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Universität Greifswald - Sammlungen an der Theologischen Fakultät

Adresse. Am Rubenowplatz 2-3, 17487 Greifswald [Karte]
Telefon. (03834) 420-2501
Email. [dektheol@uni-greifswald.de]

Unterhaltsträger. Land Mecklenburg-Vorpommern
Sammelgebiete. Gustav-Dalman-Institut: Evangelische Theologie und Grenzgebiete, Palästinakunde und Judaica; Victor-Schultze-Institut: Christliche Kunst und Archäologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Gustav-Dalman-Sammlung.
Präsenzbibliothek auf Anfrage nach Terminvereinbarung nutzbar.
Kontakt: Telefon (03834) 420-2517. E-Mail [dalman@uni-greifswald.de] URL [https://theologie.uni-greifswald.de/institute/gustaf-dalman-institut/gd/]

Benutzungsmöglichkeiten. Victor-Schultze-Sammlung.
Vorrangig Nutzung für Lehrveranstaltungen. In Einzelfällen Besuch nach Absprache möglich.
Kontakt: Telefon (03834) 420-2501 Email [dektheol@uni-greifswald.de]

Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 5 Minuten). Die Theologische Fakultät befindet sich gegenüber des Universitätshauptgebäudes, in unmittelbarer Nähe der Alten Universitätsbibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Sammlungen der Theologischen Fakultät umfassen die Bibliotheken des Gustaf-Dalman-Instituts für biblische Landes- und Altertumskunde (gegr. 1920) und des Victor-Schultze-Instituts für kirchliche Kunst und Archäologie (gegr. 1884).

1.2 Das Institut für biblische Landes- und Altertumskunde trägt den Namen von Gustav Dalman (1855-1941). Er war von 1902 bis 1914 Vorsteher des " Deutschen evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des heiligen Landes" in Jerusalem. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges weilte er zufällig in Deutschland, eine Rückkehr nach Jerusalem blieb ihm verwehrt. Er erhielt zum Oktober 1917 einen Ruf an die Theologische Fakultät der Universität Greifswald, wo er bald den Entschluß faßte, nach dem Vorbild des Deutschen Palästina-Instituts in Jerusalem ein Institut in Greifswald zu schaffen.

1.3 Das Institut existiert als Forschungsstätte für Palästinawissenschaft seit etwa 1920. Anläßlich des 70. Geburtstages von Gustav Dalman erging 1925 ein Aufruf zur Gründung einer Stiftung. Es kam die beachtliche Summe von über 10.000 RM zusammen, die für die Erweiterung der Bibliothek und der Sammlungen des Instituts verwandt wurden. Nach dem Tode Dalmans konnten mit Stiftungsmitteln seine eigenen Sammlungen, Bücher und etwa 2000 Lichtbilder im Werte von 6500 RM erworben werden. Seit 1946 heißt das Institut Gustav-Dalman-Institut für biblische Landes- und Altertumskunde.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Sondersammlungen

2.1 Die Bestände verteilen sich auf die Bibliotheken der beiden Institute und der ehemaligen Greifswalder Gelehrten Gesellschaft. Im Victor-Schultze-Institut finden sich 5 Titel aus dem 17. Jh, 12 aus dem 18. Jh und 384 aus dem 19. Jh. Erwähnenswert ist das erste grundlegende Werk zur christlichen Archäologie von Antonio Bosio, Roma sotterranea (Rom 1632, auch in der Ausgabe von 1650 vorhanden).

2.2 Die historischen Bestände des Gustaf-Dalman-Instituts umfassen auf dem Gebiet der Palästinawissenschaft einen Titel aus dem 16. Jh, 8 aus dem 17. Jh, 19 aus dem 18. Jh und 401 aus dem 19. Jh. An Judaica sind 51 Titel aus dem 16. Jh, 49 aus dem 17. Jh, 81 aus dem 18. Jh und 899 aus dem 19. Jh verzeichnet.

2.3 Die Abteilung für Palästinawissenschaft enthält hebräische Textausgaben des Alten Testaments und Targume aus dem 16. Jh (u.a. 3 Ausgaben aus Venedig) wie auch aus dem 17. Jh (Leiden) und dem 18. Jh (Halle, Kiel, Leipzig), außerdem zahlreiche Ausgaben aus dem 19. Jh. Die Apokryphen und Pseudoepigraphen des Alten Testaments wie auch die Schriften von Flavius Josephus und Philo von Alexandrien sind ausschließlich in Drucken des 19. Jhs vertreten. Bei den Mischna- und Tosephta-Ausgaben ist das 19. Jh reich vertreten, es finden sich aber auch Drucke aus dem 16. und 18. Jh. Die Traktate des Babylonischen Talmuds liegen in verschiedenen Ausgaben aus dem 19. Jh, aber auch aus dem frühen 16. Jh (Venedig) und dem 17. Jh (u.a. Amsterdam, Leiden) vor.

2.4 Ähnlich ist die Situation bei den Ausgaben des Jerusalemer Talmuds: Neben der editio princeps aus Venedig (1523-1524) finden sich Ausgaben (z.T. nur einzelner Traktate) aus dem 18. Jh (Konstantinopel) und zahlreiche aus dem 19. Jh. Die Mechilta ist ebenfalls mit einer Reihe früher Drucke aus dem 16. Jh (Konstantinopel, Mantua, 2 Drucke aus Venedig), dem 17. Jh (Prag) und dem 18. Jh (Hamburg, Amsterdam) vertreten.

2.5 Bei den Midraschim sind besonders die Drucke aus dem 16. Jh interessant (Konstantinopel, 4 Drucke aus Venedig, 2 Drucke aus Saloniki). Auch liegen mehrere Ausgaben aus dem 19. Jh vor sowie einzelne aus dem 17. Jh (Frankfurt a. M.) und 18. Jh (Frankfurt a. M., Amsterdam). Die Halacha ist, abgesehen von wenigen Drucken einzelner Traktate aus dem 16. Jh (Venedig), dem 17. Jh (Basel) und dem 18. Jh ( u. a. Saloniki, Jena), vor allem in Ausgaben des 19. Jhs vorhanden. Mittelalterliche Kommentare sind aus dem 16. Jh (Venedig), aus dem 17. Jh (Oxford, Utrecht, Venedig, 3 Drucke aus Amsterdam), aus dem 18. Jh (Oxford, Frankfurt/Oder, 2 Drucke aus Amsterdam) und noch häufiger mit Drucken aus dem 19. Jh vertreten.

2.6 Des weiteren finden sich mittelalterliche jüdische Abhandlungen vornehmlich in Drucken aus dem 19. Jh, vereinzelt auch aus dem 16. Jh (Venedig), dem 17. Jh (Basel) und dem 18. Jh. Nur in Drucken des 19. Jhs vorhanden sind Ausgaben jüdischer Dichtung. Bei den kabbalistischen Schriften sind ältere Ausgaben vorhanden, darunter aus dem 16. Jh einige Erstausgaben. Verschiedene Einzelschriften stammen aus dem 17. Jh (Frankfurt, 3 Drucke aus Amsterdam, 2 aus Venedig) und dem 18. Jh (Venedig, Konstantinopel).

2.7 Eine größere Anzahl an Schriften befaßt sich mit der Darstellung und mit den ältesten Quellen der jüdischen Religion, darunter Erstausgaben aus dem 16. Jh. Hinzu kommen verschiedene Einzelschriften aus dem 17. Jh ( u. a. Krakau, Amsterdam, Venedig) und 18. Jh (Berlin, Amsterdam, Fürth, Krakau, Frankfurt, Hamburg). Die Mehrzahl der Titel dieses Sachgebietes machen die Drucke des 19. Jhs mit den unterschiedlichsten Druckorten aus (Ost- und Mitteleuropa, Jerusalem, New York). Zu den bedeutendsten Stücken der Sammlung zählt der Erstdruck von Spinozas Tractatus Theologico-Politicus (1670), der auch in einer frühen deutschen Übersetzung von S. H. Ewald vorhanden ist (Gera 1787).

2.8 Zur jüdischen Liturgik findet sich reichhaltiges Material aus dem 16. Jh ( u. a. Bologna, Cremona, 2 Drucke aus Venedig), dem 17. Jh (Amsterdam, Prag), dem 18. Jh (Prag, Sulzbach, Livorno, je 2 Drucke aus Amsterdam und Mantua, 3 aus Venedig) und vor allem aus dem 19. Jh. Zur jüdisch-biblischen Exegese finden sich nur vereinzelte Titel aus dem 19. Jh. Bei der jüdischen Belletristik des 19. Jhs liegt ein gewisser Schwerpunkt im osteuropäischen Raum. Vereinzelt sind auch Schriften zur jüdischen Kultur und zu den Anfängen der zionistischen Bewegung aus dem 19. Jh vorhanden.

2.9 Historischer Bestand ist auch bei den Darstellungen der israelitisch-jüdischen Geschichte nur vereinzelt anzutreffen, so aus dem 18. Jh (Leipzig, Jena, Luxemburg), häufiger aus dem 19. Jh. Umfangreichere Bestände aus dem 19. Jh sind zur Frage der Beziehung zwischen Judentum und Christentum und zur Judenmission vorhanden, vereinzelt auch aus dem 17. Jh (Leipzig) und 18. Jh (Helmstedt). In diesen Zusammenhang gehören Übersetzungen des Neuen Testaments ins Hebräische, Arabische und Syrische aus dem 19. Jh. Zum Verhältnis des Neuen Testaments zur rabbinischen Literatur gibt es Zeugnisse aus dem 17. Jh (Leipzig, Stettin) und dem 18. Jh (Stockholm, Leiden, Dresden, Leipzig). Interessant sind jüdische Äußerungen zum Thema Judenmission, vor allem aus dem 19. Jh, aber auch aus dem 17. Jh (2 Drucke aus Altdorf, Nürnberg).

2.10 Der zweite große Komplex umfaßt die Palästinakunde. Hier finden sich zahlreiche Reise- und Landesbeschreibungen Palästinas und der angrenzenden Gebiete aus dem 16. Jh (Magdeburg), dem 17. Jh (Caen, Nürnberg), dem 18. Jh (Erlangen, Kleve, zwei Drucke aus Göttingen, zwei aus Hamburg, Lemberg, Jena, Augsburg, Prag, Kopenhagen) sowie mehr als 100 Titel aus dem 19. Jh. Vereinzelt liegt ältere Literatur zur Botanik des Landes vor, vornehmlich aus dem 19. Jh. Unter den Bildbänden, die meistens aus dem 19. Jh stammen, ist ein Druck aus dem 17. Jh (Ansbach) besonders zu erwähnen.

2.11 Bei der Literatur zur Geschichte des Heiligen Landes und zum dortigen Brauchtum überwiegt das 19. Jh. Bei den Schriften zur Topographie des Landes stehen neben den zahlreicheren Drucken des 19. Jhs auch solche des 17. Jhs ( u. a. Rostock, Wittenberg) und des 18. Jhs (Nürnberg, Helmstedt). Bei den Wörterbüchern und Grammatiken zur hebräischen, aramäischen, jiddischen und syrischen Sprache überwiegt das 19. Jh, aber es sind auch frühere Drucke vorhanden, so aus dem 16. Jh (Pesaro, Basel), dem 17. Jh (Frankfurt, Amsterdam, Kopenhagen) und 18. Jh (Göttingen, Leipzig, Wandsbek, Venedig).

3. KATALOGE

Victor-Schultze-Institut:

Alphabetischer Katalog und Systematischer Standortkatalog

Gustaf-Dalman-Institut:

Alphabetischer Katalog und Systematischer Katalog

[Alle Kataloge in Zettelform. Im alphabetischen Hauptkatalog der Bibliotheken sind die Sonderbestände nicht oder nur mit neueren, nicht historischen Beständen verzeichnet.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Wolff, Peter: Die historischen Bestände der Bibliothek der Theologischen Fakultät Greifswald. Berlin 1993 (Abschlußarbeit Postgraduales Universitätsstudium Bibliothekswissenschaft Humboldt-Universität zu Berlin) [mschr.]

Stand: Februar 2019


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.