FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
     Home > Deutschland > Bayern > Muenchen

Bibliothek der Hochschule für Musik in München

Adresse. Arcisstraße 12, 80333 München [Karte]
Telefon. (089) 5591-577
Bibliothekssigel. <M 29>

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. Bibliothek für Dozenten und Studenten der Hochschule.
Sammelgebiete. Musikalien, Musikschrifttum, Tonträger.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek, Lesesaal. Die Bibliothek ist nicht öffentlich und steht nur den Mitgliedern der Hochschule (Dozenten und Studenten) zur Verfügung. Eine Benutzung durch Personen außerhalb der Hochschule ist daher nur in Ausnahmefällen und nach vorheriger Absprache möglich. - Öffnungszeiten: Ausleihe während des Semesters: Montag und Donnerstag 11-13 Uhr, 14-16 Uhr, Dienstag und Mittwoch 9-13 Uhr, Freitag 9-12 Uhr; Lesesaal während des Semesters: Montag bis Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 8-12.30 Uhr; Ausleihe und Lesesaal während der Semesterferien: Montag bis Freitag 10-12 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung und Genegung erforderlich. U-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie U2) bis Haltestelle Königsplatz. Parkmöglichkeiten sehr begrenzt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Anfänge der Bibliothek reichen zurück in das Jahr 1846, als die Hochschule unter der Bezeichnung Königliches Conservatorium für Musik durch Franz Hauser (1794-1870) gegründet wurde. Sie war untergebracht im sogenannten Odeonsgebäude, heute Sitz des Bayerischen Staatsministeriums des Innern. Durch die Zerstörung des Gebäudes im April und Juli 1944 ging ein großer Teil der bis dahin aufgebauten Bibliothek zugrunde. Die wertvollsten Teile, die im Keller der Schackgalerie ausgelagert waren, blieben jedoch erhalten: Hss. und Drucke des 16. bis 19. Jhs, darunter frühe Originalausgaben, und alte Denkmäler- und Gesamtausgaben.

1.2 Nach dem Hochschul-Interim in der Stuck-Villa ist die Bibliothek seit 1957 im Gebäude der Hochschule an der Arcisstraße untergebracht. In den derzeitigen Räumen befindet sich die Hauptbibliothek mit zwei Magazinräumen, der Ausleihe, dem Lesesaal mit einer kleinen Präsenzbibliothek (Nachschlagewerke und Handbücher) sowie vier Abhörplätzen für Tonträger. Die Notenmaterialien für den Chor (Vokalmusik a cappella) und für das Schulmusik-Orchester sind bei den jeweiligen Unterrichtsräumen separat untergebracht und werden von den zuständigen Lehrstühlen mitverwaltet.

1.3 Neuerwerbungen gelangen in die Bibliothek teils durch Kauf, teils durch Schenkungen sowie durch Pflichtexemplare (Notenausgaben, die in Verlagen mit Firmensitz in Bayern erscheinen). Von der Übernahme geschlossener Sammlungen oder Nachlässe ist nichts bekannt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 30.000 Bdn umfaßt der historische Bestand ca. 240 Bde Musikschrifttum und 266 Bde Musica Practica (Musikalien). An Musica Theoretica sind ein Titel des 16. Jhs (Canon Sacra, Köln 1506), ca. 10 Titel aus dem 17. Jh, ca. 70 aus dem 18. Jh und ca. 140 aus dem 19. Jh vorhanden. Über 200 Titel sind deutschsprachig, 14 lateinisch, 8 italienisch und 4 französisch. Eine chronologische Übersicht über die Musica Practica läßt sich nicht erstellen, da Musikdrucke aus dieser Zeit nur selten Erscheinungsjahre aufweisen.

Systematische Übersicht

Musikschrifttum

2.2 Die Nachschlagewerke umfassen Musiklexika ( z. B. Felix Joseph Lipowsky, Bayerisches Musiklexikon, München 1811), Sprachwörterbücher (Christian Joseph Jagemann, Dizionario Italiano-Tedesco, Weissenfels, Leipzig 1791), Bibliographien (Johannes Nikolaus Forkel, Allgemeine Litteratur der Musik, Leipzig 1792; Franz Ludwig Schubert, Wegweiser in der Musikliteratur für Pianoforte-Spieler, Leipzig 1861) und Werkverzeichnisse, so für Beethoven die Compositionen für Instrumentalmusik - thematisches Verzeichnis (Leipzig 1819).

2.3 Musikpädagogisches Schrifttum liegt vor für die Allgemeine Musikerziehung, Instrumentalausbildung ( z. B. Carl Philipp Emanuel Bachs Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen, Berlin 1759), Gesangspädagogik und Gesangslehre für Sologesang und Chorgesang sowie die Grundlagen des Dirigierens (Johann Mattheson, Der vollkommene Capellmeister, Hamburg 1739). Die Grundlagen der Musikwissenschaft betreffen Werke zur musikalischen Akustik sowie zur Psychologie und Physiologie, z. B. Johannes Müller, Compensation der physischen Kräfte am menschlichen Stimmorgan (Berlin 1839).

2.4 Die Abteilung Musikgeschichte enthält neben allgemeinen Werken vor allem Biographien, darunter François Joseph Fétis' Biographie universelle des musiciens (Brüssel, Mainz 1835-1844) und Johann Adam Hillers Lebensbeschreibungen berühmter Musikgelehrten und Tonkünstler (Leipzig 1784). Der Bereich Musikalische Gattungen und ihre Geschichte umfaßt Literatur zur Vokalmusik, insbesondere Gregorianischen Kirchengesang, Kirchengesang allgemein und Chorallehre, sowie zur dramatischen Musik. Einzelne Titel liegen zur musikalischen Völkerkunde sowie zur Musikinstrumentenkunde und Geschichte der Musikinstrumente vor.

2.5 Zur Musiktheorie sind vorhanden Werke der allgemeinen Musiklehre, so Jacob Adlungs Anleitung zur musikalischen Gelahrtheit (Erfurt 1758), ferner Literatur zu Notation, Rhythmus, Takt und Metrik; zu Harmonielehre und Generalbaßlehre ( z. B. Michael Haydns Partitur-Fundament, hrsg. von Martin Bischofreiter, Salzburg 1855; Giovanni Maria Bononcinis Musico prattico, Bologna 1673); Werke zu Kontrapunkt und Fuge, z. B. Giuseppe Paolucci, Arte pratica di contrapunto (Venedig 1765), sowie zu Instrumentation und Orchestration. Mit Tonsatzlehre und Kompositionslehre befassen sich unter anderem Johann Joseph Fuchs, Gradus ad Parnassum ( Wien 1725), Johann Georg Albrechtsberger, Gründliche Anweisung zur Composition (Leipzig 1790) und Wolfgang Caspar Printz von Waldthurn, Phrynidis Mytilenaei oder des Satyrischen Componisten erster Theil (Dresden, Leipzig 1696).

2.6 Bei den Textbüchern sind zu nennen Lessings Trauerspiele (Karlsruhe 1786). Mit einzelnen Jahrgängen vertreten sind Zeitschriften (Cäcilia, 1828) und Zeitungen (Münchner allgemeine Musikzeitung, 1827-1828; Echo. Berliner Musikzeitung, 1852).

Musica Practica

2.7 Zur Vokalmusik finden sich Werke für Gesang mit Klavier oder Basso continuo für Einzelstimmen ( z. B. Mozarts OEuvres complettes, Leipzig o. J.), Duette, Terzette, geistliche Lieder (z. B. Johann Abraham Peter Schulz, Johann Peter Uzens lyrische Gedichte religiösen Innhalts ... mit Melodien, Hamburg 1784) und Gesangbücher ( z. B. Martin von Cochem, Catholisches Cantual, Mainz, Frankfurt 1755). Die Chormusik ist vertreten u. a. durch Orlando di Lassos Patrocinium musices (München 1573), Hans Leo Haßlers Psalmen und Christliche Gesänge (Leipzig 1777; Partitur) sowie einige Choralgesänge.

2.8 Die Instrumentalmusik umfaßt Ausgaben für einzelne Instrumente, vorzugsweise das Cembalo, z. B. C. P. E. Bachs, Nichelmanns und Handels Sonaten und Fugen furs Clavier (Berlin 1774), Instrumentalkonzerte, z. B. Carl Philipp Emanuel Bachs Concerto per il cembalo concertato accompagnato da 2 violini, violetta e basso (B-dur; Nürnberg o. J.) und kammermusikalische Werke, so Joseph Haydn, Die Schöpfung ... auf Quartetten übertragen ... von J. F. Mosel ( Wien o. J.).

2.9 Klavierauszüge sind vorhanden von Oratorien ( z. B. Haydn, Die Worte des Erlösers am Kreuz, Leipzig 1801) und Opern ( z. B. Antonio Salieri, Axur, König von Ormus. Fürs Clavier eingerichtet von C. G. Neefe, Bonn o. J.). Zum Bereich Werkausgaben in Stimmen sei erwähnt Ludwig van Beethoven, Wellingtons Sieg ( Wien o. J.; Ausgabe in 35 Stimmen). Daneben verfügt die Bibliothek über einen größeren Bestand an Partituren für Sinfonie, Messe, Oratorium (Georg Friedrich Händels Te Deum laudamus, Leipzig 1780), Oper und Singspiel sowie Ballettmusik.

2.10 Quellenpublikationen ( u. a. Denkmäler der deutschen Tonkunst) und Gesamtausgaben von Bach, Händel, Gluck, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms, Bruckner und Wagner runden den Bestand ab.

3. KATALOGE

Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog Musikschrifttum

[Zettelkatalog, mschr., nach RAK]

Systematischer Katalog Musikschrifttum

[Zettelkatalog, mschr.]

Kataloge " Altbestand"

[für Titel bis Erscheinungsjahr ca. 1900]:

Altbestand Musikschrifttum

[Zettelkatalog, mschr., nach Numerus currens]

Altbestand Musikalien

[Zettelkatalog, mschr., alphabetisch nach Komponistennamen]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Die Musikalien sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Trefz, Heinz Peter: Die Bibliothek der Hochschule für Musik in München. In: Bibliotheksforum Bayern 20 (1992) S. 228-231

Stand: Februar 1994

Heinz Peter Tref


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.