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Bibliothek des ehemaligen Birgittenklosters

Adresse. Pfarrei St. Klemens, Kehrstr. 30, 4054 Nettetal-Kaldenkirchen [Karte]
Telefon. (02157) 6032

Unterhaltsträger. Katholische Kirchengemeinde St. Klemens
Funktion. Verwaltung der Bestände des ehemaligen Birgittenklosters Kaldenkirchen.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt. Benutzungsmöglichkeiten. Nach Voranmeldung bei der Pfarrei. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. A 61, Ausfahrt Kaldenkirchen; B 7 und B 221.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Anfänge des im Jahre 1625 gegründeten Birgittenklosters " Marienfrucht", einer Tochterniederlassung des Klosters " Marienbaum", liegen im Dunkeln. Auch über die Bibliothek liegen (außer gelegentlichen Vorbesitzereinträgen) keinerlei Informationen vor. Im Jahre 1802 wurde durch französischen Konsularbeschluß das Kloster aufgehoben, die Bestände jedoch nicht fortgeschafft, da sie als Eigentum der Pfarrei deklariert wurden. Seit dieser Zeit verwaltet die Pfarrei St. Klemens den Bestand. Die Bücher sind nach den im 19. Jh geschaffenen 13 Hauptgruppen aufgestellt. Im Jahre 1939 wurden 36 Titel (vorwiegend Hss., aber auch einige ältere Druckwerke) an das neugeschaffene Diözesanarchiv Aachen als Dauerleihgabe gegeben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek verfügt heute noch über 1041 Titel aus dem 16. bis 18. Jh, wobei der Schwerpunkt mit 75 Prozent eindeutig im 17. Jh und der ersten Hälfte des 18. Jhs liegt (erste Hälfte des 16. Jhs 43 Titel, zweite Hälfte 101; erste Hälfte des 17. Jhs 323, zweite Hälfte 231; erste Hälfte des 18. Jhs 206, zweite Hälfte 135).

2.2 Sprachlich überwiegt das Lateinische. Mit 849 Titeln macht es über vier Fünftel des Bestandes aus. Vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs stammen Titel in deutscher (125), französischer (24) und niederländischer Sprache (38).

2.3 Die regionale Verteilung der Druck- und Verlagsorte weist ein bemerkenswertes Bild auf: Allein ein gutes Fünftel der Titel stammt aus Köln (218), ein weiteres Zehntel aus Antwerpen (96), bei den übrigen überwiegen die niederländischen, belgischen und nordfranzösischen Druckorte (Brüssel 13; Douai 15; Löwen 26; Lüttich 13), außerdem Lyon (33), Basel (16), Frankfurt a. M. (15) und Mainz (13). Systematische Übersicht

2.4 Es finden sich überwiegend Werke theologischen Inhalts. Die in den einzelnen Untergruppen vorhandene Literatur weist jedoch eine bemerkenswerte Differenzierung auf. Die Teilbereiche Heilige Schrift und Exegese (ca. 55 Titel), Patristik (ca. 10), Dogmatik (ca. 55) und Moraltheologie (ca. 75) sind ebenso wie Kirchengeschichte, Kirchenrecht und Profangeschichte (zusammen ca. 50 Titel) eher schwach vertreten. Dagegen machen Apologetik, Homiletik, Pastoraltheologie und Askese ca. vier Fünftel des Buchbestandes aus, wobei in allen Gruppen der hohe Anteil jesuitischer Autoren hervorzuheben ist.

2.5 Die Apologetik (ca. 200 Titel) enthält sehr viele katholische Auseinandersetzungen und einen hohen Anteil an volkssprachlicher Kontroverstheologie. Auch eine Anzahl Jesuitenapologien ist hier zu finden (Jeremias Drexel). Bei der Homiletik (ca. 220 Titel) findet sich auch eine größere Anzahl von Kontroverspredigten (Franz Neumayr), außerdem Bußpredigten (Matthaeus Tympe) und vereinzelt auch Leichenpredigten. Daneben sind einige (auch volkssprachige) Predigtsammlungen (vor allem durch das Kirchenjahr) bemerkenswert.

2.6 Die Pastoraltheologie (ca. 205 Titel) enthält neben den liturgischen Werken (vor allem Breviarien und Missalen) vor allem katechetisches Schrifttum in Handbüchern und Standardwerken sowie diverse Pastoralinstruktionen. Rosenkranzandachten, geistliche Übungen, Martyrologien, Mystik und Werke der Spiritualität machen den größten Literaturanteil in der Gruppe Askese aus (170 Titel).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[nach PI; Kopie in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln]

Systematischer Standortkatalog [835 Titel vor 1802]

Drucker/Verlegerkatalog

[alphabetisch nach Druckorten; Kopie in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge und Verzeichnisse

Catalogus librorum a Conventu Mariae fructus seu ordinis St. Birgittae relictorum Kaldenkirchiae

[146 Titel des 16. bis 18. Jhs ohne erkennbare Ordnung, Anfang des 19. Jhs entstanden]

Catalogus librorum a Conventu Maria fructus seu ordinis St. Birgittae relictorum Kaldenkirchiae

[Bandkatalog; 20. Jh]

Katalog I und II der " Mönchs"-Bibliothek im Pfarrhaus zu Kaldenkirchen, Rheinland

[zusammen 822 Titel]

Diverse hschr. Listen aus dem 19. und 20. Jh

[meist fragmentarisch]

Bibliothek des ehemaligen Birgittenklosters Kaldenkirchen: Restaurierte Bände [Arbeitsberichte des Restaurators Heinz Petersen (Düsseldorf) 1962-1974]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Föhl, Hildegard B.: Die Birgittinen-Bibliothek in Kaldenkirchen. In: Heimatbuch des Kreises Kempen-Krefeld 25 (1974) S. 262-266

Stand: Oktober 1988

Reinhard Feldmann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.