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Bibliothek des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik

Adresse. Leostr. 19a, 4790 Paderborn [Karte]
Telefon. (05251) 2 60 59
Bibliothekssigel. <Pa 4; AKThB 119>

Unterhaltsträger. Verein zur Pflege wissenschaftlicher Forschungen auf dem Gebiet der Ökumenik e. V. sowie das Erzbistum Paderborn. Das Institut ist der Katholisch-Theologischen Fakultät angegliedert, hat aber eine eigene Leitung und Verwaltung.
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Ökumenik und Konfessionskunde.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Rücksprache mit der Bibliotheksverwaltung. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-13 Uhr und 14-17 Uhr; Freitag 8-13 Uhr und 14-16 Uhr. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Lesegeräte, Reader-Printer, Fotostelle.
Gedruckte Informationen. Bibliotheken in Paderborn. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Bibliotheken Paderborn. Paderborn 1984.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische oder schriftliche Anmeldung erforderlich. Für auswärtige Benutzer stehen bei längeren Studienaufenthalten einige Gästezimmer zur Verfügung. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindung (DB-Busse oder PESAG-Busse) bis Haltestelle Rosentor. A 33, Ausfahrt Paderborn-Zentrum; A 44, ab Autobahnkreuz Wünnenberg-Haaren A 33. Parkmöglichkeiten am Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek besteht seit der Gründung des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Konfessions- und Diasporakunde im Jahre 1956. Nachdem die katholische Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil offiziell in die ökumenische Bewegung eingetreten war, wurde der Name des Hauses in Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik geändert. Seit 1961 steht dem Institut auf dem Gelände des Priesterseminars von Paderborn ein eigenes Gebäude zur Verfügung. Vor und während des Zweiten Vatikanischen Konzils war die Bibliothek von besonderer Bedeutung, da sie Konzilsakten und Literatur zum Konzil und zum Dialog zwischen den Kirchen sammelte, der von den Institutsmitgliedern wesentlich mitbestimmt wurde. Wegen des starken Zuwachses des Bibliotheksbestandes wurde das Gebäude des Instituts im Jahre 1969 erweitert.

1.2 Die Bibliothek ist eine Spezialbibliothek mit den Sammelschwerpunkten Ökumenik und Konfessionskunde. Im besonderen heißt dies, daß vor allem Literatur über und von den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gesammelt wird, die von der katholischen Kirche getrennt sind. Da die reformatorischen Kirchen die hauptsächlichen Gesprächspartner der katholischen Kirche im ökumenischen Dialog sind, werden vor allem Veröffentlichungen aus dem Bereich der evangelischen Theologie und Konfessionskunde gesammelt, daneben jedoch auch Werke katholischer Theologen, insoweit sie ökumenische und kontroverstheologische Fragen berühren. Außerdem ist Literatur zu den Freikirchen, den anglikanischen und orthodoxen Kirchen nachgewiesen, in begrenzterem Umfang auch zu den anderen Weltreligionen.

1.3 Neben einer Reihe von abgeschlossenen Sondersammlungen (s. u. 2.7) gelangte der Bestand der Ordenshochschule des 1902 in Oeventrop eröffneten Herz-Jesu-Missionshauses im Dezember 1972 nach Paderborn. Das Institut erhielt den Hauptanteil mit den wertvollsten und interessantesten Titeln, darunter auch alle Bücher vor 1800, während der quantitativ größere Teil an die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek fiel. Die " Oeventroper Bücher" sind in den Arbeitskatalog des Instituts eingearbeitet. In diesem Bestand befinden sich u. a. die beiden Teilbestände Johann Anton H. Harzheim (vgl. Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, 1.3) und Esbeck (darunter vornehmlich Bücher des Pastors Heinrich Simonis, s. u. 2.6). Unklar ist, wie diese Bücher nach Oeventrop gelangt sind.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt z. Z. ca. 140.000 Bde, 14 Mikrofilme sowie rund 150 laufend gehaltene deutsch- und fremdsprachige Zeitschriften. Da der überwiegende Teil des historischen Bestandes im Bestand der Ordenshochschule Oeventrop zu finden ist, beschränkt sich die systematische Beschreibung im folgenden auf die Auswertung dieses Bestandes. Er umfaßt 4100 Titel, davon 3800 theologische und 310 nichttheologische, und ist teils geschlossen aufgestellt, teils in den Gesamtbestand integriert. Vorhanden sind eine Inkunabel, aus dem 16. Jh 198 Titel, aus dem 17. Jh 784, aus dem 18. Jh 1939 und aus dem 19. Jh 1278.

2.2 Im Vergleich zur deutschen und französischen Sprache (805 bzw. 100 Titel) überwiegt die lateinische mit ca. 2475 Titeln. Ferner sind ca. 90 fremd- und 630 zwei- und mehrsprachige Titel vorhanden. Auf Jhe bezogen, ergibt die sprachliche Schichtung folgendes Bild: 15. Jh ein lateinischer Titel; 16. Jh 145 lateinische, 38 deutsche, 12 fremd- und mehrsprachige Titel; 17. Jh 557 lateinische, 98 deutsche, 21 französische, 67 fremd- und mehrsprachige Titel; 18. Jh 890 lateinische, 600 deutsche, 37 französische, 250 fremd- und mehrsprachige Titel; 19. Jh 939 lateinische, 91 deutsche, 38 französische, 310 fremd- und mehrsprachige Titel. Systematische Übersicht

2.3 Bei der theologischen Literatur überwiegen die Dogmengeschichte (950 Titel) und die Kirchengeschichte (600, davon 100 zur Reformation). Es folgen die Kirchenlehrer und -schriftsteller (420), Predigtwerke (320), Kirchenväter (278), Pastoraltheologie (235) und Bibelkommentare (233). Ferner vertreten sind Kirchenrecht (170 Titel), Moraltheologie (150), Kontroverstheologie aus katholischer Sicht (100), Thomas-von-Aquin-Ausgaben, Meditationsliteratur und Werke der Devotio moderna (je 80 Titel), Streitreden (60), Gebet- und Gesangbücher (48), liturgische Bücher (25), Katechismen (17), Heiligenviten (32), Mariologie (29), Gegenreformation (14) und Jansenismus (8). Von den ca. 310 nichttheologischen Titeln entfällt der Großteil auf Geschichte (95 Titel), Lexika (60) und Biographien (56), außerdem auf Philosophie und Rechtsgeschichte (je 30 Titel). Die antiken Klassiker machen 14 Titel neben der Rhetorik und Grammatik mit 11 Titeln aus. Die anderen Bereiche wie Geographie, Itinerarien, Medizin usw. sind zahlenmäßig unerheblich.

2.4 Innerhalb des Oeventrop-Bestandes (s. o. 1.3) befindet sich ein Teil der Bibliothek des 1750 geborenen Privatgelehrten und Priesters Johann Anton Hubert Harzheim (ab 1783 Pfarrer in Kraudorf bei Geilenkirchen). Der Bestand (erkennbar an mit Jahreszahlen versehenen Besitzvermerken) umfaßt 360 Titel, davon 21 aus dem 16. Jh, 118 aus dem 17. Jh, 218 aus dem 18. Jh und einer aus dem 19. Jh. Die lateinische Sprache ist mit 291, die deutsche mit 63 Titeln vertreten. Die Synopse von Sprache und Erscheinungszeit ergibt: 16. Jh 21 lateinische Titel, 17. Jh 108 lateinische 8 deutsche, 2 zweisprachige Titel; 18. Jh 162 lateinische, 54 deutsche, ein zweisprachiger Titel; 19. Jh ein deutscher Titel.

2.5 Die kirchenrechtliche (70 Titel) und dogmengeschichtliche Literatur (65) macht den Hauptanteil aus. Etwas geringer vertreten sind die Bibelkommentare (47), Predigten (34), Moraltheologie (27), Kontroverstheologie und Kirchengeschichte (je 23 Titel) sowie Pastoraltheologie (21). Der Rest bezieht sich auf andere theologische bzw. nichttheologische Gebiete. Anhand der Jahreszahlen der Besitzvermerke ist erkennbar, daß die Titel zwischen 1783 und 1824 erworben wurden.

2.6 Der Oeventrop-Bestand enthält weiterhin 140 Titel der Pfarrei Esbeck (heute zu Lippstadt gehörend), vornehmlich verbunden mit dem Namen des dort von 1696 bis 1736 wirkenden Pfarrers Heinrich Simonis. Auffallend ist die seelsorgerische Ausrichtung. Das 16. Jh ist mit einem Titel, das 17. Jh mit 65 und das 18. Jh mit 75 vertreten. Die lateinische Sprache dominiert mit 129 (16. Jh ein Titel, 17. Jh 57, 18. Jh 71) gegenüber der deutschen mit 6. Mit 59 Titeln nehmen die Predigten und Predigtlehren den größten Teil der Sammlung ein. Weit weniger vorhanden sind Moraltheologie (15), Bibelkommentare (11) sowie Kirchenrecht, Dogmengeschichte und Pastoraltheologie (je 7 Titel).

2.7 Außerdem befinden sich an abgeschlossenen Sondersammlungen im Haus (ohne nennenswerten Altbestand): Erich Stange, 1530 Bde, evangelische Theologie; Konrad Algermissen, 3500 Bde, Konfessions- und Sektenkunde; Rober Grosche, 1500 Bde, Ökumenik; Eduard Stakemeier, 800 Bde, Ökumenik; Lorenz Jäger und Paul Simon, 5000 Bde, Religionsphilosophie und Ökumenik; Josef Höfer, 150 Bde, Ökumenik, Konfessionskunde; Franz Kesting, 400 Bde, slawische und orientalische Sprachen, Psalmenausgaben, ostkirchliche Rituale. Darüber hinaus sind sämtliche seit 1957 vom Institut herausgegebenen Schriftenreihen, nämlich die Konfessionskundlichen Schriften, die Schriftenreihe Oecumenismus spiritualis ebenso lückenlos nachgewiesen wie die seit 1958 vom Institut herausgegebene Zeitschrift Catholica.

3. KATALOGE

Der Bestand ist den Benutzern zum größten Teil in Freihandaufstellung nach systematischer Ordnung zugänglich.

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Schlagwortkatalog

Zeitschriftenaufsatzkatalog

[seit 1972; enthält die wichtigsten Aufsätze und Abhandlungen, Forschungs- und Fortschrittsberichte, bibliographisches Material, Berichte und Predigten aus den vorhandenen Periodika. Der Katalog basiert auf einem Katalogdienst der landeskirchlichen Bibliothek Hamburg.]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Stand: Februar 1990

Hermann Josef Skutnik


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.