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Bibliothek des Gymnasiums Petrinum

Adresse. Carl-Diem-Weg, 5790 Brilon [Karte]
Telefon. (02961) 79 42 10

Unterhaltsträger. Stadt Brilon
Funktion. Gymnasialbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Telefonische oder schriftliche Anmeldung erforderlich. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung ab Bahnhof. A 44, Ausfahrt Geseke, dann B 55 und B 516; A 44, Ausfahrt Wünnenberg, dann B 480. Die Bibliothek liegt außerhalb der Stadt im Schul- und Sportzentrum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Schule und Bibliothek gehen auf die 1655 gegründete Höhere Schule der Minoriten zurück. Einzelne Bücher aus dieser Niederlassung, die 1803 supprimiert wurde, haben sich erhalten. Nachdem 1821 zunächst als Stiftung ein Progymnasium eröffnet wurde, erfolgte 1857 die Erhebung zur Vollanstalt. Der Erwerbungsetat war eher gering (1860 wurde einmalig eine Summe von 300 Talern für Bibliothek und Naturaliensammlung zur Verfügung gestellt). Der Bestand erfuhr jedoch durch Schenkungen ortsansässiger und auswärtiger Honoratioren, durch Schenkungen von Buchhandlungen und Verlagen und durch Überweisungen des Provinzialschul-Kollegiums Erweiterungen. Hinzu kam aus dem Nachlaß des Oberlehrers Christoph Becker (1816-1872) eine Schenkung von ca. 200 Bdn (u. a. Sprachwissenschaft, Theologie, Geschichte und Landeskunde). Um die Jahrhundertwende zählte die Bibliothek bei einem Etat von 250 Mark, der vorwiegend für Zeitschriften und Fortsetzungswerke verwandt wurde, ca. 2500 Bde. Daneben existierten eine Schülerbibliothek mit unterhaltendem Schrifttum, sowie eine Schülerhilfsbücherei (1922 gestiftet) mit ca. 700 Schulbüchern.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Lehrerbibliothek umfaßt insgesamt ca. 3700 Bücher. Davon sind ca. 1650 Titel dem Altbestand zuzurechnen. Nur geringe Restbestände stammen aus der Minoritenbibliothek (u. a. Theologie, Geschichte und klassische Philologie), die meisten Werke wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jhs erworben. Von den 1650 Titeln stammen nur etwa 10 Prozent aus dem 17. und 18. Jh. Der Rest stammt aus dem 19. Jh (meist erste Hälfte) und ist in der Regel deutschsprachig abgefaßt.

2.2 Die Bestandsbeschreibung folgt den 14 Sachgruppen des Systematischen Kataloges. Es finden sich allgemeine Enzyclopädien (ca. 25 Titel, vorwiegend 19. Jh), Literatur zur Pädagogik, Methodik und Didaktik (ca. 70 Titel, meist zweite Hälfte des 19. Jhs und um die Jahrhundertwende), vor allem Lehr- und Handbücher zur allgemeinen und Fachdidaktik, Unterrichtsrichtlinien und -empfehlungen sowie didaktische Beispielsammlungen.

2.3 Den größten Anteil am Bestand macht die Literatur zu den Sprachen und zur Literaturwissenschaft (ca. 750 Titel) aus. Einen hohen Anteil stellen Grammatiken und Wörterbücher (ca. 210 Titel) zu den in der Schule gelehrten Fächern, vor allem zur lateinischen, daneben aber auch zur griechischen und deutschen Sprache, weniger zur französischen und hebräischen und kaum zur englischen Sprache. Außerdem sind lexikalische Werke vorhanden (ca. 30 Titel, unter anderem Synonymlexika und Fremdwörterbücher). Ein hoher Anteil an Textausgaben griechischer (ca. 170, oft in Übersetzungen) und lateinischer Schriftsteller (ca. 190) schließt sich an, meist in Schulausgaben des 19. Jhs. Nur wenige ältere Standardausgaben (vor allem bei den Lateinern), Textausgaben der deutschen Klassik und Romantik, sowie Editionen alt- und mittelhochdeutscher Dichtung (zusammen ca. 150 Titel) beschließen diese umfangreiche Sachgruppe.

2.4 Geschichte und Geographie (ca. 280 Titel) wurden dagegen weniger gepflegt. Neben allgemeinen Darstellungen der Weltgeschichte, kulturgeschichtlichen und geographischen Werken (ca. 40 Titel), Hand- und Lehrbüchern sowie Nachschlagewerken überwiegend zur deutschen Geschichte (ca. 70 Titel) stehen mittelalterliche und neuzeitliche Geschichte Deutschlands und der europäischen Staaten (ca. 100 Titel). Die außerdeutschen Staaten sind dabei mindestens durch ein Standardwerk vertreten. Ansonsten überwiegt die preußisch-deutsche Historiographie. 50 Titel zur westfälischen Geschichte (ältere Gesamtdarstellungen, Beschreibungen einzelner Städte und Orte) schließen sich an.

2.5 Während die Sachgruppe Mythologie ebenso wie die Gruppen Landkarten, Zeitschriften und Varia fast keinen Altbestand mehr enthält, sind die Gruppen Kunstgeschichte, Literaturgeschichte, Architektur und Kunst (zusammen ca. 60 Titel), ebenso wie die Abteilung Musikalien (10 Titel) nur schwach vertreten. Gering ist auch der Anteil der mathematisch-naturwissenschaftlichen Werke (ca. 100 Titel), u. a. Hand- und Lehrbücher der Arithmetik (10 Titel), Algebra und Geometrie (20 Titel), Physik (30 Titel), Botanik (10 Titel), Mineralogie und Geologie (15 Titel) und zur allgemeinen Naturgeschichte (15 Titel).

2.6 Zur Theologie gehören ca. 50 Titel, die Hälfte davon aus dem 17. und 18. Jh, überwiegend Kirchengeschichte betreffend, dazu einige Handbücher des 19. Jhs. Ca. 20 Titel zur Philosophie (Hand- und Lehrbücher sowie Gesamtdarstellungen) schließen sich an.

3. KATALOGE

Realkatalog

[hschr., systematischer Bandkatalog, ca. 1880 begonnen. Wird bis heute weitergeführt. Verzeichnet den Bestand in 14 Sachgruppen, innerhalb derselben zunächst feinsystematisch, sodann nach Erwerbungsjahr]

Alter Realkatalog

[hschr., systematischer Bandkatalog. Ca. 1880 abgebrochen. Gleicher Aufbau wie oben]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

Verzeichnis der aus dem Nachlaß des Oberlehrers Becker der Gymnasialbibliothek zugefallenen Bücher [ca. 1874]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Regelmäßige Neuerwerbungslisten in den jährlichen Schulprogrammen Chronik des Gymnasiums. In: Bericht über das Gymnasium Petrinum in Brilon 1858-59. Programm 1859, S. 19-24

Niggemeyer, Theodor: Kurze Geschichte des Gymnasium Petrinum. In: Festschrift zur Feier des 75jährigen Bestehens des Gymnasiums Petrinum... 1933. Brilon, Lippstadt 1933, S. 5-11

Stand: November 1989

Reinhard Feldmann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.