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Bibliothek des Franziskanerklosters

Adresse. Franziskanergasse 5, 5020 Salzburg [Karte]
Telefon. (0662) 84 36 29-23

Unterhaltsträger. Tiroler Franziskanerprovinz
Funktionen. Hausbibliothek; Zentralbibliothek der Tiroler Franziskanerprovinz.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Theologie. - 2. Besondere Sammelgebiete: Scotistica, Musikalien.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Benützung nur nach telefonischer Anmeldung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benützer. Das Kloster liegt in unmittelbarer Nähe des Doms. City-Bus-Service vom Parkplatz Nonntal zur Altstadt bis Station Universitätsplatz. - Parkmöglichkeit in der Mönchsberggarage. Keine PKW-Zufahrts- oder Parkmöglichkeit in der Fußgängerzone der Altstadt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Dompropst Georg von Khuenberg und Erzbischof Johann Jakob von Khuen-Belasy (1560-1586) riefen 1583 Franziskaner aus der Straßburger Ordensprovinz nach Salzburg. Neben den bereits ansässigen benediktinischen Niederlassungen St. Peter, den Petersfrauen und den Benediktinerinnen in Nonnberg sollten sie vor allem gegen den Protestantismus in der Salzburger Region wirken. Für ihre Niederlassung wurde - einer Vollmacht Papst Gregors XIII. (12. Mai 1582) folgend - das nächst St. Peter gelegene Kloster der Petersfrauen aufgehoben. Der gesamte Besitz fiel an das Benediktinerstift, das ihn den Franziskanern zur Verfügung stellte (Übergabsurkunde 1583) und mit regelmäßigen Zahlungen zum Unterhalt beitrug (Abrechnungsbücher im Klosterarchiv, s. u. 4.1). 1592 überließ Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau den Franziskanern die Stadtpfarrkirche zur Abhaltung von Gottesdiensten. Einnahmen folgten aus der Übernahme aller die Pfarrkirche betreffenden Stiftungen (nach der Einweihung des Domes 1628 wurde die alte Stadtpfarrkirche zur Franziskanerkirche), einem jährlichen Almosen des Erzbistums und der Genehmigung, Sammlungen abzuhalten. Eine unter Erzbischof Wolf Dietrich geplante und begonnene Lehrtätigkeit in Schulen und später an der Salzburger Universität überließen die Franziskaner bald den benachbarten Benediktinern. Sie widmeten sich vorwiegend der Seelsorge und der katholischen Mission.

1.2 Die Gründung der franziskanischen Büchersammlung ist nicht dokumentiert. Als die Petersfrauen ihre Unterkunft verließen, blieben zwar Einrichtungs- und Kochgegenstände zurück. Einige handschriftliche Werke nahmen sie jedoch nach Nonnberg mit, sodaß die Franziskaner wohl keine Bibliothek vorfanden. Die für Liturgie, Seelsorge und Mission erforderlichen Bücher spendeten wahrscheinlich benachbarte Klöster. Einige Eigentumsvermerke lassen vermuten, daß auch Bücher mitgebracht wurden. Hinzu kamen 1586 etliche hundert Werke aus dem Besitz des geistlichen Rates Friedrich Christoph Rehlingen. 30 Werke, vorwiegend zur Patristik, schenkte Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (1587-1612). Im 17. Jh folgten zahlreiche Drucke aus der Büchersammlung des Domchorregenten Julius Stecher (1666). Wie aus den Personalverzeichnissen zu entnehmen ist, war das Amt des Bibliothekars im 17. und 18. Jh dem Guardian anvertraut, der es gelegentlich an einen Pater delegierte. Franziskanerkloster

1.3 Von 1641 bis 1781 wurde im Kloster eine theologische Hauslehranstalt geführt. Es fanden etwa 100 öffentliche Disputationen statt, vorwiegend zum Themenkreis der Dogmatik, im besonderen zu den Thesen des Johannes Duns Scotus - das umfangreiche skotistische Schrifttum zeichnet die Klosterbibliothek bis heute aus. Ein vor allem im 18. Jh erworbener Grundstock von Werken der Aszese, Katechetik und Homiletik unterstützte die seelsorgerische Tätigkeit, die von den Franziskanern damals mit einer Predigerstelle und dem Beichthören auch im Salzburger Dom ausgeübt wurde. 1751 verfaßte P. Corbinian Luydl (1778) den ersten Katalog der Bibliothek und verzeichnete 4000 Bde in 16 Sachgruppen. Mit der Buchstabenfolge P.C.S.F.M.S.O. (Pro Conventu Salisburgensi Fratrum Minorum Strictioris Observantiae) erfolgte die Signierung der Bücher. Zuwachs an Werken in italienischer und französischer Sprache brachte der Nachlaß Dr. Joseph Lindauers (1760-1832), der als Leiter der theologischen Studienanstalt in Salzburg wirkte.

1.4 Als Erzbischof Hieronymus Colloredo den Franziskanern nahelegte, die Vorlesungen der Universität zu besuchen, fand der hauseigene Lehrbetrieb sein Ende. Der drohenden Aufhebung entging das Kloster. 1803 wählte Ferdinand von Toskana, der neue Landesherr im aufgelösten Erzstift Salzburg, die Franziskanerkirche zur Hofpfarre. Dann nahmen die in Salzburg einrückenden französischen Truppen das Klostergebäude in Beschlag. Damals sollen zahlreiche Bücher, auch Inkunabeln, verlorengegangen sein. Nach der endgültigen Zuordnung Salzburgs an Österreich wurde das Weiterbestehen des dadurch von der oberdeutschen Ordensprovinz abgelösten Klosters 1818 durch die Vereinigung mit der Tiroler Franziskanerprovinz festgelegt. Seit 1825 beherbergte das Salzburger Kloster die Novizen der Provinz. Von 1885 bis 1938 fand auch die theologische und philosophische Ausbildung der Ordenskleriker wieder im Hause statt.

1.5 Das kontinuierliche Wachstum der Bibliothek dokumentiert ein von P. Franz Mittersteiner 1843 vollendeter neuer Autoren- und Sachkatalog. Am Beginn des 20. Jhs entstand ein Nominalkatalog in Zettelform. 1932, anläßlich einer Umsiedlung der Bibliothek innerhalb des Klostergebäudes, wurde der Bestand auf etwa 22.000 Bde geschätzt. Die Beschlagnahme des Klosters durch die Gestapo 1938 setzte dem Bibliotheksbetrieb ein Ende. Die Bücher wurden planlos in das Oratorium verlagert, wo sie den Krieg überdauerten. Erst in den fünfziger Jahren begann P. Dionys Gmeiner mit der Neuordnung der Bibliothek. Im ehemaligen Totenoratorium der fürsterzbischöflichen Residenz, das mit mehrstöckigen Bücherregalen ausgestattet wurde, fand die Innere Bibliothek ihren Platz. Von 1966 bis 1976 ordnete und katalogisierte P. Justin Tschurtschenthaler als Konvent- und Provinzbibliothekar etwa 30.000 Bde. In den letzten Jahrzehnten kamen jedoch umfangreiche Altbestände aus weiteren Klosterbibliotheken hinzu, die im Hinblick auf ihre Zusammenführung zu einer provinzeigenen Zentralbibliothek (seit 1951 ist das Kloster Sitz des Provinzials der Tiroler Franziskanerprovinz) noch der Erschließung bedürfen: die Bibliotheken der Franziskanerniederlassungen in Enns und Pupping (Oberösterreich) sowie St. Anton, Kufstein und Reutte (Tirol) und die Bibliothek des Dritten Ordens in Salzburg ergeben insgesamt mehr als 11.000 Bde. Aus der neueren theologischen Literatur, allgemeineren Grundlagenwerken, Zeitschriften- und Musikalienbeständen entstand eine - getrennt katalogisierte - Handbibliothek (Vordere Bibliothek), die sich im Vorraum zur Inneren Bibliothek befindet.

2.1 Die Büchersammlung der Franziskaner (ca. 50.000 Bde) setzt sich zusammen aus ca. 25.200 katalogisierten Titeln und einem Konvolut unbearbeiteter Bestände der Inneren Bibliothek, 8670 Werken der Vorderen Bibliothek, 93 Inkunabeln, 220 Zeitschriften und Musikalien in 300 Mappen (s. Sondersammlungen, 2.11-2.14).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Innere Bibliothek erschließt ein 28 Kästchen umfassender Nominalkatalog in Zettelform. Nach einer in Stichproben durchgeführten Überprüfung diente er als Grundlage zur Ermittlung der vorliegenden Bestandszahlen, die durch Hochrechnung aus der Verteilung von 15,5 Prozent der Katalogzettel (3912 ausgezählte Titel) gewonnen wurden. Von insgesamt 25.200 Titeln entfallen demnach ca. 1730 (7 Prozent) auf das 16. Jh, 4430 (17 Prozent) auf das 17. Jh, 6340 (25 Prozent) auf das 18. Jh, 2240 (10 Prozent) auf die erste und 4890 (19 Prozent) auf die zweite Hälfte des 19. Jhs. Undatierte Drucke und Werke des 20. Jhs nehmen das restliche Fünftel des Bestandes, etwa 5260 Titel, ein.

2.3 Mit ca. 8450 Titeln liegt etwa ein Drittel der Werke in der Inneren Bibliothek in Latein vor. Neben Drucken in Französisch (400) und Italienisch (350) sind nur einige wenige Werke in anderen Sprachen (Griechisch, Spanisch) zu finden.

Systematische Übersicht

2.4 Da der Zettelkatalog eine inhaltlich-systematisierende Einteilung des bis 1900 erschienenen Bestandes nicht berücksichtigt, wurde auch die Verteilung nach Sachgruppen durch Hochrechnung ermittelt. Für das daraus tstehende Gesamtbild ist zu berücksichtigen, daß sich sowohl die gezählten 3912 Werke als auch die genannten charakteristischen Beispiele auf den in den ersten Kästen des Nominalkataloges (ca. Abschnitt A-D) verzeichneten Teilbestand beziehen - eine ungleiche Gewichtung einzelner Bestandsgruppen (z. B. der unter B aufgelisteten Biblica) ist daher nicht auszuschließen.

2.5 Ca. 1700 Titel (6,7 Prozent) sind Bibeln und Bibelkommentare. Unter den Ausgaben des 16. Jhs befinden sich die von Johann Dietenberger (Biblia, Köln 1584) und Johann Eck (Ingolstadt 1558) besorgten Übersetzungen ins Deutsche, Editionen durch Erasmus von Rotterdam (Basel: Froben 1522) und Sebastian Münster (Basel: Isingrin und Petri 1546). Auf Werke zur Liturgie, Missalien und Breviere entfallen etwa 600 Titel (2,4 Prozent). Die Ausgaben der Schriften der Kirchenväter ergeben ca. 800 Titel.

2.6 Auf die Theologie im allgemeinen, auf Moraltheologie und Dogmatik beziehen sich ca. 2000 Titel (7,8 Prozent). Der Anteil der lateinischen Drucke ist erwartungsgemäß sehr groß. Neben den Schriften bekannter Theologen, wie Martin Becan (16 Titel) und Robert Bellarmin (43 Titel), sind Autoren aus dem bayerisch-salzburgischen Raum mit frühen Drucken gut vertreten. So finden sich Bertholds von Chiemsee Teutsche Theologey (München: Schobser 1528) und die Summula (Salzburg 1592) des Chiemgauer Bischofs Sebastian Cattaneus. Aus dem 17. und 18. Jh, als die theologische Ausbildung der Ordensanwärter in der hauseigenen Lehranstalt erfolgte, sind Werke der Salzburger Benediktiner (z. B. 15 Titel Ludwig Babenstubers), vor allem aber der ungewöhnlich umfangreiche Bestand an Studien von Autoren des Franziskanerordens zu nennen, die in der Auseinandersetzung mit den Schriften des Johannes Duns Scotus entstanden. Schwitzer (s. u. 3.2) weist dazu 193 theologische und 44 philosophische Dissertationen bzw. Thesensammlungen sowie 76 weitere philosophisch-theologische Drucke in der Bibliothek nach, die alle vor 1800 erschienen. Sie wurden zumeist im Salzburger Verlag Mayr publiziert. Daneben scheinen Passau, Ingolstadt, München und Würzburg häufig als Druckorte auf. Hierzu zählen z. B. 6 Titel des auch als Bibliothekar in Salzburg tätigen Corbinian Luydl (u. a. Oblatio honoraria constans 100 thesibus iuxta sensa Duns Scoti, 1779) sowie einige Drucke des 17. Jhs (z. B. Bonaventura Conorus' Elenchus encomiorum celeberr. et testimoniorum Dr. subt. Duns Scoti, 1660; Johann M. Zamoros Disputationes theologicae de Deo uno et trino, 1626).

2.7 Mit Pastoraltheologie und Katechese befassen sich etwa 670 Werke (2,7 Prozent, darunter 31 Titel von Petrus Canisius). Auf Apologetik und Kontroversliteratur entfallen ca. 1200 Titel (4,8 Prozent). Unter den ältesten Schriften befinden sich Gregorius Bredekopfs Das die widertauff yrrig sey (Leipzig 1528) und der Bericht über das Lästerbuch Doctoris Joannis Distorii Nidani, Anatomia Lutheri genennet (Tübingen 1596). Hinzu kommen etwa 100 Titel über das Ablaßwesen. Ein Zehntel des Bestandes (ca. 2650 Titel) entfällt auf die Predigtliteratur. Dazu zählen 7 Titel des 16. Jhs von Bernhardin von Busti (u. a. Rosarium sermonu predicabilium, Nürnberg: Koberger 1503), 6 von Franciscus Agricola sowie zahlreiche Drucke einzelner Predigten, die zu Konvoluten zusammengefaßt wurden. Neben anonym erschienenen Broschüren und Sammelwerken finden sich auch Schriftenkonvolute einzelner Autoren, wie 40 Wiener Drucke des 17. und 18. Jhs von Predigten Florentius Schillings.

2.8 Mit mehr als 3500 Titeln (14 Prozent) nehmen die überwiegend deutschsprachigen Schriften zur christlichen Erbauung und Aszese den größten Raum ein. Vorhanden sind einige frühe Drucke, wie das anonym publizierte Büchlein von dez Sterben (Leipzig 1503), Werke von Autoren des Jesuitenordens (z. B. Nicolaus Avancinus' Leben und Lehr Unseres Herrn Jesu Christi in zahlreichen deutschen und lateinischen Ausgaben des 18. Jhs) und mehrere in Salzburg erschienene Schriften, z. B. 10 Titel Matthäus Brändls (u. a. Juvavium Agonizantium oder Saltzburgisches Zug-Glöcklein, Salzburg 1721). Sodann sind 1660 Titel (6,6 Prozent) der Hagiographie, Mariologie und dem Wallfahrtswesen zuzuordnen, darunter 2 deutsche Ausgaben von Bonaventuras Die Legend des heyligen Vatters Francisci (Nürnberg 1512), 3 Titel von Amandus, Abt von St. Peter (Hl. Vitalis, 1663; Hl. Martin, 1664; Hl. Amandus, 1661), und Girolamo Cecotti da Cotognolas Benedicta Virgo Collensis (Graz: Widmanstetter 1645). 300 Titel liegen zum Ordensleben und zur Ordensgeschichte vor. Neben allgemeineren Werken, wie Institutionum Monasticarum (Köln 1583) des Petrus a Santo Avolomaro, sind hier Franciscus Gonzagas De origine religionis Franciscanae eiusque progressibus (Rom 1587) aus dem Besitz des Erzbischofs Wolf Dietrich, ausgestattet mit 30 Kupferstichen in zeitgenössischem Salzburger Einband, zu nennen und Fortunatus Hubers Stammen-Buch Oder Diener und Dienerinnen Gottes (München 1693), ein Verzeichnis franziskanischer Seliger und Heiliger, das auch in der jüngeren lateinischen Übersetzung (Menologium, München 1698) vorliegt.

2.9 Von ca. 1000 Titeln (4 Prozent) juridischer Literatur betreffen etwa 560 das Kirchenrecht. Zu den ältesten Werken zählen die Bairische Landtsordnung (Ingolstadt 1553) und B. C. Symphorianus Champiers Enchiridion Iuris utriusque Terminorum (Lyon 1547). Der Bestand zur Kirchengeschichte umfaßt etwa 900 Titel: Caesar Baronius' Annales Ecclesiastici liegt in der bei Plantin 1597-1601 in Antwerpen erschienenen Ausgabe vor. Unter den Schriften zur Universalgeschichte (ca. 1000 Titel, 4 Prozent) finden sich zahlreiche frühe Chroniken und Gesamtdarstellungen, wie Christian B. von Brandenburcks Die kleine Keiser Chronica (Görlitz 1578), Urbanus Calvetos Novae Novi Orbis Historiae (Genf 1578) und Lorenz Beyerlincks Magnum Theatrum vitae humanae (Lyon 1656). Jean Carions Les Livres des Chroniques liegen in 3 Ausgaben (Paris 1547, Lyon 1558 und 1559) vor. Weiters gibt es Johannes Alexander Brassicans Huldigung über die Hochzeit Annas von Ungarn mit König Ferdinand (Idyllion, Wien 1528). In den Grenzbereich zwischen Geschichte und Geographie (ca. 300 Titel) fallen z. B. Johann Georg Altmanns Versuch einer Historischen und Physikalischen Beschreibung der Helvetischen Eisbergen (Zürich 1751), Johann Ludwig Andreas Mathematische und Historische Beschreibung des gantzen Welt-Gebäudes (Nürnberg 1718) und das 6 Bde umfassende Geographisch-historische Bilderbuch (Wien 1802-1804).

2.10 Unter den etwa 550 Titeln (2,2 Prozent) zu den Naturwissenschaften sind Alhazens (Hasan ibn Hasan) Opticae Thesaurus (Basel 1572), Johann Joachim Bechers Parnassus Illustratus Medicinalis (Ulm 1663) und Philipp Beroaldos Opusculum de terraemotu et pestilentia cum annotamentis Galeni (Straßburg 1510) zu erwähnen. Zur Botanik gibt es Hieronimus Bocks Kreütterbuch (Straßburg 1595). Vereinzelt finden sich auch mathematisch-astronomische Untersuchungen von Salzburger Benediktinern, wie 6 Titel des Dominik Beck (Ephemerides Physico-Astronomicae, 1778). Die restlichen Drucke, insgesamt etwa 1000 Titel (4 Prozent), verteilen sich auf Belletristik, Sprach- und Literaturwissenschaft sowie Wörterbücher (600 Titel, vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs), Philosophie (220 Titel), Ausgaben der philosophischen und literarischen Schriften der Antike (etwa 50 Titel) sowie Werke über Kunst und Musik (ca. 120).

Sondersammlungen

2.11 Inkunabeln. Das maschinschriftliche Verzeichnis ordnet die 93 Titel chronologisch, führt jedoch Druckorte und Drucker nicht an. Mit Ausnahme vom Buchlein wirt genant die hymelisch Funtgrub (1490) des Johann von Valtz und der Cronica von anfang der welt byß uff die jar Christi 1492. Genant Fasciculus temporum (1492) handelt es sich um Drucke in lateinischer Sprache. 36 Titel sind Predigten bzw. Schriften aszetischen und hagiographischen Inhalts, 26 Grundlagenwerke der Moraltheologie und Dogmatik, wie die Summa Angelica de casibus conscientiae (Nürnberg: Koberger 1492) des Angelus de Clavasio und die Astesana (Venedig: Leonhard Wild 1480). Zu den ältesten Drucken zählt die Summa de auditione confessionis et de sacramentis (Augsburg: Günther Zainer 1469) des Johannes von Aurbach. Die Philosophie des Mittelalters ist mit 10 Titeln vertreten (z. B. Boethius' De consolatione, 1476, und der Tractatus sancti Thome des Albertus Magnus, Köln: Heinrich Quentel 1489), ergänzt durch 7 Ausgaben von Schriften der Antike. Die restlichen Drucke verteilen sich auf Kirchenrecht (4), Geschichte (4), Bibelausgaben (2), Literatur (3) und Geographie (1).

2.12 Die Vordere Bibliothek, die im Vorraum zur Inneren Bibliothek aufgestellt und getrennt katalogisiert ist, umfaßt 8670 Titel. Davon sind 2122 bis 1900 erschienen - 16 im 16. Jh, 140 im 17. Jh, 236 im 18. Jh, 370 in der ersten und 1360 in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Etwa 90 Prozent des Bestandes liegen in Deutsch vor. 221 Titel sind in Latein, 6 in Italienisch und 2 in Französisch gedruckt. In der vorwiegend auf aktuelle Studieninhalte und Belange der Seelsorge ausgerichteten Sammlung findet sich älteres Buchgut vor allem in den Bereichen Homiletik (389 Titel), Dogmatik (314 Titel), Moral- und Pastoraltheologie (154 Titel) sowie bei den historischen Fächern. Dazu zählen 189 Biographien, 154 Studien über Fragen der Kirchengeschichte, 74 über universal- bzw. regionalhistorische Themen sowie 47 Salisburgensia (z. B. Ludwig Hübners Beschreibung der Residenzstadt Salzburg, 1792-1793). Die Franciscana schließen 165 Werke des 19. Jhs, 8 des 18. Jhs, 15 des 17. Jhs und einen Titel des 16. Jhs ein - Aufzeichungen über Ordensprovinzen, Ausführungen über die franziskanische Regel sowie Schriften von und über Ordensmitglieder. Hinzu kommen 152 Erbauungsschriften, 63 patristische Werke, 130 Bibelausgaben und -kommentare, 40 Titel zur Liturgie, 42 zur Katechese, 36 zu diversen Rechtsfragen und 23 zur Philosophie. Bei den 51 Werken zur Erdkunde ist Abraham Ortelius' Theatrum Orbis Terrarum (Antwerpen: Plantin 1601) zu erwähnen. Jakob Lauris Antiquae urbis splendor (1612; mit 166 Kupferstichen) zählt zu den 32 Publikationen über Kunst und Kunstgeschichte.

2.13 Zu den 220 Zeitschriften in der Bibliothek gibt es ein 1980 angelegtes alphabetisches Verzeichnis. Es weist 5 Titel aus der ersten und 58 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs nach, die beinahe ausschließlich pastoraltheologische oder aszetische Themenkreise behandeln. Das Verordnungsblatt der Erzdiözese Salzburg liegt aus dem Zeitraum 1816 bis 1979 vor.

2.14 Das umfangreiche Musikarchiv enthält mehr als 5000 Musikalien, die P. Engelhart Zauner in etwa 300 Mappen ordnete. Eine detaillierte Beschreibung ist derzeit nicht möglich. Der Bestand gründet im Chorgesang und in der jahrhundertelangen Tradition der kirchenmusikalischen Aufführungen in der Franziskanerkirche, die sich durch das Mitwirken hervorragender Musiker auszeichneten. Neben den zu Aufführungszwecken in mehreren Exemplaren kopierten oder gedruckten Noten zur Kirchenmusik des 18. Jhs (Messen, Requien, Offertorien, Litaneien von Johann Georg Tschortsch, Valentin Rathgeber, Johann Melchior Dreyer u. a.) sind auch Unterlagen zur Musik im Pastoralstil des 17. Jhs und zu den zeitgenössischen Aufführungen von Mozarts Requiem unter Michael Haydn und den Oratorien Joseph Haydns vorhanden. Einen Schwerpunkt bildet das Werk des als Komponist und Erfinder des Pansymphonikums hervorgetretenen Franziskaners Peter Singer (1810-1882).

3.KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Nominalkatalog der Inneren Bibliothek

[mschr. Zettelkatalog nach hauseigenen Regeln, darin große Teile der eingelagerten Bestände aufgelassener Klosterbibliotheken noch nicht verzeichnet]

Katalog zur Vorderen Bibliothek

[mschr. Verzeichnis in Listenform, gliedert Bestand nach Sachgruppen und Autoren]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Inkunabelverzeichnis

[mschr. Liste, führt Bestand von 93 Drucken nach ihrem Erscheinungsjahr auf, verzeichnet Autor, Signatur und Titel]

Schwitzer, Rudolf: Die skotistische Bibliothek in Salzburg. In: Franziskanische Studien 1 (1935) S. 348-363 [gedrucktes Verzeichnis der im weiteren Sinne in der Auseinandersetzung mit Johannes Duns Scotus entstandenen Altbestände; geordnet nach Druckwerken (Dissertationen, theologische und philosophische Werke) und Hss., innerhalb der Gruppen alphabetisch nach Autoren; die neuere, im 19. und 20. Jh erschienene Literatur ist nicht berücksichtigt]

Zeitschriften-Verzeichnis

[mschr. Liste zu den Zeitschriftentiteln]

3.3 Historische Kataloge

Catalogus librorum

[1751 von P. Corbinian verfaßter hschr. Bandkatalog, verzeichnet 4000 Bde, geordnet nach 16 Klassen; durch spätere Eintragungen ergänzt]

Catalogus localis librorum in hac Bibliotheca locatorum

[hschr. Bandkatalog, alphabetisch geordneter Autorenindex und Auflistung der Werke nach Sachgebieten; gibt jedoch keine Erscheinungsjahre an; entstanden im 19. Jh]

Catalogus Bibliothecae Scotisticae

[hschr. Bandkatalog, verzeichnet die Drucke und Hss. der Mitglieder des Ordens]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Klosterarchiv im Turm-Läuthaus:

Beglaubigte Übergabsurkunde vom 21. Jänner 1586

Abrechnungsbuch zu den Zahlungen aus St. Peter

Akten zur Eingliederung in die Tiroler Ordensprovinz 1816-1818

Unterlagen über die Besetzung des Klosters 1938

Personalverzeichnisse von 1791 und 1801

[Zu den Archivalien liegen ein altes (Repertorium Archivi, 1785) und ein neues Verzeichnis (Archiv-Übersicht, 1981) vor. Ein Teil der Salzburger Archivalien (Totenbuch) befindet sich im Provinzarchiv Hall in Tirol, die ältere Konventchronik ist seit Ende des 18. Jhs verloren.]

4.2 Darstellungen

Neuhardt, Johannes (Hrsg.): 400 Jahre Franziskaner in Salzburg. Katalog zur VIII. Sonderschau des Dommuseums zu Salzburg. Salzburg 1983 [S. 7-14, 15-31 zur Geschichte der Institution, S. 61-67 zur Bibliothek, S. 68-74 zum Musikalienbestand]

Nothegger, Florentin: Kurze Geschichte des Franziskanerklosters Salzburg. In: Alemania antiqua 4 (1958) S. 75-109

Stand: November 1993

Konstanze Mittendorfer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.