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Sakristeibibliothek in der Hauptkirche St. Marien

Adresse. Pfarramt der Evangelischen Hauptkirche St. Marien, Kirchgasse 6, 98527 Suhl [Karte]
Telefon. (03681) 72 37 57
Telefax. (03681) 30 81 95

Unterhaltsträger. Evangelische Pfarrgemeinde St. Marien
Funktion. Spezialbibliothek. Sammelgebiet. Theologische Gebrauchsliteratur des 16. bis 18. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Vom Bahnhof Suhl Fußwegnähe (ca. 15 Minuten) Richtung Stadtmitte.

A 4 (E 40), Ausfahrt Gotha, B 247 über Oberhof nach Suhl. Gebührenpflichtiger Parkplatz in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die von 1487 bis 1491 neu errichtete Suhler Hauptkirche St. Marien brannte 1590 und danach noch einmal 1634 nieder, als Isolanis Truppen im Dreißigjährigen Krieg die Stadt, die beide Parteien mit Waffen aus ihrer Produktion versorgte, drangsalierten. An das Ereignis erinnert noch die in einer Vitrine ausgestellte Bibel von 1597, die der Überlieferung nach durch den Lanzenstich eines Kroaten beschädigt wurde. Das Kirchengebäude wurde von 1647 bis 1654 neu erbaut.

1.2 In der Sakristei, die Reste von Malerei aus der ersten Hälfte des 17. Jhs aufweist, beherbergt ein alter Schrank die Sakristeibibliothek. Ihre Entstehung ist in Verbindung mit dem Neubau zu sehen, denn aus der Mitte des 17. Jhs stammen die markantesten Bände. Zu seinem Gedächtnis stiftete u. a. der Suhler Handelsmann und Ratsverwandte Matthäus Hertlein 1644 die 12 deutschen Bände der Wittenberger Lutherausgabe in die Marienkirche. In ihrer unberührten Geschlossenheit steht die kleine Sakristeibibliothek als ein Beispiel für viele ähnlicher Art.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek besteht aus 131 Bdn, davon stammen 103 (78,6 Prozent) aus der Zeit vor 1900: 16. Jh 22, 17. Jh 25, 18. Jh 26 und 19. Jh 30. Bis auf 5 Bde in Latein liegen alle Drucke in deutscher Sprache vor.

2.2 Den Bestand bilden Bibeln und exegetische Schriften (15 Bde; 16. Jh 3, 17. Jh 3, 18. Jh 5, 19. Jh 4), theologische Werke (25 Bde; 16. Jh 13, 17. Jh 9, 18. Jh 2, 19. Jh einer), Predigten und Erbauungsschriften (13 Bde; 16. Jh 4, 17. Jh 4, 18. Jh 4, 19. Jh einer), Verordnungen (19 Bde; 16. Jh einer, 17. Jh einer, 18. Jh 7, 19. Jh 10), historische Darstellungen (6 Bde; 16. Jh einer, 17. Jh 2, 18. Jh 3) und Gesang- und Gebetbücher (25 Bde; 17. Jh 6, 18. Jh 5, 19. Jh 14).

2.3 Vorhanden sind Das newe Testament (Wittenberg 1569; 1639 erworben), die " Kroaten-Bibel" (Wittenberg 1597; s. o. 1.1), Nürnberger Bibeln von 1644 (vom Suhler Rat für die Kirche erkauft) und 1702 (auf dem Einband: Matthäus Hertlein 1705), Lüneburger Bibeln von 1665 und 1708, eine Lemgoer Bibel von 1727 und Friedrich Lanckischs Concordantiae Bibliorum Germanico-Hebraico-Graecae (Leipzig und Frankfurt 1705). Neben der Wittenberger Lutherausgabe (1539-1559) ist auch die Altenburger Ausgabe (1661-1663) im Bestand.

2.4 Von Veit Dietrich sind die Schriften Was die Christen für gedancken haben sollen (Nürnberg 1545), Die Passion unnd Leyden Jhesu Christi (Erfurt 1548), Von der Kinder zucht (Nürnberg 1566) und Summaria uber die gantze Bibel (Jena 1594) im Bestand. Für das 16. Jh sind außerdem anzuführen Johann Spangenberg, Funffzehen Leichprediget (Wittenberg 1545), Johann Bugenhagen, Das Leiden und Aufferstehung unsers Herrn Jhesu Christi (Wittenberg 1564), und Johann Matthesius, Fastenpredigten (Nürnberg 1577), für das 17. Jh Johann Stumpf, Biblische Andachten (Coburg 1632), Johann Olearius, Biblische Erklärung (Leipzig 1678) und dessen Universa Theologia positiva (Halle 1678; auf fürstlichen Befehl gekauft), Nikolaus Arnold, Lux in tenebris (Frankfurt und Leipzig 1698), und Johann Saubert, Frommer Christen Hertz- und Seelen-Schatz (Schleusingen 1700). Aus dem 18. Jh sind zu nennen Hieronymus Weller, Teutsche Schriften (Leipzig 1702), Christoph Scheibler, Aurifordina theologica, oder Theologische und geistliche Gold-Grube (Leipzig 1727) und Erbaulicher Bibelbrauch (Gotha 1755).

2.5 Vorhanden sind auch die Concordia (Dresden 1581; 1665 gekauft), Matthias Flacius Illyricus, Clavis scripturae sacrae (Jena 1674) sowie Veit Ludwig von Seckendorffs Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo (Frankfurt und Leipzig 1692) und dessen Ausführliche Historie des Lutherthums und der heilsamen Reformation (Leipzig 1714). Im Bestand sind außerdem Kirchenordnungen (Sclkalden 1582 und Schleusingen 1713), ein Patent des Königs Friedrich August von Polen, die Begnadigung von Deserteuren betreffend (Leipzig, 17. Mai 1745), ein Leipziger (1697) und Dresdener (1812) Kirchenbuch und Agenden von 1822 und 1829. Unter den Gesangbüchern finden sich der Vorrath von alten und neuen Christlichen Gesängen (Leipzig 1673), das Suhler Gesangbuch von 1796 und spätere Ausgaben von 1851, 1874 und 1888.

3. KATALOGE

Alte Bibliothek in der Sakristei der Hauptkirche St. Marien. Aufgenommen am 2. April 1981

[in Listenform, nach hauseigenen Regeln; 45 Positionen]

Stand: Dezember 1998

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.