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Gutenberg-Museum und Gutenberg-Bibliothek

Adresse. Liebfrauenplatz 5, 6500 Mainz [Karte]
Telefon. (06131) 12 26 40
Bibliothekssigel. <36 a>

Unterhaltsträger. Stadt Mainz
Funktion. Spezialbibliothek, öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. Schrift-, Druck- und Buchwesen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 8.30-12.30 Uhr und 14-17.30 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 7, 13, 17, 19, 23). Parkplätze und Parkhäuser in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Gutenberg-Museum als " Weltmuseum der Druckkunst" hat die Zielsetzung, neben dem Leben und Werk von Johannes Gutenberg die Geschichte und Entwicklung der Schrift, des Papiers, des Buches und der Buclerei, der Illustration und graphischen Techniken, des Bucheinbands und seiner Technik sowie der Drucktechnik zu dokumentieren. Seine Gründung erfolgte im Jahre 1900 anläßlich des Gutenberg-Jubiläums. Bis zum Bezug des Neubaus im Jahre 1962 war das Gutenberg-Museum räumlich und organisatorisch eng mit der Stadtbibliothek verbunden, verfügte aber innerhalb des Gesamtetats der Stadtbibliothek über eigene Mittel. Die dem Museum angeschlossene Bibliothek wird bereits im Gründungsstatut des Museums erwähnt und hat es sich zur Aufgabe gesetzt, Schriften zur Geschichte der Druckkunst, ihrer Verbreitung und Entwicklung möglichst umfassend zu sammeln.

1.2 Die ursprünglichen Bestände der Bibliothek setzten sich zusammen aus Schenkungen und Stiftungen vor allem aus den Kreisen der Gutenberg-Gesellschaft sowie aus der Abteilung Buch- und Druckwesen der Stadtbibliothek. Auch in der weiteren Entwicklung von Bibliothek und Museum spielten Geschenke und Stiftungen eine bedeutende Rolle. Dabei stellte die Gutenberg-Gesellschaft immer wieder umfangreiche Mittel zur Verfügung. Neben zahllosen Einzelstücken konnten auf diese Weise die Bestände auch um etliche wertvolle Sondersammlungen bereichert werden.

1.3 Mitte der Dreißiger Jahre erhielt die Bibliothek eine Sammlung von " Missionsdrucken", die religiöses Schrifttum in entlegenen außereuropäischen Sprachen enthält. Im Jahre 1954 (mit einigen Ergänzungen in den folgenden Jahren) vermachte der Mainzer Fabrikant Karl Theodor Wunderle (1879-1957) dem Museum seine vollständige Sammlung von Drucken der Kelmscott-Press.

1.4 Nach der Auflösung des Vereins deutscher Schriftgießereien im Jahre 1962 übernahm das Museum einen Teil der Buchsammlung des Frankfurter Schriftgießers und Schriftforschers Gustav Mori (1872-1951). Weitere Teile dieser Sammlung befinden sich im Stadtarchiv und in der Stadt- und Universitätsbibliothek in Frankfurt. Im Jahre 1969 folgten Teile der Sammlung des Stuttgarter Verlegers Max Hettler (1907-1969). Mitte der siebziger Jahre konnte das Museum als Leihgabe auf 99 Jahre eine Sammlung von koreanischen Drucken entgegennehmen.

1.5 Kurz vor seinem Tode schenkte der Industriekaufmann Helmut Goedeckemeyer (1898-1983), bekannt geworden durch seine bedeutende Sammlung von Druckerzeugnissen aus der Zeit des Jugendstils und des Expressionismus, dem Museum einen Teil seiner Bestände, darunter auch Titel aus dem 18. Jh. Anläßlich einer Ausstellung im Jahre 1985 überließ Dr. Ulrich Kritter dem Museum die ostasiatischen Drucke aus seinem Besitz.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestandsbeschreibung beruht auf einer Auszählung der diversen Standortkataloge. Die Bestände sind nicht systematisch, sondern getrennt nach Formaten dem Prinzip des Numerus currens folgend aufgestellt. Die Gesamtbestände der Gutenberg-Bibliothek umfassen ca. 41.000 Titel (in ca. 66.000 Bdn). Auf das Schrifttum mit Erscheinungsjahr vor 1900 entfallen davon 5285 Titel (17 Prozent). Dieser historische Bestand enthält 1746 Ausstellungsstücke (33,4 Prozent), 1424 Titel aus Sondersammlungen (27,2 Prozent) und 570 Kleinschriften (10,9 Prozent).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Unter den 5285 Titeln des historischen Bestandes befinden sich 119 Inkunabeln (2,2 Prozent). Weitere 2360 Inkunabeln aus dem Besitz der Stadtbibliothek befinden sich als Leihgabe im Gutenberg-Museum. Das Schrifttum des 16. Jhs umfaßt 450 Titel (8,6 Prozent). Das 17. Jh ist mit 244 Titeln (4,6 Prozent) vertreten, aus dem 18. Jh stammen 742 Titel (14,2 Prozent) und aus dem 19. Jh 3670 Titel (70,2 Prozent des Altbestandes).

2.3 Das deutschsprachige Schrifttum umfaßt mit 2955 Titeln 56,5 Prozent des historischen Bestandes. Auf französische Publikationen entfallen 655 (12,5 Prozent), auf lateinische 645 (12,3 Prozent) und auf englische 282 (5,3 Prozent) Titel. Die restlichen 644 Titel (13,1 Prozent) stammen aus zahlreichen europäischen und außereuropäischen Sprachgebieten.

Systematische Übersicht

2.4 Da die Bestände nicht systematisch aufgestellt sind, können keine genauen Zahlen zur systematischen Gliederung angegeben werden. Es existiert ein moderner Sachkatalog, der sich eng an die Methode Eppelsheimer anlehnt. Auf der Eingangsebene stehen fünf Großgruppen: Allgemeines, Allgemeine Buchkunde (27 Prozent); Vorstufen zur Erfindung der Buchdruckerkunst (8,6 Prozent); Druckwesen (34,1 Prozent); Buchgestaltung, Allgemeine Kunstgeschichte (27 Prozent); Mainz (3,2 Prozent). Die weitere Gliederung erfolgt durch springende Hundertergruppen und die Anwendung des allgemeinen Schlüssels von Eppelsheimer. Der Katalog befindet sich in Überarbeitung, wodurch sich Änderungen ergeben können.

2.5 Einen wichtigen Platz nimmt die Literatur zu Leben und Werk von Johannes Gutenberg ein. Neben selbständigen Drucken fällt vor allem seltenes Kleinschrifttum ins Gewicht. Besonderen Raum nehmen Publikationen anläßlich der Gutenbergfeiern ein, darunter Lyrik und Kompositionen mit thematischem Bezug zu Gutenberg sowie zahlreiche Vorträge, Festreden, Sonderdrucke, Zeitungsausschnitte und Akzidenzdrucke.

2.6 Eine genauere systematische Übersicht ergibt sich ferner durch die Beschreibung der einzelnen Sondersammlungen. Großen Raum nehmen die Ausstellungsstücke ein. Dem Ausstellungszweck entsprechend, steht der optische Wert dieser Bestände im Vordergrund. Werke berühmter Drucker und Illustratoren demonstrieren durch alle Jhe die Entwicklung von Druckkunst, Buchgestaltung und Illustration. Im 15. und 16. Jh dominieren religiöse und juristische Schriften (Reichstagsordnungen, Gerichtsordnungen).

2.7 Zahlreich vertreten sind auch Drucke aus Mainz und Umgebung. Die Bestände aus dem 17. Jh enthalten Ausgaben antiker Schriftsteller, Drucke aus Antwerpen (Plantin u. a.) sowie etliche Dissertationen. Aus dem 18. Jh und der Wende zum 19. Jh sind vor allem zahlreiche Bodoni-Drucke zu erwähnen. Bei den Drucken des 19. Jhs stehen neben einer vollständigen Sammlung der Kelmscott-Press Werke berühmter Illustratoren im Vordergrund, daneben Kinder- und Jugendbücher, Bibeldrucke in entlegenen Sprachen sowie Akzidenzdrucke.

2.8 Bisher getrennt aufbewahrt, dem Charakter nach aber den Ausstellungsstücken zuzurechnen ist die Sammlung Goedeckemeyer mit Stücken aus dem 18. Jh (Bodoni) und 19. Jh, bei denen der ästhetische Aspekt (Illustration, Einband) im Vordergrund steht.

2.9 Die Entwicklung des Buchdruckes in Asien wird demonstriert durch eine Sammlung von ca. 60 koreanischen Drucken aus dem 13. bis 19. Jh sowie von 24 japanischen Drucken des 17. bis 19. Jhs (Sammlung Kritter).

2.10 Aus der Sammlung Hettler stammt umfangreiche Fachliteratur zu Bucheinband und Papierbearbeitung. Innerhalb der Sammlung Mori nehmen Schriften über Buchdruck 24,8 Prozent und über Schriftguß 3,7 Prozent ein. 47,6 Prozent entfallen auf nicht fachspezifische Literatur (Geschichte, Kultur-, Kunst-, Religionsgeschichte, Literatur u. ä.).

2.11 Erwähnenswert ist ferner eine Sammlung von " Missionsdrucken" mit 326 Titeln aus dem 18. und 19. Jh. Sie enthält vor allem religiöses Schrifttum wie Bibelausgaben, Gesang- und Gebetbücher, Katechismen, Predigten, exegetische Schriften und sonstiges religiöses Schrifttum, aber auch Wörterbücher, Grammatiken, Sprach- und Lesebücher in zahllosen afrikanischen, asiatischen und amerikanischen Sprachen und Dialekten.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Standortkatalog

Alphabetischer Katalog der Ausstellungsstücke

[nach PI]

Standortkatalog der Ausstellungsstücke

Alphabetischer Katalog der Sammlung Mori [nach PI]

Die Bestände sind nicht im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Geck, Elisabeth: Die Gutenberg-Bibliothek. In: Allgemeine Zeitung Mainz, Beilage zum 500. Todestag Johannes Gutenbergs, 2. Februar 1968

Halbey, Hans Adolf [u. a.]: Schrift, Druck, Buch im Gutenberg-Museum. Mainz 1985

Stand: November 1988

Gabriela Krombach


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.