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Bibliothek des Fritz-Reuter-Literaturmuseums

Adresse. Markt 1, 17153 Stavenhagen [Karte]
Telefon. (039954) 2 10 72

Unterhaltsträger. Stadt Stavenhagen
Funktion. Fach- und Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Einzel- und Gesamtausgaben der Werke von Fritz Reuter (1810-1874), niederdeutsche Literatur und Philologie, Geschichte Mecklenburgs, Periodika und Nachschlagewerke, Belletristik und Philologie (hochdeutsch), allgemeine Geschichte und Gegenwartsliteratur aus Mecklenburg-Vorpommern.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-17 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Das Museum liegt nahe dem Busbahnhof und etwa 2 Kilometer vom Bahnhof Stavenhagen entfernt. A 19 (E 55), Ausfahrt Güstrow oder Waren, B 104 oder 108. Parkplätze vor dem Hause.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte des Reuter-Museums geht bis in das Jahr 1910 zurück, als das Geburtszimmer des Dichters im Stavenhagener Rathaus als Reuterstube eingerichtet wurde. 1949 wurde ein erstes kleines Museum geschaffen, das 1954 neu gestaltet wurde. 1960 - das Jahr des 150. Geburtstages Reuters war der Anlaß für die Eröffnung eines nunmehr 11 Räume umfassenden biographisch-literarischen Museums, das außer Manuskripten und anderen Zeugnissen des Dichters, seiner Familie und seiner Freunde umfangreiche Materialien der Reuter-Forschung und Zeugnisse anderer niederdeutscher Autoren enthält, wie Rudolf Tarnow (1867-1933) und Max Dreyer (1862-1946).

1.2 Am Aufbau einer Museumsbibliothek wird seit 1959 gearbeitet. Ursprünglich waren etwa 100 Bde vorhanden. Der weitere Aufbau hatte zum Ziel, daß die Bibliothek dem Forscher als wissenschaftliche Handbibliothek dienen kann und dem Museologen als Sammlung ausstellbarer Bücher. Im Jahre 1969 umfaßte sie etwa 3000 Bde; inzwischen ist sie durch kontinuierliche Sammeltätigkeit und Schenkungen auf etwa 13.000 Bde angewachsen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Vom Gesamtbestand gehören 5272 Bde (42 Prozent) zum historischen Bestand (vor 1904). Davon stammen die meisten aus dem 19. Jh. Die Werke sind überwiegend in deutscher Sprache.

Systematische Übersicht

2.2 Der Bestand ist in Sachgruppen gegliedert und wird durch alphabetische Kataloge und Spezialkataloge erschlossen.

2.3 Fast alle Ausgaben von Reuters gesammelten Werken sind vorhanden. Dazu gehören Sämtliche Werke (Wismar, Rostock und Ludwigslust 1868 ff.); Sämtliche Werke (Wismar 1877-1878 ff.); Sämtliche Werke (Doetinchem 1904); Sämtliche Werke (hrsg. von Carl Friedrich Müller; Leipzig 1905); Sämtliche Werke (hrsg. von Karl Theodor Gaedertz; Leipzig 1905); Werke (hrsg. von Wilhelm Seelmann; Leipzig und Wien 1907); Gesammelte Werke und Briefe (hrsg. von Kurt Batt; Rostock 1967). Da die Zahl der Reuterausgaben nach Ablauf der Schutzfrist (1904) schnell zunahm, wurde der Zählung des historischen Bestandes dieses Datum zugrundegelegt. Von den insgesamt 1792 Bdn der Reuter-Gesamtausgaben sind 582 (32 Prozent) historischer Bestand.

2.4 Bei den Einzelwerken Fritz Reuters liegen alle Erstausgaben vor, z. T. in mehreren Exemplaren. Von besonderem Interesse sind die illustrierten Ausgaben, die hochdeutschen Übertragungen und die Übersetzungen in fremde Sprachen. Darunter finden sich u. a. die dänische Übersetzung von Meine Vaterstadt Stavenhagen von A. Schumacher (Kopenhagen 1873) oder die dänische Übersetzung von Ut mine Stromtid (Kopenhagen 1919), weiterhin eine japanische Übersetzung des Eikboom-Liedes von Kakui Watanabe (Tokio o. J.). Von den insgesamt 638 Bdn sind 320 (50 Prozent) Altbestand.

2.5 Die Sachgruppe niederdeutsche Literatur, die ausschließlich plattdeutsche Belletristik umfaßt, ist der Schwerpunkt der Museumsbibliothek. Gesammelt wurde und wird niederdeutsche Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Aus dem 19. Jh sind z. B. Klaus Groths Gesammelte Werke (Kiel und Leipzig 1893) zu nennen. Von zahlreichen Autoren finden sich Einzelwerke und Gesamtausgaben. Mit 4060 Bdn ist diese Sachgruppe die umfänglichste. Etwa 1630 Bde (40 Prozent) sind historischer Bestand.

2.6 Der Bestand zur Niederdeutschen Philologie umfaßt vor allem die Literatur über Fritz Reuter. Sie liegt nahezu lückenlos vor. Auch Sekundärliteratur zu John Brinkman (1814-1870), Klaus Groth (1819-1899) und anderen niederdeutschen Dichtern ist in großem Umfang vorhanden. Weiterhin finden sich sprach- und literaturwissenschaftliche Gesamtdarstellungen sowie Standardwerke zur niederdeutschen Sprache und Literatur. Von den insgesamt etwa 1320 Bdn zählen 530 (40 Prozent) zum historischen Bestand.

2.7 In der Sachgruppe Mecklenburgica finden sich Werke zur Geschichte des Landes in großer Zahl und thematischer Breite. Die wichtigsten Gesamtdarstellungen und landeskundliche Standardwerke sind vorhanden. Die Sachgruppe enthält eine Vielzahl von Stadtgeschichten aus dem Raum Mecklenburg-Vorpommern, regionalgeschichtliche Abhandlungen mit allgemeiner Thematik, Schriften volkskundlichen Inhalts und kunstgeschichtliche Schriften sowie alle Arten kulturgeschichtlicher Darstellungen. Sie umfaßt 1820 Bde, von denen 1090 (60 Prozent) zum historischen Bestand gehören.

2.8 Die Sachgruppe Allgemeine Geschichte erschließt das weitere Umfeld der mecklenburgischen Landesgeschichte. Hier finden sich zumeist Werke zur deutschen Geschichte aller Jahrhunderte und Standardwerke zur Weltgeschichte. Von den 570 Bdn sind 270 (47 Prozent) historischer Bestand.

2.9 Die Sachgruppe Belletristik umfaßt etwa 600 Bde hochdeutscher Literatur, von denen 180 (30 Prozent) zum historischen Bestand zählen. Autoren wie Ludwig Anzengruber (1839-1889), Ernst Moritz Arndt (1769-1860), Gottfried August Bürger (1747-1794), August Friedrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), Fontane, Gustav Freytag, Goethe, Heine, Keller, Kleist, Raabe, Schiller und Storm sind mit Werkausgaben vertreten. Zu nennen sind u. a. Ernst Moritz Arndts Ausgewählte Werke (Leipzig o. J., 16 Bde) und Gustav Freytags Gesammelte Werke (Leipzig 1896).

2.10 Die Sachgruppe hochdeutsche Philologie korrespondiert, parallel zum niederdeutschen Sprachbereich, mit der Sachgruppe Belletristik. Hier stehen 560 Bde zur Verfügung, davon 230 (41 Prozent) historischer Bestand.

2.11 Die Bibliothek enthält 130 Bde Gegenwartsliteratur aus dem ehemaligen Bezirk Neubrandenburg, also Werke von Autoren, die hier lebten oder die der Tradition Reuters verbunden sind.

2.12 Die Sachgruppe Periodika und Nachschlagewerke vereinigt einschlägige Zeitschriften aus Vergangenheit und Gegenwart, darunter das Archiv für Landeskunde (1852-1866), die Fachorgane für die niederdeutsche Sprachforschung und für die mecklenburgische Geschichte und populärwissenschaftliche Zeitschriften. Wörterbücher, Lexika und Enzyklopädien, Urkundenbücher und Staatskalender stehen zur Verfügung. Die Sachgruppe besteht aus 1110 Bdn, von denen 440 (40 Prozent) zum historischen Bestand gehören.

Sondersammlungen

2.13 Eine teilweise bis ins 19. Jh zurückreichende Sammlung von über 14.000 Zeitungsartikeln ist durch eine Sachkartei differenziert erschlossen. Die Sammlung enthält Material zu Fritz Reuter, zur Landesgeschichte und -kunde, zur Geschichte Stavenhagens sowie zum Plattdeutschen und zu weiteren Themen der Reuterforschung.

2.14 Die Photothek enthält Photo-Reproduktionen aus der Sekundärliteratur und illustrierten Werkausgaben sowie zeitgenössische Originalphotos, die Anschauungsmaterial zu Reuters Leben und Schaffen darstellen. Im Kunstbildbestand finden sich Bilder aus dem Leben Reuters und Bilder zu Personen um Reuter. Illustrationen werden gesammelt zu den Werken Läuschen und Rimels, Ut mine Stromtid, Ut de Franzosentid, Ut mine Festungstid, Dörchläuchting, Hanne Nüte, Kein Hüsung, De Reis nach Belligen, darüber hinaus thematisch zu Gedenkstätten und Städten sowie zu Stavenhagen und Umgebung. Etwa ein Drittel des Bestandes stammt aus der Zeit vor 1904.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Verfasserkatalog

Alphabetischer Titelkatalog

3.2 Sonderkataloge

Spezialkataloge für die Handschriften, für Kunstbilder und Fotos und für die Zeitungsartikelsammlung

[in Zettelform; nach hauseigenen Regeln]

Mecklenburgische und pommersche Zeitungen sind bei Gittig nachgewiesen.

Hückstädt, Arnold; Kubillus, Ingrid: Niederdeutsches Literaturerbe und Kulturgut im Fritz-Reuter-Literaturmuseum. Bestandsübersicht. Hrsg. vom Fritz- Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen. Stavenhagen 1969

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Hückstädt, Arnold; Siegmund, Wolfgang: Fritz Reuter. Wissenschaftliche Bibliographie zu Leben, Werk und Wirkung. Hrsg. vom Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen. Stavenhagen 1982

Stand: Januar 1994

Hela Baudis

Karin Pevestorf


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.