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Bibliothek des Heimatmuseums

Adresse. Arneburger Str. 94, 39590 Tangermünde [Karte]
Telefon. (039322) 4 21 50
Telefax. (039322) 4 21 51

Unterhaltsträger. Stadt Tangermünde
Funktion. Dienstbibliothek des Museums und des Stadtarchivs.
Sammelgebiete. Orts- und Regionalgeschichte der Altmark.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Bahnverbindung über Stendal. Fußwegnähe vom Bahnhof. A 2 (E 30), Ausfahrt Magdeburg-Zentrum, B 189, B 188; Ausfahrt Ziesas, B 107. Parkmöglichkeit gegenüber (Hühnerdorfer Straße).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1926 fanden sich engagierte Tangermünder Bürger in einem Museumsverein zusammen, dessen erster Vorsitzender Dr. Friedrich Meyer (1870-1928) war. Ziel des Vereins war die Gründung eines Heimatmuseums. Als Museumsgebäude wurde das alte Rathaus ausgewählt, das schon seit 1914 nicht mehr als Amtssitz des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung genutzt wurde. 1929 erfolgte die Einweihung des Museums.

1.2 Den Grundbestand der Museumsbibliothek bildeten die Schriften, die dem Museumsverein vom Magistrat der Stadt übergeben wurden. Durch Ankauf, Schriftentausch und zahlreiche Schenkungen wurde der Bestand erweitert. Den Bestandsschwerpunkt bildet bis heute die Literatur zur Geschichte der Stadt Tangermünde und ihrer Umgebung. Der Zeitpunkt, zu dem die letzten Reste der Tangermünder Kirchenbibliothek in den Besitz des Museums übergingen, ist nicht bekannt. Sie war bereits im 18. Jh stark dezimiert und wurde 1894 als " ehrwürdige Ruine" beschrieben. Heute befinden sich im Besitz der Kirche nur noch einige jüngere Werke des 18. und 19. Jhs, darunter die Enzyklopädie von Krünitz und 45 Bde des Corpus Reformatorum (1834-1879).

1.3 Mit der Übernahme des Museums in städtische Trägerschaft im Jahre 1990 wurden die Aufgaben des Stadtarchivars und des Museumsleiters zu einer Funktion zusammengefaßt. Heute befinden sich die Bestände des Stadtarchivs und die Museumsbibliothek in einem Gebäude, so daß eine umfassende Benutzung aller älteren Dokumente der Stadt an einem Ort möglich ist.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt insgesamt etwas mehr als 1000 Bde. Darunter befinden sich 2 Inkunabeln (davon ein Fragment), ca. 20 Titel aus dem 16. und 17. Jh, ca. 50 aus dem 18. Jh und ca. 100 aus dem 19. Jh. Der Bestand ist in folgende Sachgruppen geordnet: Architektur, Deutsche Geschichte, Geographie, Heimatgeschichte Tangermünde, Heimatgeschichte Stendal (Stadt und Kreis), Heimatgeschichte Altmark, Geschichte Mark Brandenburg, Preußen und Provinz Sachsen, Handschriften und Inkunabeln, Kulturgeschichte und Volkskunde, Religiöse Schriften, Fischerei und Schiffahrt, Zeitschriften.

2.2 Zu den ältesten Beständen gehört ein Band mit mittelalterlichen Makulaturfragmenten, die bis in das 12. Jh zurückreichen, darunter auch Bruchstücke eines Pergamentdruckes des Graduale Herbipolense (Würzburg 1496, GW 10984). Ferner ist unter der Signatur Hs 3 der dritte Band der Biblia cum postillis Nicolai de Lyra vorhanden (Nürnberg: Anton Koberger 1497, GW 4294). Dieser Band läßt erkennen, daß die Bücher der Kirchenbibliothek angekettet waren. Ein weiterer Kettenband ist Teil 2 der lateinischen Reihe der Wittenberger Lutherausgabe (Wittenberg: Lufft 1546). Im vorderen und hinteren Spiegel dieses Bandes befinden sich Fragmente von zwei gleichzeitigen Plakatdrucken des Magdeburger Buchdruckers Jörg Scheler. Wertvollstes Einzelstück, da offenbar ein Unikat, ist das Breviarium Stendaliense (Leipzig 1522), von dem allerdings nur der " pars aestivalis" erhalten ist, der 1929 aus Privatbesitz angekauft wurde. Der Bestand enthält ferner ca. 70 Bibeln, Gesang- und Erbauungsbücher aus dem 16. bis 19. Jh.

2.3 Den größten Teil der Bibliothek macht die Literatur zur brandenburgischen, speziell altmärkischen Geschichte aus. Hierunter sind vor allem zu nennen die Chroniken von Heinrich Ammersbach (Halberstadt 1682) und Georg Gottfried Küster (Antiquitates Tangermundenses, Berlin 1729 und Bibliotheca historica Brandenburgica, Breslau 1743), ferner August Heinrich Borgstedes Statistisch-topographische Beschreibung der Kurmark Brandenburg (Berlin 1788), Johann Gustav Büschings Reise durch einige Münster und Kirchen (Leipzig 1819), August Wilhelm Pohlmanns und August Stöpels Geschichte der Stadt Tangermünde (Stendal 1829), Siegmund Wilhelm Wohlbrücks Geschichte der Altmark (Berlin 1855), Friedrich Adlers Mittelalterliche Backstein-Bauwerke des Preußischen Staates (Berlin 1862) sowie Ludwig Götzes Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal (Stendal 1873). Vorhanden sind auch 3 lateinische Hochschulschriften juristischen Inhalts von Tangermünder Autoren (Johannes Balthasar Klessen, Jena 1669 und 1671, sowie Johann Christian Klessen, Rinteln 1682).

2.4 Die Bibliothek besitzt einige Periodika und lokale Zeitungen, darunter das Wochenblatt für Prediger und Schullehrer in der preußischen Monarchie (Jg. 1-3, 1820-1822, im Kirchenarchiv), die Neue Landwirthschaftliche Dorfzeitung mit Unterhaltungsblatt (Leipzig 1848), das Altmärkische Intelligenz- und Leseblatt (ab 1818), die Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte (ab 1871; unvollständig), der Altmärkische Hausfreund (ab 1894; unvollständig) sowie der Tangermünder Anzeiger (1890-1891 und ab 1897) mit der dazugehörigen Heimatbeilage Das alte Tangermünde (1925-1939).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach hauseigenen Regeln]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; nach hauseigenen Regeln]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archiv des Evang. Konsistoriums Magdeburg: In Bd IX/171: Bericht über die Besichtigung der Kirchen- und Ephoralbibliothek Tangermünde durch Traugott Otto Radlach am 10.9.1894

Stadtarchiv Tangermünde:

XXXII/7,1: Errichtung eines Heimatmuseums 1926-1934 [betr. auch antiquarische Buchkäufe] und

Akte Museumsverein Tangermünde: Schriftverkehr 1926-1943

4.2 Darstellungen

Küster, Georg Gottfried: Antiquitates Tangermundenses. Berlin 1729, Teil 3, S. 10

Pohlmann, August Wilhelm: Geschichte der Stadt Tangermünde. Stendal 1829, S. 55

Hossfeld, Friedrich; Haetge, Ernst; Alberts, Hermann: Kreis Stendal Land. Burg 1933, S. 240 (Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen 3) Verzeichnis der Museen, Heimat- u[nd]

Geschichtsvereine, Büchereien, Archive und Lichtbildstellen in der Provinz Sachsen und in Anhalt. 2. erw. Ausg. Merseburg 1935, S. 47-48, 87, 138

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg. Teil V: Altmark. Bearb. von Helmut Schönfeld unter Mitarbeit von Hans-Joachim Schreckenbach. Weimar 1986, S. 341-357 (Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam 20)

Czubatynski, Uwe: Armaria ecclesiae. Studien zur Geschichte des kirchlichen Bibliothekswesens. Neustadt a. d. Aisch 1998, S. 26, 36, 43, 117, 126 (Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche 24; Veröffentlichungen des Evangelischen Zentralarchivs in Berlin 6) Rosendorf, H[ugo]

H.: [Das Stadtarchiv Tangermünde]. In: Deutsche Geschichtsblätter 15 (1914) S. 81-84

Der Tangermünder Anzeiger und seine Vorgänger. In: Das alte Tangermünde 1 (1925) Nr. 31

Stand: Oktober 1998

Sigrid Brückner

Uwe Czubatynski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.