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Bibliothek des Karl-Friedrich-Gymnasiums

Adresse. Roonstr. 5-7, 68165 Mannheim [Karte]
Telefon. (0621) 293-2288

Unterhaltsträger. Stadt Mannheim
Funktion. Bibliothek für Lehrer und Schüler des Karl-Friedrich-Gymnasiums.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung für Nicht-Schulangehörige nur in Ausnahmefällen und nach vorheriger Anmeldung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahre 1807, vier Jahre nach Auflösung der Kurpfalz und dem Übergang Mannheims an Baden, wurden die drei konfessionellen Gymnasien der Stadt in das fortan staatliche Vereinigte Großherzogliche Lyzeum überführt. Die drei Vorgängerschulen waren das 1672 gegründete reformierte Pädagogium, die 1711 errichtete lutherische Lateinschule und das 1720 ins Leben gerufene Jesuitengymnasium. 1907 erhielt das Karl-Friedrich-Gymnasium seinen heutigen Namen. Den wertvollsten Altbestand brachte mit ca. 23.000 Bdn das ehemalige Jesuitengymnasium in die neue Schule ein. Der Großteil dieser Bibliothek, darunter als besonders wertvoller Kernbestand die ca. 17.000 Bde des Jesuiten François-Joseph Terrasse Desbillons (1711-1789), gelangte über die wissenschaftliche Stadtbibliothek in die Bibliothek der Universität Mannheim (s. Eintrag dort).

1.2 Auf dem gleichen Weg kamen die ca. 3000 Bde des 1834 verstorbenen Schuldirektors Johann Jakob Weickum (1770-1834) in die Universitätsbibliothek. Die noch heute in der Schulbibliothek befindlichen Drucke aus dem 16. bis 18. Jh gehen mehrheitlich auf die Bibliotheken der beiden anderen Vorgängerinstitute zurück. Der Buchbestand des neuen Gymnasiums wurde im 19. Jh vor allem aus Mitteln des Schulträgers kräftig erhöht und erreichte wohl schon um die Jahrhundertwende ca. 8000 Bde. Seitdem wuchs die Bibliothek nicht mehr nennenswert. Den Schwerpunkt der Sammlung bilden dem Charakter eines humanistischen Gymnasiums entsprechend die Altertumswissenschaften, Geschichte und deutsche Literatur, ohne daß jedoch die Naturwissenschaften gänzlich vernachlässigt worden wären.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek ist nicht durch Kataloge erschlossen. Eine Orientierung ermöglicht jedoch die neue systematische Aufstellung (1977/78), die sich an den Schulfächern orientiert.

2.2 Der Bestand umfaßt 5 Titel des 16. Jhs, 60 des 17. Jhs, ca. 400 des 18. Jhs und ca. 7000 des 19. Jhs. Die Sprachen Latein und Deutsch sind etwa im Verhältnis 1:4 vertreten. Andere Sprachen fallen, von ca. 300 Ausgaben griechischer Klassiker abgesehen, nicht ins Gewicht.

2.3 Unter den ca. 1000 Titeln deutscher Literatur und den ca. 250 Titeln zur älteren deutschen Literaturgeschichte sind besonders hervorzuheben: Abraham a Sancta Claras Judas der Ertz-Schelm (Köln 1690) und die Allgemeine Deutsche Bibliothek (1765-1798, vollständig). Unter den ca. 1400 Ausgaben lateinischer und griechischer Klassiker seien die von Justus Lipsius kommentierte Seneca-Ausgabe (Opera, Antwerpen 1652) und die von Fronton du Duc veranstaltete Chrysostomus-Edition Opera omnia (Frankfurt 1698) genannt. Zu den ca. 600 Bdn der Philologie im weiteren Sinne gehört auch einer der ältesten Titel der Bibliothek: Lorenzo Vallas Elegantiae linguae Latinae (Basel 1558). Das älteste historische Werk ist Michael Beuthers deutsche Übersetzung der Reformationsgeschichte des Johannes Sleidan (Wahrhaftige Beschreibung aller Händel so sich ... under dem Großmechtigsten Keyser Carl dem Fuenfften zugetragen, Frankfurt 1558).

2.4 Neben zahlreichen Werken vor allem des 19. Jhs zur antiken Geschichte ist die badische Landesgeschichte des 18. und 19. Jhs mit ca. 150 Titeln gut vertreten (darunter Johann Daniel Schöpflins Historia Zaringo-Badensis, Karlsruhe 1763-1766). Unter den ca. 450 Titeln zur Naturwissenschaft sind besonders die fast vollständigen Annalen der Physik (Bd 1-68, 1799 ff.; Beiblätter, Bd 1-43, 1877 ff.) zu nennen. Ca. 300 Titel sind dem Bereich Psychologie und Pädagogik zuzuordnen. Einen Spezialbestand bilden ca. 700 Schulprogramme deutscher und österreichischer Gymnasien. Der verbleibende Teil der Bibliothek besteht vornehmlich aus Schulbüchern des 19. Jhs.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Moderne Kataloge sind nicht vorhanden.

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Baden-Württemberg noch im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund nachgewiesen.

3.2 Historischer Katalog

Alphabetischer Katalog der Büchersammlung der lutherischen Lateinschule [1753, 90 Titel]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Zur Geschichte der Bibliothek Desbillons bzw. des Jesuitengymnasiums s. Eintrag Universitätsbibliothek Mannheim.

Bibliothek des Karl-Friedrich-Gymnasiums: Glockner, Rudolf: Habent sua fata libelli. Aus der Geschichte der Gymnasiumsbibliothek. In: Karl Albert Müller (Hrsg.): Dreihundert Jahre Karl-Friedrich-Gymnasium. Vergangenheit und Gegenwart einer Schule. Mannheim 1972, S. 167-173

Probst, Christopher; Wiegand, Hermann: Thesaurus librorum Eine Schatzkammer voller Bücher. In: Karl-Friedrich-Gymnasium, Jahresbericht (1978/79) S. 25-29

Stand: August 1993

Veit Probst

Hermann Wiegand


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.