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Germania Judaica Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums e. V.

Adresse. Joseph-Haubrich-Hof 1, 5000 Köln
Telefon. (0221) 23 23 49
Bibliothekssigel. <Kn 125>

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen, Stadt Köln
Funktion. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek zur Geschichte des deutschsprachigen Judentums.
Sammelgebiete. Geschichte des deutschsprachigen Judentums seit dem 18. Jh; Allgemeine jüdische Geschichte und Kultur; Zionismus und Israel; Antisemitismus; Darstellung von Juden in der Literatur.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek und Präsenzbenutzung; Freihandaufstellung der Hälfte des Bestandes. - Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 11.30-20 Uhr; Mittwoch und Freitag 9-18 Uhr; Samstag 10-15 Uhr; Montag geschlossen. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Informationsprospekt " Germania Judaica".
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - U-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 9, 12, 16, 18) bis Haltestelle Neumarkt. Sehr schlechte Parkmöglichkeiten.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Germania Judaica wurde 1959 von einer Gruppe Kölner Bürger unter ihnen Heinrich Böll - mit der Zielsetzung ins Leben gerufen, ein Zentrum der Information über Geschichte und Kultur des vernichteten deutschen Judentums zu schaffen. Als Verein organisiert, sollte die Germania Judaica neben der Sammlung von Büchern und Dokumenten durch die Herausgabe von Publikationen sowie die Veranstaltung von Vorträgen und Konferenzen in der Öffentlichkeit aufklärend wirken, alte Vorurteile bekämpfen und der Entstehung neuer vorbeugen. Schon bald mußte aus finanziellen Gründen dieses weitgesteckte Aufgabenspektrum eingeschränkt werden. Die Arbeit konzentrierte sich zunehmend auf Aufbau und Erhaltung der Bibliothek. Allein die Forschungsdokumentation Arbeitsinformationen über Studienprojekte auf dem Gebiet der Geschichte des deutschen Judentums und des Antisemitismus, die ungefähr alle drei Jahre erscheint, wird von der Germania Judaica auch heute noch herausgegeben.

1.2 Viele Jahre wurde die Germania Judaica ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen finanziert. Erst 1975 konnte ihre Existenz endgültig gesichert werden, als das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln vertraglich die Übernahme der Personal- bzw. Sachkosten zusagten. Seit 1979 befindet sich die Germania Judaica unter Wahrung ihrer institutionellen Selbständigkeit im Gebäude der Zentralbibliothek der Stadtbücherei Köln.

1.3 Werke zur Geschichte des deutschsprachigen Judentums seit dem 18. Jh sammelt die Bibliothek vollständig. Daneben werden die Sammelgebiete Antisemitismus, Zionismus, Palästina/Israel und " Das Bild des Juden in der Literatur" besonders gepflegt. Literatur zum mittelalterlichen Judentum und dem Judentum in außerdeutschen Ländern kauft die Germania Judaica in Auswahl. In Absprache mit der Bibliothek des gleichfalls in Köln ansässigen Martin-Buber-Instituts für Judaistik werden grundsätzlich keine Hebraica erworben sowie jüdische Theologie und Philosophie nur am Rande berücksichtigt. Neben ihrem Buchbestand hat die Germania Judaica seit 1959 ein umfangreiches Archiv von Aufsätzen aus ihren Sammelgebieten aufgebaut, die, sofern sie nicht als Sonderdrucke bei ihr eingehen, gezielt als Kopien über die Fernleihe beschafft werden. Diese Aufsätze werden in den Katalogen wie selbständige Literatur erschlossen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand resultiert aus antiquarischen Käufen und vereinzelten Schenkungen von Privatpersonen. Nach einer Auszählung am Standortkatalog umfaßt der Altbestand 1582 Titel und macht damit 4 Prozent des Gesamtbestandes (ca. 40.000 Titel) aus. Das Schwergewicht des Altbestandes liegt auf Titeln des 19. Jhs (1502 Titel; 17. Jh 3 Titel; 18. Jh 77 Titel).

2.2 Der historische Bestand besteht nahezu ausschließlich aus deutschsprachigem Schrifttum. Nur wenige Titel sind in lateinischer, englischer oder französischer Sprache verfaßt.

2.3 Innerhalb des Altbestandes der Germania Judaica machen Quellen und Darstellungen zur Geschichte des deutschsprachigen Judentums seit dem 18. Jh den größten Teil aus (489 Titel; davon 95 biographischer, 99 regional- und 125 lokalgeschichtlicher Natur). 334 Titel sind dem Bereich Antijudaismus/-semitismus zuzuordnen, 221 Titel beziehen sich auf die jüdische Religion, Religionsphilosophie und das Verhältnis Judentum-Christentum. Mit 160 Titeln ist die Gruppe " Das Bild des Juden in der Literatur" (Primär- und Sekundärliteratur) vertreten, der restliche Altbestand verteilt sich im wesentlichen auf die Periodika (105 Titel, davon 26 als Mikrofilm oder Mikrofiche) und die Sachgruppe Osteuropäisches Judentum (33 Titel).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[Anlage nach PI, leicht modifiziert]

Systematischer Katalog

[ohne Verweisungen, reiner Standortkatalog]

Schlagwortkatalog

[seit 1967; erschließt selbständiges und in Auswahl unselbständiges Schrifttum]

Titelkatalog [nur Verfasserschriften]

Schlagwortkatalog für unselbständiges Schrifttum

[Auswertung von Sammelbänden und 20 ausgewählten Periodika; Mitte der siebziger Jahre eingestellt]

Alle Kataloge werden in Zettelform geführt. 1980/81 wurden der Alphabetische und der Systematische Katalog für den internen Gebrauch in der Zentralbibliothek Köln auf Mikrofiche zugänglich gemacht. Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Akten der Bibliothek [nicht erschlossen; Schriftwechsel, Jahresberichte, Vorstandsprotokolle, Akzessionsbücher, Rechnungen]

4.2 Darstellungen

Bohnke-Kollwitz, Jutta: Germania Judaica. Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums. In: Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitteilungsblatt N. F. 15 (1965) S. 39-43

Bohnke-Kollwitz, Jutta: Die Kölner Bibliothek Germania Judaica. Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums e. V. In: Blätter des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit 1 (1966) S. 49-55

Derendorf, Günther: Germania Judaica. Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums. In: Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitteilungsblatt N. F. 12 (1962) S. 129-131

Eckert, Willehad Paul: Köln in der Nachkriegszeit. Das Verhältnis zu den Juden. In: Jutta Bohnke-Kollwitz (Hrsg.): Köln und das rheinische Judentum. Festschrift Germania Judaica 1959-1984. Köln 1984, S. 462-486

Müller-Jerina, Alwin: Germania Judaica. Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums. Die Entwicklung und Bedeutung einer wissenschaftlichen Spezialbibliothek. Köln 1986 1959-1984.

Dokumentation Germania Judaica. Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums e. V. Texte und Bilder. In: Jutta Bohnke-Kollwitz (Hrsg.): Köln und das rheinische Judentum. Festschrift Germania Judaica 1959-1984. Köln 1984, S. I-XXII

Richarz, Monika: Germania Judaica. Eine Kölner Institution. In: Geschichte in Köln 18 (1985) S. 137-141 Richarz, Monika: Die Bibliothek Germania Judaica in Köln. In: Informationen zur modernen Stadtgeschichte (1987) Heft 1, S. 33-34

Schochow, Werner: Deutsch-jüdische Geschichtswissenschaft. Eine Geschichte ihrer Organisationsformen unter besonderer Berücksichtigung der Fachbibliographie. 2. Aufl. Berlin 1969, S. 246-248

Wegener, Gertrud: Walter-Meckauer-Plakette an Bibliothek Germania Judaica. In: Köln. Vierteljahresschrift der Freunde der Stadt Köln (1983) Heft 4, S. 26-27

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bestandskatalog I: Regional- und Lokalgeschichte. Red.: Holger Scheerer. Bearb.: Christa Aretz, Ulrike Padberg. Köln 1988

Stand: Mai 1989

Holger Scheerer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.