FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Europäischen Gymnasiums Leopoldinum

Adresse. Michaeligasse 15, 94032 Passau [Karte]
Telefon. (0851) 3 46 67
Telefax. (0851) 3 04 20

Unterhaltsträger. Stadt Passau
Funktion. Lehrerbibliothek (Teilbibliothek der Zentralbücherei).
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek; für Altbestände nur Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 20 Minuten). Citybus-Verbindung zum Römerplatz. - Parkmöglichkeiten in der Tiefgarage am Römerplatz (zwei Minuten zu Fuß).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Gymnasium Leopoldinum Passau steht in der Tradition der Jesuitenschule, die 1612 vom Passauer Fürstbischof Erzherzog Leopold I. zusammen mit dem Jesuitenkolleg gegründet wurde. Nach der Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1773 wurde das akademische Gymnasium " hochfürstlich", d. h. fürstbischöflich, nach der Säkularisation im Jahre 1803 " churfürstlich-bayerisch", dann " königlich". Die Studienanstalt, die über ein halbes Jahrhundert in Lateinschule und Gymnasium gegliedert war, wurde 1919 vom Humanistischen Gymnasium abgelöst, das 1965 den Namen Gymnasium Leopoldinum erhielt. Seit dem Schuljahr 1992/93 beteiligt sich die Schule am Modellversuch Europäisches Gymnasium.

1.2 Während die Bücherbestände des ehemaligen Jesuitenkollegs noch weitgehend im barocken Bibliothekssaal und im Magazin der Staatlichen Bibliothek Passau erhalten sind, ist von einer Gymnasialbibliothek vor der Säkularisation nichts überliefert. Vermutlich wurde die Rektorats- und Lesebibliothek erst nach dem Umzug der Schule in das Kollegiengebäude (1803) neu aufgebaut. Aus ihr entwickelte sich die Lehrerbibliothek, die vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jhs systematisch erweitert, aber auch durch Nachlässe bereichert wurde. Wegen zeitbedingter Verluste in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Bestände von Karl Glas und Roswitha Glas gemäß einer schon bestehenden hausinternen Systematik katalogisiert und in einem eigenen Bibliotheksraum neu aufgestellt. Bei der Errichtung einer Zentralbücherei im Herbst 1994 wird diese Systematik für den historischen Bestand beibehalten.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Lehrerbibliothek umfaßt nach grober Schätzung über 6000 Bde; davon entfallen ca. 3600 Bde auf das 19. Jh, 98 Bde auf das 18. Jh und 4 Titel auf das 17. Jh. Die Bestände, zu denen auch gebundene Zeitschriften, Broschüren und Sonderdrucke aller Art zählen, sind im Bibliotheksraum nach Fachgebieten aufgestellt; außerdem finden sich derzeit noch in einzelnen Fachräumen kleine Handbibliotheken. Die Titel sind überwiegend in deutscher Sprache; es folgen Werke in Latein und Griechisch und verhältnismäßig wenige in Englisch, Französisch, Italienisch und anderen Sprachen.

Systematische Übersicht

2.2 Der historische Bestand der Abteilung Klassische Philologie umfaßt ca. 1500 Bde aus dem 19. Jh. Von fast allen bedeutenden griechischen und lateinischen Klassikern sind originalsprachige Textausgaben, Übersetzungen, Kommentare und z. T. Sekundärliteratur vorhanden. Daran schließt sich eine Reihe von Handbüchern der Altertumswissenschaft sowie eine Sammlung von Grammatiken, Stilistiken und Übungsbüchern an. Unter den zahlreichen Wörterbüchern besitzt die Bibliothek eine Prachtausgabe von Dufresnes Glossarium ad scriptores mediae et infimae Latinitatis (Paris 1733-1736) und den Thesaurus Linguae Latinae.

2.3 Den ältesten Bestand bilden Plinius' Panegyricus (Straßburg 1635), Ricciolos Prosodia reformata (Mainz 1660), die lateinisch-französische Ausgabe Les Fables de Phedre (Paris 1667) sowie aus der Jesuitenkirche ein Breviarium Romanum (Antwerpen 1628) und ein Missale Romanum (o. O. 1720), beide mit ganzseitigen Kupfern. Von den 33 lateinischen und 13 griechischen Büchern aus dem 18. Jh sind ferner erwähnenswert eine lateinische Klassikerbibliothek in 17 kartonierten Bänden (Mannheim 1779-1792), Euripides' Tragoediae Fragmenta Epistolae (Leipzig 1778-1788) und Aristoteles' Opera omnia Graece (Zweibrücken 1791-1793). Aus dem 19. Jh finden sich u. a. Ciceros sämtliche Briefe in der Übersetzung von Wieland ( Wien und Triest 1813-1824) und eine umfassende Übersetzungsbibliothek der römischen und griechischen Schriftsteller in 166 Bdn, hrsg. von Tafel, Osiander und Schwab (Stuttgart 1826 ff.).

2.4 Die neusprachlichen Philologien (Französisch, Englisch, Italienisch) sowie vereinzelt Slawisch und Sanskrit sind lediglich mit ca. 190 Bdn aus dem 19. Jh vertreten.

2.5 Die Abteilung Deutsche Sprache und Literatur bildet mit ca. 800 Bdn aus dem 19. Jh das zweitgrößte Kontingent: neben Wörterbüchern vor allem Klassikerausgaben, Anthologien, Lesebücher, Literaturgeschichten, Werke zur Stilistik, Poetik, Methodik und Grammatik. Die Bibliothek besitzt Adelungs Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der Hochdeutschen Mundart (Leipzig 1774-1786), Schmellers Bayerisches Wörterbuch (Stuttgart und Tübingen 1827-1837), das Grimmsche Wörterbuch (Leipzig 1854 ff.) und Kürschners Deutsche National-Litteratur. An alten Werkausgaben verdienen Erwähnung Gellert, Gleim, Hagedorn, Rabener, Zachariae und Ramler in einer Sammlung der poetischen und prosaischen Schriften der schönen Geister in Deutschland (Reutlingen 1774-1782, 26 Bde), Herders Briefe zu Beförderung der Humanität (Frankfurt und Leipzig 1793-1796; Riga 1793-1797), Grillparzers Trilogie Das goldene Vließ ( Wien 1822) und Gedichte Ludwigs des Ersten, Königs von Bayern (München 1829 und 1839).

2.6 Zum kunst- und lokalgeschichtlichen Bereich mit ca. 60 Bdn aus dem 19. Jh gehören als Raritäten Georg Christoph Kilians Abbildungen der Gemälde und Alterthümer von Herkulanum mit zahlreichen Kupfertafeln (Augsburg 1793-1794), Scamozzis Le fabbriche e i disegni di Andrea Palladio (Vicenza 1796), Palladios Le Terme dei Romani (Vicenza 1797), die Kupferstichreihe Vüe et Prospect des differentes Parties du Parc pres du Chateau de Freundenhain des Passauer Akademielehrers Johann Friedrich Karl (Passau 1792), ferner Alexander Erhards Geschichte der Stadt Passau (1862-1864).

2.7 Von der Abteilung Geschichte, die neben Standardwerken zur Weltgeschichte, zur antiken, deutschen und bayerischen Historie auch Biographien und patriotische Literatur enthält, stammen ca. 450 Bde aus dem 19. Jh.

2.8 Im Fach Erdkunde, das ca. 140 Bde aus dem 19. Jh aufweist, finden sich auch Reiseberichte und Landesbeschreibungen wie Christian Friedrich Mylius' Malerische Fußreise durch das Südliche Frankreich und einen Theil von Ober-Italien (Karlsruhe 1818-1819), Eduard Dullers Die malerischen und romantischen Donauländer (Leipzig o. J.) sowie das von Herman von Schmid herausgegebene Werk Das Königreich Bayern (München o. J.) mit einer Mappe mit über 200 Stahlstichen.

2.9 Die Pädagogik des 19. Jhs ist mit ca. 100 Bdn aus verschiedenen Bereichen (allgemeine Erziehungslehre, Didaktik einzelner Schulfächer, Schulreden u. a.) repräsentiert. Eine Reihe von gebundenen pädagogischen und fachspezifischen Zeitschriften reicht ins 19. Jh zurück, darunter die Zeitschrift für das Gymnasialwesen (1863-1912), Philologus (1863-1925) und Bursian (1873-1937). In großer Zahl liegen Schulprogramme aus dem 19. Jh vor. Philosophie, Religion, Rechtskunde und Sozialkunde sind mit ca. 70 Bdn aus dem 19. Jh nur gering vertreten.

2.10 Die nicht in die Lehrerbücherei integrierte Musikbibliothek des Musikalischen Vereins (gegr. 1813) bewahrt unter dem gedruckten Notenmaterial und den Notenabschriften geistlicher und weltlicher Musik (Messen, Oratorien, Opernauszüge, Sinfonien, Choralbücher) den Erstdruck der Partitur von Joseph Haydns Oratorien Die Schöpfung ( Wien 1800) und Die Jahreszeiten (Leipzig 1801).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach hauseigenen Regeln]

Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen.

Stand: September 1994

Johann Schmeißer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.