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Bibliothek des Dr. Carl-Haeberlin-Friesen-Museums

Adresse. Rebbelstieg 34, 25938 Wyk/Föhr [Karte]
Telefon. (04681) 2571

Unterhaltsträger. Kreis Nordfriesland
Funktion. . Handbibliothek für die Mitarbeiter des Museums; öffentlich zugängliche Museumsbibliothek. Sammelgebiet. Literatur zu den nordfriesischen Inseln, speziell zu Föhr.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Juni bis August: 10-12 Uhr und 14-18 Uhr; März bis Mai, September und Oktober: 10-12 Uhr und 15-17 Uhr; November bis Januar: 15-17 Uhr; montags und im Februar geschlossen. Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fährverbindung ab Dagebüll (ca. 8mal täglich). A 7, Ausfahrt Schleswig-Schuby, B 201 und B 5 bis Dagebüll. Parkplätze vor dem Haus

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Dr. Carl Haeberlin (1870-1954) wurde 1870 als Sohn eines evangelischen Missionars in Indien geboren. 1873 kehrte die Familie nach Deutschland zurück. Nach dem Studium der Medizin legte er 1895 in Tübingen das Staatsexamen ab, promovierte, siedelte 1902 nach Wyk auf Föhr über und eröffnete dort eine Praxis. Daneben begann Haeberlin mit seinem umfangreichen Schaffen auf medizinisch-meereskundlichem bzw. naturwissenschaftlich-kulturhistorischem Gebiet. Er machte sich besonders um die Meeresheilkunde (Thalassotherapie) verdient. Gemeinsam mit dem Chemiker Karl Gmelin war er am Aufbau der bioklimatischen Forschungsanstalt in Wyk beteiligt, die 1926 eröffnet wurde.

1.2 Das zweite Arbeitsgebiet Haeberlins wurde die nordfriesische Heimat- und Volkskunde. Bereits 1902 wurde der naturwissenschaftlich-kulturhistorische Verein auf Föhr gegründet, dessen Vorsitzender Haeberlin bis zu seinem Tode 1954 war. 1908 wurde ein Heimatmuseum eröffnet, das verschiedene Privatsammlungen zusammenfassen sollte und 1927 in Anerkennung seiner Verdienste den Namen Carl-Haeberlin-Friesen-Museum erhielt. Es wurde bald in volkskundlicher Richtung ausgebaut und gehört heute zu den größten von einem Verein getragenen privaten Museen Schleswig-Holsteins.

1.3 Über die Entstehungsgeschichte der Bibliothek Carl Haeberlins lassen sich keine genauen Angaben machen. Die hohe Zahl von Sonderdrucken belegt seine enge Verbundenheit mit auf ärztlichem, naturwissenschaftlichem oder kulturhistorischem Gebiet tätigen Kollegen. Teilweise soll Haeberlin sein ärztliches Honorar in Büchern entgegengenommen haben, so daß die älteren Titel vor allem aus den ehemaligen Privatbeständen Wyker Familien stammen dürften. Die Bibliothek wird vom Kreisarchiv Nordfriesland in Husum mitverwaltet. Die Anschaffungen beschränken sich heute weitgehend auf Literatur zu den nordfriesischen Inseln, insbesondere zu Wyk.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 6000 Bdn sind 773 vor 1900 erschienene Titel vorhanden, die durch Auszählung des Systematischen Katalogs (s. u. 3) ermittelt wurden. Auf das 16. Jh entfallen 3 Titel, auf das 17. Jh 32, auf das 18. Jh 213 (28 Prozent) und auf das 19. Jh 525 (rund 68 Prozent). Mit 707 Titeln (91 Prozent) handelt es sich um einen nahezu ausschließlich deutschsprachigen Bestand. Darüber hinaus sind 24 lateinische, 20 englische, 3 französische und 19 Titel in sonstigen Sprachen (besonders in Niederdeutsch und Dänisch) vorhanden. Die Bibliothek enthält viele nicht datierte Sonderdrucke, so daß die tatsächliche Zahl der vor 1900 gedruckten Titel höher liegen dürfte.

2.2 Der Bestand ist in 21 Kategorien untergliedert, von denen zwei deutliche Sammelschwerpunkte darstellen. Mit 280 Titeln (36 Prozent) bilden Religion und Theologie die stärkste Gruppe. Der Akzent liegt mit 152 Titeln auf dem 18. Jh, 20 Titel stammen aus dem 17. Jh und 90 aus dem 19. Jh. 262 Werke sind in deutscher Sprache verfaßt. Es handelt sich um etwa 50 Bibeln, 110 Andachtsbücher oder Werke der Erbauungsliteratur sowie 70 Gesangbücher.

2.3 Die Gruppe Geschichte und Landeskunde beinhaltet 151 Titel, davon 140 in deutscher Sprache. 130 Werke stammen aus dem 19. Jh und 15 aus dem 18. Jh, jeweils 3 aus dem 16. und 17. Jh. Die Titel haben fast ausschließlich Schleswig-Holstein zum Gegenstand; 25 sind Schriften zu Föhr, vor allem zum Badebetrieb. Bei den Werken aus dem 16. Jh handelt es sich um Lunaeburga Saxoniae (Frankfurt a. M. 1566), Albert Krantz, Rerum Germanicarum Historici Clariss. Saxonia (Frankfurt a. M. 1575) und Oleaus Magnus, De Gentibus septentrionalibus historia (Hamburg 1599).

2.4 Die übrigen Kategorien umfassen zwischen 2 und 56 Titel. So entfallen auf Wirtschaft, Handel und Gewerbe 56 Titel vor allem zu Navigation und Seefahrt. Daneben sind einige Seefahrtshandbücher vorhanden. Weitere umfangreichere Gruppen sind Literatur- und Sprachwissenschaft mit 50 Titeln des 19. Jhs; Belletristik mit 37 Werken, teilweise in friesischer oder plattdeutscher Sprache; Volkskunde mit 33 Titeln (vornehmlich Sagen und Märchen) sowie Recht und Verwaltung mit 32 Werken. Auffällig ist der geringe Anteil medizinischer Titel (23).

3. KATALOGE

Systematischer Standortkatalog

[nach RAK; in Zettelform; die vor 1830 erschienenen Titel sind getrennt katalogisiert; ein Mikrofiche-Katalog ist geplant]

Die Bestände sind weder im Norddeutschen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Grunsky-Peper, Konrad: Das Friesen-Museum der Insel Föhr. Ein Bildführer durch die Bestände des Dr.-Carl-Haeberlin-Friesen-Museums Wyk auf Föhr. Husum 1984

Lüden, Catharina; Lüden, Walter: Das Dr.-Carl-Haeberlin Friesenmuseum Wyk auf Föhr. 5. Aufl. Wyk 1981

Sibbersen, Sibbern: Carl Haeberlin (1870-1954). Sein Leben und Werk. Ein Beitrag zur Geschichte der Meeresheilkunde und zur Kulturgeschichte Nordfrieslands. Diss. med. Kiel 1983

Stand: September 1991

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.