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Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung

Adresse. Straußweg 17, 70184 Stuttgart [Karte]
Telefon. (0711) 483-013 oder -017
Telefax. (0711) 46 17 55
Bibliothekssigel. <Stgt 255>

Unterhaltsträger. Robert Bosch Stiftung
Funktion. . Öffentlich zugängliche Bibliothek für medizinhistorische Forschungen mit einem Homöopathie-Archiv; Arbeitsinstrumentarium für eigene Forschungen und Ausstellungen.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Wissenschafts- und Sozialgeschichte der Medizin. 2. Besonderes Sammelgebiet: Geschichte der Homöopathie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek, Freihandaufstellung von Nachschlagewerken und einigen Zeitschriften. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30-12 Uhr und 13-16 Uhr. - Leihverkehr: DLV (Homöopathie-Bibliothek).
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte; Mikrofiche-Lesegerät als Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 15) bis Haltestelle Heidehofstraße; von dort Fußweg (ca. 5 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Keimzelle der Bibliothek bildete der Sonderbestand zur Homöopathiegeschichte, den der Stuttgarter Arzt Richard Haehl 1920 erwarb und bald darauf der Öffentlichkeit zugänglich machte (über 2000 Bde gedruckte Literatur sowie mehrere tausend Hss.). Der Industrielle Robert Bosch übernahm 1926 diese Sammlung und förderte ihren weiteren Ausbau. Nach wechselnder Unterbringung wurde sie ab 1956 zusammen mit den Buchbeständen des ehemaligen Stuttgarter Vereins " Paracelsus-Museum für Geschichte der Heilkunst" (ca. 750 Bde) im Robert Bosch Krankenhaus, Stuttgart, von Heinz Henne betreut. Die Sammlungen kamen nach Auflösung dieser Forschungsstelle in das 1980 gegründete Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung.

1.2 Seither wurden die Bibliotheksbestände ständig erweitert, auch durch Akquisition alter Werke. Hinzu kamen Schenkungen und Dauerleihgaben von Privatpersonen (Ärzten) und Institutionen. Die Orientierung des Instituts auf die Sozialgeschichte der Medizin und des Gesundheitswesens hat für die Ergänzung der historischen Buchbestände nur wenig Konsequenzen, sie kommt viel eher im Erwerb einschlägiger aktueller Sekundärliteratur zum Ausdruck. Ein besonderes Augenmerk wird beim Ausbau der Bibliothek auf Literatur zum bzw. aus dem südwestdeutschen, speziell dem württembergischen Raum gelegt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Für die nachfolgende Bestandsaufnahme der historischen Literatur konnten nur kleinere und überschaubare Bestände ausgezählt werden. Im übrigen handelt es sich um Schätzwerte, die zumindest die Größenordnung erkennen lassen. Die historischen Buch- und Zeitschriftenbestände der Institutsbibliothek sind überwiegend der älteren medizinischen Literatur zuzuordnen. Sie steht meist in Originalausgaben, teilweise in Reprints und in wenigen Fällen in Form von Photokopien zur Verfügung.

2.2 Die historischen Bestände aus der Zeit vor 1900 stellen mit ca. 5000 Bdn ein Drittel der insgesamt rund 15.000 Bde dar. Aus dem 16. und 17. Jh stammen etwa 100 Bde, aus dem 18. Jh ca. 750 Bde und aus dem 19. Jh um 4000 Bde. Daneben enthält die Bibliothek noch eine Inkunabel und über 150 Bde Ausgaben antiker Autoren aus verschiedenen Jahrhunderten.

2.3 Ungefähr ein Zehntel des gesamten Bibliotheksbestandes ist nicht deutschsprachig. In griechischer Sprache sind ca. 130 Bde antiker Autoren vorhanden. Stärker vertreten ist das Lateinische (als medizinische Fachsprache bis um 1800) mit rund 600 Titeln. Aus der Neuzeit sind vor allem die englische und französische Sprache repräsentiert. Hervorzuheben sind aus dem Bestand homöopathischer Zeitschriften des 19. Jhs außer rund 80 französischen Bdn annähernd 500 englischsprachige.

2.4 Grundsätzlich getrennt aufgestellt sind die Bestände der Bereiche allgemeine Medizingeschichte einerseits und Homöopathiegeschichte andererseits, da diese Spezialsammlung anderer Systematisierungskriterien bedarf als der Allgemeinbestand.

2.5 Zur allgemeinen Medizingeschichte existiert noch ein älterer Numerus-currens-Bestand, den es allmählich aufzulösen gilt. Er enthält vor allem medizinische Werke des 19. Jhs. Davon abgesehen sind die Bestände systematisch geordnet, ehemals nach mehr chronologisch-gliedernden Richtlinien, neuerdings nach inhaltlich-systematischen Gesichtspunkten. Das weite Spektrum der Medizingeschichte, eines interdisziplinären Faches, spiegelt sich in den mehr als 80 Hauptgruppen wider. Relevant für die historischen Bestände sind vor allem die Teildisziplinen der medizinischen Wissenschaft, Grundlagenfächer oder an die medizinische Wissenschaft angrenzende Gebiete, ferner Aspekte des öffentlichen Gesundheitswesens sowie nicht zuletzt medizinische Richtungen und Bewegungen außerhalb der sogenannten Schulmedizin. Aufgrund der Vielzahl von Untergruppierungen und wegen der bisher noch unvollständigen Systematisierung können keine aufschlüsselnden Zahlenangaben gemacht werden.

2.6 Die Paracelsus-Bibliothek (s. o. 1.1) mit medizinischen und pharmakologischen Werken aus dem 16. bis 18. Jh, rund 260 Bde, außerdem eine Inkunabel von 1473, verdient besondere Erwähnung.

2.7 Die Homöopathie-Bibliothek des Instituts mit insgesamt 1200 Monographien und 1400 Zeitschriftenbänden ist als Spezialsammlung einzigartig in Deutschland. Sie konzentriert sich vor allem auf Samuel Hahnemann (1755-1843), den Begründer der Homöopathie, dessen handschriftlicher Nachlaß sich größtenteils ebenfalls im Besitz des Instituts befindet. Sie berücksichtigt darüber hinaus das Umfeld, also die Frühzeit der Homöopathie in der ersten Hälfte des 19. Jhs.

2.8 Unter den Monographien und Sonderdrucken zur Homöopathiegeschichte ist insbesondere der umfangreiche Bestand der Werke Hahnemanns (in verschiedenen Ausgaben) sowie seines Schülers Clemens von Bönninghausen zu nennen. Hierzulande Seltenheitswert haben die früheren homöopathischen Zeitschriften aus den USA, wo die Homöopathie im 19. Jh eine Hochkonjunktur erlebte.

3. KATALOGE

Alphabetischer Gesamtkatalog [nach RAK]

Systematischer Katalog allgemein medizinhistorischer Bestände

[in Anlehnung an Gunter Manns Regeln für medizinhistorische Bibliotheken]

Systematischer Katalog allgemein medizinhistorischer Bestände [nach Hausregeln]

Numerus-currens-Katalog älterer, noch unsystematisierter Bestände

Alphabetischer Schlagwortkatalog von Zeitschriftenaufsätzen und Sonderdrucken zu allgemein medizinhistorischen Themen

Biographischer Katalog [alphabetisch]

Alphabetischer Katalog zur sogenannten Paracelsus-Bibliothek [nach PI]

Alphabetischer Katalog der Homöopathie-Bibliothek

Systematischer Katalog der Homöopathie-Bibliothek [nach Hausregeln]

Katalog der Bibliothek des Homöopathie-Archivs: aus den Beständen des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung. Hrsg. von Renate Günther und Renate Wittern. Stuttgart 1988

Die Bestände der Homöopathie-Bibliothek sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB).

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Henne, Heinz: Das Hahnemann-Archiv im Robert Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. In: Sudhoffs Archiv 52 (1968) S. 166-169

Wittern, Renate: Das Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart und seine Entstehung. In: Ärzteblatt Baden-Württemberg (1980) S. 547-548

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Fortlaufende Informationen über die Entwicklung der Bibliothek finden sich im Jahrbuch des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (1984 ff.)

Stand: Mai 1989

Werner F. Kümmel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.