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Bibliothek des Jean-Paul-Gymnasiums

Adresse. Gymnasiumsplatz 4, 95028 Hof [Karte]
Telefon. (09281) 7286-11 (Sekretariat)
Telefax. (09281) 7286-40

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern für die Buchbestände bis 1850, Stadt Hof für die Einrichtung
Funktion. Gymnasialbibliothek. Verwaltung des Altbestandes bis 1850 unter Aufsicht der Universitätsbibliothek Bayreuth.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Nach Voranmeldung 8 13 Uhr (außer in den Schulferien). Leihverkehr: über die Stadtbücherei Hof, Wörthstr. 18, 95028 Hof.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 1 oder 2), umsteigen am Busbahnhof (Linien 3, 4, 8) bis Haltestelle Rathaus. A 9, Ausfahrt Hof-Süd. Parkmöglichkeiten beim Jean-Paul-Gymnasium.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die auf Initiative des Rats der Stadt Hof 1546 eingerichtete gelehrte Schule, das heutige Jean-Paul-Gymnasium, war eine Schulgründung aus dem Geiste des Humanismus und der Reformation. Sie wurde ermöglicht durch die Stiftung des aufgelassenen Klosters der Franziskaner (seit 1292) durch den Markgrafen Albrecht Alkibiades (1541-1557), nach dem die Schule Gymnasium Albertinum benannt wurde. Markgraf Georg Friedrich (1557-1603) erhob das Gymnasium zur fürstlichen Landesschule, zum Gymnasium illustre.

1.2 Bei der Einrichtung des Gymnasiums durch den Rektor Jakob Schlemmer (um 1505-1580) und den Gymnasiarchen Mag. D. Johann Streitberger (1517-1602), den späteren ersten Generalsuperintendenten der Markgrafschaft, standen weder Werke aus der Librey der Mönche noch die 1538 in St. Michael aufgestellten " libri catenati" zur Verfügung (s. Eintrag Dekanatsbibliothek, 1.2). In dieser Situation ließ der Braunschweiger Superintendent Mag. D. Nikolaus Medler (1502-1551) dem Gymnasium die ersten beiden Schulbücher (Hss.) zur Behandlung der septem artes liberales zukommen. Als ehemaliger Rektor der Hofer Lateinschule, der mit Caspar Loener (1493-1546) hier die Reformation eingeführt hatte, wollte er die Schulverhältnisse als Mitarbeiter von Luther und Melanchthon gestalten. Mit seinem Werk Ratio instituendi iuventutem Christianam in scholis particularibus (Wittenberg 1550) veröffentlichte er den Lehrplan, die Schul- und Dienstordnung zur Einrichtung einer modernen humanistischen Schule.

1.3 Die Initiative zur Einrichtung einer " Bibliothec zu der Schulen zum Hof" ergriffen im Jahre 1591 der Superintendent Mag. Aurelius Streitberger (1577-1612) und der Landeshauptmann Adam von Wildenstein (1553-1603). Diese Bibliothek war nach der Beschreibung von Rektor Mag. Johann Christoph Layriz (Amtszeit 1686-1690) in der Sakristei von St. Michael untergebracht und umfaßte 131 Titel (s. Eintrag Dekanatsbibliothek, 1.5). Ein Teil dieser Werke, Stiftungen des Adels und der Bürgerschaft, blieb erhalten und bildet heute die Grundlage der Dekanatsbibliothek.

1.4 Der Aufbau der Bibliothek des Gymnasiums erfolgte im 18. Jh durch die Rektoren Mag. Paul Daniel Longolius (Amtszeit 1735-1778) und Mag. Johann Theodor Benjamin Helfrecht (Amtszeit 1795-1808). Als Longolius von Leipzig aus, wo er der " Philos. Fakultät Beysitzer" und Redakteur am Zedlerschen Universallexikon war, nach Hof kam, beklagte er das Fehlen einer Schulbibliothek und bat um Spenden. Bürger und Ritterschaft im weiteren Umkreis entsprachen seinem Aufruf durch Schenkungen. In dem von ihm angelegten und von Helfrecht bis 1807 ergänzten " Verzeichnis der an hiesiges Gymnasium zum Hof geschenkten Bücher" ( s. u. 3.3) sind die Titel der Werke, die Namen der etwa 190 Stifter sowie das Datum der Stiftungen festgehalten und die Bücher nach 5 Sachgebieten und Format geordnet. Beide Rektoren haben in Schulprogrammen der Jahre 1747, 1751-1768 und 1795-1808 die wichtigsten Zugänge veröffentlicht und den Spendern ohne namentliche Nennung gedankt.

1.5 Vier Schenkungen verdienen Hervorhebung. Die Bibliotheca Waldecciana (ca. 1100 Bde) wurde 1747 von Heinrich von Waldeck auf Culmitz, Döbrastöcken und Berg gestiftet. Sie umfaßte die Bibliothek seines Großvaters, des Wunsiedler Superintendenten Johann von Waldeck (1613-1673), sowie die seines Vaters, des Hofer Superintendenten Joseph Friedrich von Waldeck (1641-1709), und war mit Werken aus der Bibliothek des Stifters ergänzt. Die Namenseinträge in den einzelnen Werken verweisen auf die jeweiligen Vorbesitzer. Die bibliographisch und geschichtlich wertvolle Sammlung hat ihren Schwerpunkt in Drucken aus der Reformationszeit. Die Schule verdankt ihr den Besitz eines Lutherbriefes an den Kurfürstlich-Sächsischen Kämmerer Johann Rittesel vom 7. September 1532.

1.6 Die Bibliotheca Duerriana (ca. 800 Bde) ist die Bibliothek des Johann Martin von Dürr, des Bayreuthischen Hofrats und Rechtskonsulenten der reichsfreien unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken. Sie wurde 1765 von den Söhnen Wolf Christoph von Dürr (Brandenburgisch Culmbachischer Kammerjunker und Husarenrittmeister) und Adam Martin von Dürr (Major in Wolfenbüttel) gestiftet. Diese Werke, mit dem Dürrschen Wappen im Exlibris, bereicherten die Büchersammlung durch historische und juristische Literatur.

1.7 Die von Weitershausische Bibliothek (1000 Bde) wurde dem Gymnasium durch Testament vom 10. August 1795 vermacht. Philipp Ludwig von Weitershausen (1727-1795) war Wirklicher Minister, Königlich Preußischer Geheimer Rath und letzter Landeshauptmann von Hof. Seine Stiftung überraschte, weil er an der Sammlung des Longolius Kritik geübt und sich besonders für die Canzleibibliothek in Bayreuth eingesetzt hatte. Die Werke, deren Titelseiten die Namensinitialen des ehemaligen Besitzers tragen, stellten eine wertvolle Bereicherung des Bestandes dar, insbesondere mit klassischen Schriftstellern Frankreichs sowie der zeitgenössischen deutschen Literatur und Geschichte. Dazu gehörten auch 150 Bde der Allgemeinen Deutschen Bibliothek, für die sich Jean Paul besonders interessierte.

1.8 Die Barnickelsche Bibliothek (400 Bde) war eine Schenkung aus dem Jahre 1799.

Johann Adam Gottlob Barnickel (1733-1787) war Rechtskonsulent der Vogtländischen Ritterschaft, Brandenburgisch-Culmbachischer Regierungsadvocat und Bürgermeister in Hof. Der Schwerpunkt seiner Sammlung lag in juristischen, historischen und geographischen Werken.

1.9 Der Buchbestand der Schul- und Ratsbibliothek, die seit 1732 zusammen verwaltet wurden, betrug um 1802 ca. 7000 Bde. In den folgenden Jahren nahm die Bereitschaft zu Stiftungen ab. Ein Grund hierfür lag in der Enttäuschung der Bürger darüber, daß die Übernahme der wertvollen Bibliothek (4000 Bde) des Rektors Longolius durch die Stadt Hof oder durch die Universitätsbibliothek Erlangen gescheitert war. Markgraf Alexander (1769-1791) hatte hierfür erhebliche Mittel (2400 fl. frk.) zur Verfügung gestellt. Die Anschaffung von Schulbüchern wurde weiterhin durch Spenden und durch Unterstützung ermöglicht. Christian Ulrich von Ketelhodt, Hochfürstlich Schwarzburg-Rudolstädtischer Geheimer Rath, Kanzler, Regierungs- und Konsistorialpräsident (1701-1777), stiftete 1772 100 fl. frk., und der Hofer Stadtphysikus D. Georg Christoph Jördens (1732-1800) stellte 50 fl. frk. zur Verfügung.

1.10 Ein nicht geringer Anteil am Bestandsaufbau der Schulbibliothek kommt dem Hofer Druck- und Verlagswesen zu. Der Scholarch Mag. D. Johann Streitberger hatte bereits 1559 für Matthäus Pfeilscdt ein Privileg zum Drucken von Schul- und Erbauungsbüchern beim Landesherrn Markgraf Georg Friedrich erwirkt. Rektor Longolius nahm Einfluß auf das Hofer Verlagswesen und verschaffte Aufträge wie etwa den Druck zweier Bände des Zedlerschen Lexikons durch Johann Ernst Schultze (Hof 1738). Er übernahm 1746 die Mintzelsche Druckerei in das Eigentum der Schule; Johann Andreas Hetschel wurde des Hochfürstlichen Gymnasiums Buchdrucker (bis 1801). Rektor Mag. Georg Wilhelm Kirsch (1779-1795), ein anerkannter Orientalist, richtete sich zur Herausgabe seiner Schriften eine eigene " syrische" Druckerei ein. Lehrkräfte des Gymnasiums entfalteten eine reiche publizistische Tätigkeit, gaben Schulautoren heraus, verfaßten mathematische, historische und geographische Werke. Autoren wie Verlage stellten in der Regel ein Exemplar ihrer Werke und Ausgaben der Bibliothek des Gymnasiums zur Verfügung.

1.11 Die Büchersammlung wurde in einem Gewölbe der Klosterkirche untergebracht. Da die Voraussetzungen für eine sachgemäße Aufbewahrung der Bücher nicht gegeben waren, sorgte Rektor Johann Theodor B. Helfrecht durch Baumaßnahmen für Abhilfe. In schwerer Zeit, als Hof nach dem Übergang der Markgrafschaft an Preußen (1791-1806) französische Garnisonstadt und in der Klosterkirche ein Magazin eingerichtet wurde, das Gymnasium nach der Eingliederung der Stadt in das Königreich Bayern (1810-1871) geschlossen wurde (1811-1817), war die Bibliothek ohne die Aufsicht des Rektors. Als der Königliche Studienrector Dr. Georg Stephan Lechner (Amtszeit 1822-1853) im Jahre 1845 einen Katalog der älteren Bücher erstellte, war eine große Zahl der von Helfrecht aufgeführten Bücher nicht mehr vorhanden.

1.12 Nach der Wiedereröffnung der Schule als Königlich humanistisches Gymnasium stellte sich anläßlich der Übernahme durch den Bayerischen Staat (1846) die Frage nach den Besitzrechten von Stadt und Staat an dem Buchbestand. Die Regierung erteilte 1869 den Auftrag, die Bibliothek zu ordnen und zu katalogisieren. Rektor Dr. Heinrich Christian Friedrich Gebhardt (1853-1868) entsprach dieser Aufgabe in zwölfjähriger Ferienarbeit. Die Regierung erwarb den Katalog für 300 Gulden. Dennoch blieb die Frage der Besitzverhältnisse bis 1906 offen. Der damalige Rektor Dr. Hermann Hellmuth (1901-1915) teilte den Bestand nach den Bedürfnissen der Schule in einen größeren Teil mit geschichtlichen, geographischen, sprachlichen und naturwissenschaftlichen Werken und einen kleineren Teil mit Werken theologischen und juristischen Inhalts und erklärte diesen zum städtischen Besitz. Der Stadtmagistrat machte sich durch Beschluß vom 16. Oktober 1906 die so vollzogene Klärung der Besitzverhältnisse zu eigen und willigte zugleich in die Übernahme wertvoller Inkunabeln durch die Hofbibliothek in München ein. Die Zustimmung des Bayerischen Staatsministeriums erfolgte 1909.

1.13 Der heutige Altbestand hat seinen Schwerpunkt im sprachlichen, historischen, geographischen und naturwissenschaftlichen Bereich. Für den Gesamtbestand wurden 1980 mit Unterstützung der Universitätsbibliothek Erlangen Karteikataloge angelegt. Die Bibliothek ist seit 1984 in modernen Räumen untergebracht. Die Verwaltung und Aufsicht für den Bestand bis 1850 obliegt der Universitätsbibliothek Bayreuth.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Beschreibung bezieht sich vornehmlich auf den Altbestand vor 1800, der nach der Teilung der Bibliothek im Jahre 1909 bei der Schule verblieb. Für den ehemaligen Besitz an juristischen und theologischen Werken wird auf die Beschreibung der Ratsbibliothek Hof verwiesen. In der Zeit von 1817 bis 1900 erfolgte der Ausbau der Bibliothek durch Ankauf wissenschaftlicher und unterrichtsspezifischer Werke zur systematischen Einrichtung einer Lehrerbibliothek wie bei anderen Gymnasien. Daher wurde die Beschreibung dieses Bestandteils auf Besonderheiten beschränkt. Die Zahlenangaben beruhen auf Auszählung des Systematischen Katalogs. Mehrbändige Werke wurden als Einheit gezählt; bei Titelangaben wurden Einzeltitel in Konvoluten berücksichtigt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 40.000 Bdn verfügt die Bibliothek über 2810 Bde (ca. 3200 Titel) aus der Zeit vor 1800. Davon entfallen 418 Bde auf das 16. Jh, 929 auf das 17. Jh und 1449 Bde auf das 18. Jh. 4580 Titel stammen aus dem 19. Jh. Die Bibliothek besitzt nach Abgabe seltener Inkunabeln an die Hofbibliothek München (1911) und an die Stadt Hof von ehemals 33 noch 14 Inkunabeln.

2.3 Bei den Sprachen dominiert das Lateinische in der Zeit von 1500 bis 1750, von Editionen griechischer Autoren abgesehen. Von da an setzt sich auch beim Druck der Schulprogramme die deutsche Sprache mehr und mehr durch. Der Anteil der deutschen Sprache nimmt im 17. und besonders im 18. Jh durch Editionen von deutschen Klassikern, von sprachlichen wie pädagogischen und historischen Werken stark zu. Weitere Werke verteilen sich auf Französisch, Italienisch und Spanisch. Andere Sprachen sind nicht nennenswert vertreten.

Systematische Übersicht

2.4 Der historische Bestand bis 1800 gliedert sich in die Bereiche Klassische Philologie mit 736 Bdn, Geschichte mit 869, europäische Sprachen mit 345 (davon 188 zur deutschen Literatur und Sprache und 113 zur französischen Literatur). Zur Medizin zählen 247 Bde, zur Philosophie 188, zur Geographie 110, zur Theologie 37, zur Pädagogik 34, zur Kunst 25. Unter Varia sind 30 Bde aufgeführt, 3 unter Katalogen und 10 unter Zeitschriften. Der Altbestand in den Naturwissenschaften beträgt 91 Bde und in der Mathematik 85. Die 14 Inkunabeln verteilen sich auf verschiedene Fachrichtungen mit Schwerpunkt Klassische Philologie. An Autoren sind vorhanden Cicero, Boethius, Terenz, Blondus Flavius, Gratian, Lactanz, Thomas von Aquin, Petrarca, Aeneas Sylvius, Pico Della Mirandola, Rolevinck, Schedel und Wimpheling.

2.5 Die Werke der Klassischen Philologie bilden die bedeutendste Bestandsgruppe. Im Altbestand bis 1800 entfallen 137 Bde auf Editionen griechischer Autoren, 229 auf Editionen römischer Autoren, 191 gehören dem Bereich Neulatein an. Von den Ausgaben der Auctores Graeci entfallen 52 auf das 16. Jh, 21 auf das 17. Jh und 64 auf das 18. Jh. Von den Ausgaben der Auctores Latini gehören 65 dem 16. Jh, 73 dem 17. Jh und 91 dem 18. Jh an. Die ältesten Titel aus der ersten Hälfte des 16. Jhs sind Werke von Aristoteles, Athenäus, Athenagoras, Axiochus, Diogenes Laertius, Euripides, Herodot, Thukydides, Homer, Isokrates, Pindar, Plato und Plutarch. Aus demselben Zeitraum liegen Werke in lateinischer Sprache vor von Augustinus, Aurelius Cornelius Celsus, Cicero, Eutropius, Gellius, Horaz, Juvenal, Livius, Martial, Ovid, Plautus, Plinius Secundus, Priscianus, Quintilian, Sallust, Terenz, Velleius Paterculus und Vergil.

2.6 Lexika und Sprachwerke belaufen sich auf 101 Bde in lateinischer Sprache (24 aus dem 16. Jh, 50 aus dem 17. Jh, 27 aus dem 18. Jh) und 47 in griechischer Sprache (21 aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, 11 aus dem 18. Jh). Hervorzuheben sind 6 Lexika (griechisch und griechisch-lateinisch, Basel 1522-1573), Johannes Ravisius Textors Epithetorum opus (Basel 1573) und Henricus Stephanus' Lexicon Graeco-Latinum ( Lyon 1607).

2.7 Bemerkenswert sind die Werke des Späthumanismus und der Neulateinischen Literatur in der Abteilung Neulatein (191 Bde). Hinzu kommen entsprechende Werke aus anderen Abteilungen. Aus der ersten Hälfte des 16. Jhs stammen 22 Bde, aus der zweiten Hälfte 43, aus dem 17. Jh 103 und aus dem 18. Jh 23. Von den hier vertretenen 100 Autoren seien hervorgehoben Erasmus mit 10 Titeln (darunter Augsburg 1522, Basel 1523), Melanchthon (8), Georg Agricola, Henricus Cornelius Agrippa, John Barclay, Jakob Bidermann, George Buchanan, Joachim Camerarius, Nicodemus Frischlin, Hugo Grotius, Eobanus Hessus, Justus Lipsius, Mag. Anton Muretus, John Owen, Julius Caesar Scaliger, Matthias Casimir Sarbiewski, Friedrich Taubmann und Laurentius Valla. Als " poetae laureati" fügen sich ein Caspar Bruschius aus Eger und Mag. Briccius Cressius (Rektor am Hofer Gymnasium 1620-1629).

2.8 Der Klassischen Philologie angeschlossen ist der Bereich " Antiquitates" mit 25 Bdn (2 aus dem 16. Jh, 4 aus dem 17. Jh und 19 aus dem 18. Jh). Die Werke des 16. und 17. Jhs haben zum Inhalt griechisches Recht, antike Geschichte und Geographie sowie römische Antiquitäten. Autoren sind Pardulphus Prateius (1559), Andreas Franckenberger (1568), Philippus Cluverus (1652 und 1659), Dionysius Gothofred (1604) und Johannes Rosinus (1609). Die Werke des 18. Jhs befassen sich mit der Beschreibung Griechenlands, mit griechischer und römischer Literatur, Mythologie und antiker Geschichte. Autoren sind Jean Jacques Barthelmy (1791), Benedictus Balduinus (1733), Lambertus Bos (1716), Georg Christian Maternus von Cilano (1775), Oliver Goldsmith (1788), Pierre Augustin Guys (1771), Theophil Harles (1778), Melissantes (d. i. Johann Gottfried Gregorii, 1715), Bernard de Montfaucon (1763) und Willem Hendrik Nieupoort (1751).

2.9 Die Werke in den neueren europäischen Sprachen gehören vorwiegend dem 18. Jh an: Editionen Deutscher Klassiker (74 Bde), Deutsche Sprache und Literatur (89), Editionen Französischer Klassiker (74), Französische Sprache (17), Editionen Englischer Klassiker (15), Italienischer Klassiker und Literatur (14) und Editionen Spanischer Klassiker (3). Dem 16. und 17. Jh zuzuordnen sind unter " Deutsche Sprache und Klassiker" 25 Bde, unter " Französische Literatur" 22 Bde, unter " Italienische Literatur" 11 und unter " Spanische Literatur" 7. In der Abteilung Deutsche Klassiker verdienen Frühdrucke der Barockzeit und der Dichtung des 18. Jhs Hervorhebung, so Paul Fleming (Jena 1666), Daniel Caspar Lohenstein (Breslau 1680, Nürnberg 1682) und Christian Gryphius (Frankfurt, Leipzig 1707). Ferner vertreten sind Thomas Abbt, Johann Friedrich von Chronegk, Christian Fürchtegott Gellert, Johann Christoph Gottsched, Friedrich von Hagedorn, Albrecht von Haller, Christian Lorenz Hirschfeld, Adolph Knigge, Johann Christoph von Krauseneck, Johann Gottlob Krüger, Caspar Gottlieb Lindner, Lessing, August Gottlieb Meißner, Gottlieb Wilhelm Rabener, Johann Christoph Rost, C. M. von Schönaich, Wieland und Friedrich Wilhelm Zachariä.

2.10 Der Rhetorik und Poetik, dem Briefschreiben und den Titulaturen sind 27 Werke gewidmet (Melanchthon, Gottsched, Ernestus C. Bailliar, Burcard Gotthelff Struvius, Daniel Georg Morhofius, Johann Hübner d. Ä. u. a.). Hervorzuheben sind dramatische Werke, die in deutscher und italienischer Sprache in Bayreuth gedruckt und an Geburtstagen der Markgrafen aufgeführt wurden, wie L'Argenore, tragedia (1740) die Musik dazu komponierte Markgräfin Wilhelmine, die Schwester Friedrichs des Großen und L'Alessandro nell' Indie, drama per musica (1741).

2.11 Die Abteilung Geschichte ist mit 869 Bdn die umfangreichste. Dem 16. Jh gehören 73 Titel an, dem 17. Jh 232 und dem 18. Jh 564. Unter den ältesten Werken aus der ersten Hälfte des 16. Jhs sind Johannes Nauclerus' Memorabilium omnis aetatis... commentarii (Tübingen 1516), Johannes Cuspinianus' Chronika von Caesar bis Karl V. (Straßburg 1541), Eusebius' Chronicon (Paris: Stephanus, 1518), Luthers Supputatio annorum mundi (Wittenberg 1541) und Chronica des Martin Luther (Wittenberg 1550) sowie Leonhart Fronspergers Von allerhand Kriegsrüstung (Frankfurt 1546).

2.12 In der zweiten Hälfte des 16. Jhs folgen Autoren wie Paulus Jovius, Johannes Sleidanus, Johannes Aventinus, Albertus Krantz, Johannes Thomas Minodous, Elias Reussner, Georg Lauterbeck, Paul Freher (Theatrum virorum eruditione clarorum, 1688). Der Bestand ist eingeteilt in allgemeine Geschichte (129 Titel), deutsche (72), bayerische (19), fränkische (75), französische und englische (67), italienische (19) und außerdeutsche Geschichte (99). Die Chroniken einzelner Städte (11 Titel) und die Biographien (112) nehmen breiten Raum ein. Hier findet sich die Biographie Georgens von Frundsberg (1572) sowie Johann Gottfried Biedermanns Geschlechtsregister der reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken löblichen Orts Rhön und Werra [und Voigtland, Kulmbach] (1749-1752).

2.13 In der Abteilung Varia (76 Titel) sind 20 Titel aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh und 39 aus dem 18. Jh, darunter Sigmund Feyerabends Thurnierbuch (Frankfurt 1566 und 1579), eine Reihe Kalender (Wittenberg 1550, Amberg 1581, Frankfurt 1594) und Werke der Historischen Hilfswissenschaften.

2.14 Schwerpunkte im Fach Geschichte liegen bei der Universalhistorie und der preußischen Geschichte (Theodor Berger, Johann Christian Lünig, Johann Burchard Mencke, Johann Gottfried von Meiern, Samuel Pufendorf und Caspar Ziegler). Erwähnenswert ist außerdem Pierre Bayles Historisches und Kritisches Wörterbuch (Leipzig 1741-1744). Einige Werke tragen das Exlibris der Bibliothek Gottscheds; sie wurden bei deren Auktion (8. Juli 1767) in Leipzig vom Hofer Landeshauptmann Philipp Ludwig von Weitershausen erworben.

2.15 Die Abteilung Geographie mit 110 Bdn enthält Münsters Kosmographie (1598), Atlanten (Frederik de Wit, Petrus Schenk) sowie Reisebeschreibungen von Städten und Ländern Europas und der Welt, darunter Olfert Dappers Afrika (1670), Indien (1681); Bartholomeo de las Casas' Beschreibung der Indianischen Länder, aus dem Spanischen übersetzt (1665) und Franciscus Nicolaus Roths Reysbuch deß heyligen Landes (1609). Unter den Titeln aus dem 18. Jh ist Leibniz' Protogaea (Leipzig und Hof 1749).

2.16 Die Abteilung Philosophie (188 Bde) enthält 30 Titel aus dem 16. Jh, 94 aus dem 17. Jh und 60 aus dem 18. Jh, hauptsächlich Lehrwerke und Einführungen in die einzelnen philosophischen Disziplinen. An die Inkunabeln ( s. o. 2.4) reihen sich als Editionen des 16. Jhs die Werke von Rudolph Agricola, Thomas Actius, Vitus Amerbach, Melanchthon, Andreas Planer, Nicolaus Taurellus, Leonhart Thurneisser zum Thurn, ferner Disputationes unter Jacob Schegkius (Tübingen 1534). Aus dem 17. Jh stammen Konvolute mit Jacobus Martinus' Theorematum metaphysicorum exercitationes XIV (Wittenberg 1604), mit weiteren Disputationes unter Gregorius Horstius und David Origanus (Frankfurt 1594), ferner unter Christian Nifanius (1648-1660). Unter den Autoren seien hervorgehoben Bacon, Hobbes, Locke, Martin Caselius, Georgius Andreas Fabricius, Antonius le Grand, Conrad Horneius, Hieronymus Praetorius, Johannes Scharfius, Jacob Thomasius und Christian Thomasius. Die Philosophie des 18. Jhs ist vor allem vertreten durch Johann Gottlieb Fichte, Christian Wolff und Kant (Erstdrucke aus Königsberg, Riga, Leipzig und Grätz), ferner finden sich Werke von Johann Bernhard Basedow, Moses Mendelssohn, Friedrich Nicolai, Peter von Osterwald und Hermann Friedrich Teicyer. Werke der kritischen Auseinandersetzung mit der Philosophie der Zeit fügen sich an.

2.17 Die Abteilung Mathematik (85 Titel) ist gegliedert in die Bereiche Astronomie (39) und Arithmetik, Geometrie, Trigonometrie (46). Von den astronomisch-astrologischen Werken gehören 17 dem 16. Jh, 16 dem 17. Jh und 66 dem 18. Jh an. Unter den frühen Autoren finden sich Peter Apian, Johannes Garcaeus, Cyprianus Leovitius (Ephemeridum novum atque insigne opus, 1557), Caspar Peucer, Siegmund Schwabe, Joannes Stoeffler, ferner Thomas Blebelius (Rektor des Hofer Gymnasiums 1591-1595). Im 17. Jh begegnen als Autoren Christoph Clavius, Johann à Felde, Galilei, Nicolaus Mullerius, Joannes Prätorius und Erhard Weigel. Aus dem 18. Jh liegen als Übersetzungen vor Pierre Bayles Cometen und William Derhams Astrotheologie, ferner Werke von Christoph Friedrich Parrot, Johann Hieronymus Schroeter und Johann Jacob Zimmermann.

2.18 Von den Werken zur allgemeinen Mathematik gehören 5 dem 16. Jh, 28 dem 17. Jh und 13 dem 18. Jh an. Autoren des 16. Jhs sind Hieronymus Cardanus, Caspar Peucer, Johannes Hagius, Erasmus Reinholt; im 17. Jh kommen hinzu Tobias Beutel, Johannes Hemeling, Peter Lauremberg, Georgius Nebe (Nucleus arithmeticae, 1674) und Simon Marius mit einer Ausgabe des Euklid. Aus dem 18. Jh verdienen Erwähnung Johann Bernhard Basedow, Abraham Gotthelf Kästner, Georg Simon Klügel, Christian Pescheck, Johann Christophorus Sturm, Georg von Vega (Thesaurus logarithmorum, 1794) und Christian Wolff (Elementa matheseos universae, 1730-1733).

2.19 Die Naturwissenschaften umfassen 91 Titel (9 aus dem 16. Jh, 42 aus dem 17. Jh und 40 aus dem 18. Jh). Sie verteilen sich auf die Bereiche Allgemeine Naturwissenschaft (35), Mineralogie und Geologie (23), Physik und Chemie (33). Die Titel des 16. Jhs sind Kräuterbücher (Otto Brunfelsius, Joachim Camerarius d. J.) oder Werke über Heil- und Thermalwasser (Gabriel Fallopius, Joannes Goebelius), Gold (Joannes Franciscus Picus) oder die Occulta naturae miracula (1564, Levinus Lemnius). Unter den Autoren des 17. Jhs finden sich Georg Agricola (De re metallica), Johann Rudolf Glauber (Teutschlandes Wohlfahrt) und Andreas Libavius (Defensio et declaratio perspicua alchymiae transmutatoriae), weiterhin Johann Clerus, Gregorius Horstius, Matthäus Mollinarus, Joannes Baptista Porta, Daniel Sennertus und Laurentius Strauß. Autoren des 18. Jhs sind Buffon (Histoire naturelle, 1785-1787), Johann Heinrich Gottlob von Justi, Johann Hübner (Natur, Kunst, Berg-Gewerck und Handlungslexikon, 1746), Jacob Theodor Klein, Antonio Lazzaro Moro, Erik Pontoppidan d. J., Franz André Noemer und Johann Michael Schwimmer (Deliciae physicae, 1702).

2.20 Der Bestand an medizinischen Werken ist vor allem zurückzuführen auf eine Schenkung des Bürgermeisters, Physicus und Bergrats Johann Wilhelm Kretscnn (1702-1758), der der Schule eine Generationenbibliothek vermachte. Seine Verdienste um die Schule würdigte diese durch eine Faksimile-Ausgabe seiner Sammlung zu einer Berghistoria des Markgraftums Brandenburg-Bayreuth (Hof 1741; Hof 1992). Diese Abteilung verfügt trotz Verlusten zu Beginn des 18. Jhs über 26 Werke aus dem 16. Jh, 155 aus dem 17. Jh und 66 aus dem 18. Jh. Sie enthält Titel zur Anatomie, Hygiene, Chirurgie, Physiologie, Pharmazie und Chemie. Die Schenkung wurde nicht geschlossen aufbewahrt, ein Teil wurde naturwissenschaftlichen Disziplinen zugeordnet. In einem philosophischen Konvolut sind außerdem 40 medizinische Dissertationen aus Altdorf, Erfurt, Jena, Braunschweig und Helmstedt aus der Zeit von 1635 bis 1688 enthalten.

2.21 Zu den Autoren medizinischer Werke gehören Georg und Joannes Agricola, Joannes Argenterius, Luigi Lobera di Avila, Petrus Bayrus, Johannes Curio, Guido Desiderius Delphina, Gabriel Fallopius, Johannes Fernelius, Marsilius Ficinus, Hieronymus Fracastorius, Eobanus Hessus, Antonius Mizaldus, Paracelsus, Alexander Trallianus, Petrus Uffenbach (Wundartzney oder Artzneyspiegel des Ambrosii Parei, 1635). Erscheinungsorte der Werke sind im 17. und 18. Jh vornehmlich Paris, Antwerpen, Frankfurt, Hamburg und in zunehmendem Maße die Universitätsstädte Wittenberg, Halle, Jena, Leipzig und Altdorf.

2.22 Die Abteilung Pädagogik mit einem geringen Altbestand von 34 Bdn wurde erst im 19. Jh ausgebaut. Sie enthält neben allgemeiner Literatur Werke zur Erziehungslehre, zu Didaktik und Methodik. Dem 16. Jh gehören 4 Titel an (Belisario Acquaviva, Nikolaus Medler), dem 17. Jh 5 (Joannes Amos Comenius 1658, 1667, 1679) und dem 18. Jh 25.

2.23 In der Abteilung Theologie verblieben nach Abgabe einer umfangreichen Sammlung an die Ratsbibliothek Hof noch 37 Werke des Altbestandes. Davon gehören 2 dem 16. Jh, 16 dem 17. Jh und 19 dem 18. Jh an. Bei der Gymnasiumsbibliothek ist von den einst gestifteten 61 Bibeln noch die Biblia iuxta Hieronymi Stridonensis translationem (Köln 1530) vorhanden. Hervorhebung verdienen ferner die Lexika von Valentin Schindler (Lexicon pentaglotton, 1653) und von Jean Mercier, Antonius Rudolphus Cevallerius und Bonaventura Cornelius Bertramus (Thesaurus linguae sanctae sive lexicon Hebraicum, 1575), außerdem Veit Ludwig von Seckendorfs Commentarius historicus et politicus de Lutheranismo (1692). Die Titel aus dem 17. und 18. Jh sind zumeist historische Arbeiten zur Kirchen-, Papst- und Ordensgeschichte.

2.24 Die Abteilung Kunst umfaßt Literatur zur bildenden Kunst, Kataloge und Werke zur Musiktheorie, jedoch keine Noten. Von den 25 Werken des historischen Bestandes gehören 5 dem 16. Jh, 4 dem 17. Jh und 16 dem 18. Jh an. Zu den musiktheoretischen Werken zählen der Thesaurus musicus continens selectissimas octo harmonias (Nürnberg 1564), Michael Praetorius' Syntagmatis musici tomus secundus et tertius de organographia (Wolfenbüttel 1618), Johannes Nesers Hymni sacri selectiores (Nürnberg 1681) sowie Franz Xaver Murschhausers Academia Musico-poetica bipartita (Nürnberg 1721).

2.25 Unter den Werken zur Architektur ist zu erwähnen Sebastiano Serlios Architettura (Venedig 1551); ferner Des Herrn Heinrich von Sachsen fürstliche Baulust (1698). Die Titel des 18. Jhs sind der Geschichte und dem Werk berühmter Maler und Kupferstecher gewidmet. Unter den Autoren finden sich Jean Baptiste Descamps, Johann Caspar Fuessli, Georg Friedrich Casimir von Schad (Versuch einer brandenburgischen Pinakothek oder Bildergalerie von Ansbach-Bayreuth, Nürnberg und Leipzig, 1792), Anselm Elwert (Kleines Künstlerlexikon, Gießen und Marburg 1785), L'Abregé de la vie des plus fameux peintres (Paris 1745-1752) und Roger de Piles' Edition dieses Werkes (Leipzig 1757), ferner das Dictionaire Iconologique ou introduction à la connoissance des peintures (Gotha 1758).

Johann Joachim Winckelmanns Gedanken über die Schönheit (Zürich 1762) schließen die Sammlung ab.

2.26 In den Abteilungen Gymnasium, Kataloge, Varia und Zeitschriften findet sich nur ein geringer Altbestand von überlokaler Bedeutung. In der Gruppe " Gymnasium" sind Schulschriften, Einladungen zu Schulfeiern und Programme aus der Zeit von 1656 bis 1806 zusammengefaßt. Diese wurden bei der Bestandsangabe nicht mitgerechnet. Es handelt sich um Schulschriften der Gymnasien in Hof (210 Titel), Bayreuth (37), Ansbach (29) und in Erlangen (6), ferner in Neustadt/Aisch, Schneeberg und Wunsiedel. Dazu gehören 2 Sammelbände Brandenburgica et Erlangensia aus der Abteilung Geschichte mit 22 Titeln (1617-1775).

2.27 Unter Varia sind weitere 21 Dissertationen eingeordnet, die in der Zeit von 1614 bis 1793 an mitteldeutschen Universitäten entstanden. Unter den Zeitschriften aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs sind einzelne Jahrgänge enthalten wie Journal von und für Deutschland (1784), Berlinische Monatsschrift (1787/88), Unterhaltende Aufsätze für Lesegesellschaften, Rhadamanthus, Höfer Intelligenzblatt (1770 ff.). Ferner ist hinzuweisen auf die unter Deutsche Literatur eingeordneten Werke wie Allgemeine Deutsche Bibliothek (1766 ff., 150 Bde); Erlanger gelehrte Anzeigen (Erlangische gelehrte Anmerkungen und Nachrichten, 1749-1758) und weitere bibliographische Werke von Johann Georg Meusel.

2.28 Die Erweiterung des Bücherbestandes im 19. Jh stand im Zeichen des systematischen Ausbaus einer Lehrerbibliothek. Diese sollte einerseits die neuesten Unterrichtswerke zur Verfügung stellen, andererseits die Voraussetzung zur Fortbildung und für die wissenschaftliche Arbeit schaffen. Dieser Zielsetzung entsprechend wurde vornehmlich die Klassische Philologie (insgesamt 1281 Bde) mit Werken zur griechischen und lateinischen Sprache und Grammatik (205 Bde) ausgestattet. Die ersten Faszikel des Thesaurus linguae Latinae wurden angeschafft, ebenso die ersten Bände der Realenzyklopädie der Klassischen Altertumswissenschaft von Pauly-Wissowa. Die Abteilung " Antiquitates" wurde um 131 Bde ergänzt.

2.29 Die Abteilung " Deutsche Klassiker" wurde erweitert durch Gesamtausgaben der Klassiker von Lessing bis Wieland (216 Bde), die Abteilung " Deutsche Sprache und Literatur" wurde mit 308 Bdn ausgestattet, darunter Wörterbücher von Johann Christoph Adelung, den Gebrüdern Grimm, Friedrich Kluge, Matthias von Lexer, Johann Andreas Schmeller und Friedrich Ludwig Carl Weigand. Eine deutliche Bestandszunahme verzeichneten auch die Abteilungen Geographie (234 Bde), Geschichte (280), Mathematik (150), Naturwissenschaften (280), Pädagogik (240), Theologie (140) und Philosophie (120). Die übrigen Fachbereiche wurden nur in geringem Umfang erweitert.

2.30 Der Bestand an Zeitschriften des 19. Jhs umfaßt die Sitzungsberichte der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München (philosophisch-philologisch-historische Klasse, 1860-1910; mathematische und physikalische Klasse, 1874-1907) sowie die Gelehrten Anzeigen, hrsg. von Mitgliedern der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften von 1835 bis 1860. Unter den Zeitschriften, die über einen längeren Zeitraum gehalten wurden, dominieren solche für Klassische Philologie und deutsche Philologie, für Geschichte und Naturwissenschaften.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [in Zettelform; nach hauseigenen Regeln]

Systematischer Katalog [in Zettelform; nach hauseigenen Regeln; im Aufbau]

Alphabetischer Bandkatalog

[erstellt 1910 nach Teilung des Bestandes; Ordnung nach Sachgebieten und darin nach Autoren]

3.2 Sonderkataloge

Verzeichnisse der vier Schenkungen des 18. Jhs

Katalog der Schulprogramme [17.-20. Jh]

Verzeichnis der Inkunabeln

[1906 zusammengestellt von Freys, Kustos der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek]

Verzeichnis der Zeitschriften

Die Bestände sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.3 Historische Kataloge

Bücherverzeichnis des Rektors Longolius

[1747-1807: Werke, Stifter, Datum der Stiftungen; Einteilung nach 5 Sachgebieten; Unterordnung nach Buchformat]

Gedruckter Katalog des Rektors Helfrecht

[In: Helfrecht, J. Th. B.: Über die Höfer Schulbibliothek. 3 Teile. 4 Nachträge. Hof 1795-1808. Veröffentlicht in Schulprogrammen der Jahre 1795-1808; Einteilung nach Sachgebieten differenziert, doch ohne systematische Zusammenfassung des Gesamtbestandes; im Anhang: Bücher-Sammlung der Primaner, Kirchenbibliothek, Raths-Bibliothek]

Katalog über die älteren Bücher der Gymnasiums-Bibliothek zu Hof [1845 angelegt von Rektor Lechner; Ordnung nach XIV Sachgebieten mit Unterordnungen und nach Format]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archivalien sind angeführt in: Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 73

Archivalien vorhanden im Schularchiv: Ministerialerlasse und -empfehlungen, auch Zensurbestimmungen (1822-1916), Korrespondenz mit der Zentralschulverwaltung (1817-1868), Bücherkäufe (1868-1927), Buchgeschenke und Vermächtnisse (18. Jh), Zugangsbücher (1822-1868), drei historische Kataloge (1746-1850) und verschiedene Sonderverzeichnisse (19./20. Jh), eine Benutzungsordnung (18. Jh), Leihzettel von Jean Paul (um 1795), Baupläne und Photos von Schulrektoren (Mitte 19. Jh). Erschließung durch Aktenrepertorium [in Listenform].

4.2 Darstellungen

Dumrath, Karlheinrich: " Gott zu Ehren und unseren Nachkommen zum Besten". Der Vorschlag des Hofer Superintendenten Aurelius Streitberger zur Errichtung und Ordnung einer Kirchen- und Schulbibliothek (1589). In: Archiv und Bibliothek im kirchlichen Raum. Festschrift für D. Walter Schwarz, hrsg. von der Archivgemeinschaft kirchlicher Archivare und Bibliothekare. Kassel 1959, S. 2-15

Layriz, Johann Christoph: De sacrario D. Michaelis interiore cum bibliotheca Curiensi (Programm des Gymnasiums Hof). Hof 1691 [Übersetzung in: Ebert, Friedrich: Alte Hofer Stadtbeschreibungen, Chronik der Stadt Hof. Bd 6. Hof 1966, S. 246-263]

Longolius, Paul Daniel: Des Höfischen Gymnasiums Geschichte. 2 Teile (Programme des Gymnasiums Hof). Hof 1743 und 1746 [Von des Höfischen Gymnasiums Bibliothec: 2. Teil, S. 100-130]

Longolius, Paul Daniel: Von des Höfischen Gymnasiums Bibliothec-Eröffnung des durch mildreiche Schenkung der Waldeckischen Geschlechtsbibliothec errichteten Büchersaals des Gymnasiums (Programm des Gymnasiums Hof). Hof 1747 Longolius, Paul Daniel: Kundmachung der zu hiesiger Schulbibliothek gethanen Beiträge (Programme des Gymnasiums Hof). Hof 1751-75 Kirsch, Georg Wilhelm: Longolii Lebensumstände (12 Programme des Gymnasiums Hof). Hof 1779-84 Hirsching, Friedrich Karl Gottlob: Versuch einer Beschreibung sehenswürdiger Bibliotheken Teutschlands. Erlangen 1786, S. 353-365 Helfrecht, Johann Theodor Benjamin: Über die Höfer Schulbibliothek nebst einem Anhange von einigen anderen Büchersammlungen in Hof (Programme des Gymnasiums Hof). Hof 1795-97. (Nachträge in Programmen des Gymnasiums Hof. Hof 1799, 1803, 1807, 1808) Amtmann, Josef: Die Bibliothek der Universität Erlangen von ihrer Gründung bis zum Ende der Markgrafenzeit 1743-1791. Erlangen 1941 [zur Bibliothek des Rektors Longolius S. 83-86] Ketelhodt, Eduard von: Urkunden und historische Nachrichten der Ketelhodtschen Familie. Schwerin, Dresden 1855 [zur Ketelhodtschen Stiftung passim] Lechner, Georg Stephan: Schicksale und Zustände des Gymnasiums in Hof (Programm zur 300jährigen Einweihung des Gymnasiums in Hof). Hof 1846, S. 20-24 Hommel, Hildebrecht: Von alten Bücherschätzen Hofs. In: Hofer Anzeiger vom 2. Mai 1931 Hommel, Hildebrecht: Von Hofer Bibliotheken. In: Mein Frankenland 4 (1931) Heft 6, S. 203-206 Dietlein, Ernst: Auch Bücher haben ihre Schicksale. Aus der Geschichte unserer Stadtbibliothek. In: Alt-Hof. Heimatgeschichtliche Beilage zur Bayerischen Ostmark (1937) S. 21-24, 31-32, 36-39 Dietlein, Ernst: Bücherfreude im alten Hof Entstehung unserer Rats- und Gymnasiumsbibliothek. In: Bayerische Ostmark vom 6. November 1938 Schindler, Edgar: Aus der Geschichte der Hofer Bibliotheken. In: Kulturwarte, Nordostoberfränkische Monatsschrift für Kunst und Kultur 11 (1965) Heft 9, S. 185-194 Scedel, Werner: Die Bibliothek des Jean-Paul- Gymnasiums. Jahresbericht des Jean-Paul-Gymnasiums. Hof 1971, S. 3-4

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Hoppe, Brigitte: Bildungseifrige Apotheker der Frühen Neuzeit. In: Pharmazeutische Zeitung, Nr. 44, 137. Jg., vom 29. Oktober 1992, S. 38-44 [zur Abteilung Medizin-Naturwissenschaften]

Hoppe, Brigitte: Die pharmazeutischen Fachkenntnisse der Apotheker in Hof a. d. Saale um die Mitte des 17. Jahrhunderts. In: Fred Händel und Axel Herrmann: Das Hausbuch des Apothekers Michael Walburger Bd 5 (37. Bericht des Nordoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde Hof). Hof 1992, S. 94-118 [ s. o.]

Mintzel, Alf: Bayreuther und Hofer Kleinverleger des 18. Jahrhunderts und ihre Verlagswerke. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken 66 (1986) S. 77-189 [zur Gymnasialbibliothek passim]

Mintzel, Alf: Studien zur frühen Presse- und Verlagsgeschichte der Städte Hof und Bayreuth. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken 64 (1984) S. 197-286 [zur Gymnasialbibliothek passim]

Schödel, Siegfried: Bibliotheken und Leindotter-Lager schätzt man nach dem Alter ihrer Schätze. (Versuch über die Bibliothek des Melanchthon-Gymnasiums in Nürnberg.) Nürnberg 1986 [Vergleich mit der Bibliothek des Jean-Paul-Gymnasiums S. 107-110]

Stand: Oktober 1992

Günter Mulzer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.