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 (Breisgau):
 2.Bestandsgeschichte ab 2.144 
 Universitaetsbibliothek - Freiburg (Breisgau)
 Freiburg3: 2.ab 2.325 (Medizin); 3.;4.;5.

Universiätsbibliothek

2. Bestandsgeschichte

Universalgeschichte und außerdeutsche Geschichte

2.144 Die Sachgruppe Allgemeine Geschichte, Weltgeschichte und Europäische Geschichte der Antike, Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, der Erdteile Afrika und Asien, der romanischen Länder, schließlich die Geschichte Südeuropas und der slawischen Völker umfaßt zusammen 5700 Titel. Einige Sachthemen, wie Bibliographie, Methodologie, Biographik und Publizistik, sind gesondert aufgestellt; die Hilfswissenschaften sind zu einer eigenen Abteilung zusammengefaßt.

2.145 Den größten Anteil nehmen mit 2500 Titeln die Werke zur Geschichte der romanischen Länder ein, von denen 1600 die französische Geschichte betreffen. An zweiter Stelle stehen die Werke zur Weltgeschichte und zur europäischen Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit mit etwa 1200 Titeln. Das griechisch-römische Altertum (ausschließlich Byzanz) umfaßt nur 560 Titel (Antike Autoren und Quellen stehen zumeist unter der Klassischen Philologie). Fast 40 Prozent der älteren Werke sind vor 1800 gedruckt. Vorhanden sind 44 Inkunabeln (davon 39 in Latein), 500 Drucke des 16. Jhs (340 Lateinisch, 120 Deutsch), 690 des 17. Jhs und 860 Titel des 18. Jhs (davon 170 lateinische, 360 deutsche, 300 französische). Von den 3500 Drucken des 19. Jhs sind über die Hälfte in Deutsch und weniger als 2 Prozent in Latein verfaßt; dagegen sind Französisch mit 1075, Italienisch mit 280, Englisch mit 115 und Spanisch mit 70 Titeln vertreten. Andere Sprachen (Griechisch, Russisch u. a.) bleiben insgesamt unter 2 Prozent. Ca. 250 Bücher lassen kein Erscheinungsjahr erkennen.

2.146 Zur Biobibliographie und Biographie gibt es einen kleinen allgemeinen Bestand von 19 Titeln, u. a. mit dem Directorium historicum von M. Freher, J. D. Koehler und der Bibliotheca historica von B. G. Struve, C. G. Buder und J. G. Meusel. Die Bibliographien zu einzelnen Persönlichkeiten umfassen etwa 170 ältere Titel. Die Schriften der Historiker aus Freiburg und dem Oberrheingebiet, namentlich C. von Rotteck, J. Janssen, J. D. Schoepflin, J. J. Bachofen und H. Finke, sind gut vertreten. Die relativ kleine Gruppe zur allgemeinen Biographie enthält wichtige alte Sammelwerke. Besonders häufig findet sich Paolo Giovios Vitae illustrium virorum und dessen Elogia virorum bellica virtute illustrium mit 10 Ausgaben des 16. Jhs und Marc Anton Sabellicus' Exemplorum libri decem in 5 Ausgaben des frühen 16. Jhs. Unter den Inkunabeln sind hier zu nennen Boccaccios De casibus virorum illustrium (um 1475, Sack 705) und De claris mulieribus (um 1475, Sack 708, auch in italienischer Übersetzung 1596) sowie De claris mulieribus von J. P. Bergomensis (1497, Sack 2006). Einen weiteren Schwerpunkt bildet das 18. Jh mit J. G. G. Büschings Beyträge zu der Lebensgeschichte denkwürdiger Personen (1783-1789) und J. C. Lünigs Großer Herren ...Reden (3 Ausgaben 1707-1738).

2.147 Zur Methodologie der Geschichtswissenschaft sind über 70 Titel vorhanden. Unter den 33 Werken vor 1800 finden sich wichtige Werke der älteren Historik, wie F. Baudouins De institutione historiae universae (1561, 1608, 1720), J. Bodins Methodus (in 7 Ausgaben von 1572 bis 1650), aber auch kaum mehr bekannte Titel, wie S. Fox-Morzillos De historiae institutione dialogus (Paris 1557) und De regni, regisque institutione (Antwerpen 1556) sowie Christoph Mylaeus' Consilium historiae universitatis scribendae (Florenz 1548, Basel 1551). Aus dem 17. und 18. Jh seien genannt die Schriften von B. Keckermann (1610), G. J. Vossius (1653), Lenglet du Fresnoy (1735-1741, auch deutsche und italienische Ausgaben) sowie H. Saint-John Bolingbrokes Letters on the study and use of history. Hinzuweisen ist auf die Sammlung von 117 Schriften zur Historik (in 12 Bdn) aus der Bibliothek des Freiburger Historikers Alfred Dove. Unter der Gruppe Lexika, Tafeln, Kalender stehen 110 ältere Werke zur Chronologie und Geschichtsenzyklopädie, beginnend mit Werner Rolevincks Fasciculus temporum (in 16 Inkunabeldrucken, Sack 3087-3104). Unter vermischte Schriften sind Periodika, Reihen und Studien (63 Titel) gesammelt, wie J. C. Gatterers Allgemeine Historische Bibliothek und Historisches Journal (1767-1781), J. G. Meusels Geschichtsforscher (1775-1779) sowie F. von Raumers Historisches Taschenbuch (1830-1892). Zur gesondert aufgestellten Gruppe Publizistik und öffentliche Meinung sind nur die deutschsprachigen Periodika vor 1900 zu erwähnen, etwa H. P. Harrings Deutschland oder G. von Struves Actenstücke der Badischen Censur und Polizei (1846). Dabei ist die periodische Literatur aus Freiburg, dem Breisgau und dem Oberrheingebiet gut vertreten.

2.148 Auf die Weltgeschichte und die Europäische Geschichte entfallen etwa 500 ältere Titel, darunter 11 Wiegendrucke; mehrfach vorhanden sind Schedels Chronica (in 4 Inkunabel-Ausgaben 1493-1500, Sack 3181-84; 3188) und Antoninus Florentinus' Chronicon (je 3 Ausgaben des 15. Jhs, Sack 211-213, und des frühen 16. Jhs). Das klassische Vorbild, die Chronik des Eusebius, ist in 6 Ausgaben des 15. bis 17. Jhs zu finden. Unter den 90 Werken des 16. Jhs (davon 72 lateinische) bleiben Chroniken vorherrschend, an erster Stelle das Chronicon des Johann Carion sowie dessen Bearbeitung durch Melanchthon und die Fortsetzung durch Kaspar Peucer in 24 Ausgaben des 16. Jhs. Sebastian Francks deutsche Chronica, Zeitbuch und Geschichtsbibel ist in 5 Ausgaben (1531-1585) vorhanden. Die Bedeutung von J. Sleidans De IV summis imperiis drückt sich in den 11 vorhandenen Ausgaben des 16. und 17. Jhs aus.

2.149 Die 220 Titel des 17. und 18. Jhs (die Hälfte lateinisch, über ein Drittel deutsch) beziehen sich überwiegend auf den gelehrten Unterricht (Epitome, Rudimenta, Nuclei) oder sind Universal-Historien. Aus der Menge der propädeutischen Lehrbücher ragen einige, u. a. als Leitfäden für die Prinzenerziehung, nun auch landessprachlich verfaßte Geschichtsdarstellungen hervor, wie J. B. Bossuets Discours sur l'histoire universelle (in 9 Ausgaben) und S. Pufendorfs Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche (8 Ausgaben). Erst im 18. Jh werden die weltgeschichtlichen Entwürfe in der Nachfolge Sleidans durch neue Arbeiten wie J. C. Gatterers Handbuch der Universalhistorie verdrängt. Die zahlreichen welthistorischen Werke unter den 188 Titeln des 19. Jhs wenden sich zunehmend an breitere Kreise, an Leser aller Stände (O. Klopp) und an die reifere Jugend (J. Bumüller). Herausragend sind C. von Rottecks Allgemeine Weltgeschichte (in der großen Edition mit 11, in der kleinen Edition mit 6 Ausgaben) und F. C. Schlossers Weltgeschichte für das deutsche Volk (4 Ausgaben). 2.147

2.150 Zur Geschichte des Altertums und des Orients gibt es aus dem 18. Jh allgemeine Darstellungen wie C. Rollins Histoire Ancienne (2 französische, 2 deutsche Ausgaben, 1740-1751) oder A. Heerens Handbuch der Geschichte der Staaten des Alterthums (1799-1817 in 3 Ausgaben), aus dem 17. Jh u. a. J. Salians Jesuiten-Lehrbuch Annales ecclesiastici Veteris Testamenti (1620-1624 dreimal als Epitome, 1636-1655). Die etwa 500 Werke zur griechisch-römischen Antike gliedern sich in die Bereiche Alt-Griechenland mit 170, antikes Rom mit über 280, Byzanz mit über 40 Titeln. Zur griechischen Geschichte finden sich nur 10 Werke vor 1800, wie J. Meursius' Regnum Atticum (1633) und Theseus (1684); die meisten Werke stammen aus dem späten 18. und 19. Jh (W. Robertson, E. Curtius, J. G. Droysen u. a.). Thematische Schwerpunkte sind die Frühzeit (9 Titel), Athen und attische Persönlichkeiten, z. B. Perikles (30), Sparta und Lykurg (19) sowie Alexander der Große (16 Titel).

2.151 Zur römischen Antike sind annähernd 300 ältere Schriften vorhanden, darunter 2 Inkunabeln, humanistische Werke des 16. (35) und 17. Jhs (26) sowie 40 Titel des 18. Jhs, davon 12 französische. Auf die Frühzeit entfallen 19 Titel, auf die Zeit der Republik 20 Titel und auf die Kaiserzeit 46 Titel. Zu römischen Persönlichkeiten gibt es 103 Titel, davon 82 über die Kaiser. Das Schwergewicht liegt insgesamt auf der Kaiserzeit (s. a. 2.53 ff.). In humanistischer Tradition stehen die älteren Geschichtswerke, wie die mehrfach vorhandenen Schriften von O. Panvinio und J. Lipsius; aus dem 18. Jh ist A. Fergusons History of the progress and termination of the Roman Republic mehrfach vorhanden. Zur Konstantinischen Schenkung sind besonders hervorzuheben L. Vallas Nachweis der Fälschung, hrsg. von U. von Hutten (in den beiden ersten, nach Benzings Hutten-Bibliographie 1519/20 bei Cratander in Basel erschienenen Ausgaben) sowie eine seltene Gegenschrift von A. Steuchus (Lyon 1547). Eine Sammlung von knapp 45 Titeln zu Byzanz bis 1453 schließt sich an, darunter 2 Titel aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh und 4 aus dem 18. Jh. Die Themenschwerpunkte Kaiser Justinian und Stadt Konstantinopel erklären sich aus der Entstehung einiger dieser Werke aus rechtshistorischen Studien (von F. Hotman, C. Besold u. a.) über den Codex Justinianus.

2.152 Die Geschichte Afrikas und Asiens ist durch 225 ältere Titel repräsentiert. Die etwa 100 Titel über Afrika beziehen sich u. a. auf Ägypten (24 Werke) und Abessinien (7 Werke aus dem 17. Jh). Karthago sind 7 Titel, der Expedition Karls V. nach Tunis im Jahre 1535 8 Titel des 16. Jhs gewidmet. Die neuere Kolonialgeschichte ist u. a. durch 6 Titel zum Kongo und 5 zum Sudan, die deutsche Kolonialgeschichte durch 10 Titel repräsentiert. 16 Titel behandeln vor allem den Burenkrieg. Nur ein Zehntel der insgesamt 1000 Werke über Asien sind vor 1900 erschienen. Meist handelt es sich um alte historisch-geographische Beschreibungen, in denen vor allem die rivalisierenden Einflüsse der frühen Kolonialmächte Portugal, Spanien, Niederlande u. a. thematisiert werden. Sie sind oft von Missionaren des Jesuitenordens verfaßt (zu Indien 28 Titel, zu China 10, zu Indonesien 7 und zu Persien 16 Titel). Zu Japan sind aus dem späten 16. Jh 2 Werke des Luis Froes hervorzuheben. Erwähnenswert sind auch die Commentarii rerum gestarum in India des Damiao a Goes (Löwen 1539) und J. P. Maffeis verbreitete Historiarum Indicarum libri XVI (7 Ausgaben 1589-1751). Der Kampf um die Gewürzinseln wird in mehreren Werken geschildert, so B. d'Argensolas Conquista de las islas Malucas in französischer (1706) und deutscher Übersetzung (1711).

2.153 Zur Universalgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit sind etwa 700 ältere Werke über allgemeine Themen der europäischen Geschichte vorhanden, darunter etwa 250 Titel zum Mittelalter und über 400 Titel zur Neuzeit. Im Allgemeinen Teil sind neben einigen Arbeiten zur Periodisierung und zur Abgrenzung Europas vor allem die im 18. Jh von G. Achenwall verfaßte Geschichte der heutigen vornehmsten europäischen Staaten (ab 1756 mehrere Ausgaben) und J. E. Zschackwitz' Vollständige politische Geschichte der Staaten von Europa (Leipzig 1735 und Hamburg 1739) zu finden.

2.154 Die etwa 230 Titel zum europäischen Mittelalter beziehen sich auf gesamteuropäische Vorgänge wie die Völkerwanderung (40 Titel), auf die Merowinger (43) und Karolinger bis 870 (85 Titel). Schwerpunkt ist die Literatur über das Reich Karls des Großen; auf die Kreuzzüge und Kreuzfahrerreiche beziehen sich 69 Titel. Erwähnenswert sind die anonyme Chronica mancherlay historien von Christi Geburt (Augsburg 1518 und 1528) und Sigebertus Gemblacensis' Chronik von 381 bis 1113 (Paris 1513). Zur Völkerwanderung sind einige frühe humanistische Schriften vorhanden, u. a. L. A. Brunis Werk über den Gotenkrieg (Venedig 1503), W. Lazius' De gentium aliquot migrationibus (1557, 1572, 1600) oder J. Cochlaeus' Vita Theoderici (1544). Zu den Franken und den Karolingern besitzt die Bibliothek etliche Ausgaben der Frankengeschichte Gregor von Tours sowie die Historia Francorum von Aimoinus Monachus Floriacensis (Paris 1514, 1567, 1602). Zu den Kreuzzügen ist hinzuweisen auf B. Accoltis De bello contra barbaros (4 Ausgaben ab 1544) und L. Maimbourgs Histoire des Croisades (3 Ausgaben ab 1680).

2.155 Von den über 400 Titeln zur Universalgeschichte der Neuzeit betreffen 70 die Neuzeit insgesamt, etwa je 60 das 16. und 17. Jh und je etwa 110 Titel das 18. und 19. Jh. Schwerpunkte sind Werke zur Geschichte mehrerer europäischer Länder, so die Historiae sui temporis des P. Giovio (zahlreiche Ausgaben zwischen 1547 und 1612) und die Fortsetzung durch J. A. de Thou (ca. 12 Ausgaben 1607-1742). Vorhanden sind auch die jesuitisch-gegenreformatorischen Relationes historicae M. Eytzingers und die Commentarii des L. Surius. Im 17. Jh steht die Kriegs- und Friedens-Historia im Vordergrund, vornehmlich zu den französisch-spanischen und schwedisch-polnischen Auseinandersetzungen. Eine große Rolle spielt nun die periodische Publizistik und Flugschriftenliteratur; zu nennen sind der Mercurius Gallo-belgico (1594-1626) des Michel von Isselt (Jansonius), die Augspurgische Ordinari-Zeitung mit Fortsetzung (1723 ff., lückenhaft) und das Theatrum Europaeum (21 Bde, Frankfurt a. M. 1633-1738). Die staats- und kriegsgeschichtlichen Darstellungen des 18. Jhs erstrecken sich vor allem auf den Spanischen Erbfolgekrieg und den Nordischen Krieg.

2.156 Für die sich entwickelnde historisch-politische Publizistik ist auf A. L. Schlözers Staats-Anzeigen (1782-1795) und Briefwechsel (1775) hinzuweisen. Die politisch-zeithistorische Publizistik des 19. Jhs umfaßt 100 Titel, so E. L. Posselts Europäische Annalen (1795-1820), fortgesetzt als F. W. A. Murhards Allgemeine politische Annalen und W. Menzels Taschenbuch der neuesten Geschichte (1829-1832). Neben zahlreichen kurzlebigen politischen Periodika ist u. a. die Minerva (hrsg. von J. W. Archenholtz, dann von Bran, 1792-1836) vorhanden.

2.157 Die Geschichte Südosteuropas umfaßt 340 Titel, darunter 8 Inkunabeln, 82 Titel des 16. Jhs, 55 des 17. Jhs, 25 Titel des 18. Jhs und 170 des 19. Jhs. Schwerpunkt ist die Literatur zur Türkenherrschaft auf dem Balkan, mit z. T. seltenen Inkunabeln und 100 Drucken des 16. und 17. Jhs. Einige nicht in Carl Göllners Turcica-Bibliographie aufgeführte Drucke sind Konrad Adelmann von Adelmannsfeldens De origine ordine et militari Disciplina magni Turcae libellus (um 1530), die Ausgaben Johann Jakob Beurers, so seine deutsche Übersetzung der Türken-Chronik Johann Löwenklaus (Freiburg 1594), seine Mitarbeit an F. Sylburgs Saracenica sive Maomethica (1595) und seine deutsche Kompilation der Angariae Turcaegypticae hodiernae ecclesiae Graecae (Freiburg 1595). 6 Titel befassen sich mit dem Fall von Rhodos 1522/23, etwa 40 zeitgenössische Schriften des 19. Jhs behandeln den griechischen Freiheitskampf.

2.158 Innerhalb der Sachgruppe Geschichte der romanischen Länder ist die italienische Geschichte mit 600 älteren Titeln gut vertreten (15 Inkunabeln, 55 Drucke des 16. Jhs, 140 Titel des 17. und 18. Jhs, 400 Titel des 19. Jhs). Fast die Hälfte der Werke ist in Italienisch geschrieben. Der Bestand erstreckt sich auf ländergeschichtliche Themen zum Mittelalter und zur Neuzeit, auf das Risorgimento und die italienische Einheit. Unter den allgemeinen und vermischten Schriften sind Bibliographien, Quellen und Studien zu finden, wie die Fonti per la Storia d'Italia (111 Bde ab 1887), ferner L. A. Muratoris Annali (ab 1752), grundlegend seine Anecdotae, quae ex Ambrosianae Bibliothecae codicibus eruit (1697-1713) und die Rerum Italicarum scriptores (1723-1751), sowie seine Antiquitates (1738-1742). Die grundlegenden Arbeiten des Flavius Blondus zur italienischen Geschichte liegen in etlichen Ausgaben vor (darunter 3 Inkunabeln, Sack 702-704); dazu gehört auch die italienische Version der Dekaden von Blondus durch Aeneas Sylvius Piccolomini (Pius II.) in frühen Ausgaben (Venedig 1484, Sack 2878, und Basel: Bebel 1533). Zu erwähnen sind ferner die humanistischen Zeitgeschichten von L. A. Bruni (Sack 855) und F. Guicciardini; insbesondere die lateinische Bearbeitung von Guicciardinis La istoria d'Italia durch C. S. Curio, Historia sui temporis (Basel 1566). Zum spanisch-genuesischen Krieg 1420-1444 sind J. Bracellis Lucubrationes de bello Hispaniensi in der Erstausgabe (1520) und der seltenen Hagenauer Ausgabe von 1530 (mit dem Loblied A. Alciatis) vorhanden. Über die einzelnen Regionen und Städte Italiens finden sich viele humanistische Darstellungen - namentlich zu Bologna (C. Sigonius), Florenz (Bruni, B. Poggio, N. Macchiavelli u. a.), Mailand (G. F. Capella, Giovio) und Venedig (B. Facius, M. C. Sabellicus, F. Sansovino u. a.).

2.159 Zur Geschichte Spaniens und Portugals sind etwa 300 Titel vorhanden, davon 175 aus dem 19. Jh und 150 landessprachlich. Der Bestand schließt die Geschichte einzelner spanischer und portugiesischer Regionen und Städte ein.

Heinz Holeczek

Geschichte Deutschlands und der germanischen Länder

2.160 Die Bestandsgruppe zur Geschichte Deutschlands sowie der deutschsprachigen und der germanischen Länder, zu denen auch Amerika und Ozeanien gerechnet werden, enthält insgesamt ca. 8800 Titel, darunter 9 Inkunabeln, 350 Titel aus dem 16. Jh, 860 aus dem 17. Jh, 1460 aus dem 18. Jh und ca. 6100 Titel aus dem 19. Jh. Ca. 6400 Titel dieser Sachgruppe sind deutschsprachig, gefolgt von ca. 1100 lateinischen, knapp 700 französischen und 430 englischen.

2.161 Bei den allgemeinen Werken und Überblicksdarstellungen ist neben den Quellen- und Urkundensammlungen (74 Titel) der Bestand an Hand- und Lehrbüchern bemerkenswert (135 Titel, davon 67 vor 1800); ferner sind von den älteren Autoren Beatus Rhenanus (20), S. Franck (25), J. Wimpfeling (ca. 60) sowie J. S. Pütter zu nennen (40 Titel, einschließlich der Nachweise unter anderen Sachgruppen). Die reichhaltige Sammlung von Publikationen der historischen Vereine umfaßt u. a. ca. 160 landesgeschichtliche Zeitschriftentitel (davon 23 vor 1850). Darüber hinaus liegen für viele Vereine auch Statuten und Jubiläumsfestschriften vor.

2.162 Die deutsche Geschichte des Frühmittelalters (bis 800) umfaßt lediglich 56 Titel (davon 13 vor 1800). Zur Geschichte Deutschlands im Hoch- und Spätmittelalter sind 315 Titel vorhanden (30 Drucke des 15. und 16. Jhs, 223 Titel aus dem 19. Jh). Der Bestandsschwerpunkt liegt bei der Geschichte einzelner Herrscher des Spätmittelalters (Ludwig der Bayer mit 26 Titeln, Maximilian I. u. a. mit 4 Inkunabeln und 28 Drucken des 16. Jhs, darunter die Freiburger Leichenrede des U. Zasius).

2.163 Die deutsche Geschichte zwischen der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg ist durch 267 Titel repräsentiert (davon 99 des 16. Jhs, 32 aus dem 17. Jh, 18 aus dem 18. Jh). Zeitgenössische Flugschriften und historische Literatur zum Bauernkrieg (34 Titel) finden sich ebenso wie Schriften zur Geschichte der einzelnen Herrscher (mit eindeutigem Schwerpunkt auf dem Zeitalter Karls V.) und zur Geschichte des Schmalkaldischen Bundes. J. Sleidanus ist mit 21 Titeln vertreten (Commentarien zur Reformationsgeschichte). Die deutsche Geschichte des 17. Jhs weist 427 Titel auf (davon 269 vor 1700). Hervorzuheben ist eine reichhaltige Kollektion von Flugschriften aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (161 Titel aus dem 17. Jh, davon 100 deutsch, 57 lateinisch) mit Akzent auf bayerischen Publikationen aus dem von Tilly erbeuteten kurpfälzischen Archiv. Außerdem sind 38 zeitgenössische Titel zum Westfälischen Frieden zu erwähnen, während die Wallenstein-Literatur (26) ausnahmslos im 19. Jh publiziert wurde.

2.164 Die deutsche Geschichte des 18. Jhs bis zur Französischen Revolution ist mit 277 Titeln vertreten (davon 225 vor 1800), vorwiegend Gelegenheitsschriften mit Schwergewicht auf der Zeit Maria Theresias, darunter zahlreiche Leichenpredigten für einzelne Habsburger. Erwähnt seien die Freiburger Trauerreden auf Joseph II. und Leopold II. von J. G. Jacobi. Für die Zeit der Revolutionskriege und Napoleons liegen 196 Titel vor (darunter 45 Titel zum Rastatter Kongreß und Gesandtenmord 1798). Auf die Geschichte Deutschlands zwischen dem Wiener Kongreß und der Reichsgründung entfallen 466 Titel, mit Schwerpunkten auf Flugschriften- und Memoirenliteratur zur Geschichte der Revolution von 1848/49 (darunter seltene Titel) sowie dem Schrifttum zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Breit dokumentiert ist die Diskussion um den Fall Kaspar Hauser (20 Titel). Unter den 386 Titeln des späten 19. Jhs zur Geschichte des deutschen Kaiserreichs nehmen Bismarckiana den ersten Rang ein.

2.165 Die Geschichte einzelner Räume und Landschaften umfaßt ca. 800 Titel zur Geschichte Badens, darunter 7 Titel aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh und 79 aus dem 18. Jh. Es überwiegt die Literatur zur Herrschergeschichte der verschiedenen badischen Linien (einschließlich zahlreicher Leichenpredigten), u. a. über den seliggesprochenen Markgrafen Bernhard von Baden und den Türkenlouis Ludwig Wilhelm (jeweils 10 Titel), vor allem aber über Großherzog Karl Friedrich (ca. 50 Titel). Schwerpunkte liegen ferner auf dem badisch-bayerischen Territorialstreit, der Revolution von 1848/49 (55 Titel) und der Reichsgründungszeit (Badens Haltung im preußisch-österreichischen Konflikt 1866 und bei der Reichsgründung). Von den politischen Parteien sind vor allem die Nationalliberalen in ihrer Entwicklung durch Versammlungsprotokolle und Verbandspublizistik dokumentiert. Neben den Sitzungsberichten der Badischen Historischen Kommission sind auch deren Publikationen weitgehend vollständig vorhanden. Als Autoren ragen J. Bader (ca. 60 Titel) und F. von Weech hervor (ca. 30 Titel). Die Freiburger Stadtgeschichte ist mit über 130 Titeln vertreten.

2.166 Die Geschichte der übrigen deutschen Territorien umfaßt 2700 überwiegend deutschsprachige Titel. Auf Bayern entfallen 210 Titel (davon die Hälfte vor 1800, hervorzuheben die Werke des Aventinus), ein Großteil von ihnen Gelegenheitsschriften. Die Geschichte Böhmens ist nur mit wenigen Titeln vertreten, darunter aber eine umfassende Sammlung der Schriften F. Palackýs sowie die Inkunabel der Historica Bohemica des Aeneas Silvius (Papst Pius II.). Auf Lothringen und das Elsaß entfallen ca. 500 Titel, darunter 25 Titel Schöpflins (z. T. sehr seltene Ausgaben) sowie eine Sammlung von Flugschriften aus der Zeit der Französischen Revolution und Schrifttum über Straßburg. Zu Österreich-Ungarn liegen ca. 320 Titel vor (davon 150 vor 1800) mit inhaltlichem Schwerpunkt auf der geschichtlichen Bedeutung Prinz Eugens. Für die Geschichte der Pfalz sind 115 Titel vorhanden, davon 10 aus dem 16. Jh, 30 aus dem 17. Jh und 40 aus dem 18. Jh, darunter 5 Ausgaben von M. Frehers Origines Palatinae. Die Geschichte Preußens umfaßt 550 Titel (davon 85 vor 1800), die Geschichte der sächsischen Länder ca. 150 Titel. Schwaben und Württemberg sind 80 Titel gewidmet (zu erwähnen sind T. Lirers Schwäbische Chronik von 1486 und 1499 sowie eine Trauerrede auf Herzog Eberhard I. von K. Summenhart aus dem Jahre 1498). Darüber hinaus finden sich begrenzte, aber dennoch beachtliche, weil ältere Drucke enthaltende Bestände zu Schlesien, Schwaben, Siebenbürgen und Friesland.

2.167 Zur Geschichte einzelner Orte im deutschen Sprachraum existiert ein historischer Buchbestand von ca. 630 Titeln (davon 20 aus dem 16. Jh, 60 aus dem 17. Jh und 130 aus dem 18. Jh). Schwerpunkte lassen sich bei der Geschichte süddeutscher Reichsstädte (Augsburg, Kempten, Nürnberg) und rheinischer Bischofssitze erkennen (u. a. Mainz, Speyer) sowie bei der Geschichte Wiens (ca. 40 Titel, darunter 10 Pestpredigten Abraham a Sancta Claras von 1680).

2.168 Von den anderen Ländern in dieser Bestandsgruppe ist vor allem die Geschichte der Schweiz mit über 520 Titeln breit repräsentiert. Ein Großteil davon ist allerdings neueren Erscheinungsdatums (19. Jh 372 Titel, 18. Jh 94), und bei den Sprachen führt Deutsch (425 Titel) mit großem Abstand vor Französisch (73 Titel) und Latein (22 Titel, zumeist aus dem 16. und 17. Jh). Bemerkenswert sind die zahlreichen Werke von J. Stumpf, Ä. Tschudi und W. Pirckheimer (ca. 20 Titel), ferner ist bei der ortshistorischen Literatur das Schrifttum über Basel besonders hervorzuheben. Beachtung verdient sodann die Literatur über die Niederlande (einschließlich Belgiens) mit 284 Titeln. Weniger als die Hälfte davon gehört dem 19. Jh an, während das 16. Jh mit 33 Titeln vertreten ist (davon 21 lateinisch), das 17. Jh mit 76 (41 lateinisch, 16 deutsch) und das 18. Jh mit 37 Titeln (14 französisch, 10 niederländisch).

2.169 Unter der Literatur zur Geschichte Großbritanniens und Irlands (545 Titel) überwiegen Publikationen des 19. Jhs (394 Titel, darunter 259 in englischer Sprache), doch ist auch der großenteils auf Latein geschriebene Bestand des 16. Jhs (18 Titel) und 17. Jhs (53 Titel) beachtenswert, insbesondere die Flugschriften aus der Zeit der englischen Reformation, des Bürgerkriegs und der Glorreichen Revolution. Unter den 70 Titeln des 18. Jhs nimmt dann bereits Englisch die erste Stelle ein (27 Titel), gefolgt von Französisch (24). Der Geschichte der skandinavischen Länder lassen sich 144 Titel zuordnen, von denen gut die Hälfte (74) nach 1800 erschienen ist. Davon wiederum sind immerhin 16 in Dänisch, Schwedisch und Norwegisch geschrieben, während sich unter der älteren Literatur (16. Jh 13 Titel, 17. Jh 21, 18. Jh 34) nicht ein einziges Werk in einer der nordischen Sprachen findet. Es überwiegt vielmehr Latein (30 Titel), gefolgt von Deutsch (26) und Französisch (12 Titel).

2.170 Der Buchbestand zur amerikanischen Geschichte (232 Titel) datiert ganz überwiegend aus dem 19. Jh (193 Titel), wobei das Bezugsgebiet die sprachliche Gewichtung erklärt: 77 von 126 Titeln über Nordamerika sind in Englisch, 26 von 67 Titeln über Mittel- und Südamerika in Spanisch gedruckt. Deutschsprachige Werke folgen jeweils an zweiter Stelle. An älterer Literatur finden sich aus dem 18. Jh 14 Titel zu Nord- sowie 10 zu Mittel- und Südamerika, ergänzt um einige Einzelstücke aus der Frühzeit (16. Jh 7 Titel, 17. Jh 5).

Rudolf Muhs

Historische Hilfswissenschaften

2.171 In der Sachgruppe Historische Hilfswissenschaften finden sich 2300 Titel. Auf die Urkundenlehre (Diplomatik, Archivlehre, Paläographie) entfallen 141 Titel, auf die Sphragistik 17, auf die Genealogie 470, auf die Heraldik 81, auf die Numismatik 293 und auf die Chronologie 321 Titel. Die ca. 1000 Titel zum Militärwesen wurden dieser Gruppe angegliedert. Da die meisten Werke (fast 75 Prozent) aus dem 18. und 19. Jh stammen (nur 100 aus dem 15. und 16. Jh sowie 160 Titel aus dem 17. Jh), dominieren die neuen Sprachen (Deutsch 1650, Französisch 240) vor dem Lateinischen (300 Titel), obwohl in einzelnen Bereichen antike und mittelalterliche Themen gut vertreten sind. Die Eigenart dieses Bestandes liegt in der Betonung der Chronologie (mit einer beachtlichen Sammlung von Kalendern und Almanachen) und der umfangreichen regionalgeschichtlich ausgerichteten Sammlung heraldischer Literatur (annähernd 500 Titel).

2.172 Die Urkundenlehre umfaßt 40 Titel mit einem Erscheinungsjahr vor 1800, hinzu kommen etwa 100 Titel des 19. Jhs. Gut die Hälfte der Schriften sind deutschsprachig, je ein knappes Viertel lateinisch (31) oder französisch (33). Die Sachgruppe besteht zu einem Drittel aus allgemeinen Arbeiten zur Urkundenlehre, zu zwei Dritteln handelt es sich um Beschreibungen von nationalen, regionalen oder lokalen Urkundenbeständen. Von den grundlegenden Werken des 18. Jhs der Mauriner (Mabillon u. a.), von Muratori und Gatterer bis hin zu den großen Werken des 19. Jhs (J. Ficker, H. Bresslau, W. Wattenbach u. a.), findet sich alles Wesentliche.

2.173 Die 475 Titel zur Genealogie verteilen sich auf das 16. Jh mit 15 Titeln, das 17. Jh mit 42, das 18. Jh mit 125 und 19. Jh mit 275 Titeln. Insgesamt sind nur 50 (alte) lateinische Werke vorhanden, darunter Philipp J. Speners genealogische Werke, so das Theatrum nobilitatis (1668), die Sylloge genealogico-historica (1677) sowie das Opus heraldicum (1680 und 1717). Die europäische Ausrichtung Speners hat J. W. Imhoff mit seinen Arbeiten über Frankreich (1687), England (1690/91), Italien (1710) und Spanien (1712) fortgesetzt. Oft nachgedruckt wurde seine deutsche Genealogie (1687, 1693, 1699, posthum 1732-1734; deutsche Version 1701). Neben den bekannten Werken, wie J. C. Gatterers Handbuch der neuesten Genealogie (1763), J. Hübners Genealogische Tabellen, dem Gotha mit seinen 5 Abteilungen (ab 1793), finden sich zahlreiche Sammel- und Einzelwerke zur Geschichte von Familien bestimmter Länder, Landschaften und Orte. Abgesehen von den älteren Sammelwerken, etwa J. S. Pütters Tabulae genealogicae (1768) oder M. Prauns Ausführliche Beschreibung der adelichen und erbaren Geschlechtern in den vornehmsten freyen Reichs Städten (Ulm 1667), liegt das Schwergewicht auf den Landschaften und Orten des deutschen Südwestens, Österreichs, der Schweiz und des Elsaß. Hinzuweisen ist auf zahlreiche Städtebücher oder Genealogien fürstlicher Häuser der Region (Baden, Fürstenberg, Hohenlohe u. a.). Als Beispiel für genealogische Studien und Tafeln des 18. Jhs seien die Schriften J. G. Biedermanns über den fränkischen Adel (1745-1752) genannt. Bei den vielen hier aufgestellten Leichenpredigten und Leichenreden besonders des 17. Jhs steht die Region im Mittelpunkt, ebenso bei den zahlreichen Gelegenheitsschriften zu Geburt, Heirat oder Tod.

2.174 Zur Heraldik finden sich etwa 90 Werke vor 1900. Davon stammen etwa drei Viertel (66 Titel) aus dem 19. und nur wenige (21) aus dem 16. bis 18. Jh. Zur Hälfte befassen sie sich mit der Kunde von den Wappen allgemein, zur anderen Hälfte mit den Wappen einzelner Geschlechter in bestimmten Regionen und Orten. Weitgehend vorhanden sind die z. T. mit aufwendigen Abbildungsteilen versehenen Heraldica des 17. bis 19. Jhs, wie die von Sigmund Feyerabend herausgegebenen Wappen des Hl. Römischen Reiches (Frankfurt a. M. 1579) von J. Köbel. Besonders zu erwähnen ist J. Siebmachers vielbändiges Wappenbuch, welches in mehreren Ausgaben verfügbar ist. Bei den einzelnen Wappensammlungen liegt das Schwergewicht auf Geschlechtern in Südwestdeutschland, in Frankreich und der Schweiz, doch auch Werke zu England, Italien und anderen Ländern sind vorhanden.

2.175 Die Numismatik umfaßt etwa 300 Titel. Vom 16. bis zum 18. Jh dominiert eine wachsende Anzahl von gelehrten lateinischen, aufwendig illustrierten Druckwerken mit zusammen 100 Titeln. Der Hauptteil der Schriften erschien im 18. Jh (Lateinisch 55 Titel, Deutsch 40, Französisch 10). Im 19. Jh stehen deutsche (70) vor französischen (35) Titeln; nur noch 10 sind lateinisch. Sachlich umfaßt die Münzkunde auch Medaillen, Schaumünzen u. a. Vertreten sind die wichtigsten Publikationen von den frühen humanistischen Arbeiten, wie G. Budés und H. Glareans De asse oder Willibald Pirckheimers Sammelausgabe Priscorum numismatum ad Nurenbergensis monetae valorem facta aestimatio (Tübingen 1533), bis zu den großen Sammlungen des 17. und 18. Jhs, wie Joseph Eckhels Catalogus Musei Caesarei Vindobonensis numorum veterum (1779) und dessen Doctrina numorum veterum (1792-1798). Schwerpunkte sind die griechisch-römischen und hebräischen Münzen der Antike und des Mittelalters, die kaiserlichen und lokalen Münzen der Städte und Herrschaften. Zu Münzsorten gibt es besonders viele ältere Arbeiten über Taler und Dukaten. Für Südwestdeutschland sind lokalgeschichtlich erwähnenswert August von Berstetts Münzgeschichte des Zähringen-Badischen Fürstenhauses (1846) und dessen Versuch einer Münzgeschichte des Elsasses (1840-1844) sowie Franz von Pfaffenhofens Münzen der Herzoge von Alemannien (1845).

2.176 Unter den 325 älteren Titeln zur Chronologie finden sich vor allem Werke zu Problemen der Zeitrechnung (Mond- und Sonnenzyklus), aber auch 130 Almanache und Kalender. Einen speziellen Bestand bilden 55 Titel zur Gregorianischen Kalenderreform von 1582. Unter den frühen chronologischen Werken finden sich 7 Inkunabeln, darunter 2 Almanache (Sack 124, 125) und 3 Ausgaben des verbreiteten Kalendariums von J. Regiomontanus (Sack 2112-14; dessen Ephemerides sind in 3 Ausgaben vor 1500 verzeichnet bei Sack 2115-2117). Zu nennen ist ferner das Calendarium des Jakob Pflaum (Ulm 1478; Sack 2848) sowie Computus, cum commentum von Anianus (Straßburg 1488 und Basel, um 1495; Sack 196-197).

2.177 Auch aus dem 16. Jh sind etliche Schriften zur Berechnung des Kirchenkalenders, ausgehend vom beweglichen Ostertermin, überliefert. Nur einige Neubearbeitungen durch die Reformatoren sollen genannt werden. Der berühmte Computus ecclesiasticus des Johannes de Sacro Bosco aus dem 13. Jh wurde mehrfach von Reformatoren kommentiert und ediert (Ausgaben zwischen 1538 und 1568). Luthers Supputatio annorum mundi ist in zwei frühen Ausgaben vorhanden. Die beliebte Chronologie des Protestanten Johannes Funck (1545, 3 weitere Ausgaben bis 1601) kann stellvertretend für weitere Werke dieser Art genannt werden. Johannes Keplers Arbeiten zum Geburtsjahr Christi (1606 und 1614) und der Zeitalter seit Adam (1620) gehören ebenfalls zum Bestand. Die chronologischen Arbeiten der Mauriner schlugen sich in der L'Art de vérifier les dates nieder (in 4 überarbeiteten Ausgaben zwischen 1770 und 1838).

2.178 Einen besonderen Schwerpunkt innerhalb der Chronologie bilden die (meist deutschen) Kalender, überwiegend aus dem späteren 18. und dem 19. Jh. Die Sammlung trägt deutlich regionalen Charakter mit Schwerpunkt auf dem Oberrheingebiet. Etliche kirchliche Kalender finden sich auch unter Kirchengeschichte und Pastoraltheologie, einiges unter Germanistik. Vorhanden sind die verschiedenen hinkenden Boten, von denen der Lahrer der bekannteste ist, und die Freiburger Kalender, wie der Freiburger Bote, der Christliche Hausfreund oder Alban Stolz' Kalender für Zeit und Ewigkeit. Johann Peter Hebels Rheinländischer Hausfreund liegt in etlichen Ausgaben vor.

2.179 Die hier angefügte Abteilung Militaria umfaßt annähernd 1000 Titel (807 deutsche und 100 französische). Der überwiegende Teil stammt aus dem 19. Jh (814 Titel), nur 150 wurden vor 1800 gedruckt (22 Titel im 16. Jh, 45 im 17., 83 im 18. Jh). Sachlich ist der Bestand in Allgemeines, einzelne Waffengattungen (Artillerie, Infanterie) und regionale Darstellungen (Länder, einzelne Regimenter) unterteilt. Erwähnenswert sind mehrere militärische Werke aus dem 17. Jh, die im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg verfaßt wurden, ferner etliche speziell das badische Heerwesen im 19. Jh betreffende Titel, darunter auch einige im Zusammenhang mit der Revolution von 1848 zu Volksheer und Volksbewaffnung. Hinzuweisen ist auf verschiedene ältere Schriften über Heeresverfassung, Kriegsrecht u. a., etwa L. Fronspergers Von Kaiserlichem Kriegsrechten ...Ordnung und Regiment (1565). Weitere militärgeschichtliche Werke stammen u. a. aus der ehemaligen Freiburger Militärbibliothek und der Bibliothek des Großherzoglich Badischen Infanterieregiments 113 (Nachlaß von Roggenbach; s. o. 1.32).

Geographie

2.180 Der Sachbereich Geographie ist aus den Historischen Wissenschaften heraus entwickelt worden und umfaßt einschließlich der kartographischen Sammlung und der Statistik 3900, ohne diese 3000 Titel. Bei 2600 Titeln handelt es sich um regionale Arbeiten zu einzelnen Erdteilen, Ländern, Regionen und Landschaften. Die naturwissenschaftliche Geographie (Geologie, Mineralogie oder Geophysik) ist bei den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern gesammelt worden.

2.181 Am Anfang stehen Werke zu allgemeinen Themen (Bibliographie, Methodik etc.) mit 420 Titeln, gefolgt von einem kleinen Bestand über physische Geographie und Anthropogeographie (nur 10 ältere Titel). Unter die regionalen Themen sind auch die Werke zur Entdeckungsgeschichte, die Reisebeschreibungen (Weltreisen) und selbst Reiseführer (142 Titel) eingeordnet. Die Literatur über Mitteleuropa bildet mit 1033 Titeln die umfangreichste Untergruppe. Aus dem 16. und 17. Jh stammen 350 Titel, aus dem 18. Jh 540 und aus dem 19. Jh 2700 Titel (300 ältere sind undatiert). Sprachlich liegt das Schwergewicht mit 2800 Titeln auf dem Deutschen; nur im 16. und dem 17. Jh ist der Anteil lateinischer Schriften nennenswert (165) und vom 17. bis zum 19. Jh das Französische (475 Titel). Englisch spielt hier erst nach 1800 eine Rolle (über 160 Titel).

2.182 Hervorzuheben sind die allgemeinen Darstellungen der Erdkunde vor und nach 1700. Die humanistische Tradition scheint bis ins 18. Jh hinein stark gewirkt zu haben. Dies zeigt sich am Übergewicht von Beschreibungen der antiken und biblischen Länder sowie an der vorherrschenden Auseinandersetzung mit der Tradition der antiken Geographie (vor allem Ptolemäus). Daneben spielen Arbeiten über die Gestalt der Erde und die geographischen Entdeckungen seit dem ausgehenden Mittelalter eine Rolle. Im kleinen Bestand an Entdeckungs- und Reiseliteratur befinden sich einige Rara. Genannt sei ein deutschsprachiger Sammelband mit Amerigo Vespuccis Berichten von seinen vier Reisen (Straßburg: Grüninger 1509; hier auch der Bericht der dritten Reise in Latein, hrsg. von Matthias Hupfuff, Straßburg 1505). Angebunden ist u. a. die ebenfalls bei Grüninger in Straßburg gedruckte anonyme Schrift Der Welt Kugel Beschrybung der Welt und deß gantzen Ertreichs (1509). Berichte von geographischen Entdeckungsreisen häufen sich im 18. Jh (u. a. Matthias C. Sprengels Geschichte der wichtigsten geographischen Entdeckungen, Halle 1783 und 1792) und im frühen 19. Jh. Hier sind auch die Schriften des Jakobiners Georg Forster zu nennen (etwa in der Ausgabe seiner sämtlichen Werke durch G. G. Gervinus, 1843).

2.183 Die frühen humanistischen Kosmographien - namentlich die des Heinrich Glareanus und des Sebastian Münster, auch Sebastian Francks Weltbuch - sind in frühen Ausgaben zu finden. Von den meist zahlreich vorhandenen Lehrbüchern sei besonders hingewiesen auf das Werk Philipp Clüvers (10 Ausgaben zwischen 1627 und 1672). Bei den umfangreichen regionalen Darstellungen finden sich zahlreiche ältere Reiseführer. Der Sachbereich Kartographie umfaßt etwa 600 bibliographische Einheiten aus der Zeit vor 1900, von denen etwa ein Viertel Bücher, der größte Teil Karten (ca. 335) und Atlanten (105) sind. Etwa ein Viertel wurde vor 1800 gedruckt (16. Jh 15 Titel, 17. Jh 32, 18. Jh 90), die anderen sind im 19. Jh entstanden. Bei etwa 100 Einzelkarten ohne Entstehungsjahr handelt es sich meist um Karten des 18. Jhs. Auch wenn etliche Karten mehrsprachige Legenden haben, so dominiert insgesamt das Deutsche (370) vor dem Lateinischen (90) und Französischen (85).

2.184 Neben der Literatur zur Geschichte und Technik der Kartographie spielen topographische Beschreibungen eine Rolle, beginnend mit der Geographie des Ptolemäus (unter Klassische Philologie) und den danach gezeichneten Karten. Von den als Rara eingestuften frühen Spezialkarten sind P. Apians Bairische Landtaflen (1568) und G. Bernards Déscription de la Mer méditerranée (1598) zu nennen. Unter den Karten (teilweise große Wandkarten oder mehrblättrige Karten) und Atlanten sind zahlreiche frühe Stiche des 16. bis 18. Jhs hervorzuheben. Die Atlanten des 16. und 17. Jhs, namentlich G. Mercators Atlas minor und Atlas Maior, liegen in verschiedenen Ausgaben des 17. Jhs vor. Von den produktiven niederländischen Kartographen A. Ortelius (1527-1598) und W. J. Blaeu (1571-1630) sind wichtige frühe Ausgaben verschiedener Karten und Atlanten vorhanden, darunter mehrfach Ortelius' Theatrum orbis terrarum (1571, 1573, 1584, 1601) und Teil 2 von Blaeus posthum erschienenem Atlas maior (1664).

2.185 Etliche der einzeln überlieferten Karten stammen aus Atlanten der genannten Kartographen und betreffen besonders den südwestdeutschen Raum, das Elsaß, den Breisgau und die Schweiz. Die zahlreichen Karten des 18. Jhs sind teils von den Niederländern Visscher, de Wit, Valck und Schenk, teils von den Franzosen Sanson, de L'Isle, meist jedoch von den Nürnbergern Homann, Seutter und Lotter gestochen worden. Dies zeigen besonders die zahlreichen Kartensammlungen ohne Generaltitel, etwa die 16 Kartenbände aus dem alten Bestand des Klosters St. Peter. Geschichtsatlanten sind hier gesondert aufgestellt, doch z. T. auch unter Klassische Philologie und Geschichte zu finden.

2.186 Die Abteilung Statistik und Demographie umfaßt 245 Titel des 18. und 19. Jhs. Im Rahmen der Geographie ist sie vor allem als Bevölkerungsstatistik konzipiert, doch beschränkt sie sich weder nur auf die Bevölkerung, noch sind hier alle vorhandenen Werke dazu eingeordnet (siehe auch Mathematische Statistik). Ein Schwerpunkt der meist deutsch (160 Titel), französisch (27) und englisch (23) verfaßten statistischen Literatur liegt auf der Diskussion über die Gesetze der Bevölkerungsentwicklung, angeregt durch Malthus' Essay on the principles of population (5. Aufl. 1817, Erstausgabe der deutschen Übersetzung von 1807). Vertreten ist auch die ältere Diskussion um die göttliche Ordnung der Reproduktion, wofür vor allem J. P. Süssmilchs gleichnamiger Beitrag gegen J. H. G. von Justi zu nennen ist (1756 und 1761-1776). Zu erwähnen ist auch V. R. de Mirabeaus L'Ami des hommes, ou traité de la population (1759-1762). Die meisten Werke sind der regionalen Statistik gewidmet, meist lokalen Darstellungen und Tabellen, etwa über Volkszählungen und Wahlen in Baden, Bayern oder Basel. Dazu sei hingewiesen auf die 66 Hefte der Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung des Großherzogthums Badens (Karlsruhe 1855-1912).

Heinz Holeczek

Theologie

2.187 Der Bestand an theologischen Büchern vor 1900 beläuft sich auf ca. 30.000 Titel oder ca. 75.000 Bde. Sie sind im alten Systematischen Katalog verteilt auf die Signaturgruppen Theologische Autoren (6700 Titel), Bibelwissenschaft (5200 Titel), Kirchengeschichte (6900 Titel), Systematische Theologie (6700) und Praktische Theologie (4400 Titel). Dazu kommen (hochgerechnet) 5350 Dissertationen und die nach 1967 gekauften Titel. Auf das 15. Jh entfallen ca. 1600 Titel, auf das 16. Jh ca. 6500, auf das 17. Jh ca. 6880, auf das 18. Jh ca. 8250 und auf das 19. Jh ca. 10.700 Titel (dazu über 1000 Titel ohne Erscheinungsjahr). Die Sprachverteilung zeigt, wie sich in der Theologie (ohne Dissertationen) das Gewicht vom vorherrschenden Latein (15. Jh 94 Prozent, 16. Jh 88 Prozent, 17. Jh 73 Prozent, 18. Jh 47 Prozent, 19. Jh 10 Prozent) zu den modernen Sprachen hin entwickelt hat. Der Anteil der deutschen Sprache stieg von 6 Prozent im 15. Jh auf 19 Prozent jeweils im 16. und 17. Jh, 38 Prozent im 18. Jh und 76 Prozent im 19. Jh. Das Englische erreicht erst im 19. Jh 3 Prozent und liegt damit insgesamt hinter dem Italienischen und dem Französischen.

2.188 Der Bestand an Theologica kann als symptomatisch für eine große wissenschaftliche Gebrauchsbibliothek gelten. Er bietet die Grundliteratur der katholischen Theologie bis zum 19. Jh reichhaltig, im 19. Jh eingeschränkter, und spiegelt die geschichtliche Situation der Universität Freiburg sowie die lokalen Gegebenheiten. Daraus sind die jeweiligen Bestandsschwerpunkte entstanden.

Theologische Inkunabeln

2.189 Der Inkunabelbestand ist mit ca. 1600 Titeln (s. im einzelnen den Katalog von Vera Sack) seiner Herkunft entsprechend stark auf Literatur ausgerichtet, die im klösterlichen Leben und in der Seelsorgearbeit vonnöten ist. Vorhanden sind u. a. 65 lateinische, 10 deutsche Bibelausgaben, an liturgischen Büchern 19 Psalterien (ein griechisches Psalterium, 10 lateinische, 2 lateinisch-deutsche, 6 deutsche), 9 Plenarien, 9 Hymnen (Expositiones hymnorum), 8 Textus Sequentiarum, 19 Breviere, 20 Meßbücher sowie 21 Exemplare des Rationale divinorum officiorum des Durandus von Mende. Die praktisch-theologische Literatur ist durch Frühdrucke der Werke von Antonius Pierozzi Florentinus (35 Titel), Heinrich von Langenstein (12), Jakob von Jüterborg (16), Johannes von Nider (32), ferner die exegetischen Werke und Predigtwerke von Johannes Herolt (22), Johannes von Werden (13), Nikolaus von Lyra (20), Robertus Carraciolus (23), Wilhelm von Paris (33) u. a. gut vertreten. Außerdem erwähnenswert sind die Beichtliteratur (darunter Andreas de Escobar mit 9 Titeln, Angelus de Clavasio mit 12, die Astesana mit 12 Exemplaren, Jacobus de Gruytrode mit 8 und Johannes von Freiburg mit 7 Titeln) sowie die geistliche Literatur (u. a. Geiler von Kaysersberg mit 4 Titeln, Jacobus a Voragine mit 40, Werner Rolevinck mit 21, Thomas von Kempen mit 16 und Vinzenz von Beauvais mit 17).

2.190 Bei den Kirchenvätern sind vor allem die im Mittelalter besonders geschätzten Autoren vorhanden, darunter Johannes Chrysostomus mit 15 Inkunabeln, Eusebius von Caesarea mit 11, Ambrosius mit 17, Augustinus mit 69, Boethius mit 23, Hieronymus mit 23, Isidor von Sevilla mit 12 und Gregor der Große mit 30. Bei den mittelalterlichen Theologen sind die prägenden Gestalten vertreten: in der frühen Scholastik Anselm von Canterbury (5 Inkunabeln); Petrus Lombardus (30), Bernhard von Clairvaux (36, davon 21 unechte Werke), in der Hochscholastik vor allem Albertus Magnus (39, davon aber 34 unechte Werke), Thomas von Aquin (96), Bonaventura (30), Johannes Duns Scotus (30) und in der Spätscholastik Wilhelm von Ockham (14), Gabriel Biel (16), Johannes Gerson (59) sowie Pierre d'Ailly (10). Die zeitgenössische humanistische Literatur (einschließlich nicht-theologischer Titel) ist u. a. durch Lorenzo Valla (12 Titel), Marsilius Ficinus (8), Pius II. (27 Titel), Reuchlin (13), Trithemius (9) sowie die auch kurzzeitig in Freiburg lebenden Jacobus Locher (12) und Jakob Wimpfeling (18) vertreten; die Freiburger Theologie durch Johannes Pfeffer (3 Titel).

Theologische Autoren und Theologiegeschichte

2.191 Die allgemeine Literatur umfaßt 390 Titel mit den klassischen Werken von W. Cave, R. Ceillier, L. E. du Pin, A. Possevino, J. Trithemius u. a. Auf die Patrologie und die Theologie des Mittelalters entfallen insgesamt ca. 3000 Titel, die im folgenden näher aufgeschlüsselt werden.

2.192 Der Bestand an Kirchenväterschriften umfaßt 60 Titel orientalischer Kirchenväter; bei den griechischen Kirchenvätern finden sich 646 Titel, dabei größere Bestände u. a. zu Athanasius von Alexandrien (31), Basilius der Große (39), Johannes Chrysostomus (87), Clemens von Alexandrien (13), Cyrill von Alexandrien (19), (Pseudo-)Dionysius Areopagita (25), Eusebius von Caesarea (49), Gregor von Nazianz (39), Ignatius von Antiochien (16), Johannes Damaszenus (24), Irenäus von Lyon (20), Justinus Martyr (22), Origenes (28) und Theodoret von Cyrus (27). Die Gruppe der lateinischen Kirchenväter umfaßt 856 Titel und enthält größere Werkbestände und umfangreichere Sammlungen von Sekundärliteratur u. a. zu Ambrosius (34), Augustinus (200), Benedikt von Nursia (46), Cyprian von Karthago (47), Gregor dem Großen (77), Hieronymus (65), Isidor von Sevilla (23), Lactantius (29) und Tertullian (33). Dazu kommen bei den griechischen und lateinischen Kirchenvätern noch ca. 390 Titel an Sammlungen. Darunter finden sich aszetische (9), exegetische (31), historische (37), homiletische (16) wie auch philosophische (9) Texte; schließlich als formale Hilfsmittel noch Sammlungen von Sentenzen und Indices (17). Die Literatur zu den altkirchlichen Häresien findet sich unter der Sachgruppe Systematische Theologie (Kontroverstheologie).

2.193 Zur mittelalterlichen Theologie sind insgesamt 1048 Titel vorhanden, darunter 168 Anonyma und 15 Sammlungen. Größere Werkbestände und z. T. umfangreichere Sammlungen von Sekundärliteratur finden sich zu Albertus Magnus (59 Titel), Anselm von Canterbury (21), Bernhard von Clairvaux (77), Gabriel Biel (24), Bonaventura (76), Dionysius Carthusianus (77), Haimo von Halberstadt (25), Johannes Hus (20), Johannes de Turrecremata (Juan de Torquemada, 32), Johannes Duns Scotus (33), Raimundus Lullus (17), Nikolaus von Lyra (28), Petrus Lombardus (32), Rupert von Deutz (43), Savonarola (31), Johannes Tauler (22), Thomas von Aquin (269 Titel mit umfangreicher Kommentarliteratur), Thomas von Kempen (134 Titel).

2.194 Die Theologie der Neuzeit umfaßt im Autorenteil 1733 Titel, davon 100 zur Rubrik Allgemeines. Ein Schwerpunkt ergibt sich mit mehr als 500 Titeln (16. Jh) bei den Werken des auch in Freiburg tätigen Erasmus von Rotterdam. Ferner erwähnenswert sind der Freiburger Jodokus Lorichius (58; auch autographe Eintragungen), der zeitweise auch in Freiburg wirkende Othmar Nachtigall (Luscinius, 18) und von den humanistischen Autoren neben den schon erwähnten Vives (55). Weitere Autoren mit auffallend hohen Titelzahlen sind u. a. L. Blosius (13), T. de Vio Cajetan (46), D. de Soto (21), Ludwig von Granada (57), J. Sadolet (16), Franz Titelmann (52) und F. Toletus (34).

2.195 Die Reformatoren sind unterschiedlich stark vertreten. Vorhanden sind Drucke in größerer Anzahl von Schriften Luthers (16. Jh 300, davon 182 deutsch, 118 lateinisch; bis 1900 insgesamt 443, davon 305 deutsch, 137 lateinisch) und Melanchthons (16. Jh 251, davon 12 deutsch; bis 1900 insgesamt 267, davon 19 deutsch). Von Zwingli sind insgesamt 39 Titel, davon 33 des 16. Jhs vorhanden; von Calvin 22 Titel aus dem 16. Jh, von Oekolampad aus Basel 47, Bullinger aus Zürich 40, Theodor Beza 30, M. Butzer (Bucer) aus Straßburg 31, J. Vadianus (v. Watt) aus St. Gallen 17, den Württembergern J. Brenz und A. Althamer 36 und 9 Titel. Bei den Bekenntnisschriften ist die Literatur zum Augsburger Bekenntnis (64; Konkordienbuch 11) umfangreicher. Die Religionsgespräche sind reich dokumentiert, darunter Baden 1526 mit 9 Titeln, Bern 1528 mit 11 Titeln, Leipzig 1519 mit 11 Titeln, aber auch die späteren Gespräche in Montbéliard 1586 (4 Titel), Regensburg 1541 (7) und 1601 (25), Neuburg (Donau) 1615 (5).

2.196 Hinzuweisen ist hinsichtlich des direkten antireformatorischen Schrifttums u. a. auf B. Arnoldi (22 Titel), J. Cochlaeus (113), J. Eck (130), H. Emser (20), J. Gropper (14), J. Hoffmeister (34), S. Hosius (35), T. Murner (34), F. Nausea (42), A. Pighius (12), S. Prierias (18), F. Schatzgeyer (28), G. Witzel (162). Hierzu zählen auch die Schriften der englischen Kirche gegen Luther (Heinrich VIII. mit 8 Titeln, Kardinal Fisher mit 25) und die spätere Diskussion zwischen den Lutheranern und dem Patriarchen Jeremias II. (14).

2.197 Seit dem Ende des 16. Jhs war Freiburg Jesuitenuniversität. Aus dieser Zeit liegt - verstärkt durch Säkularisationsgut - ein breiter Bestand an Schrifttum der katholischen (besonders deutschen) Kontroverstheologie vor, die mit sehr hoher Vollständigkeit der Autoren gesammelt ist. Dabei sind die Jesuitentheologen, vor allem die in Ingolstadt lehrenden, besonders reichhaltig vertreten, was auch durch die Beziehungen der Universitäten verständlich ist. So liegen etwa von P. Canisius 100 Titel vor, von Gregor von Valencia 40 Titel, von J. Gretser 100 Titel, von A. Tanner 21 Titel und von dem (nichtjesuitischen) Konvertiten F. Staphylus 27 Titel. Aber auch die übrigen zentralen Autoren wie R. Bellarmin (105 Titel), M. Becanus (38), W. Lindanus (30), J. Scheffler (Angelus Silesius, 4) sind breiter vorhanden. Inhaltlich reicht die Spanne von der klassischen Kontroverstheologie bis zur jesuitischen und regionalen Kontroverspredigt und Konfessionspolemik des 18. Jhs, vertreten durch J. Kraus (31), A. Merz (19) und F. X. Pfyffer (16). Auch innerhalb der Dogmatik sind die kontroverstheologisch relevanten Traktate besonders wichtig (s. u. 2.221-2.223). Jesuitenautoren sind dabei auch in anderen Feldern der Theologie besonders stark vertreten (z. B. J. Drexel mit 104 Titeln). Im übrigen repräsentiert der Bestand die katholische Schultheologie der Zeit. Von Franz von Sales finden sich 28 Titel, von A. Arnauld 30, von J. B. Bossuet 60, von Fénelon 45 und von C. Jansenius dem Jüngeren 12.

2.198 Protestantische Autoren sind schwächer vertreten, jedoch in wesentlichen Schriften repräsentiert, wobei regionale Nähe eine Rolle spielt. Aus Heidelberg sind H. Alting (4), J. Alting (16), G. (H.) Zanchi(us) (8) zu nennen, aus Tübingen A. Osiander (10), J. A. Osiander (9), L. Osiander (21), aus Zürich J. H. Heidegger (30), J. H. Hottinger (31) und aus Basel S. Werenfels (9). Die reformierten Autoren sind generell stärker gepflegt worden, etwa J. H. Alstedt (23), L. Daneau (15), H. Grotius (73), S. Maresius (21), J. Coccejus (5) oder J. Basnage (12). Zum Pietismus ist auf 10 Titel von P. J. Spener hinzuweisen. Bei den innerkatholischen Auseinandersetzungen ist zum Jansenismus zeitgenössisches Material bis hin zu französischen Hirtenbriefen (126 Titel, teils Ephemeres) vorhanden.

2.199 Im Zeitalter der aufkommenden historischen Kritik (18. Jh) in der Theologie sind die kirchengeschichtlichen, hagiographischen, liturgiegeschichtlichen etc. Arbeiten der Mauriner, Bollandisten und davon beeinflußter Forscher wie Claude Fleury (44 Titel) und der Italiener (66 Titel von Muratori) gut dokumentiert. Die kritischen Arbeiten der evangelischen Theologie des 18. Jhs sind ebenso zu finden (s. a. Exegese) wie die Weiterführung der Arbeiten der französischen Benediktiner in Deutschland durch die Mönche von St. Blasien u. a. Bedingt durch die österreichische Reform der theologischen Studien (Rautenstrauch und die josephinische Kirchenpolitik) finden sich weitere interessante Materialien, vor allem auch bei der Praktischen Theologie; vereinzelte Streitfälle (Exjesuit A. Merz) auch bei Autoren. Die offiziellen josephinistischen Lehrbücher wurden vielfach in Freiburg geschrieben (u. a. von Engelbert Klüpfel, Matthias Dannenmayer, Ferdinand G. Wanker). Als Autor des ausgehenden 18. Jhs ist J. M. Sailer (62 Titel) zu nennen; an evangelischen Autoren J. F. Budde(us) (44) und J. A. Turretini (19). Als Freiburger Zeitschriften sind E. Klüpfels Vetus ...und Nova Bibliotheca ecclesiastica Friburgensis sowie als aufklärerische Zeitschrift J. K. Ruefs Der Freymüthige (mit Gegenschriften) vorhanden. Dazu kommt ein guter Bestand an allgemeinen theologischen Zeitschriften des 18. Jhs, u. a. J. A. Ernestis Neue bzw. Neueste Theologische Bibliothek, Die neuesten Religionsbegebenheiten, Semlers Hallische Sammlungen, H. K. Henkes Neues Magazin oder das Journal für Prediger.

2.200 An Literatur zu Denominationen und innerkirchlichen Diskussionen des 19. Jhs sind die Bestände zum Altkatholizismus (60), zum Deutschkatholizismus (37), zur Diskussion um das dogmenfreie Christentum M. von Egidys (24) und zur New Church der Swedenborgianer (30) hervorzuheben. Als Autoren sind zu nennen K. A. Reichlin-Meldegg (19), Franz Xaver Kraus (75), J. I. Döllinger (64) und J. H. Newman (18). Zum Werk des für die südwestdeutsche Nachaufklärungszeit bestimmenden Konstanzer Generalvikars Ignaz Heinrich von Wessenberg (84) ist neben der pastoralen und theologischen Literatur auch die Praktische Theologie (z. B. Liturgik 2.230) zu vergleichen.

2.201 Von evangelischen Autoren sind u. a. nennenswert Dorner (10), F. Schleiermacher (50), R. Rothe (21), A. Vinet (10) und A. Ritschl (11). Im übrigen ist die Literatur des 19. Jhs häufiger bei den Einzelfächern aufgestellt worden (s. u.).

Einzelne Fächer

2.202 Die allgemeine theologische Methodologie und Enzyklopädie im Autorenteil des Katalogs umfaßt 200 einschlägige Titel. Im Anschluß sind 127 Titel vermischte Schriften mehrerer Verfasser einschließlich Zeitschriften genannt, darunter die Freiburger Zeitschriften des 19. Jhs: Zeitschrift für die Geistlichkeit des Erzbistums Freiburg und Zeitschrift für Theologie.

Bibelwissenschaft

2.203 Vorhanden sind gut 5000 Titel, davon aus dem 16. Jh 1061 Titel, dem 17. Jh 705 Titel, dem 18. Jh 872 Titel und dem 19. Jh 2213 Titel. Der Bestand veranschaulicht den wissenschaftsgeschichtlichen Bruch durch die historisch-kritische Bibelauslegung. Einleitungen und biblische Philologie umfassen 552 Titel. Die Grundbücher für die Exegese (Ausgaben, Konkordanzen etc.) sind vorhanden.

2.204 Unter den Bibelausgaben befinden sich auch die bedeutenden Polyglotten, beginnend mit der Complutensischen Bibel. Insgesamt sind 654 Bibel-Gesamtausgaben und Teilausgaben sowie Bibelübersetzungen in die alten europäischen und orientalischen Sprachen zu nennen: 170 orientalische, 64 hebräische - darunter verschiedene frühe Drucke des hebräischen Alten Testaments von Sebastian Münster, Salomo ben Malech, E. Huter, J. Buxtorf, J. Leusden, von der Hooght bis P. Haupt, N. Schloegl und R. Kittel (1905 ff.) - sowie 143 griechische Bibelausgaben. Besonders die frühneuzeitlichen Ausgaben des Neuen Testaments sind bemerkenswert. Mehrfach vorhanden sind diejenigen von Erasmus, H. Stephanus, T. Beza und I. Casaubon, ferner Elzeviersche Ausgaben sowie Leusden, Wetstein, Griesbach u. a. Die Auszählung ergab weiterhin 21 Neu- oder Faksimiledrucke einzelner Codices, 31 Titel vorhieronymianischer Versionen, 21 Monographien zur Vulgata, insgesamt über 160 Gesamtausgaben der Vulgata sowie 5 Ausgaben des Alten Testaments und 60 des Neuen, 7 Titel zu lateinischen Vulgata-Codices des Neuen Testaments. Insgesamt 250 Übersetzungen in moderne Sprachen sind verzeichnet. Es finden sich 84 deutsche Übersetzungen, darunter 33 Lutherversionen und 20 von Dietenberger. Vorhanden sind 8 Teilausgaben des Alten und 62 des Neuen Testaments, davon 10 von Luther, 9 von Emser, 3 von Dietenberger, 10 von Leander von Ess. Ferner liegen vor 2 dänische und 9 englische Ausgaben, 7 in sonstigen germanischen Sprachen, 17 französische - darunter die Bibel von Rouen, mehrfach die Bibel von Port-Royal (Le Maître de Sacy), die quietistische Ausgabe der Mme. Guyon, die Bibelausgaben von Calmet und Weitenauer - 7 italienische und einzelne Übersetzungen in entlegenere Sprachen. Unter Einbeziehung von kommentierten Ausgaben (224 Kommentare und vermischte Schriften zur ganzen Bibel) und der in der speziellen Exegese verzeichneten Einzelausgaben biblischer Bücher sind noch größere Bestandszahlen gegeben.

2.205 Die spezielle Exegese umfaßt 2400 Titel. Einleitungen und Abhandlungen zu Fragen der Hermeneutik sind zahlreich vertreten (224). Bezüglich des 16. und 17. Jhs sind von den Autoren der frühen Neuzeit neben Erasmus und den Reformatoren u. a. erwähnenswert die Humanisten Helius Eobanus (22 Titel), Didacus von Estella (Stella, 11), G. B. Folengo (6), G. Génébrard (15), Sixtus Senensis (8), Franz Titelmann, C. Jansenius d. Ä. (10) und Jansenius d. J.; ferner der (protestantische) Hebraist J. Buxtorf (41), G. Estius (13), die Jesuitenexegeten S. Barradas (8), Cornelius a Lapide (van den Steen, 37), Jean de Lorin (Lorinus, 17), J. de Pineda (7), B. Pererius (13), N. Serarius (21), F. Ribera (11), Emmanuel de Sß (12), A. Salmeron (5), A. Contzen (13), Juan de Maldonado (13), G. Sßnchez (Sanctius) (8), J. Tirinus (10), dazu der Begründer der historischen Bibelkritik, der Oratorianer R. Simon (16, teils von Semler übersetzt). Von den evangelischen Autoren sind u. a. G. Maior (18 Titel), S. Glass (7), J. H. Hottinger (31) und J. Leusden (19) vertreten.

2.206 Der gute Bestand an Literatur zu Realien umfaßt 333 Titel (Biblische Geographie, Archäologie, Reiseliteratur, Grenzgebiete u. a.). Unter den erwähnenswerten Autoren des 18. Jhs sind Augustin Calmet (57 Titel), Ignaz von Weitenauer (27); von den evangelischen J. A. Bengel (5), J. G. Carpzov (4), J. G. Eichhorn (19), J. A. Ernesti (32), J. J. Griesbach (9), J. D. Michaelis (43), J. S. Semler (49), A. H. Niemeyer (37, einschließlich pädagogischer Titel), J. J. Rambach (13), E. F. K. Rosenmüller (16) und J. G. Rosenmüller (7). Zu Reimarus und dem Fragmentistenstreit sind 32 Titel vorhanden. Im Zeitschriftenbestand sind u. a. Hirts Wittenbergische Neue und Orientalische Bibliothek, Eichhorns Allgemeine Bibliothek der Biblischen Litteratur und Repertorium für Biblische und Morgenländische Literatur, Paulus' Neues Repertorium und dessen Memorabilien sowie Michaelis' Orientalische und exegetische Bibliothek. Die Schriften der englischen Exegese (auch 17. Jh) wurden besonders in lateinischen Ausgaben gekauft, darunter J. Lightfoot (6), B. Kennicott (5), N. Lardner (2) und R. Lowth (6). Aus dem 19. Jh sind L. von Ess mit 13 Titeln und der Freiburger J. L. Hug mit 29 Titeln verzeichnet; von evangelischer Seite u. a. W. Gesenius (34), H. E. F. Guericke (7), E. W. Hengstenberg (19), H. Holtzmann (24), H. A. W. Meyer (34), H. E. G. Paulus (44), E. Reuss (18), J. Wellhausen (14), W. M. L. de Wette (37) und T. Zahn (16). Zu den Bibelgesellschaften sind 15 Titel vorhanden.

2.207 Bei der speziellen Exegese des Alten Testaments sind 224 Schriften zum AT insgesamt, 326 zum Pentateuch und den historischen Büchern, 401 zu den Poetischen Büchern, 357 zu den Prophetischen und Weisheitsbüchern und 76 zu den deuterokanonischen Büchern und den Apokryphen verzeichnet. Neben den oben genannten Autoren umfaßt die Sammlung die gängige schulmäßige Literatur seit dem 19. Jh. Im einzelnen ist die Literatur zur Genesis mit über 150 Titeln besonders umfangreich, davon 50 zum ersten Schöpfungsbericht (Genesis 1). Zum Buche Hiob liegen 52 Titel und zu den Psalmen 22 Ausgaben vor, dazu kommen 69 Psalmenübersetzungen (darunter deutsche vor Luther, von Luther, Dietenberger, Moses Mendelssohn u. a.), 247 Kommentare und 47 Einzelexegesen; ferner zu Jesaja 60 Titel (darunter 5 zur Diskussion um J. L. Isenbiehls Auslegung von Jesaja 7,14). Zu den deuterokanonischen Büchern und Apokryphen finden sich 76 Titel.

2.208 Zur Exegese des Neuen Testaments finden sich 116 Kommentare und vermischte exegetische Schriften, 370 Titel zu den Evangelien und 60 zur Apostelgeschichte, 472 zu den Briefen - davon 310 zu den Paulusbriefen und 139 zu den katholischen Briefen - und 139 zur Apokalypse.

2.209 Unter Realien/Geschichte sind 1179 Titel zu Sachthemen versammelt, die sich zusammensetzen aus den Gruppen Allgemeines, alttestamentliche Altertumskunde (54 Titel; C. Adrichem 7, C. Fleury 9); Reallexika, Konkordanzen (106; viele frühe Konkordanzen), Biblische Theologie (178), Sakral-, Rechts-, Privataltertümer (90, darunter J. Lund mit 4 Titeln, J. D. Michaelis); Kulturgeschichte, Geographie, Palästinareisen (200, u. a. sind 5 Inkunabeln von B. Breydenbach auch hier verzeichnet, ferner 4 Titel von A. Reißner über Jerusalem sowie Veröffentlichungen des Deutschen Palästinavereins und des Palestine Exploration Fund). Die Rubrik Biblische Medizin und Naturwissenschaft umfaßt 35 Titel, Biblische Geschichte Altes Testament 140 Titel, darunter für das 16. Jh C. Sigonio (22), für das 17. Jh P. Cunaeus (7), für das 18. Jh 8 Titel von und über I. J. Berruyer, J. F. Budde (3), I. H. A. de Graveson (3), F. Steinhart (3) und für das 19. Jh J. Wellhausen. Zur Biblischen Geschichte Neues Testament liegen aus dem 17. Jh Schriften von D. de Baeza vor und aus dem 19. Jh von E. Schürer (3). Einschließlich der Literatur zum Leben Jesu handelt es sich um 260 Titel, die z. T. auch katechetisches Material enthalten. Die Leben-Jesu-Literatur des 19. Jhs repräsentieren u. a. die Werke von J. J. Hess (5), K. T. Keim (4), E. Renan (9), Daniel Schenkel (23) und D. F. Strauß (35). Unter 100 Titeln der Gruppe Zeitgenossen Jesu sind auch 8 mariologische Werke.

Kirchengeschichte

2.210 Zur Kirchengeschichte sind 6682 Titel verzeichnet. Davon entfallen auf das 15. Jh 52 Titel, auf das 16. Jh 521, auf das 17. Jh 1225, auf das 18. Jh 1710 und auf das 19. Jh 2572 (496 undatiert). Der allgemeine Teil umfaßt 307 Titel, darunter die Acta historico-ecclesiastica nostri temporis (1736 ff.). Aus dem 16. Jh sind hervorzuheben die Schriften der Magdeburger Centuriatoren (18 Titel; mit Stellungnahmen) und von C. Baronio (48); im 18. Jh u. a. die Autoren Noël Alexandre (4), G. Arnold (12), L. E. du Pin (29), M. Dannenmayer (Freiburg, 10), C. Fleury (19), I. H. Graveson (26). Aus dem 19. Jh sind die gängigen Handbücher vorhanden. In der Gruppe Missionen, Geographie, Statistik sind 40 Titel vorhanden (die Titel zur Jesuitenmission sind stärker im regionalen Teil vertreten). Zur Papstgeschichte liegen 189 Titel vor (ohne die bei den einzelnen Perioden mitgezählten, zeitlich begrenzten Darstellungen und die Werke zu einzelnen Päpsten), darunter die wichtigen Quelleneditionen. Erwähnenswert für das 15. Jh sind u. a. B. Platina (12); für das 16. Jh O. Panvinio (3) und J. Stella (4); für das 17. Jh P. Mornay (3); für das 18. Jh Gregor Kolb (4); für das 19. Jh J. J. I. von Döllinger (3) und L. T. Spittler (3). 17 Titel befassen sich mit sonstigen Würdenträgern, die sich ansonsten vor allem im Regionalteil finden.

2.211 Auf die Konziliengeschichte entfallen 269 Titel. Unter Allgemeines (63 Titel) sind die wichtigen Quellensammlungen von B. Carranza (9 Titel), Mansi (2) und P. Labbe (2) zu finden. Die Schwerpunkte der Konzilsliteratur betreffen die Konzilien von Nikaia (14), Konstanz (40), Basel-Florenz (16), Trient (169) und das Erste Vaticanum (50).

2.212 Die Ordensgeschichte umfaßt etwa 700 Titel, darunter diverse Titel zur reformatorischen und antireformatorischen Diskussion der Ordensfrage (Luther, J. Dietenberger, J. Eck u. a.), dann zur aufklärerisch-josephinistischen Diskussion (J. V. Eybel, mehrere Anonyma), sowie grundlegende historische Arbeiten (36 Titel von J. Mabillon). Bei den Schriften über einzelne Orden findet sich u. a. Literatur über die Augustiner mit 40 Titeln (C. Benvenuti 4), die Benediktiner mit 57 Titeln (Mabillon 4, G. Bucelinus 6) zuzüglich der Cluniazenser, die Zisterzienser mit 30 Titeln (C. Henriquez 8), die Dominikaner mit 20 und die Franziskaner und Kapuziner mit 85 Titeln (F. Reineccius 6). Die umfangreiche Sammlung zu den Jesuiten enthält Schriften zu den Generalkongregationen (24), Regeln und Studienordnungen (19) und Schriften von C. Aquaviva (5). Zur Geschichte des Jesuitenordens liegen 90 Titel vor, u. a. von F. Sacchino (5), P. Quesnel (2) und L. Ricci (5); zu seiner Polemik und Verteidigung 166 Titel. Von den ca. 110 Titeln zu den Ritterorden betreffen 50 die Malteser, 25 den Deutschen Orden und 20 die Templer. Hinzu kommen ca. 100 Titel zu religiösen Bruderschaften. Die regional zugeordnete Ordensliteratur ist dabei jeweils hinzuzuziehen.

2.213 Zur Hagiographie zählen 855 Titel, darunter die klassischen Quellensammlungen und Darstellungen von T. Ruinart, G. Henschen, J. Bolland (Acta Sanctorum mit Supplementen) und die Acta Bollandiana. Ferner umfaßt der Bestand Titel von L. Lippomano (7), P. Ribadeneira (9), L. Surius (10) und G. Witzel (7), die durch 34 Matyrologien ergänzt werden (teils auch unter Liturgie). Einzelne hagiographische Darstellungen behandeln Aloysius von Gonzaga (18 Titel), Antonius von Padua (11), Fidelis von Sigmaringen (9), Francisco de Borja (9), Franz Xaver (31), Fridolin von Säckingen (8), Ignatius von Loyola (40), Johann F. Regis (13), Johann Nepomuk (27), Konrad von Konstanz (4), Meinrad von Einsiedeln (15), Nikolaus von der Flüe (8), Odilia (Elsaß, 10), Stanislaus Kostka (9), Trudpert (4), Ursula (16), Walburga (7). Auch Schrifttum zu lokalen Heiligen und zu Ordensheiligen, u. a. vielen Jesuiten, ist Teil der Sammlung. Die Wunder- und Wallfahrtsliteratur zählt 50 Titel, darunter T. Bredenbach (4), W. Gumppenberg (6; Atlas Marianus), V. Leucht (13) und C. G. Rossignolis Miraviglie in 4 Ausgaben.

2.214 Die Kirchlichen Altertümer und die Christliche Archäologie betreffen 100 Titel. Die Literatur zu den verschiedenen Perioden der Kirchengeschichte umfaßt als einzelne Bereiche die Antike bis ca. 800 (118 Titel; vgl. aber zur Urkirche auch Biblische Geschichte des Neuen Testaments sowie die Kirchenväter-Abteilung), Allgemeines (90), Nichtökumenische Konzilien (4) und Päpste (14). Auf die Kirchengeschichte des Mittelalters entfallen 120 Titel, davon Allgemeines 32 Titel, zu einzelnen Ereignissen 14, zu einzelnen Päpsten 74, u. a. zu Gregor VII. 19, Innozenz III. 21, Bonifatius VIII. 7 und Pius II. (Enea Silvio Piccolomini) 30 Titel. Dazu kommen 15 Titel zu weiteren Gestalten der mittelalterlichen Kirchengeschichte. Zur neuzeitlichen Kirchengeschichte wurden 410 Titel gezählt. Unter den allgemeinen Titeln befinden sich 45 allgemeine Werke, darunter große Quelleneditionen des 18. und 19. Jhs wie die Acta historico-ecclesiastica und Fortsetzungen. Zur Katholischen Kirche allgemein sind 40 Titel vorhanden; zu einzelnen Päpsten 175, u. a. zu Julius II. (10), Leo X. (7), Pius V. (7), Clemens XI. (6), Benedikt XIII. (6), Benedikt XIV. (11), Clemens XIV. (15, Aufhebung des Jesuitenordens), Pius VI. (19, Besuch in Wien), Pius VII. (27, Napoleon), Pius IX. (52) und Leo XIII. (32). Zu weiteren Gestalten liegen 20 Titel vor. Auf die Geschichte der protestantischen Kirchen im allgemeinen und die Reformationsgeschichte entfallen 130 Titel (darunter 8 von oder zu dem Jesuiten L. Maimbourg, zu Reformationsjubiläen 32).

2.215 Zur Kirchengeschichte einzelner Länder und Orte sind 3281 Titel vorhanden (16. Jh 177 Titel, 17. Jh 413, 18. Jh 858, 19. Jh 1582, o. J. 251 Titel). Griechisch-orientalische Kirchen behandeln 133 Titel. Im Bereich Ostasien liegen neben Schriften über einzelne orientalische Kirchen vor allem wichtige und wertvolle zeitgenössische Werke zur Ostasienmission vor, insbesondere der Jesuiten vom 16. bis 18. Jh und zum Ritenstreit (16. Jh 22 Titel, u. a. von E. Acosta; 17. Jh 27 Titel, u. a. von N. Trigantius und N. Pimenta; 18. Jh 21 Titel, u. a. von P. Norbert de Bar-le-Duc). 11 Titel betreffen Afrika, davon 4 aus dem 16. Jh, 15 weitere die Türkei und den Balkan.

2.216 Die nach Regionen aufgestellte Literatur zur west- und mitteleuropäischen Kirchengeschichte ergänzt wesentlich die beschriebenen inhaltlich gegliederten Bestände (Papst-, Ordens-, Synoden-, Wallfahrtsgeschichte u. a.). Die Sammlung zur Kirchengeschichte der romanischen Länder umfaßt 582 Titel, davon 102 Titel über Italien. Erwähnenswert ist u. a. das Schrifttum über Montecassino (8 Titel), Loreto (12), die Synode von Pistoia (10) und Rom (15). Spanien betreffen 68 Titel und Portugal 57 (neben wenigen allgemeinen Titeln fast nur Werke zur Jesuitengeschichte, dabei besonders zur Aufhebung des Ordens und dem damit zusammenhängenden Prozeß gegen den Jesuiten G. Malagrida). Frankreich ist mit 380 Titeln vertreten (darunter 16 Polemiken um Pascals Provinciales, ferner etwa 200 apologetische, juristische und polemische Schriften zur Aufhebung des Jesuitenordens, 7 Titel zu Port Royal). Auf die slawischen Länder entfallen 52 Titel, darunter 7 zu S. Hosius und die Synode von Petikau.

2.217 Die Kirchengeschichte der germanischen Länder zählt 2635 Titel (16. Jh 132, 17. Jh 289, 18. Jh 567, 19. Jh 1351, o. J. 187). Auf Deutschland entfallen 2210 Titel, davon umfassen Allgemeines und katholische Kirche 322 Titel, u. a. zu Nationalkonzilien, Ordensgeschichte, Nuntiaturen, Vereinswesen, Katholikenversammlungen und Katholische Presse, wobei sich im 19. Jh interessantes Kleinschrifttum wie bischöfliche Denkschriften, die Diskussion um J. B. Hirschers Kirchliche Zustände der Gegenwart oder die Auseinandersetzung um P. von Hoensbroech findet. Weitere 93 Titel finden sich zur Geschichte der Protestantischen Kirche und Reformation, darunter Schriften zum konfessionellen Frieden ebenso wie Polemik (P. Laymann, Jakob Keller) sowie im 19. Jh Veröffentlichungen des Evangelischen Bundes, des Protestantenvereins u. a.

2.218 Bei den einzelnen deutschen Ländern ist vor allem Baden mit 356 Titeln hervorzuheben (davon 86 aus dem 18. Jh und 216 aus dem 19. Jh). Es handelt sich zum einen um Werke zur Geschichte des Protestantismus und der Reformation in Baden. Dazu kommt viel lokales Kleinschrifttum, ferner Schriften zu den evangelischen Generalsynoden und einzelnes zur Union in Baden 1821. Katholischerseits finden sich neben den Schriften des Freiburger Moraltheologen J.-B. Hirscher diverse katholische Abhandlungen zur badischen Kirchenpolitik (Badischer Kirchenstreit). Im einzelnen umfaßt Ettenheimmünster 4 Titel, Ettlingen (Jesuitenkolleg) 4, Frauenalb 4, Freiburg 50 (darunter viel zu den Bischöfen), Konstanz 70 (zu den Diözesansynoden seit dem 16. Jh, den Statuten und Bischöfen), Lichtenthal 6, Reichenau 10, Salem 14, St. Blasien 9, St. Georgen i. Schwarzwald 4, St. Peter i. Schwarzwald 6, St. Trudpert 4, Schwarzach 4 und Walldürn 5.

2.219 Zur Kirchengeschichte Bayerns sind 16 Titel vorhanden, zu Böhmen 14 und zu Elsaß-Lothringen 254 Titel (davon 223 aus dem 19. Jh). Unter diesen ist Colmar mit 9, Mulhouse mit 9, Mont-Sainte-Odile mit 6, Murbach mit 3, Straßburg mit 82 Titeln (darunter ältere Literatur) und Weissenburg mit 4 Titeln zu nennen. Hessen ist mit 18 Titeln vertreten. Zu Österreich finden sich 67 Titel, darunter als Schwerpunkt im 18. Jh Literatur zu Joseph II., Josephinistische Aufklärungsliteratur, Schriften zum Protestantismus, zur Ordensfrage und zum Besuch Pius' VI. in Wien. Die Pfalz weist 9 Titel auf, Preußen 21 (u. a. zum Kulturkampf), die Rheinlande 18 Titel, Sachsen 15, Schlesien 27, Siebenbürgen, Thüringen und Tirol jeweils 5 und Württemberg 36 Titel (u. a. Quelleneditionen, Werke zur Klosterfrage, zur Reformationsgeschichte). Das kirchengeschichtliche Schrifttum zu einzelnen deutschen Orten ist breit gestreut, wobei sich unter den älteren Publikationen viel Kloster- und Wallfahrtsliteratur findet. Umfangreichere Bestände sind u. a. vorhanden zu Altötting (8 Titel), Andechs (5), Augsburg (55), Bamberg (15), Brixen (8), Breslau (7), Eichstätt (22), Fulda (13), Hamburg (11), Hirsau (7), Köln (49), Mainz (62), Münster (15), Regensburg (24), Salzburg (38), Speyer (27), Trier (33), Wien(15), Würzburg (19) und Zwiefalten (6).

2.220 Die Kirchengeschichte der Schweiz umfaßt 210 Titel, u. a. zur Reformationsgeschichte und zur Diskussion um die Ordensfrage (mit J. H. Heidegger). Besonders zu nennen ist Hottingers Helvetische Kirchengeschichte (3). Bei der Kirchengeschichte einzelner Kantone und Orte sind u. a. erwähnenswert Basel (30 Titel), Bern (7), Chur (10), Einsiedeln (22), Genf (12), Rheinau (5) und St. Gallen (17). Zu Belgien und den Niederlanden sind 101 Titel vorhanden (Brüssel 6, Lüttich 11, Utrecht 9). Zu Großbritannien und Irland gibt es 106 Titel, u. a. 22 Schriften zur englischen Reformationsgeschichte des 16. Jhs (R. Pole 6, N. Sanders 5; vgl. oben 2.196 auch Heinrich VIII. und Kardinal Fisher) und 19 Werke des 17. Jhs (darunter 4 von G. Burnet). Auf die Kirchengeschichte Amerikas und Australiens entfallen 34 Titel (16. Jh 2, 17. Jh 4, 18. Jh 12 Titel), darunter Werke zur Jesuitenmission in Kanada und Mexiko, zu den Jesuitenreduktionen in Paraguay sowie zu Peru. Verschiedene regionale Schriften finden sich auch bei anderen Untergruppen, z. B. der Praktischen Theologie.

Dogmatik und Fundamentaltheologie/Apologetik

2.221 Wegen der geringen fachlichen Spezialisierung der alten Theologie sind die wesentlichen Autoren zum Fach Dogmatik bis gegen Ende des 18. Jhs bereits durch die allgemeine Beschreibung erfaßt. Der historische Bestand an Systematischer Theologie beträgt 6516 Titel (16. Jh 1785, 17. Jh 1540, 18. Jh 2637, 19. Jh 1413 Titel), ohne die Moraltheologie sind es ca. 4700 Titel. Unter Fundamentaltheologie/Apologetik findet sich die spezifisch kontroverstheologische Literatur (zu den wichtigsten Autoren s. o. 2.197-2.198); hierzu zählen 1145 katholische und 273 protestantische Kontroversschriften, ferner 118 Titel zu innerprotestantischen Kontroversen, 48 zu Häresien und Sekten sowie 280 zu Irenik und Ökumenik. Darunter sind auch 13 Titel über Karl V. Neben den schulmäßigen Autoren ist Pascal häufiger vertreten. Von den protestantischen Autoren sind stärker vertreten J. Abbadie (12 Titel), J. Arnd (9), J. F. Buddeus, H. Grotius, J. Lange (18), J. Le Clerc (32), P. Mornay (12), auch einzelnes zum englischen Deismus (z. T. in Übersetzungen); englische Theologie des 17. und 18. Jhs wurde inzwischen auch als Reprint erworben.

2.222 Im 18. Jh ist der Freiburger Dogmatiker Engelbert Klüpfel (23 Titel) zu erwähnen, dessen Nachlaß mit vielen autographen Eintragungen den Bestand der Bibliothek wesentlich ergänzt, ferner B. Galura (38 Titel). Das 19. Jh ist vertreten durch J. E. Kuhn (18 Titel), J. A. Möhler (14), J. Sengler (10), A. Günther (16), J. Frohschammer (16), F. A. Staudenmaier (22) und C. Braig. Zur Neuscholastik zählen die Schriften von J. Kleutgen (8 Titel), J. B. Franzelin (7), C. Passaglia (3), G. Perrone (6) und M. J. Scheeben (9). Die Evangelische Dogmatik repräsentieren J. H. Heidegger (Zürich); im 19. Jh A. Ritschl, R. Rothe und J. Kaftan (9 Titel). Dazu kommt noch Allgemeines zur protestantischen Dogmatik (100) sowie zu den Anglikanern (14) und Allgemeines zur orthodoxen Dogmatik (45). Zur altkatholischen Dogmatik finden sich 70 Titel, Bestände zum Altkatholizismus sind aber auch in anderen Katalogteilen vertreten. Als Autoren sind zu nennen u. a. F. Michelis (9) und J. M. Reinkens (11 Titel). Zur Dogmatik und Geschichte kleinerer Sekten sind weitere 237 Titel vorhanden, darunter solche des 17. und 18. Jhs zu Sozinianern und Antitrinitariern, Wiedertäufern und Mennoniten, Quäkern u. a. Auch hier findet sich wiederum Schrifttum zum Jansenismus (126 Titel mit zahlreichem zeitgenössischem Kleinschrifttum), weiteres aber in anderen Katalogteilen.

2.223 Bei den dogmatischen Einzeltraktaten (1660 Titel) fallen einzelne Jesuitenautoren auf; neben den bereits genannten Hauptautoren z. B. P. Thyraeus über Erscheinungen, in der Christologie J. Busaeus, in der Gnadenlehre Livinus von Meyer, bei der Buße J. Polancus und T. Tamburini oder bei der Ehe T. Sanchez. Thematisch bedeutsam sind bei der Mariologie die ca. 40 Titel der Diskussion bis zur Dogmatisierung der immaculata conceptio. Die kontroverstheologisch relevanten Materien sind breiter vorhanden, etwa die Gnadenlehre mit 175 oder die Ekklesiologie mit 86 Titeln, dazu 39 Titel zur päpstlichen Unfehlbarkeit; von den ca. 830 Titeln zu den Sakramenten widmen sich 180 der allgemeinen Sakramentenlehre, 304 der Eucharistie und 225 der Buße und dem Ablaß. Die Bußliteratur ergänzt die bei der Moraltheologie zu nennenden Werke, etwa im Bereich Kasuistik und Beichtliteratur. Zu den Autoren zählen hier M. de Azpilcueta (34 Titel), P. Alagona (6), M. Eisengrein (43), P. Segneri (49) und P. de Soto (19).

Moraltheologie, Aszese und Mystik

2.224 Die Moraltheologie umfaßt im alten systematischen Katalog ca. 1850 einschlägige Titel (einschließlich Aszese und Mystik, Pastoralmedizin und -psychologie sowie Soziallehre). Zu den Autoren im repräsentativen Bestand katholischer Moraltheologie gehören im 16. und 17. Jh etwa M. Bonacina (9 Titel), H. Busenbaum (22), Cajetan, A. Diana (17), B. Fumo (5), G. Gobat (19), J. de Graffius (5), P. Laymann (13), S. Prierias, V. Reginald (9), A. Reiffenstuel (23), E. Sß (12), T. Sßnchez (10), E. Sargar (7), F. Titelmans und F. Toletus (34). Jesuitische Autoren und - der Situation des Faches entsprechend - kasuistische Werke sind in dieser Gruppe stärker vertreten. Im 18. Jh finden sich Schriften von E. Amort (37), B. Elbel (11) und A. N. Oberrauch (2) sowie das josephinistische Lehrbuch des Freiburger Theologen F. G. Wanker (6); im 19. Jh liegt ein durchschnittlicher Bestand vor, darunter aus Freiburg J. B. Hirscher, ferner A. Lehmkuhl (10 Titel) und F. X. Linsenmann (5).

2.225 Im Bereich der geistlichen Theologie (Aszese und Mystik) sind abermals viele Jesuitenautoren zu nennen; die Exemplare kommen häufig aus Jesuitenkollegien. Zu den Publikationen des 16. und 17. Jhs zählen Schriften von J. Alvarez de Paz (15 Titel), F. Arias (12), Kardinal Bellarmin, G. Bona (26), F. Coster (28), J. Crasset (11), J. Drexel, C. Druzbicki (Werkausgabe), Erasmus von Rotterdam, Franz von Sales (28), H. Hugo (12), Mme. Guyon (18), J. Hayneufve (6), J. J. Lansperg (14), Ignatius von Loyola (17), Laurentius von Schnüffis (6), von dem Freiburger J. Lorichius, von Ludwig von Granada, Martin von Cochem (11), M. Marulus (16), von dem Jansenisten P. Nicole (40), von J. E. Nieremberg (22), J. Nouet (6), J. Osorio (25), L. de la Ponte (16), A. Rodriguez (7), L. Scupoli (5), P. Segneri (49) sowie von Teresa von Avila (11 Titel). Im 18. Jh ist L. A. Muratori zu nennen, ferner F. Ne[p]veu (11 Titel), F. Neumayr (57) und G. P. Pinamonti (5). Die Moraltheologie weist unter Gewissen 55 und unter Menschliches Handeln 50 Werke auf, die den bei den einschlägigen Autoren und bereits unter den Inkunabeln enthaltenen großen Bestand an kasuistischer Literatur vermehren. Unter den Einzelfragen finden sich noch im 18. Jh Werke über die Legitimität des Zinses.

Praktische Theologie

2.226 Die praktische Theologie umfaßt nach der Ordnung des alten systematischen Katalogs die Pastoraltheologie, Katechetik, Homiletik und Liturgik mit insgesamt ca. 4366 Titeln, davon aus dem 16. Jh 944, dem 17. Jh 815, dem 18. Jh 991 und dem 19. Jh 1270. Vom 18. Jh an überwiegen die deutschsprachigen Titel; von den westeuropäischen Sprachen ist nur das Französische stärker vertreten (174 Titel).

2.227 Die einschlägige allgemeine Literatur zur Praktischen Theologie (mit den Abschnitten Bibliographie etc., Autoren und Pastoralanweisungen) beträgt 318 Titel. Bei den Autoren ist die ältere Literatur z. T. der Kanonistik benachbart, teils aszetisch orientiert (A. Barbosa, P. Segneri, P. de Soto) oder der nachtridentinischen Reform zugehörig (P. Binsfeld, C. Borromeo). Thematisch sind Fragen des Pfarramts, aber auch der Lebensform (Problem des Konkubinats) vertreten; ferner Reformschriften, darunter etwa auch lokale Reformdiskussionen zur Frage Sind Reformen in der katholischen Kirche nothwendig? (Offenburg 1833, mit Stellungnahme des Ordinariats). Die Lehrbücher und Grundrisse der in der Josephinischen Reform neugeschaffenen Pastoraltheologie sind vorhanden (J. Lauber, K. Schwarzel), neben weiterem josephinistischem Schrifttum, das sich auch verstreut in anderen Katalogteilen findet. Dabei sind besonders lokale Materialien von Interesse, insbesondere der Bestand zur Konstanzer Diözese, zu Freiburger und sonstigen regionalen kirchlichen Fragen (z. B. nach Gründung der Erzdiözese 1821 bzw. 1827 Hirtenbriefe und Schriften der Freiburger Bischöfe B. Boll, I. A. Demeter, L. von Kübel, J. B. Orbin, J. C. Roos, H. von Vicari; ferner Kapitelstatuten). An Autoren sind wieder P. de Soto und P. Segneri hervorzuheben, im ausgehenden 18. Jh J. M. Sailer, im 19. Jh besonders Bernard Galura und Johann B. Hirscher sowie Alban Stolz (100 Titel), zur Jahrhundertwende Heinrich Hansjakob (mit insgesamt 160 auch literarischen Titeln) und von den evangelischen Autoren C. L. Fecht (9). In der Speziellen Seelsorge (Schriften zur Sozialarbeit, zum Vereinswesen etc.) sind 177 Titel verzeichnet.

2.228 Die Katechetik und Homiletik sind im Katalog unter Pastoraldidaktik zusammengefaßt (844 Titel, ohne Predigtsammlungen). Es sind viele Katechismen vorhanden, die auch den kontroverstheologischen Bestand gut ergänzen, darunter einzelne katholische der Reformationszeit. Zahlreich sind Ausgaben der entsprechenden Werke von Petrus Canisius und des Catechismus Romanus sowie späterer Katechismen (C. Fleury, J. Deharbe). Hier sind insbesondere auch regionale Schriften zu nennen, etwa aus Freiburg die Verfasser B. Galura und J. B. Hirscher oder aus Rottenburg I. Schuster. Im 18. und 19. Jh finden sich in dieser Gruppe auch Elementar-Schulbücher. Neben den Katechismen wurde auch Biblische Geschichte für den Schulgebrauch gesammelt, etwa B. Galura und E. Reuss oder evangelische badische Schulbücher der Biblischen Geschichte (J. P. Hebel; zur Biblischen Geschichte s. o. 2.209). Im protestantischen Bereich sind besonders regionale Katechismen (Baden) zu nennen (an Katechismusautoren daneben etwa L. Loss und J. Spangenberg), sowie die bedeutenden Katechismen der Reformation. Unter den Autoren sind neben den bei der Allgemeinen Theologiegeschichte genannten G. Witzel, Bellarmin, Petrus Canisius, J. Gropper, M. Helding, Ludwig von Granada, F. Nausea, F. Neumayr, P. Nicole, P. de Soto und I. Weitenauer, aus dem 19. Jh I. Schuster (23 Titel). Evangelischerseits sind D. Chyträus (18) sowie K. Dieterich (7 Titel) stärker vertreten.

2.229 Zur Homiletik sind neben den in der Pastoraldidaktik und in der Allgemeinen Pastoraltheologie verzeichneten Werken 1022 Predigtsammlungen vorhanden. Herausragende Autoren sind Geiler von Kaysersberg, J. Clichtoveus, J. Eck, M. Helding, J. Hoffmeister, Ludwig von Granada, J. J. Landsberg (Lansperg), F. Nausea, J. Osorius, Franz von Sales, G. Scherer, J. Schoepper, P. Segneri, T. Stapleton, A. Vieira, B. Wagner, G. Witzel, J. Wild (Ferus), L. Bourdaloue, M. Faber, O. Maillard und E. Fléchier. Im 18. Jh ist auf Abraham a Sancta Clara, V. Houdry, F. Neumayr und J. Richard hinzuweisen, aber auch auf die volkstümlich-polemischen Kontroverspredigten (s. o. 2.197), im 19. Jh J. M. Sailer, H. Hansjakob, Alban Stolz u. a. Weitere Werke bedeutender Prediger finden sich für alle Epochen bei den Theologischen Autoren (s. o. 2.191 ff.). Beim homiletischen Schrifttum sind als lokale Besonderheiten die (josephinistische) Freiburger Predigerkritik von I. Felner mit Gegenschriften sowie parallele Predigtkritiken aus Wien und Bayern zu nennen, ferner Primiz-, Antritts- und Abschiedspredigten aus dem oberrheinischen Raum.

2.230 Die Liturgik umfaßt 1930 Titel. Der große Bestand an Liturgica setzt sich auch nach der Inkunabelzeit fort (16. Jh 382 Titel; 17. Jh 364; 18. Jh 346; 19. Jh 462; 130 Titel o. J.). So finden sich insgesamt ca. 120 Missalia, 130 Breviere, 90 einzelne Officia. Umfangreicher sind Konstanzer liturgische Bücher vertreten (ca. 70), auch die Freiburger sind angesichts der späten Gründung der Diözese relativ zahlreich (ca. 20). Daneben findet sich vereinzelt didaktisches Material (z. B. Evangelium graece et latine ad usum Gymnasiorum SJ). Evangelische Liturgica stammen vor allem aus Baden. Unter den 290 Gebet- und Gesangbüchern sind die auf die Region im weiteren Sinne bezogenen Bestände nennenswert, vor allem wiederum die Konstanzer und Freiburger Publikationen, dazu die badisch-evangelischen.

2.231 In den Bereich der Liturgik gehört ferner Literatur zur Sakramentenverwaltung und Sakramententheologie (darunter 180 Titel zum Meßopfer) sowie zum Kirchenjahr (240 Titel); außerdem Literatur der aufklärerisch-josephinistischen und nachfolgenden Bemühungen um volkssprachliche Liturgie (B. M. Werkmeister, K. Schwarzel, I. H. von Wessenberg). Zur Kirchenmusik liegen 55 Titel vor, darunter Werke von Jakob Wimpfeling, Martin Gerbert, H. Hoffmann von Fallersleben und P. Wackernagel sowie regionale Gebrauchsliteratur (einzelne Orgelbücher u. a.). Bei den Gebet- und Gesangbüchern sind im 18. Jh zu nennen W. Nakatenus und de Villes Journée du chrétien; im 19. Jh I. H. C. von Wessenberg. Psalterien und Psalterbearbeitungen finden sich besonders von evangelischer Seite (A. Lobwasser, C. Marot), dazu einzelne Gebete, Betrachtungen und Offizien, etwa zum Vaterunser (22), zum Kirchenjahr (50), zu einzelnen Fest(kreis)en (220), zur Heiligenverehrung (70) und Marienverehrung (88).

2.232 Unter den regionalen Liturgien und Litur- gien einzelner Orden sind 500 Titel vorhanden, darunter Baden (evangelisch, 45 Titel), Basel (katholisch, 13), Elsaß-Lothringen (12), Freiburg (22), Konstanz (70), Preußen (evangelisch, 28), St. Blasien (3), St. Trudpert (ein Titel) und Straßburg (15); bei den Orden die Benediktiner (28), Dominikaner (30), Franziskaner (40), Kartäuser (20) und Zisterzienser (20 Titel). Im 19. Jh findet sich darunter viel Streitliteratur zu neuen Gottesdienstordnungen, etwa in Freiburg, oder zur evangelischen badischen und zur preußischen Agende.

2.233 Als klassisches historisches Schrifttum zur Liturgik sind Mabillon und Gerbert zu nennen. Unter den Autoren dieses Abschnitts sind im 16. Jh die wichtigen Kontroverstheologen (zur Frage des Meßopfers): M. Helding von Merseburg, J. Clichtoveus, M. Eisengrein, G. Witzel, J. S. Duranti, J. Ledesma und J. Faber von Heilbronn. Im 17. Jh zählen hierzu B. Garanti, P. Nicole, E. Martine und F. X. Pfyffer, im 18. Jh G. Rippel (Schlettstadt) und im 19. Jh H. Hansjakob und F. A. Staudenmaier.

Albert Raffelt

Rechtswissenschaften

2.234 Der Hauptteil des Buchbestandes an Quellen und Literatur des 15. bis 19. Jhs zur Rechtssetzung, Rechtspflege und Rechtswissenschaft des Innerstaatlichen (gemeinen und nationalen) Rechts, Völker- und Kirchenrechts ist unter den Signaturen P, Q und R aufgestellt und wird durch drei Teilbestände innerhalb der Signaturen B (Philosophie) und F (Kunst- und Kulturgeschichte) ergänzt. Die Signaturengruppe P systematisiert außer den Juridica, die das Recht insgesamt betreffen, den Bestand an allgemeinem und vergleichendem Öffentlichen Recht sowie an Völker- und Kirchenrecht und die Gruppe Q den Bestand an Römischem und rezipiertem römischen Gemeinen Recht sowie das ausländische Nationale Recht aller Rechtsepochen. Die Gruppe R umfaßt das deutsche und österreichische Reichs-, Landes-, Provinzial- und Ortsrecht, ebenfalls aller Rechtsepochen, wobei in der ab 1906 praktizierten Systematik in- und ausländisches Recht nach der politischen Landkarte des Jahres 1906 angeordnet ist. Der Ergänzungsbestand (in Gruppe B) enthält rechtsphilosophische Schriften, die beiden Ergänzungsbestände (in Gruppe F) Schriften zum antiken griechischen und römischen Recht und Staat. Schließlich sind in der Signaturgruppe J sowie in der Signaturgruppe S noch einige Schriften zur Militärgerichtsbarkeit sowie zum Handwerks- und Gewerberecht zu finden.

2.235 Außer dem Buchbestand ist auch ein Bestand Alte Hochschulschriften des 16. Jhs bis zum ersten Drittel des 19. Jhs erfaßt und unter der Signatur Diss separat aufgestellt. Dieser Bestand enthält Dissertationen, Disputationen, Programme, Gutachten und Traktate sowie Gelegenheitsschriften zur deutschen und ausländischen Politik und Geschichte, wobei es sich vor allem um Materialien zu den Lehrfächern Reichsgeschichte und Staatslehre (Ius politice) handelt.

2.236 An Juridica des 15. bis 19 Jhs wurden insgesamt 23.785 Titel gezählt. Davon entfallen auf den Buchbestand 15.839 Titel (66,6 Prozent), zu denen auch die in Auswahl als Buch aufgestellten Dissertationen zählen. Die übrigen alten Hochschulschriften umfassen 7946 Titel (33,4 Prozent). Von dem Gesamtbestand sind im 15. Jh 543 Titel (2,3 Prozent), im 16. Jh 2006 Titel (8,4 Prozent) und im 17. Jh 5013 Titel (21,1 Prozent) erschienen, während auf das 18. Jh 7548 Titel (31,7 Prozent) und auf das 19. Jh 8368 Titel (35,2 Prozent) entfallen. Hinzu kommen 307 Titel (1,3 Prozent) ohne Erscheinungsjahr. Somit gehören rund zwei Drittel des Bestandes dem 15. bis 18. Jh (Zeitalter des Gemeinen Rechts) und rund ein Drittel dem 19. Jh (Zeit des Übergangs vom Gemeinen zum Nationalen Recht) an. Nahezu zwei Drittel des Bestandes im 17. und 18. Jh bestehen aus Hochschulschriften, was die Bedeutung dieser Literaturgattung für Lehre, Studium und Praxis des Gemeinen Rechts in dieser Zeit dokumentiert.

2.237 14.009 Titel des Buchbestandes sind in deutscher (8441 Titel) oder lateinischer Sprache (5568 Titel mit Schwerpunkt auf dem 15. bis 17. Jh) erschienen. In französischer Sprache sind 1053 Titel gedruckt (davon 256 vor 1800), in englischer Sprache 255 und in italienischer Sprache 185 Titel (davon 54 vor 1800). Andere Sprachen sind nur gering vertreten. Beim Bestand Alte Hochschulschriften dominiert das Lateinische gegenüber dem Deutschen noch stärker; im 18. Jh besteht zwischen beiden Sprachen ein ungefähres Gleichgewicht, während sich im 19. Jh das Verhältnis umkehrt.

2.238 Innerhalb des Buchbestandes wurden 1001 Titel (6,4 Prozent) gezählt, die das Recht insgesamt (d. h. alle drei Rechtsgeltungsbereiche) betreffen. Das Innerstaatliche (gemeine und nationale) Recht ist mit 11.843 Titeln (74,8 Prozent) vertreten, das Kirchenrecht mit 2762 Titeln (17,4 Prozent) und das Völkerrecht mit 220 Titeln (1,4 Prozent). Somit gehören drei Viertel des Bestandes dem Innerstaatlichen Recht an. Bei den Dissertationen ist der Aufstellung nach zu unterscheiden zwischen dem gemischten Bestand, aufgestellt in Sammelbänden, die Titel aller Rechtsbereiche enthalten (2672 Titel, 33,6 Prozent) und dem nach Rechtsgeltungsbereichen klassifizierten Bestand (5274 Titel, 66,4 Prozent). Im klassifizierten Bestand sind vertreten: das Zivilrecht (Bürgerliches Recht) mit 2909 Titeln, das Staats- und Verwaltungsrecht mit 1430, das Strafrecht mit 418, das Kirchenrecht mit 312, das Völkerrecht mit 85, die Rechtsgeschichte mit 67, das Naturrecht mit 26, die Staatslehre (Ius politice) mit 23 und schließlich (als Zufallsbestand) das Hebräische Recht mit 4 Titeln.

2.239 Von den insgesamt 2762 Titeln zum Kirchenrecht beziehen sich 126 auf das Kirchenrecht insgesamt, 836 auf das allgemeine römisch-katholische Kirchenrecht, 1203 auf das allgemeine Kirchenrecht der evangelischen Denominationen und 597 auf das regionale Kirchenrecht aller Konfessionen (davon 584 Titel deutsches und österreich-ungarisches Kirchenrecht).

2.240 Der Bestand an Quellen und Kommentaren des Ius canonicum umfaßt 506 Buchtitel, gegliedert in Kirchenrecht vor Gratian (30 Titel), Decretum Gratiani (75) Decretalen (169), Liber Sextus, Clementinen und Extravaganten (140 Titel) sowie 29 Titel nachgratianisches Recht, bestehend aus päpstlichen Konstitutionen, Bullen und Rescripten. Vom Corpus Iuris Canonici liegen 63 Gesamt- und Teilausgaben vor.

2.241 Von den 220 Titeln zum Völkerrecht entfallen auf das 16. Jh ein Titel, auf das 17. Jh 34, auf das 18. Jh 34 und auf das 19. Jh 150 Titel (ein Titel o. J.). 193 Titel behandeln das Völkerrecht insgesamt sowie das allgemeine Friedens- und Kriegsvölkerrecht, 27 Titel das regionale Völkerrecht.

2.242 Zum Innerstaatlichen Recht wurden 11.867 Buchtitel gezählt. Davon entfallen auf das materielle Zivil- oder Privatrecht 4109 Titel (34,6 Prozent) mit 1104 Titeln zum Römischen Recht und zur Römischen Rechtsgeschichte; 1945 zum rezipierten römischen Gemeinen Recht; 773 zum deutschen allgemeinen und 287 Titel zum besonderen Zivilrecht (d. h. Handels-, Wechsel- und Versicherungsrecht einschließlich 161 Titel privates und öffentliches Lehnsrecht). Auf das gemeine und deutsche Reichs-Zivilprozeßrecht, Gerichtsverfassungs- und Notariatsrecht sowie das Recht der Freiwilligen Gerichtsbarkeit entfallen zusammen 1042 Titel (8,8 Prozent); auf das gemeine und allgemeine deutsche Staats- und Verwaltungsrecht zusammen 1509 Titel (12,7 Prozent), darunter innerhalb der Staatslehre 68 Titel, die das Hofzeremoniell und die Fürstenerziehung thematisieren. Das gemeine und deutsche Reichsstraf- und Strafprozeßrecht ist mit 826 Titeln (6,9 Prozent) vertreten.

2.243 Der Bestand an Quellen und Kommentaren des Ius civile umfaßt 904 Titel, davon 52 vorjustinianisches Recht, 817 justinianisches und 35 Titel nachjustinianisches Recht. Innerhalb des Bestandes Justinianisches Recht sind 122 Gesamt- und Teilausgaben des Corpus iuris civilis, 211 Titel Institutionen, 276 Titel Digesten (Pandekten), 167 Titel Codex und 41 Titel Novellen zu finden.

2.244 Von zusammen 7289 Buchtiteln zum Innerstaatlichen deutschen und ausländischen Recht entfallen 5843 (80,2 Prozent) auf das deutsche und österreich-ungarische Recht und 1446 (19,8 Prozent) auf das ausländische Recht. Innerhalb des deutschen Bestandes sind 46 Titel im 15. Jh, 433 im 16. Jh, 491 im 17. Jh, 961 im 18. Jh und 3766 im 19. Jh erschienen (146 Titel o. J.). Die Gruppe des ausländischen Rechts verteilt sich auf einen Titel aus dem 15. Jh, 52 aus dem 16. Jh, 75 aus dem 17. Jh, 120 aus dem 18. Jh und 1160 aus dem 19. Jh (38 Titel o. J.). An der Spitze des ausländischen Rechts stehen Frankreich (556 Titel) und die Schweiz (281 Titel).

2.245 Das regionale deutsche und österreichisch-ungarische Recht, bestehend aus Landes-, Gebiets- und Ortsrecht, ist mit 2242 Titeln (38,4 Prozent) vertreten, darunter Baden (774 Titel), Preußen (303), Österreich-Ungarn (209), Bayern (152), Württemberg (89) und Elsaß-Lothringen (70 Titel). Das ehemalige Recht des vorderösterreichischen Breisgaus und der angrenzenden hoch- und oberrheinischen Territorien, Städte und Hochstifte des Alten Reiches, des königlichen Frankreichs und der alten Eidgenossenschaft ist mit 280 Titeln (12,5 Prozent des einschlägigen regionalen Bestandes) vertreten.

2.246 Von allgemeinerem rechtsgeschichtlichen Interesse sind die in diesem Teilbestand enthaltenen Rechtsquellen (74 Titel), darunter für den vorderösterreichischen Breisgau das von Ulrich Zasius redigierte Freiburger Stadtrecht von 1520 und die am Ende des 18. Jhs von Joseph Petzek herausgegebene Sammlung der in Vorderösterreich geltenden Gesetze. Für das Rechtsleben im alten Reich ist auch eine Sammlung von Deduktionen (422 Abhandlungen) erwähnenswert, die nach den Nummern der Deduktions-Bibliothek von Teutschland, hrsg. von C. S. Holzschuher und J. C. Siebenkees (1773-1783), aufgestellt sind.

2.247 Unter den knapp 8000 Alten Hochschulschriften ist die Freiburger Juristenfakultät mit 230 Titeln (2,9 Prozent) vertreten. Von 166 Freiburger Rechtslehrern des 16. bis 19. Jhs ist knapp die Hälfte im Buch- und Dissertationenbestand vertreten, darunter mit 10 und mehr Titeln Joachim Mynsinger von Frundeck und Ulrich Zasius (16. Jh), Friedrich Martini und Thomas Metzger (16. und 17. Jh), Johann Georg Kieffer, Markus Paulus Volckherr und Leonhard Heinrich Weigel (17. Jh), Johann Anton Mertens, Joseph Anton S. von Riegger und Karl von Rotteck (18. und 19. Jh), Karl Amira, Wilhelm Behagel, Karl Binding, Franz Joseph Buß, Konrad Cosack, Friedrich Eisele, Emil Friedberg, Johann Adam Fritz, Gustav Hartmann, Gustav Rümelin, Adolf Schmidt, Rudolf Sohm, Leopold August Warnkönig, Karl Theodor Welcker (19. Jh) sowie Ulrich Stutz (19. und 20. Jh). Einige der Rechtslehrer des 19. Jhs haben der Freiburger Rechtswissenschaftlichen Fakultät nur vorübergehend angehört. Dies gilt vor allem auch für Stutz, der nur 7 Jahre, und Binding, Friedberg und Sohm, die nur 1 bis 2 Jahre der Fakultät angehörten, so daß sie in ihrer Freiburger Zeit weder Schulen gebildet noch ihre im Bestand befindlichen Schriften veröffentlicht haben.

2.248 Auf die Juristenfakultäten der Freiburg benachbarten Universitäten protestantischer Territorien entfallen zusammen 1496 Titel, davon auf Tübingen 701, auf Straßburg 483, auf Basel 195 und auf Heidelberg 117 Titel. Bei den übrigen protestantischen Territorien dominieren die mitteldeutschen Universitäten Halle, Jena, Leipzig und Wittenberg. An der Spitze der Rechtsfakultäten der geistlichen und weltlichen katholischen Territorien steht Freiburg (230 Titel), gefolgt von Erfurt (203), Mainz (83), Köln und Würzburg (je 72), Wien (60) und Salzburg (55 Titel). Auf die auswärtigen habsburgischen Universitäten entfallen einschließlich Wiens (Universität und Theresianische Adelsakademmie) zusammen 91 Titel. Es ist bemerkenswert, daß insgesamt der Anteil der katholischen Fakultäten hochgerechnet weniger als ein Fünftel und der Anteil der evangelischen Fakultäten mehr als vier Fünftel des Bestandes beträgt.

2.249 Von den Rechtslehrern auswärtiger Fakultäten sind mit mehr als 50 bis über 100 Titeln vertreten: Johann Friedrich Rhetz (Rhetius, Frankfurt a. d. Oder), Samuel Stryk (Frankfurt a. d. Oder und Halle), Justus Henning Boehmer, Christian Thomasius und Christian Wildvogel (alle drei Halle), Heinrich Coccejus (Heidelberg und Frankfurt a. d. Oder), Nikolaus Christoph Lyncker und Johannes Strauch (beide Jena), Christoph Besold (Tübingen) sowie Kaspar Ziegler (Wittenberg); ferner mit mehr als 10 bis 50 Titeln: Johann Gottlieb Heineccius (Frankfurt a. d. Oder und Halle), Johann Nikolaus Hertz (Hertius) und Heinrich Christian von Senckenberg (beide Gießen), Johann Peter von Ludewig und Jakob Friedrich Ludovici (beide Halle), Adrian Beier, Johann Georg Ester und Christoph Philipp Richter (alle drei Jena), Benedikt Carpzov (Leipzig), Johann Otto Tabor (Straßburg), Burkhard Bartili, Ferdinand Christian Harpprecht, Gottfried David Hoffmann und Gabriel Schweder (alle vier Tübingen) sowie Augustin Leyser (Wittenberg).

2.250 Mißt man die Qualität des Bestandes an den Bedürfnissen der Freiburger Lehr-, Rat- und Spruchfakultät, so dürfte er in jedem Jahrhundert unter den Bedingungen der jeweiligen zeitgenössischen Rechtswissenschaft ausgereicht haben, um den Professoren wie den Studenten die für Lehre, Studium und Praxis notwendigen Kenntnisse beider Rechte zu vermitteln. Dagegen ist in Freiburg die Dogmatik des Gemeinen Rechts wie die des Kanonischen Rechts nicht gefördert worden; eine Ausnahme bilden für das Gemeine Recht allenfalls Ulrich Zasius und seine Schüler im 16. Jh. Gleichwohl ist nicht auszuschließen, daß man die Fortschreibung der Theorie des Gemeinen Rechts vor allem durch die mitteldeutschen Fakultäten sowie die Beeinflussung der Kanonistik durch Gallikanismus, Jansenismus, Episkopalismus und Josephinismus im 18. Jh auch in Freiburg zur Kenntnis genommen hat.

2.251 Der Vergleich von Stichproben aus fachbibliographisch repräsentativen Titeln mit den einschlägigen Beständen der Bereiche Recht insgesamt, Innerstaatliches Recht und Kirchenrecht erlaubt die Annahme, daß bei den allgemeinen Bibliographien, Sammelbiographien, Wörterbüchern, Enzyklopädien, Werken zur allgemeinen Rechtsgeschichte sowie zur Methodik etwa 50 Prozent des bestmöglichen Bestandes zu finden sind. Beim Kirchenrecht sind es etwa 40, beim Innerstaatlichen gemeinen und deutschen Öffentlichen Recht gut 40 und beim gemeinen und deutschen Zivilrecht 45 Prozent. Gliedert man nach Teildisziplinen und Jahrhunderten, dann differiert die Bestands-Präsenz zwischen 30 und 60 Prozent. So sind im Teilbestand Katholisches Kirchenrecht das Kirchenrecht insgesamt mit 62 Prozent, das kirchliche Vermögensrecht mit 59, das Konzils- und Synodalrecht mit 50, das kirchliche Ämterrecht mit 39, das Eherecht mit 37, das kirchliche Prozeßrecht und die Rechtsprechung mit 36 und das Ordensrecht mit 31 Prozent vertreten.

Wirtschaftswissenschaften

2.252 An Oeconomica des 15. bis 19. Jhs wurden (mit Einschluß solcher Dissertationen, Programme und Sonderdrucke, die als Buch aufgestellt sind) 4467 Titel gezählt. Hinzu kommen etwa 400 Werke aus anderen Signaturengruppen. 720 Titel sind vor 1800 erschienen (davon 4 Inkunabeln, 30 Drucke des 16. Jhs, 86 Titel des 17. Jhs und 600 des 18. Jhs). Auf das 19. Jh entfallen 3603 Titel (144 Titel ohne Erscheinungsjahr). 3639 Titel (davon 570 vor 1800) sind in deutscher Sprache gedruckt; auf die französische Sprache entfallen knapp 400 und auf die englische Sprache nur 257 Titel.

2.253 Der Bereich Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft umfaßt 765 Titel. Sie betreffen u. a. Wirtschafts- und Sozialgeschichte (80 Titel), Reallexika, Wörterbücher und Privatwirtschaftstheorie (233), Wirtschaftsstatistik (65), vermischte Schriften, Darstellungen zu Unterricht, Studium, Beruf, Zeitschriften, Kongreßberichte (zusammen 193) sowie regionale Wirtschaft (56 Titel mit Schwerpunkt auf Deutschland und Österreich-Ungarn) und Schrifttum über die verschiedenen Wirtschaftsanschauungen (138 Titel). Es handelt sich dabei um allgemeine Schriften der technisch-praktischen Richtungen der Wirtschaftswissenschaft (Kameralismus, Merkantilismus) und ihrer Schulen (beginnend mit dem Physiokratismus). Erwähnenswert sind die Kameralisten J. J. Becher (25 Titel), J. H. G. Justi (21 Titel) und der führende österreichische Kameralist J. von Sonnenfels (23 Titel). Der Grundstock der Fachliteratur geht zurück auf Franz Joseph Bob, der 1768 auf den in Freiburg neu errichteten Lehrstuhl für Polizei- und Kameralwissenschaften berufen worden war (s. o. 1.15). Bob war als einziger österreichischer Kameralist kein Schüler von Sonnenfels.

2.254 Ein Vergleich mit den Fachbibliographien zeigt, daß die maßgebende kameralistische Literatur mit etwa einem Drittel, die Merkantilistik mit weniger als einem Drittel und die Physiokratische Schule mit über einem Drittel vertreten ist, während die englische Klassische Schule mit knapp der Hälfte, die Historische Schule mit etwa zwei Drittel und die Sozialpolitische Schule mit der Hälfte ihrer maßgebenden Schriften repräsentiert ist.

2.255 Im Bereich Sozialpolitik wurden 486 Titel gezählt, mit Schwerpunkt im Bereich Fürsorge (197 Titel) und im regionalem Schrifttum (Deutschland, Österreich-Ungarn und Baden). Die Finanzwissenschaft umfaßt 442 Titel, vor allem regionale Darstellungen (fast 75 Prozent, davon fast die Hälfte auf Baden bezogen). Der Bereich Geld- und Kreditwesen zählt 324 Titel, ebenfalls mit Schwerpunkt auf regionalem Schrifttum (156 Titel). Auf das Genossenschaftswesen entfallen 20 Titel.

2.256 Gewerbe, Industrie, Handel und Zoll sind mit 915 Titeln vertreten, die sich ohne sachliche Schwerpunkte auf die verschiedenen Untergruppen (Betriebswirtschaft, Handels- und Zollpolitik, Interessen- und Berufsverbände, Gewerbe und Industrie sowie regionale Darstellungen) verteilen. Mit 53 Titeln ist die Handlungswissenschaft vertreten, mit 80 Titeln die Handels- und Zollpolitik. Das regionale Schrifttum stellt hier knapp 50 Prozent (überwiegend Deutschland, Österreich-Ungarn und Baden). 134 Titel befassen sich mit den einzelnen Handels-, Gewerbe- und Industriezweigen. Der Bereich Verkehr zählt 284 Titel.

2.257 Über Landwirtschaft informieren 1040 Titel: 239 Titel Bibliographie, Geschichte, Enzyklopädie, Gesellschafts- und Kongreß-Schriften, dazu 275 regionale Darstellungen und 526 Titel landwirtschaftliche Betriebslehre. In ihr sind Feld- und Gartenbau mit 317 Titeln und die Tierzucht mit über 200 Titeln vertreten, während Fischzucht und Fischerei nur wenige Titel umfassen. An Teilbereichen ist stark vertreten die Bienenzucht mit 55 Titeln, gefolgt von der Pferdezucht mit 46 und der Rinder-, Schaf- und Schweinezucht mit 36 Titeln. Die Forstwissenschaft und -wirtschaft ist mit 132 und die Hauswirtschaft mit 79 Schriften präsent. Auch hier dominiert das auf den deutsch-österreichischen und badischen Raum bezogene Schrifttum mit mehr als 50 Prozent. Erich Will

Naturwissenschaften

2.258 Der historische Buchbestand umfaßt gut 10.000 Titel, davon 46 Inkunabeln, 440 Titel aus dem 16. Jh, 649 aus dem 17. Jh, 1707 aus dem 18. Jh und 7197 Titel aus dem 19. Jh. Auf die deutsche Sprache entfallen 61,3 Prozent, das lateinische Schrifttum ist mit 19,2 Prozent, das französische mit 10,2 Prozent und das englische Schrifttum mit 6,2 Prozent vertreten.

2.259 Die ältere Naturwissenschaft (vor 1800) unter Signatur T umfaßt 2606 Titel, davon gut die Hälfte aus dem 18. Jh. Sprachlich überwiegt das Lateinische mit einem Anteil von 58,9 Prozent (knapp 30 Prozent in Deutsch). Die Aufstellung ist alphabetisch nach Autoren, unterteilt nach exakter und nach beschreibender Naturwissenschaft. Ferner sind hier einige der Medizin (Anatomie) zuzurechnende Werke eingestellt. Auf die Fächer der exakten Naturwissenschaften entfallen 1776 Titel vor 1800, davon 37 Inkunabeln, 342 Titel aus dem 16. Jh, 453 aus dem 17. Jh und 838 aus dem 18. Jh. Die beschreibenden Naturwissenschaften sind mit 830 Titeln vor 1800, davon 9 Inkunabeln, 90 Titel des 16. Jhs, 178 des 17. Jhs und 515 des 18. Jhs vertreten.

2.260 Die Naturwissenschaften nach 1800 umfassen 7520 Titel. 72,1 Prozent des Bestandes sind in deutscher Sprache verfaßt. Es folgen Französisch mit 11,1 Prozent, Englisch mit 8,2 Prozent und Lateinisch mit 5,4 Prozent. Die sonstigen Sprachen sind mit 3,2 Prozent vertreten. Im folgenden wird der Altbestand, bezogen auf die einzelnen Fächer, näher beschrieben.

2.261 Die 1176 Titel in der Sachgruppe Allgemeines lassen sich den folgenden Bereichen zuordnen: Neuere Literatur (383 Titel), Vermischte Schriften, Gesellschaften u. a. (563) und Naturalienkabinette, Naturwissenschaftliches Weltbild u. a. (230).

Mathematik

2.262 Wesentliche Werke der mathematischen Literatur des Mittelalters, die am Ende des 15. Jhs als gedruckte Bücher erschienen, sind in der Freiburger Inkunabelsammlung vorhanden, darunter die in der ersten Hälfte des 13. Jhs verfaßte Arithmetik des Jordanus Nemorarius (1496 mit Zusätzen hrsg. von J. Le Fèvre d'Etaples, auch die 2. Ausgabe von 1514 liegt vor), der Algorithmus vulgaris des Johannes de Sacro Bosco ( ca. 1236), ein verbreitetes Universitätslehrbuch der elementaren Arithmetik, das die Darstellung der Zahlen in indischen Ziffern und das Rechnen mit ihnen zum Inhalt hatte (1488 in Straßburg zusammen mit dem Computus des Anianus veröffentlicht), sowie die 1255-1259 entstandene, für Jahrhunderte maßgebende Euklidausgabe in lateinischer Übersetzung (in der Erstausgabe 1482). Zu nennen sind auch die im 14. Jh geschaffenen Lehrbücher des Thomas Bradwardinus, Geometrica speculativa und Arithmetica speculativa (beide Paris 1495). 1503 erschien bei J. Schott in Freiburg die ca. 1495 von dem Freiburger Magister artium und späteren Kartäuserprior G. Reisch verfaßte Enzyklopädie der Margarita philosophica, die den Lehrstoff einer spätmittelalterlichen Artistenfakultät enthält, mit den Inhalten des Quadriviums also auch Abschnitte über die naturwissenschaftlichen Fächer der Arithmetik, Algebra und Astronomie; in Freiburg kann man - bis auf die Ausgabe 1512 - sämtliche Ausgaben des 16. Jhs einsehen.

2.263 In der Renaissance sind auch die antiken Klassiker der Mathematik neu aus den Quellen herausgegeben worden; die hier vorhandenen Werke hat man unter der Systemgruppe Klassische Philologie eingeordnet. Von Euklids Elementa geometriae sind zahlreiche Editionen greifbar, unter den Kommentatoren J. Scheubel, K. Dasypodius und C. Clavius. Die Lehre von den Kegelschnitten des Apollonius Pergaeus (Conica, 1537) war ebenso zu studieren wie der einzige aus der griechischen Antike erhaltene umfassende Text zu Algebra und Arithmetik, die Arithmetica des Diophantes Alexandrinus (1670, mit dem Kommentar von P. de Fermat).

2.264 Naturgemäß liegen auch aus dieser Zeit zahlreiche akademische Lehrbücher vor: etliche Algorithmen anonymer oder bekannter Verfasser (Licht, Huswirt, Peuerbach u. a.), umfassendere Elementarbücher der Arithmetik, der Geometrie oder ganz allgemein der Mathematik, teils von Freiburger akademischen Lehrern wie H. Glareanus, U. Regius und dem schon im 17. Jh unterrichtenden J. Lang, teils von auswärtigen wie R. Gemma Frisius (13 Ausgaben), J. Bronchorst, C. Dasypodius, O. Fine, P. Ramus (La Ramée), C. Clavius u. a., meist in mehreren Ausgaben.

2.265 Zahlreich vertreten sind auch die Rechenbücher, welche die Grundrechenarten mit Beispielen aus der Praxis Schülern und Kaufleuten nahebrachten (Autoren u. a. J. Albert von Wittenberg, P. Apianus, J. Böschenstein, H. Gülfferich, J. Köbel, A. Riese, C. Rudolff, J. Widmann). Von M. Styfel ist neben seinem Rechenbuch von der Welschen und Deutschen Practick (1546) auch seine Arithmetica integra (1544) vorhanden, in der sich unter den Beispielen für den Nutzen des Rechnens mit negativen Zahlen auch Vorstufen von Logarithmen finden. Dem mehr als ein Jahrhundert später lebenden J. Wallis war das Rechnen mit negativen Zahlen dann schon geläufig; greifbar sind seine mathematischen Werke (Oxford 1693-1699). Zahlentheoretische Studien sind bei J. Caramuel de Lobkowitz (Mathesis audax, 1644, und Mathesis biceps et nova, 1670) zu entdecken.

2.266 Unter eigenständigen Werken bekannter Mathematiker findet sich ferner das Opus novum de proportionibus numerorum von G. Cardano, zusammen mit seiner Ars magna gedruckt (1570), von dem Niederländer S. Stevin die Problemata geometrica (1583). Kepler begrüßte die Erfindung der Logarithmen durch J. Neper (vorhanden sind die Constructio und die Descriptio, beide 1620) und errechnete daraufhin selbst die Logarithmentafeln der Chilias logarithmorum (1624). Von diesen liegt allerdings nur das Supplementum (1625) vor, in dem er die im Hauptwerk fehlende Gebrauchsanweisung nachholte. Mit der gleichfalls vorhandenen Nova stereometria doliorum vinariorum (1615 und deutsche Bearbeitung 1616) wandte er die Infinitesimalverfahren der Antike auf allgemeine Körper an und bereitete u. a. den Weg für die Erfindung der Infinitesimalrechnung durch Newton und Leibniz. Von dem Leidener Professor F. van Schooten liegen die Exercitationes mathematicae (1656/57) vor, und von dem mit ihm befreundeten Descartes besitzt die Bibliothek die Géométrie (lateinisch, Amsterdam 1683 und 1697), mit welcher die analytische Geometrie begründet wurde. Auch die Institutiones analyticae (1765-1767) von V. Riccati und H. Saladino sind erwähnenswert.

2.267 Im Hinblick auf die Entwicklung der Infinitesimalrechnung sind von den Arbeiten Newtons in frühen Ausgaben nur seine Opuscula mathematica (hier 1744) zu nennen. Fortgeführt wurden Resultate Newtons durch C. MacLaurin, dessen Treatise of fluxions in französischer Übersetzung (1749) vorhanden ist, wie auch sein Treatise of algebra (1753). Leibnizens grundlegende Veröffentlichungen zur Differential- und Integralrechnung erschienen 1684 und 1686 in den Acta eruditorum, die im Bestand enthalten sind. Die systematische Ausbildung der Infinitesimalrechnung war dann das Werk der Brüder Jakob und Johann Bernoulli; beide sind mit ihren Werkausgaben (1744 und 1742) vertreten, von Jakob Bernoulli ist außerdem die Ars conjectandi (1713) zu nennen - der erste systematische Versuch, die Wahrscheinlichkeitslehre auf eine feste Grundlage zu stellen. L. Euler, Schüler von J. Bernoulli, baute mit der Introductio in analysin infinitorum (1748) die Analysis zu einer selbständigen wissenschaftlichen Disziplin innerhalb der Mathematik aus; er ist auch mit weiteren zeitgenössischen Schriften im Bestand repräsentiert.

2.268 Mathematische Lehrbücher sind wiederum zahlreich vorhanden. Zu nennen sind für das 17. Jh Werke von J. Faulhaber, C. Grienberger, P. Herigone, C. Malapert, K. Schott, J. C. Sturm, A. Trew, E. Weigel; für das 18. Jh Werke von J. F. Weidner, T. Mayer, A. C. Clairaut, J. A. Segner, N. L. de Lacaille. Hinzuweisen ist auch auf die nicht geringe Anzahl von Publikationen der drei Freiburger Mathematiker in der zweiten Hälfte des 18. Jhs, I. Zanner, P. Steinmeyer und J. B. Eberenz.

2.269 An Werken aus der technischen Geometrie ist Dürers Underweisung der messung (Ausgaben 1525 und 1538) hervorzuheben. Neben der erwähnten Faßmessung Keplers ist zur Begründung der geometrischen Optik seine Schrift Ad Vitellionem paralipomena, quibus astronomiae pars optica traditur (1604) zu nennen. Aus der frühen Kartographie sind Arbeiten von P. Apianus, H. Glareanus, G. Mercator, J. Stöffler und M. Waldseemüller vorhanden. R. Gemma Frisius hat mit De principiis astronomiae et cosmographiae (1548 und 1553) die mathematische Navigation begründet, zu der am Ende des Jahrhunderts auch das Werk von S. Stevin, De havenvinding (lateinische Übersetzung 1599) beitrug. Trigonometrische Arbeiten schließlich findet man bei J. Regiomontanus (De triangulis, 1533), B. Cavalieri, J. A. Maginus u. a.

2.270 Fehlende bedeutende Originalausgaben des 16. bis 18. Jhs wurden später im Nachdruck erworben. Ferner sind 910 Titel aus dem 19. Jh vorhanden in den Bereichen Arithmetik, Algebra und Niedere Analysis (344) sowie Höhere Analysis und Funktionstheorie (183). Auf die Geometrie entfallen 295, auf die Angewandte Mathematik 88 Titel.

Astronomie

2.271 Gemessen an dem zeitgenössischen Angebot von Buchdruck und Buchhandel ist die Freiburger Inkunabelsammlung reich an Werken der astronomischen Literatur, wobei in den meisten Schriften noch keine Trennung von astrologischem Gedankengut festzustellen ist. Aus der griechisch-römischen Antike findet man Schriften von Aratus, Cleomedes, Firmicus Maternus, Hyginus, M. Manilius und Ptolemaeus (das Quadripartitum, die sogenannte Bibel der Astrologie); aus der arabischen Welt Abraham ben-Ezra, Hali filius Abenragel (Albohazen), Albumasar u. a. Dieses aus Antike und arabischem Mittelalter tradierte Schrifttum ist zu einem großen Teil in drei umfangreichen Sammeldrucken enthalten, die von H. Salius, G. Valla und F. Niger zwischen 1493 und 1499 in Venedig veröffentlicht wurden (vgl. Sack 2988, 2530, 1449). Alfons X. von Kastilien und Leon ließ von einem Kollegium aus arabischen, jüdischen und christlichen Gelehrten die nach ihm benannten astronomischen Tafeln neu berechnen (1252), gedruckt liegen sie in der Fassung des Jean de Linières und des Johannes de Saxonia vor (1492 und 1524, ed. L. Gauricus, außerdem der Auszug des Alphonsus de Corduba von 1503). Aus dem abendländischen Kulturkreis stammt das jahrhundertelang benutzte Lehrbuch der sphärischen Astronomie des Johannes de Sacro Bosco, das vielfach kommentiert wurde (8 Ausgaben des 15. Jhs, vgl. Sack 2120-2127, 25 Ausgaben von 1501 bis 1601, 2 deutsche Übersetzungen von 1516 und 1519 durch K. Heynfogel). Im 13. und 14. Jh sind auch die astrologischen Schriften des G. Bonatus, Johannes Eschuid und des Österreichers Leopoldus entstanden (vgl. Sack 737, 1372, 2245).

2.272 Von der humanistischen Strömung erfaßt ist schon G. Peuerbach, Professor für Mathematik und Astronomie in Wien (um 1450), dessen Einleitung in die griechischen Planetentheorien, die Theoricae novae planetarum, in 5 gedruckten Ausgaben des 15. Jhs und 8 Ausgaben des 16. Jhs vorliegt. Das Handbuch des gesamten astronomischen Wissens der Antike, die Mathematike syntaxis des Ptolemaeus, bekannter unter dem Titel Almagest, war im 15. Jh nur in Hss. verbreitet; einen Auszug erarbeiteten G. Peuerbach und sein Schüler Johannes Regiomontanus in der Epitoma in Almagestum Ptolemaei (1496 und 1543). Der Almagest selbst erschien erstmals 1515, hier vorhanden im griechischen Erstdruck von 1538 und in lateinischer Übersetzung in den Werkausgaben des Ptolemaeus von 1541 und 1551. Die letztgenannte Ausgabe wurde von dem Freiburger Mathematiker und Hebraisten O. Schreckenfuchs mit einer Einführung in den Almagest herausgegeben; er veröffentlichte auch Kommentare zu Johannes de Sacro Bosco (1569), Peuerbach (1556) und zu J. Regiomontans Tabulae directionum (1567) sowie Scholien zu Proclus' De sphaera (1561), ferner Abraham ben Hiyyas Sphaera mundi im hebräischen Urtext mit lateinischer Übersetzung und Anmerkungen S. Münsters (Basel 1546). Mit einem Kommentar zu G. Peuerbach ist auch Albertus de Brudzewo vertreten (1494 und 1495, vgl. Sack 847/48), der möglicherweise als Lehrer in Krakau noch Kopernikus direkt beeinflußt hat.

2.273 Kopernikus' Begründung des heliozentrischen Weltbildes durch De revolutionibus orbium coelestium (1543) liegt in der Erstausgabe ebenso vor wie wie in der 3. Ausgabe (Amsterdam 1617), hrsg. von N. Müller; zu nennen ist auch die Narratio prima des G. Joachim (Rheticus), ein erster Bericht über die Ideen und Arbeiten von Kopernikus (1541). Von dem etwa gleichzeitig wirkenden P. Apianus besitzt die Bibliothek u. a. das reich illustrierte Astronomicon Caesareum (1540), in dem er dem Planisphärium verwandte Scheibeninstrumente konstruiert hatte. Tycho Brahe ist mit 3 astronomischen Schriften vertreten sowie mit den von ihm konzipierten, von Kepler ausgeführten Tabulae Rudolphinae (1627 und Neuausgabe von J. B. Morin 1657).

2.274 Unter den vorhandenen Werken Keplers ist noch seine Astronomia nova (1609) zu nennen, in der er seine revolutionären Entdeckungen über die Planetenbewegung veröffentlichte, und das groß angelegte Lehrbuch der kopernikanischen Astronomie Epitome astronomiae Copernicanae (Teil 1, 1618; Teile 1-3, 1635). Seine letzte Arbeit galt den Erscheinungen des Mondes (Somnium, 1634). 1610 berichtete Galilei in seinem Sidereus nuncius von Entdeckungen, die er kurz zuvor mit dem neu erfundenen Fernrohr gemacht hatte, wie die Auflösung der Milchstraße in einzelne Sterne, die Jupitermonde u. a. Galileis Schrift findet sich ebenso wie der Widerhall Keplers in der Dissertatio cum nuncio sidereo nuper ad mortales misso a Galileo Galilei (Frankfurt 1611). Zum Bestand gehört auch die Schrift des bis 1610 in Freiburg, dann in Ingolstadt lehrenden Mitentdeckers der Sonnenflecken, des Jesuiten C. Scheiner, Tres epistolae de maculis solaribus (1612), sowie 2 weitere Veröffentlichungen aus dem Prioritätsstreit mit Galilei.

2.275 Schon seit den ersten Jahrzehnten des Buchdrucks erschienen Werke über die Gestirne; über die Kometen publizierten etwa E. Schleusinger (1472, vgl. Sack 3189), J. Angeli (1495, Sack 181), J. Regiomontanus (1531 u. ö.), K. Dasypodius (1578), W. Snellius (1618), J. B. Cysat (1619) u. a. Über neu aufgetauchte Sterne von 1572, 1577 und 1604 schrieben u. a. T. Hajek (1574 und 1578), J. Praetorius (1578), B. Scultetus (1578), Kepler (1606) und T. Brahe (1610). Im Bereich der Sternatlanten liegen 2 Ausgaben der Uranometria des J. Bayer (1603 und 1723) vor wie auch der Atlas J. G. Doppelmayrs (1768) und der Atlas céleste (3. Ausgabe 1795) des J. Flamsteed.

2.276 C. Huygens' nachgelassene Schrift Kosmotheoros, sive de terris coelestibus, in der er über die Entdeckung des ersten Saturnmondes und weitere Funde zum Saturnsystem berichtete, findet sich in einer französischen Übersetzung von 1718. Neben Keplers Epitome sind aus dem 16. und 17. Jh weitere Lehrbücher von M. Mästlin (1588 u. ö.), J. B. Morin (1640) und P. Gassendi vorhanden (Institutio astronomica, hier in der Werkausgabe Lyon 1658, die auch seine astronomischen Beobachtungen und Auszüge aus seiner Korrespondenz enthält). Auch das dreibändige Sammelwerk Almagestum novum (1651-1665) des Jesuiten G. B. Riccioli gehört zum Bestand. Newtons Philosophiae naturalis principia mathematica, in denen er mit Hilfe des von ihm gefundenen Gravitationsgesetzes die Bewegung der Planeten um die Sonne erklären konnte, liegen u. a. in der 2. Ausgabe von 1714 und in der Genfer Ausgabe von 1739-1742 vor.

2.277 L. Eulers und A. C. Clairauts Weiterentwicklung der Newtonschen Himmelsmechanik dokumentiert sich in Eulers Theoria motus lunae (1753 und in Neubearbeitung 1772), in seiner Theoria motuum planetarum et cometarum (1744 und in deutscher Übersetzung von 1781) sowie in Clairauts Théorie de la lune (1765). Der Mondtheorie widmete sich auch der Göttinger Professor T. Mayer, der mit seinen Mondtafeln (hier in der Fassung von 1763) zugleich ein praktisches Hilfsmittel für die Navigation schuf. Auch der Frage nach der Gestalt der Erde wurde nun in neueren Forschungen nachgegangen. Erhalten sind hier zeitgenössische Ausgaben der Arbeiten von P. Bouguer, P. L. M. de Maupertuis, J. Cassini u. a. Die Generation der Astronomen um Lagrange, Laplace und J. F. W. Herschel ist erst in Ausgaben des 19. Jhs vertreten. Häufiger sind die Lehrbücher des 18. Jhs, u. a. von D. Gregory (1726), C. von Wolff (Elementa, 1715-1717 u. ö.; Anfangsgründe 1730 u. ö.), J. Cassini (1740), Clairaut (1752 u. ö.), N. L. de Lacaille (1761, lateinische Übersetzung 1757-1762), J. de Lalande (1764 u. ö.) und J. E. Bode (1777 u. ö.).

2.278 Auch das astronomische Instrumentarium ist Gegenstand einer Reihe alter Drucke. Zu nennen sind die Margarita philosophica des G. Reisch oder Publikationen von J. Angeli (1494, Sack 182), J. Stöffler (1513 u. ö.), S. Münster (1531 u. ö.), P. Apianus (1532 u. ö.), J. Regiomontanus und G. Peuerbach (1544), C. Clavius (1581 u. ö.), J. Köbel (1594), ein Beidruck zu P. Ryff (1598), Werke von F. Ritter (1609 u. ö.), J. Bartsch (1661) u. a. 1774 veröffentlichte P. C. Lemonnier seine Description et usage des principaux instruments d'astronomie.

Physik

2.279 Bei einem Altbestand, der sich in erheblichem Maße auf alte Artistenbibliotheken gründet, ist die Menge des einschlägigen Aristoteles-Schrifttums aus der Frühdruckzeit nicht überraschend. So finden sich griechische und lateinische Ausgaben der gesammelten Werke und einzelner naturwissenschaftlicher Schriften, zahlreiche Kompilationen zu Studienzwecken, zahllose Kommentare aus Antike und Mittelalter (für die Drucke bis 1500 vgl. den Katalog von Sack, s. u. 3.2). Dezidiert mit Problemen der Mechanik befassen sich außerdem der Euklid zugeschriebene Liber de ponderoso et levi in der Ausgabe seiner Elementa (Basel 1537) sowie 2 Ausgaben der Werke des Archimedes (lateinisch 1543; griechisch-lateinisch 1544 mit Kommentar des Eutocius Ascalonita).

2.280 Aus dem arabischen Mittelalter ist das die gesamte Optik umfassende Werk des Alhazen (Ibn al-Haitham) zu nennen, 1572 hrsg. von F. Risner in Basel, in diesem Druck verbunden mit dem Lehrbuch der Optik (Perspectiva) des Thüringers Witelo (Vitello); die letztgenannte Schrift ist zudem bereits in der Erstausgabe von 1535 greifbar. Auch die aus gleicher Zeit stammende optische Schrift des Johannes de Peckham ist in der Erstausgabe (um 1482/83, vgl. Sack 2108) vorhanden.

2.281 In der Epoche des Übergangs zur Neuzeit sind Nicolaus Cusanus (Opera von 1514 und 1565) und G. Cardano zu nennen (De subtilitate, 4 Ausgaben ab 1554); beide behandeln in ihren Werken auch speziell physikalische Fragen und lösen sich von der herrschenden aristotelischen Lehre der vier Elemente. Neues auf dem Gebiet der Optik leistete der Humanist F. Maurolycus in den erstmals 1575 erschienenen Photismi [auch: Theoremata] de lumine et umbra (Ausgabe 1613). Ein Sammelwerk nach der Art des älteren Plinius verfaßte dagegen G. B. della Porta; die Magia naturalis dürfte nach Ausweis der vorhandenen 7 Ausgaben (1562 bis 1680) als Lehrbuch der Naturgeschichte viel genutzt worden sein.

2.282 In dem folgenden Zeitalter bedeutender Entdeckungen auf physikalischem Gebiet sind die zeitgenössischen Drucke herausragender Werke nur lückenhaft dokumentiert. Von S. Stevin ist lediglich (in lateinischer Übersetzung) die 1599 in seiner De havenvinding gegebene Zusammenfassung von Deklinationen verschiedener Orte vorhanden. Von dem optischen Werk Keplers finden sich nur die Ad Vitellionem paralipomena (1604). Zu nennen ist ferner das Lehrbuch der Optik des Antwerpener Jesuiten F. d'Aguillon (1613). C. Scheiners Verbindung zu Freiburg, wo er bis 1610 lehrte, ist vielleicht die Ursache dafür, daß sein Oculus s. fundamentum opticum (1619) gleich in 2 Exemplaren vertreten ist. Die Lehre von der Luft wird repräsentiert durch M. Mersennes Cogitata physico-mathematica (1644), O. von Guerickes Experimenta nova (ut vocantur) Magdeburgica de vacuo spatio (1672) und etliche Schriften R. Boyles (u. a. 3 Ausgaben seiner Opera varia von 1677, 1680 und 1680/95). Von Descartes, P. Gassendi u. a. kann man in zeitgenössischen Drucken nur Ausgaben gesammelter Werke finden, Bacons Novum organum scientiarum erwarb man erst wesentlich später (1779).

2.283 Eine für Freiburg charakteristische Altbestandsgruppe bilden auch in der Physik die Lehrbücher und andere populäre Darstellungen des zeitgenössischen physikalischen Wissens, etwa Schriften des Würzburger Jesuiten K. Schott, die in größerer Anzahl angeschafft wurden (15 Titel), oder Werke des Altdorfer Professors J. C. Sturm, wie das Collegium experimentale s. curiosum (1676-1685 und 1701), die Physica electiva (1694-1722) u. a.

2.284 Für die Geschichte der physikalischen Literatur ist die im 17. Jh neue Form des Publizierens in den wissenschaftlichen Zeitschriften und Akademieschriften von besonderer Bedeutung. So sind von dem Journal des savants die frühen Jahrgänge 1665-1682 vorhanden (abgebrochen wohl in der für die Universität wirren Zeit der französischen Herrschaft), von den Leipziger Acta eruditorum ist der ganze Bestand erhalten. Die Resultate der speziell für die experimentelle Forschung gegründeten Academia del Cimento in Florenz erschienen Jahre später in lateinischer Übersetzung, hrsg. von P. van Musschenbroek unter dem Titel Tentamina experimentorum naturalium captorum in Academia del Cimento (vorhanden in der Ausgabe 1756). Charakteristisch für den Bestand ist die Tatsache, daß die für die Geschichte der Physik so bedeutsamen Philosophical Transactions der Londoner Royal Society erst ab 1801 erworben wurden. Dies lag vor allem an fehlenden Kenntnissen der englischen Sprache bei der Freiburger akademischen Leserschaft. Ähnliches ist allgemein bis zum Ende des 18. Jhs bei der Literaturauswahl zu beobachten: Nach Erscheinen eines englischen Werkes wartet man zunächst die in der Regel bald folgende französische Übersetzung ab; erscheint späterhin keine deutsche, dann greift man meist zu der lateinischen Übertragung und verzichtet auf den Erwerb der Originalausgabe (s. u. 5 Schmidt S. 105 und 127 f.).

2.285 Auch in dem folgenden, vom Werk des C. Huygens eingeleiteten Zeitabschnitt physikalischer Entwicklung finden sich frühe, monographisch erschienene Schriften bedeutender Physiker zunächst nur spärlich. Von Huygens selbst sind lediglich das Horologium oscillatorium in der Originalausgabe (1673) zu nennen, allgemein eine Arbeit zur Dynamik und speziell eine mathematische Analyse der Pendelbewegung, ferner die Ausgabe der Opera varia (1724) und Opera reliqua (1728). Der Nutzen der Mikroskopie auch für die physikalische Forschung dokumentiert sich in R. Hookes Micrographia (1667). Von E. Mariotte haben sich seine Essays de phisique (1679, unvollständig) sowie der posthum erschienene Traité du mouvement des eaux (1718 und lateinische Übersetzung von 1728, unvollständig) erhalten. Von Newton sind nur die Principia in zeitgenössischen Drucken vertreten (1714, 1723, 1739-1742 und 1760); seine Opticks sind wieder nur in französischer (1706 und 1720) und lateinischer Übersetzung (1740) angeschafft worden.

2.286 Unter den Forschern in der Nachfolge von Newton und Leibniz (der vieles in Akademieschriften veröffentlichte) sind zu nennen die Bernoullis (Werkausgaben der Brüder Johann und Jakob, 1742 und 1744, von Jakob Bernoulli außerdem die Dissertatio de gravitate aetheris von 1683), L. Euler (u. a. Mechanica, 1736, und Dioptricae, 1769-1771), d'Alembert (Traité de dynamique in späterer Ausgabe von 1796) und J. L. de Lagrange (Mécanique analytique, 1788). Erwähnenswert sind die Dissertationes V ad dioptricam (1767) des Jesuiten R. J. Boskovich, außerdem seine Theoria philosophiae naturalis (1759 und 1763); nach Ausweis einer 1773 in Freiburg gedruckten akademischen Streitschrift wurde das Werk heut zu Tage auf allen österreichischen Akademien gelehrt. So finden sich noch 34 weitere naturwissenschaftliche Schriften dieses Verfassers. Der Bestand dokumentiert auch die Entwicklung der exakten wissenschaftlichen Lichtmessung, die nach vergeblichen Versuchen von Huygens u. a. erst P. Bouguer durch Experimente gelang (Essai d'optique sur la gradation de la lumière, 1729, lateinisch 1762) und endlich J. H. Lambert durch theoretische Überlegungen, welche die Grundlage für die Lehre der Photometrie bildeten (Photometria, 1760).

2.287 Aus dem Bereich der sich seit dem Beginn des 18. Jhs rasch entwickelnden Elektrizitätslehre besitzt die Bibliothek Arbeiten von F. Hauksbee, C.-F. de Cisternay Dufay, der zwei Elektrizitäten annahm, J.-A. Nollet und G. Adams, welche die Lehre von der Elektrizität breiten Kreisen zugänglich machten, B. Franklin, Vertreter der unitarischen Theorie der Elektrizität, G. B. Beccaria, der sich mit Ladungsmenge und Spannung beschäftigte, sowie von J. H. Winkler u. a. In zeitgenössischen Schriften dokumentiert sind auch die Entdeckungen L. Galvanis, der nach Versuchen mit Metallbögen und Froschschenkeln eine tierische Elektrizität annahm (De viribus electricitatis in motu musculari, 1792), wie die A. Voltas, der den Galvanismus weiter erforschte und dabei den entscheidenden Schritt hin zum kontinuierlichen und kontrollierbaren elektrischen Strom tat (vorhanden nur die Schrift eines Schülers P. Configliachi nach Volta, L'identità del fluido elettrico, 1814).

2.288 Eine besondere Form der physikalischen Literatur ergab sich aus der Herstellung der für die Versuche notwendigen Apparaturen durch mechanische Werkstätten; wohl die erste, von den Musschenbroeks in den Niederlanden gegründet, stellte vornehmlich Luftpumpen her. In einer Art Firmenprospekt beschrieb J. van Musschenbroek 1739 eine neue Entwicklung (vorhanden in französischer Übersetzung 1751, in deutscher 1765). Die Leipziger Werkstatt des J. Leupold wurde bekannt, weil ihr Gründer in dem neunbändigen Theatrum machinarum (1724-1739) eine große Anzahl der zu seiner Zeit gebräuchlichen Instrumente und Maschinen vorgestellt hat.

2.289 Auch in der zweiten Hälfte des 18. Jhs konzentrierte sich die Erwerbung auf Lehrbücher, darunter neben Newtons Principia das erste Werk der Experimentalphysik, die Physices elementa W. J. 's Gravesandes (in bemerkenswert illustrierten Ausgaben von 1742 und 1748). Ein Pendant erschien mit J. T. Desaguliers' zunächst in England veröffentlichtem A System of experimental philosophy (1719), vorhanden in französischer Fassung von 1751. P. van Musschenbroek ist mit etlichen Lehrbüchern und Schriften zur Experimentalphysik (7 Titel) vertreten, und von dem Pariser Physik-Professor J.-A. Nollet sind 3 umfangreiche Ausgaben seiner Leçons de physique expérimentale zu finden (1745 ff., auch in deutscher Übersetzung). Speziell ein Lehrbuch zur Optik veröffentlichte R. Smith, Professor für Astronomie und Experimentalphysik in Cambridge (A complete System of opticks, 1738, und in französischer Übersetzung 1767), eines der wenigen Bücher auch in englischer Originalausgabe.

2.290 Aus dem 19. Jh sind ferner 953 Titel zu folgenden Bereichen der Physik vorhanden: Allgemeines (Bibliographien, Lehrbücher und allgemeine Einzelheiten etc.) 199 Titel; Mechanik (mit Metrologie) 202; Physikalische Technologie etc. 103; Akustik, Optik und Wärmelehre 224 sowie Elektrizitätslehre u. a. 225 Titel.

Chemie

2.291 Die Entwicklung des Faches Chemie ist auch in den alchemistisch bestimmten Anfängen nicht umfassend, doch mit den wichtigsten Werken (meist in deutscher Übersetzung) dokumentiert. Vorhanden sind die Werke Gebers, benannt nach Gabir Ibn Hayyan, dem Begründer der arabischen Alchemie, und vermutlich von einem unbekannten, in Süditalien oder Spanien lebenden Kleriker in der zweiten Hälfte des 13. Jhs verfaßt. Die Summa perfectionis magisterii, ein regelrechtes Fachbuch der Chemie oder Alchemie, ist in 2 Ausgaben greifbar (Bern 1545 und Straßburg 1598).

2.292 Die Erweiterung chemisch-technologischer Kenntnisse durch die Intensivierung der Produktion im Berg- und Hüttenwesen dokumentiert sich im 16. Jh u. a. in dem reich illustrierten Werk De re metallica des deutschen Mineralogen und Metallurgen G. Agricola (in deutscher Übersetzung von 1557 und 1621) oder in der Aula subterranea (1684) des Berg- und Hüttenmannes L. Ercker. Zu den chemisch-technologischen Arbeiten gehören u. a. auch A. Neris Ars vitraria (in deutscher Übersetzung kommentiert von Kunckel, 1689), J. Kunckel von Löwensterns Collegium physico-chymicum experimentale (1738, neben 2 weiteren Schriften von 1678) und das unter dem Pseudonym Basilius Valentinus erschienene Werk Triumpf Wagen Antimonii (1604 und 1676).

2.293 Von Paracelsus, dem Begründer der Iatrochemie, sind zahlreiche Schriften vorhanden, u. a. die Opera omnia medico-chemico-chirurgica (1658); weitere Bestände zur Iatrochemie finden sich bei der Medizin. Außerdem sind vertreten: J. R. Glauber mit Des Teutschlands Wohlfahrt (1656-1659) und einem Werkauszug (Glauberus concentratus, 1715), A. Sala (6 Titel) und A. Libavius (Libau), der in seiner Alchymia (1606-1611) die iatrochemischen Erkenntnisse seiner Zeit systematisch darstellte.

2.294 Von dem Begründer der wissenschaftlichen Chemie R. Boyle liegen 20 Titel aus dem 17. Jh vor, u. a. The sceptical Chymist (in lateinischer Übersetzung 1662 und 1668). Unter den zahlreichen Werken von J. J. Becher, der als Modifikation der iatrochemischen Lehre die Feuerstofftheorie entwickelte, sind der Chymische Glücks-Hafen (1682) und Tripus hermeticus (posthum 1689). Die Chymia rationalis et experimentalis (1729) und die Fundamenta chymiae dogmaticae et experimentalis (1723) des Vertreters der Phlogistontheorie G. E. Stahl sind ebenso vorhanden wie (in Auswahl und deutscher Übersetzung von 1774) die Schriften von J. Black und J. Priestley. An bedeutenden Werken sind außerdem erwähnenswert K. W. Scheeles Chemische Abhandlung von Luft und Feuer (1782), A. L. Lavoisiers Opuscules physiques et chymiques (nur Bd 1 von 1774) sowie sein Traité élémentaire de chimie (in deutscher Übersetzung 1803), außerdem J. Daltons A new System of chemical philosophy (in deutscher Übersetzung 1812-1813).

2.295 Aus dem 19. Jh sind laut Sachkatalog 620 Titel zu den Gebieten physikalische, organische und anorganische Chemie, chemische Technologie, analytische Chemie, Untersuchungs- und Nahrungsmittelchemie, Agrikulturchemie, Wasser-, Abwasser- und Fischereichemie vorhanden, doch muß auch hier mit Lücken im Bestand gerechnet werden.

Mineralogie, Geologie, Paläontologie

2.296 Die Anfänge der Forschung in den drei Wissenschaftsfächern sind mit zeitgenössischen oder frühen Drucken nur sehr unvollkommen im Bestand repräsentiert. Es fehlt die ausländische, vor allem die englische Literatur. Wenn etwas davon vorhanden ist, handelt es sich zumeist um deutsche Übersetzungen aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs.

2.297 Aus dem Mittelalter ist das Werk von Albertus Magnus, De mineralibus (Ausgabe 1518 u. ö.) vorhanden, aus der frühen Neuzeit finden sich von G. Agricola zwei deutsche Übersetzungen von De re metallica und der Dialog Bermannus sive De re metallica (1530) sowie von K. Gesner ein illustriertes Buch über Versteinerungen (De rerum fossilium, lapidum et gemmarum maxime ...liber, 1565). Den Abschluß einer ersten Phase in der Literatur, die in den Versteinerungen Naturspiele oder Produkte der Erde sah, bildet ein bibliographisches Kuriosum, die sogenannten Lügensteine des J. B. A. Beringer (Lithographia Wirceburgensis, 2. Aufl. 1767).

2.298 Anhänger der Sintfluttheorie, die sogenannten Diluvianer, sind vertreten mit T. Burnet (Theoria sacra telluris, 1694, und in deutscher Übersetzung 1693), D. S. Büttner (Rudera diluvii testes, 1710) und vor allem mit ihrem führenden Kopf J. J. Scheuchzer (Specimen lithographiae Helveticae curiosae, 1702; Physica sacra, 1731-1735, u. a.). Aus der Mitte des 18. Jhs stammen 2 schon kritisch wertende Arbeiten: J. E. I. Walch bot im Steinreich (1762-1764) eine Übersicht über den Wissensstand, und G. W. Knorr begann seine Sammlung auf kolorierten Kupfern darzustellen (vorhanden nur der von ihm selbst hrsg. Bd 1, 1755).

2.299 Die in der frühen Neuzeit aufkommenden Hypothesen über Entstehung und Geschichte der Erde sind repräsentiert durch den ersten Versuch einer physikalischen Erdbeschreibung, A. Kirchers Mundus subterraneus (1678). Am Ende der ersten Periode der Geowissenschaften steht G. W. Leibnizens posthum veröffentlichte Protogaea (1749).

2.300 Die Diluvialhypothese bekämpfte der gelehrte Abt A. L. Moro in seinem in deutscher Übersetzung vorhandenen Werk Neue Untersuchung der Veränderung des Erdbodens (1751). Vulkane und Erdbeben als Thema der Forschung sind vertreten durch die Schriften von G. M. della Torre (1783), Sir W. Hamilton (deutsch 1773), B. Faujas de Saint-Fond (Recherches, 1778) und G. B. Beccaria (Dell' elettricismo artificiale e naturale, 1753). Anfänge geologischer Untersuchungen sind bei V. Donati (Della storia naturale marina dell' Adriatico, französisch 1758) festzustellen, bei J. G. Lehmann (Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebirgen, 1756) sowie bei u. a. in Briefform abgefaßten Arbeiten von J. J. Ferber und I. von Born. Die bereits nach Entwicklungsepochen gegliederte Erdtheorie von G. L. Leclerc du Buffon (Théorie de la terre, 1750 ff.; Epoques de la nature, deutsch 1792) schließt diese Forschungsperiode ab.

2.301 Großen Einfluß auf die sich gegen Ende des 18. Jhs durchsetzende naturhistorisch-beschreibende Forschungsrichtung hatte der Freiberger Professor A. G. Werner, von dem sich etliche Titel finden. Vertreten sind auch P. S. Pallas und H. B. de Saussure mit den Ergebnissen ihrer Reisen nach Rußland und ihrer Wanderungen in den Alpen. Die geognostische Erfassung kleinerer Gebiete dokumentiert sich u. a. in Arbeiten von G. F. Rösler (Württemberg), P. E. Klipstein und J. P. Rieß (Hessen), K. W. Nose (Siebengebirge und Sauerland), F. A. Reuß (Böhmen), J. E. von Fichtel (Karpaten), L. von Buch (Salzkammergut) und dem genannten Faujas de St.-Fond (Petersberg bei Maastricht). C. von Linné erkundete auf einer Reise nach Öland und Gotland den geologischen Bau dieser Inseln (in deutscher Übersetzung 1764); die Geologie Rußlands ist Gegenstand eines Werkes von J. G. Gmelin über seine Expedition nach Sibirien (Ausgaben 1751-1752) und eines Sammelwerkes von J. G. Georgi (1797-1799).

2.302 In den Berichtszeitraum bis 1800 fallen noch Ansätze der Entwicklung einer physiographischen Geologie mit den Werken von B. Varenius (Geographia generalis, 1664), G. B. Riccioli (Geographia et hydrographia reformata, 1661), J. Lulofs (Inleidinge tot eene natuur, deutsch 1755) und T. Bergman (Physikalische Beschreibung der Erdkugel, 1780). Von J. G. Wallerius liegt u. a. das erste moderne Handbuch der Mineralogie vor (Mineralogia, in deutscher und französischer Übersetzung, 1750 u. ö.).

2.303 Auf das 19. Jh entfallen insgesamt 1042 Titel. Allgemeines und Mineralogie zählen 264 Titel, auf die Geologie entfallen 194, auf die Paläontologie, zusammen mit den Bereichen Regionale Geologie und Mineralogie sowie Bodenkunde, 585 Titel. Einen Schwerpunkt bildet hierbei die Regionale Geologie und Mineralogie, die sich auf folgende Regionen bezieht: Europa mit der Balkanhalbinsel und Italien (141 Titel), Spanien, Portugal, Frankreich und Mitteleuropa (274), Schweiz (65), Großbritannien, Skandinavien und Rußland (48), Amerika und Australien (55 Titel). Die wichtigsten Autoren und Werke des 19. Jhs, einschließlich der Freiburger Professoren F. von Ittner, A. Ecker, K. Fromherz, H. Rosenbusch u. a. sind gut vertreten.

Botanik

2.304 Das botanische Wissen des Spätmittelalters ist in der Freiburger Inkunabelsammlung leicht zu überblicken. Von der Naturgeschichte des älteren Plinius finden sich 2 venezianische Ausgaben (Sack 2925, 2927). Neben einem Teilstück aus Avicennas Canon (II, 2) ist J. Serapions d. J. Liber aggregatus in medicinis simplicibus die Hauptquelle für arabische Heilpflanzenkunde (vgl. Sack 3222). Im Abendland entstanden im 13. Jh die Enzyklopädien des Bartholomaeus Anglicus und des Vincentius Bellovacensis, die auch botanisches Wissen tradieren (vgl. Sack 458-464; 3680-3684). Die unübersichtlich gewordene Menge von Pflanzennamen suchten zwei medizinisch-botanische Wörterbücher aus dem 14. Jh ordnend zu vermitteln, der Liber pandectarum medicinae des M. Silvaticus und die Synonyma medicinae des Simon Genuensis (Sack 3235-3237 und 3240). In den letzten Jahrzehnten des 15. Jhs sind schließlich 2 einflußreiche Kräuterbücher entstanden, der nach längerer Vorbereitung gedruckte Gart der Gesundheit (vorhanden in 3 Ausgaben; vgl. Sack 1896-1898, dazu der unbebilderte Schrumpf-Gart des J. Tallat, Sack 3322) und der mit ihm konkurrierende, schnell und kostensparend produzierte Hortus sanitatis (Mainz 1491 u. ö., vgl. Sack 1893, 1895, ferner eine Ausgabe von 1517). Beide Werke sind Beispiele von unterschiedlicher Qualität für das Kopieren früherer Autoritäten und die Überlieferung mittelalterlich-magischer Vorstellungen.

2.305 In Drucken des 16. Jhs liegen die beiden einflußreichen botanischen Werke des Altertums vor: Theophrastus Eresius, in seiner Pflanzengeschichte Vertreter einer wissenschaftlichen Botanik (griechisch 1541, lateinisch 1504 u. ö.), und P. Dioscorides' De materia medica als reichhaltige pflanzliche Arzneimittellehre, bis ins 17. Jh hinein Autorität für botanische Arbeiten (zwischen 1516 und 1598 finden sich eine griechische, 3 griechisch-lateinische und 8 lateinische Ausgaben, teilweise kommentiert und illustriert). Kommentare zu Dioscorides sind zahlreich vorhanden. Doch gibt es auch schon kritische Stimmen, wie E. Cordus in seinem Botanologicon (1534 und 1551). In Frankreich erscheint auf der Basis des Dioscorides-Textes, aber auch durch eigene Kenntnisse vermehrt, der erste neuzeitliche Versuch einer vollständigen Naturgeschichte der Pflanzen, J. Ruels De natura stirpium (Ausgaben Basel 1537 und 1543).

2.306 Der Bestand dokumentiert auch die neu konzipierten, von Künstlern wie H. Weiditz illustrierten Kräuterbücher der drei Väter der Pflanzenkunde, bei denen die Naturbeobachtung zum Maßstab wird: O. Brunfels' Herbarium vivae eicones (unvollständig, lateinische und deutsche Ausgaben 1532), H. Bocks New Kreutterbuch (1539, 1551, 1577) und L. Fuchs' De historia stirpium commentarii (das berühmte Original in Folio 1542; z. T. unvollständig die Taschenfloren von 1545-1549). Die drei Werke wurden in einer Vielzahl anderer Kräuterbücher kopiert, die z. T. von minderer Qualität, aber besser absetzbar waren, wie diejenigen von E. Rößlin d. J. (1550) oder A. Lonicer (lateinisch 1551, deutsch 1560 und 1564). Erfolgreicher war auch P. A. Mattioli, der in seinem lateinisch (1583) und deutsch (1586, 1678 und 1744, vermehrt durch T. Zwinger) vorhandenen Dioscorides-Kommentar viele neue Pflanzenarten beschrieb. Nur ein Torso ist die illustrierte Historiae stirpium von V. Cordus geblieben, posthum hrsg. von K. Gesner zusammen mit dem Dioscorides-Kommentar, z. T. auch mit eigenem Bildmaterial (1561). Cordus verfaßte ferner die erste neuzeitliche Pharmakopöe, Pharmacorum conficiendorum ratio (hier 1548 u. ö.).

2.307 Auch von den sorgfältig illustrierten Kräuterbüchern niederländischer Botaniker aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs ist einiges im Bestand zu finden, jedoch sind von R. Dodoens, M. de L'Obel und C. de L'Ecluse nicht die kostspieligen Hauptwerke, sondern vor allem Auszüge und reine Bildausgaben für Studienzwecke erworben worden. Zu nennen ist auch die etwas abseits von der wissenschaftlichen Entwicklung stehende Gruppe mystischer Botaniker, zu der auch L. Thurneisser mit seiner Historia und Beschreibung influentischer, elementischer und natürlicher Wirckungen aller fremden und heimischen Erdgewechsen (1578) zählt. Zum Abschluß dieser Periode sei auf J. Bauhins Historia plantarum universalis hingewiesen, die erst 37 Jahre nach seinem Tod erscheinen konnte (1650/51); trotz schlechter Qualität der nahezu 3600 Holzschnitte handelt es sich um eine beachtenswerte Gesamtschau des bis zum Beginn des 17. Jhs bekannten Pflanzenreichs.

2.308 Der Bestand dokumentiert die Entwürfe künstlicher und natürlicher Systeme, zu denen die Fülle bekannter Pflanzengestalten zwang. Zwar liegt das Werk des ersten Systematikers A. Cesalpino nicht vor, wohl aber K. Bauhins Pinax theatri botanici (Ausgabe 1671), in dem die Methode der binären Nomenklatur schon in Ansätzen zu erkennen ist. Den Ausbau des natürlichen Systems förderten im 17. Jh vor allem die Arbeiten J. Rays; vorhanden sind sein Methodus plantarum nova (1682) und der Methodus plantarum emendata et aucta (Erstdruck 1703 und 1733). Jahrzehntelang sehr erfolgreich war das System J. P. de Tourneforts in den Institutiones rei herbariae (3. Ausgabe 1719). Es wurde erst von C. von Linnés Sexualsystem abgelöst, das er zunächst in seinem Systema naturae (1735), dann in den Genera plantarum (1737) und der Philosophia botanica (1751) entwickelte. Es findet sich auch sein zweiter wichtiger Beitrag zur Botanik (und Zoologie), die in den Species plantarum dargelegte binäre Nomenklatur (1753). Linnés Werke sind auffallend zahlreich in frühen Ausgaben vorhanden. In Freiburg wurde die pflanzliche Heilmittellehre schon 1755 (laut einem Lektionskatalog) nach seinem System gelehrt. Den Weg zu dem von Linné als Endziel der Botanik bezeichneten natürlichen System wiesen die Arbeiten von A. L. de Jussieu, J. Gärtner und R. Brown, die sich im Bestand ebenso finden wie die entsprechenden Schriften aus dem 19. Jh von A. P. de Candolle und S. Endlicher.

2.309 Auch die Förderung botanischer Kenntnisse durch die Mikroskopie läßt sich am Bestand verfolgen. R. Hooke zeigte in der Micrographia (1667) die vielseitige Verwendbarkeit eines verbesserten Gerätes. Zu Begründern der Pflanzenanatomie wurden aber erst M. Malpighi (Anatome plantarum, vorhanden in den Opera omnia von 1686) und N. Grew (Anatomy of plants, 1682). Reich dokumentiert sind die Mikroskopstudien, die A. van Leeuwenhoek mit selbst angefertigten Geräten durchführte. J. Hedwigs Fundamentum historiae naturalis muscorum frondosorum (1782) zeigt die erstmalige Anwendung des Mikroskops auf die Erforschung einer bestimmten Pflanzengruppe.

2.310 Die Erforschung der Lebenserscheinungen der Pflanzen (Ernährung, Bewegung, Fortpflanzung) im 18. Jh belegt das Werk S. Hales, des ersten bedeutenden Pflanzenphysiologen, dessen Vegetable Staticks in französischer (1735) und deutscher Übersetzung (1748) vorhanden sind. Zu nennen ist auch der niederländische Arzt J. Ingen-Housz, der die Photosynthese und Atmung der Pflanze erkannte und mit seinen Werken Experiments upon vegetables und Essay on the food of plants, beide nur in französischer (1780) und deutscher (1786-1790 und 1798) Übersetzung, zum Begründer der Ernährungslehre wurde. Als wichtiger Beitrag zur Bewegungsphysiologie ist La physique des arbres (1758) von H. L. Duhamel du Morceau zu nennen. Auch die Forschungen des Karlsruher Professors der Naturgeschichte J. G. Kölreuter über die Fortpflanzung von Pflanzen stammen noch aus diesen Jahren (Vorläufige Nachricht von einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen und Beobachtungen, 1761-1766). Die vorhandenen weiterführenden Werke von N. T. de Saussure, A.-P. de Candolle, L. C. Treviranus, F. J. F. Meyen, C. K. Sprengel u. a. gehören dem 19. Jh an.

2.311 Die intensive Erforschung der europäischen Pflanzenwelt im 17. und 18. Jh führte auch zum Erscheinen zahlreicher Lokalfloren, von denen etliche vorhanden sind, so die vorbildliche Flora von Gießen des J. J. Dillenius (1718), die gebietsnahen Floren der Schweiz von J. von Muralt (deutsch 1715) und A. von Haller (1742), des Elsaß von M. Mapp (1742) und Österreichs von N. J. von Jacquin (Florae Austriacae, 1773-1778). Prachtwerke ausländischer Floren sind aufgrund der Provenienzgeschichte selten; immerhin sind die 1656 in Wien veröffentlichte Flora Sinensis des Lemberger Jesuiten M. Boym und die syrische Flora (1791-1812) des J. J. H. de La Billardière greifbar.

2.312 Der Bestand dokumentiert die Entstehung zahlreicher botanischer Gärten im 17. und 18. Jh. Vorhanden ist das Prachtwerk des Hortus Eystettensis, zu dem B. Besler und L. Jungermann den Text verfaßten (2. und 3. Ausgabe 1640 und 1713). J. Commelin und seine Neffe C. Commelin publizierten mehrere Werke über seltene Pflanzen des Amsterdamer Gartens (zwischen 1697 und 1715); mit dem botanischen Garten in Wien befaßte sich N. J. von Jacquin (1770-1776). Von dem achtbändigen Hortus Romanus von G. Bonelli und N. Martelli sind nur 4 Teile (1772-1776) vorhanden. Das private Naturalienkabinett des Amsterdamer Drogenhändlers A. Seba ist 1734-1765 mit vielen Pflanzendarstellungen abgebildet worden; Linné selbst beschrieb G. Cliffords Herbarium im Hortus Cliffortianus (1737).

2.313 Ein Beispiel für die im 18. Jh zunehmende Beschäftigung der Botaniker mit den bisher etwas vernachlässigten Niederen Pflanzen ist P. A. Michelis Nova plantarum genera iuxta Tournefortii methodum disposita (1729). Aus dem 19. Jh ist hier das Abbildungswerk von C. G. Nees van Esenbeck über die Pilze und Schwämme (1817) zu nennen.

2.314 Die Anfänge der Paläobotanik repräsentiert J. J. Scheuchzers Herbarium diluvianum (1709), ferner sein Naturgeschichts-Lehrbuch im Anschluß an das Alte Testament, Physica Sacra, mit prachtvoll ausgeführten Fossil-Tafeln (unvollständig 1731-1735). Auch in J. E. I. Walchs Steinreich (1762), einem der ältesten Lehrbücher der Geologie und Paläontologie, werden fossile Gewächse dargestellt. Die gleichfalls vorhandenen Arbeiten der drei Begründer einer wissenschaftlichen Paläobotanik, E. F. von Schlotheim, K. Graf Sternberg und A. Brongniart, sind erst im 19. Jh erschienen.

2.315 Aus dem 19. Jh sind 980 Titel vorhanden. Zu dem Teilgebiet Bibliographie, Geschichte, Biographie, Kongresse, Institute, Gesellschaften etc. finden sich 63 Titel, zu der Gruppe praktische Anleitungen, Herbarien und Wörterbücher 65 Titel, zur Volksbotanik und angewandten Botanik 138, zu Anatomie, Morphologie und Physiologie der Pflanzen 206, zur Systematik 192 und zur Planzengeographie in den einzelnen Ländern 316 Titel. Die im 19. Jh erschienene Literatur zur Flora der Kanarischen Inseln ist fast vollständig vorhanden. Dieser Spezialbestand wurde auch danach systematisch weiter ausgebaut. Der Bestand des 19. Jhs kann die Entwicklung in der botanischen Wissenschaft insgesamt gut dokumentieren.

Zoologie

2.316 Aus der Inkunabelsammlung ist zunächst Aristoteles zu nennen, der mit seinen Tierbüchern (auch in der Werkausgabe) die Grundlagen für eine eigenständige zoologische Wissenschaft schuf, sowie der ältere Plinius, der in den Tierkapiteln seiner Naturgeschichte (Buch 8-11) gesammeltes Wissen ohne Wertung weitergab. Die Werke beider Autoren sind in der Freiburger Inkunabelsammlung präsent.

2.317 Vertreten sind auch die vier Ordensleute des 13. Jhs, die das zoologische Wissen ihrer Zeit umfassend darstellten: Von Thomas Cantipratensis ist allerdings nur in einem späteren Druck (Douai 1627) das Bonum universale de apibus vorhanden, der moralisierende Kommentar zum Bienen-Kapitel seines nur in Hss. verbreiteten De rerum natura; Albertus Magnus' De animalibus findet sich in 2 Wiegendrucken von 1479 und 1495 (Sack 59; 60). Bereits genannt wurden der Naturspiegel des Vincentius Bellovacensis und die Enzyklopädie des Bartholomaeus Anglicus, beide mit Tierkapiteln. Auch im Buchdruck der ersten Hälfte des 16. Jhs waren in der Tierdarstellung noch antik-mittelalterliche Traditionen bestimmend, wie der erwähnte Hortus sanitatis zeigt (s. o. 2.304). Anfänge eigener Naturbeobachtung finden sich in Berichten über Palästina-Reisen, so bei Ludolf von Suchen (Sack 2287) und Bernhard von Breidenbach (Sack 813-816; Ausgabe 1502, deutsche Übersetzung 1503).

2.318 Ein erster Beleg für die Neubelebung der zoologischen Wissenschaft in der zweiten Hälfte des 16. Jhs ist E. Wotton, der mit seiner systematisierenden Arbeit engen Anschluß an Aristoteles sucht (De differentiis animalium, 1552). Daneben finden sich die neuen Kompendien, wie A. Lonicers Naturalis historiae opus novum (1551) oder kritisch sichtend auf der Basis eigener Naturbeobachtung K. Gesners Historia animalium (Teilausgaben 1551-1555 und 1617-1621; deutsche Übersetzungen in diversen Ausgaben) sowie Icones animalium quadrupedum (1560). Noch umfangreicher war das Werk U. Aldrovandis, von dem die Bibliothek 11 in Bologna und Frankfurt a. M. erschienene Titel besitzt. J. Jonstons Kompendium ist nur in einer späten Ausgabe des 18. Jhs vorhanden (vgl. Nissen, Die zoologische Buchillustration, 1969, Nr. 2139); seine Thaumatographia, deren letzte 5 Bücher der belebten Natur gewidmet sind, liegt bereits in den Ausgaben von 1632 und 1661 vor. Speziell auf die biblische Zoologie sind W. Franzius' (Frantze) Historia animalium sacra (1642 u. ö.) und S. Bocharts Hierozoicon (1675) ausgerichtet, ähnlich A. Kirchers Arca Noë (1675). Erwähnenswert sind auch Tierdarstellungen im enzyklopädischen Rahmen, wie D. Sennerts Epitome naturalis scientiae (1624 und 1633) und J. C. Scaligers Exotericarum exercitationum liber quintus decimus de subtilitate ad H. Cardanum (1557 u. ö.).

2.319 Im Zusammenhang mit den Entdeckungsreisen ist das mit Abbildungen versehene Sammelwerk Exoticorum libri (1605) von C. de L'Ecluse hervorzuheben. Über die Naturgeschichte Süd- und Mittelamerikas berichteten u. a. der Jesuit J. d'Acosta in seiner História natural y moral de las Indias (lateinisch 1596) und F. Hernandez (über Mexiko; auszugsweise veröffentlicht in Rom 1651; Nissen 1908a). Die afrikanische Tierwelt wurde von P. Alpino in seiner Naturgeschichte Ägyptens beschrieben (lateinisch 1735). Die Reiseberichte P. Belons (französische Originalausgabe 1588, lateinisch 1605), S. von Herbersteins (1551 und 1571) und von O. Magnus (1555 u. ö.) thematisieren auch die Zoologie der jeweiligen Länder (u. a. Griechenland, Türkei, Ägypten, Nord- und Osteuropa).

2.320 Eine wichtige Bestandsgruppe dokumentiert die Auswirkungen der Forschungen Vesals am Menschen auf Tieranatomie und Tierphysiologie. Zu nennen sind H. Fabricius ab Aquapendentes Opera omnia anatomica et physiologica (1687), M. A. Severinus' Zootomia (1645) und die Opera omnia (1682 und 1694) von T. Willis mit vergleichend-anatomischen Untersuchungen. Erwähnenswert sind ferner J. Swammerdams Historia insectorum generalis (französisch 1685) und Bibel der Natur (deutsch 1752) sowie das zootomische Sammelwerk Anatome animalium (1681) von G. Blasius.

2.321 Ein Beispiel für die neu entstehenden lokalen Naturgeschichten ist die erste Naturgeschichte der Schweiz von J. J. Wagner (1680). Die im Zeitalter des Barock angelegten Tiergärten oder Menagerien waren Grundlage u. a. für Studien C. Perraults, Mémoires pour servir à l'histoire naturelle des animaux (deutsch 1757-1758). Auch die terminologischen und systematisierenden Arbeiten des 17. Jhs sind belegt. So suchte W. Charletons Onomasticon zoicon (1688) Klarheit in die Verschiedenheiten der Benennungen zu bringen. J. Ray schuf nach den aristotelischen Prinzipien mit seiner Synopsis methodica animalium quadrupedum (1693) die erste bedeutende Klassifizierung der Tiere. Am Ende des 17. Jhs faßte E. König in seinem Regnum animale (1698) das damalige Wissen von den Tieren enzyklopädisch zusammen.

2.322 Von den frühen Versuchen einer Systematisierung des Tierreiches im 18. Jh sind einige Werke im Bestand. Wichtiger jedoch ist das Systema naturae C. von Linnés (vgl. 2.308): Außer der grundlegenden Erstausgabe von 1735 sind die 10., 12. und (die von J. F. Gmelin herausgegebene) 13. Ausgabe vorhanden, die für die Darstellung des Tierreichs bedeutsam sind. Nennenswert ist auch Buffons Histoire naturelle (französische und deutsche Teilausgaben). Von P. S. Pallas finden sich die Miscellanea zoologica (1766) und die unvollendet gebliebene Zoographia Rosso-Asiatica (1831), ferner die Spicilegia zoologica (Berlin 1774-1780). Unter den zahlreichen popularisierenden Gesamtdarstellungen seien J. S. Halles Naturgeschichte, G. H. Borowskis Tierreich (1780-1789) und J. F. Blumenbachs Handbuch der Naturgeschichte (1782 u. ö.) genannt. Erwähnenswert ist schließlich die Verwandtschaftstafel der Tiere (1783) des Elsässers J. Hermann.

2.323 Der Bestand umfaßt eine große Zahl an Einzeluntersuchungen, welche die Systematik und Kenntnis einzelner Klassen vervollständigten. Die mitteleuropäische Fischwelt beschrieb J. L. Cysat schon 1661 in seinem Buch über den Luzerner See; hervorzuheben ist auch M. E. Bloch mit seiner Naturgeschichte der ausländischen Fische (1785-1795). J. H. Linck untersuchte in einer bemerkenswert illustrierten Arbeit die Seesterne (1733). Die Schaltiere fanden ihre gründlichste Darstellung in dem von F. H. Martini begonnenen und von J. H. Chemnitz fortgesetzten Neuen systematischen Conchylien-Cabinet (vorhanden Bd 1-11, 1769-1788). Zahlreich vorhanden sind Arbeiten über Gliedertiere, insbesondere Insekten. Zu nennen sind hier vor allem das ältere Werk von J. L. Frisch über die Insekten Deutschlands (1724-1738), R. A. F. de Reaumurs Mémoires pour servir à l'histoire des insectes (1737-1748) und der nicht weniger einflußreiche Traité d'insectologie C. Bonnets (deutsch 1773). Erwähnenswert sind auch die Werke von J. A. Scopoli über Krainer Insekten (1763), von C. Stoll über Hemipteren und Orthopteren (1781 ff.), E. J. C. Esper und P. Cramer über Schmetterlinge und J. F. W. Herbst über Krustazeen. Zur Formenkenntnis der Korallentiere trugen G. E. Rumpfs Amboinische Raritätenkammer (1766) und das (nicht ganz komplette) Kupferwerk über Pflanzentiere von Esper (1791-1794) wesentlich bei. Über mikroskopisch kleine Einzeller schließlich berichtete W. F. von Gleichen-Rußwurm in der Abhandlung über die Saamen- und Infusionsthierchen (1778).

2.324 Aus dem 19. Jh sind 916 zoologische Titel vorhanden, davon 135 zur Sachgruppe Bibliographie, Kongresse u. a., auch Tierpsychologie und Verhaltenslehre, 305 zur Sachgruppe zoologische Systematik und 480 zur Tiergeographie, dem größten Teilbestand dieses Fachs. Die wichtigsten Autoren des 19. Jhs sind mit den wesentlichen Werken repräsentiert; von den Freiburger Zoologen seien A. Weismann, H. Spemann, F. von Ittner, K. J. Perleb, F. S. Leuckart und A. Ecker genannt.




Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.