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  Sachsen L - Z

Kirchenbibliothek

Adresse. Kirchweg 1, 02699 Königswartha [Karte]
Telefon. (035931) 2 02 24

Unterhaltsträger. Evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Königswartha
Funktion. Pfarrbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Voranmeldung und Vereinbarung mit dem Pfarramt. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung im Pfarramt erforderlich. - Fußwegnähe vom Bahnhof (2 Minuten). A 4 (E 40), Ausfahrt Bautzen; A 13 (E 55), Ausfahrt Freienhufen, B 96.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Zur Vorgeschichte der Kirchenbibliothek ist wenig bekannt. Dementiert wird die durch die beiden Sächsischen Kirchengalerien ( s. u. 4) verbreitete Annahme, wonach die Kirche Königswartha Anfang des 13. Jhs begründet und 1213 dem Archidiakonat Bautzen unterstellt worden sei. Eine erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt von 1350. Während der Hussitenkämpfe wurde im Herbst 1429 außer den Lehmhäusern der Einwohner auch die vermutlich hölzerne Kirche ein Raub der Flammen, wobei wertvolle Dokumente verloren gingen. Erneut brannte der größte Teil des Ortes während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1636 ab. Betroffen waren auch Pfarre und Wirtschaftsgebäude.

1.2 Die Besitzer von Königswartha sind bis Mitte des 14. Jhs ermittelt. In der zweiten Hälfte des 16. Jhs machte sich Hans Christoph von Ponickau um die Einführung der Reformation und um die Kirche verdient. Nach dem Tode seines Nachfolgers Haubold von Schleinitz, ab Mitte des 17. Jhs Herr von Haupt- und Nebengütern von Königswartha, vermachte seine Witwe Katharina Margarethe, geb. von Schönburg der damals völlig mittellosen Kirche ein Legat von 1000 Talern. So konnten 1682 bis 1690 umfangreiche Erweiterungs- und Neubauten an der Kirche vorgenommen werden. Von Pfarrer Johann Christian Koernig (*1791, amtierte 1820-1858) stammt der einzige ältere Hinweis auf " eine nicht unbedeutende Bibliothek" im Eigentum der Kirche, die in der Pfarrwohnung aufgestellt war und zu deren Vermehrung ein Teil der Zinsen des Schleinitzischen Legats verwendet werden durfte. 1901 wird über die Unterbringung in dem der Kirche gehörenden sogenannten " alten Schulgebäude" berichtet. Gegenwärtig befinden sich die Bücher in der Kirche. In dem alten, ab Mitte des 17. Jhs geführten Bücherverzeichnis sind nicht nur die Bestandszugänge, sondern auch die Pfarrer verzeichnet, die die Bücher während ihrer Amtszeit angeschafft haben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Zählung und Beschreibung der Bestände erfolgten anhand des auf der Basis des alten chronologischen Zugangsverzeichnisses im Jahre 1982 zusammengestellten Alphabetischen Katalogs und eines Nachtrags bisher nicht inventarisierter sorbischer Bücher, der insbesondere Werke des 19. und 20. Jhs erfaßt ( s. u. 3).

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 700 Titeln umfaßt der historische Bestand 368 Titel des 16. bis 19. Jhs. Davon erschienen 7 Titel im 16. Jh, 132 im 17. Jh und 148 im 18. Jh. Weitere 41 wurden im 19. Jh veröffentlicht. Für 40 Werke konnte das Erscheinungsjahr nicht festgestellt werden. Wiederholt sind Titel zusammenliegender Erscheinungsjahre und ähnlicher Thematik in Sammelbänden vereinigt.

2.3 In deutscher Sprache liegen 245 Titel vor, in lateinischer 72, davon 53 aus dem 18. Jh. Mit je einem Titel des 19. Jhs sind Französisch und Griechisch vertreten. 49 Werke sind sorbischsprachig.

Systematische Übersicht

2.4 Der älteste Druck der Gruppe " Religionslehre im allgemeinen" (16. Jh 2 Titel, 17. Jh 14, 18. Jh 11) ist die Jenaer Gesamtausgabe der Schriften Luthers in lateinischer Sprache aus dem Jahre 1566. Außerdem liegt eine deutsche Ausgabe vor (10 Teile in 7 Bdn; Altenburg 1661). Der Deutsche Thesaurus Lutheri, hrsg. von Timotheus Kirchner (1553-1587), erschien 1578 in Frankfurt, zwei Konkordanzen zu den lutherischen Bekenntnisschriften wurden 1703 und 1766 in Leipzig veröffentlicht.

2.5 Zu den Autoren umfassender Gesamtdarstellungen und Nachschlagewerke zur christlichen Religion des 17. Jhs gehören Johann Benedikt Carpzov I. (1607-1657) mit dem Opus definitorum ecclesiasticarum seu consistorialium (Leipzig 1665) und der Isagoge in libros ecclesiarum Lutherana cum symbolicos (Leipzig 1699), Johann Olearius (1604-1685) mit dem Theologischen Handbuch (Leipzig 1699) sowie Johann Andreas Quenstedt (1617-1688).

2.6 Besondere Aspekte der Theologie behandeln die von Johann Fabricius (1644-1729) aus dem Englischen übersetzte Physico-Theologie (Hamburg 1764) und die Astrotheologie (Hamburg 1765) des William Derham. Mit den Lehren christlicher Sekten befaßten sich Daniel Fesselius (1599-1674) in Regnum christi mysticum (Küstrin 1669) und weiteren Schriften sowie - übersetzt aus dem Englischen der Baptist John Bunyan (1628-1688) in Der heilige Krieg Christi wider den Teufel (Hamburg 1654).

2.7 Neben Darstellungen der christlichen Religionen finden sich Johann Buxtorfs d. Ä. Lexicon chaldaicum, talmudicum et rabbinicum (Basel 1640) sowie eine Arbeit über Unterschiedliche Gottesdienste in der ganzen Welt nebst einem Anhange, die altdeutschen Götzenbilder betr[effend] von Alexander Rogge (Heidelberg 1668).

2.8 Von dem Geistlichen Magazin zu nützlichem Gebrauch für den Lehrer und andere Christen (Magdeburg und Leipzig) liegen ab 1761 die ersten 4 Bde vor. Die Leipziger theologische Literaturzeitung Theologische Bibliothek ist von 1746 bis 1758 vorhanden, hrsg. von Friedrich Wilhelm Kraft; ab 1760 wurden weitere 10 Bde, hrsg. von Johann August Ernst (1707-1781), angeschafft.

2.9 Der Literaturbestand zur Kirchengeschichte einschließlich einiger Werke der Religionsgeschichte umfaßt 25 Titel (16. Jh 2, 17. Jh 6, 18. Jh 19 und 19. Jh 3). Unter den z. T. mehrbändigen Gesamtdarstellungen der christlichen Kirchengeschichte, z. B. von Siegmund Jacob Baumgarten (1706-1757), Johann Friedrich Cotta und Johann Matthias Schröckh (1733-1808), ist auf Johann Gottlieb Müllers Versuche einer oberlausitzischen Kirchengeschichte (Görlitz 1801) hinzuweisen. Als wissenschaftliche Zuarbeiten sind deutsche Übersetzungen der Antiquitates apostolicae (Leipzig 1696) und Antiquitates ecclesiasticae (Bremen 1701) von William Cave sowie Siegmund Jacob Baumgartens Erläuterung der christlichen Altertümer (Halle 1768) vorhanden.

2.10 Zur Geschichte der christlichen Religion und zu Religionsstreitigkeiten inner- und außerhalb der evangelischen Kirche liegen Arbeiten des 18. Jhs von Siegmund Jacob Baumgarten, Georg Friedrich Seiler (1733-1807) und Johann Georg Walch (1693-1775) vor. Die Augsburger Konfession behandeln Erläuterungen, Verteidigungen und Würdigungen aus dem 16. bis 18. Jh. Weitere Titel liegen vor zur Geschichte der Päpste und des Papsttums, der Kirchenversammlungen und der Wirksamkeit der Jesuiten in Portugal und Paraguay. Vorhanden sind ferner die Nova acta historico-ecclesiastica (Weimar 1758-1770) und Carl Gottlob Dietmanns Nachschlagewerk zur Priesterschaft im Kurfürstentum Sachsen (Dresden und Leipzig 1752-1759).

2.11 Unter den Bibeln (17. Jh 4, 18. Jh 10 und 19. Jh 15) finden sich eine in griechischer, eine in lateinischer und 12 in sorbischer Sprache. Die älteste vorhandene deutsche Bibel mit Anmerkungen, hrsg. von Johann Adam Osiander (1622-1697), erschien 1650 in Lüneburg. Die früheste illustrierte Bibelausgabe liegt in lateinischer Sprache vor (Frankfurt 1672) und wurde von Abraham Calov (1612-1686) herausgegeben. In je 100 Kupferstichen wurden um 1815 die theologischen Schriften des Alten und Neuen Testaments dargestellt und in gesonderten Schriften durch Johann Ludwig Ewald (1748-1822) erläutert. Der Bautzener Pastor Michael Frencel (1667-1752) übersetzte erstmals das Neue Testament ins Sorbische (Zittau 1706). Neben einer mehrbändigen Wendischen Bibel (Bautzen 1728) liegen 5 weitere Ausgaben aus dem 19. Jh vor. Ein sorbisches Perikopenbuch stammt von 1892.

2.12 Zur Erschließung der Bibeltexte existieren ein Repertorium biblicum von Henning Witte (Riga 1689) und ein vierbändiges Verzeichnis der biblischen Eigennamen von Johann Schütz (Dresden 1705). Vorhanden sind Konkordanzen in Deutsch von Conrad Agricola (Frankfurt 1658) sowie von Friedrich Lanckisch in Latein (Frankfurt 1680) und eine dreisprachige für Deutsch, Hebräisch und Griechisch (Frankfurt und Leipzig 1688).

2.13 46 Schriften (2 Titel des 16. Jhs, 25 des 17. Jhs, 18 des 18. Jhs) enthalten Studien, Auslegungen, Erläuterungen und Kommentare zur Bibel und ihren Teilen. Von Melanchthon ist die Explicatio Proverbiorum Salomonis Schola (Wittenberg 1548 und 1552) vorhanden. Jeweils mehrere Kommentare zu Bibeltexten aus dem 17. Jh stammen von Martin Geyer (1613-1680), Johann Gerhard (1582-1637), Heinrich Müller (1631-1675), Philipp Jacob Spener (1635-1705), aus dem 18. Jh von Johann Albrecht Bengel (1687-1752) und Siegmund Baumgarten. Zwei Bände mit Gleichnissen (Kopenhagen 1697 und 1699) liegen von Nehemia Rober vor. Spezielle Aspekte der Heiligen Schrift untersuchten im 17. Jh Johann Hülsemann (1602-1661) und Georg Koenig (Vindiciae scripturae sacra, Leipzig o. J.).

2.14 Auf Systematische Theologie (Religionsphilosophie, Glaubenslehre, christliche Ethik und Sittenlehre, Dogmatik, Symbolik) entfallen 14 Werke ab der Mitte des 17. Jhs (6 in Latein), 11 Werke des 18. Jhs und ein Titel des 19. Jhs. In sorbischer Sprache erschienen 1738 in Bautzen 6 Knihi wot werneho Kristijanstwa von Johann Arndt und 1854 in Hoyerswerda Symbolske knihi von Johann Kilian (1811-1884). Älteste Werke dieser Gruppe sind Jacob Herrenscdts Sündenrolle (Nürnberg 1657) und Andreas Keslers Theologia casum conscientiae (Wittenberg 1658). Neben den z. T. umfangreichen Darstellungen, z. B. von Siegmund Jacob Baumgarten zur evangelischen Glaubenslehre und zur theologischen Moral, sind Glaubensfragen vielfach auch in Gleichnissen aus der biblischen Geschichte abgehandelt ( z. B. David Glades' Herrliche Gleichnisse vom Reiche Gottes, Frankfurt und Leipzig 1693; Christian Samuel Martinis Der leidende Jesus, Dresden 1700).

2.15 Der Bestand zur Praktischen Theologie umfaßt 32 Titel (17. Jh 10, 18. Jh 16, 19. Jh 3 sowie 3 o. J.). Der älteste, Theodor Reinkingks Regimen singularum et ecclesiasticae (Frankfurt 1659) behandelt Fragen der Religionssoziologie. Neben einzelnen Titeln zur Kirchenkunde und der sorbischsprachigen Arbeit zur Missionstätigkeit, Missionski Posso (1863), finden sich 7 Werke zur Liturgik, 8 zur Katechetik, 4 zur Homiletik und 2 zu Fragen der Seelsorge, zumeist aus dem 18. Jh. Aus dem 17. Jh liegen Johann Adam Osianders Dispositiones in Evangelia dominicalia et festivalia (Tübingen 1665) vor. Zum Bestand gehören auch 3 Titel umfangreicher, z. T. mehrbändiger " Loci theologici historici" oder theologischer Exempelbücher mit Textstellen aus biblischen und weltlichen Quellen zur Verwendung in Predigten oder zur Lektüre, in deutscher Sprache z. B. von Caspar Titius (1570-1648) und Johann Stieffler (* um 1634). Hinzuweisen ist auf Johann Porsts Schriften Theologia viatorum practica und Theologia practica regenitorum (beide Halle 1732). Von den 9 Titeln zum Kirchenrecht erschienen 4 im 17. Jh. Die 3 nicht datierten Werke über die Arbeit der evangelischen Pfarrer in Preußen und über gesamtdeutsches Kirchenrecht gehen vermutlich auf das 19. Jh zurück.

2.16 60 Predigtsammlungen (17. Jh 29, 18. Jh 27 und 19. Jh 4) liegen mit 5 Ausnahmen (3 in Latein, 2 in Sorbisch) in deutscher Sprache vor. Die von verschiedenen Verfassern zusammengestellten Predigtwerke gelten den Anlässen des Kirchenjahres und der Kirchengeschichte, Fragen der evangelischen Glaubenslehre, Themen aus den Evangelien, Episteln und anderen Teilen der Heiligen Schrift. Besonders häufig vertreten sind Gregor Strigenitz (1548-1603) mit 4 Sammlungen zwischen 1609 und 1657, Philipp Jacob Spener mit 6 Werken, Joachim Lütkemann (1608-1665) mit 3 Sammlungen zwischen 1688 und 1735, letztere in sorbischer Sprache (Bautzen) sowie der Zittauer Prediger Johann Benedikt Carpzov mit 4, z. T. mehrbändigen Predigtsammlungen aus den Jahren 1665 bis 1714. Zur kursächsischen Beteiligung am Kampf gegen die Türken 1664 erschienen im genannten Jahr 2 Sammelbände mit zahlreichen Türkenpredigten von Christian Chemnitz und Johann Flinter (Dresden) sowie von Johann Gottfried Olearius (Leipzig), verbunden mit der Prophetischen Rede Luthers wider die Türken. Im gleichen Jahr gab Salzmann in Jena die Singularia Lutheri oder geistreiche Reden aus Luthers deutschen Schriften heraus. Umfangreiche, z. T. mehrbändige Sammlungen von Leichenpredigten liegen vor von Johann Benedikt Carpzov (3 Bde, Leipzig 1684), Siegmund Jacob Baumgarten (Frankfurt 1659), Jacob Weller (Bautzen 1659) u. a.

2.17 22 Titel (17. Jh 11, 18. Jh 10 und 19. Jh einer), mit Ausnahme eines lateinischen Titels in Deutsch, enthalten religiöse Erbauungsschriften. Häufiger vertretene Autoren aus dem 17. Jh sind Georg Albrecht, Valerius Herberger (1562-1627) und Christian Scrive. Unter dem Pseudonym Misander veröffentlichte Johann Samuel Adami (1638-1713) neben den Predigten seine mit 7 Titeln vorhandenen, z. T. mehrteiligen Ergötzlichkeiten nebst Registern und Indizes. Die Biblischen Ergötzlichkeiten (Dresden und Leipzig 1690-1705) umfassen 24 Bde. Von Luther liegt die Vollständige Kirchenpostille (Halle 1737) vor sowie seine Hauspostille in sorbischer Sprache (Domjaca postila, Bautzen 1751). Aus meteorologischer Sicht schildert Benjamin Leuber Sonnenwunder oder Ausführung der Wunderzeichen von und über Christi Geburt (Dresden 1664). Die nicht datierten Christlichen Erbauungsbücher von D. Meißner und M. Reinhard sind vermutlich dem 19. Jh zuzuordnen.

2.18 Das früheste Gesangbuch in der Bibliothek ist die Harfe Davids oder Die Psalmen, mit Anmerkungen (1741) von Johann David Frisch. In sorbischer Sprache existieren ein Gesangbuch von 1762 und 9 z. T. gestaffelte Ausgaben aus dem Zeitraum 1838 bis 1896. 10 Exemplare ohne Titelblatt sowie eine Sammlung von Chorälen und Liedern (Mlonks Kerluse a spewy) waren zeitlich nicht zuzuordnen.

2.19 Die Bibliothek besitzt Zedlers Universal-Lexikon vollständig (Halle und Leipzig 1732-1750). Das Bremische Magazin zur Ausbreitung der Wissenschaften, Künste und Tugenden (Leipzig und Halle, 1756 ff.) liegt für 1759, 1761 und 1763 vor, das Neue bremische Magazin für 1766 und 1770. Aus der in England entstandenen Allgemeinen Welthistorie liegen ein von Friedrich Eberhard Boysen († 1800) betreuter zehnbändiger Auszug zur Alten Geschichte (Halle 1767-1772) und ein Auszug in 26 Teilen (Halle 1767-1790) zur Neuen Geschichte von Franz Dominik Haeberlin (1720-1787) vor. Von Haeberlin ist außerdem die Neueste deutsche Reichsgeschichte von Anfang des Sclkaldischen Krieges bis auf unsere Zeiten (26 Teile, Halle 1767-1795) vorhanden. Weitere, z. T. mehrbändige Werke behandeln einzelne historische Ereignisse, z. B. Wilhelm Hyazinth Bongeauts Geschichte des Dreißigjährigen Krieges (Halle 1758), oder die Geschichte von Ländern und Erdteilen, wie Johann von Ferraras Historie von Spanien (Halle 1754) und die Geschichte Afrikas und Spaniens unter der Herrschaft der Araber (Nürnberg 1768-1770) von Denis Dominique de Cardonne.

2.20 Von Interesse für die Geschichte der Lausitz sind das Neue Lausitzische Magazin (1821-1829) und das Lausitzer Magazin (1829, 1838-1842), ferner die Provinzialblätter oder Sammlungen zur Geschichte, Naturkunde, Moral und anderen Wissenschaften (Leipzig und Dessau 1782) und der Anzeiger der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften (1834 und 1835). Aus den Jahren 1862 und 1863 liegen die Serbské Nowiny vor. Neben den Scriptores rerum Lusatiorum (Görlitz 1839, 1841) besitzt die Bibliothek das Quellenwerk Oberlausitzer Urkunden (1799, 1824).

2.21 Aus dem 17. Jh liegen Sammelbände zur deutschen Literatur vor, z. B. Balthasar Kindermanns Deutsche Redner (Wittenberg 1671), aus dem 18. Jh u. a. Ausgaben von Schriften Gottfried Wilhelm Leibniz' (Theodice, Hannover und Leipzig 1761) und Friedrich Schillers.

2.22 Hinzu kommen ein naturwissenschaftlicher Titel (1721) und eine Sammlung von Reisebeschreibungen (1765). Die französisch-deutsche Darlegung der Gerechtsame ( o. O. 1767) regelte die Rechte zwischen den sogenannten Dissidenten und dem Staat Polen. Die frühesten Werke zum Erziehungs- und Bildungswesen sind das Opus epistolarum cum scholiis (Basel 1524) des Erasmus, hrsg. von Hieronymus Stridonensis, sowie Basilius Fabers Thesaurus eruditionis scholasticae (1605), das nicht nur Sprachwörterbuch ist, sondern mit Sentenzen, Sprüchen und Geschichten auch bildende Funktion besitzt. Zum Schulwesen liegen ein Praktisches Handbuch der deutschen Schulverfassung und des Schulrechts (Dresden o. J.) von D. Hofmann sowie ein Lehrbuch mehrerer Schulfächer (Berlin 1770) vor.

3. KATALOGE

Katalog der Kirchenbibliothek zu Königswartha, Kirchenbezirk Bautzen

Alphabetische Übersicht

[mschr. Liste; verkürzte, z. T. ungenaue Titelaufnahmen, angelegt 1982]

Sorbische Bücher in Königswartha

[Verzeichnis der zumeist nicht inventarisierten Werke in sorbischer Sprache, vorrangig des 19. und 20. Jhs; mschr. Liste; verkürzte Titelaufnahmen ohne Erscheinungsort und -jahr, jedoch mit deutscher Titelübersetzung; erstellt im August 1994]

Chronologisches Bücherverzeichnis

[Zugangsbuch ab ca. 1655 nach Numerus currens; mit einer Übersicht über die für die Buchanschaffungen in den einzelnen Amtszeiten verantwortlichen Pastoren]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Körnig, Johann Christian: Königswartha. In: Sachsens Kirchengalerie. Dresden o. J., Bd Oberlausitz, S. 10-103

Goltzsch, Julius Hermann: Die Parochie Königswartha. In: Neue Sächsische Kirchengalerie. Leipzig 1901, Bd 2, S. 214-218

Stand: August 1994

Waltraut Guth


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.