FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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(Tidligere) Universitetsbiblioteket. I. Afdeling

(Ehemalige) Universitätsbibliothek. Abteilung I


Adresse. Det Kongelige Bibliotek, Amager, Njalsgade 80, 2300 København S (vor 1992: Abteilung I der Universitätsbibliothek)
Telefon. 31 32 90 32 (Information), 35 32 90 31 (Ausleihe), 33 47 47 47 (Vorbestellung)
Telefax. 32 54 09 33
Bibliothekssigel. <KBA>

Unterhaltsträger. Kulturministeriet [Kulturministerium]
Funktion. Universitätsbibliothek der Universität Kopenhagen für Humaniora.
Sammelgebiete. Geistes- und Gesellschaftswissenschaften und Theologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Information und Ausleihe: Montag bis Freitag 10-17 Uhr, Samstag 11-14 Uhr; Lesesaal: Montag bis Freitag 10-19 Uhr, Samstag 11-18 Uhr; Zeitschriftenlesesaal: Montag bis Freitag 10-17 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte, Kopierstelle, Fotowerkstatt.
Gedruckte Informationen. The Royal Library. University Library Amager. Information brochure 22. Copenhagen 1990.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Hauptbahnhof Busverbindung (Linien 12, 13, 32, 34, 48). Vom Flughafen Kastrup Zugverbindung bis Hauptbahnhof. - Keine Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Dänemarks älteste Bibliothek wurde an der Universität Kopenhagen [Københavns Universitet] drei Jahre nach deren Gründung (1479) errichtet. Den Grundstock der Sammlung bildeten Bücher, die der Vizekanzler der Universität, Peder Albertsen (

†1519), der Universität 1482 und noch einmal 1497 stiftete, insgesamt 29 Titel (30 bis 40 Bde), vorwiegend zum kanonischen Recht, zu Philosophie und Medizin. Die Bibliothek war zunächst nur Professoren zugänglich. Als der Zollbeamte Frands Villumsen der Universität im Jahre 1565 seine Privatsammlung stiftete (178 Bde), bestimmte er, daß diese Studenten, Pfarrern und Küstern an Ort und Stelle zugänglich sein sollte. Bedeutenden Zuwachs erfuhr die Bibliothek im 16. Jh durch Bestände der im Zuge der Reformation aufgelösten Kapitel und Klöster, so u. a. des Voer Klosters in Jütland. Dieser Zuwachs machte in den Jahren 1553 bis 1554 die Errichtung eines eigenen Bibliotheksgebäudes notwendig. Im Jahre 1603 wurde ein Katalog zusammengestellt, der 675 Titel verzeichnete.

1.2 Der zunehmend an Bedeutung gewinnenden Universität stiftete König Christian IV. (reg. 1588-1648) im Jahre 1605 den Großteil seiner Privatbibliothek (2121 Titel, 1070 Bde). Den Grundstein dieser Sammlung hatte der Reformationskönig Christian III. (reg. 1534-1559) gelegt. Sie umfaßte alle Fachgebiete, jedoch besonders Theologie, Geschichte, Geographie und Naturwissenschaften, darunter auch eine größere Anzahl deutscher Titel, u. a. Originalwerke von Martin Luther und seinen Zeitgenossen. Bereits zwei Jahre zuvor hatte die Universitätsbibliothek die aus mehr als 3000 Titeln (1864 Bdn) bestehende Büchersammlung des Medizinprofessors Anders Lemvig (1538-1603) als Schenkung erhalten und so ihren Bestand insbesondere um Titel zu Medizin, Theologie und Philosophie sowie um 175 Hss. erweitern können. Die Betreuung der Bibliothek oblag seit 1563 einem jüngeren Professor der Universität, während der Rector Magnificus als verantwortlicher Leiter fungierte. Im Jahre 1649 wurde der erste Bibliothecarius perpetuus ernannt. Kopenhagen 1a Ehemalige Universitätsbibliothek

1.3 Im Verlauf des 17. Jhs erhielt die Bibliothek als Schenkungen und Nachlässe weitere bedeutende Büchersammlungen, so im Jahre 1647 die Privatbibliothek des Theologen Jesper Brochmand (1585-1652) mit ca. 4000 Bdn theologischer Literatur. Den Bestand zu Medizin und Naturwissenschaften ergänzten die 1659 und 1674 eingegangenen Sammlungen der Ärzte Henrik Fuirens (1614-1659) und Thomas Fuirens (1616-1673) sowie ihres Neffen Didrik (1656-1686) mit insgesamt ca. 1200 Bdn. Überwiegend rechtswissenschaftlichen Inhalts waren die Sammlungen des Juristen Hans Mule (1605-1669), des Literaten Johan Hopfner (1642-1675) und des Kopenhagener Bürgermeisters Peder Hansen Resen (1625-1688), die zwischen 1669 und 1685 eingingen (insgesamt ca. 17.000 Bde). Die Sammlung Professor Resens (7000 Titel, 4000 Bde) bestand vorwiegend aus Danica (einschließlich norwegischer und norwegisch-isländischer Handschriften) und bildete die Grundlage für die Funktion der Universitätsbibliothek als Nationalbibliothek. Eine inhaltlich vergleichbare Sammlung aus der gleichen Zeit ist die noch erhaltene Karen-Brahe-Bibliothek [Karen Brahes Bibliotek] in Odense (s. Eintrag dort). Seit 1623 hatte die Universitätsbibliothek das Pflichtexemplarrecht für die Produktion der Universitätsbuchdrucker. Auch die Nachlässe der königlichen Historiographen mußten an die Universitätsbibliothek abgeliefert werden. Der Zuwachs durch Ankäufe war in dieser Periode unerheblich.

1.4 Im Jahre 1652 wurde die Universitätsbibliothek von ihrem Gebäude im alten Universitätsviertel nördlich der Frauenkirche in einen Saal auf dem Dachboden über den Gewölben der von König Christian IV. gestifteten Trinitatis-Kirche verlegt. Mit der Einweihung des neuen Bibliothekssaals im Jahre 1657 wurden die Bestände allen Akademikern und Studierenden zugänglich. Der große Brand Kopenhagens im Oktober 1728 vernichtete den gesamten Bestand der Universitätsbibliothek in der Trinitatis-Kirche. Der Bibliothekssaal konnte aber bereits 1733 wieder in Gebrauch genommen werden. Laut Stiftungsbestimmung der wiedererrichteten Universitätsbibliothek aus dem Jahre 1732 waren nun auch die Professoren, und nicht der Bibliothekar allein, für die Bücherauswahl zuständig. Bereits 1730 hatte die Universitätsbibliothek für ihre Neugründung 2000 Dubletten aus der Königlichen Bibliothek [Det kongelige Bibliotek] erhalten und im selben Jahr als testamentarische Schenkung Bücher und mittelalterliche Handschriften des großen Handschriftensammlers Arni Magnusson (1663-1730). Die isländischen Handschriften aus seinem Besitz wurden 1760 separat als sogenannte Arnamagnäanische Stiftung aufgestellt.

1.5 Der nach dem Brand wiederhergestellte Bestand der Universitätsbibliothek umfaßte bereits 1771 wieder ca. 60.000 Bde und ca. 3000 Hss. Teils mit Hilfe von für Buchkäufe bestimmten Vermächtnissen, teils als testamentarische Schenkungen gelangten weitere Privatsammlungen in den Bestand. Im Jahre 1735 konnte die besonders wertvolle Sammlung des Gutsbesitzers Abraham Lehn (1702-1757) erworben werden (fast 1400 Bde, darunter zahlreiche Inkunabeln sowie seltene Handschriften), 1745 die Bibliothek des Beamten und Büchersammlers Frederik Rostgaard (1671-1745; 1100 Bde, überwiegend Geschichte, Philologie und Schöne Literatur, und 500 Hss.) und 1771 ca. 20.000 Bde Klassische Literatur und ca. 450 Hss. aus dem Besitz des bedeutenden Hamburger Philologen Johann Albert Fabricius (1668-1736). Schließlich wurde 1774 die ca. 10.000 Bde umfassende und vorwiegend deutsche Dissertationssammlung des Bischofs Søren Lintrup (ca. 1669-1731) gekauft (s. u. 2.25). Um diese Zeit schenkte Prinzessin Charlotte Amalie, Tochter König Frederiks IV., der Bibliothek mehrere hundert überwiegend deutsche Gesangbücher. Im Jahre 1788 wurde für Studenten die Möglichkeit der Ausleihe eingeführt.

1.6 Unter Rasmus Nyerup (1759-1829), der als erster Bibliothekar mit entsprechender Ausbildung von 1803 bis 1829 tätig war, wurde der Bestand erstmals systematisch erweitert. Das Pflichtexemplarrecht der Bibliothek wurde auf die Buchproduktion des gesamten Landes ausgedehnt. Darüber hinaus trat die Bibliothek dem Akademischen Tauschverein in Marburg (gegr. 1817) bei, über den der Austausch von Dissertationen und Universitätsschriften intensiviert wurde. Die Sammlung orientalischer Handschriften erhielt ihre einzigartige Bedeutung durch Sanskritschriften, die der Botaniker Nathaniel Wallich (1785-1854) der Bibliothek im Jahre 1819 schenkte, sowie durch altpersische Handschriften, die der berühmte Sprachforscher Rasmus Rask (1787-1832) im Jahre 1822 von seiner Orientreise mitbrachte. Darüber hinaus bereicherten den Bibliotheksbestand einige Vermächtnisse und im Jahre 1818 der Erwerb der bedeutenden naturwissenschaftlichen Büchersammlung des Grafen Joachim Godske Moltke (1746-1818) sowie 1822 der juristischen Büchersammlung des Zollbeamten Jacob Henric Schou (1745-1840; ca. 1400 Bde). 1828 gab die Bibliothek der Königlich dänischen Gesellschaft der Wissenschaften [Det kongelige danske Videnskabernes Selskab; gegr. 1742] ihre Bibliothek ab, die in der Hauptsache eigene Veröffentlichungen und solche anderer gelehrter Gesellschaften umfaßte. Als Rasmus Rask im Jahre 1829 Nyerup im Amt des Oberbibliothekars folgte, umfaßte der Bestand ca. 100.000 Bde. 1.6

1.7 In den dreißiger Jahren des 19. Jhs wurde eine Anschaffungspolitik mit einem festen jährlichen Budget festgelegt, das zu etwa zwei Dritteln auf Buchkäufe entfiel (im Jahre 1836 ca. 2000 Reichstaler). Der naturwissenschaftlich-medizinische Bereich der Universitätsbibliothek wurde durch die Eingliederung bedeutender Sammlungen vergrößert, so z. B. 1839 durch die Sammlung des Apothekers Jacob Møller (1776-1839), die 2100 Bde chemisch-physikalischer und pharmazeutischer Literatur umfaßte, und 1843 durch die große medizinische Bibliothek (5000 bis 6000 Bde) der Königlichen Chirurgischen Akademie [Det kongelige Kirurgiske Akademi; gegr. 1736]. Im Jahre 1848 hatte der Bestand der Universitätsbibliothek ca. 120.000 Bde erreicht und umfaßte u. a. zahlreiche deutsche philosophische Werke.

1.8 1861 zog die Universitätsbibliothek mit einem Bestand von 180.000 Drucken und 4000 Hss. in einen der Universität benachbarten Neubau in der Fiolstræde um. 1867 erfolgte die Eingliederung eines großen Teils der Bibliothek des Classenschen Fideikommisses mit ca. 20.000 Bdn vorwiegend geographischen, militär- und naturwissenschaftlichen Inhalts. Diese Bibliothek war nach dem Tod ihres Gründers, des Industriemagnaten Johan Frederik Classen (1725-1792), bereits 1796 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Diese und frühere Eingliederungen von großen und bedeutenden medizinischen und naturwissenschaftlichen Sammlungen bewirkten, daß die Universitätsbibliothek in diesen Bereichen einen deutlichen Schwerpunkt hatte. Schließlich erhielt sie 1927 den Status als Zentralbibliothek der Universität Kopenhagen sowie als landesweit zuständige Zentralbibliothek für Medizin und Naturwissenschaften (abgesehen von Botanik); daneben war sie Studienbibliothek für die Studierenden der Geisteswissenschaften. Im selben Jahr wurde die Pflichtablieferungsvereinbarung mit dänischen Verlegern in ein Bestellrecht abgeändert, nach dem Drucke nur auf Anfrage der Bibliothek geliefert werden. Pflichtexemplare erhielten weiterhin nur die Königliche Bibliothek und die Staatsbibliothek in Århus. In den folgenden Jahren wurden aus der Universitätsbibliothek viele Werke aus dem Bereich der Geisteswissenschaften, große Teile der Karten-, Bilder- und Musiksammlungen, 80 Inkunabeln und die gesamte Sammlung zur ausländischen Rechtswissenschaft sowie die Handschriftensammlung (sowohl die abendländische als auch die orientalische) in die Königliche Bibliothek überführt. Die Königliche Bibliothek gab ihrerseits ihre medizinischen und naturwissenschaftlichen Bestände an die Universitätsbibliothek ab.

1.9 1930 erfolgte die Ausgliederung der Bibliothek aus der Verwaltung der Universität Kopenhagen und ihre Überstellung in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für Unterricht. 1936/37 wurde beim Reichskrankenhaus ein modernes Bibliotheksgebäude errichtet, in das die medizinische und naturwissenschaftliche Literatur, insgesamt ca. 260.000 Bde, überführt wurde (Universitätsbibliothek, Abteilung II). Das alte Bibliotheksgebäude diente daraufhin mit einem verbliebenen Bestand von 200.000 Bdn als humanistische und theologische Studienbibliothek für die Studierenden (Universitätsbibliothek, Abteilung I). 1978 wurde eine Zweigbibliothek dieser Studienbibliothek im neuen geisteswissenschaftlichen Universitätskomplex auf der Insel Amager bei Kopenhagen errichtet.

1.10 Im Jahre 1989 wurde der Königlichen Bibliothek, die seit 1926 als Zentralbibliothek der Universität Kopenhagen in den Bereichen Theologie, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften fungiert hatte, die in der Fiolstræde gelegene Abteilung I der Universitätsbibliothek, einschließlich ihrer Zweigstelle auf der Insel Amager, angegliedert. Die ehemalige Abteilung II der Universitätsbibliothek ist heute eine selbständige Zentralbibliothek der Universität Kopenhagen für Medizin und Naturwissenschaften (ohne Botanik) unter der Bezeichnung Naturwissenschaftliche und Medizinische Bibliothek Dänemarks [Danmarks Natur- og Lægevidenskabelige Bibliotek; s. den Eintrag dort]. Die Bestände der in der Fiolstræde gelegenen Abteilung I der Universitätsbibliothek und ihrer Zweigstelle umfassen heute ca. 518.000 Bde und ca. 112.000 Bde.

1.11 Seit Herbst 1992 fungiert die Bibliothek in der Fiolstræde als Zweigbibliothek der Königlichen Bibliothek für die Fächer Rechts- und Staatswissenschaften, Soziologie und Nationalökonomie und wird entsprechend durch die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Kopenhagen genutzt. Als Zweigbibliothek der Theologischen Fakultät dient die Abteilung der Königlichen Bibliothek auf der Insel Slotsholmen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestand der Abteilung I der ehemaligen Universitätsbibliothek umfaßt heute mehr als 500.000 Bde sowohl dänischer als auch ausländischer Literatur, wobei vor 1900 erschienene Drucke besonders stark vertreten sind. Schwerpunkt der Sammlung sind Danica. Die folgende Bestandsbeschreibung berücksichtigt nur den Bestand ausländischer Drucke. Für die größeren Fachbereiche ist eine Teilzählung von ca. 20 bis 45 Prozent der Bestände erfolgt, deren Ergebnisse auf die Gesamtbestände der einzelnen Fächer hochgerechnet wurden. Nach Möglichkeit wurden die Katalogabschnitte für deutsche und nicht-deutsche Drucke gleichmäßig berücksichtigt. Grundlage der Zählung war der Systematische Zettelkatalog (ca. 150 Schubladen).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Gesamtbestand historischer, außerhalb Dänemarks erschienener Drucke umfaßt 113.725 Bde. Davon entfallen 3460 auf das 16. Jh, 16.602 auf das 17. Jh, 29.448 auf das 18. Jh und 64.215 auf das 19. Jh. Inkunabeln sind nicht im Bestand, da diese in die Königliche Bibliothek überführt wurden (s. o. 1.8).

2.3 Der historische ausländische Bestand der Bibliothek wurde in folgende Kategorien gegliedert: deutschsprachige Drucke, die im deutschen Sprachgebiet erschienen sind (Deutsch I); Drucke in anderen Sprachen als Deutsch, die im deutschen Sprachgebiet erschienen sind (Deutsch II); Andere (sonstige) Drucke. Der Anteil deutscher Drucke am historischen Bestand beträgt 48,06 Prozent (54.655 Bde), die sich verteilen auf 34.610 Bde der Kategorie Deutsch I und 20.045 Bde der Kategorie Deutsch II. Für das 16. Jh wurden 221 Bde Deutsch I und 1683 Bde Deutsch II gezählt (zusammen 1904 von 3460 Bdn; 55,03 Prozent), für das 17. Jh 914 Bde Deutsch I und 7279 Bde Deutsch II (zusammen 8193 von 16.602 Bdn; 49,35 Prozent), für das 18. Jh 7903 Bde Deutsch I und 8628 Bde Deutsch II (zusammen 16.531 von 29.448 Bdn; 56,14 Prozent). Im 19. Jh liegen die Anteile bei 25.572 Bdn Deutsch I und 2455 Bdn Deutsch II, zusammen bei 28.027 von 64.215 Bdn (48,65 Prozent).

Systematische Übersicht

2.4 Eine Erneuerung der systematischen Katalogisierung des Altbestandes wurde in den beiden letzten Jahrzehnten des 19. Jhs und im zweiten Jahrzehnt des 20. Jhs durchgeführt. Der Systematische Katalog, der durch das an der Universität Halle benutzte System beeinflußt ist, verzeichnet sowohl Sach- als auch Regionalgruppen: Theologie; Geschichte; Rechtswissenschaft; Literaturgeschichte; Klassische Antike; Schöne Literatur; Sprachwissenschaft; Philosophie; Psychologie und Morallehre; Kunst, Musik und Theater; Kriegskunst; Religionsgeschichte; Pädagogik, Schulwesen und Universitäten; Buch- und Bibliotheksgeschichte; Schriften wissenschaftlicher Gesellschaften; Vermischte Schriften; Gesellschaftswissenschaften; Briefsammlungen und Enzyklopädien; Asien; Afrika; Schweden; Finnland. Die Literatur des Faches Rechtswissenschaft wird in der folgenden Beschreibung nicht berücksichtigt, da dieser Bestand an die Königliche Bibliothek abgegeben wurde.

2.5 Das Fach Theologie umfaßt insgesamt 12.212 Bde, von denen 20,83 Prozent repräsentative Abschnitte ausgezählt wurden. Der Bestand enthält demnach 6660 Bde Deutsch I und 2104 Bde Deutsch II (zusammen 8764 Bde; 71,77 Prozent). Unter den Titeln der Kategorie Deutsch II sind insbesondere solche in hebräischer und lateinischer sowie einige in französischer Sprache. Besonders hoch sind die Anteile deutscher Drucke im 19. Jh (4404 von 5278 Bdn, 83,44 Prozent) sowie im 18. Jh (3277 von 4494 Bdn, 72,92 Prozent). Mit 51,11 Prozent (344 Bdn) ist der Anteil deutscher Drucke jedoch auch im 16. Jh bemerkenswert.

2.6 Inhaltliche Schwerpunkte des Faches liegen bei Bibeln und Bibelwissenschaften, Dogmatik, Apologetik, Polemik und Kirchengeschichte. In den dreißiger Jahren des 20. Jhs wurde die Mehrzahl der Luther-Bibeln in die Königliche Bibliothek überführt. Im Bestand der Universitätsbibliothek verblieben 4 Ausgaben: Wittenberg 1541, Magdeburg 1545, Rostock 1580, Barth 1586-1688 (niederdeutsch). Die Sammlung der Bibelkommentare und -auslegungen repräsentieren die Epistolae Pauli scriptae ad Romanos von Melanchthon (Wittenberg 1556), Summarien oder gründliche Auslegung (Leipzig 1721), Amoenitates biblicae, oder biblische Belustigungen (6 Bde, Bautzen, Görlitz und Leipzig 1724-1733), Albrecht Ritschl, Das Evangelium Marcions (Tübingen 1846). Gut vertreten ist das Werk Abraham Calovius', u. a. mit dem Titel Commentarius in Genesin (Wittenberg 1671). Unter den ältesten Titeln zur Dogmatik sind Isaac Casaubon, De rebus sacris et ecclesiasticis exercitationes (Frankfurt 1615) und Jacobus Colerus, De animarum immortalitate (Wittenberg 1587). Das 18. Jh vertreten Joachim Just Breithaupt, Institutiones theologicae (Halle und Magdeburg 1732), Jacob Carpov, De stamine humanitatis Christi (Frankfurt und Leipzig 1741-1743), Johann Caspar Lavater, Zueignungsschrift der Bonnetischen philosophischen Untersuchung ...an Herrn Moses Mendelssohn (Zürich 1769), Johann Friedrich Kleuker, Neue Prüfung und Erklärung der vorzüglichen Beweise (Riga 1787-1794) und Johann Stephan Pütter, Die Christliche Religion (Göttingen 1779). Das strittige Werk des Kieler Theologen Claus Harms, Das sind die 95 theses (Kiel 1817), ist ebenso im Bestand wie weitere 21 Schriften für und gegen Harms' orthodoxe Glaubenssätze.

2.7 Deutsche Drucke zur Kirchengeschichte und zur Ordensgeschichte sind u. a. Ferdinand Christian Baur, Das Christenthum und die christliche Kirche der drei ersten Jahrhunderte (Tübingen 1853), Johann Joseph Ignaz von Döllinger, Christenthum und Kirche in der Zeit der Grundlegung (Regensburg 1860) und Johann Christoph Harenberg, Pragmatische Geschichte des Ordens der Jesuiten (Halle und Helmstedt 1760). Die Konzilien betreffen u. a. Martin Chemnitz, Examinis concilii Tridentini (Frankfurt 1609) sowie Johann Ludwig Ruel und Johann Ludwig Hartmann, Concilia illustrata (Nürnberg 1675). Werke zur Kirchengeschichte einzelner Staaten und Länder sind in den entsprechenden Regionalgruppen verzeichnet. Die deutsche Kirchengeschichte ist im Bestand vertreten durch Caspar Henric Starck, Lubecae Lutherano-Evangelicae (Hamburg 1724), das Sächsische Kirchen- und Schulblatt (Leipzig 1852-1855) und Wolfgang Menzel, Geschichte der neuesten Jesuitenumtriebe in Deutschland (Stuttgart 1873). Aus dem Bereich der Refomationsliteratur finden sich z. B. Martin Luthers Vom Abendtmal Christi (Wittenberg 1528), das mit verschiedenen seiner Streitschriften zusammengebunden ist, sowie Johann Ecks Enchiridion locorum communium adversus Lutheranos ([Köln] 1523). Mit ca. 1000 Titeln sind deutsche Predigten recht umfangreich vertreten. Auch der Bestand älterer allgemeintheologischer Periodika umfaßt zahlreiche deutsche Titel. Die frühesten Publikationen sind Altes und Neues aus dem Schatz theologischer Wissenschaften (Wittenberg 1701), Unschuldige Nachrichten von alten und neuen theologischen Sachen (Leipzig 1705-1709), die Fortgesetzte Sammlung von alten und neuen theologischen Sachen (Leipzig 1720-1750) und Neue Beiträge von alten und neuen theologischen Sachen (Leipzig 1751-1761). Erwähnenswert sind außerdem die Theologischen Annales (Leipzig 1731, 1754), die Allgemeine Bibliothek der biblischen Litteratur von Johann Gottfried Eichhorn (Leipzig 1787-1801), das Neue theologische Journal (Nürnberg 1793-1798) und das Neueste theologische Journal (Nürnberg 1798-1805) sowie die Allgemeine Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung (Leipzig 1868-1878). Einzelne Titel wurden über längere Zeiträume gesammelt, so das Heszische Heb-Opfer theologischer und philologischer Anmerckungen (60 Stück, Gießen 1735-1758; 1-10 in der 2. Auflage), die Evangelische Kirchenzeitung (Berlin 1827-1869) und die Jahrbücher für deutsche Theologie (Stuttgart 1856-1858, Gotha 1859-1878).

2.8 Der Bestand zur Geschichte (ohne Schweden, Asien, Afrika und klassische Antike) umfaßt 36.213 Bde und setzt sich zusammen aus 9312 Bdn Deutsch I und 1510 Bdn Deutsch II (zusammen 10.822 Bde; 29,88 Prozent). Zusätzlich zur allgemeinen Geschichte, einschließlich der einzelner Länder und Regionen, thält die Gruppe auch Werke zu Archäologie und Ethnographie, sowie Literatur der historischen Hilfswissenschaften und Zeitschriften. Der Bestand zur allgemeinen Geschichte zählt ca. 2200 Bde. Unter den deutschen Drucken finden sich vermischte Schriften und Werkausgaben von Historikern des 16. bis 19. Jhs, darunter Paolo Giovio, Opera quotquot extant omnia (Basel 1578), Johann Tritheim, Opera historica (Frankfurt 1601), Rochus Friedrich zu Lynar, Hinterlassene Staatsschriften und andere Aufsätze (Hamburg 1793-1797), Arnold Hermann Ludwig Heeren, Kleine historische Schriften (Göttingen 1803-1808) sowie Sämmtliche Werke von Johannes von Müller (Stuttgart und Tübingen 1831-1835) und von Leopold von Ranke (Leipzig 1867-1890). Zu den allgemeinen Darstellungen einzelner Autoren gehören Matthaeus Dresserus, Isagoges historicae (Leipzig 1613-1622), Johann Just Wynkelmann, Amphitheatrum orbis (Oldenburg 1668) und Arboretum genealogicum (Oldenburg 1665), Carl Renatus Hansen, Versuch einer Geschichte des menschlichen Geschlechts (Halle 1771-1777) sowie Heinrich Rückert, Lehrbuch der Weltgeschichte in organischer Darstellung (Leipzig 1857).

2.9 Insgesamt ca. 2200 Bde zur allgemeinen Geschichte einzelner Epochen betreffen zu je einem Drittel das Mittelalter, das 16. bis 18. Jh und den Zeitraum von etwa 1800 bis zum Zweiten Weltkrieg. Eigentliche Schwerpunkte sind nicht erkennbar, doch ist die Geschichte der Kreuzzüge relativ gut vertreten, u. a. mit Reiner Reineccius, Chronica Hierosolymitarum (Helmstedt 1584-1585), Gesta Dei per Francos (Bd 1, Hannover 1611) zusammengebunden mit Marinus Sanutus, Liber secretorum fidelium crucis (Hannover 1611) sowie Carl August Wilhelm Spalding, Geschichte des christlichen Königreichs Jerusalem (Berlin 1803). Die historischen Hilfswissenschaften (einschließlich Philosophie der Geschichte) sind mit etwa 600 Titeln vertreten. Ausgewählte deutsche Zeitschriften des Faches sind Der Geschichtsforscher (Halle 1775-1779), die Beyträge zur Erweiterung der Geschichtskunde (Augsburg 1780-1782), das Historische Taschenbuch (Leipzig 1830-1892) sowie aus dem 19. Jh die Historisch-politische Zeitschrift (Hamburg 1832-1836) und die Historische Zeitschrift (München 1859 ff.). Speziell die deutsche Geschichte betreffen die Historischen Sammlungen zur Erläuterung der teutschen Staats-, Kirchen- und Gelehrten-Geschichte (Halle 1751-1752) sowie das Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde (Frankfurt a. M. 1819 [-1924]). Vom Gesamtbestand des Faches entfallen ca. 10 Prozent auf die Teilgebiete Archäologie, Altertumswissenschaften und Ethnographie. Die archäologische Literatur betrifft überwiegend die klassische Archäologie und Kunst und wurde dem Fach Klassische Antike zugeordnet (s. u. 2.11). Die vorzeitliche Archäologie europäischer Länder (ohne die nordischen) ist nur gering vertreten, u. a. mit Titeln wie Johannes Christopherus Olearius, Mausoleum in Museo, i. e. Heydnische Begräbniss-Töpfe (Jena 1701) und Andreas Gottlieb Masch, Beyträge zur Erläuterung der Obotritischen Alterthümer (Schwerin und Güstrow 1774). Deutschsprachige Titel zur Ethnographie einschließlich Anthropologie liegen nur in begrenztem Umfang vor; erwähnenswert ist Kaspar Zeuss, Die Deutschen und die Nachbarstämme (München 1837). Innerhalb des Gesamtbestandes historischer Literatur sind Deutschland betreffende Schriften am umfangreichsten vertreten.

2.10 Die relativ kleine Gruppe Literaturgeschichte und literarische Ästhetik umfaßt 4307 Bde, darunter 2629 Bde Deutsch I und 123 Bde Deutsch II (zusammen 2752 Bde; 63,9 Prozent). Mit 66,67 Prozent ist der Anteil deutscher Drucke im 16. Jh etwa ebenso groß wie im 18. und 19. Jh (62,73 Prozent und 66,31 Prozent), im 17. Jh beträgt er dagegen nur 24,14 Prozent. Inhaltliche Schwerpunkte ergeben sich aus den Zielsetzungen der Universitätsbibliothek bei den Literaturen Norwegens, Schwedens, Englands, Deutschlands und Frankreichs. Die von einer Minderheit studierten Nationalliteraturen sind im Bestand entsprechend schwächer vertreten. Zur erwähnenswerten Sammlung literarischer und kritischer Periodika gehören die deutschen Titel Acta eruditorum (Leipzig 1682-1749), Historie der Gelehrsamkeit unserer Zeiten (Leipzig 1721-1725) und Allgemeine deutsche Bibliothek (Berlin und Stettin 1765-1791) sowie deren Fortsetzung Neue Allgemeine deutsche Bibliothek (Berlin und Stettin 1793-1806).

2.11 Zur Klassischen Antike liegen insgesamt 9777 Bde vor, die zu 31,25 Prozent ausgezählt wurden. Demnach enthält dieser Bestand 2936 Bde Deutsch I und 2211 Bde Deutsch II (zusammen 5147 Bde; 52,64 Prozent). Die Gruppe umfaßt griechische, etruskische, lateinische sowie auch assyrische und babylonische Archäologie und Geschichte, Texte und Sprachen. Werke zur Klassischen Philosophie finden sich im Fach Philosophie. Vor 1800 sind nur wenige Titel im deutschen Sprachgebiet erschienen (insgesamt 1323 Bde); in diesem Zeitraum überwiegen italienische, spanische, französische und niederländische Drucke. Nach 1800 sind deutsche Drucke hingegen reich vertreten (3824 Bde). Die deutschsprachige Literatur zur Geschichte der Antike betrifft besonders die Zentralgebiete Hellas und Rom, weniger die außereuropäische Geschichte. Erwähnenswert sind Franz Carl Movers, Die Phönizier (Berlin 1849-1856) und Johann Jacob Bachofen, Das lykische Volk und seine Bedeutung (Freiburg 1862). Die Untergruppe Archäologie enthält insbesondere Werke zu Topographie und Epigraphik, so u. a. Carl Gotthold Lenz, Die Ebene von Troja nach dem Grafen Choiseul Gouffier (Neu-Strelitz 1798), C. A. Böttiger's kleine Schriften herausgegeben von Julius Sillig (Leipzig 1850) und J. Gurlitt's Archäologische Schriften herausgegeben von Cornelius Müller (Altona 1831). Im Bereich der Altertumskunde ist Christian August Lobeck mit mehreren Titeln vertreten, u. a. mit Aglaophamus sive de theologiae mysticae Graecorum causis (Königsberg 1829). Der Bestand an Werken der klassischen Literatur verteilt sich je zur Hälfte auf lateinische und griechische Autoren. Eine Auszählung der Autoren mit den Anfangsbuchstaben O und P bestätigt, daß Alte Drucke (vor 1800) selten im deutschen Sprachgebiet erschienen, während die Drucke des 19. Jhs überwiegend deutsch sind. Im untersuchten Abschnitt sind deutsche Drucke mit 62 Prozent vertreten.

2.12 Das Fach Schöne Literatur, das in den Katalogen zusammen mit Sprachwissenschaft (s. u. 2.13) verzeichnet ist, umfaßt insgesamt 8479 Bde und setzt sich zusammen aus 3276 Bdn Deutsch I und 153 Bdn Deutsch II (zusammen 3429 Bde; 40,44 Prozent). Von insgesamt 20 Bdn des 16. Jhs sind 15 deutsche Drucke (75 Prozent). In den beiden folgenden Jahrhunderten liegen die Anteile deutscher Drucke erheblich niedriger (17. Jh 29,9 Prozent; 18. Jh 19,04 Prozent) und erst für das 19. Jh erreicht ihr Anteil mit 44,96 Prozent (3110 Bdn) wieder eine nennenswerte Größe. Die Erwerbungen Schöner Literatur spiegeln die bis ins 20. Jh übliche Praxis, daß fast ausschließlich Gesamtausgaben beschafft wurden. Laufende Ankäufe zeitgenössischer Literatur wurden nur selten getätigt; so besaß die Universitätsbibliothek vor 1900 nur drei Romane von Friedrich Spielhagen, einen von Gustav Freytag und keinen von Theodor Fontane. Weitere zeitgenössiche Einzelwerke erwarb die Bibliothek wohl eher zufällig, so 4 Titel von Andreas Gryphius (z. B. Verliebte Gespenste, Breslau [1660]), 7 Schauspiele von Kotzebue sowie Christoph Martin Wielands Der neue Amadis (Reutlingen 1777) und Oberon (Leipzig 1805) und Ludwig Tiecks Phantasus (Berlin 1812-1816). Indessen sind ältere Gesamtausgaben deutscher Dichter im Bestand gut vertreten, u. a. von Gottlieb Wilhelm Rabener, Christian Fürchtegott Gellert, Ewald von Kleist, Heinrich von Kleist, Klopstock, Lessing, Wieland, August von Kotzebue, Ludwig Tieck, Friedrich Rückert, Theodor Körner, Heinrich Heine und besonders Goethe und Schiller. Unter den Übersetzungen finden sich insbesondere Shakespeares Werke in den Ausgaben von Eschenburg sowie von Schlegel und Tieck.

2.13 Von insgesamt 2523 Bdn im Fach Sprachwissenschaft sind 1500 Bde deutsche Drucke (59,45 Prozent), darunter 1380 Bde Deutsch I und 120 Bde Deutsch II. Während der Anteil deutscher Drucke im 16. und 17. Jh gleich ist (25 Prozent), steigt er im 18. Jh auf 51,38 Prozent (168 Bde) und im 19. Jh sogar auf 62,5 Prozent (1305 Bde) an. Zur allgemeinen Sprachwissenschaft finden sich alle bedeutenden deutschen Beiträge, wenn auch nicht alle in den Erstausgaben. Erwähnenswerte Beispiele sind Johann Christoph Adelung, Mithridates (Berlin 1806-1817), Franz Bopp, Vergleichende Grammatik (Berlin 1852-1861), August Fick, Vergleichendes Wörterbuch (Göttingen 1890-1894), Jacob Grimms vollständige Deutsche Grammatik (Göttingen 1819 ff.), August Friedrich Pott, Etymologische Forschungen (Lemgo 1833-1836) und August Schleichers Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen (Weimar 1861-1862 und 1866) sowie Laut- und Formenlehre der polabischen Sprache (St. Petersburg 1871). Inhaltliche Schwerpunkte des Faches liegen bei Indologie und Iranistik. Obwohl der Anteil der deutschen Arbeiten hier geringer ist als in der allgemeinen Sprachwissenschaft, sind die Werke Theodor Benfeys und Otto Böhtlingks umfangreich vertreten. Die übrigen indoeuropäischen Sprachstämme betreffen u. a. J. von Xylander, Die Sprache der Albanesen oder Schipetaren (Frankfurt a. M. 1835) und J. C. Zeuss, Grammatica Celtica (Leipzig 1853). Die ursprünglich umfangreiche Sammlung von Celtica wurde um 1930 der Königlichen Bibliothek übergeben.

2.14 Den Bestand zu Philosophie, Psychologie und Ethik bilden 2806 Bde, davon Deutsch I 1341 und Deutsch II 295 Bde (zusammen 1636 Bde; 58,3 Prozent). Aus dem 16. Jh liegen insgesamt 4 Bde Germanica vor, aus dem 17. Jh 121 Bde, aus dem 18. Jh 540 und aus dem 19. Jh 941 Bde. Mit der Psychologie beschäftigen sich ca. 30 Prozent des Bestandes. Hier ist der Anteil historischer deutscher Drucke unter den allgemeinen Darstellungen und Lehrbüchern verhältnismäßig groß. Das älteste hier verzeichnete Werk ist Georgius Lothius, Disputationum psychologicarum libri (Königsberg 1615). Von weiteren 27 deutschen Autoren gehören 8 zum 18. Jh (Wolf, Irwing, Tönnies, Tetens, Tiedemann, C. C. E. Schmid, Hoffbauer und Kant) sowie 19 zum 19. Jh. Unter den gering vertretenen Wissenschaftsgeschichten und Einleitungen sind erwähnenswert Hermann Siebecks Geschichte der Psychologie (Gotha 1880-1884) und Ferdinand Überwassers Anweisungen zum regelmäßigen Studium der empirischen Psychologie (Münster 1794). Die übrige ältere Literatur entfällt im wesentlichen auf die Untergruppen Seele (37 Prozent deutschsprachig) und Bewußtsein (ca. 15 Prozent deutschsprachig). Zu den deutschen Zeitschriften des Faches gehören Γνωθι σαυτον oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde (Berlin 1783-1793), Allgemeines Repertorium für empirische Psychologie (Nürnberg 1792-1801; fortgesetzt als Neues allgemeines Repertorium, Leipzig 1802-1803) und das Anthropologische Journal (Jena 1803-1804).

2.15 Der Bestand zu Kunst, Musik und Theater umfaßt insgesamt 1156 Bde, davon Deutsch I 555 und Deutsch II 25 Bde (zusammen 580 Bde; 50,17 Prozent). Deutsches Schrifttum des 16. Jhs fehlt in dieser Gruppe, im 17. Jh beträgt sein Anteil bereits 50 Prozent (26 Bde) und bleibt für die folgenden Jahrhunderte etwa gleich hoch (18. Jh: 48,3 Prozent, 108 Bde; 19. Jh: 50,86 Prozent, 446 Bde). Im Fach Kriegskunst liegen 609 Bde vor, davon Deutsch I 279, Deutsch II 6 (zusammen 285 Bde; 46,80 Prozent). Auch hier sind keine Titel aus dem 16. Jh verzeichnet. Ein Drittel des Bestandes des 17. Jhs (9 Bde) ist deutscher Provenienz und auch im 18. und 19. Jh nimmt dieser Anteil nur geringfügig zu (37,5 Prozent und 47,4 Prozent).

2.16 Das Fach Außerchristliche Religionen umfaßt insgesamt 1188 Bde, davon Deutsch I 516 und Deutsch II 68 Bde (zusammen 584 Bde; 49,16 Prozent). Die Germanica stammen aus dem 17. bis 19. Jh. Die am stärksten vertretenen Religionen sind Islam und Buddhismus. Während deutsche Arbeiten zur Buddhismusforschung nur gering vertreten sind (u. a. Carl Friedrich Koeppen, Die Religion des Buddha, Berlin 1857-1859), besitzt die Bibliothek deutsche Werke zum Islam in größerer Zahl. Neben einigen Helmstedter Dissertationen sind dies u. a. David Nerreter, Neu-eröffnete Mahometische Moschea (Nürnberg 1703), Matthias Georg Schröder, Muhamed testis veritatis contra se ipsum (Leipzig 1718), Gustav Weil, Mohammed der Prophet (Stuttgart 1843), Isaac Gastfreund, Muhamed nach Talmud und Midrasch (Berlin und Wien 1875-1877) sowie Ignaz Goldziher, Muhammedanische Studien (Halle 1889-1890).

2.17 Zum Fach Pädagogik, Schulwesen und Universitäten gehören insgesamt 3384 Bde (Deutsch I 1224, Deutsch II 600, zusammen 1824 Bde; 53,9 Prozent). Aus dem 16. Jh stammen 108 Bde, die alle in die Kategorie Deutsch II fallen. Auch der Bestand des 18. Jhs setzt sich zum größten Teil (96,4 Prozent) aus deutschen Drucken zusammen. Geringer ist der Anteil deutscher Drucke im 17. Jh (69,77 Prozent) und am niedrigsten im 19. Jh (38,01 Prozent). Den auffälligsten Einzelbestand an Germanica innerhalb des Faches bilden Titel zum Unterrichtswesen und zu den deutschen Universitäten. Am umfangreichsten sind die Universitäten Göttingen und Jena vertreten, es finden sich aber auch Titel zu erloschenen Universitäten. Bestandsbeispiele sind Joannes Caselius, De bono academiae oratio (Helmstedt 1599), Gloria Academiae Altdorfinae (Altdorf 1683), Just Christoph Motschmann, Erfordia literata (Erfurt 1729-1732) und Christian Wilhelm Overkamp, Inclutae litterarum universitati Vitebergensi ...Gripeswaldiae [1802]. Unter den pädagogischen Denkern und Richtungen ist Pestalozzi mit ca. 20 Werken vertreten, darunter Wie Gertrud ihre Kinder lehrt (Bern und Zürich 1801), das Buch der Mütter (Zürich, Bern und Tübingen 1803), das ABC der Anschauung (Zürich und Tübingen) sowie die von ihm herausgegebene Wochenschrift für Menschenbildung (Aarau 1807-1809). Da Johannes Bernhard Basedow auch in Dänemark tätig war, ist sein Werk in der Bibliothek reich vertreten. Aus den Jahren 1757 bis 1785 besitzt die Bibliothek 30 Titel Basedows, so das Lehrbuch prosaischer und poetischer Wohlredenheit (Kopenhagen 1756) und das Basedowsche Elementarwerk (Leipzig 1785). Die deutsche Reformpädagogik vertreten ferner Joachim Heinrich Campe, Über Empfindsamkeit und Empfindelei in pädagogischer Hinsicht (Hamburg 1779), Carl Friedrich Riemann, Beschreibung der v. Rochowschen Lehrart in Volksschulen (Berlin und Stettin 1809), Johann Gottlieb Biedermann, Altes und Neues von Schulsachen gesamlet (Halle 1752-1755), Acta scholastica (Leipzig u. a. 1741-1748) sowie Nova acta scholastica (Leipzig 1748-1751).

2.18 Literatur zur Buch- und Bibliotheksgeschichte umfaßt insgesamt 940 Bde, davon Deutsch I 244 und Deutsch II 84 Bde (zusammen 328 Bde; 34,89 Prozent). Im Bestand ist kein deutsches Schrifttum aus dem 16. Jh, der deutsche Anteil am Bestand des 18. Jhs hingegen ist besonders hoch (96,3 Prozent). Aus dem 17. Jh liegen 24 deutsche Drucke vor (40 Prozent) und aus dem 18. Jh 200 (25,91 Prozent).

2.19 Der kleine Bestand des Faches Schriften Wissenschaftlicher Gesellschaften umfaßt insgesamt 689 Bde. 337 Bde Germanica (48,91 Prozent; Deutsch I 331 Bde, Deutsch II 6 Bde) stammen aus dem 18. und 19. Jh (13,7 Prozent, 20 Bde; 39,96 Prozent, 317 Bde). Bei der Teilung der Universitätsbibliothek in eine Humanistische und eine Naturwissenschaftliche Abteilung ging die Aufgabe des Schriftentausches an letztere über. Auch der Bestand älterer Schriftenreihen fiel damit weitgehend der Naturwissenschaftlichen Abteilung zu. Von den noch vorhandenen älteren Titeln sind erwähnenswert Choix des mémoires ...de l'Académie de Berlin (1761) und Berichte ...der sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig (1849-1925).

2.20 Die Vermischten Schriften, darunter Zeitschriften vermischten Inhalts, umfassen insgesamt 3145 Bde (Deutsch I 1322 Bde, Deutsch II 379 Bde, zusammen 1701 Bde; 54,09 Prozent). Im 18. Jh ist der Anteil der Germanica mit 74,63 Prozent (915 Bdn) besonders hoch. Im 16. Jh liegen 8 Bde vor (33,3 Prozent), im 17. Jh 44 Bde (30,56 Prozent) und im 19. Jh 734 Bde (41,35 Prozent). Der umfangreiche Bestand des Faches enthält zahlreiche Werke, die sich nicht eindeutig einer anderen Sachgruppe zuordnen lassen, darunter Essays und gesammelte Werke verschiedener Autoren. Das deutschsprachige Schrifttum des 18. und 19. Jhs vertreten u. a. Christian Garve, Sammlung einiger Abhandlungen. Aus der Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften und Künste (Leipzig 1779) und Versuche über verschiedene Gegenstände aus der Moral, der Litteratur und dem gesellschaftlichen Leben (Breslau 1792-1802); Hamanns Schriften, herausgegeben von Friedrich Roth (Berlin 1821-1843); Johann Caspar Lavater, Vermischte Schriften (Winterthur [1774-1781]), Sämtliche kleinere prosaische Schriften vom Jahr 1763-1783 (Winterthur 1784-1785) und Nachgelassene Schriften (Zürich 1801-1802); Georg Christoph Lichtenbergs Vermischte Schriften nach dessen Tode ... gesammelt und herausgegeben von L. C. Lichtenberg und Friedrich Kries (Göttingen 1800-1806); Moses Mendelssohn, Gesammelte Schriften (Leipzig 1843-1845). Von den Zeitschriften vermischten Inhalts stammen 30 aus der Zeit vor 1800, darunter E. G. Happelii Größte Denckwürdigkeiten der Welt oder so-genannte Relationes curiosae (Hamburg 1683-1691, 1707), Observationes Selectae ad Rem Litterariam spectantes (Halle und Magdeburg 1700-1708) und Auserlesener Anmerckungen über allerhand wichtige Materien und Schriften (Frankfurt und Leipzig 1704-1707). Als länger bestehende Zeitschriften des 18. Jhs sind erwähnenswert die Miscellanea Lipsiensia (Leipzig 1716-1723) und Miscellanea Lipsiensia nova (Leipzig 1742-1754); die Mannigfaltigkeiten. Eine gemeinnützige Wochenschrift mit Kupfern (Berlin 1770-1773), fortgeführt als Neue Mannigfaltigkeiten (Berlin 1774-1777), Neueste Mannigfaltigkeiten (Berlin 1778-1780) und Allerneueste Mannigfaltigkeiten (Berlin 1782-1785); Der deutsche Merkur (Weimar 1773-1789) und Der neue deutsche Merkur (Weimar 1790-1808); die Berlinische Monatsschrift (Berlin und Stettin 1799-1809); Thalia (Leipzig 1787-1792) und Neue Thalia (Leipzig 1792-1794); sowie Der Genius der Zeit (Altona 1794-1799). Zu den bedeutendsten nur kurze Zeit veröffentlichten Titeln gehören Die Horen (Tübingen 1795-1797) und Athenaeum (Berlin 1798-1800).

2.21 Der Bestand zu den Gesellschaftswissenschaften umfaßt insgesamt 2530 Bde (Deutsch I 960, Deutsch II 60, zusammen 1020 Bde; 40,32 Prozent). In diesem Fach fehlen Drucke des 16. Jhs völlig. Den Bestand des 17. Jhs (10 Bde) bilden ausschließlich deutsche Drucke und auch im 18. Jh ist ihr Anteil mit 82,86 Prozent hoch. Das 19. Jh vertreten 720 Bde Germanica (33,18 Prozent). Der nicht systematisch gesammelte Bestand läßt keine besonderen Schwerpunkte erkennen. In der Untergruppe Staatsoberhaupt sind 11 historische deutsche Drucke vorhanden (50 Prozent), darunter Hieronymus Frachetta, Staatskluger und kriegserfahrener Printz oder Regent (Frankfurt 1681) und J. B. Basedow, Agatokrator (Leipzig 1771). Unter den allgemeinen Darstellungen ist das deutsche Schrifttum nur mit 4 Titeln (von 77) vertreten (z. B. Christian Wolff, Vernünftige Gedanken von dem gesellschaftlichen Leben, Frankfurt und Leipzig 1732). Karl Marx' Das Kapital wurde interessanterweise in der Erstausgabe und weiteren Ausgaben erworben. Ferner besitzt die Bibliothek zahlreiche deutsche Schriften über Steuer- und Zollabgaben, so Caspar Klockius, Tractatus nomico-politicus de contributionibus in Romano-Germanico Imperio (Bremen 1634), die Revidirte Hamburgische Zoll-Verordnung (1816, 1835) und Adolf Soetbeer, Des Stader Elbzolls Ursprung, Fortgang und Bestand (Hamburg 1839).

2.22 Die Gruppe Briefsammlungen und Enzyklopädien ist in zwei Katalogschubladen (von insgesamt 150) verzeichnet. Der Bestand umfaßt 2198 Bde. Der Anteil deutscher Drucke (48,45 Prozent) verteilt sich auf 797 Bde Deutsch I und 268 Bde Deutsch II. Darunter sind aus dem 17. Jh 104 Bde (60,47 Prozent), aus dem 18. Jh 194 Bde (24,4 Prozent) und aus dem 19. Jh 767 Bde (62,71 Prozent). Der Bestand der Briefsammlungen wuchs insbesondere im 20. Jh an. Zu den deutschen Autoren, die hier mit Ausgaben des 19. Jhs vertreten sind, gehören Otto von Bismarck, Friedrich Gottlieb Klopstock, Friedrich Schiller, Johann Joachim Winckelmann, Gottfried Herder, Gottfried Wilhelm Leibniz, Friedrich Schleiermacher und der in Dänemark scheinbar sehr populär gewesene Christian Garve. Unter den Alten Drucken der Sammlung finden sich Viri illustris Godofridi Guil. Leibnitii Epistolae ...primum divulgavit Christian Kortholtus (Leipzig 1734-1742), Iobi Ludolfi et Godofredi Guilielmi Leibnitii commercium epistolicum (Göttingen 1755) und Winckelmanns Briefe an seine Freunde herausgegeben von Karl Wilhelm Dassdorf (Dresden 1777-1780). Bei den Enzyklopädien und Konversationslexika finden sich 28 historische deutsche Drucke, darunter 6 aus dem 17. Jh: Johann Heinrich Alsted, Encyclopaedia septem tomis distincta (Herborn 1630), Christopherus Besoldus, Thesaurus practicus (Augsburg 1641), Christophorus Ludovicus Dietherus, Orbis novus literatorum (Nürnberg 1679), Laurentius Beyerlinck, Magnum theatrum vitae humanae (Leiden 1666), Johannes Georgius Schiele, Bibliotheca ucleata (Wien 1679) und Tobias Magirus, Eponymologium criticum complectens cognomina (Frankfurt und Leipzig 1687). Aus dem 18. und 19. Jh liegen mehrere Auflagen der Hübnerschen Lexika vor (Leipzig 1714, 1746, 1752, 1789, 1824-1828). Die umfassendste Enzyklopädie des 18. Jhs ist das Große vollständige Universal Lexikon aller Wissenschaften und Künste (64 Bde, Halle und Leipzig 1732-1750; Nöthige Supplemente, 4 Bde, Leipzig 1751-1754). Das 19. Jh vertreten Ersch und Gruber und die 14. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie (1892-1897). Von Meyers Lexikon fehlt nur die dritte Auflage. Weitere erwähnenswerte Titel des 19. Jhs sind Encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe (26 Bde, Altenburg 1824-1836), Allgemeines deutsches Sach-Wörterbuch aller menschlichen Kenntnisse und Fertigkeiten (10 Bde, Meißen 1828-1831) und Neues Conversations-Lexikon. Staats- und Gesellschafts-Lexikon (23 Bde, Berlin 1859-1866).

2.23 Mit Asien (einschließlich Sprachen) befassen sich insgesamt 1328 Bde (Deutsch I 280, Deutsch II 32, zusammen 312 Bde; 23,49 Prozent). Alle vorhandenen Drucke des 16. Jhs (8 Bde) sind Germanica. Im 17. Jh beträgt der deutsche Anteil 50 Prozent, während er für das 18. und 19. Jh erheblich geringer ist (17,65 und 22,92 Prozent). Zu Afrika (einschließlich Sprachen) liegt mit insgesamt 517 Bdn einer der kleinsten Bestände vor. Der deutsche Anteil (164 Bde; 31,72 Prozent) enthält 160 Bde der Kategorie Deutsch I und 4 Bde der Kategorie Deutsch II. Im Bestand sind keine deutschen Drucke des 16. und 17. Jhs. Aus dem 18. Jh liegen 15 Bde Germanica vor (50 Prozent) und aus dem 19. Jh 149 Bde (31,37 Prozent).

2.24 Die umfangreiche Gruppe Schweden umfaßt nur einen geringen Anteil deutscher Drucke (636 Bde; 8,73 Prozent), die sich auf 401 Bde Deutsch I und 235 Bde Deutsch II verteilen. Die höchsten Anteile deutscher Drucke verzeichnen die Bestände der frühen Jahrhunderte (16. Jh 33,33 Prozent, 23 Bde; 17. Jh 42,73 Prozent, 235 Bde). Im 18. und 19. Jh sind Germanica nur noch gering vertreten (11,51 Prozent und 4,33 Prozent). Mit 1,62 Prozent ist der Anteil deutscher Drucke in der Gruppe Finnland (432 Bde) am geringsten. Es liegen 7 Bde der Kategorie Deutsch I vor und keiner der Kategorie Deutsch II. Alle deutschen Drucke stammen aus dem 19. Jh.

Sondersammlung

2.25 Die lateinische Dissertationssammlung von Søren Lintrup (s. o. 1.5) umfaßt vorwiegend Titel zur Theologie und angrenzenden Fachgebieten, außerdem einige zu Philosophie, Geschichte, Staatskunde und Rechtswissenschaft. Der größte Teil der Dissertationen wurde vor 1720 an protestantischen deutschen Universitäten verfaßt, einige auch an niederländischen, schwedischen und schweizerischen. Die Sammlung zählt 12.010 Bde (Deutsch II 11.762 Bde; 97,94 Prozent). Im 16. Jh liegt der Anteil deutscher Drucke bei 92,5 Prozent (1060 Bde von insgesamt 1146 Bdn), im 17. Jh sind es 98,36 Prozent (5292 von insgesamt 5380 Bdn) und im 18. Jh 98,65 Prozent (5410 von insgesamt 5484 Bdn). Unter den Autoren bzw. Praesides des 16. Jhs ist Andreas Karlstadt, unter denen des 17. und des frühen 18. Jhs sind Georg Calixtus, Johann Franz Buddeus, der schweizerische Orientalist Johann Buxdorf und der deutsche Polyhistor Hermann Conring. Die Sammlung, die separat aufgestellt ist und einen eigenen Systematische Katalog hat, wurde 1778 auf einer Versteigerung in Oslo (Christiania) gekauft. Søren Lintrup war bis zu seinem Tode Professor für Theologie an der Kopenhagener Universität und Bischof in Viborg (1720-1725). Da auch die Sammlung der Dissertationen bei der Teilung der Universitätsbibliothek in der Naturwissenschaftlichen Abteilung verblieb, finden sich neben den Titeln der Lintrupschen Sammlung nur vereinzelte deutsche Dissertationen im Bestand.

Alphabetischer Katalog der Alten Sammlung bis 1970

Systematischer Katalog der Alten Sammlung bis 1970

[beide Kataloge zusammengestellt zwischen ca. 1880 und 1920 durch Rekatalogisierung des alten Katalogs]

Alphabetischer Verfasserkatalog der Dissertationssammlung von Søren Lintrup [zusammengestellt von Palle Hoff zwischen 1970 und 1980]

[alle Kataloge hschr. und mschr., in Zettelform]

Diese Zettelkataloge wurden - zusammen mit den Alphabetischen und Systematischen Zettelkatalogen der Neuen Sammlung (1971-) - im Herbst 1992 in die Königliche Bibliothek auf Slotsholmen überführt.

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4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die Archivalien der ehemaligen Universitätsbibliothek werden im Reichsarchiv in Kopenhagen aufbewahrt.

4.2 Darstellungen

Birket-Smith, Sophus: Om Kjøbenhavns Universitetsbibliotek før 1728, især dets Haandskriftsamlinger [Die Kopenhagener Universitätsbibliothek vor 1728, besonders ihre Handschriftensammlungen]. København 1882

Verner, Karl: Die Kopenhagener Universitätsbibliothek vor 1728. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 1 (1884) S. 182-190

Dahl, Svend: Universitetsbibliotekets nye Bygning [Das neue Gebäude der Universitätsbibliothek]. København 1938 [mit englischer Zusammenfassung]

Jørgensen, Harald; Skrubbeltrang, Fridlev: Det Classenske Fideicommis gennem 150 år [150 Jahre Classensches Fideikommiß]. København 1942

Birkelund, Palle: Universitetsbiblioteket i København [Die Universitätsbibliothek in Kopenhagen]. In: Svend Dahl (Hrsg.): Nordisk Håndbog i Bibliotekskundskab [Nordisches Handbuch für Bibliothekskunde]. Bd 2. København 1958, S. 142-156

Birkelund, Palle: Universitetsbiblioteket 1729-1926 [Die Universitätsbibliothek 1729-1926]. In: Københavns Universitet 1479-1979 [Die Universität Kopenhagen 1479-1979]. Svend Ellehøj, Leif Grane (Red.). Bd 4: Gods, Bygninger, Biblioteker [Güter, Gebäude, Bibliotheken]. København 1980, S. 365-454

Ilsøe, Harald: Universitetsbiblioteket til 1728 [Die Universitätsbibliothek bis 1728]. In: Københavns Universitet 1479-1979. Svend Ellehøj, Leif Grane (Red.). Bd 4: Gods, Bygninger, Biblioteker. København 1980, S. 289-364

Nielsen, Torben: Christian IV's Bibliotek i Rundetårn [Die Bibliothek König Christians IV. im Runden Turm]. København 1987

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Christensen, Karsten: Universitetsbibliotekets inkunabler. Til en opløst samlings historie. Heri: Fortegnelse over Universitetsbibliotekets inkunabler ca. 1930 [Die Inkunabeln der Universitätsbibliothek. Zur Geschichte einer aufgelösten Sammlung. Hierin: Verzeichnis der Inkunabeln der Universitätsbibliothek um 1930]. In: Böger. Biblioteker. Mennesker. Et nordisk Festskrift tilegnet Torben Nielsen [Bücher. Bibliotheken. Menschen. Nordische Festschrift für Torben Nielsen]. København 1988, S. 59-104

Ex Bibliotheca Universitatis Hafniensis. Carl Dumreicher (Hrsg.). Kopenhagen 1920

Hoff, Palle: En teologisk disputats-encyklopædi. Om biskop Søren Lintrups disputatssamling i Universitetsbiblioteket i København [Eine theologische Dissertationsenzyklopädie. Zur Dissertationssammlung des Bischofs Søren Lintrup in der Universitätsbibliothek Kopenhagen]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen [Nordische Zeitschrift für Buch- und Bibliothekswesen] 69 (1982) S. 97-103

Houmøller, Sven: Abraham Lehn og Bibliotekerne på Berritsgaard og Oreby [Abraham Lehn und die Bibliotheken auf Berritsgaard und Oreby]. København 1952

Larsen, Knud: Fr. Rostgaard og bøgerne [Fr. Rostgaard und die Bücher]. København 1970

Petersen, Carl Sophus: Christian IV's Boggave til Københavns Universitet [Die Bücherschenkung König Christians IV. an die Universität Kopenhagen]. In: Afhandlinger til dansk Bog- og Bibliotekshistorie [Abhandlungen zur dänischen Buch- und Bibliotheksgeschichte]. København 1949, S. 1-81; urspr. in: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 27 (1947) S. 115-141, 151-186

Stand: Januar 1998

Jakob H. Grønbæk

Torben Nielsen

Birgit Stauning


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.