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Bibliothek des Instituts für deutsche Sprache und Literatur der Universität

Adresse. Albertus-Magnus-Platz (Philosophikum, 2. Stock), 5000 Köln [Karte]
Telefon. (0221) 470-2675 oder -5214
Bibliothekssigel. <38/405>

Unterhaltsträger. Universität zu Köln
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt (seit ca. 1980).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Geringer Ausleihbestand, nur für Studenten. - Öffnungszeiten: Während des Semesters: Montag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag 9-12 Uhr; in den Semesterferien: Montag bis Freitag 9-19 Uhr, Samstag geschlossen. Sondersammlung mittelalterliches Drama nur nach Voranmeldung (Tel.: 0221/470-4171). Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofiche-Lesegeräte.
Gedruckte Informationen. Informationsblatt. Neuerwerbungslisten (zweimonatlich für Institutsange- hörige und andere Interessenten). Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 9, 12, 16, 18) bis Neumarkt, von dort (Linie 7) bis Haltestelle Universitätsstraße, von dort Fußwegnähe (ca. 5 Minuten). Busverbindung (Linie 136 oder 146) ab Neumarkt bis Haltestelle Hildegardis-Krankenhaus, von dort Fußwegnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Institut wurde 1920 als Germanistisches Seminar gegründet. Die ersten beiden Lehrstuhlinhaber, Friedrich Panzer (1870-1956) und Franz Schultz (1877-1950), legten in Zusammenarbeit mit dem Vertreter der Anglistik, Prof. Arnold Schröer (1857-1935), und mit Unterstützung der Universitäts- und Stadtbibliothek den Grundstock für eine germanistische Fachbibliothek.

1.2 Mit den Neuberufungen von Friedrich von der Leyen (1873-1966) auf den Lehrstuhl für Ältere Germanistik, Altnordisch und Deutsche Volkskunde im Wintersemester 1920/21 und von Ernst Bertram (1884-1957) auf den Lehrstuhl für Neuere Literaturgeschichte im Sommersemester 1922 begann der eigentliche Aufbau der Seminarbibliothek. Von der Leyen und Bertram berücksichtigten auch die Nachbargebiete der Germanistik (z. B. Hilfswissenschaften, s. u. 2.7). Als Sagen- und Märchenforscher schuf von der Leyen die Grundlagen für eine umfangreiche Sammlung von Märchen- und Sagentexten. Dank finanzieller Stiftungen konnten viele Faksimiles und Nachdrucke angeschafft werden. Auch einige Bücher aus der Bibliothek des Barockforschers Victor Manheimer (*1877) befinden sich in der Bibliothek, vornehmlich in den Abteilungen Ältere Texte, Ausleihe, Weltliteratur und Volkskunde. 1929 umfaßte die Bibliothek ca. 15.000 Bde, 1937 bereits 30.000.

1.3 Das Germanistische Seminar gliederte sich bei der Gründung im Jahr 1920 in mehrere Abteilungen, aus denen im Lauf der Zeit vier selbständige Universitätsinstitute entstanden sind. Die Grundlagen bildeten jeweils Bestände aus der Bibliothek des Seminars (ab 1926: Deutsches Seminar, 1944-1966: Germanistisches Institut, seit 1966: Institut für deutsche Sprache und Literatur). Aus der theaterwissenschaftlichen Abteilung (seit 1920) unter der Leitung von Carl Nießen (1890-1969) ging 1926 das Institut für Theaterwissenschaft (s. Theatermuseum Wahn) hervor, 1931 wurde das 1921/22 durch von der Leyen und Dr. Menne gegründete Niederländische Institut als städtisches Institut ausgegliedert (seit 1965 eigenständiges Universitätsinstitut). Die Abteilung für Sprachwissenschaft und Indogermanisch (1923 von Karl Karstien begründet) wurde ab 1951 als Seminar für Vergleichende Sprachwissenschaft (seit 1967 Institut für Sprachwissenschaft) weitergeführt. 1964 entstand aus der Nordischen Abteilung das Institut für Nordische Philologie, das fast die gesamte Literatur zu den altdeutschen Rechtsdenkmälern und zur Runenkunde übernommen hat.

1.4 Die Bibliothek umfaßte 1969 ca. 40.000 Bde, 1972 waren es ca. 70.000 und 1990 ca. 130.000 Bde. Seit 1980 findet keine systematische Pflege des Altbestands mehr statt (Etatkürzungen).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 130.000 Bdn umfaßt der historische Bestand ca. 5650 Titel (davon ca. 1170 o. J.). Der Schwerpunkt liegt mit ca. 4000 Titeln im 19. Jh, gegenüber ca. 400 Titeln aus dem 18. Jh, 75 Titeln aus dem 17. Jh, 23 aus dem 16. Jh und einer Inkunabel.

2.2 Der Anteil an fremdsprachigen Texten ist mit insgesamt ca. 370 Titeln (davon ca. 150 lateinisch) gering. Ca. 180 stammen aus dem 19. Jh (davon 114 lateinische). Die Zahlen basieren auf Auszählung des Bestandes. Systematische Übersicht

2.3 In der Abteilung Ältere Texte stammt bei 738 Titeln (ca. 50 ohne Jahr) der überwiegende Teil (670) aus dem 19. Jh. Vorhanden sind die wichtigsten Textausgaben der hocttelalterlichen Literatur, teils in Editionen des 19. Jhs, teils als Faksimiles und Reproduktionen (z. B. die Heidelberger bzw. Manessische Liederhandschrift). Die Minnesangüberlieferungen sind in Textausgaben fast vollständig vorhanden. Die allgemeine Forschungsliteratur (z. B. Literaturgeschichte) aus dem 19. Jh zur Literatur des Mittelalters ist umfangreich vertreten, ebenso die Forschungsliteratur zum weltlichen und geistlichen Drama. In der Sondersammlung mittelalterliches Drama (Prof. Dr. Hansjürgen Linke) ist in Form von Xerokopien und Mikrofilmen eine fast vollständige Sammlung der Quellen zu mittelalterlichen geistlichen und weltlichen Schauspielen und Feiern vorhanden, soweit sie nicht bereits in Faksimiles vorliegen (Kataloge s. u. 3.2).

2.4 In der Abteilung Theologie, Patristik und Altertumskunde (ca. 70 Titel, davon 64 aus dem 19. Jh und 3 ohne Jahr) ist lediglich eine Bibelausgabe von 1485 (Biblia germanica) erwähnenswert. Die Abteilung Volkskunde weist mit ca. 380 deutschsprachigen Titeln (davon 33 ohne Jahr und ca. 360 aus dem 19. Jh) einen guten Bestand auf. Es finden sich hier vornehmlich Textausgaben von Märchen und Sagen sowie die wichtigste Forschungsliteratur aus dem 19. Jh.

2.5 Auf die Neuere Literatur (ab 1500) entfällt ein vergleichsweise geringer historischer Bestand von ca. 2000 Titeln (ca. 450 ohne Jahr), ca. 1250 aus dem 19. Jh, 237 aus dem 18. Jh, 62 aus dem 17. Jh und 6 aus dem 16. Jh. Darunter sind neben dem ersten etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache von Caspar Stieler (Nürnberg 1691) einige seltene Ausgaben der Barockzeit, verschiedene Gesamtausgaben des 18. Jhs, eine kleine Sammlung von Reiseberichten aus dem 18. und 19. Jh (insgesamt 72, 8 ohne Jahr), davon 54 aus dem 19. Jh und 10 aus dem 18. Jh. Im wesentlichen finden sich hier Textausgaben des 19. Jhs sowie in einer kleinen Auswahl die Forschungsliteratur dieser Zeit.

2.6 In den Abteilungen Sprachwissenschaft und Wörterbücher liegt nur ein geringer Bestand von 315 Titeln vor (23 ohne Jahr, 3 Titel aus dem 17. Jh und 24 aus dem 18. Jh). Der Großteil (265 Titel) setzt sich aus Werken des 19. Jhs zusammen. Die Zeitschriften (ca. 70 Titel, davon 48 aus dem 19. Jh und 19 aus dem 18. Jh) umfassen (neben vielen Nachdrucken) die wichtigsten Periodika der Früh- und Spätaufklärung (zum größten Teil unvollständig) und der Romantik. Alle wichtigen germanistischen Fachzeitschriften des 19. Jhs sind vorhanden.

2.7 In der Gruppe Hilfswissenschaften sind Werke zum Buch- und Verlagswesen, zur Geschichte, Kulturgeschichte, Kunstgeschichte, Philosophie, Theologie, Vor- und Frühgeschichte vorhanden. Von den 490 Titeln stammen 466 aus dem 19. Jh, 20 aus dem 18. Jh und jeweils 3 Titel aus dem 17. und 16. Jh. Zu erwähnen sind einige Bildbände zu den Teppichwerken des Mittelalters.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

Systematischer Katalog

Sachkataloge [Personal-, Schlagwortkatalog; enthalten auch unselbständige Literatur]

Die Kataloge sind in Zettelform nach PI erstellt.

3.2 Sonderkataloge

Anthologienkatalog

Frauenkatalog

Kataloge zur Sondersammlung mittelalterliches Drama [nicht allgemein zugänglich; nur nach Voranmeldung, Tel. 470-4171]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen, die Zeitschriftenbestände sind in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Inventarbücher: Zeitschriften, Periodika 1929 ff. Bücher 1936 ff.

4.2 Darstellungen

Conrady, Karl Otto: Völkisch-nationale Germanistik in Köln. Eine unfestliche Erinnerung. Schernfeld 1990

Das Deutsche Seminar der Universität Köln. Jena 1936 Deutsches Seminar; Deutsch-Niederländisches Forschungsinstitut. In: Die neue Universität Köln mit ihren Instituten und Seminaren. Köln 1938, S. 110-115

Eckert, Willehad Paul: Kleine Geschichte der Universität Köln. Köln 1961, S. 194 (Studien zur Geschichte der Universität zu Köln, 8)

Germanische Philologie. In: Die Universität Köln im ersten Jahrfünft nach ihrer Wiederaufrichtung 1919-24. Köln 1925, S. 125-128

Golczewski, Frank: Kölner Universitätslehrer und der Nationalsozialismus. Personengeschichtliche Ansätze. Köln, Wien 1988

Haenel, Klaus: Die germanistischen Seminarbibliotheken in Köln und Göttingen und ihr Verhältnis zu ihren Universitätsbibliotheken. Untersuchungen über Bestandsaufbau und Benutzung. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekarlehrinstitut 1962 [mschr.]

Heimbüchel, Bernd; Pabst, Klaus: Das 19. und 20. Jahrhundert. Köln, Wien 1988, S. 488-498 (Kölner Universitätsgeschichte 2)

Katner, Wilhelm (Hrsg.): Die Universität zu Köln 1919-1969. Berlin, Basel 1969, S. 66-69 Leyen, Friedrich von der: Leben und Freiheit der Hochschule. Erinnerungen. Köln 1960

Uffelen, Herbert van: Vondel Colonia Agrippina - Niederländisch. 65 Jahre Niederländisch in Köln. In: Herman Vekeman, Herbert van Uffelen (Hrsg.): Jetzt kehr ich an den Rhein. Köln 1987, S. 16-48

Wintgen, Robert: Germanische Philologie. In: Universität Köln 1919-29. Köln 1929, S. 209-211

Stand: Januar 1991

Christoph Reichwein


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.