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Bibliography Bibliothek des Kapuzinerklosters

Adresse. Kapuzinerberg 6, 5020 Salzburg [Karte]
Telefon. (0662) 87 35 63-0

Unterhaltsträger. Tiroler Kapuzinerprovinz
Funktion. Hausbibliothek für pastorale Aufgaben.
Sammelgebiete. Theologie, Geschichte, Salisburgensia. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Benützung nur zu wissenschaftlichen Zwecken und nach schriftlicher Voranmeldung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät im Kloster.
Hinweise für anreisende Benützer. Buslinien ab Bahnhof Richtung Zentrum bis Station Staatsbrücke.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Zuge der Gegenreformation berief der Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (reg. 1587-1612, 1617) die Kapuziner nach Salzburg und stattete - zusammen mit anderen Wohltätern - das Kloster mit reichen Bücherschenkungen aus. Erste Aufgabe der Kapuziner war die Predigttätigkeit gegen den Protestantismus. In weiterer Folge waren die Konventualen meist in der außerordentlichen Seelsorge tätig. Dementsprechend weist der Bestand vor allem homiletische und pastoraltheologische Literatur auf.

1.2 Von der Geschichte der Bibliothek ist nahezu nichts bekannt. Auch das Klosterarchiv beinhaltet keine diesbezüglichen Aufzeichnungen. Eine Publikation aus dem Jahre 1877 (Foltz, s. u. 4.) charakterisiert die Büchersammlung als durchschnittlich mit einigen Protestantica - vornehmlich Werke Martin Luthers.

1.3 1884 legte das Ordensgeneralkapitel ein einheitliches Materienschema für die Klosterbibliotheken der Kapuziner fest. 1896 bis 1899 konnte nach dieser Ordnung ein Katalog erstellt und die Bibliothek renoviert werden. Nahezu 90 Jahre später erfolgte neuerlich ein Umbau des Klosters. Zuletzt wurde auch die Bibliothek wieder instandgesetzt. Der ältere Teil der Büchersammlung befindet sich z. Z. zur Katalogisierung im Salzburger Landesarchiv; er ist jedoch im folgenden mitberücksichtigt. Kapuzinerkloster

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 9400 Titeln (inklusive der an das Salzburger Landesarchiv verliehenen) gehören rund 6600 Werke zum historischen Buchgut: 350 aus dem 16. Jh, 1150 aus dem 17. Jh, 1750 aus dem 18. Jh, 1000 aus der ersten und 2350 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. 1500 historische Titel befinden sich z. Z. im Salzburger Landesarchiv, darunter 320 Werke des 16. Jhs. Die Zahlen wurden anhand des Katalogs erhoben und gerundet.

2.2 67 Prozent des Buchgutes sind deutschsprachig (4430 Titel), 30 Prozent lateinisch (2010 Titel), 2 Prozent italienisch (120 Titel); der Rest verteilt sich auf Französisch, Spanisch, Griechisch, Hebräisch und Slowenisch.

Systematische Übersicht

2.3 350 Titel sind den Biblica zuzuzählen, darunter 100 Bibelausgaben (z. B. Martin Luthers Biblia teutsch, Wittenberg 1569) und auch das Dictionarium Hebraicum Sebastian Münsters (Basel: Froben 1548). 200 Werke gehören zur Patristik, 150 zur Dogmatik bzw. Apologetik und Kontroverstheologie (z. B. Johann Ecks Enchiridion adversus Lutheranos, Köln 1526), 350 zur Moraltheologie.

2.4 Einen Schwerpunkt bilden die Homiletica (1200 Titel, z. B. Pelbart von Themeswars Pomerium sermonum de sanctis peranni, Nürnberg 1509, und Jacob de Voragines Sermones Dominicales de Sanctis, Venedig 1572). Neben den Werken zur Pastoraltheologie (400), Katechetik (250, z. B. Petrus Canisius' Summa Doctrinae Christianae, Antwerpen 1587) und Liturgik (150) nimmt die aszetische Literatur breiten Raum ein (1500 Titel).

2.5 Kirchen- und Profanrecht sind mit 300 Titeln vertreten. Zur Kirchengeschichte finden sich 250 Werke (z. B. Caesarius von Heisterbachs Illustrium miraculorum historiarum, Köln 1599), zur Hagiographie 300. Die profangeschichtlichen Titel belaufen sich auf 200, darunter auch Salisburgensia, wie Franz Dückher von Haslaus Saltzburgische Chronica (Salzburg 1666). Dazu kommen jeweils 100 Titel zur Geographie bzw. Soziologie.

2.6 Zur Naturwissenschaft sind 100 Werke vorhanden. Rund 400 betreffen Literaturkunde, Altphilologie und Belletristik. Die Philosophie ist mit ca. 250 Werken abgedeckt (z. B. Porphyrius' Isagoge, Wien 1550). Etwa 50 Zeitschriftentitel runden den Bestand ab.

2.7 Inkunabeln. Die Bibliothek besitzt 61 Inkunabeln; 15 erschienen vor dem Jahr 1480, 15 zwischen 1480 und 1490, 18 zwischen 1490 und 1500 und 13 sind undatiert. Als Druckorte scheinen Nürnberg und Basel (je 9 Inkunabeln) am häufigsten auf. Aus Venedig stammen 8 Inkunabeln. Alle Inkunabeln sind in lateinischer Sprache verfaßt. Es finden sich bekannte Werke unterschiedlicher Wissensgebiete, wie Angelus de Clavasios Summa angelica (Venedig 1487), Petrus Lombardus' Liber sententiarum (Nürnberg: Anton Koberger 1481) und Galenus' Summa vetustissima atque lepidissima (Augsburg 1475).

3.KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Systematischer Katalog

[hschr. Inventar in Bandform, gibt den Stand seit 1938 wieder, angelegt 1981; die ins Salzburger Landesarchiv ausgelagerten Bestände sind darin gekennzeichnet]

Ein detaillierter Katalog für die ältesten Bestände wird im Salzburger Landesarchiv erstellt.

3.2 Historische Kataloge

Nominalkatalog

[Bandkatalog, erstellt 1763]

Systematischer Katalog

[Bandkatalog, innerhalb der Sachgebiete alphabetisch nach Autoren geordnet, erstellt 1896 bis 1899]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Foltz, Karl: Geschichte der Salzburger Bibliotheken. Wien 1877 [zur Bibliothek S. 80]

Steidl, Adolf: Kurze Geschichte der Kapuziner in ihrer Wirksamkeit. Salzburg 1893

Stand: September 1994

Konstanze Mittendorfer

Christoph Steiner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.