FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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SLUB Dresden Zweigbibliothek Forstwesen Tharandt

Adresse. Pienner Str. 8, 01737 Tharandt; [Karte]
Postfach 10, 01735 Tharandt
Telefon. (035203) 3 73 31-203 (Leiter), -357 (Bibliothekarin), -207 (Ausleihe)
Bibliothekssigel. <88/21; Tha1>

Unterhaltsträger. Freistaat Sachsen
Funktion. Fachbibliothek für Forstwissenschaften.
Sammelgebiete. Forstwirtschaft, Jagd, Ökologie, Natur- und Umweltschutz, Botanik, Zoologie, Forsttechnik, Tropische und Internationale Forstwirtschaft, Pflanzenchemie, Bodenkunde und Standortslehre.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (Präsenzbenutzung für historische Bestände). - Öffnungszeiten: Montag, Donnerstag, Freitag 7.30-15.30 Uhr, Dienstag 7.30-17.30 Uhr, Mittwoch 12-15.30 Uhr. - Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät, computergestützte Recherchesysteme derzeit noch mit Voranmeldung.
'Gedruckte Informationen.
'Benutzungsordnung der Universitätsbibliothek.
Hinweise für anreisende Benutzer. S-Bahnverbindung ab Dresden-Hauptbahnhof (Richtung Freiberg-Chemnitz) bis Tharandt, Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 7 Minuten). - A 4 (E 40), Ausfahrt Wilsdruff; ab Dresden über Freital. Begrenzte Parkmöglichkeiten im Zentrum von Tharandt und an der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der forstlichen Ausbildung in Tharandt reicht bis in das Jahr 1811 zurück, als Heinrich Cotta (1763-1844) seine private forstliche Lehranstalt von Zillbach in Thüringen nach Tharandt verlegte. Am 17. Juni 1816 wurde die Königlich Sächsische Forstakademie eröffnet. Der wachsenden Bedeutung höherer forstlicher Ausbildung und den gestiegenen Anforderungen an diese Rechnung tragend, erhob die sächsische Regierung die Forstakademie 1904 in den Rang einer Hochschule. Die Bezeichnung Forstakademie Tharandt wurde weiterhin beibehalten. Mit der Einführung einer neuen Verfassung des Freistaates Sachsen im Oktober 1923 erfolgte die Umbenennung in Forstliche Hochschule Tharandt. Nach Einstellen des Lehrbetriebes während des Ersten Weltkrieges begann die Ausbildung an der Tharandter Hochschule wieder mit dem Wintersemester 1919. Am 1. April 1929 erfolgte die Angliederung an die Technische Hochschule Dresden, zunächst als Abteilung und ab 1941 mit dem Status einer Fakultät. 1968 entstand aus der Fakultät die Sektion Forstwirtschaft. Heute gehört die Fachrichtung Forstwissenschaften zur Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften der Technischen Universität Dresden. Die Bibliothek ist Fachbibliothek für Forstwissenschaften der Universitätsbibliothek.

1.2 Der Buchbestand war in den ersten Jahren nach der Verstaatlichung sehr dürftig. Dies veranlaßte Heinrich Cotta 1833, seine Privatsammlung der Akademie zum Kauf anzubieten. Der größere Teil der Sammlung wurde daraufhin angekauft, ein Rest kam erst nach dem Tode Cottas in den Besitz der Forstakademie. Mit wenigen Ausnahmen bildeten daher Bücher forstlichen und jagdlichen Inhalts den Grundstock der Bibliothek. Erst die Erhöhung des zunächst äußerst knapp bemessenen Etats der Bibliothek ermöglichte es, dem mit der Entwicklung der Naturwissenschaften stetig wachsenden Literaturbedarf gerecht zu werden.

1.3 Die nach der Gründung der Bibliothek eingeführte systematische Gliederung dient noch heute als Grundlage für die Bestandsaufstellung. Hermann Krutzsch (1819-1896, Lehrer für Physik und ab 1849 Bibliotheksverwalter) begann 1851 mit der Ausarbeitung eines alphabetischen Zettelkataloges, doch dauerte es noch bis zum Jahr 1900, bis der erste gedruckte Katalog der Königlich Sächsischen Forstakademie unter Schriftleitung von Richard Beck (1867-1923, Bibliotheksleiter von 1894 bis 1922) erschien. 1904 wurde zu diesem Katalog ein Nachtrag veröffentlicht. Der Bestand hatte sich zu diesem Zeitpunkt von 3454 Werken im Jahre 1866 auf 23.000 Titel vergrößert. Nach dem Tode Heinrich August Vaters (1859-1930, Professor für Mineralogie und Geognosie in Tharandt, Begründer der forstlichen Standortslehre) konnte dessen Büchersammlung durch die Bibliothek erworben werden.

1.4 Die Tharandter Bibliothek hat durch Kriegs- und Nachkriegseinwirkungen nur geringe Verluste erlitten. 1946 wurde die Lehre wieder aufgenommen. Im gleichen Jahr wurde ein zusätzlicher Sachkatalog ( s. u. 3.1) nach dem Oxford-System der DK (Forstliche Dezimal-Klassifikation) angelegt, der bis heute seine Gültigkeit behalten hat.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 130.000 Bdn beträgt der Besitz an historischem Schrifttum 12.400 Titel, einschließlich 312 Zeitschriftentitel. Den Angaben liegen Auszählungen am Bestand zugrunde. Nicht berücksichtigt wurden Karten sowie Unterrichtsmaterial. Neben einer Inkunabel entfallen 16 Titel auf das 16. Jh, 26 auf das 17. Jh, 524 auf das 18. Jh und 11.827 auf das 19. Jh. 7 Titel enthalten keine Jahresangabe.

2.2 Der historische Bestand setzt sich zusammen aus 11.445 Titeln in deutscher Sprache, 368 Titeln in Französisch, 117 in Latein, 193 in Englisch, 58 in Italienisch, 54 in Norwegisch, 28 in Dänisch, 36 in Spanisch, 23 in Russisch, 19 in Niederländisch und 12 in Finnisch. Je 5 Titel liegen in polnischer, tschechischer und portugiesischer Sprache vor sowie 6 in Ungarisch. Zahlreiche Werke sind mit handkolorierten Illustrationen und Tafeln sowie Kupferstichen und Lithographien ausgestattet. Einen Teil des historischen Bestandes bilden handschriftliche Werke.

Systematische Übersicht

2.3 Die inhaltliche Beschreibung des historischen Bestandes folgt dem Katalog der Forstakademie von 1900, der 24 große Sachgruppen mit insgesamt 94 Fachgebieten (Signaturgruppen) aufweist. Den größten Anteil haben dabei die Sammlungen botanischer und zoologischer Werke.

2.4 Die Sachgruppe Forstmeßkunde umfaßt 299 Titel (17. Jh einer, 18. Jh 17), vor allem Anleitungen zur Vermessung von Einzelbäumen und Waldbeständen. Das älteste Werk ist Johann Faulhabers Tariffa über das kurtz und lange Brennholz (Ulm 1625). Zahlreiche Schriften finden sich von Tharandter Wissenschaftlern, z. B. Heinrich Cottas Tafeln zur Bestimmung des Inhaltes und Zuwachses der vorzüglichsten deutschen Holzarten (Ergänzungen zu Vorlesungen von Cotta im Winterhalbjahr 1818/19) oder Georg Ludwig Hartigs Kubik-Tafeln für geschnittene, beschlagene und runde Hölzer nebst Geld-Tabellen nach Thalern und Gulden (Berlin 1815). Zu dieser Sachgruppe gehören ferner Schriften von Friedrich August Ludwig von Burgsdorf (1747-1802), Max Robert Pressler (1815-1886), Max Neumeister (1849-1929) und Max Friedrich Kunze (1838-1921), der sich als Professor für Ertragskunde in Tharandt vor allem forstlich-mathematischen Problemen zuwandte, z. B. Neue Methode zur raschen Berechnung der unächten Schaftformzahlen der Fichte und Kiefer (Dresden 1891).

2.5 In der Fachgruppe Forstschutz existieren 69 deutschsprachige Titel, davon 11 aus dem 18. Jh. Hier finden sich sowohl Abhandlungen über Forstschädlinge, wie Versuche über die Herkunft des Borken-Käfers oder fliegenden Holz-Wurmes, nach Linné Typographus genannt, nebst einigen wahrscheinlichen Mitteln, diese Insekten zu vertilgen von J. F. K. Steiner (Jena 1785), als auch über Schäden durch Sturm, Schnee oder andere Witterungseinflüsse, darunter Carl Wilhelm Hennerts Über den Raupenfraß und Windbruch in den Königlich Preußischen Forsten von dem Jahre 1791 bis 1794 (Berlin 1798). Ein dritter Teil der Werke befaßt sich mit allgemeinen Problemen des Forstschutzes und der " Forstpolizei", z. B. Die Waldpflege aus der Natur und Erfahrung neu aufgefaßt (Gotha 1849) von Gottlob König (1779-1849). Weitere Autoren dieser Sachgruppe sind Johann Gottlieb Gleditsch (1714-1786), Johann Friedrich Gmelin (1748-1804) und Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (1783-1859).

2.6 Die Gesamtzahl der Titel in den Bereichen Forstgeschichte und Forststatistiken beträgt 357, davon einer aus dem 17. Jh und 10 aus dem 18. Jh. In dieser Gruppe befinden sich neben allgemeinen forstgeschichtlichen Abhandlungen wie der Geschichte des Waldeigenthums, der Waldwirtschaft und Forstwissenschaft in Deutschland (Berlin 1872) von August Bernhardt (1839-1879) oder Forst- und Jagd-Historie der Teutschen (Jena 1737) von Friedrich Ullrich Stisser (1689-1739) vor allem zahlreiche regionale Darstellungen der forstlichen Verhältnisse sowie Forststatistiken, z. B. Christian Boesens Generale Haushalts-Principia von Berg-, Hütten-, Saltz- und Forstwesen, inspecie vom Hartz (Leipzig und Frankfurt 1753) oder Christian Lenns (1611-1688) Historischer Schauplatz derer natürlichen Merckwürdigkeiten in dem Meissnischen Ober-Ertzgebirge (Leipzig 1699). Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil ist vertreten mit der Forstgeschichte Preußens bis zum Jahr 1806 (Leipzig 1839) und der Neuen vollständigen Anleitung zur Behandlung, Benutzung und Schätzung der Forsten (Berlin 1830). Von Julius Theodor Christian Ratzeburg (1801-1871, Begründer der Forstentomologie und ab 1830 Professor an der Forstakademie Eberswalde) liegt der Titel Forstwissenschaftliche Reisen durch verschiedene Gegenden Deutschlands (Berlin 1842) vor. Zu nennen sind außerdem 5 Titel von Adam Schwappach (1851-1932).

2.7 Zwei der ältesten Werke zum Sachgebiet Forsteinrichtung stammen von Johann Leonhard Späth (1759-1842), Über die örtliche progressive Wachsthumszunahme der Waldbäume und Anwendung auf den möglichsten Ertrag eines Waldbodens (Nürnberg 1796) und Anleitung, die Mathematik und physikalische Chemie auf das Forstwesen und forstliche Camerale nützlich anzuwenden (Nürnberg 1797). Von 343 Titeln sind 337 deutschsprachig, 20 Titel erschienen im 18. Jh. Der Entwicklung dieses Fachgebietes entsprechend stammen viele Werke von Tharandter Wissenschaftlern, z. B. Heinrich Cotta, Max Robert Pressler und Johann Friedrich Judeich (1828-1894). Ein wichtiges Werk ist Georg Ludwig Hartigs Anweisung zur Taxation der Forste oder Bestimmung des Holzertrags der Wälder (Gießen 1795).

2.8 Von den insgesamt 429 Veröffentlichungen zu Forstverwaltung und Betriebswirtschaft sind 5 Titel im 16. Jh erschienen (darunter Des Fürstenthums Württemberg gemein Landtrecht, 1567, und Bayrische Vorstordnung, München 1568), 2 im 17. Jh und 38 im 18. Jh. Anliegen der meisten Verfasser ist die Suche nach Wegen, die zu ihrer Zeit unkontrollierten Nutzungen des Waldes zu verhindern, z. B. mit Neuer Plan der allgemeinen Revolution in der bisherigen Forstökonomie-Verwaltung oder letztes Mittel, die mißlichen Wald- und Wildnutzungen besser zu sichern (Frankfurt a. M. 1802) von Johann Jacob Trunk (1745-1802).

2.9 Die Sachgruppe Waldbau umfaßt 421 Titel, von denen 65 aus dem 18. Jh stammen. Die älteste Veröffentlichung ist die einzige Inkunabel der Bibliothek, Petrus de Crescentiis' Opus ruralium commodorum (Straßburg 1486). Zu den frühesten Drucken, die als Ursprungsliteratur für das Fachgebiet angesehen werden, gehört der Oeconomus prudens et legalis oder Allgemeiner Klug- und Rechtsverständiger Haus-Vatter (Nürnberg 1782) von Franz Philipp Florin. Erste Werke, die sich mit Saat und Pflanzung von Bäumen als möglichen Ausweg gegen den verbreiteten Holzmangel beschäftigen, sind J. W. F. Hagens Kurz gefasster und gründlicher Unterricht von dem Waldbau als dem einzigen Mittel, wodurch dem einreissenden Holzmangel bey Zeiten vorzubeugen (Kopenhagen 1764) und Johann Melchior Kuhns Gründlich erprobte Anweisung zur Holz-Kultur, u. wie die verösigten öden Plätze wiederum mit Wald-Saamen anzubauen (Nürnberg 1764), ferner einige Werke von Melchior Christian Käpler (1712-1793), Joseph Friedrich Enderlin (1732-1808), Friedrich August Ludwig von Burgsdorf, Heinrich Cotta, Christian Peter Laurop (1772-1858), Friedrich Leopold Pfeil, Georg Ludwig Hartig, Hans Ernst von Manteuffel (1799-1872) und Johann Gottlieb Gleditsch.

2.10 Die Sachgruppe Allgemeine Forstwirtschaft mit den Gebieten " Forstliche Varia", " Forstlehrbücher" und " Verschiedenes" umfaßt insgesamt 365 Titel, davon einer aus dem 17. Jh und 77 aus dem 18. Jh. Die ältesten Bücher sind die Oeconomia ruralis et domestica von Johann Colerus († 1639) in einer Auflage von 1680 sowie Hanns Carl von Carlowitz' Sylvicultura oeconomica oder hausswirthliche Nachricht und naturmässige Anweisung zur wilden Baum-Zucht (Leipzig 1713). Weitere Werke stammen von Johann Jacob Trunk, Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil, Georg Ludwig Hartig (1764-1837) und Hans Dietrich von Zanthier (1717-1778, Begründer der ersten deutschen forstlichen Fachschule 1764 in Ilsenburg) sowie von Emil Adolf Roßmäßler (1806-1867). Ferner gehören zu dieser Gruppe von Petrus de Crescentiis New Feldt- und Ackerbaw, darinnen deutlich begriffen Wie man auss rechtem Grund der Natur, auch langwiriger Erfahrung in 15 Bücher beschrieben (Frankfurt a. M. 1583) und Trattato dell'agricoltura (Florenz 1605). Siben Bücher Von dem Feldbau, und vollkommener bestellung eines ordentlichen Meyerhofs (Straßburg 1580) verfaßten Carolus Stephanus (Charles Estienne) und Johannis Liebhaltus (Jean Liébault).

2.11 Zur Sachgruppe Geographie gehören 279 Titel vor 1900, davon 5 aus dem 18. Jh. Das Fachgebiet " Reisen etc." umfaßt 63 Titel. Aus dem 18. Jh stammen Adam Friedrich Glafeys Kern der Geschichte des Hohen chur- und fürstlichen Hauses zu Sachsen (Nürnberg 1753) und Nathanael Gottfried Leskes Reise durch Sachsen (Leipzig 1785). Außerdem finden sich Schriften von Heinrich Barth (1821-1865), Charles Darwin und David Livingstone.

2.12 Die Gruppe Länder (246 Titel) enthält vorwiegend Reise- und Länderbeschreibungen verschiedener Regionen in außerordentlicher sprachlicher Vielfalt. Der Bestand aus dem 18. Jh setzt sich zusammen aus je einem französischen, dänischen und italienischen Titel, der Bestand aus dem 19. Jh aus 75 französischen, 63 englischen, 28 italienischen, je 16 norwegischen und schwedischen, 15 dänischen, 11 spanischen, 5 finnischen, je 3 niederländischen, portugiesischen und polnischen, je 2 ungarischen und russischen Werken und einem Titel in Rumänisch.

2.13 Die Sachgruppe Jagdwesen umfaßt 341 Titel, davon 6 aus dem 16. Jh, 8 aus dem 17. Jh und 45 aus dem 18. Jh. Eines der ältesten Werke ist Der Jagdteüffel. Bestendiger und wolgegründter bericht, wie fern die Jagten rechtmessig, und zugelassen (o. O. 1561) von Cyriacus Spangenberg. Die bekannte Schrift von Hans Friedrich von Flemming († 1726), Der vollkommene Teutsche Jäger, liegt in allen drei Auflagen vor (1719, 1724 und 1749). Zu nennen sind auch die Neu eröffnete Jäger-Praktika (Leipzig 1746) von Heinrich Wilhelm Döbel (1699-1760) und Schriften von Carl Emil Diezel (1779-1860; in späterer Auflage u. a. Diezel's Niederjagd, Berlin 1872).

2.14 Schwerpunkte bilden Jagdausübung und Jagdbetrieb sowie die Wildhege - darunter Carl Friedrich Graf von Sponecks Anleitung, wie man in freien Wäldern Roth-, Dam- und Rehwild, in Anzahl, auf die sicherste Weise in gewissen Waldgegenden etc. erhalten kann (Heidelberg 1811) und Schriften von Ludwig Reinhard von Raesfeldt (1800-1854) -, ferner die Jagdhundeausbildung und -führung, z. B. Carl von Heppes Aufrichtiger Lehrprinz oder Praktische Abhandlung von dem Leithund, als dem Fundament der edlen hirschgerechten Jägerey (Augsburg 1751). Es finden sich aber auch Jagderzählugen, wie Melchior Christian Käplers Das Allernothwendigste bey denen nothwendigen Jäger-Geschäften (Meiningen 1775). Die Ausführliche Beschreibung dess gantzen Lebendigen Hirschens, seiner Natur und Eygenschafften (Amberg 1617) von Johann Georg Agricola sowie Werke von Ernst (1862-1917) und Raoul Ritter von Dombrowski (1833-1896) befassen sich mit einzelnen Wildarten.

2.15 Zu den verschiedenen Gebieten der Holzverwertung und Forstnutzung sind 329 Titel vorhanden, davon 18 aus dem 18. Jh. 27 Titel aus dem 19. Jh behandeln die Forstnutzung, darunter die Grundsätze der Forstbenutzung und Forsttechnologie (Heidelberg 1810) von Christian Peter Laurop. Die " technischen Eigenarten der Hölzer" betreffen 48 Abhandlungen, davon eine aus dem 18. Jh. Die Mehrzahl der Bücher befaßt sich mit Festigkeit und Qualität der Hölzer. Die " Verwendung des Holzes" ist Gegenstand von 35 Titeln (3 aus dem 18. Jh), z. B. Del governo dei boschi (Venedig 1772) von Henri Louis Duhamel Du Monceau (1700-1782), einem der ersten französischen Autoren der Forstwissenschaft.

2.16 Fällung, Rodung und Aufbereitung des Holzes behandeln 23 Titel (einer aus dem 18. Jh), so die Abhandlung vom Umwerfen oder Ausroden der Waldbäume (Ulm 1801) von Friedrich August Ludwig von Burgsdorf. Zum Holztransport liegen 18 Titel vor (einer aus dem 18. Jh), die sich z. B. mit Eisenbahntransportsystemen oder Flösserei befassen, wie das Handbuch des Floßwesens (Stuttgart 1825) von Carl Friedrich Christian Wilhelm Graf von Sponeck. Über Abgabe und Verwertung des Holzes gibt es 8, über Baumrinden 18 Titel des 19. Jhs. Neun Werke behandeln die Rolle des Waldes als Futterstoffquelle, 20 Arbeiten die landwirtschaftliche Zwischennutzung. Über Früchte der Waldbäume gibt es 3 Titel, zur Streunutzung 26 aus dem 19. Jh, zur Harznutzung einen aus dem 18. Jh und 2 aus dem 19. Jh. Zur Holzkonservierung liegen 10 Titel des 19. Jhs vor.

2.17 15 Titel (4 aus dem 18. Jh) sind zur Köhlerei vorhanden, z. B. die Anleitung zum Verkohlen des Holzes (Darmstadt 1830) von Carl Heinrich Edmund von Berg (1800-1874, Direktor der Forstakademie in Tharandt von 1845 bis 1866) oder Die Kunst des Kohlenbrennens oder die Art und Weise aus Holz Kohlen zu machen (Berlin u. a. 1762) von Henri Louis Duhamel Du Monceau. Die " Gewinnung und Veredelung des Torfes" ist Thema von 5 Titeln aus dem 18. Jh und 46 aus dem 19. Jh, darunter Unterricht vom Torfwesen, besonders von der durch denselben am Harze eingeführten Verkohlung desselben (Ulm 1796) von Hans Dietrich von Zanthier. Wider den Handel mit Wald-Grassamen für die Wiesenkultur (Berlin 1876) von Friedrich Nobbe, Botaniker in Tharandt (1830-1922), ist eine von 5 Veröffentlichungen zu diesem Thema.

2.18 Die 483 Titel der Sachgruppe Chemie stammen ausschließlich aus dem 19. Jh. Dazu gehören Das Volumengesetz gasförmiger Verbindungen von Alexander von Humboldt und Joseph Louis Gay-Lussac (1778-1850) in einer Auflage von 1893, ferner Werke von Justus von Liebig, Robert Bunsen (1811-1899), Dimitrij Mendelejew (1834-1907), Louis Pasteur (1822-1895), Albrecht Thaer (1752-1828) sowie Übersetzungen der Schriften von Charles Darwin. Hinzu kommen Schriften von Tharandter Wissenschaftlern, z. B. Das ABC der Chemie (Dresden und Leipzig 1845) von Karl Leberecht Krutzsch (1773-1852, von 1814 bis 1849 Professor für Bodenkunde, Klimatologie, Physik, Chemie und landwirtschaftliche Technologie an der Forstakademie in Tharandt) und mehrere Werke von Julius Adolph Stöckhardt (1809-1846, Professor für Agrikulturchemie in Tharandt), darunter Die Schule der Chemie (Braunschweig 1846) und Chemische Feldpredigten für deutsche Landwirthe (Leipzig 1851-1853).

2.19 Die Sachgruppe " Bodenkunde, Meteorologie, Hydrologie, Physik" beinhaltet insgesamt 1155 Titel. 560 Titel liegen zur Bodenkunde vor. Darunter befinden sich z. B. das Lehrbuch der forstlichen Bodenkunde und Klimatologie (Erlangen 1856) von Gustav Heyer (*1826), Werke von Bernhard von Cotta (1808-1879, Professor an der Bergakademie in Freiberg) sowie Karl Leberecht Krutzschs Gebirgs- und Bodenkunde für den Forst- und Landwirth (Dresden und Leipzig 1827-1842). Auf Meteorologie, Hydrologie und Physik entfallen 595 Titel (einer aus dem 18. Jh). Als bedeutender Verfasser meteorologischer Werke sei Heinrich Wilhelm Dove (1803-1879) genannt. Im Fachgebiet Physik finden sich u. a. Heinrich Hertz' (1857-1894) Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft (Leipzig 1892).

2.20 Der Bestand im Fachgebiet " Landwirtschaft und Gartenbau" beträgt 702 Titel (10 aus dem 18. Jh). Untergruppen bilden " Landwirtschaftliche Lehrbücher" (115 Titel), u. a. von Johann Christian Hundeshagen (Landwirtschaftliche Gewerbelehre, Gießen 1839) und von Albrecht Thaer; " Landwirtschaftliche Enzyklopädien" (16 Titel); " Geschichte der Landwirtschaft und Statistik" (54 Titel, einer aus dem 18. Jh), darunter Albrecht Thaers Einleitung zur Kenntnis der englischen Landwirtschaft (Hannover 1801-1804); " Landwirtschaftliche Tierheilkunde" (33 Titel), insbesondere Werke über Anatomie und Krankheiten der Haustiere; " Landwirtschaftliche Viehzucht" (67 Titel); " Landwirtschaftliche Technologie" (45 Titel), überwiegend Zeichnungen und Beschreibungen landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen; " Landwirtschaftlicher Pflanzenbau" mit 132 Titeln, die u. a. landwirtschaftliche Kulturpflanzen und deren Anbau beschreiben, wie Grundsätze der rationellen Landwirtschaft (Berlin 1831) von Albrecht Thaer sowie Werke von Carl Sprengel (1787-1859); " Landwirtschaftliche Varia" (16 Titel); " Landwirtschaftliche Taxation" (65 Titel, einer des 18. Jhs), wie Versuch einer Ausmittellung des Reinertrages (Berlin 1813) von Albrecht Thaer; " Garten- und Obstbau" (142 Titel, 7 aus dem 18. Jh), darunter Kurtzer Bericht von dem Ursprunge der neu- und höchst nutzbaren Universal-Vermehrung Aller Bäume und Staudengewächse (Leipzig 1716) von Georg Andreas Agricola (1672-1738). 401 Titel aus dem 19. Jh enthalten zumeist Berichte über Versammlungen deutscher Forst- und Landwirte, z. B. in Potsdam 1839, oder einzelner regionaler Forstvereine.

2.21 Zur Sachgruppe Enzyklopädien gehören 4 deutschsprachige und ein französischer Titel des 19 Jhs. Von 24 Wörterbüchern der deutschen Sprache stammen 21 aus dem 19. Jh und 3 aus dem 18. Jh, darunter Konrad Dudens (1829-1911) Vollständiges orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache (Leipzig 1887). Die Gruppe der Wörterbücher zu anderen Sprachen enthält 15 Titel aus dem 19. Jh und 2 aus dem 18. Jh, z. B. Promptuarium latinitatis probatae et exercitae oder vollständigstes teutsch-lateinisches Lexicon (Leipzig 1753) von Benjamin Hederich.

2.22 Die Sachgruppe Gesetzgebung umfaßt 317 Titel (8 aus dem 18. Jh). Zu finden sind neben Ausgaben des allgemeinen Staats- und Verwaltungsrechts eine Vielzahl historischer Jagd-, Forst- und Fischerei-Gesetze und -Ordnungen verschiedener Länder. Die Bibliothek besitzt den von Johann Christian Lünig herausgegebenen Codex Augusteus oder Neuvermehrtes Corpus juris Saxonici worinnen die in dem Churfürstenthum Sachsen und dazugehörigen Landen etc. publicierte und ergangene Constitutiones etc. enthalten (Leipzig 1724-1824), den Zuverlässigen Entwurf von der in Teutschland üblichen Jagtgerechtigkeit (Nürnberg 1736) von Christian Gottlieb Riccius, Unsere von Gottes Gnaden Friederich Wilhelms, König von Preußen, renovierte und verbesserte Holz-, Mast- und Jagd-Ordnung (Berlin 1750) sowie ein Konvolut aus Jagd, Fischerei und Forst betreffenden Gesetzen und Verordnungen von 1560 bis 1823.

2.23 Die Sachgruppe " Staats-, Cameral- und

Rechtswissenschaften" enthält insgesamt 560 Titel. Zu den Staatswissenschaften und der Wirtschaft (455 Titel, je einer aus dem 16. und 18. Jh) liegen u. a. Werke von Karl Marx, Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888), Johann Christian Hundeshagen und Wilhelm Roscher (1817-1894; Grundriß zu Vorlesungen über die Staatswirthschaft, Göttingen 1843) vor. Das älteste Werk ist Der Stadt Nürnberg verneute Reformation (Nürnberg 1564). Zur Rechtswissenschaft existieren 83 Titel, davon einer aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh und 36 aus dem 18. Jh. Die älteste Veröffentlichung dieser Sachgruppe ist Noe Meurers Jag und Forstrecht (Frankfurt 1576). Außerdem finden sich Titel von Friedrich Karl Hartig (1768-1835; Das Forst- und Jagd-Staats-Recht, Leipzig 1809), seinem Bruder Georg Ludwig Hartig, von Christian Peter Laurop, Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (Die Forstpolizeygesetze Deutschlands und Frankreichs, Berlin 1834) und Karl Friedrich Christian Wilhelm Graf von Sponeck.

2.24 Die Sachgruppe " Forstliches Ingenieurwesen, Forsttechnik, Mathematik" umfaßt insgesamt 835 Titel. Diese verteilen sich auf die Untergruppen " Mathematik" (10 Titel aus dem 18. Jh, 3 aus dem 19. Jh), darunter Abraham Gotthilf Kästners Fortsetzung der Rechenkunst in Anwendungen auf mancherley Geschäffte (Göttingen 1786); " Baukunde" (2 Titel); " Methodologie, Enzyklopädie der Forstwirtschaft" (7 Titel aus dem 18. Jh, 115 aus dem 19. Jh), u. a. Werke von Raoul Ritter von Dombrowski (1833-1896; Allgemeine Enzyklopädie der gesammten Forst- und Jagdwissenschaften, Wien und Leipzig 1886-1894), Johann Christian Hundeshagen, Heinrich Cotta (Grundriß der Forstwirtschaft, Dresden und Leipzig 1832) und Georg Wilhelm von Wedekind (1796-1856). Eines der ältesten Werke dieser Sachgruppe ist das Wald-, Forst- und Jägerey-Lexikon (Prag 1764), dessen Verfasser mit dem Akronym F. C. V. G. angegeben wurde. Weitere Untergruppen bilden " Geometrie" (53 deutschsprachige und 16 französische Titel des 19. Jhs), z. B. Georg Winklers Lehrbuch der Geometrie zu Gebrauch auf Forstakademien ( Wien 1814-1817); " Angewandte Geometrie" (287 Titel, einer aus dem 17. Jh und 7 aus dem 18. Jh), darunter Friedrich Karl Hartigs Beschreibung eines wohlfeilen Winkelmeßinstrumentes (Frankfurt a. M. 1796); " Forstliches Ingenieurwesen" (127 Titel, 2 aus dem 18. Jh); " Mechanik" (105 Titel); " Vermischte mathematische Schriften" (65 Titel, einer aus dem 18. Jh), z. B. Friedrich Christian Müllers Tafeln der Sonnenhöhen für ganz Deutschland u. dessen westl. und östl. benachbarte Länder (Leipzig 1791); " Enzyklopädien, Methodologie" (23 Titel aus dem 19. Jh); " Technologie" (24 Titel, einer aus dem 18. Jh), darunter Johann Beckmanns Anleitung zur Technologie oder zur Kenntnisse der Handwerke, Fabriken und Manufacturen (Göttingen 1780).

2.25 Der Gründungszeit der Tharandter Forstlichen Hochschule entsprechend enthält die Sachgruppe " Autorenbibliothek" mit 3 Ausnahmen (18. Jh) vorwiegend Werke des 19. Jhs. Von den insgesamt 333 Titeln sind 299 deutschsprachig. Die Autorenbibliothek ist sehr eng mit der Geschichte der Forstakademie in Tharandt verbunden. Hier befinden sich z. B. eine Vielzahl von Werken Heinrich Cottas, wie Naturbeobachtungen über die Bewegung und Funktion des Saftes in den Gewächsen, mit vorzüglicher Hinsicht auf Holzpflanzen (Weimar 1806), sowie u. a. die Rede, gehalten bei der Eröffnung der Forstlehranstalt zu Tharandt, am 24. Mai 1811 (Dresden 1811) und Einige Worte über den Zweck der Kgl. Sächs. Akademie für Forst- und Landwirthe, gesprochen von H. Cotta bei Eröffnung derselben am 4. Mai 1830 (Dresden 1830).

2.26 Mit ihren Veröffentlichungen vertreten sind die Tharandter Professoren Carl Friedrich Edmund von Berg, Direktor der Forstakademie von 1845 bis 1866 und erster Lehrer für Forstwissenschaften; Johann Adam Reum (1780-1839), ab 1811 Professor für Mathematik und Forstbotanik in Tharandt, der 1811 mit der Anlage des Forstbotanischen Gartens begann; Max Robert Preßler, ab 1840 Professor für sämtliche mathematische Lehrfächer und Begründer der Bodenreinertragslehre; Johann Friedrich Judeich, ab 1866 Akademiedirektor und Fachvertreter auf dem Gebiet der Forsteinrichtung (Begründer der " Sächsischen Bestandeswirtschaft"); Julius Adolph Stöckhardt, Begründer der Rauchschadensforschung in Tharandt; Emil Adolf Roßmäßler, von 1830 bis 1850 Professor für Zoologie und später Botanik an der Forstakademie und bis 1843 Verwalter der Bibliothek; Heinrich August Vater sowie eine Vielzahl weiterer in Tharandt tätiger Wissenschaftler. Aus der Zeit vor 1900 existieren 160 deutschsprachige, z. T. handschriftliche Diplomarbeiten Tharandter Absolventen, die seit 1878 gesammelt wurden.

2.27 Im Bereich " Naturwissenschaften und Biologie" sind 403 Titel (3 aus dem 18. Jh) vorhanden. Unter den ältesten sind Carl von Linnés Amoenitates academicae, seu dissertationes variae physicae (Leiden und Stockholm 1749-1769) und Johann Gottlieb Gleditschs Vermischte physicalisch-botanisch-oeconomische Abhandlungen (Halle 1765-1767). Weitere Werke stammen von Goethe (Zur Naturwissenschaft überhaupt, Stuttgart 1817-1822), Heinrich Mädler (Der Wunderbau des Weltalls oder Populäre Astronomie, Berlin 1861) und Charles Darwin.

2.28 Die umfangreiche und differenzierte Sachgruppe Botanik umfaßt insgesamt 1368 Titel. Davon entfallen auf die Untergruppe " Allgemeines" 575 Werke aus dem 19. Jh, 25 aus dem 18. Jh und je eines aus dem 17. und 16. Jh sowie eines ohne Erscheinungsjahr. Hier sind vermehrt auch fremdsprachige Titel vorhanden: 36 lateinische, 33 französische, 28 englische, 11 spanische sowie 9 norwegische, 4 italienische und je ein finnischer, dänischer und russischer. Darunter befinden sich Henri Louis Duhamel Du Monceaus Naturgeschichte der Bäume (Nürnberg 1764), Georg Andreas Agricolas Versuch einer allgemeinen Vermehrung aller Bäume, Stauden und Blumengewächse (Regensburg 1772), ferner Schriften von Carl Sprengel (1787-1859), Johann Matthäus Bechstein (1757-1822; Taschenblätter der Forstbotanik, Weimar 1798), Stephan Behlen (1784-1847) sowie Friedrich Nobbe. Zu den ältesten Werken gehören Patricii Boniensis dendrologiae naturalis (Frankfurt 1799) von Ulyssis Aldrovandi sowie Neuw vollkommentlich Kreuterbuch mit schönen und künstlichen Figuren (Frankfurt a. M. 1625) von Jacob Theodor Tabernaemontanus.

2.29 Von den 642 Titeln der Gruppe " Botanische Anatomie, Physiologie" stammen 10 aus dem 18. Jh und einer aus dem 17. Jh, Marcello Malpighis (1628-1694) Anatome plantarum, cui subjungitur appendix (Lund 1675). Weitere Werke stammen von Goethe (Versuch über die Metamorphose der Pflanzen, Stuttgart 1831), Joseph Jacob Plenck (Physiologie und Pathologie der Pflanzen, Wien 1795), Charles Bonnet (1720-1793; Untersuchungen über den Nutzen der Blätter bey den Pflanzen, Nürnberg 1762) sowie Alexander von Humboldt, Jacob Mathias Schleiden (1804-1881), Adam Schwappach und Eduard Strasburger (1844-1912).

2.30 Eine bemerkenswerte Sammlung mit 1450 Titeln liegt auch zur Zoologie vor. Sie ist in zahlreiche Untergruppen gegliedert. Die Gruppe " Allgemeines" umfaßt 67 Titel (4 aus dem 18. Jh), darunter Charles Bonnets Betrachtung über die Natur (Leipzig 1774) und die Systematische Phylogenie der Protisten und Pflanzen (Berlin 1894) von Ernst Haeckel (1834-1919). In der Gruppe " Tiere, allgemein" wurden 201 Titel gezählt (einer aus dem 17. Jh und 2 aus dem 18. Jh). Eines der ältesten Werke ist Johann Matthäus Bechsteins Kurze aber gründliche Musterung aller bisher mit Recht oder Unrecht von dem Jäger als schädlich geachteten und getödeten Thiere (Gotha 1792), weitere Werke stammen von Stephan Behlen, von Carl Gustav Carus (1789-1869; Lehrbuch der Zootomie, Leipzig 1818) und von Theodor Schwann (1810-1882). Über Vögel liegen 82 Titel vor. Jacob Theodor Kleins Vorbereitung zu einer vollständigen Vogelhistorie (Leipzig 1760) ist als einziger im 18. Jh erschienen. Im Bestand aus dem 19. Jh befinden sich Werke von Christian Ludwig Brehm (1787-1864; Lehrbuch der Naturgeschichte aller europäischen Vögel, Jena 1823-1824) und Bernard Borggreve (*1836).

2.31 Die Gruppe Säugetiere umfaßt 136 Titel (16. Jh 2, 17. Jh 3, 18. Jh 2), darunter 12 französische und 19 englische. Das älteste Werk ist Joannes Aemylianus' Naturalis de Ruminantibus Historia (Venedig 1584); von Joannis Francus (Johann Francke) stammt die Castorologia explicans castoris animalis naturam et usum medico-chemicum (Augsburg 1685). Fische und Amphibien behandeln 161 Titel (8 aus dem 18. Jh). Themen sind neben der Naturgeschichte der Fische vor allem die praktische Fischereiwirtschaft. Unter den ältesten Werke sind Henri Louis Duhamel Du Monceaus Abhandlung von den Fischereyen und Geschichte der Fische (Leipzig 1773) und C. G. Zorgdragers Alte und neu Grönländische Fischerei und Walfischfang (Leipzig 1723).

2.32 Besonders umfangreich ist mit 612 Titeln (37 aus dem 18. Jh) die Gruppe " Insekten". Darunter befinden sich Johann Swammerdams (1637-1685) Bibel der Natur, worinnen die Insekten in gewisse Classen vertheilt, sorgfältig beschrieben (Leipzig 1752), Julius Theodor Christian Ratzeburgs Die Forstinsecten oder Abbildung und Beschreibung der in den Wäldern Preussens ... als schädlich oder nützlich bekannt gewordenen Insecten (Berlin 1837), Emil Adolf Roßmäßlers Forstinsecten (Leipzig 1834) und August Johann Rösels (1705-1759) Der monatlich herausgegebenen Insecten-Belustigung 1. Theil (Nürnberg 1746). Auch Johann Friedrich Judeich und Johann Gottlieb Gleditsch sind mit einigen Schriften vertreten.

2.33 127 Titel (2 aus dem 18. Jh) betreffen die " Physiologie und Anatomie der Tiere". Beispiele sind Carl Gustav Carus' System der Physiologie (Dresden und Leipzig 1838-1839), Martin Frobenius Ledermüllers Physicalische Beobachtungen derer Saamenthiergens durch die allerbesten Vergrößerungs-Gläser (Nürnberg 1756) und Justus Liebigs Bemerkungen über das Verhältniss der Thier-Chemie zur Thier-Physiologie (Heidelberg 1844). Im Bereich " Niedere Tiere" liegen 66 Titel (6 aus dem 18. Jh) vor, z. B. Emil Adolf Roßmäßlers Iconographie der Land- und Süßwasser-Mollusken (Wiesbaden 1884-1893).

2.34 Die Bibliothek besitzt 312 historische Zeitschriften verschiedener Fachgebiete, darunter 289 Titel in Deutsch (4 aus dem 18. Jh). Ein lateinischer Titel stammt aus dem 17. Jh, 3 französische, 6 englische und je ein norwegischer, russischer und niederländischer aus dem 19. Jh. Die 128 " forstlichen Journale" sind mit einer Ausnahme (russisch) alle deutschsprachig; davon erschienen 14 im 18. Jh und 113 im 19. Jh. Wichtige Titel sind das von Johann Friedrich Stahl (1718-1790) herausgegebene Allgemeine oekonomische Forst-Magazin (1763-1769), die von Friedrich W. L. Pfeil herausgegebenen Kritischen Blätter für Forst- und Jagdwissenschaft (1823-1870), die Allgemeine Forst- und Jagdzeitung (1825 ff., begründet von Stephan Behlen) sowie das Forstwirtschaftliche Jahrbuch (1842-1944, hrsg. von der Königlich Sächsischen Akademie für Forst- und Landwirthe zu Tharandt durch Heinrich Cotta). Zur Sachgruppe " Landwirtschaftliche Journale" gehören 35 deutsche sowie je ein französischer und englischer Titel des 19. Jhs, darunter das von Sigismund Friedrich Hermbstädt (1760-1833) herausgegebene Archiv der Agrikulturchemie für denkende Landwirthe (1804-1817).

2.35 Zur Mathematik liegen eine englische und 3 deutschsprachige Zeitschriften des 19. Jhs vor. Zur Sachgruppe " Allgemeine Naturwissenschaftliche Journale" gehören 15 Titel des 19. Jhs (14 deutsche und ein englischer). Zur Physik verfügbar sind 7 und zur Chemie 17 deutsche Titel des 19. Jhs, darunter Liebig's Annalen der Chemie (1847-1991, begründet von Justus Liebig). Zur Botanik gibt es eine französische und 23 deutschsprachige Zeitschriften des 19. Jhs, zur Geologie 11 deutsche Titel des 19. Jhs und einen niederländischen des 18. Jhs sowie einen lateinischen des 17. Jhs. Zur Meteorologie sind 8 deutschsprachige Periodika des 19. Jhs vorhanden, zur Zoologie 23 deutschsprachige, ein französischer und 2 englische Titel aus dem 19. Jh. Eine norwegische und 31 deutschsprachige Zeitschriften des 19. Jhs behandeln weitere Themen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach RAK]

Sachkatalog

[in Zettelform, erstellt 1946 nach der Forstlichen Dezimal-Klassifikation]

Systematischer Bandkatalog bis 1945 [hschr. geführt]

3.2 Historischer Katalog

Katalog der Bibliothek der Königlich Sächsischen Forstakademie Tharandt. Tharandt 1900. Nachtrag: Tharandt 1904

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbücher

4.2 Darstellungen

Schober, Hugo: Zur Geschichte der Akademie für Forst- und Landwirthe zu Tharand. In: Tharandter Forstliches Jahrbuch 17 (1866) S. 3-122 [zur Bibliothek S. 62, 80, 115]

Bibliotheksordnung der Königlich Sächsischen Forstakademie zu Tharandt. Dresden 1896

175 Jahre forstliche Ausbildung in Tharandt: Geschichte und Gegenwart der Sektion Forstwirtschaft der Technischen Universität Dresden. Tharandt 1986 (Forststadt Tharandt. Beiträge zur Heimatgeschichte 9) [zur Bibliothek insbesondere S. 66, 67]

Stand: August 1994

Solveig Kunze


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.