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Fachbibliothek für Indologie an der Universität Wien

Adresse. Universitätsstr. 7, Stiege III, 4. Stock, 1010 Wien [Karte]
Telefon. (0222) 40 103-25 69
Bibliothekssigel. <UBW-079>

Unterhaltsträger. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Wien
Funktion. Öffentlich zugängliche Fachbibliothek für Indologie mit Schwerpunkt Sanskrit-Philologie, in beschränktem Umfang auch Altiranistik.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine
Sammelgebiete. : Primärliteratur indischer Sprachen und Schriften, insbesondere Werke der klassischen Sanskritliteratur; mittelindische (Prakrit) und dravidische (Tamil, Malayalam, Telugu, Kannada) Werke sowie Literatur moderner indischer Sprachen (insbesondere Hindi; Sekundärliteratur in westlichen Sprachen zu allen Gebieten der indologischen Forschung. Über den südasiatischen Raum (Indien, Pakistan, Bangladesh, Srilanka) hinaus umfaßt die Bibliothek in ihren Beständen auch den südostasiatischen Kulturraum einschließlich Indonesien. - 2. Besonderes Sammelgebiet: Primärwerke zur indischen Philosophie- und Religionsgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. . Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-17 Uhr, in der vorlesungsfreien Zeit verkürzte Öffnungszeiten (bestellte Bücher werden kurzfristig vorgelegt). - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über UB Wien.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Alle Straßenbahn-Ringlinien oder U 2 bis Haltestelle Schottentor, Straßenbahnlinien 43 oder 44 bis Landesgerichtsstraße. - Votiv- und Rathausgarage, kaum Parkmöglichkeit vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Fachbibliothek für Indologie an der Universität Wien wurde mit Erlaß des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung am 22. Jänner 1985 als eine Abteilung der Universitätsbibliothek Wien errichtet. Sie ist aus der ehemaligen Bibliothek des Instituts für Indologie hervorgegangen. Laut Inventarverzeichnis wurde mit dem Bestandsaufbau im Jahre 1955 begonnen. Sämtliche bis 1985 erworbenen Bestände dieser Institutsbibliothek einschließlich Zeitschriften und Iranica sind an die Fachbibliothek übergegangen. Die Bibliothek besteht heute aus einer mehr als 200 Titel umfassenden Sammlung wissenschaftlicher Zeitschriften, aus Monographien und Textsammlungen zu den oben bezeichneten
Sammelgebiete. n und aus der aus dem Nachlaß des Wiener Professors für Indologie Erich Frauwallner (1898-1974) stammenden Bibliothek. Fachbibliothek für Indologie

1.2 Der historische Bestand der Fachbibliothek wurde etwa in den ersten zehn Jahren des Bestandsaufbaus der damaligen Institutsbibliothek erworben. Obwohl er einen relativ geringen Anteil am Gesamtbestand der Bibliothek darstellt, kommt ihm dennoch ein hoher Stellenwert zu, da die Indologie als Wissenschaft in Europa erst im 19. Jh begründet wurde (der erste Lehrstuhl für Sanskrit in Deutschland wurde in Bonn im Jahre 1818 besetzt) und bedeutende Pionierleistungen der indologischen Forschung in diesem Jahrhundert publiziert wurden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von rund 22.000 Druckschriften sind ca. 550 Titel bis 1900 erschienen. Diese stammen - mit Ausnahme eines Titels aus dem 18. Jh - aus dem 19. Jh. Die Titelzählung erfolgte anhand der Inventarverzeichnisse.

2.2 Der fremdsprachige Anteil am historischen Bestand beträgt etwa 75 Prozent. Davon entfallen ca. 35 Prozent auf Sanskrit, ca. 10 Prozent auf andere indische Sprachen (dravidische Sprachen, Urdu, Dakhni, Gujarati, Marathi, Asamiya, Sindhi, Prakrit, Maithili, Bihari, Kasmiri und Hindustani), ca. 35 Prozent auf europäische Sprachen (Latein, Englisch, Französisch, Italienisch, Schwedisch, Spanisch, Russisch, Holländisch). Der Rest verteilt sich auf andere außerindische und außereuropäische Sprachen (u. a. Javanisch, Malagassi, Annamitisch).

2.3 Der Bibliotheksbestand gliedert sich in Textausgaben von Werken der Literatur Indiens, Übersetzungen dieser Werke in verschiedene Sprachen und Studien zur Altertumskunde Indiens und verwandter Kulturkreise. Etwa 140 Titel des historischen Bestandes sind Texteditionen, darunter Ausgaben von hohem Wert, wie jene des Rigveda von Max Müller (1890-1892) und jene des Pañcatantra (1848) von Johann Gottfried Ludwig Kosegarten. Rund 60 Titel entfallen auf Übersetzungen, die oft gemeinsam mit den entsprechenden Texten publiziert wurden. Vorhanden sind wichtige Erstübersetzungen in westliche Sprachen. Den größten Anteil am Altbestand haben die Studien. Neben sprachwissenschaftlicher Sekundärliteratur finden sich u. a. vedische Studien, Studien zur Literaturgeschichte, zum indischen Recht, zur Philosophie, Paläographie, Epigraphik und Religionsgeschichte.

2.4 Gut vertreten sind auch grammatische Werke, insbesondere die Sanskrit-Grammatik, aber auch Tamil-, Hindi und Braj Bhasa, Pali- und Jainaprakrit-Grammatiken sowie Grammatiken etlicher anderer, auch hinterindischer Sprachen. Die zahlreich vorhandenen Wörterbücher betreffen vor allem Sanskrit, ferner die dravidischen und viele neu- und hinterindische Sprachen. Hingewiesen sei auch auf die Kataloge zu indischen Hss. Weiters sind 38 Zeitschriftenbände aus dem 19. Jh vorhanden, der älteste stammt aus dem Jahr 1845 (erster Band des Journal of the Ceylon Branch of the Royal Asiatic Society).

2.5 Die ältesten Werke der Fachbibliothek sind Augustinus Antonius Georgius' Alphabetum Tibetanum missionum apostolicarum commodo editum (1762; mit griechischen, hebräischen, koptischen, tibetischen und nach einer handschriftlichen Vorlage gedruckten Devanagari-Schriftzeichen) und Friedrich Schlegels Über die Sprache und Weisheit der Inder (1808). Vorhanden sind ferner Werke des Begründers der vergleichenden indogermanischen Sprachwissenschaft, Franz Bopp, und Otto Boehtlingks Indische Sprüche (1863-1865). Ein wichtiges Werk aus dem 18. Jh, das von Pater Paulinus a Sancto Bartholomaeo, dem ersten Sanskrit-Philologen Europas verfaßte Sidharubam seu Grammatica Samscrdamica (1790), liegt in einem Nachdruck vor.

3.KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Nominalkatalog

[in Zettelform, nach PI; mit dem Erscheinungsjahr 1984 alter Nominalkatalog abgeschlossen, ab dem Erscheinungsjahr 1985 neuer begonnen]

Schlagwortkatalog

[in Zettelform; bis 1984 mit übergeordneten Schlagwortreihen, ab Erscheinungsjahr 1985 mit engem Schlagwort geführt; Schlagworte zu Spezialgebieten der Indologie, gesonderte geographische Abteilungen für außerindische Kulturen]

Zeitschriften-Titelkatalog

[in Zettelform; alphabetisches Verzeichnis aller Zeitschriftentitel mit Bestands- und Standortangabe]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Schlagwortkatalog zur indischen Philosophie- und Religionsgeschichte [in Zettelform]

Nominalkatalog zur Bibliothek Frauwallner

[in Zettelform, nach PI]

Podzeit, Utz: Fachbibliothek für Indologie an der Universität Wien. In: ubw aktuell 45 (1985) S. 1-3

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Neuerwerbungslisten (1989 ff.) [vierteljährlich erstellt, vervielfältigt]

Stand: Dezember 1991

Utz Podzeit


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.