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Bibliothek der Internationalen Stiftung Mozarteum

Adresse. Schwarzstr. 26, 5024 Salzburg [Karte]
Telefon. (0662) 88 940-13
Telefax. (0662) 88 24 19

Unterhaltsträger. Internationale Stiftung Mozarteum
Funktionen. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek für Mozart-Forschung; Arbeitsinstrumentarium für interne Forschungsprojekte und Ausstellungen.
Sammelgebiete. Mozart und sein Umkreis.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 Uhr und 14-17 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benützer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Buslinien 1, 6 oder 51 ab Bahnhof bis Station Markartplatz. - Gebührenpflichtige Parkmöglichkeit in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Anfänge der Bibliotheca Mozartiana sind mit der Gründung des Dom-Musik-Vereins und Mozarteums im Jahr 1841 eng verbunden. Dieser hatte sich drei Ziele gesetzt: die Errichtung einer musikalischen Lehranstalt für die Jugend, die Pflege der gesamten Kirchenmusik im Salzburger Dom und in anderen Kirchen der Stadt sowie die Veranstaltung von Konzerten. Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können, wurde eine Studienbibliothek eingerichtet, die hauptsächlich auf Spenden und Geschenke angewiesen war. Der erste Archivar und Registrator des Vereins, Franz Xaver Jelinek (1842-1879), legte ein Repertorium über die musikalische Bibliothek des Dom-Musik-Vereins und Mozarteums an. Die Bestände befinden sich heute teils im Salzburger Konsistorialarchiv, teils in der Bibliothek der Internationalen Stiftung Mozarteum.

1.2 Zum Aufbau der Bibliothek trugen u. a. Spenden von Constanze Nissen (1762-1842), der Witwe Mozarts, Geschenke des Königs von Sachsen, der Musikverlage Johann André (Offenbach am Main), Breitkopf & Härtel (Leipzig) sowie der Wiener Verlage Artaria und Tobias Haslinger bei. 1844 wurde der Bibliotheksbestand um 230 Stücke aus dem Besitz der Familie Mozart vermehrt. Franz Xaver Mozart, genannt W. A. Mozart Sohn (1791-1844), hatte testamentarisch verfügt, daß neben Manuskripten und eigenhändig geschriebenen Fragmenten seines Vaters seine ganze Bibliothek dem Mozarteum als bleibendes Denkmal seines Vaters ausgefolgt werden solle. In den Jahren 1855 bis 1858 wurde die Bibliothek mit 60 Objekten aus Schenkungen Carl Mozarts (1784-1858) bereichert. Internationale Stiftung Mozarteum

1.3 Nach der Trennung von Dom-Musik-Verein und Mozarteum im Jahr 1880, bei der der neu gegründeten Internationalen Stiftung Mozarteum nur die weltlichen Werke verblieben, wurde mit dem systematischen Aufbau der Bibliothek begonnen. Unter dem Bibliothekar Johann Evangelist Engl (1892-1918) wurden für die Anlage einer speziellen Bibliotheca Mozartiana 2000 Kronen bewilligt. Der Bestandsaufbau zielte darauf ab, in möglichster Vollständigkeit alle literarischen Erzeugnisse, die sich mit der Person Mozarts und seiner Familie befassen, aufzunehmen; darüber hinaus sollten Werke über die Vorklassiker, die Klassiker und Musiker, die sich an der klassischen Schule orientieren, ebenfalls berücksichtigt werden.

1.4 Nach dem Ersten Weltkrieg konnte die Büchersammlung nur in beschränktem Maße weiter ausgebaut werden. Unter dem Bibliothekar Roland Tenschert wurden in den Jahren 1926 bis 1930 auf Auktionen Manuskripte von Wolfgang Amadeus Mozart und seiner Familie angekauft. Zwischen 1930 und 1944 erfolgte die Anlage eines Nominal- und eines Sachkataloges nach wissenschaftlichen Grundsätzen. 1944 wurde der gesamte Bibliotheksbestand in die Villa des Opernsängers Richard Mayr nach Henndorf ausgelagert. Das nach den Kriegsjahren angefertigte Inventar gibt einen Gesamtbestand von 17.123 Bdn an. In den fünfziger und sechziger Jahren wurde durch den Bibliotheksleiter Géza Rech und insbesondere durch Otto Schneider jegliches weltweit erschienene Schrifttum zu Mozart erfaßt. Seine bibliographischen Ergebnisse veröffentlichte Schneider zusammen mit Anton Algatzy erstmals 1962 im Mozart-Handbuch.

1.5 Die Bibliothek erfuhr 1979 einen größeren Zuwachs durch die private Bücher- und Notensammlung Erich Schenks (1902-1974), der in den Jahren 1925 und 1926 als Bibliothekar der ISM fungierte. Gegenwärtig wird an der Registrierung aller Schriften über Mozart und seinen Familienkreis gearbeitet und, soweit möglich, deren Anschaffung im Original oder in Kopien betrieben. Seit 1976 erscheint in einem Zeitraum von jeweils fünf Jahren die Mozart-Bibliographie (s. u. 5).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 22.000 Titeln (inklusive Zeitschriften und Sonderdrucken) beläuft sich das historische Buchgut auf ca. 6000 Bde, wobei etwa 250 auf das 18. Jh und 5750 auf das 19. Jh tfallen. Diese Drucke liegen zu 50 Prozent in deutscher, 25 Prozent in französischer und 10 Prozent in englischer Sprache vor. Italienisch, Russisch, Holländisch und andere Sprachen sind mit insgesamt 15 Prozent vertreten. Die Umfangsangaben basieren auf Schätzungen aus Teilzählungen.

Systematische Übersicht

2.2 Der Bestand ist eingeteilt in Mozart-Literatur (alphabetisch aufgestellt) und Allgemeine Literatur-Theoretika, Nachschlagewerke, Biographien, zeitgenössische Komponisten (Numerus currens).

2.3 Zur Zeit sind ca. 18.000 Titel gedruckter Mozart-Literatur vom ausgehenden 18. bis zum 20. Jh verzeichnet und weitgehend vorhanden. Davon sind ca. 600 vor 1900 erschienen, z. B. Franz Xaver Niemetscheks Leben des k.k. Kapellmeisters Wolfgang Gottlieb Mozart nach Originalquellen beschrieben (Prag 1798) und Georg Nikolaus Nissens Biographie W. A. Mozart's. Nach Originalbriefen, Sammlungen alles über ihn Geschriebenen, mit vielen neuen Beylagen, Steindrücken, Musikblättern und einem Facsimile. Nach dessen Tode herausgegeben von Constanze, Wittwe von Nissen, früher Wittwe Mozart (Leipzig 1828).

2.4 Ca. 4000 Drucke aus dem 19. Jh sind allgemeine Literatur. Davon stammen rund 1500 Titel aus dem 18. und 19. Jh - je ca. 5 Prozent dieses Bestandes sind Harmonielehren, Gesangschulen und Kompositionslehren. Johann Joseph Fux' Gradus ad parnassum (Wien 1725), Leopold Mozarts Versuch einer gründlichen Violinschule (Augsburg 1756; beinahe alle Auflagen vorhanden) und Carl Philipp Emanuel Bachs Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen (Berlin 1759) gehören zu den ältesten Titeln. Zudem besitzt die Bibliothek 35 historische Zeitschriftentitel. Von besonderer Rarität sind die Musikzeitschriften Cäcilia (Mainz 1824-1848) und Ferdinand Simon Gassners Zeitschrift für Deutschlands Musikvereine und Dilletanten (1841-1843).

Sondersammlungen

2.5 Die Sammlung Schenk (s. o. 1.5) besteht aus ca. 2000 Titeln, von denen rund 150 aus der Zeit vor 1900 stammen. Schwerpunkte stellen Mozart-Literatur, Biographien zu Leben und Werk von Komponisten des 18. bis 20. Jhs, Enzyklopädien und Werke zur Musikethnologie dar.

2.6 Die Sammlung an Erst- und Frühdrucken der Werke Mozarts (Rara-Signaturen) umfaßt ca. 1500 Musikdrucke, davon entfallen etwa 200 auf das 18. Jh, 800 auf die erste Hälfte und 500 auf die zweite Hälfte des 19. Jhs. Die Mozartiana werden durch eine ca. 3000 Bde umfassende Sammlung von Drucken von Komponisten vornehmlich des 18. und 19. Jhs ergänzt. Etwa 1000 Drucke liegen aus dem 18. Jh vor, rund 2000 aus dem 19. Jh. Am besten vertreten sind Werke der Komponisten der Wiener Klassik (Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert) und der Salzburger Musikgeschichte (Michael Haydn, Sigismund Neukomm). Separiert vom übrigen Bestand ist auch der sogenannte Mozart-Nachlaß, der neben Mozart-Briefen und Mozart-Fragmenten Partituren von Opern, vornehmlich des 19. Jhs, umfaßt.

3. KATALOGE

Autoren- und Sachkatalog der Allgemeinen Literatur [Zettelkataloge, nach PI]

Autorenkatalog der Mozart-Literatur

[in Zettelform; nach PI]

Sachkatalog der Mozart-Literatur

[in Zettelform, nach PI; seit 1993 EDV-Katalog]

KV-Nummern-Katalog [Köchelverzeichnis]

Zeitschriftenkatalog [in Zettelform, nach PI]

Inventar des Mozart-Nachlasses

[hschr.; Katalog in Vorbereitung]

Standortkatalog der Bibliothek Schenk

[in Zettelform; Titel auch mittels EDV erfaßt]

Notendrucke sind im RISM (Répertoire international des sources musicales) nachgewiesen.

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archiv der Internationalen Stiftung Mozarteum

[Kartons 1841-1995 beinhalten u. a. Schriftstücke zur Geschichte der ISM]

4.2 Darstellungen

Angermüller, Rudolph: Die Bibliotheca Mozartiana der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg. In: Programm der Mozartwoche (20.-28. 1. 1979). Salzburg 1979, S. 175-179

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Angermüller, Rudolph: Hundert Jahre Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg 1880-1980. Kassel, Basel 1980

Fuchs, Aloys: W. A. Mozart's (des Sohnes) Vermächtnis an das Mozarteum in Salzburg. In: Wiener allgemeine Musik-Zeitung 5 (1845) S. 237-239

Jahresberichte des Dom-Musik-Vereins und Mozarteums zu Salzburg 1-18 (1843-1881)

Jahresberichte der Internationalen Stiftung Mozarteum 1-39 (1881-1917)

Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum. 1952 ff.

Senigl, Johanna: Die Bibliotheca Mozartiana. In: Programm der Mozartwoche (26. 1.-4. 2. 1990). Salzburg 1990, S. 225-260

Senn, Walter: Das Vermächtnis der Brüder Mozart an Dommusikverein und Mozarteum. In: Mozart-Jahrbuch 1967. Salzburg 1968, S. 52-61

Winkelmann, Angela: Archiv und Bibliothek der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg. (Hausarbeit zur Diplomprüfung für den gehobenen Dienst an Bibliotheken, Berlin 1980, mschr.)

Angermüller, Rudolph: Zeitschriftenrara in der Bibliothek der ISM. In: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum 20 (1972) Heft 1/2, S. 11-19

Angermüller, Rudolph: Mozart-Autographe im Besitz der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg. In: Collectanea Mozartiana. Hrsg. zum 75jährigen Bestehen der Mozartgemeinde Wien. Tutzing 1988, S. 165-176

Mozart-Bibliographie. Kassel, Basel 1976 ff.

Stand: Mai 1995

Johanna Senigl


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.