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Kniznica evanjelického a. v. cirkevného zboru

Bibliothek der evangelischen Kirchengemeinde A. B.


Adresse. Ul. P. Krizku 394/12, 967 01 Kremnica
Telefon. (0857) 67 42 737

Unterhaltsträger. Cirkevný zbor Evanjelickej cirkvi augsburgského vyznania (a. v.) na Slovensku so sídlom v Kremnici [Kirchengemeinde der Evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnisses in der Slowakei mit Sitz in Kremnica]
Funktion. Geschlossener historischer Bestand.
Sammelgebiete. Theologie, Philosophie, Geschichte, Naturwissenschaften, Politologie. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur in den Räumen des Pfarrhauses. - Öffnungszeiten: keine regelmäßigen Öffnungszeiten. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Benutzung zu Forschungszwecken nur nach Genehmigung durch das Generalbischofsamt der Ev. Kirche A. B. [Generálny biskupský úrad evanj. cirkvi a. v.], Palisády 46, 810 00 Bratislava. - Von Bratislava Bahnverbindung über Zvolen; vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 20 Minuten). - Von Bratislava E  571 bis Ziar, von dort Landstraße 65 bis Kremnica. Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des Pfarrhauses.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Ein genaues Gründungsdatum der Bibliothek ist nicht bekannt. Hauptquellen für ihre Rekonstruktion könnten die Archivalien des Stadt- und Pfarrarchivs bilden, die bisher nicht erforscht sind. Aussagen über die Entstehungsgeschichte der Bibliothek lassen sich daher zur Zeit nur anhand von Besitzvermerken in Inkunabeln und Drucken des 16. Jhs machen. Aus ihnen wird ersichtlich, daß der historische Bestand hauptsächlich durch die Vorgeschichte der evangelischen Kirchengemeinde bestimmt ist. Bereits zu Beginn des 16. Jhs wirkten in Kremnica Pfarrer, die durch die Reformationsbewegung beeinflußt waren. Unterstützung fanden sie auch bei Mitgliedern des Stadtrates. Als Gotteshaus der ersten evangelischen Gemeinde in Kremnica diente die Schloßkirche. Überliefert ist ferner, daß zwischen 1558 und 1560 der deutsche Prediger Hieronymus Windeck in Kremnica als Prediger wirkte.

1.2 Beweise für die Existenz einer Bibliothek zu jener Zeit lassen sich zwar bisher nicht erbringen. Der hohe Anteil vor allem an theologischer Literatur aus dem 16. Jh im heutigen Bestand der Bibliothek läßt jedoch darauf schließen, daß sich einige der damals amtierenden Pfarrer für die Ausübung ihres Amtes Handbibliotheken angelegt hatten, die später als Nachlässe in den Besitz der Bibliothek übergingen. Die Besitzvermerke und handschriftlichen Eintragungen in Inkunabeln und anderen frühen Drucken deuten daraufhin, daß die Bibliothek in den ersten Jahrhunderten neben Schenkungen und Vermächtnissen örtlicher Pfarrer auch Bücher von deutschen Bürgern sowie von unterschiedlichen Institutionen, vor allem von Schulen erhielt, u. a. der deutschen Schule, der evangelischen Lateinschule sowie der im Jahre 1540 gegründeten protestantischen Mädchenschule. Viele protestantische Pfarrer pflegten darüber hinaus rege kulturelle und persönliche Verbindungen zu Universitäten z. B. in Leipzig, Wittenberg, Ingolstadt, Straßburg und Basel.

1.3 In der ersten Hälfte des 17. Jhs wurde der Bestand intensiv durch Ankäufe und Schenkungen vermehrt. Ein Großteil der Drucke enthält deutsche und österreichische Eigentumsvermerke sowie Notizen von Antiquaren. Unter den Namen der Vorbesitzer sind häufig Persönlichkeiten des öffentlichen und kirchlichen Lebens von Kremnica sowie aus den Bergbaustädten der näheren Umgebung, die einen hohen Anteil deutscher Bürger aufwiesen. Privatsammlungen, die in den Besitz der Pfarrbibliothek gelangten, stammen u. a. aus dem Vorbesitz von Ján Pinner (Pfarrer von Banská Bystrica [Neusohl]), Krištof Schollius aus Dolná Štubna ([Unterstuben]; deutscher Pfarrer, der von 1653 bis 1661 in Kremnica als Lehrer wirkte), Samuel Roth de Rothenfels (Richter nach 1658), Tomáš Theodor Smidegh (entstammte einer der reichsten Familien der Stadt), Juraj Lacný aus Folkušová (von 1795 bis 1825 Pfarrer in Kremnica, von 1815 bis 1825 Senior des Tekover Seniorats) sowie Ján Gottfried Freysensen (Bürgermeister von Kremnica nach 1819). Andere Eigentumsvermerke verweisen auf Schenkungen adeliger Familien (so z. B. der Familie Révai aus Turiec) sowie von Mitgliedern der Bergbaukammer und der Stadtverwaltung.

1.4 Die Entwicklung der Bibliothek im 17. und 18. Jh wurde nicht nur durch regelmäßige Zuwächse geprägt. Politische Ereignisse und kriegerische Auseinandersetzungen in der Stadt verursachten auch Bestandsverluste. Im Jahre 1635 ließ der Erzbischof von Esztergom [Gran], Juraj Lipai (1600-1666), im Zuge der Rekatholisierung in Kremnica ein Franziskanerkloster erbauen. In dieses neugegründete Kloster kamen wahrscheinlich auch Inkunabeln und Drucke des 16. Jhs aus der evangelischen Pfarrbibliothek. Im Jahre 1663 wurden die evangelische Schloßkirche und die Kirche am Stadtplatz durch Juraj Selepcéni (1595-1685), Erzbischof von Esztergom, geschlossen und den Jesuiten zur Nutzung übergeben. Die Spitalkirche wurde 1673 ebenfalls geschlossen. Erst im Jahre 1682, nach der Niederlage der Kaisertruppen gegen Graf Imrich Tököli (1657-1705), wurden die drei Kirchen den evangelischen Kirchengemeinden zurückgegeben, 1684 aber bereits wieder teignet. Ab 1685 diente die Pfarrkirche der Evangelischen Kirchengemeinde A. B. und nach deren erneuter Schließung 1688 ein Holzgebäude, die sogenannte Hellenbach Meierei [Hellenbachovský majer], den evangelischen Gemeindemitgliedern als Gebetshaus.

1.5 Erst 1826 kam es zum Neubau einer evangelischen Kirche. Über die Entwicklung der Pfarrbibliothek im 19. Jh liegen keine Informationen vor. Aus vereinzelten Eigentumsvermerken geht jedoch hervor, daß der Bestand weiterhin kontinuierlich vermehrt wurde, einerseits durch Schenkungen von Gemeindemitgliedern, andererseits durch aktive Erwerbungstätigkeit einzelner Pfarrer. Ein Katalog aus dieser Zeit, der sich angeblich im Archiv der Pfarrkirche befinden soll, wurde nicht gefunden. So läßt sich auch für die Folgezeit nichts über die Entwicklung der Bibliothek sagen. Greifbar wird die Bibliothek erst wieder durch Angaben in der ab 1946 geführten Pfarrchronik.

1.6 Im Jahre 1958 wurden die Bestände der Pfarrbibliothek und des Kirchenarchivs unter Leitung von Pfarrer Miroslav Kyška (Amtszeit 1958-1972) gereinigt und neu aufgestellt. Im gleichen Jahr begann Karol Országh, ein Mitarbeiter der Slowakischen Nationalbibliothek [Slovenská národná kniznica], mit der Inventarisierung der Bestände und dem Aufbau eines Zettelkatalogs (s. u. 3.1). Der heute noch im Gebrauch befindliche Katalog entspricht allerdings nicht mehr dem heutigen Umfang des historischen Bestandes, da viele dort aufgeführte Drucke nicht mehr auffindbar sind. Untergebracht ist der Bestand heute in einem Raum des Pfarrhauses. Seine Aufstellung (vor allem der Drucke des 19. und 20. Jhs) entspricht nicht dem Katalog.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Nach den Einträgen des Inventars umfaßt der Bestand 7426 Bde. Die Zählung ergab, daß der Bestand 4357 Titel Germanica des 16. bis 19. Jhs einschließt. Berücksichtigt werden auch Einzeltitel in Konvoluten, Ephemera, Kleindrucke sowie Dissertationen usw., die ungefähr ein Viertel des Bestandes ausmachen. Es fehlen im Katalog jedoch häufig Angaben zum Druckort, wodurch die Identifizierung von Werken, die möglicherweise im deutschen Sprachgebiet erschienen sind, zum Teil unmöglich gemacht wird. Der hohe Anteil von Germanica im Gesamtbestand ist jedoch unbestreitbar.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Imrich Kotvan (s. u. 5) identifizierte in den siebziger Jahren 2 Inkunabeln im Bestand. Die Zählung der weiteren im Katalog aufgeführten Titel ergab 711 Titel des 16. Jhs, 1149 des 17. Jhs, 1758 des 18. Jhs sowie 737 des 19. Jhs.

2.3 Sprachlich ist die Dominanz des Deutschen mit 35 Prozent deutlich erkennbar. Latein folgt mit 30 Prozent, Ungarisch mit 20 Prozent. Tschechisch und Slowakisch sind mit insgesamt 10 Prozent vertreten. Der Rest entfällt auf Flämisch, Französisch, Italienisch, Hebräisch und Polnisch. Zahlreiche deutsche Drucke stammen aus französischen (Straßburg) und schweizerischen Offizinen. Aus Ungarn stammen vor allem deutschsprachige Kleindrucke und Ephemeriden (Gratulationen, Rundschreiben sowie belletristische Kleinwerke usw.). Die meisten deutschsprachigen Drucke stammen aus Leipzig, Wittenberg, München, Frankfurt a. M., Jena, Halle, Magdeburg, Wien sowie aus den slowakischen Städten Bratislava [Preßburg], Banská Bystrica [Neusohl], Banská Štiavnica [Schemnitz], Levoca [Leutschau] und Bardejov [Bartfeld].

Systematische Übersicht

2.4 Der Bestand wurde offenbar zu keinem Zeitpunkt systematisch ausgebaut. Auch seine ursprüngliche Gliederung ist nicht mehr erkennbar. Das für die Beschreibung entworfene Schema orientiert sich am Umfang der Bestände.

2.5 Das theologische Schrifttum, etwa die Hälfte davon Germanica, bildet eindeutig den Sammlungsschwerpunkt. Hier finden sich zwei Inkunabeln: Sequentiae. Textus sequentiorum cum optimo commento (Hagenau: Henricus Gran 1489) und Thomas von Aquin, Commentaria in omnes epistolas Pauli (Basel: Michael Furter für Wolfgang Lachner 1495). Den Grundbestand bilden Reformationswerke, meist von Luther (z. B. Sentenzen. Das wort Christi, Wittenberg 1527; In cantica canticorum, Wittenberg 1539; Commentarius in Danielem Prophetam, Frankfurt 1544). Ebenso zahlreich sind Arbeiten zu Luther, darunter z. B. Georg Rürer, Dr. Martin Luthers Hauspostill (Jena 1559). Relativ gut vertreten sind auch die Schriften von Melanchthon (z. B. Loci communes theologici, Leipzig 1546 und Loci praecipui theologici, Leipzig 1549) und von Erasmus (z. B. Enchiridion militis Christiani, Köln 1553 und Praecationes, Köln 1541). Unter den zahlreichen Predigtbüchern sind u. a. Werke von Johann Spangenberg (Trostpredigt vom Witwenstande, Wittenberg 1552), Gabriel Barelet (Sermones, Hagenau 1510), Johann Wild (Predigten, Wittenberg 1565), Johann Salmuth (Leichpredigten, Frankfurt a. M. 1580) sowie Conrad W. Platzius (Predigten, Tübingen 1579). Charakteristisch für eine evangelische Kirchenbibliothek dieser Art sind auch die verschiedenen Bibelausgaben sowie Ausgaben des Alten und Neuen Testaments, darunter Titel von Johann Dietenberger, Simon Paulus, Erasmus (Biblia sacrosancti correcta, Leipzig 1543), Otto Brunfels und Sebastiano Castellione.

2.6 Den Rest des theologischen Schrifttums des 16. Jhs machen fachtheologische, apologetische und polemische Werke aus, z. B. Ambrosius, Opera (Basel 1527), Johannes Cassianus, Marci Maruli opus de religione (Köln 1531), Polydorus Urpinus, Von der Erfindung der Ding (Augsburg 1544), Johannes Durstenius, Orationes (Wittenberg 1545), Jacob Heerbrandt, Compendium theologiae (Tübingen 1578), Alexander Guagninus, Rerum sanctorum (Frankfurt 1584) und Johann Faber, Confutatio gravissimi erroris (Leipzig 1587). Hinzu kommen viele Kleinschriften theologischen Inhalts, wie Disputationen, Dissertationen sowie Kommentare zu verschiedenen Themen.

2.7 Auch unter den im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucken des 17. Jhs dominiert die theologische Literatur. Vorhanden sind zahlreiche Postillen, z. B. von Paul Nicander, Aegidius Hunnius oder Petrus Bessaeus, sowie Predigten von Martin Hammer, Johannes Scaroder, Johannes Strackius, Dodaeus Nissen, Joannes Aveiglé, Florian Schilling, Michael Stainmayr, Hans Dalhouer, Paul Segner, Wilhelm Faber und Christoph Seltamer. Zahlreiche philosophisch-theologische Werke finden sich hier, so z. B. Georg M. F. Brand, Causae motivae (Ingolstadt 1602), Johann Mauritius Bidembach, Concionum poenitentialium (Frankfurt 1610), Conrad Dieterich, Institutiones catechesi (Leipzig 1613), Hieremias Drexelius, Aeternitatis prodromus, mortis nuntius (München 1628), Petrus Bessaeus, Conciones theologici (Köln 1629), Matthias Faber, Conciones funebris et nuptiales (Köln 1655), Carl F. Fincz, Vade mecum (München 1659), Johannes Brinzing, Candelabrum apocalypticum oder der apocalyptische Leuchter (Kempten 1691) und Johann Dedinger, Panoplia seu armatura sanctorum (Wittenberg 1670). Hinzu kommen zahlreiche in Konvoluten gebundene Kleindrucke wie Disputationen, Kompendien, Psalmen, Gesangbücher und Dissertationen.

2.8 Das umfangreiche deutsche theologische Schrifttum des 18. Jhs umfaßt Kompendien, Handbücher, Kirchengeschichten, Disputationen, Dissertationen, Predigten sowie Katechismen u. a. Zu den Autoren zählen Johann Bischoff, Johann Christoph Georg Bodenschatz (Erläuterung der Heiligen Schrift, Hannover 1756), Johannes Faber, Johannes Buxtorf (Synagoga Judaica, Frankfurt und Leipzig 1729), Conrad Dieterich (Institutiones Catecheticae, Frankfurt a. M. 1742), Matthias Heimbach sowie Johann B. Hermann, Friedrich A. Hallbauer, Gottfried Less, Johann G. Kirchner, Johann J. Pock, Benedikt Puchner, Matthias Stoz, Georg F. Seiler, Johann A. Wallaser, Gottlob Wernsdorf und Gotthilf Traugott Zachariae (Kurze Erklärung der Paulinischen Briefe, Göttingen 1772).

2.9 Das Spektrum der deutschsprachigen theologischen Drucke des 19. Jhs reicht von Gesangbüchern über theologische Abhandlungen bis zu Bibelausgaben und Predigten (Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem, Sammlung einiger Predigten, Braunschweig 1748; Seraphin Harnischer, Sonntags-Predigten, Breslau 1752; Gottfried Less, Predigten, Göttingen 1772). Eingestellt sind hier auch geschichtliche Darstellungen über die evangelische Kirche in Ungarn, z. B. von Gergely Berzeviczy (Nachrichten über den jetzigen Zustand der Evangelischen Kirchen in Ungarn, Kaschau 1822) und Elias Tibiscanus, Die Religionsbeschwerden der Protestanten in Ungarn (Leipzig 1838), sowie Abhandlungen über das Verhältnis von Kirche und Staat (z. B. von Marco Minghetti).

2.10 Relativ umfangreich ist auch der Bestand zur Philosophie, den zu etwa zwei Dritteln Germanica bilden. Von den im 16. Jh im deutschen Sprachgebiet erschienenen Werken sind erwähnenswert Dionysius, Opera (Straßburg 1503), Theobaldus Billicanus, Epitomae dialectices (Wittenberg 1545), Isokrates, Sententiae (Basel 1548) und Marco A. Zimara, Problemata Aristotelis (Frankfurt 1551 und Basel 1552). Die philosophische Literatur des 17. Jhs umfaßt Werke von Aristoteles (Opera, Köln 1641) und Seneca (Opera, Frankfurt 1614 und 1620) oder Caietanus Verani, Philosophia universa speculativa peripatetica (München 1685).

2.11 An philosophischen Werken des 18. Jhs sind u. a. zu nennen Friedrich Christian Baumeister, Institutiones metaphysicae (Wittenberg 1744), Johann P. Reusch, Systema metaphysicae antiquorum (Jena 1753), Alexander G. Baumgarten, Metaphysik (Halle 1766), Francis Bacon, Novum organum scientiarum (Würzburg 1779), Johann Conrad, Philosophia historiae naturalis (Wittenberg 1779) oder Moses Mendelssohn, Philosophische Schriften (Troppau 1784). Vorhanden sind Ausgaben von Plutarch (Moralisch-philosophische Werke, Wien und Prag 1796) sowie von August F. Müller u. a. Aus dem 19. Jh sind u. a. erwähnenswert Werke von Cicero (Sämtliche Briefe, Wien und Triest 1813; Orationes, Leipzig 1866), Moritz W. Drobisch (Neue Darstellung der Logik, Leipzig 1878), Wilhelm Krug, August Ludwig, Carl Radenhausen, Albert Stöckl, Friedrich Adolf Trendelenburg, Hermann Ulrici, Titus Vignoli und Christoph Martin Wieland (Sämtliche Briefe, Wien und Triest 1824).

2.12 Im Bestand zur Geschichte sind deutsche Drukke des 16. Jhs gut repräsentiert, u. a. durch Matthäus Aurogallus, De hebraeis urbium, locorum, populorum nominibus libellus (Wittenberg 1526), Johann Carion, Chronica (Frankfurt 1543), Martin Aretius, Siciliae chronographia (Basel 1544), Guillaume van Male, De bello Germanico (Antwerpen 1550), Martin Kromer, Historiae Polonorum (Basel 1558), Paul Eber, Calendarium historiae conscriptum (Wittenberg 1578) sowie Matthäus Dresser, Isagoges historicae (Leipzig 1599). Hinzu kommen historisch-geographische Werke, u. a. von Sebastian Münster, Cosmographia, Beschreibung aller Länder (Basel 1546) und Cosmographia universalis (Basel 1572).

2.13 Unter den Drucken zur allgemeinen und deutschen Geschichte des 17. Jhs sind Andreas Hondorff, Theatrum historicum (Frankfurt 1607) oder Gotthard Dantiscanus, Rerum in Gallia, Belgia, Hispania, Anglia, Germania, Hungaria hist. narrationis (Frankfurt 1611). Die Römische Antike ist vertreten durch eine Ausgabe von Horaz (Köln 1615) und ein Werk von Nicolaus Christoph von Lyncker und Woldemar von Kirchring (De forma sive statu S. Romani Imperii, Jena 1699). Ebenfalls hier eingestellt sind einzelne heraldische Schriften.

2.14 Die Geschichtsschreibung des 18. Jhs repräsentieren u. a. Christian Schottgenius, De rebus A. Magni historiae (Leipzig 1721), Johannes Hübner, Genealogische Tabellen (Leipzig 1725) und Kurze Fragen aus der Genealogie (Hamburg 1737), Johann H. Zopf, Grundriss der Universal Historie (Frankfurt und Leipzig 1754), Joachim E. Schmidt, Grundriß zu einer umständlichen Reichshistorie (Jena 1759), Charles Rollin, Historie alter Zeiten und Völcker (Dresden und Leipzig 1763), Wilhelm Guthrie, Allgemeine Weltgeschichte (Troppau 1784) oder Andreas Torper, Vorberichte zur Geschichte (Wien 1793). Zur Sammlung geschichtlich-geographischer Werke gehören u. a. Joannes Capistrano, Cosmographia Austriaco-Franciscana (Köln 1740), Christophorus Cellarius, Geographia antiqua iuxta et nova (Jena 1745) und Sebastian Insprugger, Austria mappis geographicis distincta (Wien 1727).

2.15 Erwähnenswerte historische Darstellungen des 19. Jhs sind vor allem Carl Graeser, August Wilhelm Grube und Fridrich Kohlrausch, Chronologischer Abriss der Weltgeschichte (Elberfeld 1810), Karl von Rotteck, Allgemeine Weltgeschichte (Braunschweig 1833) sowie Karl Böttiger, Geschichte des Deutschen Volkes (Leipzig 1835). Die Kultur- und Kunstgeschichte betreffen beispielsweise Oskar Peschel, Volkskunde (Leipzig 1877), Johannes Scherr, Deutsche Kultur- und Sittengeschichte (Leipzig 1879), Friedrich Hellwald, Kulturgeschichte (Augsburg 1883-1884), Georg Hans Mayer, Deutsche Volkskunde (Straßburg 1898), Carl Schnase, Geschichte der Bildenden Künste (Stuttgart 1866), Carl Lemcke, Aesthetik (Leipzig 1890) sowie Johann Assmann, Protestantismus und Bildende Kunst (Ludendorf 1898).

2.16 Weitere Fächer sind im Bestand weniger gut vertreten, so die Naturwissenschaften. Zu den frühen naturwissenschaftlichen Werken gehören u. a. Georg Wernher, Von den wunderbaren Wassern in Ungarn (Basel 1563), Sebastian Peucer, Hypotheses astronomicae seu theoriae planetarum (Wittenberg 1571) und Johann Ravisius, Naturae historiae (Basel 1583). Das Schrifttum des 17. Jhs repräsentieren Fabianus Hippius, Problemata physica et logica paeripatetica (Frankfurt 1603) und Wolfgang Franzius, Historia animalium sacra (Wittenberg 1613). Hinzu kommen einige medizinische Werke, darunter Caspar Elenberg, Handbuchlein bey den Kranken (Wien 1604) und Anton S. Ripl, Enchiridion medicum (Basel 1607) sowie zahlreiche Dissertationen der Universitäten Jena, Leipzig, Wittenberg und Ingolstadt über Anatomie, Blutgefäße, Infektionskrankheiten, Chirurgie und andere Themen (z. B. von Johann Thiele, Joannes Ereba und Joannes Carmann).

2.17 Den naturwissenschaftlichen Bestand aus dem 18. Jh vertreten Ph. de la Hire, Astronomische Tabellen (Nürnberg 1725), Jacob Spielmann, Institutiones chemiae (Straßburg 1763), Joseph A. Nagel, Mathematik (Wien 1777), Georg Ch. Raff, Naturgeschichte für Kinder (Brünn 1787), Johann F. Lorenz, Elemente der Mathematik (Leipzig 1793) sowie Nicolaus Hort, Synopsis plantarum in Austria (Wien 1797). Aus der Medizin liegen z. B. vor Jean B. Verduc, Chirurgische Schrifften (Leipzig 1712), C. O. Moller, Consilium medicum (Berlin 1739) sowie Philipp Fraundorffer, Tabula Smaragdina medico-pharmaceutica (Nürnberg 1776).

2.18 Im naturwissenschaftlichen Bestand des 19. Jhs finden sich vor allem Werke zur Astronomie (Joseph J. Littrow, Friedrich Adolph W. Diesterweg) sowie zu Geographie und Kartographie, u. a. von Heinrich Gretschel, Franz Hauer, Johann Georg Heck, Gustav Kloeden (Handbuch der physischen Geographie, Berlin 1873), Johann G. Kohl und Matthew F. Maury. Vorhanden sind auch Abhandlungen zur Meteorologie von Karl Börnstein und Hermann Fritz, zur allgemeinen Biologie von Max Kassowitz sowie zur Botanik von Wilhelm Behrens, Franz Berge, Joseph Dippel, Johann G. Bill, Konstantin Ettinghausen, Arthur Bruckmüller, Ernest Sagorski (Flora der Zentralkarpathen, Leipzig 1891), Joseph Sachs, Gustav Hegi, Achilles Richard, August Neilreich u. a.

2.19 Zur Zoologie liegen Werke vor von Carl Claus, Wilhelm Pennert, Heinrich O. Lenz, Friedrich Knauer und Eduard Baldamus sowie zur Geologie von L. Rudolph, C. Lyell, J. Schuman, K. Vogt. Die Paläontologie wird vertreten durch Franz Leidig, Gustav Leonhard, Max Fürbringer, A. Franke und Wilhelm Freund, die Mineralogie durch Karl von Leonhard und Moritz Hörnes. Die Kristallographie betreffen Titel von Carl F. Naumann, Wilhelm H. Müller, Friedrich A. Quensted und Paul Groth. Verfasser von Schriften zur Chemie sind z. B. Gustav Bellermann, Gustav Bischof, G. Dragendorf, J. Stockhardt und H. G. Bronn. Unter den Autoren aus dem Bereich Pharmakologie verdient August Husemann Erwähnung, zur Anthropologie Edward Tylor. Weniger umfangreich ist das medizinische Schrifttum des 19. Jhs vertreten. Die meisten Werke gehören zur Anatomie (z. B. von Friedrich Unger) und zur Psychologie (u. a. von Emil Harless, Carl Gegenbaur und Anton Nuhn).

2.20 Schriften zur Mathematik sind nur in den Beständen des 19. Jhs zahlreicher vertreten (Arithmetik, Algebra, Trigonometrie, Geometrie sowie Methodologie der Mathematik). Vorhanden sind Grundlagenwerke wie auch Abhandlungen zu speziellen Fragestellungen. Erwähnenswerte Autoren zu Arithmetik und Algebra sind z. B. George Salmon, Joseph A. Serret, Heinrich Borchert Lübsen und Alfred Clebsch, zu Trigonometrie und Geometrie Ernst Bardey, Rudolf Sturm, Joseph Schlesinger, Christian Heinrich Schnuse, Friedrich Reidt, Julius Plücker, Adolf Hochheim, Wilhelm Fiedler, Adam Burg, Carl A. Bretschneider und Nikolaus Fialkowski. Zur Methodologie der Mathematik finden sich Titel von Karl Albrich, Richard Baltzer, Martin Ohm, Gustav Emsmann, Moritz Cantor und Heinrich Durège.

2.21 Auch die Sammlung an juristischer Literatur ist von relativ geringem Umfang. Vorhanden sind Werke sowohl zum Kirchen- als auch zum weltlichen Recht. Germanica des 16. Jhs sind Friedrich Stumphart, Teutscher Process weltliches bürgerliches Rechtens (Eisleben 1567), Daniel Soldanus, Disputationes iuridica de injuriis et familiae libellis (Graz 1593 und Tübingen 1594), Aulus Politicus, Diversis regalis (Leipzig 1597) sowie Titel von Erasmus Sarcerius und Alexander Waschholth. Die Drucke des 17. Jhs umfassen u. a. Werke von Matthaeus Wesenbecius (Pandectas Iuris civilis, Köln 1630), Joannes Serpilius (Delineatio iuris canonici et civilis, Jena 1675), Adam Volckmann (Notariatkunst, Frankfurt 1680) sowie Johann Gerhardt. Aus dem 18. Jh stammen u. a. Anaklet Reiffenstuels Jus Canonicum universum (München 1706) und Zegerus Bernardus von Espens Jus ecclesiasticum universum Belgiae, Galliae, Germaniae (Köln 1748).

2.22 Zu den Gruppen mit geringer Bestandsgröße zählt auch die Philologie, die Lexika, Wörterbücher, Grammatiken, Sprachlehren sowie Schriften zu Literatur- und Sprachwissenschaft umfaßt. Aus dem 16. Jh verdienen besonders die Textausgaben zur Klassischen Philologie Erwähnung, u. a. von Vergil, Euripides (Tragoediae, Basel 1544), Ovid (Opera, Frankfurt 1581) und Cicero (Opera, Frankfurt 1580), ferner Heinrich Urban, Grammaticae institutiones Graecae (Basel 1530), Eilhard Lubin, Anacreontis Lyricorum Poetarum (Rostock 1570) sowie Joachim Camerarius, Vocabula rei numariae (Wittenberg 1574 und Köln 1577). Die zahlreichen Wörterbücher stammen vorwiegend aus dem 17. Jh, darunter z. B. Nicodemus Frischlins Nomenclator trilinguis Graeco-latino-germanicus (Frankfurt 1605) sowie Albert Molnárs Dictionarium Ungarico-Latinum (Frankfurt 1644). Das 18. Jh vertritt Johann Jahns Arabische Sprachlehre (Wien 1796).

2.23 Das philologische Schrifttum des 19. Jhs weist das breiteste Spektrum auf und reicht von Wörterbüchern über Sprachlehren, bis zu literatur- und sprachwissenschaftlichen Abhandlungen. Wörterbücher liegen u. a. vor von J. Márton (Deutsch-Ungarisch-Lateinisches Lexicon, Wien 1818), Otto Börner und Juraj Palkovic (Böhmisch-Deutsch-Lateinisches Wörterbuch, Preßburg 1821). Sprachlehren und Grammatiken sind beispielsweise Wilhelm Gesenius, Hebräische Grammatik (Leipzig 1872), Leopold Gerlach, Theorie der Rhetorik und Stylistik (Dessau 1883) und Wilhelm Brunner, Gotische Grammatik (Halle 1895). Rudolf Raumers Geschichte der germanischen Philologie (München 1870) und Karl Rosenkranz' Geschichte der deutschen Poesie im Mittelalter (Halle 1830) finden sich neben anderen Standardwerken, u. a. von Marie Meyer und August F. C.

Vilmar.

2.24 Deutschsprachige Werke sowie Drucke aus dem deutschen Sprachraum finden sich darüber hinaus zu den Fächern Soziologie (Herbert Spencer, Einleitung in das Studium der Sociologie, Leipzig 1896 und Albert Schäffle, Das gesellschaftliche System der menschlichen Wirtschaft, Tübingen 1867) und Ökonomie (Paul Bachmann, Analytische Zahlentheorie, Leipzig 1894). Germanica zur Politologie stammen vor allem aus dem 17. Jh, so Melchior Junius, Politicarum questionum centum (Straßburg 1602) und Wolfgang Hollein, Questionum politicarum (Jena 1661). Als Beispiel aus dem Bereich der Musik sei Johann Zangers Practicae musicae praecepta (Leipzig 1554) genannt. In einigen Konvoluten sind auch kleine Abhandlungen wie Promotions- und Dissertationsschriften, Gratulationen, Hagiographien u. a. zu finden. Unter den wenigen pädagogischen Werken sind J. Sebastian, Kinderpädagogik (Leipzig 1657) und

Philippe d'Outreman, Pedagogik (Trier 1666).

2.25 Die technische Literatur umfaßt u. a. Werke zur Elektrizität von Friedrich Ross und Alfred Urbanitzky, zur Lichttheorie von Ludwig Burmester, zu Optik und Mikrotechnik von Albert Oppel, Alex Böhm, G. Jäger und H. Freh, zur Physiographie von Harry Rosenbusch, zur Telegraphie von August E. Granfeld sowie zur Akustik von R. Radan und C. F. A. Leroy. Mehrere Werke betreffen die Theorie des Zeichnens sowie Entwurfszeichnung und Design, u. a. von Jacques Eugène Armengaud, Carl Berger, Leo Bergmann, Gangolf Delabar, Friedrich Heimendinger, Ferdinand Heissig, Ernst Kornatzky, Heinrich Moseley, Gustav Adolf von Peschka, Gustav Seeberger, Guido Schreiber, Sigmund T. Stein, Rudolph Staudig und Franz Tilscher.

2.26 Zu den Germanica gehören überdies zahlreiche Ephemera, wie Gratulationen, Trauerreden und Gebete für Kaiser und Herrscher. Eine umfangreiche Gruppe von Kleindrucken bilden Erlasse und Rundschreiben verschiedener Herrscher und Obrigkeiten.

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

Inventarkatalog (ursprünglich Standortkatalog)

[in Zettelform; angelegt ab 1958 von Karol Országh; fertiggestellt Anfang der sechziger Jahre; nach hauseigenen Regeln; enthält u. a. Angaben zu Einband und Provenienz; Konvolute (insbesondere Kleindrucke) sind z. T. getrennt erfaßt mit Hinweis auf das erste Werk des Konvoluts; z. Z. nicht durchgängig geordnet und für die Orientierung im Bestand nicht mehr benutzbar]

3.2 Historischer Katalog

Ein Katalog aus dem 19. Jh soll sich im Archiv der Pfarrkirche befinden, ist aber z. Z. verschollen.

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archív ev. a. v. cirkevného zboru [Archiv der evangelischen Gemeinde A. B.]

[nicht erschlossen; im Pfarrarchiv]

Farská kronika [Pfarrchronik]

[geführt seit 1946; einsehbar im Pfarrarchiv]

Weitere unbearbeitete Dokumente zur Bibliothek finden sich im Staatlichen Kreisarchiv Kremnica [Štátny okresný archív Kremnica].

4.2 Darstellungen

Krizka, Pavol: K dejinám ev. kostolov v Kremnici [Zur Geschichte der evangelischen Kirchen in Kremnica]. [hschr., 13 S.]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Caplovic, Ján: Bibliografia tlací vydaných na Slovensku do roku 1700 [Bibliographie der in der Slowakei bis 1700 herausgegebenen Drucke]. Bd 1. Martin 1972 [Einträge Nr. 54, 55, 62, 769, 777, 795, 814, 1012, 1476, 1477, 1479, 1609]

Caplovic, Ján: Bibliografia tlací vydaných na Slovensku do roku 1700. Bd 2. Martin 1981 [Einträge Nr. 1739, 2486]

Kotvan, Imrich: Inkunábuly na Slovensku [Die Inkunabeln in der Slowakei]. Martin 1979 [Einträge Nr. 1049, 1141 II. ex.]

Stand: November 1999

L'ubomír Jankovic


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.