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Historická kniznica piaristov

Historische Bibliothek der Piaristen


Adresse. Piaristické gymnázium J. Braneckého, Palackého 4, P. O. Box 86, 912 50 Trencín
Telefon. (0831) 743 14 95, 743 14 96, 743 22 53
Telefax. (0831) 743 14 95
e-mail. [mail@piar.gtn.sk]

Unterhaltsträger. Colégium piaristov [Piaristenkollegium] Trencín
Funktionen. Historische Klosterbibliothek, Studienbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Philosophie, Kirchengeschichte; Natur- und Gesellschaftswissenschaften im Hinblick auf die Lehrtätigkeit am Gymnasium. - Der Altbestand wird seit 1950 nicht mehr ergänzt.

Benutzungsmöglichkeiten. Die Bibliothek ist nur nach vorheriger Genehmigung und in Absprache mit der Direktion des Piaristengymnasiums zu Forschungszwecken zugänglich. - Öffnungszeiten: keine festen Öffnungszeiten.- Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Von Bratislava Bahn- oder Busverbindung; von Busbahnhof und Bahnhof Fußwegnähe zur Bibliothek (ca. 10 Minuten). - Von Bratislava Autobahn 61 (E 75) bis Horná Streda, dann Landstraße 61 (E 75) bis Trencín. Parkmöglichkeiten beim Gymnasium.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek gehörte ursprünglich den Jesuiten, die sich 1645 in Skalka bei Trencín niederließen. Ein Jahr später siedelten sie nach Trencín über, wo sie 1649 ein Gymnasium eröffneten und eine Bibliothek gründeten. Für beide wurde ein neues Gebäude errichtet, das sie 1672 bezogen. Nach der Auflösung des Jesuitenordens (1773) übergab Maria Theresia am 1. November 1776 dessen Besitz in Trencín dem Piaristenorden (Ordo clericorum regularum pauperum Matris Dei Scholarum Piarum - OSchP). Die Ankunft der Piaristen erfolgte in der sogenannten Goldenen Zeit des Ordens. Nach der Trennung von der polnischen Ordensprovinz (1692) und der Gründung mehrerer Niederlassungen waren 1721 die Voraussetzungen für die Gründung einer Ordensprovinz im historischen Ungarn geschaffen. Die folgende Blütezeit des Piaristenordens dokumentieren neugegründete Kollegien, Schulen und Klöster.

1.2 Die Piaristen setzten die Lehrtätigkeit der Jesuiten, vor allem für Schüler aus armen Familien kostenlos fort. Sie unterrichteten ursprünglich nach den von den Piaristen in Prievidza [Priewitz] erarbeiteten Regeln (Ratio educationis), die bis 1695 gültig waren. In diesem Jahr erließ der Ordensgeneral Lukáš Mösch (1651-1701) mit dem Ordo studiorum eine einheitliche Schulordnung für die Piaristenschulen im historischen Ungarn. Der Unterrichtsschwerpunkt wurde damit auf die Realfächer Natur- und technische Wissenschaften (Mathematik, Botanik, Zoologie) gelegt, um den Erfordernissen der Zeit zu entsprechen.

1.3 Die Inventarisierung der Bibliothek wurde nach der Auflösung des Jesuitenordens 1774 durch Pater Ján Schwelmer in Anwesenheit des Juristen Ján Hlavác durchgeführt. Es wurden 3500 Bücher verteilt auf 28 Gruppen festgestellt. Ein Verzeichnis von Teofil Andrej Koroda aus dem Jahre 1781 nennt 4000 Titel. Von den Piaristen wurde die Bibliothek gepflegt und um die für den Unterricht notwendigen Bücher aus dem Bereich Naturwissenschaften sowie um zeitgenössische philosophisch-theologische Schriften ergänzt. Hinzu kamen Grundlagenwerke zu Baukunst, Kaufmannsrechnen, Zeichnen und Geometrie, wie das Eingangsbuch aus den Jahren 1883/84 belegt, das 6432 Bucheinheiten verzeichnet. Einige Titel finden sich in mehreren Ausgaben, in mehreren Exemplaren und in verschiedenen Sprachen. Überraschend ist die Tatsache, daß die historische Bibliothek in ihrer ursprünglichen Form bis auf wenige Drucke praktisch vollständig erhalten ist und jede für eine solche Bibliothek ungünstige Zeit überstand. Obwohl bereits bei der Auflösung des Jesuitenordens ein Teil der Drucke nach Budapest abtransportiert wurde, blieb der Bibliothekskern unversehrt. Davon zeugen zahlreiche Drucke aus den Jahren 1509 bis 1800 und vier erhaltene Inkunabeln sowie die Provenienznachweise.

1.4 Als 1918/19 die Piaristengymnasien in der ersten Tschechoslowakischen Republik verstaatlicht wurden, durften die meisten Ordensbrüder nicht mehr unterrichten, da sie seit etwa 1890 nur noch in Ungarisch unterrichtet hatten und die slowakische Sprache nicht beherrschten. Seit 1917 wirkte in Trencín der Piarist, Schriftsteller und Historiker Jozef Branecký (1882-1962) als Professor am Gymnasium und der Handelsakademie und ab 1934 als Ordensprovinzial. Er war für sein besonderes Interesse an historischer Buchkultur und Geschichte bekannt, und der heutige Zustand der Bibliothek ist auch sein Verdienst. Eine weitere Persönlichkeit mit Verdiensten um den Bestand in seiner jetzigen Gestalt ist Juraj Gönci, ehemaliger Direktor (1955-1979) der Kreisbibliothek in Trencín, die nach der Verstaatlichung als Unterhaltsträger der Piaristenbibliothek fungierte. Er rettete die Bücher aus den ungünstigen Bedingungen, in denen sie nach der Auflösung des Ordens in den fünfziger Jahren gelagert wurden, und sicherte ihre adäquate Unterbringung, die Aufstellung nach der ursprünglichen Ordnung sowie Pflege des Bestandes. Diese Maßnahmen machen die inzwischen restituierte und im Piaristenkollegium untergebrachte Bibliothek bis heute für Studienzwecke nutzbar.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt 4535 Titel des 15. bis 19. Jhs. Zum Bestand gehören 4 Inkunabeln, davon eine als beigebundene Schrift. Aus dem 16. Jh stammen 155 Titel (3,4 Prozent), aus dem 17. Jh 428 (9,7 Prozent), aus dem 18. Jh 2578 (56,8 Prozent) und aus dem 19. Jh 1107 Titel (24,4 Prozent). Ohne Erscheinungsjahr sind 263 Drucke (5,8 Prozent). Die Anzahl der Büchereinheiten beträgt nach Katalog 5062 und nach dem Eingangsbuch 6432, einschließlich der Dubletten und mehrbändiger Enzyklopädien. In sprachlicher Hinsicht überwiegen Latein, Ungarisch, Deutsch, Slowakisch und Tschechisch.

2.2 Bei den Inkunabeln handelt es sich um Drucke aus Straßburg, Venedig und Verona. Von 155 Drucken des 16. Jhs sind 75 (48,4 Prozent) Germanica, davon 6 deutschsprachig (Frankfurt a. M., Basel, Königsberg, Straßburg). 80 lateinische Titel (bzw. mehrsprachige Wörterbücher, Lexika; 51,6 Prozent) stammen aus Basel (31), Venedig (12), Lyon (10), Antwerpen (8), Paris (7), Prag (4), Olmütz (2), Bartfeld, Casalmaggiore, Leuven und Rom (je einer); 2 Drucke sind ohne Erscheinungsort. Von 428 Titeln des 17. Jhs sind 228 (53,3 Prozent) Germanica aus 34 Druckorten des deutschen Sprachgebiets: Köln (54), Frankfurt a. M. (31), Wien (26), Mainz und Straßburg (je 13), Leipzig (12), Dillingen (10), Ingolstadt und München (je 8), Nürnberg (7), Augsburg, Salzburg, Wittenberg und Würzburg (je 5), Graz (4), Halle (3) und Bamberg (2) sowie Altenburg, Breslau, Duderstadt, Glatz, Groningen, Hanau, Heidelberg, Helmstedt, Jena, Kleve, Linz, Luxemburg, Marburg, Öttingen, Pottendorf, Regensburg und Tübingen (je einer). Unter 2578 Titeln des 18. Jhs sind Germanica mit etwa 30 Prozent vertreten. Bei den 1107 Titeln des 19. Jhs liegt ihr Anteil bei mehr als 30 Prozent.

2.3 Mehr als die Hälfte des Bestandes ist in lateinischer Sprache (2740 Titel), darunter 1031 Titel (37,6 Prozent) aus dem deutschen Sprachgebiet. Zusammen mit 588 Titeln in deutscher Sprache ergibt sich ein Germanica-Anteil von 1619 Titeln (35,7 Prozent). Ungarische Drucke liegen in 917 Titeln vor (20,2 Prozent), slowakische Drucke in 887 Titeln (19,6 Prozent) und französische in 72 Titeln (1,6 Prozent; jeweils einschließlich lateinischsprachiger Drucke). In anderen Sprachen sind 943 Titel (20,8 Prozent), davon 62 ohne Erscheinungsort. Weitere Länder, aus denen Drucke des Bestandes stammen sind Italien (235), Schweiz (54) Rumänien (51), Niederlande (45), Polen (35), Belgien (29), Kroatien (3), England (2) und Dänemark (einer).

Systematische Übersicht

2.4 Die Sammlung ist in 6 Systemgruppen gegliedert, denen die einzelnen Drucke im Eingangsbuch zugeordnet werden: (1) Philologie, (2) Philosophie, (3) Geschichte, (4) Naturwissenschaften, (5) Theologie und (6) Varia (Diversa).

2.5 Das Fach Philologie (1342 Titel; 29,6 Prozent des Gesamtbestandes) ist untergliedert in Moderne Sprachen (436 Titel; 32,5 Prozent) und Klassische Sprachen (906 Titel; 67,5 Prozent). Der Bestand zu den modernen Sprachen umfaßt Wörterbücher, Sprachlehrbücher und verschiedene Lexika sowie Handbücher. Zum Französischen findet sich Hilmar Curas' Französische Sprachlehre (Wien 1788). Zu den Germanica der Gruppe gehören ferner drei Ausgaben von Gottscheds Kern der deutschen Sprachkunst (Leipzig 1759, 1773 und 1777) sowie Papliers Nouvelle grammaire royale française et allemande (Leipzig 1753), Johann Leonhard Frischs Neues französisch-deutsches und deutsch-französisches Wörterbuch (Leizpig 1733) sowie die Regeln vom Schreiben, Reden und Versmachen in deutscher Sprache (Bamberg und Würzburg 1792).

2.6 Zu den klassischen Sprachen finden sich Wörterbücher des 16. und 17. Jhs, Sprachlehrbücher sowie Werke antiker Schriftsteller. Erwähnenswerte Germanica sind u. a. F. Ficker, Studium der griechischen und römischen Classiker (Wien 1832), Andreas Fritz, Tragoediae duae et totidem dramata (Wien 1757 u. ö.) und Tragoediae et orationes (Wien 1764); Jan Minell, M. T. Ciceronis Orationes selectae (Leipzig 1726); Vergil, Opera (Rotterdam 1697); Caspar Gottschling, Q. Horatii Flacci Poemata (Wien 1770) und C. Plinii Caecilii Secundi Epistolae (Nürnberg 1722). Gabriel F. LeJays Bibliotheca rhetorum ist in verschiedenen Ausgaben vorhanden (Ingolstadt 1728, Venedig 1747, München 1752), ebenso Phaedrus' Fabularum Aesopiarum Libri V (Debrecen 1747, Leipzig 1751, Klausenburg 1774 und Zweibrücken 1796) und Plinius' Epistolae et panegyricus (Leipzig und Königsberg 1746, Debrecen 1756, Leipzig 1770 und Nürnberg 1778). Interessant sind ferner 10 Exemplare von N. Schreibers hebräischer Grammatik (Pest 1804), J. H. Schultze, Erleichterte griechische Grammatica (Halle 1720), G. Schwarz, Exercitationes oratione prosa et versu dicendi scribendique (Rinteln 1781) und Johann Markus Spaeth, Oratio solemnis de cultura linguarum (Jena 1739).

2.7 Die Philosophie ist mit 248 Titeln vertreten (5,5 Prozent) und in chronologischer sowie sprachlicher Hinsicht breit gefächert, doch überwiegen lateinische Drucke des 18. Jhs. Erwähnenswert sind Colin MacLaurins Expositio philosophiae Newtonianae (Wien 1761) sowie Fortunatus' Philosophia mentis (Brixen 1749). Von Antonio Genovesi finden sich die Elementa artis logico-criticae (Venedig 1752, Köln 1753 und Augsburg 1796). Deutschsprachige Titel des Bestandes sind u. a. A. Kreils Handbuch der Logik (Wien 1789) sowie die Titel Die Philosophie der Religion (Augsburg 1772-1786) und Der philosophische Arzt (Linz 1787).

2.8 Das Fach Geschichte repräsentieren insgesamt 818 Titel (18 Prozent) zu weltlicher und Kirchengeschichte. Der weniger umfangreiche Bestand zur weltlichen Geschichte umfaßt u. a. Ferriols Wahre Abbildung des türkischen Hofes (Nürnberg 1719), Publius Annius Florus, Rerum Romanorum libri IV (Leipzig 1734) und Carolus Koppi, Historia belli Cosacco-Polonici (Pest 1789). Werke zur Kirchengeschichte dominieren im Bestand des Faches. Unter den zahlreichen Drucken insbesondere des 18. Jhs sind u. a. Claude Fleurys Historia ecclesiastica (Augsburg und Innsbruck 1768-1775, in mehreren Exemplaren, zusammen 88 bibliographische Einheiten) und sein zweibändiger Historischer Katechismus (Wien 1796). Deutsche Drucke der Bereiche Ordensgeschichte und Ordensregeln sind beispielsweise die Ordensregeln der Piaristen (Halle 1783) und der Jesuiten (Wien 1712, Tyrnau 1762) sowie Ladislaus Radossány, Epitome antiquarii tripartiti Sacri Ordinis Eremitico-Camaldulensis (Wiener Neustadt 1726) und Georg Lienhard, Ephemerides hagiologicae Ordinis Praemonstratensis (Augsburg 1764).

2.9 Die Naturwissenschaften betreffen 334 Titel (7,4 Prozent) der verschiedenen Teildisziplinen. Hier eingeordnet wurden auch Werke zur Landwirtschaft. Den ältesten Teil der Sammlung repräsentieren u. a. Jacob Meyers Geometria theoretica, Stereometria (beide Basel 1691) und Arithmetica practica (Basel 1666). L'udovít (Ludwig) Mitterpacher, Professor für Mathematik an der Universität in Trnava und für Landwirtschaftliche Technologie an der Universität in Buda, ist mit seinem kompletten Werk vertreten, darunter Physikalische Erdbeschreibung (Wien 1739), Elementa rei rusticae (Ofen 1777-1779 und 1794), Primae lineae historiae naturalis (Ofen 1795 und 1811, insgesamt 14 Exemplare) und Compendium historiae naturalis (Berlin 1799). Den Bestand praktischer Handbücher dieses Teilbereichs repräsentieren der Unterricht über die Maulbeerbaum- und Seidenraupenzucht (Ofen 1813) von Johann Balthasar Sedlezk und Jacub Vaniers 16 Bücher von der Landwirthschaft (Augsburg 1772). Zu den naturwissenschaftlichen Lehrbüchern des 18. Jhs gehören Johann Beckmann, Naturhistorie (Frankfurt und Leipzig 1777), Florian Dalham, Institutiones physicae (Wien 1752 und 1755, in mehreren Exemplaren), J. Rambach, Anleitung zur mathematischen Erdbeschreibung (Frankfurt a. M. 1799) sowie Franz Rauschs in Budapest erschienene Werke Geometria practica (1796), Elementa Algebrae (1799) und Arithmetica (1797). Vorhanden sind ferner der Titel Sätze aus den mathematischen Wissenschaften (Wien 1778) und J. Köbels Rechenbuch auff Linien und Ziffern (Frankfurt 1584). Zur Medizin finden sich sowohl allgemeine praktische Ratgeber als auch Fachliteratur zu einzelnen Teilbereichen und Krankheiten. Erwähnenswert sind Johann Gottlob Krüger, Träume (Halle 1765), Samuel Auguste André Tissot, Allgemeine Regeln, seine Gesundheit lang zuerhalten (Augsburg 1786), Bernhard Christoph Faust, Gesundheits-Katechismus (Ofen 1795), Immanuel Stange, Der Hausarzt (Leipzig 1800) und August von Kotzebue, Die Organe des Gehirns (Grätz 1807).

2.10 Die Gruppe Theologie umfaßt 1502 Titel (33,1 Prozent) zu Kirchengeschichte, Bibelwissenschaften, Homiletik und Katechetik. Hinzu kommen Oratorien, Predigten und Schematismen. Die Bibeln, Evangelien und Predigtsammlungen sind häufig in Mehrfachexemplaren vorhanden, da sie für Unterrichtszwecke benutzt wurden. Die Sammlung eröffnen drei Inkunabeln: Guillelmus Durantis Rationale divinorum officiorum (Straßburg: Georg Husner 1486) und Petrus Comestors Historia scholastica (Straßburg: Georg Husner 1485) mit dem beigebundenen Titel Joannes Regiomontanus, Ephemerides 1482-1506 (Venedig: Erhard Ratdolt 1481). Bemerkenswerte Titel des 17. Jhs sind Avancinus' Leben und Lehr unsers Herrn Jesu Christi (Wien 1667); Sebastianus Barradas, Commentariarum in concordiam et historiam evangelicam (Mainz 1601 und 1640); Justus Lipsius, Epistolarum selectarum pars II (München 1694), Opera omnia (Antwerpen 1637) und Monita et exempla politica (Tyrnau 1698); Tobias Lohner, Instructio practica (Dillingen 1687), Bibliotheca manualis concionatoria (Dillingen 1689) und Institutiones theologicae mysticae (Augsburg und Dillingen 1695). Von Johann Matthias Schröckh sind Historia religionis et ecclesiae Christianae vorhanden (Wien 1786 und Augsburg 1788) und Abbildung und Lebensbeschreibung Martin Luthers (Leipzig 1773) im Bestand. Wiener Drucke des 18. Jhs sind u. a. Petrus Maria Gazzanigas Praelectiones theologicae (1765-1770), Theologiae dogmaticae (1786) und Theologia polemica (1779). Die Moraltheologie vertritt Anacletus Reiffenstuels Theologia moralis (München und Stadtamhof 1762). Besondere Erwähnung verdient unter den Bibelausgaben der Antwerpener Druck einer Biblia Sacra Hebraice, Chaldaice, Graece et Latine. Edit. Arias Montanus (7 Bde, 1570-1572), dessen siebtem Band vier Schriften beigebunden sind: Sante Pagnini, Epitome Thesauri Hebraicae Linguae (Antwerpen 1572), Gui Le Févre de la Borderie, Dictionarium Syro-Chaldaicum (1572), Andreas Masius, Grammatica Linguae Syricae (1571) und Vocabula apud Syros Scriptores ... (Antwerpen 1571). Alle Bände dieser Bibelausgabe haben einen Renaissance-Ledereinband mit Ornament- und Figuralgoldblinddruck. Die Titelblätter weisen Holzschnittportalrahmen mit Ornamenten und der Signatur P. H. (Philipp Han) auf. Der Text ist mit Initialen auf Ornamentalhintergrund über 4 bis 10 Zeilen versehen, ferner finden sich Marginalien, Kustoden und Vignetten.

2.11 Zur Gruppe Diversa (Varia) wurden 291 Titel (6,4 Prozent) zusammengefaßt, die für eine Ordensbibliothek ungewöhnlich sind und den anderen Bestandsgruppen nicht zugeordnet werden konnten. Es handelt sich z. T. um Werke medizinischen Inhalts, darunter populärwissenschaftliche ebenso wie Speziallehrbücher oder wissenschaftliche Monographien. Zu den ältesten Drucken gehören ein Arzneibuch (Königsberg 1555) mit dem beigebundenen Titel Cur des Steins (Straßburg 1543) von Walther Ryff,

Pietro Andrea Mattiolis Kreutterbuch (Frankfurt a. M. 1600) und Plinius' Naturkundiger Bücher und Schrifften ... (Frankfurt a. M. 1584). Weitere medizinische Titel sind in der Abteilung Naturwissenschaften eingereiht. Einen inhaltlichen Schwerpunkt der Gruppe bilden Militaria (z. B. Robertus Valturius, De re militari, Verona: Joannes Nicolai 1472) sowie numismatische Titel. Nennenswert sind u. a. die Schule der Krieg-Baukunst (Dresden 1778); Statuten der K. K. Theresianischen Ritterakademie (Wien 1802); Kriegs- und Heldenthaten des Freiherrn Gideon von Laudon (Leipzig und Wien 1762) sowie Inocent Ján Simoncic (Simonchicz), Dissertatio de numismatica Hungariae (Wien 1794). Die inhaltlich breit gefächerte Gruppe enthält darüber hinaus F. Spenkuch, Chymische Untersuchung des Luhatschowitzer Mineralwassers (Wien 1798), J. Ch. Bauer, Taschen-Uhren (Wien 1798), S. Bauer, Kopfrechner (Wien 1853), L. Porge, Lehrbuch der Schnell-Rechenkunst (Pest 1852), eine Feuer-Ordnung für die königliche Freystadt Pesth (Pest 1808), B. Holzhauser, Geheime Visionen (Bamberg 1795), B. Kleinschmidt, Konstitutionenbuch der Freimaurer Tom. II (Frankfurt a. M. 1784), Leopold Mozart, Gründliche Violinschule (Augsburg 1770) und den Titel Die Geheimnisse der falschen Spieler (Aachen und Spa 1793).

Periodika

2.12 Zur Bibliothek gehören neun deutsche und ungarische Zeitschriften des 19. Jhs. Bei den deutschen Titeln handelt es sich um Das National Magazin (Leipzig 1834), den Spiegel für Kunst, Eleganz und Mode (Wien 1830), das Illustrierte Familien Journal (Leipzig und Dresden 1860-1861, einzelne Hefte) und die Illustrierte Welt (Stuttgart 1860-1861).

3. KATALOGE

Zugangskatalog

[hschr., in Bandform; 2 Bde; angelegt 1883 bis 1884; die Einträge berücksichtigen laufende Nummer, Autor, Titel, Erscheinungsort und -jahr, Anzahl der Bände oder Hefte, Signatur, Thematik, Systemgruppe und besondere Vermerke (z. B. Dubletten mit Verweisungen auf Signaturen mit identischen Titeln), fehlende Bücher oder defekte Drucke, mehrbändige Titel, hschr. Bücher, Konvolute, kostbare und seltene Drucke]

Alphabetischer Katalog

[hschr., in Zettelform; 5062 Einträge, bestehend aus Autor, Kurztitel, Erscheinungsort und -jahr, Anzahl der Bände, Signatur und Systemgruppe; Autoren, die Piaristen waren, sind mit einem P gezeichnet]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; geordnet in 7 Gruppen; Einträge wie im gebundenen Zugangskatalog unter Hinzufügung des Standortes; die Systemgruppen stimmen nicht mit der Ordnung des Bestandes überein]

Schwelmer, Ján B.: Catalogus librorum bibliothecae quondam Societatis Jesu et Domus Probationis Trenchiniensis confectus Anno Dni 1774

[verzeichnet 3500 Titel in 28 Gruppen; in 2 Exemplaren in der Universitätsbibliothek (Egyetemi könyvtar) Budapest, Sign. J 10/18 ab]

Koroda, Teofil A.: Novus catalogus bibliothecae Trenchiniensis (SJ). 1778

[vermißt]

Marsovszky, C.: Catalogus bibliothecae SJ Trenchiniensis 1780

[verzeichnet 720 Titel; in der Universitätsbibliothek Budapest, Sign. J I 98/15 a]

Koroda, Teofil A.: Novus catalogus bibliothecae Trenchiniensis (SJ). 1781

[alphabetisch geordnet; verzeichnet 4000 Titel, mit Index; Abschrift in der Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J 10/19]

Katalog der nach Budin verbrachten Bücher der Piaristen von Trentschin

[alphabetisch geordnet; verzeichnet etwa 900 Titel; erstellt 1782; in der Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J 20/33]

Katalog der in Trentschin verbliebenen Bücher der Piaristen. 1782

[verzeichnet ca. 1800 Titel; in der Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J 18/III 6 (32)]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Catalogus librorum bibliothecae aboliti Convictus Trenchiniensis desumptus ex inventario 1786 [165 Titel; Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J 9815 b]

Elenchus librorum ex bibliotheca olim Collegii Trenchiniensis pro Academia usibus Posonium transfer. 1786 [120 Titel; Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J 107/4 d]

Elenchus librorum ex Bibliotheca Trenchiniensis Collegii abolitae Societatis Jesu pro Academia usibus Posonium translatorum. 1786 [160 Titel; Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J I 107/b]

Elenchus eorum librorum, qui ex illis, quos PP. Piarum Scholarum ad usum suum Trenchinii reservarunt, ad Bibliothecam Regiae Universitatis Pesthini mittendi sunt. 1787 [68 Titel; Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J 106/11]

Extractus librorum in usum Collegij Trenchiniensis Scholarum Piarum ex Bibliotheca abolitae Societ. Actentor. Complectens eos libros, qui ad Bibliothecam Reg. Universitatis Pesthiensis in S. ordinas Verschlag mittendi sunt. 1787 [24 Titel; Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J 109/18]

Elenchus Librorum in usum Collegij Trenchiniensis Scholar. Piar. ex Bibliotheca abolitae Societatis relictorum. 1787 [290 Titel; Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J 98/13 c]

Elenchus Librorum ex Bibliotheca abolitae Societatis in usum Gymnasii Regii Trenchiniensis et Collegii Patrum Scholarum Piarum clementer permissum. 1788 [Gymnasium 47 Titel, Kollegium 164 Titel; Universitätsbibliothek Budapest, Sign. EK J 107/g]

4.2 Darstellungen

Rizner, L'udovít Vladimír: Bibliografia písomníctva slovenského na spôsob slovníka od najstarších cias do konca r. 1900 [Bibliographie des slowakischen Schrifttums in Form eines Wörterbuchs von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 19. Jhs]. 6 Bde. Martin 1929-1934 [enthält biographische und bibliographische Informationen zu einigen Piaristen in alphabetischer Andordnung]

Balanyi, György: A magyar piarista rendtartomány története [Die Geschichte des ungarischen Piaristenordens]. Budapest 1943, S. 253-257

Mišianik, Ján u. a.: Dejiny staršej slovenskej literatúry [Die Geschichte der älteren slowakischen Literatur]. Bratislava 1958, S. 43-44, 74-80

Šišmiš, Milan: Z dejín tlaciarstva v Trencíne [Zur Geschichte des Druckwesens in Trencín]. In: Vlastivedný casopis [Heimatkundliche Zeitschrift] 16 (1967)

S. 191-192

Vajcik, Peter; Schubert, Jozef; Mátej, Jozef: Vybrané kapitoly z dejín školstva a pedagogiky na Slovensku [Ausgewählte Kapitel zur Geschichte des Schulwesens und der Pädagogik in der Slowakei]. Bratislava 1971, S. 14-16, 35-40, 42-56

Ruzicka, Vladislav: Školstvo na Slovensku v období neskorého feudalizmu [Das Schulwesen der Slowakei in der Epoche des Spätfeudalismus]. Bratislava 1974

Pasiar, Štefan: Dejiny knizníc na Slovensku [Die Geschichte der Bibliotheken in der Slowakei]. Bratislava 1977, S. 39, 67, 72, 74, 80, 88, 374ff.

Encyklopédia Slovenska [Enzyklopädie der Slowakei]. Bd 4. Bratislava 1980, S. 321

Pedagogická encyklopédia Slovenska [Pädagogische Enzyklopädie der Slowakei]. 2 Bde. Bratislava 1984-1985 [Schlagwort: Piaristi]

Dejiny Slovenska [Die Geschichte der Slowakei]. Bd 2. Bratislava 1987, S. 287 ff.

Krapka, Emil; Mikula, Vojtech: Dejiny Spolocnosti Jezišovej na Slovensku. Dobrá kniha v Cambridge [Die Geschichte der Gesellschaft Jesu in der Slowakei. Das Gute Buch in Cambridge]. Ontario 1990, S. 116-122

Kollár, Pavol: Návrat k pramenom. Zborník štúdií k 350. výrociu príchodu piaristov na Slovensko [Rückkehr zu den Quellen. Studiensammelband zum 350. Jahrestag der Ankunft der Piaristen in der Slowakei]. Prievidza 1992, S. 15-36

Slovenský biografický slovník [Slowakisches biographisches Wörterbuch]. 6 Bde. Martin 1994 [enthält auch Biographien einzelner bedeutender Piaristen]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Kotvan, Imrich; Frimmová, Eva: Inkunábuly Slovenskej národnej kniznice Matice slovenskej v Martine [Inkunabeln der Slowakischen Nationalbibliothek der Matica slovenská in Martin]. Martin 1988 [Schlagwort: Trencín: Krajská kniznica (Miestne pracovisko Matice slovenskej - piaristi)]

Strelka, Vojtech: Historická kniznica piaristov v Trencíne. Analytická štúdia kniznicného fondu [Die Historische Bibliothek der Piaristen in Trencín. Analytische Studie des Bibliotheksbestandes]. Trencín und Trnava 1995-1996

ders.: Historická kniznica piaristov v Trencíne [Die Historische Bibliothek der Piaristen in Trencín]. In: Historické knizné fondy na Slovensku [Historische Buchbestände in der Slowakei]. Bd 2. Martin 1996, S. 63-72

ders.: Tlace 16. storocia v piaristickej kniznici v Trencíne [Drucke des 16. Jahrhunderts in der Piaristenbibliothek in Trencín]. Martin 1996

Stand: März 2000

Vojtech Strelka


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.