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Karolinska institutet - Hagströmer biblioteket

Karolinisches Institut - Hagströmer-Bibliothek


Adresse. Doktorsringen 21D, Box 200, 171 77 Stockholm
Telefon. (08) 7 28 68 28
Telefax. (08) 34 18 87
e-mail. [info@kib.ki.se]
Internet. http://www.kib.ki.se
Bibliothekssigel. <C>

Unterhaltsträger. Karolinska institutet [Karolinisches Institut]
Funktionen. Hochschulbibliothek und nationale Zentralbibliothek für Medizin.
Sammelgebiete. Medizin und Zahnmedizin für Ausbildung und Forschung.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Lesesäle und Ausleihe: September bis Mai Montag bis Donnerstag 9-22 Uhr, Freitag 9-20 Uhr, Samstag 10-17 Uhr; Juni bis August Montag bis Mittwoch und Freitag 10-16 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Bibliotheksdatenbank mit Anschluß an LIBRIS, Kopiergeräte, Mikrofiche-Lesegeräte, Kopierabteilung.
Hinweise für anreisende Besucher. Vom Hauptbahnhof U-Bahnverbindung (Rote Linie Richtung Hässelby) bis Haltestelle Odenplan oder St. Eriksplan und umsteigen in Bus (Linien 47 und 48) bis Endhaltestelle Karolinska institutet (schnellere Anfahrtmöglichkeit) oder die gesamte Strecke mit dem Bus (Linie 47). - Parkmöglichkeiten bei der

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Den Grundstock zu der heutigen Bibliothek der Medizinischen Hochschule in Stockholm bilden die an deren Vorgängereinrichtungen, dem 1663 gegründeten Collegium medicum und der 1686 gegründeten Societas chirurgica, bereits im Laufe des 18. Jhs angelegten Büchersammlungen. Diese älteren Bibliotheken weisen ein bis ins 19. Jh typisches Merkmal medizinischer Büchersammlungen auf: Die Bücher stammen fast ausschließlich aus Schenkungen von Medizinern und Angehörigen der jeweiligen medizinischen Institute. Auch die Bibliothek des 1810 entstandenen und zunächst Medizinisch-chirurgisches Institut genannten Karolinischen Instituts erwarb bis zum Ende des Jahrhunderts kaum selbst Literatur. Der Altbestand des Karolinischen Instituts bildet heute zusammen mit dem Altbestand der Bibliothek der Schwedischen Ärztegesellschaft [Svenska läkaresällskapet, gegr. 1808] die medizinhistorische Sammlung der Hagströmer-Bibliothek (s. u. 1.7).

1.2 Die Bibliothek des Collegium medicum zählte gegen Ende des 18. Jhs mehr als 2000 Bde, die vor allem aus der etwa 1400 Bde umfassenden Schenkung Casten Rönnows (1700-1787) in den Jahren 1779 und 1787 stammten. Im Jahre 1807 schenkte Anders Johan Hagströmer (1753-1830) der Chirurgischen Lehranstalt seine vor allem an anatomischer Literatur reiche Bibliothek von 1200 Bdn, über die er 1811 einen eigenen Katalog zusammenstellte und in Druck gab. Hagströmer übernahm auch im Medizinisch-chirurgischen Institut [Medico-chirurgiska institutet] die Pflege der Büchersammlungen. Bereits 1825 ließ er einen Katalog der Bestände des neuen Instituts drucken.

1.3 Zu den umfangreicheren Schenkungen, die das Karolinische Institut im 19. Jh erhielt, gehören die Bibliotheken der Mediziner Christopher Carlander (1759-1848; Schenkungen 1816 und 1817; ca. 1200 Bde), Christian Ehrenfrid von Weigel (1776-1848; Schenkung zwischen 1816 und 1830; eine unbekannte Anzahl zeitgenössischer ausländischer Arbeiten), Anders Adolf Retzius (1796-1860; Schenkung 1860; 760 Bde sowie eine Anzahl Broschüren), Magnus Christian Retzius (1793-1871; Schenkungen 1862 und 1871), Magnus Huss (1807-1884; Schenkungen 1877 und 1884; etwa 2000 Werke), Anton Johan Bergh (1830-1890; Schenkung 1890; ophthalmologische Literatur, darunter mehrere Zeitschriften), Anders Anderson (1822-1892; Schenkung 1892; gynäkologische Literatur, darunter vollständige Reihen der wichtigsten gynäkologischen und obstetrischen Zeitschriften), Per Johan Wising (1842-1912; Schenkungen 1892 und 1896; 1400 Werke vor allem zur Inneren Medizin, darunter ebenfalls mehrere abgeschlossene und laufende Zeitschriften), Hjalmar August Abelin (1817-1893; Schenkungen 1893 bis 1894; pädiatrische Literatur) und die Sammlung des Anatomen und Hygienikers Axel Key (1832-1901; Schenkung um 1900; etwa 1300 Titel).

1.4 Auch von medizinischen und naturwissenschaftlichen Institutionen erhielt die Bibliothek kostenlos und über größere Zeiträume hinweg Literatur. Dazu zählen u. a. die Schwedische Ärztegesellschaft und die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften [Kungl. Svenska Vetenskapsakademi] (s. Eintrag dort), die schon seit 1823 und 1849 umfangreichere Literaturbestände in der Bibliothek deponierten. Dadurch erhielt das Karolinische Institut wertvolle Bestände älterer allgemein-medizinischer und pharmakologischer Literatur sowie Dissertationen und Zeitschriften.

1.5 Die Stiftungen waren insgesamt so umfangreich, daß bereits 1850 der Bestand an Büchern, Broschüren und Dissertationen mehr als 16.400 Titel zählte. Bis 1910 wuchs er auf mehr als 55.000 Titel. Neben den im Tausch und vor allem durch Schenkungen erhaltenen und danach von der Bibliothek weitergeführten Zeitschriften nahmen die eigenen Abonnements erst gegen Ende des 19. Jhs eine größere Bedeutung an. Die Zahl der von der Bibliothek gehaltenen Zeitschriften war bis 1889 erst auf 84 gestiegen. Nach Zuteilung eines festen Etats im Jahre 1890 stieg ihre Zahl bis 1898 auf 125, 1910 auf mehr als 200 (und bis heute mehr als 3000). Zu diesem Zeitpunkt machten die deutschen Zeitschriften gut zwei Drittel der gesamten Erwerbung aus.

1.6 Zwar stieg im Laufe des 19. Jhs die Zahl der Erwerbungen durch Kauf, doch noch in den Jahren 1916 bis 1930 bekam die Bibliothek umfangreiche Privatsammlungen geschenkt, z. B. Erik Vilhelm Nordensons (1847-1919) Sammlung allgemeiner medizinischer und vor allem ophthalmologischer Literatur (ca. 4000 Titel), etwa 1000 Titel aus Gunnar Hedréns (1865-nach 1940) pathologischer und bakteriologischer Sammlung und die über 16.000 Monographien und Broschüren umfassende und besonders an Schriften zu Anatomie, Physiologie und Anthropologie reiche Bibliothek von Magnus Gustav (Gustaf) Retzius (1842-1924).

1.7 Im Jahre 1997 wurden die ältesten Bestände der Bibliothek (bis etwa 1820) sowie ein großer Teil der Drucke des 19. Jhs (medizinhistorisch bedeutende Literatur) und eine Auswahl der wichtigsten historischen Zeitschriften von der Hauptsammlung separiert. Zusammen mit dem historischen Bestand der Bibliothek der Schwedischen Ärztegesellschaft bilden sie unter der Trägerschaft des Karolinischen Instituts ein Buchmuseum mit dem Namen Hagströmer-Bibliothek, das in eigene Räumlichkeiten überführt wurde.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Stichpunktartig wurden der Systematische Katalog bis 1966 und der Dissertationenkatalog bis 1963 ausgewertet. Die Stichprobengrößen betrugen etwa 30 und 14 Prozent. Für die Periodika wurden mehrere ältere Zeitschriften- und Schenkungsverzeichnisse zur Komplettierung einzelner Angaben des Systematischen Katalogs herangezogen.

Chronologische Ãœbersicht und Ãœbersicht nach Sprachen

2.2 Die katalogisierten Monographien, Broschüren und Periodika (bis 1966) sowie die Dissertationen (bis 1963) zählen insgesamt fast 203.000 Titel. Von diesen sind mehr als ein Viertel (etwa 51.300) in der Zeit vor 1900 erschienen. Die Zahl der historischen deutschen Drucke beträgt insgesamt ca. 26.300. Davon sind über 10.740 Dissertationen (knapp 60 Prozent aller Dissertationen). Im Systematischen Katalog sind mehr als 15.770 deutsche Drucke nachgewiesen (darunter 200 ältere Dissertationen); dies entspricht etwa 47 Prozent der älteren Literatur im Systematischen Katalog. Die 115 Titel aus dem 16. und 516 aus dem 17. Jh machen zusammen 2,4 Prozent der deutschen Drucke aus. Aus dem 18. Jh stammen etwas mehr als 2380 Titel (9 Prozent) und aus dem 19. Jh 23.300 Titel (88,5 Prozent). Ohne die Dissertationen beträgt der Anteil des 16. und 17. Jhs etwa 4 Prozent und des 18. Jhs mehr als 15 Prozent. Das 19. Jh zählt ohne Dissertationen nur noch 12.770 Titel (knapp 81 Prozent).

2.3 Die Zahl der deutschsprachigen Titel liegt bei 13.800 (mit Dissertationen etwa 22.000). Davon stammen 35 aus dem 16. Jh, 170 aus dem 17. Jh, etwa 1350 aus dem 18. Jh und mehr als 12.240 (mit Dissertationen 20.400) aus dem 19. Jh. 2260 deutschsprachige Titel sind im Ausland erschienen (11.540 in Deutschland). Neben é„¢sterreich und der Schweiz sind andere Länder jeweils nur mit einzelnen Titeln vertreten. In lateinischer Sprache sind etwa 1850 deutsche Drucke (einschließlich Dissertationen 4230) vorhanden. 2400 der insgesamt etwa 2570 lateinischen Dissertationen stammen aus dem 19. Jh. Von den nicht-akademischen Veröffentlichungen in lateinischer Sprache wurden 424 im 19. Jh und etwa 1000 im 18. Jh gedruckt. Die Zahl der lateinischen Titel beträgt 343 für das 17. und 81 für das 16. Jh. Insgesamt 124 Titel (mit Dissertationen 137) erschienen in Deutschland in anderen Sprachen. Hier liegt das Hauptgewicht auf der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.4 Die außerhalb Deutschlands in schwedischer oder französischer Sprache und in anderen Sprachen erschienene Literatur entspricht im 18. Jh jeweils gut der Hälfte, im 19. Jh höchstens einem Drittel der deutschsprachigen Bestände. Ãœbersetzungen aus anderen Sprachen ins Deutsche haben z. B. im Gegensatz zur Bibliothek der Technischen Hochschule [Tekniska Högskolans bibliotek] in Stockholm keine nennenswerte Bedeutung für den Bestand der Bibliothek. Am zahlreichsten sind dabei noch die Ãœbersetzungen aus dem Englischen, z. B. in den Fächern Diätetik oder Medizinische Geographie.

Systematische Ãœbersicht

2.5 Die Bibliothek ist vor allem reich an Literatur des 17. und 18. Jhs sowie der ersten Hälfte des 19. Jhs. Für das 16. Jh wird sie von der Königlichen Bibliothek und den Universitätsbibliotheken Uppsala und Lund übertroffen. Unter medizinhistorischen Gesichtspunkten ist sie nicht zu vergleichen mit der systematisch aufgebauten Sammlung Dr. Erik Wallers in der Universitätsbibliothek Uppsala. Keiner der Mediziner, deren Bücher heute Teil der Institutsbibliothek sind, hatte die Absicht, eine repräsentative Sammlung zur Medizingeschichte zu begründen. Der historische Bestand der Bibliothek ist vielmehr geprägt von einer Vielzahl individueller medizinischer, medizinhistorischer oder bibliophiler Interessen. Besonders wichtig sind für den ältesten Bestand die frühen Schenkungen Hagströmers und Rönnows (s. o. 1.2). Untersuchungen über die inhaltlichen, sprachlichen und historischen Schwerpunkte dieser Sammlungen fehlen bislang fast völlig. Dies gilt insbesondere auch für den Anteil deutschen Schrifttums am Bibliotheksbestand. Obwohl es seit der Mitte des 19. Jhs in großer Zahl, insbesondere auf den Gebieten Pathologie und Histologie, erworben wurde, ist es nicht in allen Sammlungen gleich stark vertreten. So verzeichnet der Katalog der Sammlung von Magnus Huss (s. o. 1.3) unter dem Stichwort Deutsche Medizin weniger Titel als unter Französischer Medizin - ein Eindruck, der durch die größere Zahl von deutschen medizinischen Titeln unter der Ãœberschrift Diverse wieder korrigiert wird. Casten Rönnows Sammlung vom Ende des 18. Jhs enthält dagegen meist französische und französischsprachige Literatur.

2.6 Von den 126 Haupt- und Untergruppen des Systematischen Katalogs können nur die wichtigsten herausgegriffen werden, deren Struktur repräsentativ für den übrigen Bestand ist. In der Anatomie (insgesamt mehr als 700 Titel) ist die deutsche Literatur mit einigen der ältesten Werke vertreten, z. B. mit Einblattdrucken aus dem 16. Jh. Es folgen mehrere lateinische und deutsche Vesalius-Ausgaben sowie eine Reihe von reich illustrierten anatomischen Büchern in beiden Sprachen aus dem 16. und 17. Jh. Aus dem 18. Jh sind mehrbändige Werkausgaben der bedeutenderen deutschen Mediziner wie Albrecht von Haller vorhanden. Um 1800 fällt eine größere Zahl deutscher Ãœbersetzungen von englischen und französischen Werken auf. Wie in anderen Fächern dominieren in der zweiten Hälfte des 19. Jhs die Hand- und Lehrbücher in deutscher Sprache.

2.7 Werke des Faches Botanik und Naturgeschichte sind vom 18. Jh an vertreten. Dazu kommen die Fächer Pharmazie und Pharmakologie. Zusammen zählen diese drei Gruppen etwa 760 Titel. Hier finden sich illustrierte Kräuterbücher des 16. Jhs ebenso wie Handbücher zur Chemie, Alchemie und Apothekerkunst aus dem 17. und 18. Jh. Aus dem 18. Jh finden sich wieder einige Ãœbersetzungen aus dem Englischen. Im 19. Jh dokumentiert sich dann vor allem in deutschen Werken die eigentliche analytische Pharmazie und die Massenerzeugung von Arzneimitteln. Daran schließt sich das Fach Chemie an, in dem der überwiegende Teil der chemischen und alchemistischen Literatur seit dem 16. Jh aufgestellt ist (etwas mehr als 200 Titel). Der Beginn der modernen Chemie ist gekennzeichnet von Ãœbersetzungen aus dem Französischen, Englischen und sogar Schwedischen aus dem 18. Jh. Die neueren Lehrbücher der organischen, anorganischen, medizinischen Chemie und Biochemie des 19. Jhs sind überwiegend deutsch.

2.8 Im Fach Chirurgie stehen am Anfang reich illustrierte Handbücher in lateinischer Sprache aus dem 17. Jh (darunter mehrere Fabricius-Ausgaben). Am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jhs prägen die englisch beeinflußte Literatur und vor allem die Ãœbersetzungen englischer und französischer Werke den Bestand. Diese wird erst in der zweiten Hälfte des 19. Jhs von der modernen deutschen chirurgischen Literatur abgelöst. Eigene Kataloggruppen bilden die Literatur über Brüche (fast ausschließlich aus der zweiten Hälfte des 18. und vom Anfang des 19. Jhs) sowie die Arbeiten zu den chirurgischen Instrumenten und Verbänden (meist aus dem 18. Jh). Dieser Bestand zählt ca. 870 Germanica. Auch im Fach Physiologie (ca. 740 deutsche Titel) wird nach vereinzelten älteren Titeln erst mit Albrecht von Hallers Werken im 18. Jh das deutsche Schrifttum zahlreicher; seinen größten Anteil erreicht es mit einer umfangreichen Sammlung von Lehrbüchern in der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.9 Gynäkologie und Obstetrik bilden zusammen mit fast 1000 Titeln einen relativ großen Teil des historischen deutschen Bestandes. Die beiden Gruppen weisen starke Ãœberschneidungen auf. Die Gynäkologie beginnt mit einigen kleinformatigen Ausgaben des Albertus Magnus aus dem 17. Jh, umfaßt aber im wesentlichen Literatur des 19. Jhs. Illustrierte Werke zur Geburtshilfe sind, manchmal in mehreren Ausgaben, seit dem 16. Jh vorhanden, überdies zahlreiche Hebammen-Handbücher vor dem 19. Jh. Hier sind durchgängig auch deutsche Ãœbersetzungen aus dem Englischen und Französischen, aber auch aus dem Holländischen und Italienischen vertreten.

2.10 Der Germanica-Bestand des Faches Histologie (etwa 200 Titel) besteht fast ausschließlich aus Literatur der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Lehrbücher sind zahlreich vertreten. Homöopathie und Hydrotherapie sind zwei Fächer mit kleinerem Bestand, der aber zu einem großen Teil von deutschen Drucken gebildet wird (fast 680 Titel). Besonders häufig sind die Schriften über Brunnen und Bäder, See- und Trinkwasserkuren vom 17. bis zum 19. Jh.

2.11 Bei den in verschiedene Gruppen eingeordneten etwa 1200 deutschen Titeln zu Infektionskrankheiten aller Art handelt es sich vornehmlich um kleinere Arbeiten. Die Sprache ist auch bei den älteren Werken überwiegend Deutsch. An der Wende zum 19. Jh erscheinen wiederum einige Ãœbersetzungen aus dem Englischen. Die Schriften zu Themen wie Fieber, Ruhr, Typhus, Pocken, Pest, Syphilis seit dem 16. Jh sind oft kleinformatig und wurden von zeitgenössischen Sammlern in Sammelbänden zusammengebunden. Die 54 deutsche Titel umfassende Sammlung von Werkausgaben klassischer medizinischer Autoren konzentriert sich auf die frühesten und die modernen Ausgaben. Unter ihnen sind Baseler Drucke des 16. Jhs in größerer Zahl vertreten. 2.10

2.12 Eine große Gruppe bilden die allgemeinmedizinischen Werke. Die Literatur verteilt sich dabei auf die Fächer Allgemeine Medizin, Populärmedizin, Diagnostik und Therapie (insgesamt etwa 1250 Germanica). Sie beginnt mit Handbüchern und Ratgebern für Ärzte (in Latein) und für das breite Publikum (in Deutsch) seit dem 16. Jh. Dazu zählen einerseits Werkausgaben, z. B. Conring im 17. Jh, Stahl und die Vertreter seiner Richtung, Haller und Hoffmann im 18. Jh sowie Virchow im 19. Jh. Auffällig ist andererseits die Menge der Hausärzte und Hausapotheken, der populären medizinischen Ratgeber des 17. und 18. Jhs in deutscher Sprache. In Ãœbersetzungen liegen aus dem 17. und 18. Jh italienische und französische, aus der Zeit um 1800 vor allem englische Werke vor. Nur wenige Titel des 18. Jhs zählen zur eigentlichen therapeutischen Literatur, die durch neuere Handbücher geprägt ist.

2.13 Stark vertreten ist deutsche Literatur auch im Fach Gerichtsmedizin (160 Titel), geringer dagegen bei der Militärmedizin (etwa 110 Titel). Erste Titel stammen schon aus der Mitte des 16. Jhs, so z. B. Hans von Gersdorffs Feldtbuch der Wundartzney (Augsburg 1542).

2.14 Die Literatur zu den Naturwissenschaften zählt zusammen nur knapp 500 Germanica. Sie umfaßt z. B. die ältere Naturphilosophie in Ausgaben des 17. und 18. Jhs sowie die moderne Naturwissenschaft, die von den Werken Alexander von Humboldts bis zu den umfangreichen Lehrbüchern für Physik, Medizinische Chemie, Biochemie und Biologie am Ende des 19. Jhs reicht. Weitere Werke betreffen Mineralogie und Geologie. Die meisten Germanica sind deutschsprachige Werke zur Mineralogie des 17. und 18. Jhs.

2.15 Die 750 bis 800 Titel des Faches Ophthalmologie weisen einen reichen Bestand älterer Literatur auf. An erster Stelle stehen illustrierte Werke des 16. und 17. Jhs wie Ophthalmodouleia. Das ist, Augendienst, die Pionierarbeit Georg Bartischs, und heute selten gewordene Darstellungen des 19. Jhs. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jhs wird die deutsche Fachliteratur sehr zahlreich. Einen besonderen Platz nimmt eine umfangreiche Gruppe österreichischer Arbeiten aus der ersten Hälfte des 19. Jhs ein. Den Abschluß bildet das vor allem wiederum durch Lehrbücher repräsentierte deutsche Schrifttum aus der zweiten Jahrhunderthälfte. Viele dieser Arbeiten sind in mehreren Ausgaben vorhanden.

2.16 Die Fächer Pathologie und Pathologische Anatomie (zusammen knapp 400 Titel) sind vor allem durch die deutschen Lehrbücher charakterisiert. Literatur ab etwa 1750 ist reichhaltig vertreten, es finden sich aber nur vereinzelte ältere Titel. Die etwa 470 Titel des Faches Pädiatrie konzentrieren sich auf die zweite Hälfte des 19. Jhs. Die Bedeutung der deutschen Sprache zeigt sich daran, daß eine im Original schwedische Arbeit in zwei schwedischen und fünf deutschen Ausgaben vorhanden ist.

2.17 Die umfangreiche Sammlung von Dissertationen besteht überwiegend aus deutschen und französischen Werken. Sie ist vor allem das Ergebnis weitreichender Tauschbeziehungen mit deutschen Universitäten im 19. Jh. Ältere Dissertationen sind nur in geringer Zahl zu finden, so in den Fächern Anatomie und Diagnostik. Die Mehrzahl stammt aus einer Sammlung von über 420 Sammelbänden, die im wesentlichen akademische Arbeiten des 16. bis 19. Jhs enthält. Da es keinen systematischen Katalog der Dissertationen gibt, sind inhaltliche Aussagen nur begrenzt möglich. Im 19. Jh scheint aber die Entwicklung der Medizin in ihren wichtigsten Fächern repräsentiert zu sein. Dagegen lassen sich die Herkunftsgebiete der Dissertationen feststellen: Die Serien Praeses und Äldre (Titel bis einschließlich 1850 von nicht-schwedischen Universitäten) verzeichnen fast ausschließlich Dissertationen von den Universitäten evangelisch-reformierter Länder und Städte, vor allem aus Nord- und Ostdeutschland. Es dominieren die preußischen Universitäten in der ersten Hälfte des 19. Jhs. Von der Humboldt-Universität in Berlin sind aus dieser Zeit hunderte lateinische Dissertationen vorhanden. Unter den fast 7000 Titeln aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs sind auch die Universität Straßburg sowie die Hochschulen Süddeutschlands und der Schweiz mit größeren Zahlen vertreten. Erwähnenswert ist eine umfangreiche Sammlung deutschsprachiger medizinischer Dissertationen aus den Universitäten des Baltikums (Riga, Vilnius [Wilna], Tartu [Dorpat]) vom Ende des 19. Jhs. Sie umfaßt mehr als 850 Titel.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach Hausregeln in Anlehnung an den Katalog der Königlichen Bibliothek; verzeichnet Literatur bis 1966]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; nach einem bibliothekseigenen Schlagwortsystem geordnet; verzeichnet Literatur bis 1966]

Dissertationenkatalog

[in Zettelform; in geographischer Ordnung; verzeichnet Literatur bis 1963]

Före 1800 [Vor 1800]

[in Zettelform; verzeichnet ältere gedruckte Literatur bis einschließlich 1799; Titel nach Jahrhunderten und darunter systematisch entsprechend dem Systematischen Katalog geordnet]

EDV-Katalog

[Online-Bibliothekskatalogsystem LIBERTAS; umfaßt hauptsächlich die Literatur seit 1966, wird aber um die jeweils ausgeliehene ältere Literatur laufend erweitert]

Zentrale Nachweise:

Sveriges offentliga bibliotek Accessions-katalog [Neuerwerbungskatalog der öffentlichen (wissenschaftlichen) Bibliotheken in Schweden]. Bd 1 (1886)-. Stockholm 1887 ff. [gedruckter Katalog der Neuerwerbungen ausländischer Literatur; Erwerbungen vor etwa 1880 nicht angezeigt; mit Jahrgang 1975 zuerst als Mikrofiche-Katalog weitergeführt, seit Mitte der achtziger Jahre ersetzt durch die LIBRIS-Datenbank]

LIBRIS

[Datenbank der öffentlichen wissenschaftlichen Bibliotheken in Schweden; enthält hauptsächlich Titeleinträge moderner Literatur; ältere Titel werden, im Rahmen der Möglichkeiten der einzelnen Bibliotheken, sukzessiv retrospektiv eingearbeitet]

3.2 Historische allgemeine Kataloge

Die Signaturen verweisen auf die Manuskriptsammlung der Bibliothek, welche die Archivalien der Bibliothek und des Instituts sowie die älteren Kataloge und Bücherverzeichnisse der Bibliothek enthält.

Bokförteckningar. 1. Alphabetisk förteckning på i K. Collegii Medici Bibliothek befintelige Böcker med deras ordnings nümmer efter flyttningen i Collegii hus här på fredsgatan d. 16 ap. 1793. af Sv. Hedin [Bücherverzeichnis. 1. Alphabetisches Verzeichnis der in der Bibliothek des Königl. Collegium medicum nach dem Umzug vom 16. April 1793 in das Haus des Collegium in der Fredsgatan befindlichen Bücher mit ihren Ordnungsnummern]; 2-36. Diverse listor, kataloger och bokräkningar, bl. a. förteckning på en donation av dr Zacharias J. Strandbergs efterlämnade böcker 1791, förteckning No 6 på periodiska skrifter från omler. 1815 etc.

 [Verschiedene Listen, Kataloge und Bücherrechnungen, u. a. ein Verzeichnis
über die Schenkung der von Dr. Zacharias J. Strandberg bei seinem Tod 1791 hinterlassenen Bücher, Verzeichnis Nr. 6 über periodische Schriften um 1815 etc.].

[MS 171:1-36]

Alphabetisk förteckning på Kongl. Collegii Medici boksamling [Alphabetisches Verzeichnis der Büchersammlung des Königlichen Collegium medicum].

[MS 110; von 1794 und 1799]

Invent. Catal. No 1-8 [Inventar der Bibliothek des Collegium medicum].

[MS 562:1-8; um 1800; Titel sind in der Art ihrer Aufstellung verzeichnet]

Catalogus librorum bibliothecae Regii collegii medici [MS 537; Verzeichnis der zum Zeitpunkt des Umzugs in das neue Gebäude 1816 vorhandenen Bücher in alphabetischer Ordnung]

Hagströmer, A[nders] J[ohan]: Förteckning på kongl. carolinska med. chir. institutets böcker efter de särskilte vetenskaperne, med no på skåp och hyllor, hvarest de äro upsatte 1819 [Verzeichnis über die Bücher des Königl. Karolinischen Medizinisch-chirurgischen Instituts nach den einzelnen Wissenschaften, mit den Nummern von Schrank und Regal, wo sie 1819 aufgestellt sind].

[MS 642]

Hagströmer, A[nders] J[ohan]: Förteckning på de Böcker, Handskrifter och Instrumenter, som finnas vid Carolinska Medico-Chirurgiska Institutet [Verzeichnis der Bücher, Handschriften und Instrumente im Karolinischen Medizinisch-chirurgischen Institut]. Stockholm 1825

[Institutsgeschichte und Hauptschenkungen werden im Vorwort kurz behandelt]

Katalog öfver kgl. carol. med. chir. institutets bibliothek. Ordnad efter vetenskaperne, förf. år 1844-1845 [Katalog der Bibliothek des Königl. Karolinischen Medizinisch-chirurgischen Instituts. Geordnet nach Wissenschaften, Verfassern in den Jahren 1844-1845].

[MS 644]

3.3 Historische Sonderkataloge

Förteckning på de Böcker som StatsRådet, Archiatern och Riddaren m. m. Wålb. Herr Casten Rönnow genom Testamente af d. 8 Junii 1779 och d. 3 Maji 1787, til Kongl. Collegii Medici Bibliothek aflåtit [Verzeichnis der durch Testament des Staatsrates, Leibarztes und Ritters usw. Hochwohlgeborenen Herrn Casten Rönnow vom 8. Juni 1779 und 3. Mai 1787 der Bibliothek des Königl. Collegium medicum vermachten Bücher].

[MS 172]

Catalogus librorum reg. colleg. medici. 1787

[MS 172; nach Formaten geordnetes Verzeichnis der ausländischen Bücher in der Bibliothek des Collegium medicum]

Hagströmer, A[nders] J[ohan]: Förteckning på de Böcker, samt Chirurgiska och Anatomiska Instrumenter och Praeparater, som tillhöra Theatrum Anatomicum och Undervisnings-Verket för Läkare i Stockholm [Verzeichnis der Bücher sowie chirurgischen und anatomischen Instrumente und Präparate, die dem Theatrum Anatomicum und der Unterrichtsanstalt für Ärzte in Stockholm gehören]. Stockholm 1811

[nach Formaten und darunter alphabetisch geordnet; verzeichnet hauptsächlich Hagströmers eigene Sammlung]

Tidskriftsbok [Zeitschriftenbuch]. 1887 ff. Bd 1: 1887-1907

[MS Arkivet Karol. inst:s bibl.; Verzeichnis der zwischen 1887 und 1907 gehaltenen laufenden Zeitschriften]

Katalog över en del av den boksamling, som av Magnus Huss skänkts till karolinska institutet [Katalog eines Teils der Bücher, die von Magnus Huss dem Karolinischen Institut geschenkt worden sind]. 1878

[MS 630: ein Teil der Titel ist alphabetisch, der größere systematisch geordnet; MS 387:1-2: gebundener alphabetischer Zettelkatalog]

Handskriven katalog över Prof. A. Key's till biblioteket donerade boksamling [Handschriftlicher Katalog der von Prof. A. Key der Bibliothek geschenkten Büchersammlung].

[MS Arkivet Karol. inst:s bibl.; umfaßt 4 Kapseln mit etwa 1300 Titeln auf alten Katalogzetteln]

Systematisk katalog över Gustaf Retzius' till Karolinska Institutet donnerade boksamling (med undantag av särtryckssamlingen) [Systematischer Katalog der von Gustaf Retzius dem Karolinischen Institut geschenkten Büchersammlung (mit Ausnahme der Broschüren)]. Stockholm 1920-1922

[mschr. vervielfältigtes Verzeichnis]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Redogörelse [Bericht]. 1851/53-1865/66, 1871/72-1954/55

Boklistor, ordnade efter ämne [Nach Fächern geordnete Bücherlisten].

[MS 78:8; Erwerbslisten aus der Zeit um 1810 sowie Schenkungsverzeichnisse aus dem Jahr 1824]

Förteckning på carol. instit. böcker m.m. [Verzeichnis der Bücher des Karolinischen Instituts].

[MS 643; Büchererwerbungen nach 1825]

Diverse listor på böcker skänkta till Karol. Inst:s Bibliotek [Verschiedene Listen über Bücher, die der Bibliothek des Karolinischen Instituts geschenkt worden sind].

[MS 684; verzeichnet Schenkungen aus der ersten Hälfte des 19. Jhs]

Accessionsjournal Köp & gåvor [Erwerbungsverzeichnis: Käufe und Schenkungen]. 1855-1873

[MS Arkivet Karol. inst:s bibl.]

Accessionsjournal. GÃ¥vor [Erwerbungsverzeichnis: Schenkungen]. 1874-1886

[MS Arkivet Karol. inst:s bibl.]

Accessionsjournal. Köp [Erwerbungsverzeichnis: Käufe]. 1874-1887

[MS Arkivet Karol. inst:s bibl.]

4.2 Darstellungen

Haverman, Emil: Biblioteket [Die Bibliothek]. In: Karolinska mediko-kirurgiska institutets historia; utgifven med anledning af institutets hundraårs dag [Die Geschichte des Karolinischen Medizinisch-chirurgischen Instituts; herausgegeben aus Anlaß des hundertsten Jahrestages des Instituts]. Teil 3. Stockholm 1910, S. 499-506

Walde, Otto: Karolinska institutets bibliotek [Die Bibliothek des Karolinischen Instituts].

 In: Samuel E.
Bring (Hrsg.): Svend Dahls bibliotekshandbok [Svend Dahls Bibliothekshandbuch]. Bd 2. Stockholm 1931, S. 243-246

Holmberg, Arne; Eriksson, Ruben: Karolinska Institutets bibliotek. In: Karolinska mediko-kirurgiska institutets historia [Die Geschichte des Karolinischen Medizinisch-chirurgischen Instituts]. Stockholm 1960. Teil 3, S. 969-1012

Elvers-Hulth, Märtha: Från Collegii Medici till socialstryrelsens bibliotek [Von der Bibliothek des Collegium Medicum zu der des Zentralamtes für Gesundheits- und Sozialwesen]. In: Nordisk medicinhistorisk årsbok [Nordisches medizingeschichtliches Jahrbuch] (1974) S. 67-90

Callmer, Christian: Schweden. In: Christian Callmer, Torben Nielsen (Hrsg.): Bibliotheken der nordischen Länder in Vergangenheit und Gegenwart. Wiesbaden 1983, S. 163-225 (Elemente des Buch- und Bibliothekswesens 9) [S. 202-203 zur Bibliothek des Karolinischen Instituts]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Burius, Anders: Bruksbibliotek och bokmuseum. Om de äldre samlingarna inom Karolinska institutets bibliotek och informationscentral [Gebrauchsbibliothek und Buchmuseum. Über die älteren Sammlungen in Bibliothek und Informationszentrale des Karolinischen Instituts]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen [Nordische Zeitschrift für Buch- und Bibliothekswesen] 74 (1987) S. 65-77 [mit englischer Zusammenfassung]

ders.: Karolinska institutets bibliotek. Sällsyntheter och rariteter [Die Bibliothek des Karolinischen Instituts. Seltenheiten und Raritäten]. In: Bokvännen [Der Bücherfreund] 42 (1987) S. 164-169

ders.: Provenienser i Karolinska institutets bibliotek [Provenienzen älterer Bücher in der Bibliothek des Karolinischen Instituts]. In: Bokvännen 42 (1987) S. 197-201

Iconographia anatomica: äldre medicinska planschverk ur raritetskammaren, Karolinska institutets bibliotek [Iconographia anatomica: ältere illustrierte medizinische Bücher aus der Rara-Kammer der Bibliothek des Karolinischen Instituts]. Auswahl und Katalog von Ove Hagelin. Stockholm 1991 (Kungliga bibliotekets utställningskatalog 112; Meddelanden från Karolinska institutets bibliotek och lärdomshistoriska samlingar. Contributions from the Karolinska Institute Library and Museum Collections 2)

Rare and important medical books in the Library of the Karolinska Institute. An illustrated and annotated catalogue compiled by Ove Hagelin. Stockholm 1992 (Meddelanden från Karolinska institutets bibliotek och lärdomshistoriska samlingar. Contributions from the Karolinska Institute Library and Museum Collections 3)

Stand: März 1998

Wolfgang Undorf


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.