FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
     Home > Deutschland > Thueringen A - L > Apfelstädt
     Thueringen M - Z

Kirchgemeindebibliothek

Adresse. Evangelisch-Lutherisches Pfarramt, Kirchgasse 4, 99192 Apfelstädt [Karte]
Telefon. (036202) 9 05 95
Telefax. (036202) 9 05 95

Unterhaltsträger. Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Apfelstädt
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie des 17. bis 19. Jhs, Volksschrifttum des 19. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Erfurt Hauptbahnhof, Haltestelle in Apfelstädt in der Nähe der Kirche. A 4 (E 40), Ausfahrt Wandersleben oder Apfelstädt/Neudietendorf. Parkplatz an der Kirche.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der 775 erstmals als fränkisches Königsgut erwähnte Ort Apfelstädt an dem gleichnamigen Flüßchen besitzt eine aus der zweiten Hälfte des 11. Jhs stammende romanische Kirchenanlage. Mit dem Bau des Kirchturmes, der auch die Sakristei beherbergte, wurde 1396 begonnen. In der Sakristei befand sich ein Wandgelaß, das als Aufbewahrungsort für das Gemeindearchiv diente. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es " aus der Sacristey geraubt". Ob das Archiv damals auch schon Bücher enthielt, ist nicht bekannt.

1.2 Das seit Mitte des 17. Jhs neu gebildete Archiv hatte anfangs wieder seinen Standort in der Sakristei. Die ältesten Druckschriften im Bibliotheksbestand fanden dort Aufnahme, ehe sich die Bibliothek verselbständigte. Sie entstand im Zusammenhang mit der durch Herzog Ernst I. (1601-1675, reg. seit 1640) von Sachsen-Gotha und Altenburg, genannt der Fromme, in seinen Landen veranlaßten Schul- und Bildungsreform. Die neue Schulordnung, der " Schul-Methodus" von 1642, geht auf den Gymnasialdirektor Andreas Reyher (1601-1673) und den Generalsuperintendenten Salomon Glass (1593-1656) zurück. Einer der ältesten Drucke im Bestand ist der Methodus von 1654 (s. u. 2.7), den der Apfelstädter Pfarrer im gleichen Jahr aus Gotha zugeschickt bekam.

1.3 Pfarrer zu Apfelstädt und Dietendorf war seit 1651 Johann Michael Fiedler (1625-1704). Er wurde, durch Salomon Glass examiniert, in das neue Amt eingeführt, das er fast 53 Jahre lang ausübte. Unter ihm nahm die Bibliothek Gestalt an; die meisten Werke wurden auf Anraten des Gothaer Konsistoriums erworben. Das betraf z. B. die Altenburger Luther-Ausgabe (Reskript vom 30. August 1660) und Schaubs " Biblischen Wegweiser" (Reskript vom 21. Juli 1692), der für jede Kirche des Herzogtums anzuschaffen war. Die kleine Bibliothek der Dorfschule verfügte außerdem 1701 über 14 Bücher, u. a. über eine Bibel, ein Neues Testament und ein gothaisches Gesangbuch, den Katechimus, ein Musikbuch, Reyhers Schulmethodus, Teutsches Lese-Büchlein, Arithmetica Oder Rechen-Büchlein und Kurtzen Unterricht Von Natürlichen Dingen, sowie Hoes Evangelisches Hand-Büchlein (s. u. 2.3).

1.4 Bei einer Revision Mitte des 18. Jhs zählte die Kirchenbibliothek 79 Nummern. Unter dem Pfarrer Nicolaus Christian Waitz (1750-1827; Amtszeit 1797-1818), einem Apfelstädter Kantorssohn, bestand in der Superintendentur Ichtershausen ein Zeitschriften-Lesezirkel. Waitz setzte sich dafür ein, daß der Bibliothek regelmäßig Mittel zum Erwerb neuer theologischer Werke zur Verfügung standen. Die " Wohlhabenheit" der Apfelstädter Pfarre erlaubte damals die ständige Aktualisierung der Kirchenbibliothek. Auch in den zwanziger und dreißiger Jahren informierten sich die Geistlichen und Schullehrer der Inspektion mit Hilfe von Lesezirkeln, wie aus einzelnen Bänden hervorgeht.

1.5 Im Jahre 1841 begründete Pfarrer Friedrich Ernst Heinrich Kuntz (1792-1864) neben der Kirchenbibliothek für die etwa 700 Einwohner noch eine Dorfbibliothek. Für 100 Taler, die aus Kirchenmitteln " versuchs- und ausnahmsweise" bewilligt wurden, kaufte er einschlägige Schriften. Bücher aus der Pfarrbibliothek, insofern sie hierzu für zweckmäßig befunden wurden, kamen hinzu. Der Katalog ( s. u. 3.2) enthält vier Gruppen von Literatur: (1) Schriften zur Religion, (2) zur Ökonomie (allgemein, Obst- und Gartenbau, Gesundheitspflege), (3) zu verschiedenen Gegenständen des menschlichen Wissens und (4) zur Belehrung und Unterhaltung (einschließlich Kinder- und Jugendschriften). Als erster Titeleintrag werden Heinrich Zschokkes Stunden der Andacht aufgeführt (aus der Pfarrbibliothek übernommen). 1843 zählte die Dorfbibliothek, die rege benutzt wurde, annähernd 400 Bde. 1887 wurde sie unter der Leitung des Pfarrers Albert Ausfeld (1858-1929) in Volksbibliothek Apfelstädt umbenannt und erhielt neue Statuten. Die " Lesebestimmungen" sahen eine Leihfrist von 8 Tagen vor. Die Volksbibliothek zählte zu diesem Zeitpunkt 1560 Nummern, sie wurde bis zum Ersten Weltkrieg fortgeführt.

1.6 Der 1866 veröffentlichte Katalog der Kirchenbibliothek enthält 670 Titel, die bis 1883 auf 920 Titel anwuchsen. Der Bestand wurde bis zur Jahrhundertwende laufend ergänzt. Die meisten Bände sind einheitlich in schwarze Pappe mit roten Rückenschildchen und Goldaufdruck gebunden. Der Besitzvermerk " K[irchenbibliothek] z[u] A[pfelstädt]" findet sich am unteren Buchrücken. Die heutige Kirchgemeindebibliothek überliefert sowohl theologische Fachliteratur als auch Schriften der Dorf- oder Volksbibliothek; sie wurde bis in die Gegenwart durch neuere Werke ergänzt. Gothaer Drucke und Publikationen von Autoren, die aus dem Gothaischen stammten oder beruflich mit Gotha verbunden waren, sind bevorzugt vertreten.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek enthält 2615 Bde, davon 1817 Bde (69,5 Prozent) historischer Bestand, der am Regal ermittelt wurde (17. Jh 67 Bde, 3,7 Prozent; 18. Jh 249 Bde, 13,7 Prozent; 19. Jh 1501 Bde, 82,6 Prozent). 1711 Bde (94,2 Prozent) sind deutschsprachig, 99 Bde (5,4 Prozent) in Latein, 4 in Französisch, 2 in Griechisch und einer in Hebräisch.

Systematische Übersicht

2.2 Bibeln und exegetische Schriften umfassen 121 Bde (6,7 Prozent). Vorhanden sind Der gantze Psalter Davids (Leipzig 1624) von Heinrich Eckhardt, Hodogeta biblicus (Gotha 1673-1676) von Johann Schaub, Concordantiae Bibliorum Germanico-Hebraico-Graecae (Leipzig und Frankfurt 1677) von Friedrich Lanckisch; überdies die von Abraham Calovius herausgegebene deutsche Heilige Bibel (Wittenberg 1681-1682), Novi Testamenti Iesu Christi graeci (Gotha und Leipzig 1717) von Erasmus Schmid, zwei Nürnberger Endter-Bibeln von 1720 (1722 erworben) und 1736/37 (Neuausgabe der Ernestinischen Bibel; 1737 in die Kirche zu Apfelstädt gekommen) und die Biblia Parallelo-Harmonico-Exegetica (Freiberg 1739-1764), hrsg. von Christian Friedrich Wilisch. Unter den Gesang- und Gebetbüchern (29 Bde) befindet sich ein Geistreiches kurtz-gefaßtes Gebethbuch (Gotha 1750). Vom Gothaer Gesangbuch sind auch Ausgaben von 1781, 1803 und 1808 vorhanden.

2.3 Theologisches Schrifttum ist mit 195 Bdn (10,7 Prozent) im Bestand. Die von Johann Christfried Sagittarius herausgegebene Altenburger Luther-Ausgabe (Altenburg 1661-1664) gelangte nach der Einbandprägung 1665 in die Kirche ( s. o. 1.3). Anzuführen sind die Confessio catholica (Frankfurt und Leipzig 1679; Einband: Apfelstett 1680) von Johann Gerhard, Le monde enchanté (Amsterdam 1694) von Balthasar Bekker, Hieronymus Wellers deutsche Schriften (Leipzig 1702) und lateinische Schriften (Leipzig 1702) sowie ein Evangelisches Hand-Büchlein wider das Pabstthum (Gotha 1717) von Matthias Hoe von Hoenegg. Vorhanden sind auch Luthers Sämtliche Schriften (Halle 1739-1750), hrsg. von Johann Georg Walch, die Grundlegung zur wahren Religion (Zürich 1746-1751) von Johann Friedrich Stapfer, Der Theologe (Erfurt 1803-1812) von Johann Joachim Bellermann, die Werke Melanchthons (Halle 1834-1851) aus dem Corpus Reformatorum, und die Weimarer Lutherausgabe (ab Bd 1, Weimar 1883). Carl Gottlieb Bretschneider ist mit mehreren Schriften vertreten.

2.4 Predigtausgaben und Schriften zur Erbauung umfassen 214 Bde (11,8 Prozent). Sie beginnen mit Luthers Hauß-Postill (Lüneburg 1638), die auf Herzog Ernsts Befehl " wie sonsten in alle Pfarrkirchen, also auch nach Apfelstädt geschickt" wurde, wie Johann Michael Fiedler 1660 vermerkte. Vorhanden sind Vinculum gratiae (Hanau 1644) von Wilhelm Christoph Heim und die Christliche Vorstellung Der hohen geistlichen Anfechtungen (Gotha 1663), erläutert durch den Gothaer Hofprediger Christoph Brunchorst. Die bei Reyher erschienene Selige Sterb-Kunst (Gotha 1671) wurde 1672 erworben, Evangelische Todes-Gedancken (Gotha 1675) kamen 1675 hinzu. Auch die Miscellan-Predigten (Leipzig und Gotha 1726) von Johann Heinrich Feustking gelangten von Gotha aus 1727 in die Kirchenbibliothek. Zu nennen sind überdies Die Hauskirche (Gotha 1739), hrsg. von Ernst Salomon Cyprian, die Sammlung von Predigten (Gotha 1759) und die Neue Sammlung gründlicher und erbaulicher Cantzel-Andachten (Gotha 1754-1768) von Johann Adam Löw. Im 19. Jh kamen u. a. die Handpostille zur Beförderung des christlichfrommen Sinnes (Altona 1820) von Bahne Asmussen und der Christliche Familien-Tempel (Hildburghausen und New York 1830) hinzu.

2.5 Mit Philosophie befassen sich 32 Bde, so die Abhandlungen von den vornehmsten Wahrheiten der natürlichen Religion (Hamburg 1781) von Hermann Samuel Reimarus, das Moralische Elementarbuch (Leipzig 1785) von Christian Gotthilf Salzmann und die Geschichte der Vorstellungen und Lehren vom Ende (Göttingen 1824) von Carl Friedrich Stäudlin.

2.6 Historische Werke und Biographien bilden mit 258 Bdn (14,2 Prozent) den Schwerpunkt. Die mit Porträts ausgestattete Vetus Academia Iesu Christi Iconibus (Ausburg 1671) von Theophil Spizel wurde 1752 aus der aufgelösten Cyprianschen Bibliothek " auf Befehl" angeschafft. Auf dem gleichen Weg gelangten die von Cyprian 1704 in Amsterdam erworbenen Opera theologica (Amsterdam 1675) von Etienne de Courcelles (Stephan Curcellaeus) in die Bibliothek. Zum Zeitpunkt des Erscheinens kamen Veit Ludwig von Seckendorffs Commentarius Historicus et Apologeticus de Lutheranismo (Frankfurt und Leipzig 1692) und die Concordia (Leipzig 1703) hinzu. Die Alten Jüdischen Heiligthümer, Gottesdienste und Gewohnheiten (Hamburg 1704) von Johann Lund wurden 1784 auf einer Erfurter Auktion erstanden. Vorhanden sind weiterhin Cyprians Hilaria Evangelica (Gotha 1719) und seine Historia der Augspurgischen Confession (Gotha 1730), ebenfalls 1730 " auf Befehl" erworben. Hinzu kamen später die Sammlung verschiedener Nachrichten zu einer Beschreibung des Kirchen- und Schulenstaats im Herzogthum Gotha (Gotha 1753-1762) von Johann Georg Brückner und das Schicksal der Protestanten in Frankreich (Halle 1759), hrsg. von Friedrich Eberhard Rambach. Als Autoren des 19. Jhs sind Heinrich Philipp Konrad Henke, Johann Severin Vater, Ernst Münch und Carl von Rotteck zu nennen. Anzuführen sind auch die Lebenserinnerungen (Göttingen 1897) von Thomas Carlyle und Die Geschichte der inneren Mission in Thüringen (Neudietendorf 1899), hsrg. von Elvir Richard Graebenteich.

2.7 Zur Pädagogik, zum Schulwesen und zum Unterricht sind 48 Bde vorhanden. Der früheste Titel ist der Methodus, Wornach die Praeceptores ... sich zu richten (Gotha 1654). Die Ausgabe von 1662 trägt einen Vermerk von Fiedlers Hand, er bekam ihn 1662 aus Gotha zugeschickt. Die Nöthige und Nützliche Puncta (Gotha 1660) mit Erinnerungs-Puncta und Sonderbahrer Verordnung zum Schulmethodus gelangte 1660 in die Bibliothek. Ein Gründlicher Unterricht ... (Gotha 1676) von Elia(s) Veiel wurde 1677 gekauft, ein für die Kinder im Fürstentum Gotha herausgegebenes Teutsches ABC- und Syllaben-Büchlein (Gotha 1718) 1720 übernommen.

2.8 Im 19. Jh erschienen Conrad Kiefer oder Anweisung zu einer vernünftigen Erziehung der Kinder (Schnepfenthal 1827) von Christian Gotthilf Salzmann, Das rothe Buch (Reutlingen [1807-1808]), ein Lesebuch des Schnepfenthaler Lehrers Jakob Glatz, der auch das Schul- und Unterhaltungsbuch Vater Traumann (Schnepfenthal 1803) verfaßte. Die Katechisirkunst (Nordhausen 1826-1827) von Ernst Thierbach, Die Erziehung des Menschen auf seinen verschiedenen Altersstufen (Hamburg 1836-1839) von Albertine Adrienne Necker de Saussure, Über die Erziehung des Landvolks zur Sittlichkeit (Halberstadt 1840) von Carl Bernhardt König und Neues Deutsches Lesebuch für die Schulen im Herzogthum Gotha (Gotha 1855) sind ebenfalls im Bestand.

2.9 Unter den Schriften zum allgemeinen und zum Kirchenrecht (137 Bde, 7,5 Prozent) befinden sich die Fürstliche Sächsische Landes-Ordnung (Gotha 1695), die Gerichts- und Proceß-Ordnung (Gotha 1704), Des Fürstl. Hauses Sachsen Ernestinischer Linie Duell-Mandat (Gotha, 7. März 1709) und die Casimirianische Kirchen-Ordnung (Coburg 1713). Laufend bezogen wurden die Gesetzsammlung für das Herzogthum Gotha (ab 1827; mit Lücken) und die Verhandlungen der Abgeordneten-Versammlung für das Herzogthum Gotha (ab 1850/52; mit Lücken).

2.10 Die Gruppe " Volksschriften, Erzählungen, Märchen und Sagen" (209 Bde, 11,5 Prozent) beginnt mit Joachim Heinrich Campes Robinson der Jüngere (Frankfurt und Leipzig 1781). Es folgen Sebastian Kluge (Leipzig 1790), ein Volksbuch von Christian Gotthilf Salzmann, Bruder Moritz, der Sonderling (Frankfurt und Leipzig 1791), ein Lustspiel von August von Kotzebue, Leben und Thaten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha (Bd 1, Berlin 1810) von Cervantes, übersetzt von Ludwig Tieck. Ferner liegen vor Erzählungen (Leipzig 1824-1837) von dem Gothaer Lehrer und Bibliothekar Friedrich Jacobs, Volksspiegel zur Lehr' und Besserung (Leipzig 1826) von Johannes Falk, Die Spinnstube zu Leingart (Stuttgart 1838) von Gustav Scholl, Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes (Stuttgart 1838) von Johann Peter Hebel und Tausend und eine Nacht (Berlin [1852]), für die Jugend bearbeitet von Martin Claudius (d. i. Marie Petzel) sowie Die Erbbase (Leipzig [1851]) von Jeremias Gotthelf.

2.11 Der elternlose Knabe von Herrenburg (Gotha 1843), ein Volksbuch von Christian Wilhelm Credner ist ein Beitrag zur Literatur über Kleinkinder-Bewahranstalten. Heinrich Schwerdts Volksbuch Daheim ist doch daheim (Leipzig 1858) enthält Beschreibungen deutscher Auswanderer in Amerika; von ihm ist auch Jakob Biedermann (Gotha 1856) vorhanden. Autoren wie Christian Gottlob Barth, Gustav Freytag, Nikolaus Fries, Emil Frommel, O. Glaubrecht (d. i. Rudolf Ludwig Oeser), W. O. von Horn (d. i. Friedrich Wilhelm Philipp Oertel), Otto Schupp, Victor (von) Strauß (und Torney), Johanna Spyri, Ottilie Wildermuth, Oskar Ludwig Bernhard Wolff und Heinrich Zschokke sind mehrfach vertreten.

2.12 Die 53 Bde zu Geographie, Reisen, Mission umfassen u. a. die Sammlung interessanter und durchgängig zweckmäßig abgefaßter Reisebeschreibungen für die Jugend (Hamburg 1785-1788) von Joachim Heinrich Campe und deren Fortsetzung, ferner Des Wagnergesellen C. Ch. Döbel Wanderungen durch Europa, Asien und Afrika (Eisenach 1837-1838), bearbeitet von Heinrich Schwerdt, und Des Zimmergesellen Heinrich Glaser's Wanderungen durch einen Theil des deutschen Vaterlandes (Ballstedt 1841).

2.13 Die 32 Bde zu Wirtschaft und Sozialwesen enthalten Ratgeberliteratur wie Der Baumgärtner auf dem Dorfe (Frankfurt a. M. 1804) von Johann Ludwig Christ, Das Noth- und Hülfs-Büchlein (Gotha 1833) und Die musterhafte Oekonomie-Wirthschafterin (Berlin 1862) von Louise Wilhelmi. Mit der sozialen Frage befassen sich Kapitalismus und Socialismus (Tübingen 1870) von Albert Eberhard Friedrich Schäffle, Was ist's mit der Socialdemokratie? (Stuttgart 1879) von Carl Weitbrecht und Das Buch des deutschen Arbeiters (Altenburg 1890) von Hans Felsen.

2.14 Naturkunde, Technik, Medizin machen 38 Bde aus. Anzuführen sind Die Hundert Wunder der Welt und der drei Naturreiche (Sondershausen und Nordhausen 1821) von Charles C. Clarke, Gemeinnützige Naturgeschichte (Gotha 1842-1846) von Harald Otr Lenz und Die Wunder der Urwelt (Berlin 1855) von W. F. A. Zimmermann. Hinzu kommen das Feuersnoth- und Hülfsbuch (Leipzig 1802) von Christoph Gottlieb Steinbeck, Praktisches Handbuch für Tischler und Ebenisten (Weimar 1852), Der Arzt als Hausfreund (Glogau 1861), bearbeitet von Siegfried Ruppricht, und Das Buch vom gesunden und kranken Menschen (Leipzig 1862) des Leipziger Anatomen Carl Ernst Bock.

2.15 Zu den Nachschlagewerken und Kalendern (68 Bde; 3,7 Prozent) gehören eine Ausgabe des Brockhaus (Leipzig 1833-1837) und die Real-Encyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (Stuttgart und Hamburg 1854-1868). An Kalendern sind Der deutsche Pilger durch die Welt (Jg. 1-4, 1842-1845) und der Thüringer Volks-Kalender (Jg. 2, 1861), begründet von Friedrich Konrad Müller von der Werra, zu erwähnen. Die Verzeichnisse Praktischer Wegweiser durch die christliche Volksliteratur (Bonn 1873) von A. Höpfner, Die Ländliche Volks-Bibliothek (Berlin 1896) von Wilhelm Bube und Volks-Bibliotheken (Berlin 1905) wurden für Erwerbungszwecke genutzt.

2.16 Zeitschriften zählen 383 Bde (21,1 Prozent). Darunter sind Regionalblätter wie Der Bote aus Thüringen (1802, 1804), das Gemeinnützige Unterhaltungsblatt (Jg. 3-8, 1829-1834), die Arnstädter Thuringia (Jg. 2-3, 1842-1843), Deutsche Blätter aus Thüringen (Jg. 1, 1850/51), Gothaische Zeitung (1854-1857) und Die Maje (Jg. 1-3, 1858-1860), ein Volksblatt von W. O. von Horn, dem Verfasser der Spinnstube, von der einzelne Jahrgänge im Bestand sind. Hinzu kommen Fachzeitschriften wie z. B. Neues Magazin für Prediger (Jg. 1-5, 1792-1796), das Magazin für Religionsphilosophie, Exegese und Kirchengeschichte (Jg. 1-5, 1793-1797), fortgesetzt als Neues Magazin ... (Bd 1-6, 1798-1802), Neues theologisches Journal (Bd 1-17, 1793-1801), Magazin für christliche Prediger (Bd 1-19, 1816-1846), Theologische Studien und Kritiken (Jg. 1-17, 1828-1844) und Bote des Gustav-Adolf-Vereins aus Thüringen (Jg. 1-21, 1842-1863).

3. KATALOGE

Kirchenbibliothek:

Inventarien der Bücher der Kirch-Bibliothek zu Apfelstädt

[3 Bandkataloge; 535 Nummern / 1187 Nummern / Fortführung 359 Nummern; Berichtszeit bis 1975]

Katalog der Kirchen-Bibliothek zu Apfelstädt. Arnstadt 1866

Dorf- bzw. Volksbibliothek:

Verzeichnisse der zur Dorfbibliothek gehörenden Bücher

[Folioband, um 1843, 483 Nummern; Quartband, 1843/1852, 881 Nummern]

Kataloge der Volksbibliothek Apfelstädt

[3 Bandkataloge; bis 1862, 1003 Nummern / bis 1894, 1824 Nummern / Fortführung 183 Nummern; Berichtszeit bis etwa 1920]

Pfarrarchiv Apfelstädt:

Loc. I,8; Loc. II,12; Loc. V,50-52. Kircheninventarium (1712)

Stand: Oktober 1997

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.