FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin

Adresse. Garystr. 39, 14195 Berlin (Dahlem) [Karte]
Telefon. (030) 838-4273 (Katalogauskunft), 838-4224 (Sekretariat)
Telefax. (030) 838-3738 (Sekretariat), 838-4761 (Fernleihe)
Bibliothekssigel. <188>
Funktion. . Zentrale Bibliothek der Freien Universität Berlin. Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek. Pflichtexemplarbibliothek des Landes Berlin (West) von 1965 bis 1990, des Landes Berlin von 1990 bis 1994 (bei eingeschränktem Zugang).
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Literatur aller Wissenschaftsdisziplinen mit Schwerpunkt im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich. 2. Besonderes Sammelgebiet: Sozialismusforschung.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-20 Uhr. Rara und Geschützter Bestand (bis 1850): Benutzung nur im Lesesaal. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr, bei Alleinbesitz auch bezüglich des Bestandes der Fachbibliotheken.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Lesegeräte für Mikroformen, Reader-Printer, Fotostelle für alle einschlägigen Arbeiten, CD-ROM-Arbeitsplätze, Online-Recherche-Arbeitsplätze.
Gedruckte Informationen. Eine genaue Übersicht über Adressen, Sammelgebiete, Bestandsgröße, Kataloge, Öffnungszeiten, Benutzungsmodalitäten und technische Hilfsmittel aller FUB-Bibliotheken gibt der von der Universitätsbibliothek herausgegebene Führer: Bibliothekenführer der Freien Universität Berlin. Hrsg. von Ulrich Naumann. 9. Aufl. 1994. Neuauflage jährlich. Eine Übersicht über Benutzung, Bestand und Geschichte der Universitätsbibliothek gibt der UB-Führer: Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Hrsg. von Ulrich Naumann. 2. Aufl. Berlin 1995. Zusätzliche Informationen bietet die Übersicht nach Sachgebieten in den Führern von Heidemarie Schade (Bearb.), Berliner Bibliotheken, Berlin 1981 ff.
Hinweise für anreisende Benutzer. U-Bahnverbindung (Linie U 1) bis Thielplatz, von dort 5 Minuten Fußweg; Busverbindung (Linie 111, hält vor dem Haus). Parkplätze in den Nebenstraßen.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Freie Universität Berlin (FUB) wurde 1948 im Westen der Stadt gegründet. Anlaß war die wachsende Einschränkung freier wissenschaftlicher Arbeit an der nach dem Krieg im Osten der Stadt wiedereröffneten ehemaligen Friedrich-Wilhelms-Universität, die von 1946 bis 1948/49 Universität Berlin, seit 1949 Humboldt-Universität heißt. Im Bibliotheksbereich begann zunächst der Aufbau der Fachbibliotheken, die Einrichtung der zentralen Universitätsbibliothek erfolgte später. Damit war eine zweigleisige Entwicklung des Bibliothekssystems angelegt. Eine Reihe von Fachbibliotheken konnte durch den Erwerb von Professorenbibliotheken und Spezialsammlungen rasch einen wichtigen und umfangreichen Bestand bereitstellen, während die Universitätsbibliothek wesentlich langsamer wuchs. Bedeutende Bestandserweiterungen erfolgten hier erst in den sechziger und siebziger Jahren.

1.2 Die Universitätsbibliothek wurde 1952 gegründet, nachdem sie bis dahin als Bibliotheksleitstelle gearbeitet hatte. Das Gebäude wurde mit Mitteln der amerikanischen Henry-Ford-Stiftung erbaut. In den ersten Jahren konnte der Bestand wegen unzureichender Mittel nur ungenügend erweitert werden. Der frühe Bestandsaufbau ist durch die Mangelsituation der fünfziger Jahre gekennzeichnet, die zunächst eine gewisse Zufälligkeit in der Übernahme von durch Kriegsfolgen heimatlos gewordenen (Teil-) Beständen brachte. So übernahm die Bibliothek Teile aus alten Berliner Gymnasialbibliotheken (klassisch-philologische, geographische, historische und literarische Altbestände), geringe Reste (730 Bde) der kleinen Bibliothek des Plattdütsch Vereen Quickborn zu Berlin, alte juristische Dissertationen aus dem ehemaligen Preußischen Kammergericht, alte medizinische Dissertationen aus der ehemaligen Pépinière, der militärärztlichen Bibliothek der Kaiser-Wilhelms-Akademie, treuhänderisch Reste der im Krieg untergegangenen Bibliothek der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin sowie, ebenfalls treuhänderisch, die Bibliothek des Berliner Vereins Homöopathischer Ärzte (1958).

1.3 Eine finanziell angemessene Ausstattung erfolgte erst nach dem Gutachten des Wissenschaftsrates von 1964. Seither, vor allem in den siebziger Jahren, konnten neben dem umfassenden Erwerb moderner Forschungsliteratur und wichtiger alter Literatur in Nachdrucken auch viele Quellen im Original antiquarisch erworben werden. Auch in späteren Jahren ergaben sich gelegentlich Übernahmen anderer Bestände, z. B. eine große Sammlung preußischer Schulprogramme vom Berliner Pädagogischen Zentrum (1968) oder umfangreiche Teile der Berliner Medizinischen Zentralbibliothek (1980 ff.). Erworben wurden wenige Sammlungen von Gelehrten (darunter die des Historikers Friedrich Meinecke, 1862-1954) und die Sozialistica-Sammlung des schlesischen Industriellen Max Stein ( s. u. 2.6). Seit 1982 ist der antiquarische Erwerb durch finanzielle Einschränkungen zum Erliegen gekommen. An bedeutendem Zuwachs ist nur die Bibliothek des Berliner Romanisten Walter Pabst ( s. u. 2.9) zu nennen.

1.4 Stets verfolgtes Ziel des Bestandsaufbaus war die Erwerbung wissenschaftlich relevanter Literatur für Forschung, Lehre und Studium, besonders im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich. Der Schwerpunkt liegt in der modernen Forschungsliteratur, der fremdsprachliche Anteil beträgt etwa 60 Prozent. Die Aufstellung erfolgt im Numerus currens. Bis 1968 wurde das System der nach dem Krieg vorübergehend Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek benannten ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek Berlin benutzt, das den Zugang eines Faches bzw. einer Fächergruppe jahrgangsweise im Numerus currens erfaßt. Seit 1969 erfolgt die Aufstellung im reinen Numerus currens, wobei seither der Geschützte Bestand (Literatur vor 1850) gesondert aufgestellt wird, während die meisten anderen Werke dem Benutzer im Offenen Magazin frei zugänglich sind. Zusammenhängende Komplexe sind also, mit Ausnahme der Bibliothek Stein, nicht feststellbar; nur gelegentlich lassen sich bestimmte Komplexe infolge der Erwerbung ganzer Sammlungen durch eine Signaturenfolge ermitteln, etwa die Sammlung Walter Pabst, die Schulprogramme, die alten rechtswissenschaftlichen Dissertationen oder ein Teil der Flugschriften.

1.5 Heute besitzt die FUB mehr als 7 Millionen Bde, von denen sich 2 Millionen in der Universitätsbibliothek und 5 Millionen in den Fachbibliotheken befinden. Fächer-Schwerpunkte haben sich in Dahlem im Bereich Garystraße/Ihnestraße (Universitätsbibliothek, Klassische Philologie, Osteuropa-Studien, Politische Wissenschaft, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft) und im benachbarten Bereich Habelschwerdter Allee (Neuere Philologien, Geschichte, Klassische Archäologie) entwickelt. Der Schwerpunkt des Bestandes liegt im 20. Jh. Besonders in den Anfangsjahren konnten aber auch umfangreiche antiquarische Materialien im Original erworben werden, später erfolgte der Kauf alter Literatur überwiegend in Nachdrucken und Mikroformen. Der Schwerpunkt des historischen Bestandes der FUB-Bibliotheken liegt im 19. Jh. Die früheren Jahrhunderte sind nur in geringem Umfang vertreten. Die Bibliotheken mit nennenswertem historischem Bestand d. h. mit Originalausgaben, Nachdrucken und Mikroformen-Corpora alter Literatur sind nachfolgend dargestellt, zunächst die Universitätsbibliothek, dann die Fachbibliotheken nach dem Alphabet der Fächer.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Schwerpunkt des Bestandes liegt in der modernen Quellen- und Forschungsliteratur. Der historische Buchbestand (vor 1900) ist dennoch für eine fünfundvierzigjährige Institution beträchtlich, ohne daß er genau quantifiziert werden kann. Chronologisch überwiegen die Publikationen des 19. Jhs. Da eine systematische Darstellung des Bestandes infolge der Numerus-currens-Aufstellung nicht möglich ist, wird der historische Buchbestand anhand von formalen Gruppen oder inhaltlichen Schwerpunkten dargestellt. Rarasammlung

2.2 Die Rarasammlung ist keine unter dem Aspekt der Kostbarkeit und Seltenheit aufgebaute réserve précieuse, sondern aus dem Erwerb wertvoller Literatur für Forschung und Lehre entstanden. Sie spiegelt die Erwerbungsschwerpunkte der Universitätsbibliothek wie auch die Absprache mit den Instituten. Sie ist in einem eigenen Magazinteil ebenfalls im Numerus currens aufgestellt.

2.3 Sie umfaßte 1994 etwa 3650 Bde, von denen etwa 1700 vor 1900 erschienen sind. Enthalten sind 17 Inkunabeln mit Texten der Antike und der Renaissance. Aus dem 16. Jh sind ca. 520 Titel vorhanden, nahezu ausschließlich Ausgaben der Klassischen Altertumswissenschaft. Darunter finden sich einige für eine Nachkriegsgründung bemerkenswerte Renaissanceeinbände mit Rollen- und Plattenstempeln, z. B. die vierbändige Melanchthon-Ausgabe von 1562-1577. Der Bestand des 17. Jhs (ca. 500 Titel) enthält ca. 260 Flugschriften aus dem Dreißigjährigen Krieg ( s. u. 2.15), des weiteren Texte der Klassischen Altertumswissenschaft sowie 20 Werke von Athanasius Kircher. Bei den Werken des 18. Jhs (ca. 200 Titel) und des 19. Jhs (ca. 130 Titel) überwiegen die Quellen zur deutschen Geistesgeschichte. An Zeitschriften sind etwa 70 alte Titel vorhanden, davon 45 Taschenbücher und Almanache des 19. Jhs. Die hohe Zahl an Rara-Titeln aus der zweiten Hälfte des 20. Jhs (ca. 750) resultiert aus der Funktion der Bibliothek als Pflichtexemplarbibliothek des Landes Berlin (West) bzw. Berlin von 1965 bis 1990 bzw. 1994. Dadurch wurden viele Pressendrucke und andere künstlerisch wertvolle Berliner Ausgaben seit den sechziger Jahren gesammelt. Geschützter Bestand

2.4 Als Geschützter Bestand gelten die bis zum Jahr 1850 gedruckten Bücher. Es sind ca. 7000 Titel, überwiegend aus dem 19. Jh. Auch hier kehren die Erwerbungsschwerpunkte der Bibliothek wieder. Bemerkenswert ist eine Sammlung früher Ausgaben von August von Kotzebue, etwa 320 Bde, zuzüglich der von ihm herausgegebenen Almanache und Zeitschriften. Bis zum Erwerbungsjahr 1968 ist dieser Bestand in der normalen Aufstellung integriert, ab Erwerbungsjahr 1969 ist er separat aufgestellt in jedem Fall aber im geschlossenen Magazinbereich. Die nach 1850 erschienenen Bücher (sowie die Nachdrucke älterer Werke) sind ausleihbar und ab Erwerbungsjahr 1973 (aus Platzgründen jedes Jahr um einen Jahrgang steigend) überwiegend im Offenen Magazin frei zugänglich. Sozialismusforschung

2.5 Im Rahmen des Sammelschwerpunktes Sozialismusforschung, in welchem die neuere Forschungsliteratur (nicht aber das nicht-konventionelle Schrifttum) umfassend gesammelt wird, werden die Bestände auch rückwärts ergänzt. Rückwärtige Ergänzungen der Quellen und der Forschungsliteratur im Original wie im Reprint sind besonders in den sechziger und siebziger Jahren (zur Vervollständigung der Bibliothek Stein) in großem Umfang vorgenommen worden, wobei der Zuwachs an Literatur vor 1900 erheblich war.

2.6 Bibliothek Stein. Die Bibliothek wurde 1951 von dem oberschlesischen Sozialdemokraten und Fabrikanten Max Stein (1871-1952) erworben. Sie umfaßt ca. 7500 Bde, davon sind ca. 3500 Bde vor 1900 erschienen. Der Erhaltungszustand ist infolge des holzhaltigen Papiers meist schlecht, vielfach mußten Kopien als Ersatz für das unbenutzbare Original angefertigt werden. Etwa 130 Monographien und 15 Zeitschriften gehören zur Rarasammlung. Die Bibliothek Stein ist eine Spezialsammlung zur Geschichte des Sozialismus, d. h. zur Theorie des Sozialismus sowie zur politischen und Organisationsgeschichte der Arbeiterbewegung. Der Schwerpunkt liegt auf dem in Deutschland und Mitteleuropa erschienenen Schrifttum seit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) im Jahre 1863. Die fremdsprachige Originalliteratur ist nur in geringem Umfang vorhanden, wohl aber die Übersetzungsliteratur sowie das deutschsprachige Schrifttum über die Arbeiterbewegung des Auslandes. Insgesamt gesehen und speziell mit Blick auf die ältere Literatur (bis 1900) handelte es sich um die größte bekannte Privatsammlung dieses Fachgebietes.

2.7 Hervorzuheben sind die zahlreichen Erstausgaben sozialistischer Klassiker. Für die Forschung wichtiger ist das Urheberschrifttum von Organisationen der Arbeiterbewegung. Die Kongreßberichte der Hauptorganisationen sind nahezu vollständig vorhanden. Ein großer Anteil entfällt auf Veröffentlichungen von regionalen und lokalen Verbänden, von Splittergruppen, örtlichen Arbeitersekretariaten und lokalen Genossenschaften etc. Diese Materialien gehören zum wertvollsten Bestand der Bibliothek Stein und sind z. T. bibliographisch nicht zu ermitteln. Die Sammlung enthält weiter Rand- und Berührungsgebiete der Arbeiterbewegung im Kontext der allgemeinen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Das gegnerische Schrifttum liberaler, sozialkonservativer und kirchlicher Provenienz ist repräsentativ, zumeist durch die wichtigeren Autoren, vertreten, ebenfalls das Schrifttum von Wirtschafts- und Unternehmerverbänden, sofern es antisozialistisch ausgerichtet ist. Weiter vorhanden ist wichtige Literatur zur staatlichen Sozialpolitik, eine Fülle wirtschaftshistorischer, betriebswirtschaftlicher und arbeitswissenschaftlicher Untersuchungen sowie Werke über einzelne Wirtschaftszweige und Berufe. Folgende inhaltliche Komplexe sind zu nennen: Theorie des Sozialismus und der sozialen Bewegungen, Politische Geschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Geschichte der Arbeiterklasse, Gewerkschaftsbewegung, Genossenschaftsbewegung und Genossenschaften, Unternehmerverbände und Unternehmer, Arbeiterbewegung, Arbeiterkultur und Arbeiterkulturbewegung. Klassische Philologie

2.8 Die Klassische Philologie wurde seit dem Ende der fünfziger Jahre durchgehend gepflegt und besitzt einen recht guten Altbestand (einschließlich Patristik, Humanismus und Neulatein). Besonders gut vertreten sind Textausgaben antiker Autoren aus dem 16. bis 19. Jh.

Romanische Philologie, Sammlung Pabst

2.9 1993 erbte die Universitätsbibliothek die Bibliothek des Romanisten an der Freien Universität Berlin Walter Pabst (1907-1992). Schwerpunkte der Sammlung sind spanische Barockdichtung; spanische Literatur der zwanziger und dreißiger Jahre; französische Literatur der Aufklärung, vor allem Voltaire, sowie französische Lyrik des 20. Jhs. Die Einarbeitung der Sammlung Pabst hat begonnen. (Der handschriftliche Nachlaß befindet sich in der Staatsbibliothek zu Berlin.) Medizin 2.10 Bestand der ehemaligen Berliner Medizinischen Zentralbibliothek (BMZ). Die 1947 gegründete BMZ wurde 1981 als selbständige Bibliothek aufgelöst. Ein Teil wurde mit beschränkten Aufgaben und Sammelgebieten in die Senatsbibliothek integriert (s. Eintrag dort, 1.5). Die vor 1945 erschienenen Bücher und Zeitschriften wurden größtenteils an die Universitätsbibliothek der Freien Universität abgegeben. Es sind ca. 1000 lfd. Meter, davon rund 530 Meter Monographien. Den Grundstock der BMZ bildete der etwa 3000 Bde umfassende Restbestand des ehemaligen Hauptgesundheitsamts der Stadt Berlin. Zusätzlich wurden Teilbestände anderer Berliner medizinischer Bibliotheken sowie z. T. auch Bibliotheken der Freien Universität übernommen, so daß der historische Bestand wuchs. Durch den Kauf der Bibliothek des Mediziners Max Kirmsse (1877-1946) kam eine bedeutende Sammlung von Werken des ausgehenden 17. bis zur Mitte des 19. Jhs hinzu.

2.11 Aus dem Gesamtbestand von 108.000 Bdn wurden ca. 40.000 Bde von der Universitätsbibliothek übernommen. Der Anteil der vor 1900 erschienenen Monographien beträgt ca. 15 Prozent, das sind ca. 3200 Titel. Dazu kommen ca. 2000 Bde Zeitschriften. Dieser Altbestand umfaßt Standardwerke der Medizin von Vesalius bis Virchow und enthält darüber hinaus wertvolle Spezialarbeiten zu den im 18. und 19. Jh aktuellen Problemen. Durch die hier stark vertretenen berlinisch-preußischen Autoren wurde der Bestand in wünschenswerter Weise ergänzt. Es handelt sich überwiegend um deutschsprachige Werke, darunter zahlreiche zeitgenössische Übersetzungen, zudem um Werke in lateinischer und französischer Sprache. Werke in englischer Sprache oder in slawischen Sprachen sind kaum vorhanden. Neben der Medizin sind Pharmazie, Botanik und Zoologie sowie Chemie vertreten. Der Schwerpunkt des Bestandes liegt im 19. Jh, aus dem 18. Jh sind etwa 150 Titel vorhanden, aus dem 17. Jh dürften es nicht mehr als 25 Titel sein.

2.12 Medizinische Dissertationen. Aus dem Bestand der sogenannten Pépinière, der ehemaligen Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen, übernahm die Bibliothek einen Teilbestand von ca. 5000 medizinischen Dissertationen deutscher Universitäten des 17. bis 19. Jhs, überwiegend in lateinischer Sprache. Es handelt sich um Sammelbände mit ca. 20 Einzelstücken pro Band. Die ursprüngliche Aufstellung war systematisch bei durchlaufender Numerierung der Sammelbände. Der Verbleib der einst hochgeschätzten Bibliothek der Kaiser-Wilhelms-Akademie ist nicht bekannt. Einige Bände mit Dissertationen konnten in der BMZ gefunden werden. Der Bestand ist noch nicht katalogisiert.

2.13 Homöopathische Literatur. Seit 1958 verwaltet die Universitätsbibliothek die Bibliothek des Berliner Vereins Homöopathischer Ärzte treuhänderisch. Es handelt sich um einen Bestand von ca. 1800 Bdn, von denen etwa 1000 Bde vor 1900 erschienen sind. Sehr gut vertreten ist die Literatur aus der Zeit von Samuel Hahnemann (1755-1843), darunter dessen Werke in seltener Vollständigkeit. Zahlreich vorhanden sind außerdem die Zeitschriften. Durch den weiteren Erwerb seitens des Vereins wie der Bibliothek steht damit ein nennenswerter Bestand homöopathischer Literatur zur Verfügung. Rechtswissenschaftliche Dissertationen

2.14 Der Bestand stammt aus den Vereinigten Bibliotheken des Kgl. Preußischen Kammergerichts; er wurde vom Kammergericht übernommen und befindet sich seit Gründung der Bibliothek im Hause. Es sind 17.500 rechtswissenschaftliche Dissertationen des 17. und 18. Jhs aus fast allen deutschen Universitäten, fast ausschließlich in lateinischer Sprache. Sie betreffen alle Rechtsgebiete. Flugschriften

2.15 Die 1973 erworbene Flugschriftensammlung stammt aus der Bibliothek des Erzherzogs Ludwig Salvator von Habsburg (1847-1915). Sie umfaßt 162 Flugschriften aus den Jahren 1602 bis 1638, die den Dreißigjährigen Krieg und seine Vorgeschichte betreffen. Sie dokumentiert insbesondere den ersten Abschnitt des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1622, von den 162 Stücken gehören 121 diesem Zeitraum an. Es war die Absicht des Sammlers, den böschen Aufstand und seinen Zusammenbruch zu dokumentieren. In den folgenden Jahren wurde die Sammlung um ca. 100 weitere Flugschriften aus dieser Zeit ergänzt. Landmarks of Science

2.16 Es handelt sich um einen Mikrocardcorpus (Teil I) mit einer Sammlung von ca. 3900 Werken zur Geschichte der Naturwissenschaften bis zum Ende des 19. Jhs. Ein Zettelkatalog der Autoren ist vorhanden. Schulprogramme

2.17 Etwa 13.500 Schulprogramme wurden 1968 vom Berliner Pädagogischen Zentrum übernommen und später durch Kauf um 1500 Stück auf den derzeitigen Bestand von 15.000 abgerundet. Es handelt sich um deutsche Schulprogramme der zweiten Hälfte des 19. Jhs (bis spätestens 1915) mit dem Schwerpunkt Preußen. Die Aufstellung erfolgt nach dem Alphabet der Orte, innerhalb der Orte nach Jahren. Die Sammlung ist der Benutzung zugänglich, die Katalogisierung hat begonnen.

3. KATALOGE

Vorbemerkung. Der gesamte Bestand der FUB ist zentral in der Universitätsbibliothek nachgewiesen. Große Teilbestände sind darüber hinaus auf Mikrofiche oder online greifbar, also auch dezentral zugänglich.

Der OPAC der FU Berlin ist in Vorbereitung.

Hinweis: Nicht in der Universitätsbibliothek nachgewiesen ist der Bestand vor 1994 der Zentraleinrichtung Botanischer Garten und Botanisches Museum, die seit 1995 zur FU Berlin gehört und seither mit ihrem Bestand im Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (BVBB) verzeichnet wird. Nicht nachgewiesen ist der Bestand der Bereichsbibliothek Mitte des Veterinärmedizinischen Fachbereichs, der nach Fusion der Fachbereiche von Humboldt-Universität und FU Berlin 1992 für einen Übergangszeitraum von 5 Jahren an die FU Berlin verlegt wurde.

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetische Kataloge:

Alter Alphabetischer Katalog (Alter AK) in der Universitätsbibliothek

[Zettelkatalog; nach PI geführt; enthält alle Monographien, Serien und Kongresse der FUB bis zum Erscheinungsjahr 1989. Ein Mikrofichekatalog des UB-Bestandes einschließlich des identischen Bestandes der Fachbibliotheken, Stand 1980, sowie Kurztitel (nur der UB) bis Erscheinungsjahr 1989 auf Mikrofiche sind vorhanden.]

Neuer Alphabetischer Katalog (Neuer AK)

[nach RAK; Mikrofichekatalog oder online; enthält alle Monographien und Serien der FUB ab Erscheinungsjahr 1990 im Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (BVBB)]

Schlagwortkataloge:

Alter Schlagwortkatalog

[enthält den Bestand der Universitätsbibliothek bis Erscheinungsjahr 1989; nach einem hauseigenen Regelwerk geführt, dessen Grundprinzipien das enge Schlagwort sowie die Hierarchie der Schlagwortarten in der Folge Person Sache - Geographischer Begriff Zeitbestimmung sind]

Neuer Schlagwortkatalog

[enthält die Monographien der Universitätsbibliothek und den identischen Bestand der Institutsbibliotheken ab Erscheinungsjahr 1990; nach den RSWK als Mikrofichekatalog oder online geführt]

Zentrale Nachweise:

Der Bestand der FUB ist nicht im Berliner Gesamtkatalog nachgewiesen. Der Bestand ab Erscheinungsjahr 1990 ist im Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (BVBB) enthalten.

Alle Zeitschriften sind in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) erfaßt. Der FUB-Bestand ist damit im regionalen Zeitschriftenkatalog, dem Berlin-Brandenburgischen Zeitschriftenverzeichnis (BBZV) oder der ZDB auf Mikrofiche oder online nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Bibliothek Stein:

Krimpenfort, Wilhelm: Bibliothek Stein. Sozialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Katalog. Hrsg. von Ulrich Naumann. Bearb. von Wilhelm Krimpenfort unter Mitarbeit von Dieter Vorath. Wildberg 1993

Bibliothek Stein. Sozialgeschichte im 19. und 20. Jh. Mikrofiche-Ausgabe. Zusammengestellt von Wilhelm Krimpenfort. Wildberg 1993

[darin enthalten: Allgemeines 553 Titel auf 587 Mikrofilmen; Geschichte 565 Titel auf 646 MF; Genossenschaftsbewegung 289 Titel auf 715 MF; Arbeiterbewegung 783 Titel auf 994 MF]

Rechtswissenschaftliche Dissertationen:

Der Bestand ist zusammen mit anderen Werken enthalten in: Katalog der Vereinigten Bibliothek des Kgl. Obertribunals und des Kgl. Kammergerichts zu Berlin. Berlin 1874, Nachtrag I

[systematisch aufgebaut, weder Verfasser- noch Titelregister. Die alten Signaturen setzen sich aus dem Anfangsbuchstaben der Familiennamen der jeweiligen Praesiden und einer fortlaufenden Nummer zusammen. Eine Neukatalogisierung und Neusignierung dieses Bestandes steht vor dem Abschluß. Die Titel sind im Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (BVBB) nachgewiesen.]

Flugschriften:

Alle Flugschriften sind im Alten Alphabetischen Katalog und im Alten Schlagwortkatalog erschlossen. Zur Ergänzung der Flugschriftensammlung wurden folgende Flugschriften-Editionen auf Mikrofiche gekauft:

Flugschriften des frühen 16. Jhs. Hrsg. von Hans-Joachim Köhler u. a. Zug 1979 ff.

Flugschriften des späteren 16. Jhs. Hrsg. von Hans-Joachim Köhler. Leiden 1990 ff.

Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M. Flugschriftensammlung Gustav Freytag. Vollständige Wiedergabe der 6265 Flugschriften aus dem 15. bis 17. Jh sowie des Katalogs von Paul Hohenemser. München 1980-81

Landmarks of Science:

Alphabetischer Katalog

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die UB verfügt über ein kleines Bibliotheksarchiv, das Quellen zur Geschichte des Hauses und der Mitarbeiter umfaßt. Es besteht aus Akten, gedruckten Unterlagen, Bildermappen und anderem einschlägigem Material.

4.2 Darstellungen

Schmidt, Wieland: Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. In: Libri 4 (1953/54) S. 293-301

Schmidt, Wieland: Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Stand vom 15.09.1954. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 1 (1954) S. 306-308

Schmidt, Wieland: Die Entwicklung des wissenschaftlichen Bibliothekswesens im Lande Berlin. Berlin 1956, S. 9-13

Die Universitätsbibliothek der FU. In: DFW Dokumentation - Information 27 (1979) Sonderheft zum Bibliothekartag Berlin, S. 39-44

Liebich, Werner: Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. In: Bibliotheks-Informationen der UB der FUB, Nr. 4 (1982) S. 1-4

Liebich, Werner (Hrsg.): Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Bibliotheksführer. Berlin 1988 [vergriffen] Bibliotheks-Informationen der UB der FUB, Nr. 1 (1981) ff. [Aufsätze zur UB und dem Bestand der FUB]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Engel, Michael: " Schon wieder so viel olle Bücher! Die liest ja doch keiner mehr." Medizinisch-naturwissenschaftliche Altbestände in einer jungen Bibliothek. In: Bibliotheks-Informationen der UB der FUB, Nr. 5 (1982) S. 7-12

Engel, Michael; Stürzbecher, Manfred: Die Berliner Medizinische Zentralbibliothek und die Zeitschriftenbibliographie zur Geschichte der Medizin. In: Zeitschriftenbibliographie zur Geschichte der Medizin. Biographien. Bd 3, Berlin 1986, Begleitheft zur Mikroficheausgabe, S. 4-18

Engel, Michael: Ärzte-Exlibris in Büchern der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. In: Bibliotheks-Informationen der UB der FUB, Nr. 26 (1994) S. 9-14

Fouquet-Plümacher, Doris: Die Rara-Sammlung der UB der FUB. In: Bibliotheks-Informationen der UB der FUB, Nr. 3 (1982) S. 1-7

Goerdten, Ulrich: Autographen und Verwandtes in der UB der FUB. In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 5 (1980) S. 194-202

Goerdten, Ulrich: Die Bibliothek des Plattdütsch Vereen Quickborn zu Berlin in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. In: Quickborn, Zeitschrift für plattdeutsche Sprache und Dichtung 81 (1991) S. 201-207

Kende, Jiri: Erschließung abgeschlossener Spezialbestände in wissenschaftlichen Bibliotheken am Beispiel der " Bibliothek Stein" und der " Konservativen Revolution in Deutschland 1918-1932" in der FU Berlin. 2 Bde. Assessorarbeit. Köln: Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen 1983

Krimpenfort, Wilhelm: Beschreibung einer Sammlung von Flugschriften zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges in der UB der FUB mit einem Katalog. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehrinstitut 1974 [mschr.]

Naumann, Ulrich: Bibliothek Stein. Zur Veröffentlichung des Kataloges und der Mikrofichesammlung. In: Bibliotheks-Informationen der UB der FUB, Nr. 26 (1994) S. 1-6

Naumann, Ulrich: Zur Veröffentlichung des Kataloges und der Mikrofichesammlung " Bibliothek Stein". Ein Werkstattbericht. In: ABI-Technik 14 (1994) S. 195-206

Rothe, Susanne: Figürliche Darstellungen auf deutschen Renaissanceeinbänden im Bestand der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin unter besonderer Berücksichtigung der allegorischen Figuren. 2 Bde. Assessorarbeit. Köln: Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen 1990

Spiller, Arnim: Die Bibliothek des oberschlesischen Sozialdemokraten Max Stein in der UB der FUB. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehrinstitut 1970 [mschr.]

Spiller, Arnim: Max Stein. Ein oberschlesischer Bibliophiler und sein Verdienst um die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 17 (1972) S. 239-248

Stein, Renata: Max Stein (1871-1952). In: Bibliotheks-Informationen der UB der FUB, Nr. 18 (1988) S. 11-12. In veränderter Form: Erinnerungen an meinen Vater Max Stein (1871-1952). In: Wilhelm Krimpenfort: Bibliothek Stein. Wildberg 1993, S. VI-XI

Stürzbecher, Manfred: Die Berliner Medizinische Zentralbibliothek. In: Gesundheitspolitik 8 (1966) S. 300-305

Stürzbecher, Manfred: 30 Jahre Berliner Medizinische Zentralbibliothek. In: Berliner Ärzteblatt 92 (1979) S. 381-382

Stand: Januar 1995

Doris Fouquet-Plümacher


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.