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Bibliothek des Instituts für Theorie und Geschichte der Medizin der Universität

Adresse. Waldeyerstr. 27, 4400 Münster [Karte]
Telefon. (0251) 83-5290 (Sekretariat) oder -5294 (Bibliothek)
Telefax. 83-5389

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. Fachbereichsbibliothek.
Sammelgebiete. Medizingeschichte der Antike, der Renaissance, des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, Medizinische Ethik, Medizin im Nationalsozialismus, Geschichte der Eugenik, Medizin und künstliche Intelligenz, Philosophie und Wissenschaftstheorie der Medizin, Frauen in der Medizin, Medizin und deutscher Kolonialismus.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 8-15 Uhr. Wochenend- bzw. Nachtausleihen in begründeten Ausnahmen. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Fotolabor, Mikrofiche-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. " Gliederung und Aufstellung der Institutsbibliothek"; " Anmerkungen zur Benutzung".
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 3, 4, 11, 18) bis Haltestelle Jungeblodtplatz (Nähe Klinikum). Parkplatz in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek ist eng verknüpft mit der Entstehungsgeschichte des Instituts. Nachdem Prof. Dr. Joseph Arneth 1908, Prof. Dr. Paul Fraatz als Lehrbeauftragter von 1935 bis 1944 und Prof. Dr. Herbert Siegmund im ersten Jahrzehnt nach dem Kriege Vorlesungen über Geschichte der Medizin gehalten hatten, erfuhr das Fach durch Prof. Dr. Karl E. Rothschuh eine Professionalisierung. Seit 1952 hielt er im Rahmen eines erst seit 1955 besoldeten Lehrauftrages als außerplanmäßiger Professor für Physiologie Vorlesungen zur Geschichte und Theorie der Medizin. Als wissenschaftlicher Rat vertrat er das Fach Medizingeschichte seit Januar 1957 und seit dem 1. April 1960 als außerordentlicher Professor und Direktor des nach einem Gutachten des Wissenschaftsrates neu eingerichteten Instituts für Geschichte der Medizin. 1962 erfolgte die Umwandlung in ein Ordinariat für Geschichte der Medizin.

1.2 Bereits 1955 erwarb Rothschuh aus Mitteln des Kuratoriums einen Handapparat und legte damit den Grundstock der späteren Institutsbibliothek. Mit der Institutsgründung (1960) und dem Einzug in das umgebaute ehemalige Wohnhaus des Anatomen Prof. Dr. Friedrich Heiderich, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg das Humangenetische Institut untergebracht war, wandelte sich dieser Grundstock in eine Institutsbibliothek. Seither wuchs die Bibliothek des Instituts, das seit der Berufung von Prof. Dr. Richard Toellner zum Institutsdirektor 1974 Institut für Theorie und Geschichte der Medizin heißt, in ihrem wissenschaftshistorischen und wissenschaftstheoretischen Bestand kontinuierlich. Durch Neuerwerb und Antiquariatskäufe, aber auch durch Schenkungen, Nachlässe und mit Drittmitteln finanzierte Projektbestände konnte die Bibliothek zu einem für das Fach Medizingeschichte repräsentativen Forschungsinstrumentarium expandieren. Schwerpunkte ergaben sich dabei durch die Forschungsinteressen der am Institut tätigen Wissenschaftler (s. u. 2.3).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt etwa 20.000 bibliographische Einheiten (ohne Sonderdrucke). Die Auszählung des Autorenkataloges ergab einen historischen Bestand von 2711 Titeln, wobei nur die Literatur des 15. bis 17. Jhs am Standort überprüft wurde. Es wurden 2315 Originale, 210 Reprints (Faksimile, Nachdrucke etc.), 84 Fotokopien und 102 Mikrofilme gezählt. Auf das 15. Jh entfallen 8 Titel, auf das 16. Jh 68, auf das 17. Jh 279, auf das 18. Jh 660 und auf das 19. Jh 1696.

2.2 Aus dem 15. Jh liegen lediglich lateinischsprachige oder deutsch-lateinische Reprints vor. Die Literatur des 16. Jhs umfaßt griechisch-lateinische und lateinische Titel (39; 57,3 Prozent), deutsche (28; 41,2 Prozent) sowie einen englischen; die des 17. Jhs griechisch-lateinische und lateinische (160; 57,5 Prozent), deutsche (30; 10,5 Prozent), englische (5; 2 Prozent) sowie französische (4; 1,5 Prozent) neben vier in anderen Sprachen. Hinzu kommen 37 lateinische Dissertationen (13 Prozent) und 39 lateinische Zeitschriftenbände (14 Prozent). Aus dem 18. Jh stammen 173 lateinische Titel (26 Prozent), 344 deutsche (52 Prozent), 16 englische (2,5 Prozent), 39 französische (6 Prozent) und 3 anderssprachige neben 82 lateinischen Dissertationen (12,5 Prozent), einer deutschen und 2 französischen. Im 19. Jh liegt die Verteilung bei einer griechischen, 46 lateinischen (3 Prozent), 1452 deutschen (87 Prozent), 34 englischen (2 Prozent), 104 französischen (6 Prozent) und 7 anderssprachigen Schriften. Hinzu kommen eine englische, 12 lateinische und 19 deutsche Dissertationen sowie 20 Zeitschriftenbände.

2.3 Die Aufstellung erfolgt nach Sachgebieten, die alphabetisch und chronologisch gegliedert sind. Nach den Darstellungen der Geschichte der Natur- und Biowissenschaften folgen die historiographische Literatur der Medizin und medizinischer Spezialfächer sowie die nach Epochen gegliederten Sachgruppen Alter Orient, Antike und Byzantinische Medizin, Frühes und Spätes Mittelalter, Renaissance, 17., 18. und 19. Jahrhundert. Weitere Sachgruppen werden durch die Sammelgebiete der Bibliothek bestimmt (Medizinische Methodologie und Theorie, Medizinische Ethik, Medizin und Nationalsozialismus, Geschichte der Eugenik, Künstliche Intelligenzforschung, Philosophie und Medizin, Medizin und deutscher Kolonialismus, Frauenforschung in der Medizin, Naturheilkunde und Homöopathie) sowie durch fachübergreifende Literatur.

2.4 Die historischen Bestände finden sich vornehmlich in den Sachgebieten Renaissance (12), 17. Jh (13), 18. Jh (14) und 19. Jh (16). Von den Rara seien genannt die lateinische Edition des Corpus Hippocraticum von J. Cornarius (Basel 1554) und von A. Foesius (Frankfurt 1596), eine lateinische Übertragung der hippokratischen Aphorismen von Andrea Pasta (1764), eine lateinische Ausgabe galenischer Werke von L. Fuchs (Basel 1550), eine lateinische Edition der Werke von Paulus von Ägina durch J. Guenther von Andernach (Lyon 1551), eine Dioskorides-Ausgabe von Vergilius Marcellus (Köln 1529), die Anatomia humani Corporis von Govert Bidloo (Amsterdam 1685) sowie Schriften von Pieter van Foreest (Observationum et Curationum Medicinalium ac Chirurgicarum, Rouen 1653), Caspar Bauhin (Theatrum Anatomicum, Frankfurt 1621), Thomas Willis (Opera Omnia, Amsterdam 1682), Hermann Boerhaave (Aphorismi de cognoscendis et curandis morbis, Rotterdam 1737; Consultationes Medicae cum responsis, Venedig 1753), Thomas Sydenham, Friedrich Hoffmann, Gerard L. B. van Swieten und Albrecht von Haller.

2.5 Als Sondersammlungen werden die aus dem Institut hervorgegangenen Publikationen bzw. Dissertationen geführt, eine Porträtsammlung sowie eine umfangreiche Sonderdrucksammlung (über 20.000).

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Autorenkatalog [nach PI]

Sachkatalog

[48 Sachgebiete mit rund 100 Untergruppen]

3.2 Sonderkataloge

Biographischer Katalog

Autorenkatalog der Zeitschriften-Beiträge und Sonderdrucke

Sachkatalog der Zeitschriften-Beiträge und Sonderdrucke

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Rothschuh, Karl Eduard; Toellner, Richard; Probst, Christian (Hrsg.): Zehn Jahre Institut für Geschichte der Medizin der Universität Münster 1960-1970. Ein Bericht. Münster 1970

Toellner, Richard (Hrsg.): Usus Libri, Non Lectio. Ausstellungskatalog des Instituts für Theorie und Geschichte der Medizin anläßlich der Feier seines zwanzigjährigen Bestehens. Münster 1980

Kuhn, Karl (Hrsg.): 80 Jahre Institute für Geschichte der Medizin (1906-1986) in Deutschland (BRD und DDR), Österreich und der Schweiz. Münster 1986, S. 87-92 (Studien zur Medizin-, Kunst- und Literaturgeschichte, 17)

Stand: Dezember 1991

Thomas Rütten


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.