FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Europa > Slowakische Republik > Revúca [Rauschenbach] 

Kniznica gemerského seniorátu ev. a. v. cirkvi

Bibliothek des Gemerer Seniorats der Evangelischen Kirche A. B.


Adresse. Evanjelický a. v. farský úrad, Francisciho 19, 050 01 Revúca
Telefon. (941) 442 18 62

Unterhaltsträger. Gemerský seniorát ev. a. v. cirkvi [Gemerer Seniorat der Evangelischen Kirche A. B.]
Funktion. Historische Kirchenbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Philosophie, Geschichte, Belletristik. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek.- Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten. Benutzung nur nach Voranmeldung während der Dienstzeiten des Pfarramts (Montag bis Freitag). - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Bahnverbindungen von Bratislava über Zvolen oder von Košice über Plešivec und Murán. Direkte Busverbindungen von Bratislava, Košice, Banská Bystrica und Zvolen. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 10 Minuten) und vom Busbahnhof (ca. 5 Minuten). - Von Bratislava E 75 und E 50 bis Poprad, weiter Landstraße 67 und 66 bis Murán, dann Landstraße 532 bis Revca. Parkmöglichkeiten im Hof des Pfarramts.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Am 12.

November 1594 wurde auf einer Sitzung des Konsistoriums von Gemer auf der Burg Murán [Muran] die Gründung einer Bibliothek erstmals erörtert. Initiator war Ján Rimanovius, Prediger auf der Burg Murán und Senior der Bruderschaft von Murán (Kontubernie). Ein offizielles Gründungsdatum ist nicht bekannt. Erste Buchankäufe sind allerdings bereits kurz nach dieser Sitzung belegt. Erworben wurden zunächst liturgische, später auch andere religiöse Bücher. Die Entwicklung der Bibliothek um 1600 und im 17. Jh, insbesondere in der Zeit religiöser Verfolgungen von Protestanten, ist nicht dokumentiert. Die nach dem Toleranzpatent Kaiser Josephs II. im Jahre 1781 erfolgte Zusammenlegung der auf mehrere Pfarrämter verstreuten Bestände und ihre anschließende Unterbringung im damaligen Amtssitz des Seniors in Štítnik [Schittnich] deuten auf eine Tätigkeit der Bibliothek in dieser Zeit hin.

1.2 Das erste Inventar der Bibliothek wurde 1811 unter Friedrich Koroni (Coroni, 1739-1819), evangelischer Pfarrer und Senior, erstellt. Zu diesem Zeitpunkt umfaßte der Bestand 307 Bde, die in 3 Formatgruppen eingeteilt waren. Für weitere Bestandserweiterungen wurde noch im selben Jahr eine Spendensammlung unter führenden Kirchenrepräsentanten durchgeführt, die 1517 Reichsgulden erbrachte, für die wiederum 524 Bücher angeschafft wurden. Sammlungen in anderen Gemeinden des Seniorats ermöglichten den Ankauf weiterer 597 Bücher. Auf Schenkungen von Pfarrern und Kirchenfunktionären gehen 442 Bücher zurück, so daß der Bestand Ende des Jahres 1820 insgesamt 1870 Bde umfaßte. Die größten Spenden stammten von Senioratsinspektor Michal Sontágh (119 Bücher), von Matej und Krištof Cibur (96 Bücher), Ján Wahlner (54 Bücher) sowie von Pfarrer Ladislav Bartolomeides (1754-1825, 42 Bücher). Von der Erweiterung der Bibliotheksbestände auch in den folgenden Jahrzehnten zeugt der 1838 ausgearbeitete und 3836 Bde ausweisende Bandkatalog. Der Folgekatalog aus dem Jahr 1882 ist nicht erhalten.

1.3 Eine erneute Verlegung der Bibliotheksbestände fand im Februar 1815 statt, nachdem Graf Leopold Andráši (Andrássy, †1824), selbst Besitzer einer großen Privatbibliothek, dem Seniorat angeboten hatte, die Sammlung der evangelischen Kirche in seiner Bibliothek als Sonderbestand aufzustellen und durch seinen Bibliothekar betreuen zu lassen. Das Angebot wurde am 20. Februar 1815 vertraglich angenommen, die Bibliothek nach Betliar [Betler] in das Haus des Grafen überführt und dort am 26. Juni 1816 feierlich eröffnet. 1.2

1.4 Die Überführung der Senioratsbibliothek in die gräfliche Bibliothek war jedoch von Beginn an umstritten. Vor allem die Beteiligung der Familie Andráši an den Protestanten-Verfolgungen vor 1782 wurde kritisiert, so daß der Konvent am 21. Mai 1821 beschloß, die Bibliothek in die Kirche von Štítnik zurückzuholen. Dort verblieb sie bis 1960, bevor sie schließlich an ihren jetzigen Standort nach Revúca gebracht und hier teilweise in der Kirche, teilweise im alten Pfarrhaus aufgestellt wurde. Der in Revúca tätige Pfarrer Viliam Raab (1907-1994), Verfasser mehrerer Aufsätze zur Kirchengeschichte, arbeitete in den sechziger Jahren einen neuen Katalog aus, der noch 2061 Titel (1988 Drucke und 83 Hss.) verzeichnete. Die Verluste von ca. 1700 Bdn lassen sich durch anscheinend unsachgemäß durchgeführte Verlagerungen erklären. An regulären Abgängen nachgewiesen ist nur eine Schenkung von 6 Drucken des 16. und 17. Jhs an das Ungarische Nationalmuseum in Budapest im Jahre 1879.

1.5 Die nach 1830 als Sondersammlung inkorporierte Nachlaßbibliothek der Familie Sextius (Sexty, Šešták) wurde durch sechs Generationen evangelischer Pastoren in Revúca, Slavošovce und Umgebung zusammengetragen. Den Grundstock legte Pfarrer Juraj Sextius d. Ä., als er um 1650 mit dem Aufbau einer privaten Handbibliothek begann. Er und seine Nachfahren trugen eine Privatsammlung von mehr als 700 Bdn zusammen. Der letzte Besitzer war Juraj Sextius d. J. (1754-1830), der zuletzt in Tótkomlóš als Pfarrer tätig war. Da er keinen direkten Erben hatte, hinterließ er in seinem Testament aus dem Jahre 1826 seine Bibliothek der evangelischen Kirche mit dem Nachtrag, sie solle in seinem Geburtsdorf Kamenany [Köwi] aufgestellt werden und dem Seniorat von Gemer dienen.

1.6 Nach dem Tod von Juraj Sextius im Jahre 1830 wurde seine 711 Bde umfassende Bibliothek aus Tótkomlóš nach Kamenany gebracht und dort in der evangelischen Kirche aufgestellt. Die weitere Bestandsvermehrung wurde aus den Zinsen der Stiftung finanziert, die Juraj Sextius eigens zu diesem Zweck testamentarisch gegründet hatte. Ab 1850 beschränkten sich die Erwerbungen auf einzelne Jahrgänge der Allgemeinen Kirchen Zeitung. Nach 1871 wurden bei einer Bestandsgröße von 1374 Bdn die Erwerbungen ganz eingestellt. Die Privatsammlung der Familie Sextius stellt heute einen geschlossenen historischen Bestand dar, der nicht mehr erweitert wird. Im November 1938 wurde die Sammlung nach Revúca überführt und teilweise im Kirchengebäude, teilweise im Pfarrhaus aufgestellt, um als Spezial- und Handbibliothek für Pfarrer und Religionslehrer zu dienen. Ein Gesuch des slowakischen Kulturvereins Matica slovenská in Martin vom 7. Januar 1939 um die Übernahme der Bibliothek wurde vom Konvent des Seniorats abgelehnt.

1.7 Die Bestände der Sextius-Bibliothek wurden 1814 von Ladislav Bartolomeides (s. o. 1.2) für das Seniorat inventarisiert und katalogisiert (s. u. 3.3). Einen weiteren Katalog erarbeitete um 1900 Ján Petrenko, Pfarrer in Kamenany und Bibliothekar der Sextius-Bibliothek (s. u. 3.3). Darüber hinaus wurden alle 5 bis 10 Jahre einige Pfarrer vom Seniorat mit weiteren Inventuren beauftragt, wobei die Inventur aus dem Jahre 1940 einen Fehlbestand von 102 Büchern ergab. Zwischen 1890 und 1918 wurde die Sammlung vorwiegend durch das Theologische Dekanat des Evangelischen Kollegiums in Prešov [Preschau] genutzt. Obwohl in der zweiten Hälfte des 20. Jhs die Bibliothek kaum mehr benutzt wurde, sind bis heute weitere ca. 150 Bde verlorengegangen. Seit 1938 wird die Sextius-Bibliothek im Gebäude der evangelischen Pfarre in Revúca ungeordnet aufbewahrt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Angaben basieren auf Auszählungen der Kataloge und Teilauszählungen im Bestand. Der Hauptbestand der Senioratsbibliothek umfaßt heute 2061 Titel (1988 Drucke und 73 Hss.) Die Sextius-Bibliothek umfaßt zusätzlich 1374 Bde, davon 23 Hss. und 986 Drucke in 1351 Bdn. Zum Zeitpunkt der ersten Inventarisierungen (Senioratsbibliothek im Jahre 1960 durch Pfarrer Viliam Raab; Sextius-Bibliothek im Jahre 1900 durch Ján Petrenko) waren ca. 50 Prozent des Bestandes in deutscher Sprache und 40 Prozent in lateinischer Sprache, der Rest verteilte sich auf Werke in tschechischer, slowakischer und ungarischer Sprache.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Hauptbestand und die Sextius-Bibliothek umfassen zusammen 2974 Titel. Davon stammen aus dem 16. Jh 308 Titel (37 davon in Deutsch), aus dem 17. Jh 587 (115 in Deutsch), aus dem 18. Jh 1655 (838 in Deutsch) und aus dem 19. Jh 268 (121 in Deutsch). 156 Titel (darunter 106 deutsche) konnten zeitlich nicht zugeordnet werden. 1461 Titel liegen in lateinischer Sprache vor, darunter 260 aus dem 16. Jh. In deutscher Sprache sind 1217 Titel erschienen, in slowakischer und tschechischer Sprache zusammen 120 Titel (darunter 6 Drucke des 16. Jhs), in ungarischer Sprache 120 Titel und in französischer Sprache 16 Titel (darunter 2 Drucke aus dem 16. Jh). Die restlichen Drucke sind in hebräischer, griechischer, polnischer sowie kroatischer Sprache.

2.3 Auf dem Gebiet des heutigen Deutschland wurden 1870 Titel gedruckt; die restlichen stammen aus dem deutschen Sprachraum außerhalb Deutschlands (234), aus fremdsprachigen Gebieten (497) oder tragen keine Angabe über den Erscheinungsort (373). Die am häufigsten vertretenen deutschen Druckorte sind Leipzig (552 Drucke, 291 in deutscher Sprache), Frankfurt a. M. (200, 80 in deutscher Sprache), Wittenberg, Jena, Halle, Tübingen, Nürnberg, Hamburg und Dresden. Deutschsprachige Drucke erschienen in Wien (ca. 70), Basel (ca. 45), Wroclaw [Breslau, 26], Straßburg (ca. 25), Züllichau (21), Budapest (22), Bratislava [Preßburg, 11], Praha [Prag, 10], des weiteren in Košice [Kaschau], Prešov [Preschau], Levoca [Leutschau], Amsterdam, Venedig und Rom.

Systematische Übersicht

2.4 Ein Großteil des Bestandes (insgesamt 1373 Titel, darunter 530 in deutscher Sprache, 224 davon aus dem 16. Jh) ist dem Bereich Theologie zuzuordnen. Darunter finden sich vor allem Werke zur Praktischen Theologie (705 Titel), polemische (266 Titel) und dogmatische Schriften (153 Titel), Bibelausgaben sowie Lieder- und Lehrbücher für den Religionsunterricht (zusammen 141 Titel). Die Titel nicht-theologischen Inhalts gehören zu den unterschiedlichsten Sachgebieten wie z. B. Kirchen- und Staatsrecht, Philosophie, Mathematik, Medizin, Geographie sowie in geringerem Umfang zu den Bereichen Kunst und Schöne Literatur (Wieland, Schiller, Klopstock, Suvorov, Dünawitz u. a.), Römische und Griechische Klassiker, Politik, Mystik und Mythologie.

2.5 Von den Bibelausgaben aus dem 16. bis 18. Jh seien genannt Biblia hebraico-latina (Basel 1546), Salomonis ecclesiastes (Nürnberg 1532), Heilige Schrift (Babenberg 1730) und Psalmi (Frankfurt 1533). Die Religionslehre repräsentieren vor allem Katechismen (Jacob Heerbrandt, Der kleine und reine Katechismus, Graz 1589), Lehrbücher sowie pädagogisch-theoretische Werke (D. Pietsch, Katechetische Heilsordnung als Grundlehre für Kinder, Breslau 1771; Jh. Er. Werner, Biblische Katechetik, Erfurt 1789). Deutschsprachige Liederbücher sind ebenfalls vorhanden, so z. B. Neues Gesang- und Gebetsbuch (Preßburg 1758), Zwey Kirchenlieder für die Feyer des ersten evangelischen Gottesdienstes ... (Preßburg 1782) oder Gesänge zur Kirchweihfeier (Leutschau 1837).

2.6 Im theologischen Bestand sind auch Werke zur Reformtheologie gut vertreten, darunter vor allem Schriften von und über Luther und Melanchthon (z. B. Luthers Auslegung der Evangelien, Wittenberg 1528) sowie exegetische Werke, u. a. von August Hermann Niemeyer, Siegmund Jacob Baumgarten, Johann J. Stolz, Johann Heinrich Pratje sowie Justus Schultess. Der Bestand zur Moraltheologie enthält z. B. Werke von Johann Lorenz Mosheim, Franz Volkmar Reinhard, Karl F. Bahrdt, Christoph Timoth Seidel und Jozef Fornet (Vom Tanz nach dem Sinne der Lehre Jesu Christi, Leutschau 1797). Dogmatische und polemische Schriften liegen u. a. vor von Theodor Christoph Lilienthal, Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem, Johann Aloys Schneider, Johann G. Walch und Paul Eberus. Predigten verfaßten Johann W. W. Breithaupt, Moritz F. Schmaltz, F. G. Röller, M. S. Ebert, Johann L. Mosheim, Konrad G. Ribbeck, Peter Werenfels, Christoph Chr. Sturm u. a. Von den Gedenk- und Trauerreden seien genannt Johann F. Weisz, Standrede bey dem hohen Leichenbegängnisse des Prinzen vom Meklemburg Strelitz (Preßburg 1785) und J. Spechs Trauerlaudate zur Gedächtnissfeier der Johanna Freiin von Pronay (Ofen 1812).

2.7 Das Kirchen- und das Staatsrecht betreffen insgesamt 333 Titel, darunter 123 in deutscher Sprache (7 Drucke des 16. Jhs). Vertreten sind beispielsweise Justus Henning Boehmer, Jus ecclesiasticus Protestantium (Halle 1756-1763) und Jus parochiale ad fundamenta genuina revocatum (Halle und Magdeburg 1738); Thomas Paine, Die Rechte des Menschen (Berlin 1792 und 1793); J. Siegmund Rizy, Anmerkungen zur allgemeinen Gerichtsordnung für Böhmen, Mähren ... (Wien 1786); Johann Nepomuk Neuhold, Praktische Einleitung zu Verfahren in Rechtssachen (Graz 1787); Joseph Hecht, Einleitung zum universaleuropäischen Postrecht (Preßburg 1749); Allgemeine Gerichtsordnung für das Königreich Ungarn ... (Pest 1785); Allgemeines Kirchenrecht in Polen (Warschau 1780) sowie Urtheile, welche ...die löbl. königl. Gerichtsfafel ...wider die Verbrecher der beleidigten Majestät ...gesprochen hat (Pest 1795).

2.8 Die Bereiche Philosophie, Metaphysik, Dialektik, Logik, Ethik und Rhetorik umfassen insgesamt 297 Titel, darunter 129 Titel in deutscher Sprache und 16 Drucke des 16. Jhs. Es finden sich Werke von Kant, Herder, Fichte, Spinoza, Machiavelli, Moses Mendelssohn, Johannes Bernhard Basedow, Gottfried I. Wenzel, G. S. Steinhardt, S. Gotthilf u. a. Insgesamt 265 Titel (darunter 86 in deutscher Sprache und 21 Drucke des 16. Jhs) betreffen die Kirchen- und die Weltgeschichte. Als Beispieltitel genannt seien Historia konfese augsburské [Geschichte der Augsburger Konfession, Leipzig 1585]; Aktenstücke zur Geschichte der oesterr. Niederlände gehörig (Wien 1787); Adam von Bülow, Der Feldzug von 1805 (Berlin 1806); Gottfried Arnold, Unparteyische Kirchen- und Ketzer-Historie (Frankfurt 1700); Stephan K. Limberger, Geschichte des Evangeliums in Ungarn (Budapest 1880) sowie Werke von Alexej Horányi, Jan Amos Komenský, Matej Bel, Ladislav Bartolomeides, Barthold G. Niebuhr, Johann Hübner, D. Jenisch oder Johann G. A. Galetti.

2.9 Die Bereiche Mathematik, Naturwissenschaften, Ökonomie und Baukunst weisen insgesamt 182 Titel auf, darunter 91 in deutscher Sprache und 9 aus dem 16. Jh. Vorhanden sind mathematische Lehrbücher wie Andreas Feists Rechenkunst (Breslau 1754) oder Leonhard Eulers Vollständige Anleitung in Algebra (St. Petersburg 1771). Zur Biologie liegen z. B. vor Joh. F. Ernst Albrecht, Die Regenten des Thierreichs, eine Fabel (Dresden 1792) oder Reginald Kneifl, Das Tierreich (Wien 1811), zur Chemie Johann G. Jugel, Sehr rare und wahrhaft chymische experimentirte Kunststücke (Zittau 1758-1763) und Wilhelm A. Lampadius, Sammlung prakt. chem. Abhandlungen (Dresden 1795). Erwähnenswert sind die Sach- und Lehrbücher zu Ökonomie und Hauswirtschaft, z. B. Wirtschaffts Lehre (Breslau 1565) und G. Bürgels Oekonomisches Lexikon (Leipzig 1757), sowie zur Architektur (J. H. Lambert, Anlage zur Architektonik, Riga 1771). Aus dem 18. Jh finden sich einige naturwissenschaftliche Grundlagenwerke und Lehrbücher, darunter z. B. Peter Villaume, Anfangsgründe zur Erkenntnis der Erde ...und der Natur (Berlin 1789-1791), August J. G. K. Batsch, Versuch einer Kenntniß und Geschichte der Tiere und Mineralien (Jena 1788) sowie Georg Chr. Raff, Naturgeschichte für Kinder (Brünn 1787).

2.10 Die Medizin und das Gesundheitswesen betreffen 122 Titel, darunter 63 deutschsprachige. Hervorzuheben sind u. a. Asketische Gesellschafts-Unterhaltungen für Kranke (Zürich 1778), F. S. Giovani, Ueber die Hypochondrie (Ofen 1799), Bernhard Laubender, Allgemeines Hilfsbüchlein für Lungenschwindsüchtige (Wien 1805), Raphael Johann Steidele, Verwaltungsregeln für Schwangere ...in der Stadt und auf dem Lande (Wien 1787), Christoph Wilhelm Hufeland, Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern (Jena 1798) sowie Werke von Traugott W. G. Benedict u. a.

2.11 Der Bereich Sprachwissenschaft und Wörterbücher (111 Titel, darunter 42 deutschsprachige und 16 Drucke des 16. Jhs) thält neben Lehrbüchern der deutschen Sprache (z. B. Anleitung zur deutschen Rechtlesung und Schreiben, Ofen 1820) auch deutsche Lehrbücher zur tschechischen Sprache (u. a. von J. Nejedlý, Josef Dobrovský und F. Tomza). Die Klassische Philologie ist mit lateinischen, griechischen und hebräischen Wörterbüchern vertreten.

2.12 Die Bestandsgruppe Geographie und Statistik umfaßt insgesamt 103 Titel, darunter 48 deutschsprachige und 4 Drucke aus dem 16. Jh. Die Titel stammen größtenteils aus dem 18. und 19. Jh. Zur Geographie liegen u. a. vor Karol Gottfried Windisch, Geographie des Königreiches Ungarn (Preßburg 1780) und Johann G. Georgi, Geographisch-physikalische und naturhistorische Beschreibung des russischen Reichs (Königsberg 1797-1798) sowie zur Statistik Martin Schwartner, Statistik des Königreichs Ungarn (Budapest 1798, 1812). Erwähnung bei den Reisebeschreibungen verdient G. Trasslers Sammlung der besten Reise Beschreibungen (Brünn 1787).

2.13 Verhältnismäßig gering sind die Bestände zu Kunst und Schöner Literatur (57 Titel, darunter 20 deutschsprachige und 2 Drucke des 16. Jhs). Von den Werken in deutscher Sprache seien genannt Wielands Sämtliche Werke (Wien 1801), Edward Youngs Werke (Mannheim 1784 und 1792), G. W. Babeners Satyren (Reutlingen 1788), Schillers Kleinere prosaische Schriften (Leipzig 1792), die Annalen der Literatur und Kunst in dem österreichischen Kaiserthum (Wien 1811), G. C. Pfeffels Prosaische Versuche (Pest 1812), Daniel Wilhelm Trillers Poetische Betrachtungen (Hamburg 1750-1756), Klopstocks Oden (Wien 1784) sowie Thomas Abbts Vermischte Werke (Frankfurt 1783).

2.14 Die griechischen und römischen Klassiker (insgesamt 36 Titel, darunter 9 deutschsprachige und 9 Drucke des 16. Jhs) bilden eine relativ selbständige Gruppe mit Titeln aus den Bereichen Poesie, Prosa, Geschichte und Philosophie. Vorhanden sind Werke von Homer, Titus Livius, Aristoteles, Platon und Horaz. Hinzu kommen einige Sammelwerke, wie z. B. die Sammlung der römischen Classiker (Wien 1792-1794).

2.15 Von den kleinen Beständen zu Politik (20 Titel, davon 7 deutschsprachig) und Kriegswesen (25 Titel, davon 21 deutschsprachig) seien erwähnt Geheime Staatspapiere ... (Augsburg 1793); A. Sidney, Regierungs Formen (Leipzig 1793); Adam Podkonický, Freymüthige Untersuchungen über die Krönung in Ungarn (Preßburg 1790) sowie Ján Feješ, Die ungarische Staatsbürgerin (Budapest 1812) und Der subalterne Offizier (Prag 1788). Zu Okkultismus, Mystik und Mythologie (20 Titel) sind zwei deutschsprachige Titel vorhanden: I. S. Halles Fortgesetzte Magie (Wien 1789) und G. Wenzels Natürliche Zauberkräfte des Menschen (Wien 1800).

2.16 Almanache, Kalender und Diarien sind mit nur 15 Titeln vertreten (darunter 6 deutsche), die hauptsächlich aus dem 18. Jh stammen, so der Wiener Musen Almanach (1787-1792), der Almanach von Ungarn (Preßburg 1778) sowie das Wienerische Diarium (Wien 1757-1772). Historische Zeitschriften und andere Periodika besitzt die Bibliothek in 15 Reihen (darunter 10 deutsche). Es handelt sich überwiegend um theologische Periodika. Vorhanden sind z. B. die Allgemeine Kirchen-Zeitung (1826-1871), das Magazin für Wochen- und Leichenpredigten (1794-1798) und die Berlinische Monatsschrift (1790).

3. KATALOGE

3.1 Moderner allgemeiner Katalog

Standortkatalog

[in Bandform; erstellt nach 1960 von Viliam Raab]

3.2 Historische allgemeine Kataloge

Catalogus bibliothecae senioralis Csetnekiensis

[in Bandform; von 1811; verzeichnet 307 Bde alphabetisch nach Autoren]

Catalogus bibliothecae senioralis Csetnekiensis

[in Bandform; von 1838; verzeichnet 3836 Bde in alphabetischer Ordnung]

3.3 Historische Sonderkataloge

Bücherverzeichnis der Sextius-Bibliothek

[hschr.; angelegt von Ladislav Bartolomeides im Jahr 1814; nach 4 Formaten geordnet]

A Sexty könyvtár jegyzéke [Verzeichnis der Sextius-Bibliothek]

[hschr.; 100 ungebundene Blätter; ausgearbeitet von Pfarrer Ján Petrenko im Jahr 1900; nach 17 Sachgruppen geordnet]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalien zum Hauptbestand der Bibliothek

[im Senioratsarchiv Sign. L 16, L 36, L 199, L 240, K 63, K 64, L 240, L 300, L 374 u. a.]

Einträge über Spender der Geld- und Bücherspenden aus dem Jahr 1811

Dokumente zur Übergabe der Bibliothek und des Archivs, die bei jedem Wechsel des Seniors und gleichzeitigen Bibliotheksverwalters geschrieben wurden [seit den achtziger Jahren des 19. Jhs]

Rechnungsbücher der Sextius-Stiftung

Abschrift des Testaments von Juraj Sextius

[im Protokoll über die kanonische Visitation der Kirchengemeinde Kamenany im Jahre 1863; Sign. K-32, S. 66]

Jahresberichte über die Bibliothek an den Konvent des Seniorats

4.2 Darstellungen

Frák, Gustáv: Historické kniznice v Gemeri-Malohonte. Prehíad do roku 1918 [Historische Bibliotheken in Gemer-Malohont. Übersicht bis 1918]. In: Kniha 93-94. Zborník o problémoch a dejinách kniznej kultúry [Das Buch 93-94. Sammelband zu Problemen und Geschichte der Buchkultur]. Martin 1996 [zur Bibliothek S. 146]

Stand: September 1999

Gustáv Frák


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.