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Domstiftsarchiv - Kirchenbibliothek Blumberg

Adresse. S. Brandenburg, [Bibliothek des Domstiftsarchivs]
Bibliothekssigel. Kirchlicher Zentralkatalog Berlin <Bb 18>

Unterhaltsträger. Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg. Eigentümer: Evangelische Kirchengemeinde Blumberg
Funktion. Depositum im Domstiftsarchiv. Abgeschlossener historischer Bestand.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Dir Kirchenbibliothek in Blumberg am Ostrand Berlins wurde im Jahre 1708 von der Erbfrau auf Blumberg, Eiche und Helmsdorf, Ehrengard Maria von Canstein, geb. von der Schulenburg, auf Veranlassung des damaligen Predigers, Ephraim Friedlieb Jüterbock, gestiftet. Sie war für den Gebrauch der Prediger bestimmt. Die Stifterin schenkte selbst etliche Bücher und stattete die Bibliothek mit 40 Talern Grundkapital aus. Im Jahre 1831 war das Vermögen der Bibliothek auf 200 Taler angewachsen, wovon die Zinsen, damals 8 Taler im Jahr, regelmäßig zum Ankauf von theologischen Werken und von Erbauungsliteratur verwendet wurden. Im Jahre 1758 bestand die Bibliothek aus 632 Bdn und vermehrte sich danach nur langsam; 1881 enthielt sie 679 Bde; heute sind es etwa 750. Die Bibliothek ist zwar überwiegend auf den Bedarf abgestimmt, der aus der pfarramtlich-theologischen Aufgabe erwächst, berücksichtigt jedoch im Sinne der Aufklärung auch andere Wissensgebiete. Im 18. Jh wurde ein Katalog in zwei Exemplaren angelegt, von denen das eine bei der Herrschaft, das andere bei der Kirche aufbewahrt wurde. Dieser Katalog ist nicht erhalten.

1.2 Am 25. November 1965 schloß die Gemeinde Blumberg einen Depositalvertrag mit dem Sprachenkonvikt (seit 1990 Kirchliche Hochschule Berlin-Brandenburg), um die Bibliothek einer besseren Nutzung zuzuführen. Einige Bücher, darunter 2 Bde Leichenpredigten, blieben im Archiv der Gemeinde. Im März 1991 wurde die Bibliothek dem Domstiftsarchiv Brandenburg als Depositum übergeben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Auszählung am Alphabetischen Katalog ergab 955 Titel. Die Dissertationen, zumeist in Sammelbänden, und Personalschriften wurden gesondert ausgezählt, letztere nach den Personen. Sie erscheinen mit in der chronologischen und sprachlichen Übersicht.

2.2 Es sind 121 Titel aus dem 16. Jh, 779 aus dem 17. Jh, 644 aus dem 18. Jh und 200 aus dem 19. Jh vorhanden. Der Bestand setzt sich zusammen aus 1013 Titeln in deutscher, 677 in lateinischer, 34 in französischer, 12 in hebräischer und 6 in griechischer Sprache. Außerdem sind eine Polyglottenbibel und ein englisches Lehrbuch vorhanden.

2.3 Der Bestand weist vorwiegend Werke für die seelsorgerliche Praxis der Geistlichkeit aus: Bibelausgaben (26 Titel), Bibelwissenschaft und Exegese (99), Systematische Theologie (137), Polemik (83) sowie 10 Gesamtausgaben Luthers und Melanchthons. Zur Praktischen Theologie im engeren Sinn gehören 51 allgemeine Werke, 239 Predigten und Predigtsammlungen, 81 Andachts- und Erbauungsbücher, 9 Agenden und Bekenntnisschriften, 18 Gesang- und Gebetbücher und 16 Werke zum Kirchenrecht. Im Bereich Geschichte sind 11 Kirchenväter-Ausgaben vorhanden, 51 Titel zur allgemeinen Geschichte, 95 zur Kirchengeschichte und 15 zur Geographie und Länderkunde.

2.4 Die Einzelauszählung der Dissertationen und Disputationen ergab 471 Titel, und zwar 71 aus Wittenberg, 73 aus Jena, 157 aus Leipzig, 68 aus Rostock, 24 aus Helmstedt und 7 aus anderen Städten. Personalschriften (Leichenpredigten und -gedichte) belaufen sich auf 206 Titel, vor allem zur Familie der Stifterin und deren weiterer Verwandtschaft.

2.5 Der Rest des Bestandes setzt sich zusammen aus 33 Werken zur Philosophie, 3 zur Rhetorik, 15 Lehrbüchern und Texten zu Fremdsprachen, 20 Werken zur Literatur und Kunst, 7 Werken zur Pädagogik. Schließlich sind 10 Schulprogramme vorhanden (8 vom Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster, 2 aus Bautzen), 6 medizinische Werke, ein Hausbuch, je ein Titel zur Naturlehre und Statistik, 2 Bibliographien und 10 Zeitschriften, darunter die Unschuldigen Nachrichten (1701-1730).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Standortkatalog [Sonderaufstellung]

Register der gefeierten Personen in Personalschriften

Die Bestände sind im Kirchlichen Zentralkatalog nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Evangelisches Zentralarchiv Berlin: 14/3311; Akten betr. die Schenkungen und Legate bei der St. Nicolai- und Marienkirche Domstiftsarchiv Brandenburg:

Akten der Bibliothek der Kirchlichen Hochschule Berlin-Brandenburg, Faszikel Kirchenbibliothek Blumberg [bei der Bibliothek]

4.2 Darstellungen

Sundelin, H.: Nachrichten über das Dorf und Gut Blumberg im Kreise Nieder-Barnim und die ehemals und jetzt darzugehörigen Ortschaften. Bernau 1881

Laminski, Adolf: Historisch bedeutende Kirchenbibliotheken in Berlin. In: Die Kirche. Berliner Ausgabe 42 (1987) Nr. 46

Stand: Dezember 1992

Adolf Laminski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.