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Bibliothek des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg

Adresse. Keplerstr. 1, 93047 Regensburg [Karte]
Telefon. (0941) 507-1452 (Stadtarchiv)

Unterhaltsträger. Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg
Funktion. Öffentlich zugängliche Vereinsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Historisch-landeskundliche Literatur zur Oberpfalz und ehemaligen Reichsstadt Regensburg, Bavarica. 2. Besondere Sammelgebiete: Schriftenreihen anderer heimatkundlicher und historischer Vereine, besonders des deutschsprachigen Raums.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Ausleihe nur in Ausnahmefällen. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-12 Uhr und 14-16 Uhr, Freitag 9-12 Uhr. - Außerbayerische Schriftenreihen derzeit in: Staatliche Bibliothek Regensburg, Gesandtenstr. 13, 93047 Regensburg; Öffnungszeiten: Montag 14-18 Uhr, Dienstag bis Freitag 9-12 und 14-18 Uhr, Samstag 9-12 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiermöglichkeit im Stadtarchiv Regensburg.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung vom Hauptbahnhof (Linien 1, 2, 6 und 11) bis Haltestelle Fiscrkt und Altes Rathaus. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Parkmöglichkeit im Parkhaus am Bismarckplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Historische Verein für Oberpfalz und Regensburg wurde 1830 in Regensburg als Historischer Verein für den Regenkreis gegründet, im gleichen Jahr wie der Rezatkreis-Verein und der Unterdonaukreis-Verein. Den Anstoß dazu gab König Ludwig I. von Bayern. Ziel war " die Beförderung des Studiums der vaterländischen Geschichte" und damit verbunden die " Erweckung und Erhaltung des vaterländischen Sinnes". Die Umbenennung in Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg erfolgte im Zuge der Neueinteilung der bayerischen Kreise 1838.

1.2 Bereits im Aufruf des Präsidiums der Königlichen Regierung des Regenkreises zur Gründung des Vereins wurde als Zielsetzung genannt das " Sammeln und Bewahren einer historischen Bibliothek, zunächst für die specielle Geschichte des Kreises und seine Bestandtheile, dann, ... für die Geschichte von Bayern insgemein, und dann für die nothwendigsten Hülfsmittel der allgemeinen teutschen Geschichte überhaupt". Diese Sammelgebiete blieben im Grunde bis heute maßgeblich. Seit seiner Gründung bemühte sich der Verein besonders, seine Bibliothek mit den Schwerpunkten Regensburg und Oberpfalz aufzubauen.

1.3 Die Vermehrung der Bibliothek hielt sich im 19. Jh in bescheidenen Grenzen. Ein erster, 1841 von P. Georg Maurus Gandershofer, einem ehemaligen Bibliothekar der Kgl. Hofbibliothek in München, angelegter Katalog enthielt 470 Titel. In den folgenden Jahrzehnten wurde der Bestand zum großen Teil durch Tausch mit der vereinseigenen Publikation Verhandlungen des historischen Vereins für den Regenkreis erweitert. Die 16. Fortsetzung des Bücherkatalogs der Vereinsbibliothek wies 1884 - in laufender Fortschreibung die Endnummer 2887 auf. 1990 umfaßte die Bibliothek mehr als 40.000 Bde.

1.4 Vom Tausch der Schriftenreihen abgesehen, erfolgte die Vermehrung der Bibliothek durch Kauf, soweit es die beschränkten finanziellen Mittel des Vereins zuließen, zum größeren Teil durch Schenkung. Angekauft wurden Teile der Nachlaßbibliothek des Regensburger Stadtchronisten Christian Gottlieb Gumpelzhaimer (1841). Als sonstige Nachlaßbibliotheken sind faßbar die des Privatiers Max Raith (1897), des Oberstleutnants Anton Freiherr von Schönhueb (1887), des Hauptmanns Carl Waldemar Neumann (1893), ferner des Volkskundlers Franz Xaver Schönwerth (1893) und des Historikers Karl Schottenloher (1954). Als Gönner des Vereins mit Buchgeschenken erwiesen sich jeweils noch im 19. Jh mehrfach der Literat Dr. Josef Pangkofer (1804-1854), der Musikgeschichtler Dr. Dominikus Mettenleiter (1822-1868), der fürstliche Thurn und Taxissche Archivrat Dr. Cornelius Will (1831-1905), die Regensburger Verleger Friedrich Pustet (1798-1882) und Josef Habbel (1846-1916).

1.5 Da der Verein nie ein eigenes Gebäude besaß und auch andere umfangreiche Sammlungen anlegte (Archiv mit Hss. und Urkunden, Münzsammlung, Vorgeschichtsfunde, Kunstsammlung mit historisch bedeutsamen Plastiken, Gemälden, Zeichnungen, Stichen, Waffen, Gläsern usw.), herrschte ständig Platznot. Nach dem Entzug zweier Räume durch die Stadt Regensburg entschloß sich der Vereinsbibliothekar Christian Heinrich Kleinstäuber 1884, " die Bibliothek von allen nicht geschichtlichen Werken zu purifizieren". Möglicherweise liegt darin die Ursache für das Fehlen alter Werke, die in früheren Zugangsverzeichnissen nachgewiesen sind, wie etwa zweier Bibeln von 1468 und 1478.

1.6 Im Jahre 1933 überließ der Verein seine gesamten Kunstsammlungen kostenlos der Stadt Regensburg als Grundstock des Stadtmuseums, behielt aber Bibliothek und Archiv in seinem Besitz. Hierfür wurden ihm drei Räume im Stadtmuseum überlassen. Wegen des Anwachsens der Bestände wurden die außerbayerischen Tauschschriften 1970 in die Staatliche Bibliothek Regensburg gebracht. Große Teile von Archiv und Bibliothek sind gegenwärtig im Stadtarchiv Regensburg, dem Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg und der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg deponiert. Ziel des Vereins ist es, die zersplitterten Bestände im Stadtarchiv, dem neuen Domizil des Vereins, zusammenzuführen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 44.000 Bdn umfaßt der historische Bestand rund 13.700 Bde. Davon entfallen auf das 16. Jh 75 Bde (Regensburg 45, Oberpfalz 10, Bayern 17, Germanica 3), auf das 17. Jh 397 (Regensburg 304, Oberpfalz 19, Bayern 46, Germanica 28), auf das 18. Jh 1202 (Regensburg 562, Oberpfalz 54, Bayern 442, Germanica 144) und auf das 19. Jh rund 12.000 (Regensburg 2364).

2.2 Bei den Gruppen Regensburg, Oberpfalz, Bayern und Germanica dominiert die deutsche Sprache mit 6983 Bdn gegenüber 530 in Latein und 10 in sonstigen Sprachen (Französisch, Italienisch, Griechisch). Bei der Gruppe der außerbayerischen Tauschschriften stehen rund 5000 Bde in Deutsch etwa 1000 in anderen Sprachen gegenüber (Französisch, Niederländisch, Ungarisch, Schwedisch, Norwegisch, Serbokroatisch, Polnisch, Finnisch, Italienisch, Latein).

Systematische Übersicht

2.3 Der Bestand ist noch heute in den fünf gewachsenen Gruppen Regensburg, Oberpfalz, Bayern, Germanica und außerbayerische Tauschschriften aufgestellt. Zum Stichjahr 1900 zählte die Gruppe Regensburg 3275 Bde, Oberpfalz 595, Bayern 2432, Germanica 1228, der Bestand außerbayerischer Tauschschriften rund 6000 (ca. 250 Titel).

2.4 Umfangreich und spezialisiert ist die Gruppe Regensburg. Hier finden sich seltene gedruckte Verwaltungsgesetze und -verordnungen ab dem 16. Jh, etwa zum Gesundheits- und Polizeiwesen, auch zum " Immerwährenden Reichstag" in Regensburg von 1663 bis 1806, Material zur Kultur- und Sozialgeschichte der Stadt, zur Geschichte der Klöster, Reichsstifte (St. Emmeram, Ober- und Niedermünster) und Spitäler der Stadt bedeutsames Quellenmaterial für vergleichende Städteforschung und die Reichstagsforschung der Neuzeit.

2.5 Die Gruppe der außerbayerischen Tauschschriften enthält einen auch für die Regionalgeschichtsforschung außerhalb Regensburgs interessanten Bestand. Abgedeckt werden nicht nur Geschichte, sondern auch Kunst- und Kulturgeschichte, Sozial-, Wirtschafts- und Wissenschaftsgeschichte, vor allem deutschsprachiger Länder. Der Verein erwarb diese Schriften seit seiner Gründung von einer Vielzahl anderer historischer Vereine, Akademien, Kunst- und Landeskunde-Vereine und Museen im Tausch gegen seine Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg (Jg. 1, 1831 Jg. 132, 1992). 1844 stand der Verein mit 35 Tauschpartnern in Verbindung, 1883 mit 168, davon 25 in Bayern, 73 im übrigen Deutschland, 53 im europäischen Ausland und 13 in Nordamerika. 1896 stieg die Zahl der Tauschpartner auf 187, 1990 betrug sie 176.

2.6 Die Nachlässe stammen von engagierten Amateuren (Gumpelzhaimer, Neumann s. o. 1.4) oder Berufshistorikern (Will, Schottenloher). Sie sind im einzelnen nicht mehr faßbar und wurden in den allgemeinen Bibliotheksbestand integriert. Sie enthielten soweit aus den Zugangsbemerkungen in den Jahresberichten der Verhandlungen erkennbar hauptsächlich Literatur zur Geschichte der Stadt Regensburg und der Oberpfalz. Als wichtiger handschriftlicher Sonderbestand zur Volkskunde liegt der Nachlaß Schönwerth gesondert mit 40 Faszikeln vor ( s. o. 1.4).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Kreuzkatalog

[Alphabetischer Katalog und Schlagwortkatalog gemischt, als Zettelkatalog in Leitzordnern, getrennt nach den 4 Gruppen Regensburg, Oberpfalz, Bayern, Germanica; geführt ca. 1930 bis heute. Bestand außerbayerische Tauschschriften noch unkatalogisiert]

Neukatalogisierung nach RAK-WB ist geplant.

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog der Vereinsbibliothek in: Verhandlungen des Historischen Vereins der Oberpfalz und von Regensburg 6 (1841) 38 (1884) [enthält 16 Fortsetzungen, mit Angaben zur Erwerbungsart]

Alphabetischer Katalog

[1885-ca. 1930 mit 5 Gruppen: Regensburg, Oberpfalz, Bayern, Hilfswissenschaften, Allgemeine Kulturgeschichte; Zettelkatalog in Pappkästen]

Orts- und Personenkatalog

[1885-ca. 1930; Zettelkatalog in Pappkästen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Angaben über die Vereinsbibliothek sind verstreut in der Vereinsregistratur (Chronik, Jahresberichte, etc.) zu erwarten; summarische Angaben daraus in den gedruckten Jahresberichten in der Vereinszeitschrift. Ab ca. 1950 existieren hschr. und mschr. Zugangslisten.

Gedruckte Quellen: Die Übereignung der Vereinssammlungen an die Stadt Regensburg. Vertrag zwischen Stadt Regensburg und Historischem Verein für Oberpfalz und Regensburg vom 15.03.1933. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 83 (1933) S. 135-139

Bibliotheksvertrag zwischen Historischem Verein für Oberpfalz und Regensburg und Staatlicher Bibliothek Regensburg vom 16.11.1970. In: ibid. 111 (1971) S. 231-232

4.2 Darstellungen

Völkl, Georg: Werden und Wirken des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 1830-1955. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 96 (1955) S. 7-70 [zur Bibliothek S. 24, 54-55, 67-68]

Mai, Paul: 150 Jahre Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg. In: ibid. 120 (1980) S. 7-24 [zur Bibliothek S. 13-14]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Fürnrohr, Otto: Verzeichnis der Vereinsschriften (Tauschschriften) des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 96 (1955) S. 441-455

Hauschka, Ernst R.; Riesinger, Alois; Kern, Monika: Die Staatliche Bibliothek in Regensburg. Regensburg 1967, S. 50 [mitverwaltete Bibliotheken]

Nägelsbach, Ernst: Verzeichnis der Vereinsschriften. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 89 (1939) S. 381-395 [Tauschschriftenverzeichnis nach Orten, Gesellschaften, Laufzeit]

Schinhammer, Heinrich: Der Schriftentausch des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. In: ibid. 116 (1976) S. 273-277

Verzeichniß der mit dem historischen Vereine von Oberpfalz und Regensburg in Verbindung stehenden gelehrten Gesellschaften und historischen Vereine. Stand von 1883. In: ibid. 38 (1884) S. XL-XLVII

Verzeichnis Regensburger Bibliotheken. Hrsg. von der Universitätsbibliothek Regensburg. Stand: November 1971. Regensburg 1971 [zur Bibliothek S. 14] 3. Aufl. Stand: Mai 1985. Regensburg 1985 [zur Bibliothek S. 23]

Stand: August 1991

Werner Chrobak


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.