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Bibliothek des Hans-Carossa-Gymnasiums

Adresse. Freyung 630a, 84028 Landshut; [Karte]
Postfach 2345, 84007 Landshut
Telefon. (0871) 2 25 39
Telefax. (0871) 27 46 99

Unterhaltsträger. Stadt Landshut
Funktion. Gymnasialbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

'Benutzungsmöglichkeiten.
'Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Busverbindung vom Hauptbahnhof (Linie 3) bis Haltestelle Regierungsplatz, von dort wenige Minuten zu Fuß. A 92 (München-Deggendorf), Ausfahrt Landshut-Nord. Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das heutige Hans-Carossa-Gymnasium in Landshut, 1629 als Jesuitengymnasium gegründet, bestand zwar nach der Aufhebung des Jesuitenordens und der Auflösung des Landshuter Collegiums im Jahre 1773 als Studienanstalt weiter, hatte aber in den folgenden Jahrzehnten mit wiederholter Änderung der Trägerschaft und der Schulaufsicht, sechsmaligem Wechsel des Lehrpersonals und zwei Umzügen in andere ehemalige Klostergebäude eine wechselhafte Geschichte. Über den Bestand und über die Entwicklung der Bibliothek während der ersten 240 Jahre seit Gründung des Gymnasiums lassen sich keine gesicherten Aussagen machen, da keine Unterlagen zur Bibliothek aus dieser Zeit erhalten sind. Lediglich für das Jahr 1840 wird vom Ankauf mehrerer alter Werke aus dem Rest der ehemaligen Klosterbibliothek zu Kötzting und aus der Studienbibliothek zu Straubing berichtet.

1.2 Im Jahre 1874 begann man im Zusammenhang mit der Verlegung und Erweiterung der Bibliotheksräume innerhalb des Schulgebäudes, die damals vorhandenen Bücher in einem fortlaufenden Verzeichnis zu erfassen, das bis heute weitergeführt wird, und einen Bandkatalog anzulegen. Der Bestand des Jahres 1874 umfaßte laut Verzeichnis 6837 Bde. Ein großer Teil davon ist auch heute noch in der Bibliothek vorhanden. Eine Reihe von Bänden gehörte ursprünglich den Bibliotheken säkularisierter bayerischer Klöster und Kollegien und wurde der Gymnasialbibliothek zu einem unbekannten Zeitpunkt zugewiesen. Die Exlibris und Besitzeinträge benennen 43 verschiedene Herkunftsorte im südbayerischen Raum. Am häufigsten vertreten sind Bände aus der Bibliothek des Collegiums der Societas Jesu in Ingolstadt und des Augustinerchorherrenstifts Polling; die letzteren unterscheiden sich häufig durch ihr Format und die aufwendige Einbandgestaltung. Ergänzt wurde dieser Grundstock durch zahlreiche Nachlässe und Schenkungen von Institutionen und Einzelpersonen, bei denen sich die Herkunft einiger Bände anhand von Provenienzvermerken und Exlibris bestimmen läßt. Zudem wurde die Bibliothek durch Zukäufe, die sich ab 1865 anhand des Bestandsverzeichnisses verfolgen lassen, systematisch entsprechend den Bedürfnissen des Unterrichts erweitert, so daß der Bestand der Gymnasialbibliothek Armenbibliothek und Schülerlesebibliothek nicht mitgerechnet 1890 mit rund 9000 Bdn beziffert werden konnte ( s. u. 4, Walter).

1.3 Über die Veränderung des alten Bestandes in den folgenden Jahrzehnten lassen sich allenfalls Vermutungen anstellen, da Unterlagen fehlen. Ein schmerzlicher Eingriff in den Altbestand der Bibliothek ist für das Jahr 1962 dokumentiert. Als beim Vollzug des Schulfinanzierungsgesetzes die Eigentumsverhältnisse neu geregelt und die Bestände der Bibliothek bis 1850 als Eigentum des Freistaats Bayern der Verwaltung der Staatlichen Bibliothek Passau unterstellt wurden, verzichtete die damalige Schulleitung darauf, den Bestand als Dauerleihgabe in Landshut zu erhalten. So wurden in den Jahren 1963/64 292 Titel in 1021 Bdn vorwiegend aus dem 16. bis 18. Jh, aber auch aus dem frühen 19. Jh nach Passau abgezogen und in der Staatlichen Bibliothek als geschlossener Bestand aufgestellt (s. Eintrag dort, 2.65). Die abgegebenen Titel betreffen alle Bereiche mit Schwerpunkten bei Lexika aller Art, Enzyklopädien, Periodika des 18. Jhs und Werken aus dem Bereich der Geschichte, der Mathematik und der Naturgeschichte.

1.4 Ab 1973 wurde der gesamte Bestand neu katalogisiert. Der Altbestand bis 1850 wurde abgesondert und mit einem Teil der für den Unterricht nicht mehr benötigten Werke aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs und dem beginnenden 20. Jh gesondert untergebracht. Da nach Einführung der Kollegstufe die Zusammenlegung der übrigen Bestände zu einer zentralen Schulbibliothek und ihr Ausbau Vorrang besaßen, ist die Katalogisierung der alten Bibliothek bis heute noch nicht abgeschlossen. Allerdings wurden die nicht katalogisierten Bände zahlenmäßig erfaßt und nach Jahrhunderten den Abteilungen zugeordnet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 7600 Titeln in 15.700 Bdn umfaßt der historische Bestand heute 3628 Titel in 6822 Bdn. Zeitschriften und sonstige Periodika, Jahresberichte und Gymnasialprogramme sind dabei nicht mitgerechnet. Sie werden gesondert aufgeführt (s. u. 2.18). Die Bestände sind parallel zur neuen Bibliothek in 27 Abteilungen eingeteilt, die im wesentlichen den Unterrichtsfächern des Gymnasiums folgen.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Zum historischen Bestand gehören 2 Inkunabeln, 136 Titel (151 Bde) aus dem 16. Jh, 172 (193) aus dem 17. Jh, 458 (943) aus dem 18. Jh und 2852 (5526) aus dem 19. Jh. 79 Prozent der Titel sind im 19. Jh erschienen, 12 im 18. Jh, knapp 5 im 17. Jh, ca. 4 Prozent bis zum Jahre 1600.

2.3 Im Kernbestand der Bibliothek (ohne Periodika-Sammlung) sind 64,6 Prozent der Titel in deutscher Sprache. 19,4 Prozent entfallen auf das Lateinische; hier überwiegen die Ausgaben lateinischer Klassiker. Daneben finden sich auch zahlreiche ältere Werke zur lateinischen Sprache und Literatur, aber auch theologische und historische Darstellungen sowie Werke aus dem Gebiet der Mathematik, der Geographie und der Naturwissenschaften. Griechisch ist mit 9 Prozent vertreten. Von den neuen Sprachen halten das Französische mit 3 Prozent in Originalausgaben französischer Literatur sowie in Werken geschichtlichen, geographischen und naturwissenschaftlichen Inhalts und das Italienische mit 2,1 Prozent noch einen nennenswerten Anteil. Die 1,9 Prozent der Titel in anderen Sprachen, zu denen auch Englisch zählt, fallen kaum ins Gewicht.

Systematische Übersicht

2.4 Den größten Anteil stellen die Sprachen insgesamt mit 2096 Titeln (3949 Bdn) und unter ihnen die alten Sprachen mit 1335 Titeln (2207 Bdn). Davon entfallen 433 Titel (867 Bde) auf das Griechische und 736 Titel (1088 Bde) auf das Lateinische. Im Bereich der Klassischen Philologie liegt der Schwerpunkt auf den Werkausgaben (ca. 75 Prozent). Daneben stehen Handbücher, Lexika, Grammatiken, Lehrbücher, Florilegien, Adagia- und Realiensammlungen sowie in geringer Zahl Übersetzungen der Autoren ins Deutsche, Französische oder Italienische. Während in der Abteilung Griechisch Editionen des 19. Jhs überwiegen, stammen die Titel in der Abteilung Latein zu fast 40 Prozent aus älterer Zeit.

2.5 Die im 19. Jh erschienenen griechischen Werkausgaben entsprechen dem Kanon des damaligen Griechischunterrichts. Unter den 75 älteren griechischen Werken finden sich die Erstausgabe von Hesychs Lexikon (Venedig 1514), eine Sammlung der Fabeln Äsops, griechisch und lateinisch (Basel 1518), eine griechische Grammatik Melanchthons (1544), Johann Stobaeus' Sententiae in der Ausgabe von Konrad Gesner (Basel 1549), eine von H. Stephanus herausgegebene kommentierte Ausgabe der Hymnen, Epigramme des Kallimachos aus dem Jahre 1577 und Werke weniger bekannter antiker Autoren, wie Nonnus' Dionysiaca (Hanau 1605) und Themistios' Reden (Amberg 1605). Ein Folioband Plantins (Antwerpen 1572) vereinigt ein Lexicon Graecum mit einem Thesaurus Hebraicae linguae.

2.6 Zu den Ausgaben lateinischer Autoren, die 75 Prozent der Abteilung Latein ausmachen, zählen die beiden Inkunabeln, eine kommentierte Vergil-Ausgabe (Rom 1490) und Orosius, Historiae (Venedig 1500) sowie einige Drucke des frühen 16. Jhs: Cato, Varro, Columella und Palladius, Libri de re rustica (Venedig 1514); je eine Quintilian-Ausgabe von 1520 und 1521; der Panegyricus des Plinius (Schlettstadt 1520); ein Druck des Aldus (Venedig 1528), der den Macrobius-Kommentar zu Ciceros Somnium Scipionis, die Saturnalien sowie das Opusculum de die natali des Censorinus enthält; eine Ausgabe der Noctes Atticae des Gellius (Köln 1537). Am häufigsten ist Cicero vertreten (179 Bde, 46 aus dem 16. Jh), darunter eine Gesamtausgabe, hrsg. von Joachim Camerarius (Basel 1540). Mit 31 und 28 Bdn folgen Vergil und Ovid. Neben den Werken antiker Schriftsteller, von denen auch einige im Lateinunterricht kaum gelesene wie Claudian, Eutrop, Florus, Statius und Vegetius zu finden sind, blieb von den neulateinischen Autoren des 16. und 17. Jhs ( z. B. von Piccolomini, Bembo, Scaliger, Vida, John Owen, John Barclay, van Baarle, Budé, Grotius, Bidermann, Balde) eine Anzahl von zeitgenössischen Ausgaben erhalten. Sie entstammen überwiegend den Beständen ehemaliger Klosterbibliotheken.

2.7 94 Titel (152 Bde) liegen zum Hebräischen und 18 zum Sanskrit vor, fast ausschließlich aus dem 19. Jh. Allerdings finden sich darunter auch eine Grammatica Hebraea (Venedig 1523), ein Dictionarium Hebraicum (Straßburg 1523) sowie 12 Lexika und Lehrbücher der hebräischen Sprache aus dem 17. und 18. Jh.

2.8 Unter den übrigen Fremdsprachen (264 Titel in 462 Bdn) sind Werke zur französischen Sprache und Literatur mit 141 Titeln (224 Bde), von denen gut ein Viertel vor dem 19. Jh erschienen ist, am häufigsten vertreten. Bei den 92 Titeln der Werkausgaben handelt es sich vorwiegend um Ausgaben französischer Klassiker in Originalsprache, oft aus der Entstehungszeit. Von ihnen sind die Komödien Molières (Toulouse 1697), die OEuvres complètes Montesquieus (Basel 1799) sowie eine Gesamtausgabe der Werke Rousseaus (Basel 1795) zu nennen. Unter den Lexika verdient das Dictionarium Latinogallicum von Robert Stephanus (Paris 1538) Erwähnung. Von den übrigen romanischen Sprachen ist Italienisch mit 46 Titeln (84 Bde) hervorzuheben, darunter aus dem 18. Jh eine Reihe Dramen- und Operntexte von Metastasio. Die Gruppe Spanisch umfaßt nur 11 Titel (25 Bde), die Gruppe Portugiesisch 2 Bde, jeweils aus dem 19. Jh. In der Abteilung Englisch finden sich unter den 49 Titeln (106 Bde) aus dem 19. Jh neben wenigen Hilfsmitteln zum Englischunterricht fast ausschließlich englische Autoren in deutscher Übersetzung.

2.9 Großen Wert legte man im 19. Jh auf den Ausbau der Germanistik. 497 Titel in 1280 Bdn und 112 Hefte des Grimmschen Wörterbuchs machen 20 Prozent des Gesamtbestandes aus. Von den 241 Titeln (899 Bde) deutscher Literatur stammen 26 (90 Bde) aus dem 18. Jh, darunter Lohensteins Großmüthiger Feld-Herr Arminius (Leipzig 1731), Werke von Gottsched, Hagedorn, von Haller, Klopstock und Gellert sowie 15 Bde Hinterlassene Schriften Friedrichs II. Der Rest von 215 Titeln (809 Bde) ist im 19. Jh erschienen, vor allem Ausgaben von Claudius, Goethe, Hebel, Herder, Lessing, Jean Paul, Schiller und Wieland. Umfangreiche Werkausgaben aus dem frühen 19. Jh finden sich auch von Jacobi, Pestalozzi, Schlegel und Westenrieder. 253 Titel (378 Bde), fast ausschließlich aus dem 19. Jh, entfallen auf Handbücher, Lexika, Sprachkunde, Interpretationen und Literaturgeschichte.

2.10 Nur geringen Raum nehmen die Philosophie mit 44 Titeln (60 Bde), die Psychologie mit 22 Titeln (36) und die Rechts- und Staatswissenschaft mit 20 Titeln (31) ein. Nur 21 sind vor 1801 erschienen. Die ältesten Werke der Philosophie sind Descartes' Epistolae (Frankfurt 1692) und Opera philosophica (Frankfurt 1697) sowie einige Titel von Kant aus den Jahren ab 1799. Das älteste Werk des Sachgebiets Recht ist das Bayerische Landrecht von 1616. Neben 3 Titeln aus dem 18. Jh finden sich in der Pädagogik 92 Titel (127 Bde) des 19. Jhs, in erster Linie Werke allgemeinpädagogischen Inhalts und Beiträge zum Gymnasialschulwesen mit Schwerpunkt Bayern.

2.11 Die 103 Titel (198 Bde) der Abteilung Theologie, zu drei Vierteln aus dem 19. Jh stammend, verteilen sich ziemlich gleichmäßig auf die Gebiete Bibelwissenschaft, Religions- und Kirchengeschichte, Praktische Theologie, Dogmatik und Kirchenrecht. Unter den wenigen Bibelausgaben ragt die Polyglottenbibel Plantins (Antwerpen 1569-1572) hervor. Erwähnenswert ist auch eine Ausgabe von Christian Adrichems Theatrum Terrae Sanctae et Biblicarum Historicarum (Köln 1600).

2.12 Die Abteilung Geschichte umfaßt 547 Titel (1443 Bde), davon 437 (1173 Bde) aus dem 19. Jh, 80 (234) aus dem 18. Jh, 19 (23) aus dem 17. Jh und 11 (13) aus dem 16. Jh. Neben Handbüchern, Beiträgen zu den historischen Hilfswissenschaften und übergreifenden Darstellungen mit 66 Titeln (315 Bde) zeichnen sich als Schwerpunkte Darstellungen zur europäischen Geschichte mit 125 Titeln ab (375) sowie zur bayerischen Geschichte einschließlich der Geschichte der Pfalz, der Regional- und Lokalgeschichte mit 106 Titeln (245). Demgegenüber treten die Gruppen Alte Geschichte mit 71 Titeln (138 Bde), Deutsche Geschichte mit 90 (184) und Außerbayerische Landesgeschichte mit 48 (67) zurück. Hinzu kommen noch 32 Titel (57 Bde) zur Kulturgeschichte und 5 (58) mit Biographien und Memoiren. Zu den ältesten Werken zählen Paolo Giovio, Historiae sui temporis (Venedig 1553), Jakob Meyer, Commentarii sive Annales rerum Flandriacarum (Antwerpen 1561), Iulius von Pflug, De republica Germaniae (Köln 1562), Joachim Cureus, Gentis Silesiae Annales (Wittenberg 1571) und Marcus Welser, Rerum Boicarum libri quinque (Augsburg 1602). Dazu kommt ein gutes Dutzend Geschichtswerke aus dem 17. Jh, fast ausschließlich in lateinischer Sprache. Aus dem 18. Jh liegen neben zahlreichen Einzeldarstellungen mehrbändige Werke vor, so Rollins Histoire Romaine (Amsterdam 1742), P. Barre, Histoire générale d'Allemagne (Paris 1748), die Monumenta Boica (München 1763) und die Allgemeine Weltgeschichte von Guthrie und Gray (Troppau, Brünn und Wien 1785 ff., 61 Bde).

2.13 Die Abteilung Erdkunde zählt 175 Titel (263 Bde), zu 80 Prozent aus dem 19. Jh. Neben Handbüchern, Atlanten, Sammelwerken und Beiträgen zum Erdkundeunterricht mit 53 Titeln (95 Bde) stehen 56 Darstellungen zur Länderkunde (74), 34 Titel (37) Physische Geographie und Geologie sowie 27 Titel (63) mit Reiseberichten und Beiträgen zur Völkerkunde. Unter den älteren Werken verdient ein kolorierter Atlas von verschiedenen Amsterdamer Kupferstechern des 17. Jhs und Beschreibungen aus dem Hause Frederick de Wit Erwähnung (o. J.). Nennenswert sind auch J. A. Maginus' Geographiae universae opus (Köln 1597), einige z. T. reich illustrierte Bände wie Cellarius' Notitia orbis antiqui (Leipzig 1701-1706), eine Beschreibung Dresdens (Nürnberg 1680), eine Beschreibung des Herzogtums Krain (Laibach 1639) sowie weitere Länder- und Reisebeschreibungen des 17. und 18. Jhs. Außerdem ist ein Exemplar des ersten Wiener Faksimiledruckes der Tabula Peutingeriana von 1753 vorhanden.

2.14 Die 156 Titel (192 Bde) zur Mathematik stammen zu etwa 70 Prozent aus dem 19. Jh. Neben 50 Titeln (81 Bde) mit übergreifenden Darstellungen und Werken zum Mathematikunterricht stehen 17 zur Algebra, 18 zur Geometrie und 46 zur Höheren Mathematik. Bemerkenswert ist die Erstausgabe der Stoicheia des Euklid (Basel 1533). Zu ihr kommen aus dem 17. Jh Descartes' Geometria (Frankfurt 1695) und aus dem 18. Jh verschiedene, teilweise unvollständige, lateinische und deutsche Ausgaben der Elementa Matheseos universae (ab 1732) Christian Wolffs sowie 23 weitere Titel, die sich gleichmäßig auf die Untergruppen verteilen. Auch einige Darstellungen zur Feldmeßkunst und zum Bau von Sonnenuhren aus dem 17. und 18. Jh sind hier eingeordnet.

2.15 Die Naturwissenschaften sind mit 250 Titeln (293 Bde) vertreten. 197 davon (226 Bde) sind im 19. Jh erschienen, die restlichen 53 (67) fast ausschließlich im 18. Jh. Werke aus der Physik machen 140 Titel aus (155 Bde), von denen 96 (104) aus dem 19. Jh stammen. Im Vordergrund stehen übergreifende Darstellungen und Lehrbücher für den Physikunterricht mit 79 Titeln (84 Bde). Daneben finden sich jeweils nur wenige Einzelabhandlungen zur Mechanik, Optik, Akustik, Wärmelehre, zum Magnetismus und zur Meteorologie. Zur Astronomie liegen 35 Titel (35 Bde) vor, darunter auch einige aus dem 17. und 18. Jh. Das Sachgebiet Biologie schließt sich mit 94 Titeln (119 Bdn) an, davon 87 Titel (105) aus dem 19. Jh und 13 Titel aus dem 18. Jh, überwiegend Werke zur Botanik oder Zoologie, darunter Linnés Vollständiges Natursystem (Nürnberg 1773-1782) und Vollständiges Pflanzensystem (Nürnberg 1777-1788) sowie die Allgemeine Historie der Natur (Hamburg und Leipzig 1750-1767). Die Chemie ist mit 16 Titeln (19 Bde) ausschließlich aus dem 19. Jh besetzt.

2.16 Zur Kunst liegen 62 Titel (73 Bde) vor, davon 34 (41), fast ausschließlich aus dem 19. Jh, zur Kunsttheorie und Kunstgeschichte, 18 (20) zur Archäologie vor allem Griechenlands und Troias sowie zur Numismatik und 10 (12) zur Architektur. Zu letzteren zählen eine illustrierte deutsche Ausgabe des Vitruv (Basel 1614) und 4 Titel zum Festungsbau, ebenfalls aus dem 17. Jh. Von den archäologischen Werken verdient Montfaucons L'Antiquité expliquée et représentée en figures (Paris 1719) Erwähnung. In der Abteilung Musik sind neben Descartes' Musicae Compendium (Frankfurt 1695) und einer Abhandlung über hebräische Musik aus dem Jahre 1718 4 Titel (4 Bde) aus dem 19. Jh zu finden. Zum Fach Sport sind 3 Titel (8 Bde) des 19. Jhs vorhanden.

2.17 In der Abteilung Allgemeine Nachschlagewerke, Enzyklopädien stehen 18 Titel (187 Bde) vorwiegend aus dem 19. Jh, davon 4 (11) aus dem 18. Jh, darunter Sulzers Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1798). Einige vielbändige Werke sind nur lückenhaft erhalten.

Sondersammlungen

2.18 Die Bibliothek verfügt über eine Sammlung von Zeitschriften und sonstigen Periodika mit 49 Titeln in 734 Bdn. Davon entfallen 28 Titel (287 Bde) auf Zeitschriften zum Gymnasialunterricht und den einzelnen Unterrichtsfächern, 7 (242) auf Jahrbücher vor allem aus dem Bereich der Klassischen Philologie, der Pädagogik und Geschichte, 89 Bde auf Abhandlungen und Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Auf amtliche Mitteilungen verschiedener Art entfallen 11 Bde und auf Bibliographien 34. Am vollständigsten sind die Neuen Jahrbücher für Philologie und Pädagogik (1831-1897, 174 Bde) und Bursians Jahresbericht über die Fortschritte der classischen Alterthumswissenschaft (1873 ff.) vertreten. Einige andere Titel sind lückenhaft. Außerdem liegen 50 Bde mit ca. 2000 Jahresberichten und Schulprogrammen bayerischer Gymnasien seit 1865 vor sowie 21 Bde Badische Schulprogramme von 1854 bis 1874. Alle Titel sind im 19. Jh erschienen mit Ausnahme des Teutschen Merkur (1775 ff., unvollständig) und der Nova Acta Eruditorum (unvollständig). Einige Titel reichen ins 20. Jh hinein.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Systematischer Katalog

Verfasserkatalog

Stichwortkatalog

[alle Kataloge in Zettelform, begonnen 1973; noch unvollständig. Katalogisierung folgt den Handreichungen für Bibliotheksleiter des Staatsinstituts für Schulpädagogik München (ISP), Donauwörth 1976.]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historischer Katalog

Katalog der k. Studien-Bibliothek Landshut

[Bandkatalog, begonnen 1875, abgeschlossen 1972]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Wolf, Karl: Das Landshuter Gymnasium von seinen Anfängen bis zur Aufhebung des Jesuitenordens. Festschrift zur Dreihundertjahrfeier. Landshut 1929

Walter, Anton: Geschichte der Königl. Studienanstalt Landshut. Landshut 1890

Stand: April 1993

Wolfgang Mayer-Mommertz


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.