FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Deutschland > Bayern S - Z > Würzburg
 Bayern A - H Bayern I - R

Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität

Adresse. Oberer Neubergweg 10a, 97074 Würzburg [Karte]
Telefon. (0931) 7 96 78-0 (Sekretariat) oder 7 96 78-14 (Bibliothek)
Telefax. (0931) 7 96 78-78

Unterhaltsträger. Land Bayern
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. Medizingeschichte (einschließlich aller medizinischen Spezialfächer, der medizinischen Dokumentation und Statistik), Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik, Grenzgebiete der Medizin, Gesundheitswesen, Berufswesen, Volksmedizin, Zahnheilkunde, Pharmakologie und Pharmazie, Veterinärwesen, Universitätsgeschichte, landeskundliche Monographien.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-17 Uhr, Samstag 8-12 Uhr. Wochenend- und Nachtausleihen sind nicht möglich. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche- und Mikrofilm-Lesegerät, Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung ab Juliuspromenade oder Dominikanerplatz (Linie 6, Richtung Sieboldshöhe-Keesburg) bis Haltestelle Sanderrothstr. Parkplatz vor dem Institutsgebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek ist eng verknüpft mit der Entstehungsgeschichte des 1952 gegründeten Instituts. Zunächst vertrat Prof. Robert Herrlinger das Fach Geschichte der Medizin. Nach dessen Ausscheiden (1962) übernahm Prof. Hans Franke die kommissarische Leitung des Instituts, der 1963 alle Unterrichts- und Verwaltungsaufgaben Dr. Michael Holler übertrug. 1973 erfolgte die Berufung Prof. Gundolf Keils, des jetzigen Fachvertreters. Bis 1993 war das Institut (einschließlich der Bibliothek) in dem Anwesen Koellikerstr. Nr. 6 und im Hause Nr. 2 (Medizinisches Kollegienhaus) untergebracht. Aufgrund der Übernahme dieser Gebäude durch das Juliusspital wurde ein Umzug des Instituts erforderlich. Die Zentrale befindet sich nun in der ehemaligen Praxisklinik Prof. Dr. Wullstein, Oberer Neubergweg 10a. Eine Dependance mit weiteren Buch- und Sammlungsbeständen befindet sich in Räumen des ehemaligen Zoologischen Instituts, Röntgenring 10.

1.2 Bereits vor 1973 wurden die Buchbestände kontinuierlich erweitert. Ein planmäßiger Ausbau der Bibliothek erfolgte jedoch erst nach der Ernennung Prof. Keils. Durch Neuerwerb, Antiquariatskäufe, Schenkungen (Stiftungen Keil und Holler) und Nachlässe konnte die Bibliothek maßgeblich erweitert werden. Hinzu kamen aus Drittmitteln finanzierte Projektbestände, u. a. aus den Forschungsprojekten " Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon", " Ortolf von Baierland" und " Schlesienforschung". Schwerpunkte ergaben sich dabei durch die Forschungsinteressen der am Institut arbeitenden Wissenschaftler, vor allem auf den Gebieten " mittelalterliche Medizin", " Pharmakobotanik" und " Heilkunde der Romantik", sowie durch die thematische Ausrichtung der jeweiligen Nachlässe und Stiftungen ( s. u. 2.3). Die Würzburger wissenschaftsgeschichtliche Büchersammlung gehört heute auf Grund ihres Umfanges und ihrer Qualität zu den führenden medizinhistorischen Forschungsbibliotheken.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt etwa 100.000 Bde. Die Auszählung des Autorenkatalogs ergab einen historischen Bestand von 1903 Titeln, wobei die Literatur aus der Secreta- und Rara-Abteilung am Standort überprüft wurde. Es wurden 1741 Drucke vor 1900 und 162 Reprints (8,5 Prozent) gezählt. Auf das 15. Jh entfallen 4 Titel, auf das 16. Jh 17, auf das 17. Jh 28, auf das 18. Jh 74 und auf das 19. Jh 1780.

2.2 Die 4 Inkunabeln sind deutschsprachig. Aus dem 16. Jh stammen 8 deutsche, ein englisches, ein französisches sowie 7 lateinische Werke, aus dem 17. Jh 14 deutsche, 3 französische und 11 lateinische. Im 18. Jh stehen 54 deutschen 2 englische, 3 französische, ein italienisches und 14 lateinische Werke gegenüber. Aus dem 19. Jh stammen 1702 deutsche Titel (96 Prozent), 7 englische, 26 französische, 7 italienische, 31 lateinische sowie je ein arabischer, dänischer, niederländischer, schwedischer, ungarischer und finnischer Titel.

Systematische Übersicht

2.3 Die Anordnung der Bestände erfolgt nach Sachgebieten, die teils nach Themen gegliedert sind (Naturwissenschaften, Grenzgebiete, Biographien, Gesundheitswesen, Berufswesen, Volksmedizin, Zahnheilkunde, Pharmakologie und Pharmazie, Veterinärwesen, Universitätsgeschichte, Länder, Varia, Secreta und Rara), teils auch chronologisch (Alte Welt, Mittelalter, Renaissance, Neuere Entwicklung). Der Handapparat mit Nachschlagewerken, Lexika, Biographien, Bibliographien, medizinhistorischen Hand- und Lehrbüchern, sprachwissenschaftlichen Werken und hilfswissenschaftlicher Literatur (z. B. Buchwesen, Heraldik), die Zeitschriften und Reihenwerke sowie die Sonderdrucke sind gesondert aufgestellt. Nachlässe und Stiftungen bilden innerhalb der Bibliothek ebenfalls eigenständige Segmente. Hervorzuheben sind folgende Stiftungsbestände: Stiftung Willem F. Daems (*1911; pharmakologische und anthroposophische Literatur), Stiftung Joachim Gerlach (1908-1989; neurologische und anthropologisch-philosophische Titel), Stiftung Ernst Kern (*1923; chirurgische Arbeiten), Stiftung Wolfgang Leydhecker (*1919; ophthalmologische Werke, insbesondere über das Glaukom) und Stiftung Ernst Wollheim (1900-1981; kardiologische und hämatorrheologische Schriften). Weitere Nachlässe wie der des Anatomen Prof. Albert von Koelliker (1817-1905) oder des Chirurgen Prof. Werner Wachsmuth (1900-1990) werden demnächst erworben oder bibliographisch erfaßt.

2.4 Die historischen Bestände finden sich hauptsächlich in den Abteilungen " Allgemeine Biographien und Bibliographien", " Sprachlexika und Sprachwissenschaft", " Abendländisches Mittelalter", " Anatomie, Embryologie und Entwicklungsgeschichte", " Physiologie und Biochemie", " Pathologie", " Innere Medizin", " Psychiatrie und Neurologie", " Bakteriologie, Virologie, Parasitologie, Immunologie", " Universitätsgeschichte", " Secreta und Rara" und " Stiftung Gerlach".

2.5 Von den Rara seien hervorgehoben die Opera chirurgica in pentateuchum (1666) des Hieronymus Fabricius, eine griechisch-lateinische Ausgabe der Aphorismen des Hippokrates aus dem Jahr 1615, Johann Baptist van Helmonts Febrium doctrina inaudita (1642), Caspar Tagliacozzis Cheirurgia nova (1598), ferner Hermann Boerhaaves Aphorismi de cognoscendis et curandis morbis, in usum doctrinae domesticae digesti (1721), Johann Scultetus' Wund-Artzneyisches Zeug-Haus (1666), die Chirurgia minor des Paracelsus (1570), Albrecht von Hallers Onomatologia medico-chirurgica (1775), des weiteren eine 1549 zu Basel erschienene Galen-Ausgabe, Nicolaas Tulps Observationes medicae (1652), Röntgens Eine neue Art von Strahlen (3. Aufl. 1896) sowie Johann Bartholomäus Adam Beringers Lithographiae Wirceburgensis ... specimen primum (1726).

2.6 Medizinhistorische Sondersammlungen bilden die aus dem Institut hervorgegangenen Publikationen (Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 1. 1983 ff., Würzburger medizinhistorische Forschungen 1. 1975 ff. und Dissertationen), ferner die Sonderdrucke (über 20.000), Mikrofilme (465), Bildnisse, audiovisuellen Informationsträger (Mitschnitte von Vorträgen, Videobänder, Diapositive), Handschriftenkopien, Wandkarten, Archivalien und medizinischen Instrumente.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Autorenkatalog [nach RAK]

3.2 Sonderkataloge

Autorenkatalog der Sonderdrucke

Autoren- und Sachkatalog der Bildnisse

Autoren- und Sachkatalog der Mikrofilme

Autorenkatalog der häufig zitierten Institutsbestände [sogenannte " Gerabibl"]

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Stand: April 1993

Werner E. Gerabek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.