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Kapitelsbibliothek

Adresse. Kaplaneigasse 2, 72355 Schömberg [Karte]
Telefon. (07427) 2509

Unterhaltsträger. Diözese Rottenburg
Funktion. Kapitelsbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Nach Anmeldung über die Pfarrei St. Petrus und Paulus in Schömberg. Anfragen auch über die Diözesanbibliothek Rottenburg. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Busverbindung ab Rottweil bzw. Balingen. A 81, Ausfahrt Rottweil; B 27.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 1844 wurde aus 12 Pfarreien (die zuvor dem Dekanat Spaichingen zugehörigen Binsdorf, Dormettingen, Dotternhausen, Erlaheim, Geislingen, Hausen am Tann, Lautlingen, Margaretenhausen, Ratshausen, Roßwangen, Unterdigisheim und Weilen unter der R.) und der Stadtpfarrei Schömberg sowie der mit ihr vereinigten St. Catharina Kaplanei Schömberg vom Kapitel Rottweil das neue Dekanat Schömberg konstituiert. Aufgrund seiner Neugründung erhielt das Dekanat Schömberg auch eine Bibliothek, die sich anteilsmäßig aus den Kapitelsbibliotheken Spaichingen und Rottweil zusammensetzte. Nach einem Beschluß des bischöflichen Ordinariats Rottenburg durften auf Lesegesellschaftsrechnung seit 1847/48 jährlich für 100 fl. Bücher angeschafft werden. Die Finanzierung wurde zum einen durch die ordentlichen Beiträge von 3 fl. der Capitulare und zum anderen durch einen Zuschuß aus den Renten des Kapitelsvermögen bestritten.

1.2 Im Jahre 1856 wurde der damalige Bibliothekar Kräutle in Schömberg beauftragt, den 1848 von Kämmerer Pfarrer Brechenmacher in Weilen entworfenen Katalog zu revidieren und zu vervollständigen. Des weiteren sollte er die Bücher rubrizieren, numerieren und sie mit dem Siegel des Landkapitels Schömberg versehen. Von diesem neu entworfenen Katalog sollte jede Pfarrei des Dekanats einen eigenen Katalog erhalten. Als Ergänzung des Katalogs wurde ein nach Rubriken geordnetes Verzeichnis der jährlich neu angeschafften Bücher und Schriften in Umlauf gegeben.

1.3 Die Bibliothek umfaßt heute etwa 850 Titel, wovon ca. 150 Titel Ausgaben des 20. Jhs sind. Die höchste Anzahl der Neuerwerbungen fällt in die Zeit von der Gründung der Bibliothek (1844) bis in die siebziger Jahre des 19. Jhs (etwa die Hälfte aller Titel). Letztes Erwerbungsjahr ist 1944. Nach dem Zweiten Weltkrieg scheinen keine Neuerwerbungen mehr in die Bibliothek eingegangen zu sein.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Vorhanden sind insgesamt 688 Titel, darunter eine Inkunabel, 2 Titel des 16. Jhs, 5 Titel des 17. Jhs, 41 Titel des 18. Jhs. und 464 Titel des 19. Jhs, die sich gleichmäßig auf die erste und zweite Hälfte verteilen. 175 Titel ohne Erscheinungsdatum gehören zum größten Teil ins 19. Jh. Die Inkunabel und 5 Titel des 17. Jhs sind in lateinischer Sprache, der Rest ist deutschsprachig.

Systematische Übersicht

2.2 Der historische Bestand erstreckt sich zum großen Teil (ca. 520 Titel) über die verschiedenen Gebiete der Theologie. Zur Bibelexegese finden sich 29 Titel, darunter die Bibelkommentare des Nicolaus von Lyra (Basel 1498) und Wolfgang Königsteins Bibelconcordanz (1530). Die größte Gruppe stellt die Dogmatik mit 100 Titeln. Darunter sind Robert Bellarmins Disputationes de controversiis christianae fidei adversus haereticos (Ingolstadt 1601), die Summa totius theologiae (Rom 1619) von Thomas von Aquin und Christlich Glaub und Werken (Wittenberg 1527) von F. W. S. Bugenhagen.

2.3 Die Morallehre umfaßt 34 Titel, das Kirchenrecht 73. Vertreten beim Kirchenrecht ist u. a. Emanuel Kettelers Das Recht und der Rechtsschutz (1854) sowie Reifenstuels Ius Canonicum. Vorhanden sind ferner Reubirs Schrift Gedanken über die den Geistlichen vorgelegten Fragen (1790) und Matthäus Fingerloses Schrift Wozu sind Geistliche da? (1805). Bemerkenswert ist weiterhin die zweite deutsche Ausgabe von Pierre Charron, Die wahre Weisheit oder Sittenlehre des Weltbürgers (1799). Auf den Bereich Pastoral und Homiletik entfallen 93 Titel.

2.4 Zur Geschichte finden sich 46 Titel, darunter die seltene Ausgabe von Tacitus' Opera (1614), Martin Gerberts Historia nigrae silvae (St. Blasien 1783-1788), Johann von Müllers Schweizer Geschichte (1824) sowie eine Ausgabe von Karl Philipp Funkes Naturgeschichte und Technologie (1812). Einen größeren Bereich stellt die Kirchengeschichte mit 94 Titeln dar (größtenteils aus dem 19. Jh). An Biographien sind 36 Titel vorhanden, zur Pädagogik und Geographie 20 Titel. Des weiteren sind 7 Lexika zu nennen sowie 51 Titel Belletristik, darunter Sammlungen sämtlicher Werke von Wieland (1824/25), Herder (1827), Pope (1778) und Wessenberg (1834). Weitere 50 Titel finden sich zur Philosophie und Ästhetik.

2.5 Vervollständigt wird die Sammlung durch 40 Zeitschriftentitel, davon 21 Titel aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, z. B. Wielands Teutscher Merkur (1804-1810) oder das Morgenblatt für gebildete Stände mit einigen Jahrgängen. Beachtenswert sind einige theologische Zeitschriften wie die Tübinger theologische Quartalsschrift (ab 1819 komplett) oder die Litteraturzeitung für katholische Religionslehrer (1816-1818). Ferner sind einige pädagogische Zeitschriften zu nennen, wie das Magazin für Pädagogik (1845-1867) sowie die von GutsMuths herausgegebene Neue Bibliothek für Pädagogik, Schulwesen und die gesamte pädagogische Literatur.

3. KATALOGE

Catalog der Land-Capitels Bibliothek Schömberg

[1856 von Bibliothekar Kräutle erstellt, letzte Nachträge bis 1944]

Verzeichnis der cursierenden Schriften im Decanat Schömberg

[angefangen den 1. März 1845 beendet im November 1863]

Die Bestände sind im Generalkatalog der Diözesanbibliothek Rottenberg, nicht aber im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.

Stand: Oktober 1990

Wilfried Sühl-Strohmenger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.