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Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität

Adresse. Am Hofgarten 22, 5300 Bonn [Karte]
Telefon. (0228) 73 75 53
Bibliothekssigel. <5/39>

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Landeskunde des Rheinlandes und der angrenzenden Länder, einschließlich des Auslandes. 2. Besondere Sammelgebiete: Rhenania. Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-18.30 Uhr (während des Semesters). Montag bis Freitag 8-16.30 Uhr (während der vorlesungsfreien Zeit). Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. - Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Parkhaus in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1920 wurde das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn auf Antrag des damaligen Privatdozenten und Historikers Hermann Aubin (1885-1969) durch die Philosophische Fakultät ins Leben gerufen. Die Fakultät beauftragte ihn, die geschichtliche Landeskunde der Rheinlande zu erforschen und zu lehren. Aufgabe und Ziel des Instituts sollte es sein, sowohl die Geschichtsstudenten in die Geschichte der rheinischen Landeskunde einzuführen als auch den außerhalb der Universität wirkenden Lokalforschern Anleitung und Hilfe anzubieten.

1.2 Schwerpunkt war die interdisziplinäre Zusammenarbeit, für die die Kulturströmungen und Kulturprovinzen in den Rheinlanden von H. Aubin, Th. Frings und J. Müller (Bonn 1926) die methodische Grundlage bildeten. Neben der Geschichte und ihren Zweigwissenschaften werden vor allem die Sprachforschung und die Volkskunde gepflegt. Mitte der zwanziger Jahre wurde das Institut vom preußischen Staat übernommen und ist seitdem ein Institut der Universität. Den geographischen Schwerpunkt bildet vornehmlich das Gebiet der alten preußischen Rheinprovinz, dann aber auch die Geschichte der angrenzenden Länder und Landschaften (Oberrhein, Elsaß-Lothringen, Benelux, Westfalen, Hessen, Nassau).

1.3 Den Grundstock für die Bibliothek bildete die Stiftung des Industriellen und Rhenania-Sammlers Albert Blank (1862-1936). Die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde stellte ihre Sammlungen als Deposita zur Verfügung. Weitere geistige und materielle Unterstützung erfuhr das neu gegründete Institut durch einen Kreis von Freunden, der sich 1925 unter dem Vorsitz des Landeshauptmanns der Rheinprovinz Johannes Horion (1876-1933) als Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande organisierte und der bis heute existiert.

1.4 Im Jahre 1972 erhielt das Institut den Nachlaß des Historikers Josef Scheben (1901-1973), eine einzigartige Spezialsammlung zur Amerikaauswanderung aus den Rheinlanden. Heute besitzt das Institut eine Bibliothek von ca. 85.000 Bdn sowie eine Sammlung historischer Karten. Kriegsverluste erlitt die Bibliothek nur in der Abteilung Rheinische Literatur (ca. ein Drittel des Bestandes dieser Abteilung verbrannte).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der historische Bestand hat eine Größe von ca. 14.000 Bdn. Davon stammen ca. 800 Titel aus dem 16. bis 18. Jh, weitere 3000 Titel aus der ersten Hälfte des 19. Jhs sowie ca. 10.000 Titel aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Ca. 80 Prozent der Bestände sind deutschsprachig, wobei in der Grenzlandabteilung der Anteil des Schrifttums in der jeweiligen Landessprache wesentlich stärker vertreten ist. Systematische Übersicht

2.2 Der Bestand zerfällt in zwei Hauptabteilungen; die " Rheinische Abteilung" und die " Grenzlandabteilung". Rheinische Abteilung

2.3 In den Abteilungen, in denen Hilfsmittel, Nachschlagewerke, allgemeine Geschichte und allgemeine rheinische Geschichte gesammelt werden, sind lediglich die Standardwerke des 19. Jhs vertreten. Die römische Abteilung verfügt über keine nennenswerten Werke aus der Zeit vor 1900. Erst für die Abteilung " Rheinische Territorialgeschichten bis 1792" sind systematisch alle Territorialgeschichten des 19. Jhs angeschafft worden. Darüber hinaus enthält sie ca. 120 Werke des 16. bis 18. Jhs. Es handelt sich speziell um Arbeiten zu den rheinischen Territorien (Geldern, Jülich, Berg, Kurköln, Kleve, Pfalz).

2.4 Die Abteilung " Rheinische Geschichte seit 1792" enthält für die französische Zeit vornehmlich Beschreibungen, Statistiken und Verwaltungsanordnungen. Für die preußische Zeit bis 1900 liegt eine Vielzahl von zeitgenössischen Publikationen (Aufrufe, Traktate, Geschichten und Denkschriften etc.) vor. Besonders dicht belegt ist das Jahr 1848/49. Ferner sind dort die schon im 19. Jh erschienenen Darstellungen zur preußischen Rheinprovinz und zu anderen benachbarten Territorien erfaßt.

2.5 Von den Darstellungen über die inneren Zustände des Rheinlandes sind ca. 90 Bde aus der Zeit vor 1800. Es handelt sich z. T. um Publikationen zu verschiedenen Gebieten der Rechtsgeschichte mit dem Schwerpunkt Kurköln und Jülich-Berg, ferner um zeitgenössische Umrechnungstabellen. Für das 19. Jh sind speziell die in diesem Zeitraum erschienenen Arbeiten zu Verwaltungsgeschichte, Rechts- und Gerichtswesen, Münze und Maße, Steuergeschichte und Heerwesen (Regimentsgeschichten) zu nennen.

2.6 In dem Bereich der Topographie und Geographie einzelner Naturräume sowie weltlicher und kirchlicher Verwaltungsbezirke gehören vor allem die frühen Beschreibungen von Rheinreisen und die Rheinansichten (ca. 250-300 Werke) zu den wertvollsten Beständen. Außerdem finden sich Statistiken des 19. Jhs, ältere Personalschematismen und Bistumsgeschichten (vor allem einzelner Dekanate eines Bistums).

2.7 Die rheinischen Stadt- und Ortsmonographien beschränken sich vor 1800 vor allem auf die Städte Aachen, Bonn (Kalender), Köln und Trier. Für das 19. Jh wurden systematisch die noch erhältlichen Monographien gekauft.

2.8 Aus der Abteilung der rheinischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte sind vor 1800 Arbeiten zur Rheinschiffahrt, Wald-, Wein- und Bergbaugeschichte sowie zum Berg-, Forst- und Waldrecht zu nennen. Das 19. Jh ist vor allem mit Darstellungen zur Bergbaugeschichte vertreten.

2.9 Für die Sprachgeschichte und Volkskunde ist besonders auf Publikationen aus dem 16. bis 19. Jh zur Geschichte des Aberglaubens, des Zauber- und Hexenwesens hinzuweisen.

2.10 Die Kirchengeschichte ist vor 1800 durch zeitgenössische Arbeiten zur Reformationsgeschichte und zur Gegenreformation, theologische Traktate, alte Katechismusausgaben, Gesang- und Gebetbücher etc. (ca. 130 Bde) vertreten. Für das 19. Jh liegen zeitgenössische kirchenhistorische und theologische Arbeiten zur rheinischen Kirchengeschichte vor.

2.11 In der Abteilung Bildungswesen sind für das 18. und 19. Jh vor allem Arbeiten zur Bonner und Kölner Universitätsgeschichte sowie einige Schulgeschichten vertreten.

2.12 Während für die Kunst und Literatur keine nennenswerten Sammlungen aus der Zeit vor 1900 vorliegen, verfügt die genealogisch-heraldische Abteilung über ältere Werke des 18. Jhs, über Stammtafeln sowie über Genealogien und Biographien des 19. Jhs.

2.13 Die Gruppe Quellen enthält umfangreiche ältere Quellenwerke zur Geschichte der rheinischen Territorien, Klöster, Stifte und Städte für das 19. Jh. Aus dem 18. Jh sind einige wertvolle Quellenwerke meist kleinerer rheinischer Territorien sowie Polizeiordnungen aufbewahrt. Vollständig sind die Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde und die Gesetzessammlung von Scotti. Weiterhin sind aus dem 19. Jh Weistumspublikationen, Gesetzeswerke aus französischer und Gesetzessammlungen aus preußischer Zeit vorhanden.

2.14 Unter den Zeitschriften vor 1800 sind nur ganz wenige Jahrgänge von zeitgenössischen Abhandlungen, Almanachen und Kalendern angeschafft worden. Für das Gebiet des Rheinlandes wurden die älteren Jahrgänge der führenden rheinischen und westfälischen Zeitschriften für das 19. Jh vollständig ergänzt. Grenzlandabteilung Westliche Nachbargebiete

2.15 Abteilung "Grenzland Westliche Nachbargebiete" umfassen Nachschlagewerke, Sammelreihen, Geographie, Friedensvertrag (Versailles), Kriegsgeschichte und Westgrenze. Sie werden z. T. nicht mehr fortgeführt und enthalten bis auf einige Kriegsgeschichten keine nennenswerten Bücher vor 1900.

2.16 Die Abteilungen Frankreich, Rheinproblem, Rheinbeschreibungen, Kultureinflüsse, Schweiz, Elsaß-Lothringen, Elsaß, Lothringen enthalten vor 1800 etwa 10 Publikationen zur französischen und zur lothringischen Geschichte. Frankreich ist in den Darstellungen des 19. Jhs schwach repräsentiert, aber es gibt speziell ca. 30 zeitgenössische Darstellungen zur Rheinfrage und zu Elsaß-Lothringen. Die vor 1900 erschienenen Darstellungen zur luxemburgischen Geschichte sind nahezu vollständig vorhanden.

2.17 Über die Niederlande (Holland und Belgien) und ihre Vorgängerstaaten und Landesteile Burgund, Eupen, Malmedy, Wallonie und Flandern sind ca. 60 Publikationen aus dem 17. und 18. Jh vorhanden. Die umfangreichsten älteren Bestände betreffen die Niederlande/Holland, darunter 10 Darstellungen zur Geschichte einzelner niederländischer Provinzen aus dem ersten Viertel des 18. Jhs; ferner eine Vaterlandshistorie aus der Mitte des 18. Jhs und Darstellungen zur Kirchengeschichte und zum niederländischen Freiheitskampf. Für das 19. Jh sind die wichtigsten älteren Gesamtdarstellungen zur Geschichte dieser Länder vorhanden. Zur Geschichte der weltlichen und geistlichen Territorien und die der Bistümer Hollands und Belgiens liegen aus der Zeit vor 1800 einzelne Gesamtdarstellungen vor (Flandern, Geldern, Lüttich, Utrecht, Metz). Für das 19. Jh sind außer den Darstellungen der niederländischen Territorien (Flandern, Friesland, Geldern, Limburg etc.) auch noch solche über die Grafen der Champagne etc. vorhanden. Bistumsgeschichten vor 1900 existieren für Lüttich und Utrecht, Roermond und 's-Hertogenbosch. In den Abteilungen " Departements und Landschaften, Provinzen, Kantone" betreffen die älteren Bestände vor allem Statistiken und Beschreibungen der Departements und Arrondissements im nicht-deutschsprachigen Bereich.

2.18 Orts- und Stadtgeschichten des Beneluxraumes und Ostfrankreichs aus der Zeit vor 1900 sind nicht regelmäßig gesammelt worden. Für das 17. und 18. Jh existieren einige Werke über Amsterdam, Maastricht, Metz und Zwolle. Die zeitgenössischen Stadtgeschichten des 19. Jhs sind nur sporadisch vorhanden; auch der Bestand an genealogischen und heraldischen Werken vor 1900 ist unvollständig.

2.19 Die Quellenabteilung ist die wichtigste. Sie enthält vor 1800 ca. 50, teilweise mehrbändige allgemeine Quellenwerke zur Geschichte des westlichen Nachbarraumes. Die im 19. Jh erschienenen Quellenwerke für die einzelnen Staaten und ihre territorialen Vorläufer wurden umfassend erworben.

2.20 Auch bei den Zeitschriften dieser Abteilung sind die wichtigsten Bestände für das 19. Jh retrospektiv ergänzt worden. Sondersammlungen

2.21 Der Schebennachlaß stellt eine Spezialsammlung (ca. 1000 Bde) zur Geschichte der Amerikaauswanderung mit eigenem Katalog und separater Aufstellung dar.

2.22 Die Kartensammlung enthält ca. 50 Karten rheinischer und angrenzender Territorien aus der Zeit vor 1800 und ca. 60 Einzelkarten mit politischem Schwerpunkt aus dem 19. Jh. Manöverkarten, geographische Übersichtskarten rheinischer Landschaften (Siebengebirge, Nahetal, Eifel etc.) und alte topographische Landesaufnahmen werden nach Möglichkeit gesammelt. Den größten Bestand aus dieser Zeit bildet die Übersichtskarte über die Gemeinden der Regierungsbezirke Trier und Koblenz. Nicht so umfangreich ist der Bestand an Karten der Grenzlandabteilung-Westliche Nachbargebiete; ca. 40 Karten stammen aus der Zeit vor 1900, darunter ein Kartenwerk über die österreichischen Niederlande im 18. Jh.

3. KATALOGE

Systematischer Katalog

[Die Systematik mit der Unterscheidung in die Rheinische Abteilung und die Grenzlandabteilung stammt aus den zwanziger Jahren.]

Zwei alphabetische Kataloge

[umfassen den Gesamtbestand]

Katalog der Kartensammlung

Katalog der Sammlung Scheben Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Zugangsbücher [seit 1920 vollständig erhalten]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Eigene Veröffentlichungen zu den Beständen sind nicht vorhanden. Hinweise finden sich: Droege, Georg: Das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. In: Rheinische Heimatpflege N. F. 3 (1966) S. 7-14

Ennen, Edith: Hermann Aubin und die geschichtliche Landeskunde der Rheinlande. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 34 (1970) S. 9-56

Steinbach, Franz: Das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. In: Bonner Mitteilungen 1 (1929) S. 18-25

ders.: Das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn. Aufgaben und Arbeitsweise. In: Minerva-Zeitschrift 3 (1927) S. 183-187

ders.: Das Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande. In: Geschichte der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn am Rhein, Bd 2 (1933) S. 275-287

Stand: September 1988

Roswitha Wester

Wolfgang Herborn


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.