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Bibliotheken des Instituts für Orientalische und Ostasiatische Philologien

Adresse. Dantestraße 4-6, 6000 Frankfurt [Karte]
Telefon. (069) 798-1

Unterhaltsträger. Universität Frankfurt, Land Hessen
Funktion. Wissenschaftliche Institutsbibliotheken.
Sammelgebiete. Arabica, Austronesische Sprachwissenschaft, Asien, Vorderer Orient.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliotheken.

Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Verkehrsmittel: U- und S-Bahnverbindung vom Haupt- und Südbahnhof bis Konstablerwache oder Hauptwache (mehrere Linien), von dort U 6 oder U 7 bis Haltestelle Bockenheimer Warte; s. a. Eintrag Frankfurt 1, Stadt- und Universitätsbibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

Das Institut für Orientalische und Ostasiatische Philologien am Fachbereich Ost- und Außereuropäische Sprach- und Kulturwissenschaften umfaßt die Bibliotheken des Orientalischen Seminars, der Abteilung Turkologie und des Ostasiatischen Seminars mit den Abteilungen Sinologie, Japanologie und Südostasienwissenschaften. Sie sind gesondert beschrieben. Orientalisches Seminar

1.1 Der Frankfurter Lehrstuhl für Orientalistik ist eine Stiftung des Bankiers Jakob Heinrich Schiff (1847-1920) aus New York. Als 1910/1911 der Gedanke aufkam, in Frankfurt eine Universität zu gründen, erklärte sich Schiff als gebürtiger Frankfurter sofort bereit, sich mit einer Stiftung zu beteiligen. So wurde 1914 der Lehrstuhl für Orientalistik (Semitische Sprachen) für die Philosophische Fakultät bereitgestellt. Sein erster Inhaber war der Semitist Josef Horovitz (1875-1931), dessen Bruder in Frankfurt Rabbiner war. Aus den Stiftungsmitteln konnte Horovitz zunächst die Bibliothek des Orientalisten Jakob Barth (1851-1914) erwerben, später auch Bücher aus dem Nachlaß von Hermann Reckendorf (1863-1923), der in Freiburg den Lehrstuhl für Orientalistik innehatte. Entscheidend für die Bibliothek des Orientalischen Seminars war 1951 der Ankauf der umfassenden Bibliothek Hellmut Ritters (1892-1971), des dritten Lehrstuhlinhabers. Da Ritter die Zeit des Dritten Reiches in Istanbul verbrachte, vermochte er Publikationen zu erwerben, die in Deutschland nicht zu beschaffen waren. Die Bibliothek enthält einen großen Teil der alten arabischen, persischen und osmanischen Drucke, die im 19. Jh in den Ländern des Orients, z. T. in kleinen Auflagen (unter 1000) gedruckt worden waren. Der historische Bestand der Seminarbibliothek stammt zum großen Teil aus den Bibliotheken bedeutender Gelehrter und trägt wichtige Spuren des wissenschaftlichen Werkes der Vorbesitzer. Hinzu kommen Teile der Bibliothek des Orient-Instituts (s. u. 1.2). Turkologische Abteilung

1.2 Aufgrund der engen politischen Beziehungen zwischen dem Deutschen und dem Osmanischen Reich wurde auf Initiative Frankfurter Honoratioren noch während des Krieges (1917) das Wissenschaftliche Institut für die Kultur und Wirtschaft des modernen Orients, kurz Orient-Institut, gegründet. Gegenüber kulturhistorisch und philologisch orientierten Instituten sollte hier als Schwerpunkt das Verständnis für den modernen Orient vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht gefördert werden. Dank tatkräftiger Unterstützung der Gründer vermochte das Institut sowohl die Zeit zwischen den Kriegen als auch die Kriegs- und Nachkriegszeit zu überdauern. In der Satzung war festgelegt, daß bei einer Auflösung des Institutes die Universität Frankfurt das Erbe antreten sollte. Dies geschah ihm Jahre 1971. Die Initiative des Lehrstuhlinhabers für Orientalistik, Prof. Sellheim, ermöglichte die Gründung einer turkologischen Abteilung, die den Bücherbestand des Orient-Instituts übernahm. Sinologie

1.3 Die Frankfurter China-Forschung begann 1925 mit der Gründung des China-Instituts e. V. und der privaten Stiftung des Lehrstuhls für China-Kunde und China-Forschung. Als erster Direktor wurde Richard Wilhelm (1873-1930) berufen, der sich durch zahlreiche Übersetzungen der chinesischen Klassiker um die Vermittlung chinesischen Gedankenguts verdient gemacht hat. In den dreißiger Jahren erlebte das Institut durch tatkräftige Unterstützung der Stadt Frankfurt seine Blütezeit. Im Februar 1936 erhielt es ein Domizil in der ehemaligen Villa Grunelius, Untermainkai 18, wo eine volkskundliche Sammlung eine ständige Ausstellungsstätte hatte. Die vom Leiter des Instituts, Erwin Rousselle (1890-1949), herausgegebenen Sinica waren zu jener Zeit die einzige sinologische Zeitschrift Deutschlands. Im Jahre 1942 wurde ein sinologischer Lehrstuhl an der Universität Frankfurt vom Reichs-Kultusministerium gegründet, auf den Prof. Carl Hentze (1883-1975) aus Antwerpen berufen wurde. Beim Bombenangriff vom 22. März 1944 wurden das Institutsgebäude und die im Kellergeschoß eingemauerte umfangreiche Bibliothek völlig vernichtet. Danach existierte das China-Institut praktisch nicht mehr. Hentze hielt zwar nach dem Krieg bis Ende 1954 Vorlesungen ab, verkaufte jedoch seine umfangreiche Privatsammlung an die Bayerische Staatsbibliothek in München.

1.4 Im Jahre 1957 wurde auf Vorschlag von Prof. Dr. Willy Hartner (Professor für Geschichte der Naturwissenschaft in Frankfurt 1905-1981) der Nachlaß des berühmten Sinologen Alfred Forke (1867-1944) als Grundstock für die Bibliothek der künftigen Sinologie an der Universität Frankfurt mit den Mitteln der Stadt Frankfurt erworben. Im Jahre 1960 wurde Prof. Dr. Otto Karow auf den neu gegründeten Lehrstuhl Ostasiatische Philologien berufen, der nun in Personalunion für die Fächer Sinologie und Japanologie verantwortlich war und während seiner Wirkungszeit bis 1978 auch Literatur zum Indonesisch-Malayischen sammelte. Im Januar 1973 wurde schließlich ein Lehrstuhl für Sinologie neu eingerichtet. Somit konnte der Ausbau einer sinologischen Fachbibliothek für Lehre und Forschung mit dem eigenen Etat der Professur begonnen werden. Japanologie

1.5 Die Sammlung der traditionellen japanischen Drucke der japanologischen Abteilung geht auf die Schenkung Frankfurter Bürger gegen Ende des 19. Jhs zurück. Diese Sammlung, die durch neue Ankäufe ausgebaut werden konnte, beläuft sich z. Z. auf über 80 Titel, z. T. sehr seltene und auch in Japan kaum nachgewiesene bzw. wissenschaftlich unbearbeitete Texte. Das Spektrum der Texte reicht von der Belletristik (Erzählprosa, Verskunst) über religiöse Schriften, wissenschaftliche Werke bis zu Sachbüchern (Zeichen- und Wortlexika, allgemeine Bildungsbücher). Alle Bücher sind Blockdrucke, d. h. der gesamte Text und die häufigen Abbildungen stammen von einem Holzblock. Nach einer kurzen Periode des Letterndruckes, beeinflußt durch christliche Missionare und der aus Korea übermittelten Drucktechnik zwischen ca. 1580 und 1620, setzte sich danach erneut der Blockdruck durch, der für die Wiedergabe der japanischen Schrift im Handschriftduktus, mit Ligaturen und Verkürzungen besonders geeignet war. Zur Bestandsgeschichte der Abteilung Südostasienwissenschaften vgl. Sinologie (1.3-1.4).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Orientalisches Seminar

2.1 Die Bibliothek enthält bei einem geschätzten Gesamtbestand von 38.000 Bdn 1872 historische Titel (etwa 8 Prozent). Chronologisch gliedert sich der historische Bestand in ein Werk des 16. Jhs, 14 Werke des 17. Jhs, 17 Werke des 18. Jhs und 1840 Werke des 19. Jhs. Die Werke des 16., 17. und 18. Jhs sind sämtlich in Europa gedruckt und bestehen etwa je zur Hälfte aus lateinischen Titeln und aus deutschen und anderssprachigen Titeln. Unter den Werken des 19. Jhs sind 755 deutsche, 188 französische, 206 englische und 218 Titel in anderen europäischen Sprachen, u. a. zahlreiche lateinische Dissertationen, italienische und holländische Titel. Diese Zahlen spiegeln den hohen Stand der Orientalistik in Deutschland wider. Hinzu kommen 473 Werke in arabischer oder anderen orientalischen Sprachen.

2.2 Der Sachkatalog des Orientalischen Seminars stellt eine feine und umfassende Gliederung des Buchbestandes dar, so daß nur auf die Hauptgruppen eingegangen werden kann. Die Untergruppen Bibliographie, Bibliothekskataloge und Periodika sind für das 19. Jh vorhanden. Die den Alten Orient betreffenden Gruppen enthalten ca. 70 Titel des 19. Jhs, davon 50 in deutscher Sprache. Bei den Hebraica ist die Miqra gadol (Venedig 1618), eine rabbinische Bibel, besonders erwähnenswert. Die Gruppen für Aramaica, Syriaca, Abessinica, Sabaica und Alt-Arabica enthalten hauptsächlich philologische Sekundärliteratur in deutscher und in anderen europäischen Sprachen.

2.3 Unter den Geographica sind vor allem die frühen Reisebeschreibungen bemerkenswert, darunter Odoard Dappers Asia (Amsterdam 1681) und Jean Baptiste Taverniers Vierzigjährige Reise-Beschreibung (in deutscher Übersetzung, Genf 1681) seiner Orient- und Asienreisen. Die Hauptgruppe Geschichte der islamischen Völker vom Balkan bis Indien enthält bemerkenswerten Altbestand, besonders hervorgehoben sei Janus Jacobus Boyssards Leben und Conterfeiten der Türckischen und Persischen Sultanen (Frankfurt am Main 1589), das eine frühe biographische Darstellung osmanischer und persischer Sultane und anderer Herrscherpersönlichkeiten mit Illustrationen darstellt. Die Gruppe zur Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Islam weist die wichtigsten Titel aus dem 19. Jh auf. Gleiches gilt für die Gruppen Archäologie, Numismatik und andere historische Hilfswissenschaften. Unter den arabischen grammatischen und rhetorischen Werken sind einige ältere Drucke aus dem 17. und 18. Jh vorhanden, darunter Erstdrucke.

2.4 Die Hauptgruppen Literaturgeschichte und Biographien enthalten sowohl Werke in arabischer, persischer und türkischer wie in europäischen Sprachen. Die Gruppe Islamische Literatur repräsentiert in vielen thematischen Unterabteilungen das gesamte Schrifttum in den großen Islamsprachen. Einzigartig ist der Kanun von Avicenna in der ersten europäischen Ausgabe (Rom 1591). Gedruckt wird im Orient erst seit dem 18. Jh in Konstantinopel und seit Beginn des 19. Jhs in Kairo. Um die Gefahr von Druckfehlern möglichst gering zu halten, werden bis heute Texte in Arabisch und Persisch im Steindruckverfahren hergestellt. Ein noch immer bedeutendes Zentrum dieses Verfahrens ist die persische Stadt Gom. Aus diesem Druckereizentrum besitzt die Bibliothek eine Reihe von persischen Drucken, außerdem einen großen Teil der frühen arabischen Drucke aus Bulak (Stadtteil von Kairo) und osmanische Drucke aus Konstantinopel. In den Hauptgruppen für Iranistik, Turkologie, Osmanistik und die Sprachen des Mogulreiches ist der Altbestand zwar relativ umfangreich, aber nicht von nennenswertem Interesse. Hervorzuheben sind jedoch in der turkologischen Gruppe die Linguarum orientalium Turcicae, Arabicae, Persicae institutiones seu Grammatica Turcicae des Franciscus à Mesgnien (Wien 1680). Turkologische Abteilung

2.5 Die 282 historischen Titel (ca. 3 Prozent bei einem Gesamtbestand von ca. 11.900 Bdn) gliedern sich in 2 des 17. Jhs, 18 des 18. Jhs und 262 des 19. Jhs. Nach Sprachen sind es 135 deutsche Titel, 68 französische, 53 englische, 7 russische, 5 lateinische, 7 in anderen europäischen Sprachen und 7 türkische.

2.6 Die Bibliothek zeichnet sich schwerpunktmäßig durch ihre Schriften über das Osmanische Reich und Turkvölker aus, vor allem durch die bedeutende Sammlung früher Schriften über das Osmanische Reich: Reiseberichte, historiographische Darstellungen und Biographien osmanischer Pesönlichkeiten. Als Beispiele seien Sir Paul Rycauts Histoire de l'empire ottoman (La Haye 1709) und Mouradgea d'Ohssons Tableau général de l'Empire Othoman (Paris 1788-1824) genannt. Auch in den Abteilungen zu Afrika, Asien und dem Vorderen Orient finden sich frühe Reisebeschreibungen, so Henry Maundrells A Journey from Aleppo to Jerusalem at Easter A. D. 1697 (Oxford 1732) und James Bruces Voyage aux Sources du Nile (Paris 1790). Ebenso weist die Abteilung für Zentralasien und Altaistik Reisebeschreibungen auf, wie z. B. Adam Olearius' Relation du voyage d'Adam Olearius en Moscovie, Tartarie et Perse (Paris 1659-1666). Unter den Drucken in türkischer Sprache sei herausgehoben Tarih-i Nacima (Istanbul 1863). In den übrigen Sachgruppen ist der Altbestand abgesehen von einigen alten Wörterbüchern und Grammatiken gering. Ostasiatisches Seminar

2.7 Die Sinologische Bibliothek mit über 33.000 Titeln enthält hauptsächlich neuere europäische Sekundärliteratur, deren Altbestand sehr gering ist. Hingegen enthalten die rund 9000 (Block)-Drucke in chinesischer Sprache mit einem Titel des 16. Jhs, 2 des 17. Jhs, 21 des 18. Jhs und 181 Titeln des 19. Jhs einen bedeutenden Anteil historischer Literatur, denn ein Titel umfaßt oft Sammlungen mit bis zu 100 Untertiteln, so daß der Altbestand faktisch viel größer ist, als es die an den Haupttiteln orientierte Auszählung erwarten läßt.

2.8 Der Altbestand konzentriert sich vor allem in der Sammlung Forke, die ausschließlich aus chinesischen Titeln vor 1900 besteht. Forkes Forschungen galten der Erhellung und historischen Darstellung der chinesischen Philosophie. So finden sich hier Originalwerke aus dem Gebiet der Philosophie, hauptsächlich der klassischen chinesischen Philosophen, überdies die wichtigsten enzyklopädischen Werke. Sie sind sämtlich in der klassischen chinesischen Blockdrucktechnik gefertigt, fadengebunden und in Leinenschubern.

2.9 Als einziges Werk des 16. Jhs ist das Dao Shu Quan Ji, die Vollständige Sammlung taoistischer Bücher zu erwähnen, kompiliert 1591 von Ding Yin Lin. Es stellt insofern eine Kostbarkeit dar, als es späte alchimistische Abhandlungen enthält, die nicht im Korpus des taoistischen Schrifttums, dem Dao Zang, enthalten sind. Selbst in den Bibliographien Joseph Needhams wird es nicht verzeichnet. Aus dem 17. Jh ist eine kritische Ausgabe des Buches der Riten, das Li Ji Xing Du zu erwähnen.

2.10 Das früheste Werk des 18. Jhs ist die Sammlung der Schriften des großen Sung-zeitlichen Philosophen Zhu Xi, das Zhu Zi Quan Ji (1717). Unter den Werken des späteren 18. Jhs ist eine gut erhaltene Edition eines paläographisch-archäologischen Werkes, des Xuan He Bo Gu Tu aus dem Jahre 1752. Es handelt sich um eine Sammlung von Bronzeinschriften auf Kultgefäßen der Shang- und Chou-Zeit, wobei sowohl die Gefäße als auch deren Inschriften originalgetreu wiedergegeben und die Inschriften in moderne Schriftzeichen übertragen werden.

2.11 Aus der Fülle der Drucke des 19. Jhs sind an erster Stelle zwei Enzyklopädien zu nennen: das mehrere hundert Hefte umfassende Tai Ping Yu Lan, das schon in der Sung-Zeit kompiliert wurde und das Wissen der damaligen Zeit widerspiegelt, und das Tu Shu Ji Cheng, die unter Kaiser Kang Xi (K'ang Hsi) abgefaßte Enzyklopädie aller Wissenschaften in weit über 1000 Heften. Diese ist u. a. deswegen bedeutsam, weil sie außer den klassischen chinesischen Wissenschaften auch den gesamten Bestand des von den Jesuiten nach China gebrachten westlichen Wissens darbietet, speziell Naturwissenschaft, Astronomie und Physik. Hier finden sich Illustrationen zu den einzelnen Wissenschaften. Japanologisches Institut

2.12 Beim Japanologischen Institut ist, wie beim Sinologischen Seminar, die europäische Sekundärliteratur ohne nennenswerten Altbestand. Der Altbestand besteht aus Blockdrucken des 17. bis 19. Jhs in japanischer Sprache (s. o. 1.5). Es handelt sich um reichlich 80 Titel, von denen 6 aus dem 17. Jh, 10 aus dem 18. Jh und die übrigen aus dem 19. Jh stammen.

2.13 Der Bestand weist Beispiele japanischer Druckkunst aus verschiedenen literarischen Gattungen auf. Das Nise Murasaki Inaka Genji, das von 1829 bis 1842 in Fortsetzungen erschien, ist in vollständiger Erstausgabe vorhanden. Es handelt sich um den Erfolgsroman des Autors Ryutei Tanehiko (1783-1842) mit den Illustrationen von Utagawa Kunisada (1786-1864). Das Kageboshi shu, eine reich illustrierte Lyriksammlung von 1754, verdient als Rarum Erwähnung.

2.14 Ein Beispiel für das religiöse Schrifttum ist das Shoshinge wasan, eine Sammlung japanischer Hymnen von 1668. Unter den Sachbüchern ist die Enzyklopädie Eitai Setsuyo mujinzo von 1849 zu nennen. Gemäß der damaligen Mode versucht sie die " gesamte Welt" darzustellen. Auch die Gattung der Bildungsbücher für Frauen und Kinder ist in mehreren Exemplaren des 17. bis 19. Jhs vertreten.

2.15 Der Bibliothekskatalog der Südostasienwissenschaften unterliegt z. Z. einer grundlegenden Überarbeitung, so daß eine Auszählung des Altbestandes nicht möglich war. Bei einem ungefähren Gesamtbestand von 7600 Titeln ist der historische Bestand auf unter 200 Titel zu schätzen. Laut mündlicher Auskunft von Prof. Otto Karow, dem Gründer dieser Abteilung, wurde eine Fülle früher Reiseberichte, historiographischer Werke und Grammatiken erworben, wodurch der Bibliothek ein zumindest in Deutschland einmaliger Rang zugewiesen wird. Beim Altbestand handelt es sich ausschließlich um europäische Literatur, vorwiegend in holländischer und französischer Sprache.

3. KATALOGE

Die oben beschriebenen Bibliotheken werden jeweils durch folgende Kataloge erschlossen:

Alphabetischer Katalog

[nach hauseigenen Regeln; in Zettelform]

Systematischer Katalog

[nach hauseigenen Regeln; in Zettelform]

Standortkatalog [in Zettelform]

Turkologische Abteilung:

Alphabetischer Katalog

[nach Poggendorf; in Zettelform]

Institut für Japanologie:

Verzeichnis der Edo-Drucke [hekt. Liste]

Die Bestände sind nicht im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen. Türksprachige Bestände sind im Zentralkatalog der Orientalia (ZKO) Berlin erfaßt.

Stand: Juli 1991

Rainer Herbster


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.