FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Stiftung Klosterschule Roßleben

Adresse. Stiftung Klosterschule Roßleben, Von Witzleben-Str. 1, 06571 Roßleben [Karte]
Telefon. (034672) 9 82 00
Telefax. (034672) 9 82 06

Unterhaltsträger. Stiftung Klosterschule Roßleben
Funktion. Historische Schulbibliothek.
Sammelgebiete. Deutsche Literatur und Geschichte, Naturwissenschaften des 18. und 19. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Zugverbindung von Naumburg. Vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). A 4 (E 40), Ausfahrt Mellingen, B 87 Eckartsberga, B 250 Nebra, über Memleben nach Roßleben; A 9 (E 49/51), Ausfahrt Naumburg, B 180 Naumburg, B 176 Saubach, über Memleben. Parkmöglichkeiten auf dem Schulgelände.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Heinrich von Witzleben (1509-1561), der als erster thüringischer Ritter zum Protestantismus übertrat, beauftragte 1549 den Gelehrten und Dichter Georg Fabricius (1516-1571), einen Schüler Melanchthons und seit 1546 Rektor der neuen Fürstenschule St. Afra in Meißen, in dem ehemaligen Zisterzienserinnen-Kloster Roßleben (gegr. um 1140 als Augustinerkloster) eine höhere Schule nach Meißner Vorbild einzurichten. Unter Rektor Isaac Faust nahm die Schule 1554 den Unterricht auf. Später wurde sie unter Mitwirkung der kursächsischen Regierung erweitert. Erbadministrator war unter landesherrlicher Oberaufsicht stets ein Mitglied der Familie von Witzleben, die auch die Freistellen zu besetzen hatte. Aus der Klosterschule gingen bedeutende Persönlichkeiten hervor, z. B. der Musikwissenschaftler Hugo Riemann (1849-1919).

1.2 Während des Dreißigjährigen Krieg wurde die Schule so stark in Mitleidenschaft gezogen, daß sie erst 1675 wieder eröffnet werden konnte. Bei dem Dorfbrand am 2. April 1686 wurde das Kloster einschließlich der Nebengebäude, der bedeutenden Bibliothek und einem Teil des Archivs ein Raub der Flammen. Der Bau eines neuen Schulgebäudes verzögerte sich, so daß der Schulunterricht erneut für 56 Jahre unterbrochen war.

1.3 Am 2. Januar 1742 konnte unter Rektor Johann Gottfried Schmutzer (1715-1785) das neue Gebäude von Lehrern und Schülern bezogen werden. Schon 1741 war eine erste Schenkung für die neu zu gründende Schulbibliothek eingegangen. Der von Schmutzer angelegte Katalog ist nicht überliefert. Neuanschaffungen sollten durch Geldbeiträge der Schüler finanziert werden, die diese bei der Aufnahme in die Schule und beim Abgang von der Schule zu entrichten hatten. Die Bibliothek wuchs langsam an. 1780 wies der Katalog 232 Nummern aus.

1.4 Als 1786 Benedict Wilhelm (1763-1847) als Konrektor nach Roßleben kam, bestand die Schulbibliothek nach seiner Einschätzung nur aus wenigen theologischen Schriften. Einen größeren Zugang verzeichnete die Bibliothek in der Folgezeit durch den umfangreichen Büchernachlaß des in Roßleben wirkenden Klosterpfarrers Johann Christian Joachim Silber (1724-1796). Nachdem Wilhelm 1800 Rektor geworden war, setzte er sich zielstrebig für den Ausbau einer " ausgesuchten (Schüler-)Lesebibliothek" ein, die belehrende und nützliche Schriften für die Privatlektüre enthalten und getrennt von der Hauptbibliothek geführt werden sollte. Seine Vorschlagsliste enthielt deshalb auch geschichtliche, biographische, geographische und naturgeschichtliche Werke, die nach und nach angeschafft wurden. 1819 wurde schließlich der wiederholt bei der Kgl. Regierung zu Merseburg gestellte Antrag zur Bewilligung von 100 Talern für die Anschaffung der Werke deutscher Klassiker in Mehrfachexemplaren genegt.

1.5 Einen weiteren wertvollen Zuwachs erhielt die Bibliothek durch das Vermächtnis Friederike Christiane von Möllendorffs, die der Klosterschule 1818 die Bibliothek ihres Bruders, Wilhelm Ludwig Gottlob von Eberstein (1762-1805), übereignete. Im Jahre 1819 wurde die von Eberstein auf seinem Landgut Mohrungen bei Sangerhausen zusammengetragene Bibliothek, die speziell Werke der Leibniz-Wolffschen Schule und historisches Schrifttum enthielt, nach Roßleben überführt und in einem separaten Raum mit einer Inschrift über der Tür zum Gedenken an den Stifter aufgestellt. Die Bände der " Eberstein'schen Bibliothek" wurden mit einem Stiftungs-Exlibris versehen. Die mit der Stiftung verbundene Bedingung, einen Katalog drucken zu lassen, wurde nicht erfüllt.

1.6 Unter Wilhelms Aufsicht wuchs die Schulbibliothek von einem " unbedeutenden Vorrat" bis 1826 zu einer Sammlung von 4000 Bdn an. Sie stand den Schülern täglich um 13 Uhr zur Benutzung und Ausleihe offen. Der jährliche Anschaffungsfonds betrug 24 Reichstaler zuzüglich der Schülergelder. Die daraus erworbenen Bücher tragen bis heute das Exlibris " Der Roslebischen Schulbibliothek" mit dem Klosterwappen. Zu Wilhelms 50jährigem Dienstjubiläum (1836) zählte die Bibliothek 6000 Bde. 1847 erhielt die Klosterschule als Vermächtnis seine Privatbibliothek, die, geordnet und katalogisiert, mit der übrigen Bibliothek vereinigt wurde. Sie bestand hauptsächlich aus philologischen und historischen Werken. Außerdem enthielt sie einige Gesangbücher und Bibeln. Aus Wilhelms Privatbesitz stammen z. B. Paul Gerhards Meditationes sacrae (Frankfurt a. M. 1675) und Exercitium pietatis (Frankfurt a. M. 1675), Georg Litzels Studiosus modulans (Straßburg 1727) sowie eine Nederduytse Bybel (Amsterdam 1750).

1.7 Im Jahre 1870 fand die Schulbibliothek in einem geräumigem Saal Aufstellung. 1875 verfügte sie sowohl über eine Lehrer- als auch eine Schülerbibliothek mit jeweils " den Bedürfnissen angemessenen Bücherbeständen". Bis 1893 war sie auf etwa 10.000 Bde (einschließlich 20 Inkunabeln) und 15.000 Schulprogramme angewachsen. Die Inkunabeln und frühen Drucke sind heute nicht mehr im Bestand ( s. u. 1.8). Auch die Schulprogramme bis auf die der Klosterschule zählen zu den Verlusten. Eine Besonderheit der historischen Schulbibliothek sind die beiden Foliobände von Philipp Daniel Lipperts (1702-1785) Dactyliotheca, ein Geschenk des sächsischen Königs Friedrich August I. (1750-1827; reg. ab 1763/68).

1.8 Über die Bestandsentwicklung in den folgenden Jahrzehnten ist nichts bekannt. Am 27. November 1947 wurde die Stiftung Klosterschule Roßleben durch Kabinettsbeschluß der Regierung von Sachsen-Anhalt aufgelöst. Die Schule wurde weitergeführt und erhielt anläßlich des 200. Geburtstages Goethes dessen Namen. Auch die Schulbibliothek wurde im Rahmen der Möglichkeiten weiter betreut und ergänzt. In den siebziger Jahren wurde ein Teil des altsprachlichen Bestandes und der theologischen Werke an die Martin-Luther-Universität Halle abgegeben, ein anderer Teil an das Zentralantiquariat der DDR gegeben und verkauft. Beide Sachgruppen sind heute in der historischen Schulbibliothek kaum noch vertreten.

1.9 Nachdem die Stiftung Klosterschule Roßleben 1992 wieder in ihre Rechte eingesetzt worden war, wurden aus der nunmehrigen Gymnasialbibliothek die Buchbestände der ehemaligen Klosterschulbibliothek als Stiftungseigentum herausgelöst, systematisch aufgestellt und inventarisiert. An der Erschließung der Bestände wird derzeit gearbeitet. Die Klosterschulbibliothek befindet sich heute im restaurierten Gebäude der ehemaligen Erbadministratur auf dem alten Klostergelände. Hier ist auch das Stiftungsarchiv untergebracht, in dem neben Originalurkunden aus der Gründungszeit des Klosters, auch Schülerakten (seit 1554), Namenslisten (vollständig seit 1742), Abiturarbeiten (seit 1948) und Zeugnisbücher aufbewahrt werden. Im Museumsraum sind Materialien zur Schul- und Bibliotheksgeschichte ausgestellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek zählt über 4500 Bde. Davon gehören 2573 Bde (57,2 Prozent) zum historischen Bestand: 16. Jh 3, 17. Jh 23, 18. Jh 389 (15,1 Prozent) und 19. Jh 2158 (83,9 Prozent). In deutscher Sprache liegen 2471 Bde vor (96,1 Prozent), in Englisch 21, in Französisch 42, in Latein 27 und in weiteren Sprachen 12.

Systematische Übersicht

2.2 Die Gruppe Deutsche Sprache und Literatur, Literaturgeschichte umfaßt 820 Bde (31,9 Prozent; 18. Jh 144, 19. Jh 676), darunter Werkausgaben von Joachim Heinrich Campe, Christian Fürchtegott Gellert, Goethe, Herder, Christian Ewald von Kleist, Klopstock, Lessing, Schiller und Wieland. Unter den Autoren des 19. Jhs sind vor allem zu nennen Adelbert von Chamisso, Emanuel Geibel, Franz Grillparzer, Wilhelm Hauff, Fritz Reuter, Friedrich Rückert, Gustav Schwab und Ludwig Uhland.

2.3 Vorhanden sind auch Magnus Gottfried Lichtwers Vier Bücher Aesopischer Fabeln (Leipzig 1748), Lessings Briefe antiquarischen Inhalts (Teil 1, Berlin 1768), Wie die Alten den Tod gebildet (Berlin 1769) und Trauerspiele (Reutlingen 1775), Winckelmanns Briefe an seine Freunde (Dresden 1777-1780), Leopold Friedrich Günther von Goeckingks Lieder zweier Liebenden ([Leipzig] 1777), Sinngedichte (Leipzig 1778) und Gedichte (Frankfurt a. M. 1780-1782), Klopstocks Messias (Reutlingen 1782), Johann Wilhelm Ludwig Gleims Episteln (Leipzig 1783), Schillers Kabale und Liebe (Mannheim 1802), Jean Pauls Dämmerungen für Deutschland (Tübingen 1809), Johann Peter Hebels Allemannische Gedichte (Aarau 1845), Jacob und Wilhelm Grimms Deutsches Wörterbuch (Leipzig 1854-1905), Friedrich Heinrich von der Hagens Heldenbuch (Leipzig 1855) und Wilhelm Raabes Abu Telfan (Berlin 1890). Das Nibelungenlied (Leipzig 1840; mit Holzschnitten von Eduard Bendemann und Julius Hübner), das in einer Übersetzung von Gerhard Oswald Marbach vorliegt, wurde anläßlich der Leipziger Säkularfeier zur Buchdruckerkunst als persönliches Exemplar für Benedict Wilhelm hergestellt.

2.4 Die Gruppe Alte Sprachen (111 Bde, 4,3 Prozent; 16. Jh einer, 18. Jh 7, 19. Jh 103) enthält Textausgaben griechischer und lateinischer Schulautoren, Übungsbücher und Grammatiken, darunter Platons Werke (Berlin 1804-1807), hrsg. von Friedrich Schleiermacher, Des Aristophanes Werke (Leipzig 1869), übersetzt von Johann Gustav Droysen, Ciceros Sämmtliche Briefe (Zürich 1808-1812), hrsg. von Christoph Martin Wieland, Livius' Römische Geschichte (Stuttgart 1840-1841), hrsg. von Eucharius Ferdinand Christian Oertel, und ein Lateinisches Gesangbuch für Studirende (Halle 1825) von Michael Weber. Unter der jüngeren Literatur in lateinischer Sprache ist vor allem hervorzuheben Hugo Grotius' De veritate religionis christianae (Amsterdam 1709).

2.5 In der Gruppe Neuere Sprachen (116 Bde, 4,5 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 22, 19. Jh 93) liegen hauptsächlich Schulausgaben in englischer und französischer Sprache vor. An Autoren finden sich u. a. Chaucer, Shakespeare, Milton, Campbell, Byron und Dickens, Rousseau, Stendhal, Daudet und Zola.

2.6 Die Gruppe Geschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, Biographien umfaßt zusammen 361 Bde (14 Prozent; 16. Jh 2, 17. Jh 13, 18. Jh 53, 19. Jh 293). Zur Antike liegen u. a. vor Karl August Böttigers Griechische Vasengemälde (Weimar u. a. 1797-1819), Franz Heinrich Köhlers Thesaurus antiquitatum (Leipzig 1828-1829) und Theodor Panofkas Bilder antiken Lebens (Berlin 1843). Die beiden frühesten Titel zur neueren Geschichte sind Suetonius Tranquillus cum Filippi Beroaldi et Marci Antonii Sabellici commentariis (Venedig 1506) und Daniel Federmanns Niderlands Beschreibung (Basel 1580). Erwähnung verdienen auch Pieter Hoofts Neederlandsche Histoorien (Amsterdam und Leiden 1703), Anselmus Bandurus' Theatrum Europaeum oder wahrhaftige Beschreibung aller denckwürdigen Geschichten (Frankfurt a. M. 1662-1738) und Numismata Imperatorum Romanorum (Paris 1718), Caspar Sagittarius' Antiquitates Regni Thuringici (Jena 1685), Johann Georg Leuckfelds Antiquitates Halberstadenses (Wolffenbüttel 1714), Johann Martin Schamels Historische Beschreibung ... der Klöster Roßleben (Naumburg 1729), Memleben (Naumburg 1729) und Gosegk (Naumburg 1731) sowie Adam Friedrich Glafeys Kern der Geschichte des Hohen Chur- und Fürstlichen Hauses zu Sachsen (Frankfurt und Leipzig 1737).

2.7 An weiteren Autoren, die zu Unterrichtszwecken herangezogen wurden, sind zu nennen Johann Georg August Galletti, Heinrich Luden, Leopold von Ranke, Theodor Mommsen und Ernst Dümmler. Vorhanden sind auch Werke von Christian Karl Barth (Teutschlands Urgeschichte, Bayreuth und Hof 1818-1820), Friedrich Christoph Schlosser (Weltgeschichte für das deutsche Volk, Frankfurt a. M. 1844-1856), Johann Georg August Wirth (Die Geschichte der deutschen Staaten, Karlsruhe 1847) sowie Thomas Carlyle (Die französische Revolution, Leipzig 1849). Historische Atlanten liegen u. a. vor von Heinrich Dittmar (Heidelberg 1852), Carl Wolff (Berlin 1877) und Gustav Droysen (Bielefeld und Leipzig 1886).

2.8 In der Gruppe Geographie, Reisebeschreibungen liegen 292 Bde vor (11,3 Prozent; 17. Jh 7, 18. Jh 39, 19. Jh 246). Die noch bei Wilhelm (1826) erwähnten 192 auf Pappe gezogenen Landkarten sind nicht mehr im Bestand. Vorhanden sind noch Martin Zeillers Topographia Galliae (Frankfurt a. M. 1655-1661), Christoph Cellarius' Notitia orbis antiqui (Leipzig 1701-1706), Jacob Cassinis Mathematische und genaue Abhandlung von der Figur und Grösse der Erden (Arnstadt und Leipzig 1741), Johann Ernst Fabris Handbuch der neuesten Geographie (Halle 1784), August Friedrich Wilhelm Cromes Europens Produkte (Dessau 1782) sowie Gerhard Philipp Heinrich Norrmanns Geographisches und historisches Handbuch der Länder-, Völker- und Staatenkunde (Hamburg 1785-1798). Ferner liegen vor Johann Traugott Plants Handbuch einer vollständigen Erdbeschreibung und Geschichte Polynesiens oder des fünften Erdtheils (Leipzig und Gera 1793-1799), Charles Clarkes Die Hundert Wunder der Welt (Sondershausen und Nordhausen 1821), Johann Georg August Gallettis Anschauliche Erdbeschreibung (Berlin 1825-1826), das von Georg Friedrich Krauser bearbeitete Handbuch zu dem Atlas von Preußen in 27 Karten (Erfurt 1833-1836) sowie Oscar Peschels Abhandlungen zur Erd- und Völkerkunde (Leipzig 1877-1879). Hervorzuheben unter den Reisebeschreibungen sind u. a. Biarne Povelsens Reise durch Island (Teil 1, Kopenhagen und Leipzig 1774), R. Fell, Reise durch die Batavische Republik (Leipzig 1805) und Richard und John Landers Reise durch Afrika zur Erforschung des Nigers (Leipzig 1833).

2.9 Die Gruppe Naturwissenschaften und Technik umfaßt 266 Bde (10,3 Prozent; 18. Jh 22, 19. Jh 244), darunter Johann Jacob Eberts Naturlehre für die Jugend (Leipzig 1785-1787), Johann Matthäus Bechsteins Gemeinnützige Naturgeschichte (Leipzig 1791-1801), Philipp Leopold Martins Illustrierte Naturgeschichte der Thiere (Leipzig 1882-1884) und Friedrich Wilhelm Wallroths Flora Cryptogamica Germaniae (Nürnberg 1831-1833). Zur Astronomie liegen u. a. vor Johann Albrecht Klimms Astronomische Tabellen des Herrn De La Hire (Nürnberg 1725), Johann Elert Bodes Anleitung zur Kenntniß des Gestirnten Himmels (Berlin 1777), Abel Bürjas Lehrbuch der Astronomie (Berlin 1794-1806), Johann Heinrich Mädlers Astronomische Briefe (Mitau 1846) sowie Philippe Gustave Le Doulcet de Pontécoulants Populäre Astronomie (Stuttgart 1846). Zur Physik finden sich Johann Samuel Traugott Gehlers Physikalisches Wörterbuch (Leipzig 1825-1844), Karl Koppes Anfangsgründe der Physik (Essen 1850), Albert Tappes Leitfaden für den Unterricht in der Physik (Breslau 1853) und Johann Christian Poggendorffs Geschichte der Physik (Leipzig 1879), zur Chemie Wilhelm August Lampadius' Chemische Briefe für Frauenzimmer von Bildung und Häuslichkeit (Freiberg 1817) und Justus Liebigs Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie (Braunschweig 1843). Friedrich Hondorffs Beschreibung des Saltz-Wercks zu Halle in Sachsen (Halle 1749) wurde durch Johann Christoph von Dreyhaupt neu herausgegeben und ergänzt.

2.10 Die Gruppe Allgemeines, Wörterbücher, Nachschlagewerke enthält 238 Bde (9,3 Prozent; 18. Jh 3, 19. Jh 235), u. a. mit Titeln von Johann Heinrich Maj (Lexicon & commentarius sermonis hebraici et chaldaici, Frankfurt a. M. [1714]), Joan Jacob von Mauricius (Onledige ouderdom in taallievenden en historischen vitspanningen, Amsterdam 1765-1766) und Franz Valentini (Vollständiges deutsch-italienisches und italienisch-deutsches grammatisch-praktisches Wörterbuch, Leipzig 1832-1834) sowie Erschs und Grubers Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1818-1850; A bis Phyxios, mehr nicht erschienen).

2.11 Die Gruppe Pädagogik, Schul- und Unterrichtswesen zählt 127 Bde (4,9 Prozent; 18. Jh 34, 19. Jh 93), darunter Titel von Christoph Meiner (Geschichte der Entstehung und Entwickelung der hohen Schulen unsers Erdtheils, Göttingen 1802-1803), Karl Adolf Schmid (Encyklopädie des gesammten Erziehungs- und Unterrichtswesens, Gotha 1859-1878) sowie Adolf Baginski (Handbuch der Schul-Hygiene, Berlin 1877). Unter den Schulbüchern sind zu erwähnen Christoph Andreas Nilsons Gründliche Anleitung zu geschickter Führung des Cirkels, Lineals und Dreyecks (Augsburg 1803) und Johann Christian Friedrich GutsMuths Turnbuch für die Söhne des Vaterlandes (Frankfurt a. M. 1817).

2.12 Der Gruppe Religion, Philosophie sind 63 Bde zugeordnet (2,5 Prozent; 16. Jh einer, 17. Jh 2, 18. Jh 8, 19. Jh 52). Vorhanden sind z. B. eine hebräische Bibel (Hamburg 1587) und eine englische Bibel (Cambridge 1773). Zur Philosophie liegen u. a. vor Johann Gottlieb Buhles Lehrbuch der Geschichte der Philosophie (Göttingen 1796-1804), Kuno Fischers Geschichte der neueren Philosophie (Heidelberg 1865-1877) und Eduard Zellers Die Philosophie der Griechen (Leipzig 1869-1881).

2.13 Die Gruppe Musik zählt insgesamt 570 Notendrucke, davon 89 Bde (3,5 Prozent) aus dem 19. Jh, u. a. mit Kompositionen von Bach, Beethoven, Brahms, Max Bruch, Antonin Dvorák, Edvard Grieg, Händel, Conradin Kreutzer, Mendelssohn-Bartholdy, Mozart, Anton Rubinstein, Jean Sibelius, Louis Spohr, Verdi und Wagner.

2.14 In der Gruppe Recht sind 59 Bde, überwiegend Mandate und Verordnungen, verzeichnet (2,3 Prozent; 18. Jh 57, 19. Jh 2). - Zeitschriften sind mit 32 Bdn im Bestand, so die Neue allgemeine deutsche Bibliothek (1803-1806), das Querfurter wöchentliche Kreisblatt (1821-1823 und 1838) oder die Allgemeine Schul-Zeitung (1830-1836).

3. KATALOGE

EDV-Katalog [in Vorbereitung]

Standortkatalog

[in Listenform; systematische Aufstellung, 9 Hauptgruppen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Wilhelm, Benedict: Geschichte der Kloster-Schule Rosleben. Abtheilung 1. Querfurt 1826 Die Klosterschule Roßleben. Hrsg. von der Stiftung Klosterschule Roßleben. [Roßleben] 1992

Geschichte der Klosterschule Roßleben. Hrsg. von der Stiftung Klosterschule Roßleben. [Roßleben] 1992

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Steudener, Hermann: Die Handschriften und ältern Druckwerke der Klosterbibliothek. Halle 1878 (Programm der Klosterschule Roßleben, einer Stiftung der Familie von Witzleben; 1878, Progr.-Nr. 203)

Stand: September 1998

Herbert Lohfing

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.