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Bibliothek der Kirchlichen Hochschule

Adresse. Missionsstr. 15, 5600 Wuppertal (Barmen) [Karte]
Telefon. (0202) 2820-120 bis 125
Telefax. (0202) 2820-101
Bibliothekssigel. <Ba 4>

Unterhaltsträger. Evangelische Kirche im Rheinland
Funktion. Hochschulbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie und Grenzgebiete. 2. Besondere Sammelgebiete: Missionswissenschaft und Ökumene; Religionspädagogik.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Ausleihe Montag bis Freitag 9.00-12.00 Uhr und Montag, Dienstag, Donnerstag 15.00-16.30 Uhr. Präsenz-Bibliothek (Lesesaal) im Semester: Montag bis Freitag 8.30-13.00 Uhr und 14.00-22.00 Uhr. Leihverkehr: DLV; kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Hinweise für anreisende Besucher. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erbeten. Busverbindung ab Bahnhof Wuppertal-Elberfeld (Linie 622) bis Haltestelle Clausen, von dort ca. 5 Minuten Fußweg.

A 46, Ausfahrt Barmen, Richtung Bezirk Loh, dort Hinweisschilder " Kirchliche Hochschule".

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Kirchliche Hochschule Wuppertal ist im Jahre 1935 von der Bekennenden Kirche gegründet worden. Die Gründung geht zurück auf die Erkenntnis, die sich damals in der Kirche und ihren Gemeinden durchsetzte, daß die Kirche für die Ausbildung ihres Pfarrernachwuchses selbst verantwortlich ist. Sie erfolgte in der Abwehr einer Überfremdung der theologischen Fakultäten durch den Nationalsozialismus. Nachdem durch einen Beschluß des Bruderrates der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union am 14. August 1935 die Kirchliche Hochschule für reformatorische Theologie mit ihren beiden Abteilungen in Berlin-Dahlem und in Wuppertal-Elberfeld gegründet worden war, sollte sie am 1. November eröffnet werden, wurde jedoch durch die Gestapo verboten. Sie konnte dennoch illegal ihre Tätigkeit aufnehmen und bis in die Kriegsjahre fortsetzen.

1.2 Als Zuflucht und Tarnung bot sich für die ersten drei Semester die 1928 eröffnete Theologische Schule Elberfeld an, eine Gründung und Ausbildungsstätte des Reformierten Bundes, die Studienanfängern aus reformierten Gemeinden die Möglichkeit bot, die biblischen Sprachen zu erlernen und in enger Gemeinschaft mit den Dozenten und der reformierten Gemeinde den Einstieg in das theologische Studiun zu finden. In ihr wurde die Kirchliche Hochschule als " Abteilung B" aufgenommen. Nachdem die Gestapo die Schule am 14. Dezember 1936 geschlossen hatte, wurde die Lehrtätigkeit illegal an ständig wechselnden Orten fortgesetzt.

1.3 Als die Kirchliche Hochschule im Mai 1945 sich neu konstituierte, konnte sie weder im traditionellen Gebäude der ersten Semester ihre Arbeit fortsetzen, noch auf alte Bibliotheksbestände zurückgreifen. Die Bibliothek der Kirchlichen Hochschule Wuppertal mußte seit 1945 neu aufgebaut werden. Ein Grundstock war die Bücherei des Evangelischen Predigerseminars Düsseldorf; hinzu kamen Schenkungen, Nachlässe aus Pfarrerbibliotheken und der systematische Erwerb theologischer Neuerscheinungen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt ca. 75.000 Bde. Der ca. 2000 Bde umfassende historische Bestand hat seinen chronologischen Schwerpunkt mit ca. 1700 Bdn im 19. Jh (etwa gleich auf beide Jahrhunderthälften verteilt). In sprachlicher Hinsicht dominiert Deutsch (ca. 1800 Bde) vor Latein (ca. 150 Bde), Französisch, Englisch und Niederländisch (insgesamt ca. 50 Bde). Systematische Übersicht

2.2 Die Gruppe " Universalia" besitzt keinen nennenswerten Altbestand, die Gruppe " Theologie allgemein" dagegen ca. 100 überwiegend deutschsprachige Bde vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Es handelt sich um Enzyklopädien, Nachschlagewerke und Handlexika sowie um Bde der Neuen kirchlichen Zeitschrift aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.3 In der Gruppe " Religiöse Umwelt der Bibel" finden sich ca. 100 Bde zur Geschichte des jüdischen Volkes, zur antiken Mythologie sowie lateinische, griechische und hebräische Grammatiken und Textausgaben der antiken Klassiker, sämtlich aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.4 Die Gruppen Allgemeine Bibelwissenschaft, Altes Testament und Neues Testament umfassen insgesamt ca. 200 Bde. Vorhanden sind einzelne Bibelausgaben (z. B. eine hebräische Bibel von D. E. Jablonski aus dem Jahre 1762), Schriften der Einleitungswissenschaften, zur Geschichte und zum Leben Jesu, Gesamt- und Einzelkommentare zur Bibel, Polyglotten und Konkordanzen (z. B. die 1747 von Gottfried Büchner herausgegebene Realkonkordanz) sowie Schriften zur biblischen Geographie und Topographie.

2.5 In den Gruppen Geschichtswissenschaft (20 Bde) und Kirchengeschichte (ca. 150 Bde) finden sich neben einer Biographie des Freiherrn vom Stein und allgemeinen kirchen- und dogmengeschichtlichen Darstellungen Schriften zur Reformation, Werke und Biographien der Reformatoren sowie Schriften aus dem gesamten Bereich der protestantischen Kirchengeschichte einzelner Länder (z. B. Frankreich und Schweden) und regionale Kirchengeschichte, besonders der rheinisch-westfälischen Territorien Kleve-Mark, Jülich-Berg, Soest und Köln, sowie Beiträge zur Geschichte des Stiftes Werden, fast ausschließlich aus dem 19. Jh.

2.6 Die Gruppe Theologie- und Dogmengeschichte umfaßt ca. 400 Bde. Vorhanden sind neben einem Sentenzenkommentar des Petrus Lombardus von 1593 Werkausgaben der Väter der Reformation aus der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs; ebenso Schriften Philipp Jakob Speners, Siegmund Jacob Baumgartens und Johann Lorenz von Mosheims. Hinzu kommen patristische Texte (z. B. Franziskus von Assisi) und einige wenige hagiographische.

2.7 Einen jeweils nur geringen historischen Bestand (vorwiegend aus dem 19. Jh) weisen die Gruppen Philosophie (10 Bde), Systematische Theologie (Dogmatik und Ethik, 20 Bde), Pädagogik und Psychologie (20 Bde) auf. Es handelt sich um Lehrbücher, Schriften zur Symbolik, philosophiegeschichtliche Darstellungen und didaktische Abhandlungen ausschließlich in Drucken aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.8 Etwa 100 Bde umfaßt die Gruppe Ökumenik, Missionswissenschaft, Religionswisenschaft. Vorhanden sind Schriften vor allem aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Allgemeine Religionsgeschichte überwiegt.

2.9 Den umfangreichsten Bestand weist die Gruppe Praktische Theologie mit ca. 500 Bdn auf. Neben pastoralem Kleinschrifttum, Gesangbüchern (umfangreicher historischer Bestand) und gottesdienstlichen Texten sind vor allem Predigten, speziell Katechismuspredigten, Handreichungen für Bibelstunden und Erbauungsliteratur ohne erkennbare Schwerpunkte vor allem aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs vorhanden.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Katalog

Schlagwort-Katalog

Predigt-Katalog

Biographischer Katalog

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Aschermann, Hartmut; Schneider, Wolfgang (Hrsg.): Studium im Auftrag der Kirche. Die Anfänge der Kirchlichen Hochschule Wuppertal 1933 bis 1945. Köln 1985

Stand: August 1990

Rüdiger Augst

Gertrud Stork


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.