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Fachbibliothek für Klassische Archäologie an der Universität Wien

Adresse. Franz Klein-Gasse 1, 1190 Wien [Karte]
Telefon. (0222) 313 52-254
Bibliothekssigel. <UBW-214>

Unterhaltsträger. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Wien
Funktion. Öffentlich zugängliche Fachbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Kunstgeschichte der Antike - 2. Besondere
Sammelgebiete. : Frühchristliche Archäologie, Fremdvölkerforschung.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Freitag 9-17 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9-18 Uhr. Eingeschränkte Öffnung an vorlesungsfreien Tagen. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über UB Wien.
Technische Einrichtungen für Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahnlinien 37 und 38 ab Schottentor. - Parkmöglichkeiten vor der Universität.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Institut für Klassische Archäologie wurde 1876 als Archäologisch-Epigraphisches Seminar gegründet. Die Anregung zur Errichtung eines Instituts der antiken Kunstwissenschaft kam vom deutschen Wissenschaftler Alexander Conze (1831-1914), der den seit 1868 in Wien bestehenden Lehrstuhl für Klassische Archäologie innehatte. Mitbegründer dieses Seminars und für den historischen Unterricht verantwortlich war Otto Hirschfeld (1843-1922). Die Verbindung der archäologischen Forschung mit der historischen Wissenschaft blieb bis 1984 bestehen.

1.2 1984 erfolgte die Trennung des Seminars in zwei eigenständige, auch örtlich getrennte Institute, das Institut für Alte Geschichte und das Institut für Klassische Archäologie. Dies führte zur Aufteilung der Bibliothek durch eine Bibliothekskommission. Als diese 1987 ihre Arbeit abschloß, wiesen die beiden neu entstandenen Fachbibliotheken naturgemäß Lücken auf. So mußten die Archäologen beispielsweise auf wichtige Quellenliteratur, auf Werke der Epigraphik, Numismatik und auf althistorische Publikationen verzichten. Während die Seminarbibliothek vorwiegend durch Institutspersonal betreut wurde, steht für die Verwaltung der Bibliothek der Klassischen Archäologie, seit 1989 Fachbibliothek, ein hauptamtlicher Bibliothekar zur Verfügung.

1.3 Heute liegen die Literaturschwerpunkte der Fachbibliothek im Bereich der antiken Kunstgeschichte, beginnend mit der ägäischen Frühzeit bzw. der minoisch-mykenischen Kunst bis zur griechisch-römischen Kunst. Dieser Buchbestand ist seit 1988 gemeinsam mit den Büchern des Österreichischen Archäologischen Instituts aufgestellt, wird jedoch getrennt verwaltet. Neben den Ankäufen und der Erwerbung einiger Zeitschriften auf dem Tauschwege erfolgt der Bestandszuwachs auch aus Verlassenschaften und Schenkungen, so z. B. durch den Nachlaß Berta Sarne (1903-1990). Daneben weist die Bibliothek auch Dauerleihgaben aus den Beständen der Universitätsbibliothek Wien auf.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 10.000 Titeln sind 1159 bis 1900 erschienen. Aus dem 18. Jh stammen 3, aus dem 19. Jh 1156 Titel. 766 Titel (67 Prozent) sind in deutscher, 129 (10,5 Prozent) in französischer, 92 (7 Prozent) in italienischer Sprache verfaßt. Die restlichen 15 Prozent verteilen sich auf 72 glische, 63 lateinischsprachige, 18 slawische und 13 griechische Titel. Je 2 Werke liegen in spanischer, dänischer und niederländischer Sprache vor. Diese Zahlen wurden durch Auszählen des Autorenkataloges ermittelt.

Systematische Übersicht

2.2 Die Bibliothek ist nach 24 Sachgruppen geordnet, die hier in Hinblick auf den geringen Anteil der historischen Buchbestände zusammengefaßt dargestellt sind. 273 wertvolle Werke aus allen systematischen Bereichen befinden sich in der Sperrzone.

2.3 389 Titel verteilen sich auf die für die Ausrichtung der Bibliothek bedeutenden Sachgruppen Geschichte-Kulturgeschichte (10), Kunst (110), Architektur (55), Malerei und Mosaike (19), Plastik/Skulptur (102), Keramik (50), Kleinkunst (zu Terrakotten, Bronzen, Lampen, Fibeln) und Kunstgewerbe (43). Darunter sind allgemeinere Abhandlungen, wie Johann Winckelmanns Die Geschichte der Kunst des Alterthums (1776), aber auch insgesamt mehr als 60 Einzelwerke des Direktors der Münchner Glyptothek, Adolf Furtwängler, und des Seminargründers Alexander Conze, z. B. Conzes Zur Geschichte der Anfaenge der griechischen Kunst (1870) und Die Reliefs von Giölbaschi (1882). Zu den Standardwerken der historischen Seminarbibliothek zählte Conzes Die attischen Grabreliefs (1893-1922).

2.4 Einen weiteren Schwerpunkt bildet die kleine, aber bedeutende Titelgruppe der 38 Grabungsberichte. Hier finden sich internationale Forschungsberichte von den wichtigsten Grabungsunternehmen im 19. Jh, z. B. Francis Vyvyan Jago Arundells Discoveries in Asia Minor (1834), Rodolfo Lancianis The ruins und excavations of ancient Rome (1897), Friedrich Kenners Bericht über römische Funde in Wien (1900), Hamdi Beys und Theodor Reinachs Une Nécropole royale à Sidon (1892) sowie zahlreiche Berichte von Heinrich Schliemann. Eines der umfassendsten ältesten Grundlagenwerke ist James Stuarts und Nicholas Revetts Studie The antiquities of Athens measured and delineated (1825-1830).

2.5 Unter den 57 Werken zur Topographie und Urbanistik sind die Reise- und Expeditionsberichte, vorwiegend zu archäologisch interessanten Regionen, hervorzuheben, z. B. Wilhelm von Hartels Berichte über die Ergebnisse der Expeditionen des Grafen Dr. K. Lanckoronski nach Pamphylien (1886), Ludolf Stephanis Reise durch einige Gegenden des nördlichen Griechenlandes (1843), Francis Beauforts Karamania or a brief description of the south-coast of Asia Minor or of the remains of antiquity (1817) und Otto Benndorfs und George Niemanns Reisen in Lykien und Karien (1884). Von den Reisebeschreibungen aus der Biedermeierzeit verdienen Lavallée Joseph el Cassas' Voyage pittoresque et historique de l'Istrie et de la Dalmatie (1802) und L. Goro von Appafalvas Wanderungen durch Pompeji (1825) Erwähnung.

2.6 130 Titel sind Kataloge von Museen und Privatsammlungen, darunter Grundlagenwerke über die kaiserlichen Kunstsammlungen Österreichs, wie Josef Arnaths Die antiken Cameen des k.k. Münz- und Antiken-Cabinettes (1849) und Die Monumente des k.k. Münz- und Antiken-Cabinettes in Wien (1850), aber auch Dokumentationen internationaler Sammlungen, wie William H. Bathursts Roman Antiquities at Lidney Park, Gloucestershire (1879), und eines der 3 ältesten Bücher, E. Ritters Mémoire, Abrégé et Recueil de quelques Antiquités de la Suisse (1788).

2.7 Die Sachgruppen Antike Schriftquellen und Epigraphik enthalten 17 Titel an lateinischen und griechischen Literaturgeschichten sowie Studien über die Bibel als historisch-archäologischer Quellentext. Religion, Kult und Mythos im besonderen behandeln 22 Titel. 47 Werke liegen zu den fachspezifischen Fragen der Klassischen Archäologie, zu Antikenrezeption, Forschungsgeschichte, wissenschaftlichen Biographien, Methodik, Technologie u. a. vor. 186 Titel tfallen auf Lexika, Kongreßberichte, Festschriften und Zeitschriften.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[mschr. Zettelkatalog, bis 1988 nach PI, seit 1988/1989 nach RAK]

Alphabetischer Katalog der Fachbibliothek für Klassische Archäologie und des Österreichischen Archäologischen Institutes

[Mikrofiche, nach hauseigenen Regeln, für gemeinsam aufgestellten Bestand bis ca. 1973]

Systematischer Katalog

[mschr. Zettelkatalog, ordnet Bestand nach 24 Sachgruppen, unvollständig]

Zeitschriftenkatalog

[alphabetischer Zettelkatalog, Bestand vor 1900 nicht enthalten]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Kenner, Hedwig: Klassische Archäologie an der Universität Wien seit 1876. In: Hundert Jahre Institut für Alte Geschichte, Archäologie und Epigraphik der Universität Wien 1876-1976. Wien 1977, S. 3-13

Ossinger, Eva: Die Fachbibliothek für Klassische Archäologie an der Universität Wien. Neue Räumlichkeiten, Neustrukturierung, Neuorganisation. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare 43 (1990) Heft 2/3, S. 110-114; Heft 4, S. 117-119

Weber, Ekkehard: 100 Jahre Institut für Alte Geschichte, Klassische Archäologie und Epigraphik der Universität Wien. In: Römisches Österreich 4 (1976) S. 301-304

Stand: Juli 1992

Eva Ossinger

Gerd Käckenmester


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.