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Bibliothek des Frankenthaler Altertumsvereins e. V.

Adresse. Im Erkenbertmuseum, Kanalstr. 1, 6710 Frankenthal (Pfalz) [Karte]
Telefon. (06233) 4 05 94

Unterhaltsträger. Frankenthaler Altertumsverein e. V.
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Orts- und Regionalgeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Veröffentlichungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Frankenthal und der Pfalz; Frankenthaler Drucke, vor allem des 18. Jhs; Theologie der niederländischen Glaubensflüchtlinge des 16. und 17. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Absprache. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 2 Minuten). A 61 bis Kreuz Frankenthal, Ausfahrt Frankenthal/Worms.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Seit seiner Gründung im Herbst 1892 widmet sich der Frankenthaler Altertumsverein e. V. dem Sammeln von Druckwerken aller Art, insbesondere von Büchern. Dabei verfolgte man in einer ersten, frühen Phase der Vereinsgeschichte zwei durch die Satzung vorgegebene Hauptziele: Zum einen sollte die Geschichte der Stadt Frankenthal und des ehemals vorwiegend kurpfälzischen Umlands erforscht und zum anderen sollten repräsentative Zeugnisse der Stadtgeschichte und die Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Beide Aspekte, historische Forschung und deren Präsentation, ließen bereits in den ersten Monaten der Vereinstätigkeit die Errichtung einer Bibliothek geboten erscheinen.

1.2 Im Zusammenhang mit der Eröffnung des Erkenbert-Museums Ende Juli 1893 wird erstmals die Existenz einer vereinseigenen Büchersammlung erwähnt. Sie war in der sogenannten Kanzlei, dem Büro des Museumsleiters, untergebracht. Den Grundstock für diese in den ersten Jahren als " Bibliothek im Erkenbert-Museum" bezeichnete Büchersammlung legte der Initiator und bis zu seinem Tode als Erster Vorstand des Altertumsvereins wirkende Kaufmann Johannes Kraus (1848-1912). Er schenkte dem jungen Verein bedeutende Teile seiner Privatbibliothek und veranlaßte seine Erben, nach seinem Tode den wertvollen Restbestand zu stiften.

1.3 In der nahezu hundertjährigen Geschichte der Bibliothek wurden nur relativ wenige Bücher aus Vereinsmitteln erworben. Die Vermehrung des Buchbestands erfolgte bis zur Wiederbegründung des Vereins nach dem Zweiten Weltkrieg durch Schriftentausch mit anderen, vorwiegend historisch orientierten Einrichtungen des In- und Auslands. Aktive Vereinsmitglieder stifteten der Bibliothek Widmungs- und Belegexemplare. Angehörige der akademischen Berufe übergaben Bücher, die sie für ihre alltägliche Arbeit nicht mehr benötigten. Aus allen Bevölkerungsschichten wurden alte Bücher, vor allem aus Familienbesitz, der Obhut des Altertumsvereins anvertraut. Über Erweiterungen des Bestands unterrichtete bis Dezember 1939 die seit Jahresbeginn 1893 erscheinende Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsvereins (ab Mai 1938 als Frankenthaler Geschichtsblätter erschienen) unter der Überschrift " Für die Sammlungen des Altertumsvereins im Erkenbertmuseum".

1.4 Ungeachtet der Nähe zum Museum und der bis heute gängigen Bezeichnung der Bibliothek als Museumsbücherei war sie nicht vorrangig als Handbibliothek des Museumsleiters gedacht. Manches in Bild oder Wort die Geschichte der Stadt illustrierende oder in Frankenthal gedruckte Buch wechselte als Exponat aus der Büchersammlung in die Schausammlung des Museums über. Doch mit der Schaffung des Amtes eines Bücherverwalters Mitte der neunziger Jahre wurde eine Trennung vom Erkenbertmuseum vollzogen. Die Museumsbücherei stand nun allein den Vereinsmitgliedern und Heimatforschern befreundeter Vereine zur Verfügung.

1.5 Bis zur Zerstörung der Stadt im September 1943 befanden sich Museum und Bibliothek in einem Gebäude innerhalb der Ruinen des 1119 gegründeten Augustiner-Chorherrenstifts Groß-Frankenthal. Im Verlaufe des Zweiten Weltkriegs wurde der historische Bestand in den Tresor der Stadtsparkasse ausgelagert. Von dort gelangte er Ende 1945 zusammen mit dem jüngeren Bestand in das provisorische Rathaus in der Neumayer-Schule, wo er personell zusammen mit dem Stadtarchiv betreut wurde. Damals wurde auch die noch heute gültige Inventarisierung und Katalogisierung vorgenommen. Im Mai 1960 schließlich gelangte die Bibliothek mit den städtischen Archivalien in das neuerrichtete Rathaus und von dort Mitte der siebziger Jahre in das Gebäude des Ende 1967 wiedereröffneten Erkenbert-Museums. Seit Anfang 1982 befindet sie sich in einem separaten, allein den Vereinsmitgliedern zugänglichen Raum der Stadtbücherei.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestimmung des Bestandes wurde auf der Grundlage des Sachgruppen-Katalogs vorgenommen. Die Bestimmung angebundener Werke, die im Katalog nur andeutungsweise erfaßt sind, erfolgte am Regal.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von etwa 1900 Titeln entfallen 1582 Werke auf die Zeit vor 1900: auf das 16. Jh 68 Titel, auf das 17. Jh 151 Titel, auf das 18. Jh 478 Titel und auf das 19. Jh 885 Titel.

2.3 1270 Werke sind in deutscher Sprache verfaßt. 139 Werke sind in lateinischer Sprache, vorwiegend historiographische Werke zur Stadt- und Regionalgeschichte (36), theologische Schriften (39) sowie Klassiker-Ausgaben (49, davon 24 aus dem 19. Jh). Weiterhin sind 116 französischsprachige Werke vorhanden, davon gehören 41 der Belletristik bzw. Sprachlehre an und 38 der Jurisprudenz. Neben 8 englischsprachigen Werken verteilen sich weitere 49 auf 20 griechische, vornehmlich des 19. Jhs, 15 niederländische, davon 10 theologische, 10 hebräische, 2 italienische und je ein schwedisches und norwegisches Werk.

Systematische Übersicht

2.4 Der Bestand wurde zu Beginn der fünfziger Jahre in elf Hauptgruppen eingeteilt. Den größten Anteil mit 485 Bdn hat die Gruppe Theologie mit folgenden Schwerpunkten: Bibeln und biblische Kommentare, Werke zur Kirchengeschichte, exegetische Literatur sowie praktische theologische Schriften wie Gesangbücher, Katechismen und Predigtbücher.

2.5 Werke zur Geschichte bilden mit 375 Bdn die zweitstärkste Gruppe: Die Geschichte Frankenthals, der Kurpfalz und der bayerischen Zeit sowie Kunst- und Kulturgeschichte bilden die Schwerpunkte innerhalb dieser Gruppe. Die Gruppe Recht (257 Bde) enthält Werke zur Verfassung und Verwaltung der Kurpfalz und bayerischen Pfalz sowie juristische Literatur zum französischen Recht, nämlich Gesetzbücher, Verordnungen und Kommentare zum in der bayerischen Pfalz bis 1900 gültigen französischen Recht.

2.6 Die Gruppe Literatur (256 Bde) umfaßt vor allem deutsche belletristische und klassisch-antike Werke sowie Wörterbücher, Lehrwerke und Grammatiken zu den alten und neuen Sprachen. Die übrigen Gruppen sind vergleichsweise klein gegenüber den eben aufgeführten vier Großgruppen. In der Gruppe Gewerbe finden sich 47 Bde. Je 33 Bde weisen die Gruppen Medizin und Erdkunde auf. 26 Werke befassen sich mit den Naturwissenschaften. Zur Mathematik zählen 20, zur Philosophie 18 Werke. Der Gruppe Verschiedenes gehören 32 Werke an, darunter Lexika und allein 17 Werke aus der Zeit vor 1800.

Sondersammlungen

2.7 Bis heute werden vor allem in Frankenthal gedruckte Werke gesammelt. Über 50 Titel aus der Buchdruckerei des in Frankenthal ab 1774 wirkenden Nachdruckers Ludwig Bernhard Friedrich Gegel (1731-1788) finden sich im Bestand. Der mit Gegel zeitweilig zusammenarbeitende Populäraufklärer Carl Friedrich Bahrdt (1741-1792) ist mit 24 verschiedenen Werken vertreten. Der kurpfälzische Gelehrte und Historiker Philipp Wilhelm Ludwig Flad(t) (1712-1786), von dem die Bibliothek ein Manuskript zur Stadtgeschichte aufbewahrt, ist mit 11 Werken vertreten.

2.8 Rund 25 kleinere Schriften (Ausschreiben, Copia, Widerlegung) aus der ersten Hälfte des 17. Jhs befassen sich mit der Aberkennung der Kurwürde Friedrichs V.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[nach Verfassern und Stichworten geordnet]

Systematischer Katalog

Abel, Burkhard: Frankenthaler Altertumsverein, Erkenbert-Museum. Verzeichnis der Büchereibestände. Frankenthal 1985

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Behrens, Klaus: Der Buchdrucker Ludwig Bernhard Friedrich Gegel und der Nachdruck in Südwestdeutschland Ende des 18. Jahrhunderts. Speyer 1989 (Pfälzische Arbeiten zum Buch- und Bibliothekswesen und zur Bibliographie, Heft 14)

Stand: Februar 1990

Burkhard T. Abel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.