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Bibliothek des Heimatmuseums Schloß Ehrenstein

Adresse. Schloßplatz 1, 99885 Ohrdruf [Karte]
Telefon. (03624) 40 23 29

Unterhaltsträger. Stadtverwaltung Ohrdruf
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Literatur zur Geschichte der Stadt Ohrdruf und Umgebung sowie zu Thüringen.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung während der Öffnungszeiten des Museums: Sonntag bis Freitag 9-12 Uhr und 13-16 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Zugverbindung von Gotha nach Ohrdruf, vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 15 Minuten), zunächst Richtung Marktplatz, dann links abbiegen. A 4 (E 40), Ausfahrt Gotha, B 247 Richtung Suhl. Parkmöglichkeiten in der Nähe des Museums.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Heimatmuseum befindet sich in dem zwischen 1550 und 1590 erbauten Schloß Ehrenstein, einer unregelmäßig angelegten Vierflügelanlage der Renaissance, die den Grafen von Gleichen, deren Linie 1631 ausstarb, als Residenzschloß diente. Unter ihren Nachfolgern, den Grafen und Fürsten von Hohenlohe, wurde die Grafschaft Obergleichen gegründet, die Ohrdruf und die dazu gehörenden Ortschaften umfaßte und unter Herzoglich-Sachsen-Gothaischer Landeshoheit stand.

1.2 Erste Anregungen zur Gründung des Museums, die allerdings nicht zum Ziel führten, gingen von dem Ohrdrufer Oberbürgermeister Rudolf Rötter aus, der von 1885 bis 1921 amtierte. Die entscheidende Initiative ergriff im Herbst des Jahres 1934 Studienrat Julius Böttcher (1886-1970), der seine Privatsammlung erdgeschichtlicher Funde aus der Gegend und einen großen Teil seiner Fossiliensammlung als Grundstock für ein Museum zur Verfügung stellte. Am 1. August 1935 wurde in den Räumen des Schlosses Ehrenstein die erste Abteilung des Heimatmuseums Ohrdruf eröffnet.

1.3 Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurde das Museum am 18. Dezember 1943 geschlossen und konnte erst 1950 im Thüringer Hof wiedereröffnet werden. Ende der siebziger Jahre erfolgte der Umzug an den ursprünglichen Standort Schloß Ehrenstein. Die mit den Sammlungen gewachsene Museumsbibliothek verfügte jetzt über eigene Räumlichkeiten. Sie ist im wesentlichen aus Geschenken der Bevölkerung erwachsen und enthält Literatur zur Geschichte der Stadt, des gothaischen Landes und Thüringens. Im Zusammenhang mit der dem Museum angeschlossenen Schauanlage Tobiashammer, einem bis auf das Jahr 1480 zurückgehenden technischen Denkmal, sammelt sie auch technikgeschichtliche Literatur.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt etwa 3000 Bde, von denen 712 (24 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 40, 19. Jh 671) zum historischen Bestand zählen. 699 Bde (98,3 Prozent) liegen in deutscher und 12 (1,7 Prozent) in lateinischer Sprache vor; ein Band ist in Englisch.

Systematische Übersicht

2.2 Die Gruppe Nachschlagewerke und Wörterbücher enthält 80 Bde (11,2 Prozent; 18. Jh 2, 19. Jh 78), darunter Pierer's Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart (Altenburg 1858-1865). Die Gruppe Sprachen, Literatur, Kunst und Musik besteht aus 111 Bdn (15,6 Prozent; 19. Jh). Vorhanden sind u. a. Thüringen in der Gegenwart (Gotha 1843) von Ludwig Bechstein und Stuttgart's Privatgebäude von 1806 bis 1844 (Stuttgart 1845) mit Grundrissen des Cannstatter Architekten E. J. Zeller.

2.3 Unter den 130 Bdn der Gruppe Staat, Recht, Wirtschaft (18,3 Prozent; 18. Jh 6, 19. Jh 124) finden sich die Schriften Hundert väterliche Lehren (München 1844), ein Geschenk für wandernde Handwerksgesellen, und die Ausführungen von H. M. M. Pape Über die Wiedereinführung der Prügelstrafe und die Züchtigung des Gesindes (Insterburg 1853).

2.4 Die Gruppe Geschichte, Biographien verzeichnet 150 Bde (21,1 Prozent; 18. Jh 20, 19. Jh 130), darunter Das Leben, der Kampf und die Krone (Schwäbisch Hall 1762) von Maria Catharina Sophia Gräfin von Hohenlohe und Gleichen und der Entwurf einer genealogischen Geschichte des Hohen Haußes Hohenlohe (Schillingsfürst 1796) von Johann Justus Herwig. Von dem Direktor des Lyzeums, Johann Christian Friedrich Krügelstein, sind Nachrichten von der Stadt Ohrdruf und deren nächsten Umgegend (Gotha 1844) vorhanden, auch die Nachricht von der Verfassung des Lyzeums zu Ohrdruff (Gotha 1818) ist im Bestand.

2.5 Die 19 Bde umfassende Gruppe Philosophie, Religion (2,7 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 3, 19. Jh 15) enthält die Schrift De Sacrilegio Carlicis Eucharistici interdicta (Erfurt 1661) von Zacharias Hogel, die Concordia pia et unanimi consensu repetita confessio fidei et doctrinae electorum ... (Leipzig 1705), ein Historisches Lexicon aller Religionen seit der Schöpfung der Welt bis auf gegenwärtige Zeit (Dresden und Leipzig und Jena 1756) von Thomas Broughton und die erste Ausgabe (1761) des in Jena und Leipzig erschienenen Rezensionsorgans Kritische und zuverlässige Nachrichten von den neuesten Schriften für die Liebhaber der Philosophie und schönen Wissenschaften, hrsg. von Johann Friedrich Schwarz.

2.6 Unter den 15 Bdn der Gruppe Schul- und Bildungswesen (18. Jh 2, 19. Jh 13) findet sich auch Johann Georg Brückners Sammlung verschiedener Nachrichten zu einer Beschreibung des Kirchen- und Schulenstaats im Herzogthum Gotha (2 Teile, Gotha 1753-1760). Die Gruppe Geographie, Naturwissenschaft, Technik umfaßt 42 Bde (5,9 Prozent; 18. Jh 2, 19. Jh 40), darunter das 7. Heft (1762) der Erfurter Zeitschrift Neuer historischer Schauplatz aller vorfallender Begebenheiten in Staat, der Kirche, der gelehrten Welt, und dem Naturreiche.

2.7 Die Gruppe Allgemeines, Zeitschriften, Kalender enthält 165 Bde (23,2 Prozent; 18. Jh 5, 19. Jh 160). Vorhanden sind Teil 28 (1742) der Leipziger Zuverlässigen Nachrichten von dem gegenwärtigen Zustande, Veränderung und Wachsthum der Wissenschaften und die Gothaer Wochenschrift Der Ehrliche Mann (1764, Heft 1-22), hrsg. von Wilhelm Friedrich Stölzel und Jakob Friedrich Schmidt, weiterhin die Wochenschrift des Ohrdrufer Arztes Johann Friedrich Krügelstein, Beherzigung der Zeit (1771-1772, Heft 1-23), und die Ohrdrufer Wöchentlichen Anzeigen (Jg. 4-26, 1821-1843) sowie ein Gemeinnütziges Wochenblatt für den Thüringer Wald (Jg. 1-3, 1863-1865) und das Karlsruher Unterhaltungsblatt (Jg. 11-14, 1838-1841).

3. KATALOGE

EDV-gestützter Katalog [im Aufbau]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Museen in Thüringen. Gera 1995 [Hinweis auf Museumsbibliothek S. 141]

Stand: November 1995

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.