FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Hauptstaatsarchivs

Adresse. Konrad-Adenauer-Str. 4, 70173 Stuttgart [Karte]
Telefon. (0711) 212-5335
Telefax. (0711) 212-5360
Bibliothekssigel. <Stg 90>

Unterhaltsträger. Land Baden-Württemberg
Funktion. . Spezialbibliothek für die Benutzer der Archivbestände und Dienstbibliothek des Archivs.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Landesgeschichte und Landeskunde Baden-Württembergs, allgemeine Geschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Historische Grundwissenschaften; Urkundenbücher und Regestenwerke mit Bezug auf den südwestdeutschen Raum.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek; Lesesaal. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.30-16.45 Uhr, Freitag 8.30-15.45 Uhr. Ausleihzeiten: 9, 11, 13 und 15 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Reader-Printer im Lesesaal. Reprowerkstatt für Fotoaufträge.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Straßenbahn- (Linien 5, 6, 7, 15) und Busverbindung (Linie 43) bis Haltestelle Charlottenplatz. Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart und seine Bestände waren verschiedentlich Gegenstände historischer Forschung. Anders verhält es sich mit der Bibliothek. Sie ist aus der sogenannten Handbibliothek hervorgegangen. Bücherverzeichnisse aus dem 17. Jh wie der um 1670 angelegte " Catalogus librorum illustris archivi aulici" betreffen trotz des Titels (" Hofarchiv") nicht die eigentliche Archivbibliothek, sondern verzeichnen den Bestand der Hofbibliothek (jetzt: Württembergische Landesbibliothek Stuttgart). Diese war zwischen 1611 und 1662 mit dem Hofarchiv vereinigt und wurde auch danach noch von den Archivaren betreut. Der älteste bisher aufgefundene Nachweis für die Handbibliothek ist das gegen Ende des 18. Jhs begonnene und bis etwa 1880 fortgeführte " Verzeichnis der zur Hand-Bibliothek des königlichen Staats-Archivs gehörigen Bücher und Karten". Dieser Katalog listet die vorhandenen Werke innerhalb der drei Sachgruppen nach Formaten getrennt alphabetisch auf. Er ist mit seinen zahlreichen Nachträgen kaum überschaubar. Die allgemeine Literatur umfaßt 19 Seiten, die Württembergica nehmen 17 Seiten ein, eine Seite die wenigen Karten. Auf 2 Seiten sind zusätzliche Nachträge angehängt. Die Bücher sind zum größten Teil noch vorhanden.

1.2 Nach dem Umzug des Archivs aus dem Alten Schloß in ein eigenes Gebäude wurde 1827 im Auftrag des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten von Archivar Kausler ein " Verzeichnis der zum Handgebrauch bey dem Königlichen Staats-Archive vorhandenen Bücher" angefertigt. Es führt knapp 400 Werke auf. Hundert Jahre später, 1935, war der Bestand auf 8000 Bde angewachsen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Archiv stark beschädigt, bis auf etwa 500 Bde konnte die Bibliothek jedoch gerettet werden.

1.3 Die Auflösung von Militärbehörden nach dem Krieg führte 1950 zur Eingliederung des Heeresarchivs Stuttgart samt seiner Bibliothek. Das bedeutete eine Bereicherung durch etwa 7000 Bde Militaria. Seit 1955 ist auch der Buchbestand der ehemaligen Württembergischen Kommission für Landesgeschichte und der jetzigen Kommission für geschichtliche Landeskunde in die Bibliothek des Hauptstaatsarchivs integriert. Die meisten der zur Bibliothek gehörenden Zeitungen wurden 1987 in einen Archivbestand (J 155) abgegeben. Nur zwei laufende Stuttgarter Tageszeitungen, zwei Wochenzeitungen und einige kleinformatige ältere Zeitungen sind in der Bibliothek verblieben. Heute umfaßt die Bibliothek über 90.000 Bde. Jährlich kommen durchschnittlich 1600 bibliographische Einheiten hinzu, einschließlich der etwa 300 laufenden Zeitschriften.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Grundlage für die Bestandsangaben bildet der Alphabetische Blattkatalog von 1900-1947. Teilzählungen und Hochrechnungen und die Hinzuzählung des Nachkriegszuwachses führten zu den folgenden Ergebnissen.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Bibliothek enthält bei einem Gesamtbestand von mehr als 90.000 Bdn etwa 9000 Titel des 16. bis 19. Jhs. Aus dem 16. Jh stammen etwa 50 Werke, aus dem 17. Jh 150. Das 18. Jh ist mit etwa 500, das 19. mit 8000 Titeln vertreten.

2.3 Etwa 8500 Werke des alten Bestandes sind in deutscher Sprache, 350 in Latein und 80 in Französisch. Aus dem 16. Jh liegen etwa 40 lateinische, 5 französische und 5 deutsche Titel vor, im 17. Jh sind es etwa 100 lateinische und 40 deutsche Titel, dagegen kaum französische. Das 18. Jh ist mit etwa 140 lateinischen, 25 französischen und 350 deutschen Werken vertreten. Schriften in griechischer, italienischer, flämischer und englischer Sprache sind nur vereinzelt vorhanden.

Systematische Übersicht

2.4 Alle älteren Verzeichnisse sind nur Standortverzeichnisse, ohne inhaltliche Gliederung. Der letzte Blattkatalog ist alphabetisch geordnet. So läßt sich eine systematische Übersicht nur schwer erstellen. Teilzählungen lassen annähernd folgende Bestandsstruktur erkennen:

2.5 Die etwa 50 Titel des 16. Jhs sind überwiegend theologischen Inhalts. Es folgen landes- und ortskundliche Literatur, Werke geschichtlicher und juristischer Natur, danach Schriften über einzelne Personen und Familien.

2.6 Die 150 Werke des 17. Jhs befassen sich hauptsächlich mit theologischen Themen. Die zweitstärkste Gruppe bildet die juristische und staatswissenschaftliche Literatur, gefolgt von den Württembergica und den allgemeinen historischen Werken. An nächster Stelle stehen die Militaria, dann Naturwissenschaft und Technik, zuletzt Heraldik und Genealogie.

2.7 Aus dem 18. Jh sind etwa 500 Werke vorhanden. Hier stehen Recht und Staatswissenschaften im Vordergrund, sodann Verwaltung und Politik. Es folgen personenbezogene Titel, an nächster Stelle Theologie, danach Geschichte und Württembergica. Weniger häufig sind Heraldik, Genealogie, Kunst, Wissenschaften und Literatur vertreten. Auch einige Schriften zum Archiv- und Bibliothekswesen sind vorhanden.

2.8 Das 19. Jh ist mit seinen schätzungsweise 8000 Titeln über zehnmal so stark vertreten wie die vorigen Jahrhunderte zusammen. Hier überwiegen die Werke über Geschichte, gefolgt von Landes- und Ortskunde Württembergs. Es schließen sich an Staatswissenschaften, Recht und Verwaltung, Politik. Die nächste Gruppe bilden die Militaria und die personengeschichtliche Literatur. An weiteren Sachgruppen sind zu nennen: Theologie, Kunst, Literatur und Naturwissenschaften sowie Heraldik und Genealogie, Urkundenwesen und Archiv- und Bibliothekswesen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Ordnungsprinzip: Vorliegende Wortfolge, jetzt nach RAK; als Kreuzkatalog mit biographischen und geographischen Schlagworten angereichert]

Systematischer Katalog [bis 1970]

Schlagwortkatalog [ab 1970]

Standortkatalog [für den Zugang ab 1970]

Alphabetischer Katalog der Bibliothek des Militärarchivs

Systematischer Katalog der Bibliothek des Militärarchivs

[Diese Kataloge befinden sich im Bibliotheksmagazin und sind für die Archivbenutzer nicht zugänglich.]

Alphabetischer und Systematischer Katalog der im Repertorienraum aufgestellten Bücher

Alphabetischer und Systematischer Katalog der Bücher im Benutzersaal

Die Bestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Verzeichniß der zur Hand-Bibliothek des Königlichen Staats-Archivs gehörigen Bücher und Karten

[ca. 1785-1880. HStAS E 61 Bü 380]

Verzeichnis nach Standorten

[ca. 1800. HStAS E 61 Bü 380]

Verzeichnis der zum Handgebrauche bey dem Königlichen Staats-Archive vorhandenen Bücher

[von Kausler; 1827; ca. 400 Bde. HStAS E 61 Bü 380]

Alphabetischer Blattkatalog

[ca. 1900-1947, mschr.]

Zeitschriftenkatalog [1930-1944]

Verzeichnis der Zeitschriften im Hauptstaatsarchiv [1952, Nachträge bis 1953]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Specification derjenigen Bücher, so in die Fürstl. Bibliothec nacher Ludwigsburg gehören, dato aber noch im Fürstl. Archiv zu Stuttgart sich befinden [ca. 1722; 188 Bücher. HStAS A 265 Bü 152]

Consignatio der Kupfer Bücher, welche zur Hertzogl. Bibliotheq aus dem Hertzogl. Archiv abgegeben worden. 1762 [ca. 210 Werke. HStAS A 265 Bü 153]

Verzeichnis über die in dem H. Archiv befindlichen Handschriften und Bücher. 1788 [über 100 Schriften, Grundlage für Aussonderungen zugunsten der Öffentlichen Bibliothek. HStAS A 265 Bü 154]

Aufstellung der ... am 21. Februar 1944 ... verbrannten Bücher. 1944 [verzeichnet 359 Bde. HStAS E 61 Bü 499]

Anschaffungen. Bücherverzeichnis 1948-1964 [enthält nur Kauf, angelegt für Zwecke der Verwaltung]

Bücher-Zugangsverzeichnis 1951 ff. Handbibliothek der Dokumentationsstelle zur Erforschung der Judenschicksale [Zugangsbuch]. 1962-1969 Tätigkeitsbericht des Staatsarchivs. 1841 ff. [HStAS E 61 Bü 469, G.IV.2, Rep.]

Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 119

4.2 Darstellungen

Schneider, Eugen: Zur Geschichte des württembergischen Staatsarchivs. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte N. F. 12 (1903) S. 1-22

Müller, Karl Otto: Die württembergischen staatlichen Archive. In: Gesamtübersicht über die Bestände der staatlichen Archive Württembergs in planmäßiger Einteilung. Stuttgart 1937, S. 6-14 (Veröffentlichungen der Württembergischen Archivverwaltung Heft 2)

Brenneke, Adolf; Leesch, Wolfgang: Archivkunde. Leipzig 1953, S. 165-167

Schreiner, Klaus: Württembergische Bibliotheksverluste im Dreißigjährigen Krieg. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 14 (1974) Sp. 655-1027

Maurer, Hans-Martin: Altwürttembergische Archivbestände. In: Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, Altwürttembergisches Archiv (A-Bestände). Stuttgart 1975, S. 11-22

Klein, Michael: Die Handschriften der Sammlung J 1 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Stuttgart 1980 [besonders S. 20-65]

Stand: Juli 1989

Ferdinand Göbel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.