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Bibliothek des Staatlichen Gymnasiums Friedrich Schiller

Adresse. Thomas-Mann-Straße 2, 99423 Weimar [Karte]
Telefon. (03643) 85 16 10
Telefax. (03643) 85 16 11

Unterhaltsträger. Freistaat Thüringen
Funktion. Schulbibliothek.
Sammelgebiete. Pädagogik und Naturwissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten im Rahmen des Schulunterrichts. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Vom Bahnhof Weimar Fußwegnähe (ca. 15 Minuten) oder Busverbindung (Linie 1) bis Haltestelle Goetheplatz. A 4 (E 40), Ausfahrt Weimar. Parkmöglichkeiten vor dem Gymnasium.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Am 24. August 1937 wurde die Schillerschule eingeweiht. Sie nahm die im Rahmen der Schulreform und Vereinheitlichung neugebildete Oberschule auf, die 1856 als Höhere Bürgerschule oder Realschule gegründet worden war. Aus ihr entwickelte sich über die Realschule I. Ordnung (1868) und das Realgymnasium (1885) die Doppelanstalt Reformrealgymnasium mit Oberrealschule. Ständige Raumnot führte dazu, daß die Schule jahrelang in zwei Gebäuden untergebracht war. Nach ihrer Zusammenführung setzte sie unter wechselndem Namen (Schillerschule, Staatliche Oberschule für Jungen und Friedrich-Schiller-Oberschule) ihre Tätigkeit fort. Seit 1991 führt sie den Namen " Staatliches Gymnasium Friedrich Schiller".

1.2 Die ab 1856 aufgebaute Schulbibliothek umfaßte 1875 über 800 Bde, 1893 war sie bereits auf 2200 Bde angewachsen. Erweitert wurde sie im wesentlichen durch Elternspenden. Mehrfach nahm sie Restbestände aus anderen Weimarer Schulbibliotheken auf, so z. B. die des Sophienstifts (gegr. 1854), die Lehrerbibliothek des II. Verwaltungsbezirkes im Großherzogthum Sachsen-Weimar (aufgegangen in der Kreislehrerbücherei Weimar) sowie die Bibliothek des 1927 aufgelösten Volksschullehrer-Seminars.

1.3 Der aktuelle Buchbestand der Gymnasialbibliothek wird fortlaufend ergänzt und steht den Schülern im Bibliotheksraum zur Verfügung. Der aus dem 19. Jh überlieferte Bestand enthält Schriften zur Pädagogik, zur Allgemeinen Geschichte und Literaturgeschichte sowie zu naturwissenschaftlichen Fachdisziplinen. Sachgruppen wie Recht, Wirtschaft und Sport sind für das 19. Jh nicht relevant. Der historische Bestand wird gegenwärtig neu geordnet und erschlossen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von etwa 4000 Bdn beträgt der ausschließlich aus dem 19. Jh stammende historische Bestand 1048 Bde (26,2 Prozent). Die Angaben wurden durch Auszählen an den Regalen ermittelt. Sprachlich überwiegt Deutsch mit 932 Bdn (88,9 Prozent). In Latein sind 41 Bde (3,9 Prozent), in Französisch 27 (2,6 Prozent) und in Englisch 17 (1,6 Prozent). 31 Bde (3 Prozent) sind in anderen Sprachen abgefaßt.

Systematische Übersicht

2.2 Schriften zu Pädagogik, Schulorganisation und Lehrerberuf (194 Bde; 19,4 Prozent) nehmen den breitesten Raum ein mit Autoren wie Heinrich Pestalozzi, Johann Friedrich Herbart, Friedrich Fröbel und Adolph Diesterweg. Themen sind u. a. Schulformen, wie die Arbeitsschule, die Volkshochschule oder der Umgang mit lernbehinderten Kindern.

2.3 Von dem aus Wasungen stammenden Pädagogen Tuisko(n) Ziller (1817-1882) liegen mehrere Arbeiten vor, so die Einleitung in die allgemeine Pädagogik (Leipzig 1856), Die Regierung der Kinder (Leipzig 1857), Vorlesungen über Allgemeine Pädagogik (Leipzig 1876) und die Grundlegung der Lehre vom erziehenden Unterricht (Leipzig 1884). Karl von Raumers Geschichte der Pädagogik (Stuttgart 1857) ist im Bestand, ebenso ein Titel des Luzerner Lehrers Joseph Bühlmann, Eine Schulreise in Deutschland (Zürich 1873). Karl Volkmar Stoys Organisation des Lehrerseminars (Leipzig 1869) liegt in einem Widmungsexemplar des Autors vor. Von Theodor Maß stammt die Zeittafel der Geschichte der Pädagogik (Frankfurt a. M. 1899).

2.4 Werke zur Literaturgeschichte, Belletristik sowie Übungsbücher in deutscher, englischer und französischer Sprache umfassen 176 Bde (17,6 Prozent). Gustav Freytag (1816-1895) ist mit mehreren Werken vertreten, ebenso Friedrich Hebbel, Klaus Groth und Theodor Storm. Erwähnung verdienen ferner Wilhelm Raabe (Wunnigel, Braunschweig 1879), Otto Erich Hartleben (Ein Ehrenwort, Berlin 1894) und Gerhart Hauptmann (Die versunkene Glocke, Berlin 1897). Vor dem Deutschen Sprachverein erinnerte Ernst Wülckner an Die Verdienste der fruchtbringenden Gesellschaft um die deutsche Sprache (Weimar 1888). Im Bereich der englischen Literatur sind erwähnenswert Charles Dickens (Sketches, London o. J.) und das Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft (1865; unvollständig). Die Ausgaben griechischer und römischer Schulklassiker zählen 126 Bde (12,6 Prozent), darunter Sophokles' Antigone (Leipzig 1834) in einer Übersetzung von Carl Wex.

2.5 Zur Allgemeinen und Schulgeschichte sowie zu den Historischen Hilfswissenschaften liegen insgesamt 142 Bde (14,2 Prozent) vor. Erwähnung verdienen z. B. Ignaz Bernard Montags Chronologie (Gera 1875) sowie die vom Seminarinspektor und Bürgerschuldirektor Ernst Ludwig Schweitzer anläßlich des 50jährigen Jubiläums der Anstalt verfaßten Historischen Nachrichten über das Großherzogliche Schullehrerseminar zu Weimar (Weimar 1838). Unter den Biographien (64 Bde; 6,4 Prozent) sind hervorzuheben Werner von Siemens (1816-1892; Lebenserinnerungen, Berlin 1893), Adolf Kußmaul (1822-1902; Erinnerungen eines alten Arztes, Stuttgart 1902), Rudolf von Gottschall (1823-1909; Aus meiner Jugend, Berlin 1898) sowie die Memoiren des Musikkritikers Eduard Hanslick (1825-1904; Aus meinem Leben, Berlin 1894).

2.6 Der Bestand zur Philosophie und Psychologie zählt 43 Bde (4,3 Prozent). Vorhanden sind Werke von Kant, Johann Gottfried Herder und Herbert Spencer. Der Philosoph und Psychologe Wilhelm Wundt (1832-1920) ist mit zahlreichen Publikationen vertreten ( u. a. Grundriss der Psychologie, Leipzig 1896).

2.7 Die Allgemeinen Naturwissenschaften, Biologie, Botanik, Zoologie, Mathematik, Physik, Astronomie und Chemie verzeichnen insgesamt 114 Bde (11,4 Prozent). Zu nennen sind neben Charles Darwins Gesammelten Werken (Stuttgart 1875-1878), die in einer Übersetzung von Julius Victor Carus vorliegen, Werke von Gustav Jäger (Die menschliche Arbeitskraft, München 1878) und Johann Max Hinterwaldner (Wegweiser für Naturaliensammler, Wien 1889). Von William Marshall liegt vor Die Tiefsee und ihr Leben (Leipzig 1886). Die Ergebnisse einer deutschen Tiefsee-Expedition schildert Carl Chun in seinem Werk Aus den Tiefen des Weltmeeres (Jena 1900). Zur Botanik seien erwähnt Anton Kerner von Marilaun, Pflanzenleben (Leipzig und Wien 1896-1898), Ch. B. Erfurth, Flora von Weimar (Weimar 1882) sowie Heinrich Vogel, Flora von Thüringen (Leipzig 1875). Zur Zoologie des 19. Jhs sind u. a. vorhanden Christoph Gottfried Giebel, Naturgeschichte des Thierreichs (Leipzig 1859-1864), Vitus Graber, Die Insekten (München 1877-1879), Dietrich Hermann Reinhard von Schlechtendahl und Otto Wünsche, Die Insecten (Leipzig 1879) sowie Ernst Ludwig Taschenberg, Die Insekten nach ihrem Schaden und Nutzen (Leipzig 1882). Der Bestand zur Astronomie enthält u. a. die allgemeinverständliche Himmelskunde von Wilhelm Meyer, Das Weltgebäude (Leipzig und Wien 1898).

2.8 Zur technischen Entwicklung im 19. Jh (51 Bde; 5 Prozent) liegen vor das Jahrbuch der Erfindungen (1865-1909), Herman(n) Hager, Das Mikroskop und seine Anwendung (Berlin 1866) und Wilhelm Foerster, Kalender und Uhren am Ende des Jahrhunderts (Braunschweig 1899). Werke zur Geographie und Länderkunde einschließlich der Reisebeschreibungen umfassen 28 Bde (2,8 Prozent), darunter Fridtjof Nansens In Nacht und Eis (Leipzig 1897).

2.9 Unter den Nachschlagewerken (46 Bde, 4,4 Prozent) hervorzuheben ist August Friedrich von Pauly, Real-Encyclopädie der classischen Alterthumswissenschaft (Stuttgart 1894-). Zu Kunst, Theater und Musik sind 23 Bde (2,3 Prozent) im Bestand, wobei der Themenschwerpunkt auf der griechischen und römischen Kunst liegt. Besonderes Interesse galt dem Pergamon-Altar im Berliner Museum.

2.10 Der Bestand an Fachzeitschriften ist relativ gering (41 Bde; 4 Prozent). Lückenhaft vorhanden sind die Zeitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften (Jg. 1, 1853 ff.), die Zeitschrift für den mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht (Jg. 1, 1870 ff.) und die Zeitschrift für den physikalischen und chemischen Unterricht (Jg. 1, 1887/88 ff.).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

3.2 Historische Kataloge

Greiner, Hermann: Verzeichnis der Schulbibliothek. A. Lehrerbibliothek. Weimar 1889 (Jahresbericht des Realgymnasiums zu Weimar 27, 1889, S. 3-23; Programm-Nr. 638)

Greiner, Hermann: Verzeichnis der Schulbibliothek. B. Schülerbibliothek. Weimar 1890 (Jahresbericht des Realgymnasiums zu Weimar 28, 1890, S. 3-13; Programm-Nr. 661)

Ott, Arthur: Verzeichnis der Bücherei des Großherzogl. Realgymnasiums zu Weimar. A. Lehrerbibliothek. Weimar 1909 (Jahresbericht des Großherzogl. Realgymnasiums zu Weimar, Beil. 1909)

Seidler, Otto: Verzeichnis der Bücherei des Großherzogl. Realgymnasiums zu Weimar. B. Schülerbibliothek. Weimar 1911 (Jahresbericht des Großherzogl. Realgymnasiums zu Weimar, Beil. 1911)

Stand: August 1998

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.