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Bibliothek des Kapuzinerklosters

Adresse. Kapuzinerstraße 27-29, 4400 Münster [Karte]
Telefon. (0251) 2 07 13
Bibliothekssigel. <Mü 78; AKThB 68>

Unterhaltsträger. Provinzialat der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz
Funktion. . Ordensbibliothek, Hochschulbibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Franziskaner und Kapuziner Münster; zugleich Regionalbibliothek der Rhein.-Westf. Ordensprovinz.
Sammelgebiete. Katholische Theologie, Franciscalia, Ordensgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 Uhr (nach Voranmeldung). Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erwünscht. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 1, 5, 6) bis Haltestelle Kapuzinerstraße/Steinfurter Straße.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Beginn der Bibliothek des Kapuzinerklosters liegt im Jahre 1857. Seit 1911 war sie Studienbibliothek für das Ordensstudium der Provinz. Am 28. Oktober 1944 wurden die Bestände durch Luftangriffe vollständig vernichtet. In die Zeit der ersten Nachkriegsjahre fällt der Wiederaufbau der Bibliothek mit wechselnder provisorischer Unterbringung. In den Jahren 1953 und 1954 erfolgte die Errichtung eines neuen Bibliotheksraumes, der sich über dem Chor befindet; 1970 kam der Neubau eines Zeitschriftenmagazins hinzu. Seit Herbst 1968 dient die Bibliothek dem vereinigten Studienbetrieb der franziskanischen Ordensprovinzen der Bundesrepublik insgesamt, der auch die Kapuziner angehören. Als Regionalbibliothek übernimmt sie ältere wissenschaftliche Bestände aus anderen Bibliotheken der Ordensprovinz.

Hans-Jürgen Loska

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der historische Bestand der Bibliothek beläuft sich auf ca. 14.000 Bde bei einem Gesamtbestand von ca. 85.000 Bdn. Davon sind 100 Inkunabeln, darunter 4 deutschsprachige. Aus dem 16. Jh stammen ca. 450 Bde, aus dem 17. Jh ca. 1050 Bde, aus dem 18. Jh ca. 2600 Bde und aus dem 19. Jh ca. 9800 Bde.

2.2 Ca. 9300 Bde sind in deutscher Sprache. Es folgen Latein mit ca. 3900 Bdn und Französisch mit ca. 550 Bdn. Die restlichen ca. 250 Bde entfallen auf Englisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch, Griechisch und Hebräisch. Systematische Übersicht

2.3 Die Abteilung Bibelwissenschaft umfaßt ca. 1260 Bde und enthält neben zahlreichen Bibelausgaben aus allen Jahrhunderten besondere Unterabteilungen zu den einzelnen Büchern der Hl. Schrift mit Kommentaren, Konkordanzen sowie Lexika und Sprachlehren für Griechisch, Hebräisch und andere orientalische Sprachen. Eine reiche Auswahl von Exegeten, von Nikolaus de Lyra (14. Jh) über Alphons Salmeron (16. Jh), Cornelius à Lapide, Jacobus Tirinus, Thomas le Blanc (alle SJ, 17. Jh) und Augustin Calmet (18. Jh) bis hin zu den Exegeten des 19. Jhs (August Bisping, Johann Hyacinth Kistemaker u. a.), rundet dieses Gebiet ab.

2.4 Mit ca. 1220 Bdn ist auch die Gruppe der Dogmatik und Apologetik gut vertreten. Erwähnenswert sind die zahlreichen Schriften des Kontroverstheologen Robert Bellarmin (17. Jh) und die dogmatischen Werke von Laurentius Berti, Thomas ex Charmes OFMCap und Honoré Tournely (alle 18. Jh). Aus dem 19. Jh stammen apologetische Schriften von Franz Seraph Hettinger sowie dogmatische Handbücher von Giovanni Perrone, Johann Baptist Heinrich u. a. Bei den ca. 480 Bdn der Moraltheologie ragen die Vertreter der kasuistischen Moral des 17. und 18. Jhs heraus (Paul Laymann, Claudius Lacroix, Alphonso Maria de Liguori u. a.). Nennenswert sind aus dem 19. Jh die moraltheoretischen Werke von Pierre Gury SJ.

2.5 Die juristische Abteilung mit ca. 610 Bdn zu Kirchenrecht und allgemeinem Recht ist differenziert nach Personen-, Sach-, Prozeß- und Strafrecht, nach dem Verhältnis von Kirche und Staat sowie nach Schriften zur Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie. Unter den vielen Kommentaren zum Corpus iuris canonici ragen die Darstellungen von Anaklet Reiffenstuel (kasuistische Moral des 18. Jhs) und Georg Phillips (19. Jh) heraus.

2.6 Die Gebiete Katechetik und Pastoraltheologie sind nach besonderen Situationen, Anlässen und Bezugsgruppen (Gemeinde, Jugend u. a.) geordnet. Zusammen mit der Homiletik befinden sich ca. 1760 Bde in dieser Gruppe. Auf dem Gebiet der Katechese sind vor allem Thomas Stapleton (16. Jh) und aus dem 19. Jh die pädagogischen Werke von Bernhard Heinrich Overberg und Wilhelm Wilmers zu nennen. Unter den umfangreichen Predigtbüchern und -sammlungen sind Predigten von Hieronymus Osorius (16. Jh) und die Predigtsammlungen von Paul Segneri (18. Jh) erwähnenswert.

2.7 Zur Liturgik liegen zahlreiche Missale und Breviarien des römischen Ritus und nichtrömischer Riten sowie Textbücher und Gebete zu Gottesdiensten und liturgischen Handlungen vor. Zu den insgesamt ca. 520 Bdn gehören auch Bücher zur Liturgiegeschichte sowie zu liturgischen Geräten und Gewändern.

2.8 Die mit ca. 1730 Bdn gut vertretene Abteilung Aszetik umfaßt Betrachtungen und Gebetstexte sowohl allgemeiner Art als auch mit situations- und gruppenbezogenen Inhalten, ebenso Anleitungen zu Exerzitien. Zu erwähnen sind Schriften von Thomas von Aquin, von Ludwig de Ponte SJ und Bartholomaeus Mastrius OFM (beide 17. Jh) sowie von Jacques Bénigne Bossuet (18. Jh). Eine Besonderheit ist ein kolorierter Pergamentdruck (Hortulus animae), den Friedrich Peypus 1516 für Koberger druckte.

2.9 Ca. 890 Bde zur Philosophie, von der Antike bis zur Neuzeit, umfassen auch Schriften zur Patristik und Mystik. Die meisten Kirchenväter von Johannes Chrysostomus, Clemens von Alexandrien, Basilius von Caesarea bis hin zu Augustinus sind in verschiedenen Ausgaben gut repräsentiert. Aus der Frühscholastik ist Bernhard von Clairvaux hervorzuheben, der auch mit seinen mystischen Schriften vertreten ist. Gleiches gilt für Bonaventura, der neben Franz von Sales und Duns Scotus die Franziskanerschule der Zeit der Hochscholastik vertritt. Auch mystische Schriften des Jacobus a Voragine (13. Jh) liegen vor. Aus dem 16. Jh stammt eine gute Auswahl insbesondere der spanischen Mystiker (Johannes vom Kreuz, Theresia von Avila u. a.)

2.10 Die größte Abteilung stellt mit ca. 2810 Bdn die Kirchen- und Weltgeschichte, in der sich auch Konzilsgeschichten, Hagiographien und Biographien befinden. Ein Schwerpunkt der Kirchengeschichte liegt auf der historischen Theologie des 17. und 18. Jhs (Caesar Baronius, Annales ecclesiastici, Natalis Alexander u. a.). Zu den zahlreichen Darstellungen der Kirchengeschichte aus dem 19. Jh zählt z. B. die Geschichte der Religion Jesu Christi des Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg. Ein guter Überblick über alle Epochen der Weltgeschichte insbesondere orts- und landeskundliche Literatur mit Schwepunkt " Westfalica" sowie Beiträge zur Geschichtstheorie ergänzen den Bestand. Darüber hinaus gibt es eine besondere Gruppe für franziskanische Geschichte. Darstellungen zu einzelnen Ordensteilen und Ordensprovinzen geben einen Überblick über die Entwicklung des Ordens. Unter den ca. 470 Bdn befinden sich neben den Annales minorum von Lucas Wadding auch speziell für die Kapuziner Annales capucinorum sowie Bullaria capucinorum.

2.11 Der Altbestand der ca. 1650 nichttheologischen Bde besteht aus Kunst- und Bildbänden, Sach- und Schulbüchern verschiedener Sachgebiete, vor allem der Philologie und Gesellschaftswissenschaften, sowie aus ca. 900 Bdn Schöner Literatur ohne ersichtlichen Schwerpunkt. Separat aufgestellt sind Ausgaben der Autoren der deutschen Klassik (ca. 180 Bde). Schließlich ist eine Abteilung von ca. 600 Bdn Lexika und Handbüchern zu nennen, darunter z. B. mehrere Ausgaben der Prompta bibliotheca des Lucius Ferraris OFM (18. Jh).

Siegfried Schwedt

3. KATALOGE

Alphabetischer Zettelkatalog [nach PI]

Schlagwortkatalog [nach RSWK]

Zeitschriftenaufsatzkatalog

Online-Benutzerkatalog [seit März 1990]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Stand: September 1990

Hans-Jürgen Loska


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.