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Bibliothek des Deutschen Freimaurer-Museums

Adresse. Im Hofgarten 1, 95444 Bayreuth [Karte]
Telefon. (0921) 6 98 24
Telefax. (0921) 51 28 50

Unterhaltsträger. Großloge Alte Freie und Angenommene Maurer von Deutschland
Funktion. Spezialbibliothek, öffentlich zugänglich. Sammelgebiet. Freimaurerei, insbesondere Geschichte der Freimaurerei in Deutschland.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10-12 und 14-16 Uhr, Samstag 10-12 Uhr. Leihverkehr: über Stadtbücherei Bayreuth.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Voranmeldung erbeten. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). A 9, Ausfahrt Bayreuth-Nord oder -Süd. Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die 1741 vom Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth gegründete Freimaurerloge gehört zu den ältesten Logen in Deutschland. Wie in fast allen Logen üblich, begann man auch hier schon früh mit der Einrichtung einer kleinen Logenbibliothek zum Gebrauch der Mitglieder. Die 1717 in England an die Öffentlichkeit getretene symbolische Freimaurerei, die 1737 auch in Deutschland aktiv wurde, regte die Phantasie vieler Autoren an, ob Mitglieder oder Außenstehende. Es entstand rasch eine Vielzahl von mehr oder weniger realistischen Entstehungsgeschichten und Enthüllungsversuchen.

1.2 Die Bayreuther Bibliothek bekam durch die Einverleibung der Regensburger Logenbibliothek in der zweiten Hälfte des 19. Jhs einen wertvollen Zuwachs. Der Katalog von Beyer ( s. u. 3.2, 1916) umfaßte bereits 5100 Nummern. Nach der 1902 erfolgten Gründung des Freimaurermuseums wurde die Bibliothek dem Museum angeschlossen.

1.3 Wie alle freimaurerischen Einrichtungen in Deutschland wurde auch die Bayreuther Bibliothek nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 geplündert. Die Bestände dieser Freimaurerbibliotheken wurden im Reichssicherheitshauptamt in Berlin gelagert und im Verlaufe des Krieges nach verschiedenen Orten im Osten ausgelagert. Eine Teilmenge dieser Bestände von rund 80.000 Bdn gelangte nach Oberschlesien, nach Slawa Slcaska [Schlesiersee] und blieb erhalten. Sie befindet sich heute in der Universitätsbibliothek von Poznan (Polen), darunter auch noch Bände der alten Bayreuther Bibliothek.

1.4 Schon bald nach Beendigung des Krieges bemühte sich Bernhard Beyer um den Wiederaufbau der Bibliothek. Von den amerikanischen Besatzungstruppen wurden dem Museum die in NS-Einrichtungen gefundenen freimaurerischen Bücher übereignet. Einige Logen, die ihre Logenbibliotheken gerettet hatten, überließen ihre Bestände dem Museum mit dem Ziel, eine funktionsfähige Zentralbibliothek zu schaffen. Dank des Engagements ihrer Mitglieder konnte die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland dem Museum immer ausreichende Mittel zur Verfügung stellen, um im Antiquariatshandel ältere Literatur anzukaufen. Heute umfaßt die Bibliothek die größte freimaurerische Sammlung im deutschen Sprachraum.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Von den 9000 Titeln in rund 12.500 Bdn Gesamtbestand stammen 480 aus dem 18. Jh und 1600 aus dem 19. Jh. Bei einer Reihe von Titeln handelt es sich um die einzigen noch nachweisbaren Exemplare in Deutschland. Jeweils 10 Prozent der Bücher sind in englischer und französischer Sprache.

Systematische Übersicht

2.2 Die Gruppe Allgemeines umfaßt die Untergruppen Bibliographien, Bibliothekskataloge, Zeitschriften, Taschenbücher, Almanache, Sammelwerke sowie Enzyklopädien und Handbücher. Neben der ersten deutschen freimaurerischen Bibliographie von Karl Christoph Stiller (Rostock und Schwerin 1830) finden sich weiterhin eine aus dem 18. Jh und 5 aus dem 19. Jh. Von den Bibliothekskatalogen stammen 23 Titel aus dem 19. Jh. Die großen deutschen Freimaurerzeitschriften wie Die Bauhütte, Freimaurer-Zeitung und Latomia sind vollständig vorhanden, außerdem noch weitere 7 Titel aus dem 18. Jh. Bei den ausländischen Zeitschriften besitzt die Bibliothek die auch in England seltene erste Zeitschrift The Freemason's Magazine (1793-1798). Von den zahlreichen Almanachen und Taschenbüchern sind die wichtigsten Titel vorhanden, davon 9 aus dem 18. und 17 aus dem 19. Jh. Bei den Sammel- und Serienwerken stammen 10 aus dem 18. und 83 aus dem 19. Jh.

2.3 Der Bereich Organisation umfaßt die Untergruppen Recht und Verfassung, Museumswissenschaft und Topographie. Von den berühmten Alten Pflichten, dem Konstitutionsbuch von James Anderson, befinden sich die ersten 3 englischen Ausgaben (ab 1723) und die ersten 4 deutschen Übersetzungen (1741 und später) in der Bibliothek.

2.4 Der Bereich Geschichte der Freimaurerei mit den Untergruppen Vorgeschichte, Geschichte in Deutschland, Großlogen und Logen, Zeitfragen, Geschichte der ausländischen Freimaurerei und Biographien ist mit seinen rund 3900 Titeln der größte. Ca. 40 Prozent der Titel stammen aus dem 19. Jh.

2.5 Die Gruppe Lehre mit den Untergruppen " Wesen und Ziel", Lehrinhalte, Antimaurerei und Symbolik ist mit rund 2000 Titeln das zweitgrößte Fach. 54 Titel aus dem 18. Jh und 163 Titel aus dem 19. Jh behandeln Wesen und Ziel der Freimaurerei. Daß Antimaurerei schon immer ein Thema war, beweisen 8 Titel aus dem 18. Jh und 34 Titel aus dem 19. Jh. Über 700 Werke befassen sich mit Ritualistik und Symbolik, darunter 47 Titel aus dem 18. Jh und 143 Titel aus dem 19. Jh. Unter ihnen findet sich die nur in 50 Exemplaren gedruckte Ritualsammlung von Friedrich Ludwig Schröder.

2.6 Der Bereich " Anwendungen" umfaßt die Untergruppen Werk- und Wohltätigkeit, Erziehung, Poesie, Lieder, Gedichte und Romane. Von den 210 Liederbüchern stammen 31 aus dem 18. Jh und 100 aus dem 19. Jh.

2.7 Auf die Gruppe " Andere Vereinigungen" entfallen die Untergruppen Rosenkreuzer, Illuminaten, Tempelherren, Studentenorden u. a. Bei den Rosenkreuzerschriften machen sich die Verluste der NS-Zeit am stärksten bemerkbar, fast keiner der alten Titel konnte wiederbeschafft werden.

2.8 Als Sondersammlung besitzt die Bibliothek rund 25.000 Mitgliederverzeichnisse deutscher Logen von vor 1933, darunter zahlreiche handschriftliche Verzeichnisse aus dem 18. Jh. Diese Verzeichnisse sind nicht katalogisiert, sondern nach Städten und Logen geordnet aufgestellt.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Beyer, Bernhard: Katalog der Deutschen Freimaurer-Bücherei Bayreuth. Frankfurt 1954

Verzeichnis der Bücherei des Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth. Teil 2. Frankfurt und Hamburg 1967

Schneider, Herbert: Deutsche Freimaurer Bibliothek. Verzeichnis der Bibliothek des Deutschen Freimaurer-Museums Bayreuth. Hamburg 1977

Nachtrag. Bayreuth 1984

Bibliographie der freimaurerischen Literatur, lfd. veröffentlicht in der Zeitschrift Humanität

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Beyer, Bernhard: Katalog der Sammlungen des Allgemeinen Freimaurer-Museums der Großloge " Zur Sonne" in Bayreuth. I. Bücherei der g. u. v. St. Joh.-Loge " Eleusis zur Verschwiegenheit" in Bayreuth. Bayreuth 1916

Stand: Juni 1992

Herbert Schneider


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.