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Fachbibliothek für Geschichtswissenschaften an der Universität Wien

Adresse. Dr. Karl Lueger-Ring 1, 1010 Wien [Karte]
Telefon. (0222) 40103-2292 und 26 75
Bibliothekssigel. <UBW-078>

Unterhaltsträger. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Wien
Funktion. Öffentlich zugängliche Fachbibliothek.
Sammelgebiete. Mittelalterliche Geschichte, Geschichte der Neuzeit, Zeitgeschichte, Österreichische Geschichte, Frauengeschichte, Entdeckungsgeschichte, Geschichte der Naturwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek (Ausleihe bedingt möglich). - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-17 Uhr; in der vorlesungsfreien Zeit verkürzte Öffnungszeiten. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über UB Wien.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Mikrofilm- Lesegerät, Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Alle Straßenbahn-Ringlinien oder U 2 bis Haltestelle Schottentor. - Kaum Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Historische Seminar der Universität Wien ist die älteste Einrichtung dieser Art in Österreich. Seine Gründung erfolgte im Zuge der 1848 begonnenen Unterrichtsreformen. Im Herbst 1849 wurde zunächst ein philologisches Seminar unter der Leitung von Hermann Bonitz ins Leben gerufen, welches im Studienjahr 1850/1851 zu einem Philologisch-historischen Seminar erweitert wurde. 1872 erfolgte aufgrund der weitgehenden Spezialisierung der Disziplinen die Trennung von Philologie und Geschichte und damit die Umbenennung in Historisches Seminar. 1876 kam es zur Errichtung eines selbständigen Seminars für Alte Geschichte und Epigraphik, 1922 schließlich zur Abspaltung des wirtschaftshistorischen Zweiges (Seminar für Wirtschafts- und Kulturgeschichte).

1.2 Der Grundstein zur Errichtung einer Seminarbibliothek wurde 1872 durch eine einmalige Subvention von 700 Gulden seitens des Unterrichtsministeriums gelegt. Darüber hinaus wurde eine jährliche Dotation von 200 Gulden zur Anschaffung von Büchern gewährt. Max Büdinger ergänzte die Bibliothek mit Rücksicht auf seine Übungen besonders auf dem Gebiet der Alten Geschichte. Bestandslücken gab es vor allem bei der Literatur zum Mittelalter und zur Neuzeit. Seit 1900 bemühte man sich jedoch, auch zu diesen Gebieten die notwendigsten Werke anzuschaffen, wofür das Ministerium drei außerordentliche Subventionen bereitstellte. Zur Bestandsvermehrung trugen schließlich ein Legat Heinrich von Zeissbergs (1839-1899) und eine Bücherspende aus dem Nachlaß Julius Fickers (1826-1902) bei. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften übergab der Seminarbibliothek ihre historischen Publikationen. Fachbibliothek für Geschichtswissenschaften

1.3 Die bibliothekarische Arbeit wurde zunächst von ordentlichen Mitgliedern des Seminars wahrgenommen, die dafür Stipendien erhielten. Sie legten die heute noch aktuellen Kataloge an und führten die bestehende systematische Aufstellung der Bücher ein. Seit 1963 wird die Bibliothek des Historischen Instituts (Bezeichnung seit 1955) von einem Bibliothekar betreut. Der Bücherzuwachs setzt sich zu 90 Prozent aus Ankäufen zusammen. Der Rest stammt aus Tausch mit anderen Institutionen und einzelnen Buchgeschenken. Im April 1992 erfolgte die räumliche Zusammenlegung der Fachbibliothek für Geschichtswissenschaften (Bezeichnung seit Dezember 1987) mit der Bibliothek des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Der Standortkatalog sowie die Neuzugänge werden gegenwärtig mit EDV erfaßt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 64.000 Bdn (exklusive Bibliothek des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, dazu s. u. 2.8) beläuft sich das historische Buchgut auf 1952 Titel in etwa 4000 Bdn. Die Umfangsangaben basieren auf der Zählung der im Standortkatalog verzeichneten Titel.

2.2 Der historische Buchbestand verteilt sich nach Jahrhunderten wie folgt: 16. Jh ein Titel, 17. Jh 7 Titel, 18. Jh 40 Titel, 19. Jh 1905 Titel (165 aus der ersten Hälfte des 19. Jhs). Mit 1707 Titeln sind 87 Prozent deutschsprachig. 125 Titel (6 Prozent) liegen in Französisch vor, 45 in Englisch, 39 in Latein, 20 in Italienisch. Der Rest entfällt auf Portugiesisch, Spanisch, Niederländisch und Rumänisch.

Systematische Übersicht

2.3 Der überwiegende Teil der Bücher ist nach Sachgebieten - innerhalb dieser, soweit möglich, chronologisch - freihand aufgestellt. Diese Ordnung wurde bei der Errichtung der Bibliothek eingeführt und bis heute beibehalten.

2.4 Am umfangreichsten zeigt sich mit 496 Titeln das Gebiet Österreichische Geschichte. Während nur sehr wenig Literatur über den Zeitraum bis zur Babenbergerzeit vorhanden ist (5 Titel), liegen zum Hoch- und Spätmittelalter 32 Titel und zur Frühen Neuzeit 44 vor (darunter Gerardus de Roos Annales Rerum Belli von 1592 als ältester Druck der Fachbibliothek sowie 12 Drucke zur Person Wallensteins). Zum sogenannten Österreichischen Heldenzeitalter (bis 1740) gibt es 36 Werke, zu den Herrscherpersönlichkeiten Maria Theresia und Josef II. und deren Zeit 57. Die Zeit der Befreiungskriege und des Vormärz ist mit 82 Titeln, die Zeitspanne 1848 bis 1900 mit 146 Titeln abgedeckt (vorwiegend Literatur zur Revolution 1848 und zum Nationalitätenkampf). Weitere 213 Titel betreffen die einzelnen Länder, wobei 51 auf Böhmen, Mähren und Schlesien, 30 auf Wien, 29 auf Ungarn, 22 auf die Steiermark, 21 auf Tirol und jeweils 16 auf Nieder- und Oberösterreich entfallen. Alle übrigen Länder der ehemaligen Monarchie sind nur mit einigen wenigen Werken vertreten. An allgemeinen, länderübergreifenden Darstellungen finden sich 84 Titel.

2.5 Der zweitgrößte Bestandskomplex ist Deutschland gewidmet. Von 337 Titeln betreffen 24 das deutsche Mittelalter bis zur Zeit Rudolfs von Habsburg, lediglich 7 beschreiben die Zeitspanne bis 1520. Die Literatur der Reformations- und Gegenreformationszeit umfaßt 27 Titel (u. a. Friedrich Hurters Geschichte Ferdinands II., 1850-1864), jene zu Absolutismus und Aufklärung 6 Titel. 45 Werke behandeln Franzosenkriege, Vormärz und Revolution. Besonders gut vertreten ist mit 128 Titeln die Literatur zu Bismarck. Ferner gibt es 71 Quellensammlungen zur deutschen Geschichte, 22 Darstellungen zur Rechts- und Verfassungsgeschichte sowie 3 kulturgeschichtliche Abhandlungen Wilhelm Heinrich Riehls. Zu den einzelnen Ländern liegen weitere 51 Titel vor.

2.6 Die übrigen Staaten Europas sind mit 369 Titeln repräsentiert. Mit 147 Titeln, darunter 82 französische, liegt der Schwerpunkt bei der Geschichte Frankreichs. 38 Werke beschreiben das Umfeld der Französischen Revolution, 12 die Person Napoleons I. Die Geschichte Englands umfaßt 60 Titel (21 glische), jene Italiens 56 (14 italienische). Zu den außereuropäischen Ländern finden sich rund 50 Werke, 25 davon betreffen Amerika.

2.7 Neben 78 Sonderdrucken zu verschiedenen geschichtlichen Themen und 45 Nachschlagewerken sind weiters 38 Titel zur Weltgeschichte vorhanden (u. a. Standardwerke Georg Webers und Friedrich Schlossers, aber auch epochengeschichtliche Darstellungen, wie Gustav Droysens Zeitalter des 30jährigen Krieges, 1893). Ferner gibt es 20 Atlanten, Kriegs- und Landkarten, 18 Titel zur Entdeckungsgeschichte und 11 zur Geschichte der Naturwissenschaften. Der Zeitschriftenbestand beläuft sich auf 39 Titel, darunter 3 französische (u. a. Revue historique, 1876 ff.), ein italienischer (Rivista storica italiana, 1888-1895, 1916, 1920, 1948 ff.) und ein englischer (English historical review, 1886-1905, 1925-1938, 1941 ff.).

2.8 Die Bibliothek des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte besitzt bei einem Gesamtbestand von ca. 36.000 Bdn aufgrund ihrer späten Gründung (1922) lediglich 230 bis 1900 erschienene Titel, mit 3 Ausnahmen sämtliche in deutscher Sprache. Die Umfangsangaben wurden durch Auszählung des sachgebundenen Standortkataloges ermittelt. Der überwiegende Teil der Drucke (213) stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Größere Bestandskomplexe bilden die Bereiche Landwirtschaft (54 Titel) sowie Finanzgeschichte, Münz- und Bankenwesen (29 Titel). An Abhandlungen zur - vornehmlich europäischen - Wirtschaftsgeschichte liegen 25 Titel vor, darunter Karl Lamprechts Französisches Wirtschaftsleben (1878), desselben Deutsches Wirtschaftsleben (1885 f.) und Karl Theodor Inama-Sterneggs Deutsche Wirtschaftsgeschichte (1891-1909).

Fachbibliothek für Geschichtswissenschaften:

Autorenkatalog [in Zettelform, nach PI]

Systematischer Standortkatalog [in Mappen]

Bibliothek des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte:

Autorenkatalog [in Zettelform, nach PI]

Systematischer Standortkatalog [in Zettelform]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Redlich, Oswald: Zur Geschichte des historischen Seminars an der Universität Wien. In: Oswald Redlich: Ausgewählte Schriften. Zürich, Leipzig, Wien 1928, S. 127-140

Stand: Mai 1992

Wilma Buchinger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.