FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Liszt Ferenc Zenemuvészeti Foiskola Könyvtára

Bibliothek der Franz-Liszt-Hochschulef ür Musik


Adresse. Zentralbibliothek: Liszt Ferenc tér 8, H-1061 Budapest; Forschungsbibliothek: Vörösmarty u. 35, H-1065 Budapest
Telefon. Zentralbibliothek: (01) 322-0699; Forschungsbibliothek: (01) 322-9801
Telefax. (01) 322-0699
e-mail. [gador@lib.liszt.hu]

Unterhaltsträger. Muvelodési és Közoktatási Minisztérium [Ministerium für Bildung und Unterrichtswesen]
Funktionen. Universitätsbibliothek, Öffentliche Bibliothek (mit Einschränkung).
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Musikalien, Musikzeitschriften, Werke zur Musikgeschichte, Musikwissenschaft, Musikpädagogik, Musikpsychologie u. a.; Tonträger. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Literatur zu Franz Liszt.

Benutzungsmöglichkeiten. Zentralbibliothek: Ausleihbibliothek; Forschungsbibliothek: Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Zentralbibliothek: Montag bis Freitag 9-18 Uhr, Samstag 9-13 Uhr; in den Semesterferien Montag bis Freitag 9-13 Uhr. Forschungsbibliothek (Handschriften- und Rara-Sammlung, Liszt-Sammlung): Montag, Mittwoch und Freitag 9-14 Uhr, Dienstag und Donnerstag 13-18 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr; internat. Leihverkehr über die Széchényi-Nationalbibliothek (s. Eintrag dort).
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Von Mitte Juli bis Mitte August ist die Bibliothek meist geschlossen, aber eventuell nach Voranmeldung zu benutzen. - Zentralbibliothek: U-Bahnverbindung (Linie 1) und Busverbindung (Linie 4) bis Haltestelle Oktogon; Straßenbahnverbindung (Linien 4 und 6) bis Haltestelle Király utca; Trolleybusverbindung (Linien 70 und 78) bis Haltestelle Teréz körút. Forschungsbibliothek: U-Bahnverbindung (Linie 1) und Busverbindung (Linie 4) bis Haltestelle Vörösmarty utca; Trolleybusverbindung (Linie 79) bis Haltestelle Andrássy út. - Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek wurde, wie die Hochschule für Musik (Musikakademie), 1875 gegründet. Die ersten Bände der Sammlung stammen von dem Begründer und ersten Direktor der Musikakademie, Franz Liszt, und kamen teilweise aus seinen Privatsammlungen in Rom und Weimar. Im Jahrbuch 1884/85 der Musikakademie wurden erstmals der Zuwachs (in Zahlen), die aufgewendeten Mittel und die Benutzungsordnung veröffentlicht. Der Bestand umfaßte damals 1100 Bde. Nach dem Tode von Liszt im Jahre 1886 erhielt die Musikakademie den in Budapest befindlichen Teil seines Nachlasses im Umfang von mehr als 3000 Musikalien und mehr als 300 Büchern (s. u. 2.5). Im Jahre 1907 bezog die Akademie ein neues Gebäude, in dem sie bis heute untergebracht ist. Die Entwicklung der Bibliothek verlief bis zum Ersten Weltkrieg kontinuierlich. Während des Krieges waren jedoch keine Buchlieferungen aus Frankreich, England und anderen Staaten der Entente möglich, so daß der Bestand für diesen Zeitraum Lücken aufweist. 1924 umfaßte die Bibliothek 12.300 Musikalien und 3500 Bücher. 1938 wurde die Sammlung der Familie Brunszvik aus ihrem Schloß in Martonvásár (in der Nähe von Budapest) eingegliedert (281 Musikalien aus der Zeit Beethovens; s. u. 2.5 ).

1.2 Im Zweiten Weltkrieg gingen insgesamt 400 Werke verloren. Der Bestand umfaßte 1948/49 22.247 Musikalien und 4352 Bücher. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Bibliothek zur größten Musikbibliothek Ungarns, obwohl zwischen 1948 und 1960 - meist aus politischen Gründen - kaum Bücher und Zeitschriften aus dem westlichen Ausland erworben werden konnten. Seit den sechziger Jahren verläuft die Entwicklung der Bibliothek wieder ungestört, doch schränken die knappen finanziellen Mittel die Anschaffungen sehr ein. Einige größere Nachlässe von Musikwissenschaftlern bereicherten die Bibliothek mit wichtigen Musikalien und Monographien, darunter die Nachlässe von Antal Molnár (1890-1983), Bence Szabolcsi (1899-1973) und András Pernye (1928-1980).

1.3 Anläßlich des 100. Todestages von Franz Liszt im Jahre 1986 wurde das ehemalige Gebäude der Musikakademie zurückgekauft. Dort wurde die Forschungsbibliothek für ungarische Musikgeschichte eröffnet, die sich aus den Altbeständen der Hochschulbibliothek und der Bibliothek der heutigen Béla-Bartók-Fach-Mittelschule für Musik [Bartók Béla Zenemuvészeti Szakközépiskola] zusammensetzt.

1.4 Die heutige Fach-Mittelschule für Musik wurde 1836 als Musikschule des Tonkünstlervereins [Nemzeti Zenede] gegründet. Ihre Bibliothek war von Anfang an in einem separaten Raum untergebracht. Der erste Bibliothekar war der Direktor der Schule, Gábor Mátray. In den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens (1836-1890) erhielt die Bibliothek jährlich ca. 35 bis 50 Bücher als Geschenk. Die wichtigsten Donatoren der damaligen Zeit waren Aristokraten, wie die Grafen Esterházy, Széchényi, Andrássy und Batthyány, der Palatin Joseph, die Musiker Franz Liszt, Ferenc Erkel und später Béla Bartók sowie andere Künstler, z. B. der Maler Miklós Barabás oder der Schriftsteller Mór Jókai. Der auswärtige Leihverkehr begann 1867, als das Orchestermaterial von Liszts Oratorium Legende von der Heiligen Elisabeth dem Musikintendanten des bayerischen Königshofes zur Verfügung gestellt wurde.

Zentralbibliothek

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Zentralbibliothek (Gesamtbestand 300.000 Musikalien und 55.000 Bücher) besteht zu ca. 80 Prozent aus Drucken des 20. Jhs, ca. 20 Prozent stammen aus den letzten Jahrzehnten des 19. Jhs. Die sprachliche Verteilung innerhalb des Gesamtbestandes wurde aus 4000 Standortnummern (ohne Sonderdrucke) hochgerechnet (je 1000 aus den dreißiger, sechziger, siebziger und achtziger Jahren des 20. Jhs). Danach sind 2625 Bde ungarisch, 2780 deutsch (davon 82 im 20. Jh in Ungarn veröffentlicht), 458 glisch, 161 französisch, 133 italienisch, 44 russisch, 20 polnisch, 16 rumänisch, 7 tschechisch, 6 spanisch, 6 slowakisch, je 3 holländisch und finnisch sowie je einer japanisch, schwedisch, litauisch und dänisch. Vom Gesamtbestand entfallen 44 Prozent auf Deutsch, 42 auf Ungarisch, 7 auf Englisch und je ca. 2 Prozent auf Französisch, Italienisch und auf andere Sprachen.

2.2 Der Bestand ist in systematischer Hinsicht recht einheitlich: Ca. 90 Prozent der Bücher befassen sich mit Musik und den verschiedenen Teilbereichen der Musikwissenschaft, da auch diese an der Hochschule für Musik und nicht, wie üblich, an der Universität unterrichtet werden. Hier werden auch die musikwissenschaftlichen Diplomarbeiten und Habilitationsschriften aufbewahrt.

Forschungsbibliothek

2.3 Die vor 1800 erschienenen Drucke (ungarische Drucke teilweise bis zu den sechziger Jahren des 19. Jhs) werden in der Forschungsbibliothek aufbewahrt, deren Gesamtbestand ca. 25.000 Musikalien und 8000 Bücher beträgt (einschließlich des Bestandes der Béla-Bartók-Fach-Mittelschule). Der historische Bestand umfaßt 2 Titel aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh, 30 aus dem 18. Jh und 2670 aus dem 19. Jh. Von den 2 Titeln aus dem 16. Jh ist einer lateinisch und einer italienisch; von den 3 Titeln des 17. Jhs einer lateinisch und 2 italienisch. Aus dem 18. Jh liegen 10 Titel in Deutsch und 20 in Latein vor; der Bestand aus dem 19. Jh ist zu 40 Prozent deutschsprachig und zu 60 Prozent ungarisch.

2.4 Aus dem 16. und 17. Jh stammen Henricus Glareanus' Dodecachordon (Basel 1547), Gioseffo Zarlinos Dimostrationi harmoniche (Venedig 1571) und seine Istitutioni harmoniche (Venedig 1623), Marin Mersennes Harmonicorum libri XII (Paris 1648) und Giovanni Maria Bononcinis Musico prattico che brevemente dimostra il modo di giungere alla perfetta cognizione di tutte quelle cose ...op. 8 (Bologna 1673).

Sondersammlungen

2.5 Separate Einheiten innerhalb der Forschungsbibliothek bilden die Sammlung Brunszvik, der Liszt-Nachlaß und die Sammlung Liszt. Im Schloß der Familie Brunszvik in Martonvásár fand ein reges Hausmusikleben statt. Auch Beethoven war dort mehrmals zu Gast. Die von der Familie gesammelten Noten (ca. 300 meist kammermusikalische Werke von Haydn, Mozart, Beethoven, Johann Nepomuk Hummel, Johann Peter Pixis u. a.) sind zumeist deutsche und österreichische Drucke vom Beginn des 19. Jhs. Der Nachlaß von Liszt enthält seine Budapester Bibliothek (ca. 3000 Musikalien und ca. 300 Monographien), die er der Musikakademie vermachte. Der größere Teil seiner Bibliothek befand sich in seinem Haus in Weimar. Die Budapester Bibliothek enthält Erst- und Frühausgaben seiner Werke sowie Werke ungarischer Komponisten, meist mit Widmungen an Liszt. Erwähnenswert sind ebenfalls die ersten Bände der Bach-Gesamtausgabe des Verlags Breitkopf und Härtel in Leipzig. Unter den Monographien finden sich musikwissenschaftliche Arbeiten und einige philosophische Werke. Die von der Bibliothek aufgebaute Liszt-Sammlung ist hinsichtlich der Ausgaben seiner Werke vollständig. Sie umfaßt etwa 1000 Monographien und Sonderdrucke sowie ca. 600 Noten. Bei der Literatur über Liszt (Biographien und musikwissenschaftliche Arbeiten) wird Vollständigkeit angestrebt. Es handelt sich in erster Linie um moderne Ausgaben.

3. KATALOGE

Zentralbibliothek:

Alphabetischer Katalog der Musikalien

[enthält den Gesamtbestand bis September 1994; Ordnung nach Komponisten, innerhalb dieser nach Besetzungen (Orgel, Klavier, Gesang und Klavier, Streichinstrumente usw.)]

Systematischer Katalog der Musikalien

[nach Dezimalklassifikation; der historische Bestand ist nur z. T. erfaßt]

Seit 1994 erfolgt die EDV-Erfassung der Musikalien nach einer für Musikalien umgearbeiteten Version des Systems ALEPH.

Alphabetischer Katalog der Monographien

[zunächst nach PI erstellt, ab ca. 1979 unter Anwendung einer adaptierten Version der Internationalen Dezimalklassifikation neu bearbeitet; seit 1994 Titelaufnahme mit EDV (ALEPH), daneben z. Z. noch Zettelausdruck der Titelaufnahmen]

Systematischer Katalog der Monographien

[nach Internationaler Dezimalklassifikation]

Serienkatalog der Monographien

[alphabetisch nach Serientiteln; enthält den Gesamtbestand; geführt seit Mitte der sechziger Jahre]

Serienkatalog der Musikalien

[alphabetisch nach Serientiteln; enthält die Zugänge seit den sechziger Jahren]

Katalog der Textdichter

[getrennt nach ungarischen und ausländischen Textdichtern; enthält die Zugänge seit den sechziger Jahren]

Dienstkatalog

[nach Standortnummern]

[alle Kataloge in Zettelform]

Forschungsbibliothek:

Katalog der Musikalien und Bücher

[in Zettelform; EDV-Katalogisierung ist vorgesehen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Inventarbücher [14 Bde, erstellt von 1875 bis 1994]

4.2 Darstellungen

A Liszt Ferenc Zenemuvészeti Foiskola évkönyve [Jahrbücher der Franz-Liszt-Hochschule für Musik]. Budapest 1882/83 ff.

[die Jahrbücher liegen bis 1958/59 vollständig vor, danach lückenhaft 1965/66-1975/76, 1990/91 und 1993/94; fehlende Jahrgänge sollen ergänzt werden; das Jahrbuch 1884/85 enthält ein Verzeichnis des Zuwachses in Zahlen, die dafür verwendeten Mittel sowie eine Benutzungsordnung] 3

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Eckhardt, Mária (Hrsg.): Franz Liszt's Estate at the Budapest Academy of Music. Vol I. Books. Budapest 1986 (Acta Academiae de Francisco Liszt Nominatae 1); Vol II. Music. Budapest 1993 (Acta Academiae de Francisco Liszt Nominatae 3)

Hornyák, Mária; Retkesné Szilvássy, Ildikó: Die Notensammlung der Familie Brunszvik in der Musikhistorischen Forschungsbibliothek der Ferenc Liszt Musikhochschule zu Budapest [in ungarischer und deutscher Sprache]. In: Mária Hornyák (Hrsg.): A Brunszvik család martonvásári könyv- és kottatára [Die Bibliothek und Notensammlung der Familie Brunszvik in Martonvásár]. Martonvásár 1991.

Retkesné Szilvássy, Ildikó; Gulejáské Somogyi, Klára (Hrsg.): Mozart-muvek a Zenetörténeti Kutatókönyvtárban. Kiállétási katalógus [Mozart-Werke in der Forschungsbibliothek für Musikgeschichte. Ausstellungskatalog]. Budapest 1991

Retkesné Szilvássy, Ildikó (Hrsg.): Lajtha tanár úr [Herrn Professor Lajtha]. Budapest 1992 [Festschrift anläßlich des 100. Geburtstages Professor Lajthas]

Stand: September 1995

Ágnes Gádor


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.