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Bibliothek des Gymnasiums

Adresse. Hehlestr. 12, 89584 Ehingen (Donau) [Karte]
Telefon. (07391) 6237
Telefax. (07391) 5 21 70

Unterhaltsträger. Stadt Ehingen
Funktion. Lehrerbibliothek (Archivbestand)
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Nach Vereinbarung.

Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erforderlich. - Bahnverbindung über Ulm. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). A 8, Ausfahrt Ulm-West, B 10 Richtung Ulm, B 311 nach Ehingen. Parkmöglichkeit in Schulnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Bereits im späten Mittelalter bestand in der seit 1343 österreichischen Stadt Ehingen eine Lateinschule, über deren Organisation kaum Nachrichten vorliegen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der zu einer Auflösung der Schule geführt hatte, bemühte sich der Ehinger Magistrat um die Weiterführung und den Ausbau der Institution. Nach mehreren Vorsprachen bei verschiedenen Orden gelang es schließlich, eine Vereinbarung mit dem Benediktinerkloster Zwiefalten zu treffen, daß ein Gymnasium gegründet werden sollte. Die offizielle Eröffnung des Gymnasiums fand am 29. Januar 1686 statt.

1.2 Im Jahre 1692 erwarb Zwiefalten das verfallene österreichische Stadtschlößchen in Ehingen. Es wurde abgerissen und durch ein neues, großzügig gestaltetes Collegiumsgebäude (das spätere Konviktsgebäude) ersetzt, das von dem Barockarchitekten Franz Beer von 1698 bis 1706 erbaut wurde. Mit dem Neubau ging die Erweiterung des bestehenden Gymnasiums zu einem Lyceum (Gymnasium mit angeschlossener philosophischer Fakultät) einher, was im September 1706 vertraglich festgelegt wurde. Neben den Schulräumen für eine sechsjährige Gymnasialstudienzeit, einem " Armarium" mit physikalischen Geräten und einem geräumigen Komödiensaal, wurde auch eine Bibliothek eingerichtet.

1.3 Trotz des Protestes der Zwiefaltener Abtei übernahm 1760 die österreichische Studienkommission in Wien die Aufsicht über das Lyceum. Der Zwiefaltener Abt wurde zum Direktor des " österreichischen" Lyceums ernannt. Während sich das Ehinger Gymnasium gemeinsam mit fünf weiteren im " österreichischen Vorlande" halten konnte (die österreichischen Lyceen wurden per Dekret 1773 aufgehoben), war die Schule erst durch die Einrichtung von Militärhospitälern (1795/96, 1799/1801), die den Unterricht erheblich behinderten, und schließlich durch die Säkularisation des Klosters Zwiefalten durch Württemberg im Herbst 1802 in ihrem Bestand erheblich bedroht. Im November 1803 wurden die noch in Ehingen unterrichtenden Expatres abberufen. Die Bibliothek war bereits vorher weggeschafft und später als Säkularisationsgut auf verschiedene andere Bibliotheken verteilt worden.

1.4 Die Stadt Ehingen verblieb weiterhin bei Österreich. Die Österreicher belegten das Kollegsgebäude als " herrenloses Gut" mit Beschlag und wollten das vorherige Benediktiner-Collegium in ein kaiserlich-österreichisches Gymnasium umwandeln. Da die Gefahr der Auflösung der Schule bestand, ersuchte der Ehinger Magistrat das Kloster Wiblingen um Übernahme des Lyceums. Im Februar 1804 erklärte sich das Wiblinger Kloster hierzu bereit und trat per Vertrag vom 17. Februar 1804 in die früheren zwiefaltischen Rechte. Im April wurden die ersten vier Wiblinger Professoren entsandt, die den bis dahin von Hilfskräften provisorisch abgehaltenen Unterricht der Gymnasialklassen weiterführten.

1.5 Der als Studienpräfekt eingesetzte Wiblinger Prior P. Gregor Ziegler aus Kirchheim setzte sich mit großem Eifer für das Ehinger Collegium ein. So begann er offensichtlich nicht mit einer möglichen Aufhebung Wiblingens rechnend gemäß dem Übernahmevertrag mit dem Aufbau einer neuen Bibliothek. Diese stammte ihrem Grundstock nach aus dem Besitz des Klosters Wiblingen, was noch an den Wiblinger Besitzvermerken festzustellen ist. Ebenfalls eingegangen sind Bücher Comburger Provenienz aus späteren württembergischen Zuweisungen. Der Bestand von 1804 ist auch heute noch zum größten Teil vorhanden.

1.6 Im Dezember 1805 mußte Österreich im Preßburger Frieden auf seine " Vorlande" verzichten; die Stadt Ehingen fiel dadurch an Württemberg, das im Frühjahr 1806 das Lyceum der neu gegründeten Oberstudiendirektion in Stuttgart unterstellte. Die Abtei Wiblingen wurde von Bayern im November 1805 besetzt und im September 1806 an Württemberg übergeben und säkularisiert. Über die Gymnasialausbildung hinaus konnte zunächst noch Philosophie gelehrt werden. Das Lyceum wurde durch zurückgehende Schülerzahlen und vor allem durch verschiedene Verwaltungsreformen bedingt auf ein nur noch " sechsjähriges Untergymnasium" (1817) eingeschränkt.

1.7 Erst im Oktober 1822 wurde das " sechsjährige Untergymnasium" zu einem " Lyceum in neuem Sinne" erweitert, womit gleichzeitig eine Vermehrung der Bibliothek genegt wurde. Eine abermalige Erweiterung des Lyceums zu einem " Vollgymnasium" ging mit der Gründung des Ehinger Konvikts im Jahre 1825 (s. Eintrag Ehingen, Kolleg St. Josef, 1.2-1.3) einher. Der Sachaufwand betrug 300 fl. für die Gymnasiumsbibliothek und die Sammlungen. Untergebracht war die Bibliothek seit 1825 im Untergeschoß des Gymnasiumgebäudes. Wahrscheinlich wurden bereits zu dieser Zeit einige Werke aus der Gymnasiumsbibliothek für die (mit der Ehinger Konviktsgründung 1825 einhergehende) Konviktsbibliothek abgezweigt.

1.8 Das Ehinger Gymnasium war von diesem Zeitpunkt an die privilegierte Lehranstalt des Königreichs Württemberg. Der Bibliothek wurden etliche Vermächtnisse zuteil. Von 1845 an sind mehrere Bibliotheksnachlässe von ehemaligen Lehrern als Eingang zu verzeichnen: 1845 die Bibliothek des ehemaligen Rektors Michael Krach, 1850 die von Kaplan Sebastian Mack, 1873 die von Rektor August Bomback und 1886 die von Professor Ignaz Rogg. Weitere Bibliotheksvermächtnisse kamen 1894 vom ehemaligen Rektor Vinzenz Schneiderhahn und 1913 vom ehemaligen Professor Joseph Herter.

1.9 Ein Neubau des Gymnasiums wurde am 14. Oktober 1885 eingeweiht. Die Gymnasiumsbibliothek wurde allerdings erst im September 1909 im Untergeschoß des Neubaus gemeinsam mit der Schülerbibliothek aufgestellt. Bei der Trennung der Konviktsbibliothek von der Gymnasiumsbibliothek (die auch schon zu größeren Teilen 1825 erfolgt sein kann) ist ziemlich willkürlich vorgegangen worden. Dies beweisen mehrbändige Werke, von denen ein Teil im Konvikt verblieben ist, der andere der Gymnasialbibliothek zugeteilt wurde.

1.10 Der Jahresbericht 1948/49 nannte für das Jahr 1933 ca. 2800 Bde als Gesamtbestand. Davon wurden bis 1945 1000 Bde ausgeschieden und durch nationalsozialistisches Schrifttum ersetzt, so daß nach dem Zweiten Weltkrieg ca. 3000 Bde vorhanden waren. 1946 wurde eine radikale " Säuberung" der Lehrer- und Schülerbibliotheken von allen zwischen 1933 und 1945 erschienenen Druckwerken durchgeführt. Die Ehinger Gymnasiumsbibliothek verlor dadurch (neben Plünderungen) fast zwei Drittel ihres Bestandes, so daß 1949 nur noch 1075 Bde gezählt wurden. Bei diesen Zahlen handelt es sich wahrscheinlich um die damalige " aktuelle" Bibliothek. Das Gymnasium besaß im Jahre 1975 noch einen Bestand von 3000 älteren Drucken, die jahrzehntelang nicht benutzt worden waren. Sie repräsentieren wahrscheinlich z. T. die alte, 1804 aufgebaute Wiblinger Bibliothek (s. o. 1.4 und 1.5).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der historische Bestand umfaßt 4595 Titel, davon 41 des 16. Jhs (darunter 5 Drucke bis 1530) und 77 des 17. Jhs (darunter 34 bis 1650). Auf das 18. Jh entfallen 474 Titel, davon 94 auf dessen erste Hälfte; auf das 19. Jh 3996 Titel, davon 1595 bis 1850.

2.2 Am stärksten vertreten ist Deutsch mit 3519 Titeln (76 Prozent) vor Latein mit 863 (19 Prozent). Auf Französisch entfallen 178 (4 Prozent), auf Englisch 12 und auf Griechisch 11 Titel. Einige wenige Titel sind in Italienisch (7), Niederländisch (2 des 18. Jhs), Spanisch, Dänisch und Hebräisch (je einer) vorhanden.

Systematische Übersicht

2.3 Die Auszählung des Bestandes erfolgte anhand des von 1932 bis 1981 geführten " Katalogs der Lehrerbibliothek" (s. u. 3.1). Die Beschreibung folgt der darin vorgegebenen Systematik.

2.4 Die unter Allgemeine Philologie vorhandenen 17 Titel (einer des 18. Jhs) behandeln im wesentlichen Fragestellungen der allgemeinen und vergleichenden Sprachwissenschaft.

2.5 Die Gruppe Orientalische Sprachen zählt 118 Titel (16. Jh einer, 17. Jh 9, 18. Jh 13). Sie verteilen sich in erster Linie auf die hebräische und verwandte Sprachen (104 Titel) und die indische und andere orientalische Sprachen (14). Einige seltenere Titel sind vorhanden, so Brian Waltons Dissertatio ... de linguis orientalibus (Deventer 1658), Angelus a St. Josefs Gazophylacium linguae Persarum (Amsterdam 1684), Martinus Trostius' Lexicon Syriacum (Gotha 1623), Johann Buxtorfs Lexicon hebraicum (Basel 1676) und Franz Meminskys Institutiones linguae Turcicae (Wien 1756). Zur ägyptischen Sprache finden sich Athanasius Kirchers Lingua Aegyptiaca (Rom 1644) und sein Prodomus coptus sive Aegyptiacus (Rom 1636) sowie Johannes Ludolfs Lexicon Aethiopico-Latinum (Frankfurt a. M. 1689).

2.6 Auf die Deutsche Sprache und Literatur entfallen 321 Titel, darunter 13 des 18. Jhs. Es finden sich Grammatiken, Wörter-, Lese- und Übungsbücher usw. (141 Titel), Literaturgeschichte und Interpretationen (39 Titel) sowie Werk- und Einzelausgaben verschiedener Autoren (141 Titel). Zu nennen sind Adelungs Über den deutschen Styl (1800) und Bernhardis Sprachlehre (1801-1803). Etliche Werkausgaben u. a. von Iffland (1800), Friedrich II. (1789), Gessner (1813), Goethe (1827), Herder (1827), Klopstock (1823), Körner (1827), Schiller (1823), Thümmel (1832), Wieland (1794) und Winckelmann (1825) stehen neben Einzelausgaben wie Klopstocks Messias (Karlsruhe 1775).

2.7 Bei der Griechischen Sprache und Literatur, insgesamt 605 Titel, entfallen 13 auf das 16. Jh, 7 auf das 17. Jh und 31 auf das 18. Jh. Grammatische Schriften, Wörter- und Übungsbücher, Schriften zur Rhetorik und Poetik machen 139 Titel aus, griechische Literaturgeschichte und Interpretationen 21.

2.8 Den größten Teilbestand bilden Ausgaben und Übersetzungen von Klassikern. 445 Titel (darunter 13 des 16. Jhs, 7 des 17. Jhs, und 27 des 18. Jhs) verteilen sich auf etwa 75 Autoren: u. a. Homer (67), Xenophon (52), Plato (34), Sophocles (27), Demosthenes (24), Thucydides (15), Herodot (14), Plutarch (14), Aischylos (14), Isocrates (12), Aristoteles (11), Aristophanes (10) und Euripides (8). Bemerkenswerte Ausgaben sind Äsops Fabulae (ed. J. Camerarius, Tübingen 1576), Diodors Bibliothecae historicae (Basel 1559), Euripides' Poeta (ed. C. Stibliono, Basel 1559), Strabons De situ orbis (ed. H. Petri, Basel 1549) und Rerum geographicarum libri XVII (ed. I. Casaubonus, Arras 1587) sowie Comici Graeci sententiae (ed. H. Stephanus, Paris 1569).

2.9 Den größten Umfang (843 Titel) hat die Sammlung zur Lateinischen Sprache und Literatur. Sie setzt sich zusammen aus 9 Titeln des 16. Jhs (2 bis 1530), 27 des 17. Jhs, 59 des 18. und 748 des 19. Jhs. Auf die lateinische Sprache (Grammatik, Wörter- und Übungsbücher usw.) entfallen 221 Titel (einer des 16. Jhs, 2 des 17. Jhs und 6 des 18. Jhs), darunter U. Bolzanios Institutionum grammaticarum libri duo (Basel 1546) und H. Smetius' Prosodia (Frankfurt a. M. 1691). Weitere 15 Schriften behandeln die lateinische Literaturgeschichte mit verschiedenen Interpretationen.

2.10 Den größten Raum nehmen auch hier die Textausgaben ein. 607 Titel verteilen sich auf etwa 67 Autoren. Davon sind 8 Titel im 16. Jh, 25 im 17. Jh und 52 im 18. Jh erschienen. Vertreten sind u. a. Cicero (157 Titel), Horaz (68), Tacitus (48), Vergil (30), Ovid (28), Livius (26), Cornelius Nepos (20), Caesar (17), Sallust (15), Curtius Rufus (10) und Seneca (8). Von den Neulateinern sind Francis Bacon, Jakob Balde, Erasmus (3 Titel), Aldus Manutius, Marcus A. Muretus (5) und Carolus Sigonius (3) zu nennen.

2.11 Neben Ausgaben des 16. Jhs wie Lucius Annaeus Florus' De gestis Romanorum (Mainz 1551), Plinius' Liber illustrum virorum (Wien 1513), Varros De agricultura (Basel 1521), Terenz' Comoediae (Lyon 1587) und Vergils Opera (Antwerpen 1580), sind Elzevier-Drucke vorhanden, so Ciceros Opera omnia (1661). In Bipontiner-Klassikerausgaben liegen Justinus (1784), Plinius (1783) und M. Varro (1788) vor; in " Mannheimer Klassikerausgaben" u. a. Caesar (1779), Lucan (1792) und Statius (1782). Auch die Metzlersche Reihe Römische Prosaiker (1826-1857) ist mit zahlreichen Titeln vertreten.

2.12 Zur Französischen Literatur und Sprache liegt ein Bestand von 185 Titeln (10 des 18. Jhs) vor. Grammatiken, Wörterbücher und Chrestomathien machen zusammen 110 Titel aus; Werk- und Einzelausgaben verschiedener Autoren 67, darunter Boileau, Chateaubriand, Corneille, Crébillon, Fénélon, La Fontaine, Molière (9 Titel), Racine (4) und Voltaire (5), von dem eine frühe Werkausgabe (Dresden 1747) vorhanden ist.

2.13 Nur wenige Titel (26, davon 2 des 18. Jhs) sind zur Englischen Sprache und Literatur vorhanden; 10 zur Grammatik und Sprachlehre und 16 Werk- oder Textausgaben einzelner Autoren, darunter deutsche Übersetzungen von Fieldings Tom Jones (Nürnberg 1780) und die Schlegel-Tiecksche Übersetzung von Shakespeare (Stuttgart 1828-1830; 1843-1844).

2.14 Insgesamt 50 Titel (davon 4 des 18. Jhs) betreffen die restlichen europäischen Sprachen und Literaturen. Sie verteilen sich auf Italienisch (18 Titel), Spanisch (10), Tschechisch (4), Russisch (4), Niederländisch (3), Portugiesisch (2), Dänisch (2) und Schwedisch. Zu nennen sind Johann Daniel Wageners Schrift zur Spanischen und Portugiesischen Sprache, eine Grammatica Slavico-Bohemica (Preßburg 1746) von Pawel Dolezal und eine Vollkommene niederdeutsche oder holländische Grammatik (Leipzig 1755) von Matthias Kramer.

2.15 Die Geschichte ist mit 579 Titeln vertreten (3 des 16. Jhs, darunter ein Frühdruck, 9 des 17. Jhs, 48 des 18. Jhs und 519 des 19. Jhs). Allgemeine Schriften zur Geschichte, globale Darstellungen und Einführungen, Kompendien und Schulbücher bilden einen Bestand von 84 Titeln. Neben der älteren Ausgabe von Natale Contis Universae historiae sui temporis libri triginta (Venedig 1581) finden sich Creviers Römische Kaiserhistorie (Dresden, Leipzig 1756-1768) und Bossuets Discours sur l'histoire universelle (Paris 1738; Amsterdam 1858). Das frühe 19. Jh ist u. a. durch Johann H. Müller, Peter Stuhr, Friedrich Saalfeld, Karl von Rotteck und Friedrich von Raumer vertreten.

2.16 Zur Mythen- und Sagengeschichte ist ein kleiner Bestand vorhanden, u. a. M. G. Hermanns Handbuch der Mythologie (Berlin, Stettin 1795) und Jakob Grimms Deutsche Mythologie (1848). Auf die Klassische Altertumskunde (Kultur, Kunst, Recht und Geschichte des Altertums usw.) entfallen 137 Titel (davon 4 des 17. Jhs und 9 des 18. Jhs). Bemerkenswert sind u. a. Justus Lipsius' Opera omnia (Wesel 1615) und Johann Kircnns De fundibus Romanorum (Hamburg 1605). Die 75 Titel der Alten Geschichte behandeln hauptsächlich griechische und römische Geschichte, wie etwa Adam Fergusons Geschichte der römischen Republik (Leipzig 1784).

2.17 Die Geschichte außerdeutscher, vor allem europäischer, Staaten und Völker wird in 71 Titeln beschrieben. Die Themen reichen von Leonardus Arentinus' Historiarum Florentinarum libri XII (Straßburg 1610), Simbers Republica Helvetiorum (Zürich 1734), Muratoris Geschichte von Italien (Leipzig 1745) bis zu Raynals Geschichte der Europäer in beider Indien (Kempten 1783). Die frühe Geschichte des 19. Jhs wird u. a. von De Pradt (1815), Rigel (1819), von Raumer (1832), Rudhart (1829) und von Ségur (1836) dargestellt.

2.18 Die deutsche Geschichte (95 Titel) umfaßt allgemeines Schrifttum wie auch Schriften zu Landesteilen und Territorien sowie einzelnen Epochen. Ältere Darstellungen sind durch M. T. Arnkiels Cymbrische Altertümer (Hamburg 1703) und J. C. Speners Notitia Germaniae antiquae (Halle 1717) vertreten. Unter den zahlreichen Gesamt- und Einzeldarstellungen des 19. Jhs zur deutschen Geschichte sind Schriften von A. F. Gförer, J. E. Jörg, F. Kohlrausch, K. Mannert, W. Menzel, J. A. Merten, Ranke, von Raumer, M. J. Schmidt und Wilhelm Zimmermann zu nennen. Unter der Rubrik " Spezialgeschichte" finden sich 46 Titel zur Heimat-, Orts- und Urgeschichte Deutschlands und Titel zur Geschichte des Auslanddeutschtums. Bei den Geschichtsquellen (25 Titel) sind Johannes Aventinus' Annalium Boicorum libri septem (Ingolstadt 1554) und Michael Goldasts Rerum Alamannicarum scriptores (Frankfurt, Leipzig 1730) sowie seine Suevicarum scriptores (Ulm 1727) hervorzuheben.

2.19 Die 163 Titel (10 des 18. Jhs) zur Geographie setzen sich aus Reisebeschreibungen (42), Länderkunde, Schulbüchern etc. (111) sowie Heimatkunde (10) zusammen. Unter den Reisebeschreibungen befinden sich die Schriften der ersten Südamerikaforscher Eduard Poeppig, Spix und Martin, Schriften des Afrikaforschers Eduard Rüppel (1829; 1838), die Reise um die Welt (Berlin 1811) des russischen Forschers A. J. Krusenstern und die Reisen durch die Alpen (1781) des Schweizer Alpenforschers Horatius B. Saussure. Zur Länderkunde ist Carsten Niebuhrs Description de l'Arabie (1773) erwähnenswert.

2.20 Zur Mathematik liegen 328 Titel (5 des 16. Jhs, 12 des 17. Jhs und 73 des 18. Jhs) vor. Sie verteilen sich auf 51 Schriften zu Allgemeinem und zur Geschichte der Mathematik sowie 76 Titel zu Rechenkunst und Algebra. Auf Geometrie und Trigonometrie entfallen 122 Titel. Die Höhere Mathematik betreffen 73 Titel. Hervorzuheben sind unter 10 Titeln Leonard Eulers Introductio in analysin infinitorum (1748), Institutiones calculi differentialis (1755) und Institutiones calculi integralis (1768-1770) sowie Schriften von Bougainville, Eytelwein, Lagrange, Kepler, Wolf, Ozanam, Belidor und Descartes. Unter den verschiedenen Euklid-Ausgaben ist eine griechischsprachige (von Konrad Dasypodius, Straßburg 1564) und eine von Christoph Clavius edierte lateinische Ausgabe (Rom 1589). Clavius ist mit seinen Opera mathematica (Mainz 1611-1612) vertreten.

2.21 Der naturwissenschaftliche Bestand umfaßt 538 Titel (3 des 16. Jhs, 7 des 17. Jhs und 140 des 18. Jhs). Auf Allgemeines (Geschichte, Nachschlagewerke, Wanderbücher, allgemeine Biologie, Jahrbücher usw.) entfallen 50 Titel, darunter eine Ausgabe von Karl von Linnés Systema naturae (Wien 1767) und Leonard Eulers Briefe über verschiedene Gegenstände aus der Naturlehre (Leipzig 1792-1794).

2.22 Die Physik betreffen 106 Titel, darunter Newtons Traité d'optique (Amsterdam 1720) und Bernoullis Hydrodynamica (Straßburg 1738) sowie Schriften von Descartes, Picard, Johann H. Lambert (3 Titel) und Lagrange. 16 Titel behandeln die Chemie, während zur Botanik 47 Titel vorhanden sind, darunter F. A. L. Burgsdorfs Abbildung der hundert deutschen wilden Holzarten (1790); zur Zoologie und Biologie liegen 36 Titel vor.

2.23 Die Erdgeschichte (Mineralogie, Geologie, Paläontologie und Urgeschichte) wird in 100 Titeln behandelt, während zur Meteorologie und Astronomie 183 Schriften (3 des 16. Jhs, 6 des 17. Jhs und 73 des 18. Jhs) vorhanden sind. Der größte Teil des älteren Bestandes entfällt auf die Astronomie. Zwei Titel von E. R. Saluelden (Erasmus Reinhold), darunter die von ihm herausgegebene Theoricae novae planetarum (1544) von Peuerbach und seine Prutenicae tabulae coelestium motuum (Tübingen 1551), stehen neben Christoph Clavius' Novi calendarii Romani apologia (Rom 1588) und Tycho Brahes Astronomiae instauratae progymnasmata (Frankfurt 1610) und seiner Historia coelestis (Augsburg 1666). Weitere Werke sind u. a. von Johann Philipp Wurzelbauer (1697) und Maupertuis (2 Titel; 1738, 1741) zu finden.

2.24 Nur 44 Titel beschäftigen sich mit der Pädagogik, darunter Schriften zu Erziehung und Unterricht im allgemeinen und von einzelnen Pädagogen. Lehrpläne, Geschichte der Schulgattungen und Anstalten, Turnen, Sport und Wehrwesen werden ebenfalls behandelt.

2.25 Die Philosophie ist mit 135 Titeln (davon 23 des 18. Jhs) vertreten. Die Geschichte der Philosophie wird in 22 Titeln thematisiert. Weiterhin sind Einführungen in das Fach (11) und Schriften zu den Disziplinen Logik (6), Metaphysik und Naturphilosophie (8), Ethik (11) und Ästhetik (25) vorhanden. Hinzu kommen 23 Titel zur Psychologie und Anthropologie.

2.26 37 Titel aus dem Bereich Kunst verteilen sich auf Allgemeine Kunstgeschichte (23), Monographien, Zeitschriften und spezielle Abhandlungen (9) sowie Kunstpädagogik (einer) und " Bilder" (4). Bemerkenswert ist die Donaueschinger Gesamtausgabe mit Tafeln von Winckelmanns Sämtlichen Werken (1825; 1826-1828; 1835).

2.27 Zur Theologie ist ein Bestand von 334 Titeln vorhanden (16. Jh 7, 17. Jh 4, 18. Jh 33, 19. Jh 290). Die Bibelwissenschaft mit Ausgaben des Alten und Neuen Testaments (samt Kommentaren, Einleitungen und Konkordanzen) umfaßt 55 Titel (2 des 16. Jhs, einer des 17. Jhs und 2 des 18. Jhs). Die ältesten Ausgaben sind die Testamenti novi (1565) und die Concordantiae maiores (Basel 1523). Weitere 14 Titel beschäftigen sich mit der Katechetik, wobei eine Ausgabe der Epistolae des hl. Hieronymus (1508) als Beispiel zu nennen ist.

2.28 Unter den 38 Titeln zur Religions- und Kirchengeschichte (4 des 16. Jhs und eine des 17. Jhs) ist eine Historie und Beschreibung des Konzils von Trient (Frankfurt a. M. 1620) von Pietro Soave hervorzuheben. Apologetische und polemische Schriften (Verhältnis zwischen Philosophie und Offenbarung, 30 Titel) sind ebenfalls vorhanden.

2.29 Die Glaubens- und Sittenlehre wird in 68 Schriften behandelt, darunter u. a. Franz Andreas Noemers Biblische Geschichten (Frankfurt 1789; 1791). Die angewandte Theologie (Homiletik, Liturgik und Kirchenrecht) ist mit 75 Titeln vertreten, u. a. von Karl A. Moser (1792), Pithou (1705) und Johannes Baptista Taberna (1740). Hinzu kommen 54 vermischte Schriften religiösen Inhalts (auch Gebetbücher), darunter Abraham a Sancta Claras Huy und Pfuy der Welt (Wien 1707).

2.30 Einen kleinen Bestand von 45 Titeln bilden die Rechts-, Wirtschafts- und Staatswissenschaften: Gesetz- und Amtsblätter (2 Titel), Einzelgesetze und Abhandlungen einschließlich Bürgerkunde (35), soziologische und politische Schriften sowie Statistiken (8). Erwähnenswert sind Karl von Rottecks Schrift Über stehende Heere und Nationalmiliz (1816) und Carl Friedrich Gerstlachers Sammlung aller Herzoglich Wirtembergischen Gesetze (1759-1760).

2.31 Kleinere Bestände sind zur Heilkunde, Schulhygiene (8 Titel) und zur Musik (8, Liederbücher und Instrumentalnoten) vorhanden. Neben Atlanten und Wanderkarten (2 Titel) sind unter Varia Josef Furttenbachs Architectura universalis (Ulm 1635) und Leonard Eulers Scientia navalis (Würzburg 1749) zu finden.

2.32 Unter 123 Nachschlagewerken (Enzyklopädien und Bibliographien, Konversationslexika) sind einige aus dem 18. Jh, so Janus Gruterus' Florilegium magnum seu Polyanthea (Straßburg 1624), Varrentrapp und Wenners Deutsche Encyclopädie (Frankfurt a. M. 1778-1790), Klügels Encyklopädie der gemeinnützigen Kenntnisse (1782) und Bayles Dictionaire historique et critique (Basel 1741). Auch die Schriftenreihe des Literarischen Vereins Stuttgart (1843 ff.) ist Teil des Bestands.

2.33 Von 77 Zeitschriftentiteln sind 4 im 18. Jh und 23 in der ersten Hälfte des 19. Jhs erschienen. Einige Titel zur Astronomie sind bemerkenswert: Baron Franz X. von Zachs Correspondance astronomique, géographique, hydrographique et statique (1819-1826) und seine Monatliche Korrespondenz zur Beförderung der Erd- und Himmelskunde (1800-1813), die Ephemeriden (1798-1803, ed. Zach, Bertuch u. a.) und Neue Ephemeriden (1817-1825) sowie die Ephemerides astronomicae (1756-1805 ed. Hell, Thiesnecker u. a.). Weitere Zeitschriften betreffen vor allem die Philologie, Lehrer, Schulen und Gymnasien, wie etwa Bursians Jahresberichte der deutschen Altertumswissenschaft (1875-1935). Ehinger Schulprogramme

2.34 Vorhanden sind 35 Ehinger Schulprogramme, von denen 73 Nummern von 1825 bis 1916 herausgegeben wurden, aber nicht mehr alle bibliographisch nachweisbar sind (weitere im Stadtarchiv Ehingen und in der Universitätsbibliothek Tübingen). Die meisten behandeln die klassischen Sprachen; es folgen historische, mathematische, bibelkundliche und linguistische Themen, während die Gebiete Literaturgeschichte, Hebräisch, Geographie, Biologie und Kunstgeschichte nur selten berücksichtigt wurden.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [Zettelkatalog, angelegt von 1929 bis 1932, nach hauseigenen Regeln]

Katalog der Lehrerbücherei. Gymnasium und Realschule Ehingen [3 Bde; Bd I A-E, Bd II F-M, Bd III N-Z; hschr. Bandkatalog, geführt von 1932 bis 1981]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Baden-Württemberg noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Verzeichniß der in der Gymnasiumsbibliothek befindlichen Bücher. Ehingen 1829

Catalog über die zum Gymnasium gehörige Bibliothek [hschr. Bandkatalog, 3 Bde, geführt von 1847 bis 1932]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Erzberger, Matthias: Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810. Stuttgart 1902

Frei, Walter (Hrsg.): Dreihundert Jahre Gymnasium Ehingen (Donau) 1686-1986.

Das Gymnasium Ehingen vom Ende des 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Darstellung und Quellen. Ehingen (Donau) 1986

Hehle, Josef: Kulturgeschichtliches aus Neuwürttemberg. Das ehemalige Zwiefalter Gymnasium und Kollegium zu Ehingen in seiner Erstlingsperiode (1686-1719). Festschrift des Königlichen Gymnasiums in Ehingen zur Jubelfeier der fünfundzwanzigjährigen Regierung S.M. des Königs Karl von Württemberg. Stuttgart 1889

ders.: Geschichte des Benediktiner-Gymnasiums bzw. Lyceums in Ehingen a. D. Stuttgart 1916 ders.: Festschrift zur hundertjährigen Jubelfeier des Gymnasiums in Ehingen vom 21. bis 22. September 1925. Ehingen 1925

ders.: Zur älteren Geschichte des Schulwesens in Ehingen und den Nachbarstädten. In: Josef Hehle: Geschichtliche Forschungen über Ehingen und Umgegend. Ehingen 1925, S. 16-30

Hummel, Heribert: Bibliotheca Wiblingana. Aus Scriptorium und Bibliothek der ehemaligen Benediktinerabtei Wiblingen. In: Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und Zisterzienser-Orden 89 (1978) S. 510-570

Hunderfünfzig Jahre Gymnasium und Konvikt Ehingen (Donau). 19.-21. September 1975. Hrsg. vom Gymnasium Ehingen. Ehingen 1975

Oswald, Konrad: Die Geschichte der lateinischen Lehranstalt zu Ehingen. Einladungsschrift zu der Feier des Geburtsfestes ... des Königs. Ehingen a. D. 1835

Oswald, Konrad: Die Geschichte der lateinischen Lehranstalt zu Ehingen, nebst einem Namensverzeichnisse derjenigen, welche von dem Jahre 1767 bis 1857 diese Lehranstalt besucht haben. Ehingen 1858

Ott, Meinrad: Festrede zur Feier des fünfzigjährigen Jubiläums des Gymnasiums Ehingen am 4. August 1875 gehalten. Ehingen a. D. 1875

Schneiderhahn, Vincent: Festschrift des Königlichen Gymnasiums in Ehingen über die Einweihung des neuen Gymnasiumsgebäudes mit den Schulnachrichten über das Schuljahr 1884-1885. Stuttgart 1885

Weber, Franz Michael: Ehingen. Geschichte einer oberschwäbischen Donaustadt. Ehingen a. D. 1955 [über Schulen und geistiges Leben S. 218-239]

Wieland, Georg: Vom Colleg zum Konvikt Ehingen. Geschichte des Benediktiner-Collegiums, des Königlich-Katholischen bzw. Bischöflichen Konvikts und der Kollegienkirche in Ehingen. Ehingen 1970

ders.: " Gymnasium für Oberschwaben". Geschichte des Gymnasiums und des Konvikts in Ehingen (Donau). In: 150 Jahre Gymnasium und Konvikt Ehingen (Donau). Hrsg. vom Gymnasium Ehingen. Red.: Walter Frei. Ehingen 1975

ders.: Benediktinerschulen und Ikonographie ihrer Kollegienkirchen im Zeitalter des Barock. Zur Errichtung von Kolleg und Kollegienkirche der Abtei Zwiefalten in Ehingen/Donau. In: Barock in Baden-Württemberg. Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Französischen Revolution. Bd 2. Aufsätze. Ehingen 1981, S. 365-382 [Ausstellungskatalog Bruchsal]

Stand: Oktober 1992

Heinz-Ernst Ohnemus


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.